Rutger ließ sich nicht beirren. Es war ganz eindeutig: Flavius Aquilius hatte ihn verflucht.
"Doch! Doch, ich bin mir ganz sicher!" protestierte er stur, ließ sich aber von Arrecina auf die Decke drängen.
"Hast du nicht den Adler gesehen, gerade?" fragte er sie mit gedämpfter Stimme, und wies auf die Felsen. "Der Aar, aquila, das steht für Aquilius, ganz sicher." Mit fiebrig glänzenden Augen sah er zu ihr auf und flüsterte: "Alle Zeichen weisen darauf hin...- Aber was ist denn das... du hast ja Sterne in den Augen, kleine Römerin..."
Er hob die Hand, als ob er danach greifen wollte, und strich Arrecina mit den Fingerspitzen sanft über die Augenbrauen. "Schön."
Als sie den Verband löste, richtete er sich schmerzgeplagt wieder auf die Ellbogen auf.
"Ein Medicus? Aber nein... das wird schon wieder. Bitte, Arrecina, du mußt mir einen Eschenzweig bringen - aber ich habe hier keine gesehen... - zur Not auch von einer Birke. Ich muß Ansuz ritzen und Nauthiz, denke ich..."
Er legte sich zurück, schloß die Augen, und biss sich fest auf die Lippen, während Arrecina an der Verletzung zugange war. Unwillkürlich wanderte eine Hand zu seiner Brust, umschloß die Schwanenfibel, und zog das bisher unter der Tunika verborgene Schmuckstück hervor. Die Erschöpfung übermannte ihn, und als die Schmerzen der Wundversorgung nachließen, murmelte er noch ganz leise: "Wäre doch Jorun hier...", und sank fast sofort in einen unruhigen Schlaf . Dabei lösten sich langsam die um die Fibel herum zur Faust geballten Finger, und die verschlungenen Muster glänzten geheimnisvoll im roten Feuerschein.