Beiträge von Cassander

    Nach einigen Stunden erreichte die Sänfte mit den beiden Frauen das herrschaftliche Anwesen des Flavius Furianus.



    Es war kein Anwesen in typischem Stil, sondern eine Mischung aus einer villa suburbana und einem Landgut, schließlich war das Gebäude an sich mondän und großzügig, doch in einiger Entfernung standen Ställe und Reitanlagen zum Ausritt. Eine Koppel war ebenfalls angelegt worden, in der gerade einige Rappen grasten.


    Cassander ritt die ganze Zeit neben dem Fahrgefährt der beiden Damen und ließ schließlich anhalten. Mit einem kräftigen Schwung war er aus dem Sattel und stellte sich neben die Kutsche, ohne jedoch den Vorhang wegzuschieben.
    "Wir sind angekommen, Herrin.", ließ er dann zu Tineria Septima verlauten.

    Der Hispanier mit dem wilden Lockenkopf, der eigentlich ein Grieche mit dem wilden Lockenkopf war, nickte leicht.
    "So denn ihr, Herrin, Tiberia Septima seid, dann bin ich gekommen, um euch abzuholen.", und bei Hades, sie musste es sein! Sein Dominus hatte sicherlich einiges nicht, keine vollen Haare wie er, keine gesunden Haare, keine gute Gesundheit, aber Geschmack hatte er - und wie er ihn hatte!
    Kurz verbeugte sich der Sklave und wies auf die Sänfte.
    "Wir sind bereit, Herrin, hinaus zu fahren."

    Zitat

    Original von Leone


    "Und Du hast nicht zufällig so etwas wie einen Namen? Und Der- oder Diejenige, von dem oder der Du gesandt wurdest?" Leone schaute den Mann streng an. Eine Sänfte konnte schließlich jeder so aussehen lassen wie eine flavische. Da konnte ja jeder kommen.


    Cassander machte ein entnervtes Gesicht.
    "Der Name tut doch nichts zur Sache. Berichte deiner Herrin, dass eine Sänfte auf sie wartet, sie wird ja schon wissen warum.
    Man muss ja nichts alles komplizierter machen, als es ist."


    Meine Güte, als täte dies etwas zur Sache irgend einen Namen zu nennen. Cassander hätte auch einfach irgend einen erfinden können oder den Kaiser selbst als Absender vorgetragen. Die Hauptsache war doch, dass dieser Ianitor brav seiner Herrin berichtete und diese genug gesunden Menschenverstand besaß, um sich auf so etwas einzulassen oder nicht. Irgendwie schienen die Sklaven sowieso in letzter Zeit mehr für ihre Herren zu denken, als es ihnen gestattet war. So etwas würde Cassander nie tun, außer man gab ihm gewisse Freizügigkeiten in seiner Verrichtung - oder befahl es zumindest.

    "Ich soll Tiberia Septima und eine Begleitung abholen. Mehr weiß ich auch nicht, aber deine Herrin wohl.", sagte er wahrheitsgemäß.
    Schließlich hatte man ihn nicht instruiert irgendwie vorsichtig zu sein, also ahnte er auch nichts.

    Früh am Morgen kam ein Sklave mit flavischer Sänfte an der Porta der Aurelier an. Der Auftrag war einer gewissen Tiberia Septima den Weg zur villa suburbana seines Herrn zu zeigen, nicht mehr und nicht weniger.
    Also verrichtete er sein Tagwerk und klopfte in Erwartung es würde schnell gehen.

    Wie ein kleiner Junge mit einem Geschenk in den Händen, blickte er mit leuchtenden Augen zurück, als sie ihm eine Antwort gab.


    "Genau! Im Süden, in einem Land voller Sagen und Mythen. Einem heißen Land, aber das wird uns nicht stören, außer, du hast ungerne Sand in den Sandalen. Denn dann muss ich dich nämlich den ganzen Weg lang tragen.", sagte er grinsend und blickte wieder nach vorne, um nicht mit einem der eilenden Händler aneinander zu stoßen, die hier schwirrten wie Bienen um den Honig.
    Erst dann bemerkte er, dass er wahrhaftig wieder angefangen hatte zu flirten. Peinlich berührt ging er schneller, die liebreizende Marya immer noch nahe hinter sich wissend und an der Hand haltend. So, als würden sie spazieren gehen, nur eben etwas schneller, da es womöglich zu regnen anfangen würde.


    Endlich waren sie der Innenstadt entflohen und Cassander bog scharf nach rechts ein.


    "Wir müssen uns beeilen, die Schiffe nach Ägypten legen nicht täglich ab und ich muss schon langsam los. Unser Herr erwartet uns bereits. Eigentlich mich, von dir weiß er noch nichts.", und er bekam Angst, wenn er nur daran dachte, wie Furianus sie ansehen würde und was er mit ihr anzustellen gedachte. Sein Herr war kein Mann, der sich eine Frau nahm, eigentlich hatte er sich noch nie an einer Sklavin vergriffen, aber der Gedanke daran, quälte Cassander schon jetzt und er musste sich was einfallen lassen.

    Cassander drehte sich ständig nach ihr um. Nicht, weil er Angst hatte sie würde sich von seinem Griff lösen und weglaufen, sondern, weil er sie einfach gerne anschaute. Vielleicht zu gerne und er musste aufpassen. Schließlich wollte er keine Frauengeschichten, nachdem ihm seine damalige Liebe genommen wurde. Es wäre nicht zu verkraften, wenn der Herr Marya auch wegschicken würde.


    "Ein schöner Name, Marya.", sagte er dann lächelnd, zum einen, um ihr Vertrauen zu gewinnen und zum anderen, um ihr die Angst zu nehmen. Sie befand sich in guten Händen, das sollte sie spüren.


    "Ich hoffe du bist nicht seekrank. Wir müssen nämlich schon bald nach Alexandria, in Ägypten. Weißt du wo das ist?"

    Cassander überbrachte das Schriftstück persönlich, welches schon in dem Falle angefertigt worden war, um mit dem Ableben künftiger Verwandter schnell und zügig abzuschließen.



    Ad
    Decemvir litibus iucandis
    Tiberius Aurelius Avianus
    Basilica Ulpia, Roma, Italia


    Senator L. Flavius Furianus T. Aurelio Aviano s.d.


    Ich danke dir für die Information, die mich zwar schwer getroffen hat, jedoch auch abzusehen war, da sich mein Verwandter eine geraume Zeit nicht gemeldet hatte.
    Demzufolge nehme ich das Erbe des Verblichenen in vollem Umfange an.


    Ich bitte dich ebenfalls um die Prüfung meines Anrechts auf das Erbe meines verblichenen Bruders, Gaius Flavius Catus.



    Mögen die Götter dich schützen und dein Haus segnen.


    gez.


    [Blockierte Grafik: http://img263.imageshack.us/img263/1722/furiaaaatransparentaz9.png]

    Cassander blickte missmutig auf die Schergen des Sklavenhändlers, welche die Handgelenke des Mädchens blutig schnitten durch ihre ungehobelte und rabiate Art der Entfesselungskunst.


    "Ihr da! Passt auf, was ihr mit der Ware eines Senators aus kaiserlichem Geschlecht anstellt! Er wird euch in Stücke reißen dafür!", baffte er sie an und stieß einen von diesen Wüstlingen kurz zur Seite. "Mach Platz!"
    Die junge Sklavin gefiel ihm außerordentlich gut, was sich sogleich in einem sanften Lächeln erkenntlich zeigte.


    "Komm´ ich bringe dich von diesem hässlichen Ort weg.", flüsterte er ihr leise zu, ergriff ihre Hand und zog sie runter in die Menge der Gaffer und potenziellen Käufer.
    "Wie ist dein Name? Ich bin Cassander, ehemals Grieche, aber widrige Umstände machten mich zu dem unseres Standes. Keine Sorge, es ist nicht so schlimm bei uns. Du gehörst nun einem Patrizier, einem Senator, um es genauer zu sagen. Der ist aber nicht hier, sondern in Ägypten und wir werden wohl zu ihm stoßen müssen, wenn er nichts anderes befiehlt. Ahja, bitte versuche nicht zu fliehen. Ich habe dich für einen Preis ersteigert, für den ich gut fünf bis sechs guter Sklaven haben könnte. Wenn du fliehst, muss ich dafür bezahlen und das mit meinem Leben.", plapperte er einfach darauf los, während er sie mit sich durch die Menge zog. Ihnen folgte Amrus, ein Nubier großen Wuchses, der Cassander stets als Leibwächter zur Seite stand, wenn er einkaufen ging. Schließlich ging man für einen Senator nicht billig einkaufen und Diebe gab es in Rom wie Sand am Meer.

    Cassander zuckte kurz mit den Schultern und warf die nun vollends abgezupfte Rispe zur Seite.


    "Deinen Opportunismus kann ich nicht teilen, aber wie gesagt, es geht ihm schon ein klein wenig besser und wir alle hoffen auf eine baldige Genesung. Anscheinend hat es doch was mit den Säften auf sich, wobei ich dir auch in der Hinsicht zustimmen muss, dass ihm als Proconsul oft langweillig war. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus Beiden, wobei nicht festzustellen ist, was nun die Ursache war. Jedenfalls ist ein Ungleichgewicht der Säfte eindeutig, die Lethargie, die ihn seitdem befallen hat, war vielleicht eine Folgeerscheinung...oder doch der Auslöser. Ach, frag´mich da nicht, ich bin kein Quacksalber.", schließlich war er einst Kaufmann gewesen, bis ihn seine Spielsucht und naja, daran wollte er lieber nicht denken.


    Statt dessen angelte er sich zwei Feigen und begann sie zu schälen.


    "Ob er überhaupt noch Lust auf ein Amt hätte, kann ich dir nicht sagen. Gut, als Consul würde er endlich aus dem Schatten seines Vaters treten können, aber das wäre wohl der einzige Grund.
    Außerdem hat ihm diese miese Kampagne gegen ihn übel zugesetzt. Du weißt ja, erst die Geschichte mit der imaginären Privatarmee in Hispania und nun auch noch diese Hunde von der Acta, die ihm Postenklüngelei vorwerfen. Bei den Göttern, wer tut das schon nicht? Und dass er selbst verdiente Beamte ausgezeichnet hat, wie es jeder Feldherr oder Statthalter zu tun pflegt, haben die miesen Schweine unter den Tisch fallen lassen und nur darauf geschaut, dass er geehrt wurde. Aber so ist das eben, ein beliebter Mann gewinnt nicht nur Simpathien und Freunde, sondern viel mehr an Hass und Feinden.
    Und dieser dreckige Germanicus, sein Erzfeind dort im Senat, hatte da bestimmt seine Finger drin."
    , und eigentlich verwunderte ihn schon stets die Tatsache, dass Furianus keine Auftragsmörder auf diesen Germanicus anzusetzen gedachte. Dabei war es doch so leicht.
    Aber vor seiner Erkrankung hatte er ihn ein paar Flüche aufschreiben und dann in der Erde begraben gesehen. Vielleicht war das ja der Anfang zu einem weiteren Schritt.


    Dann sah er den, welcher Arestides genannt wurde und lächelte eben jenem, sowie dessen neuer Gattin, freundlich zu. Das musste sie ja sein, alle anderen konnte er anderweitig zuordnen.


    "Und der Senator entschuldigt sich außerordentlich bei seinem Onkel Aristides und dessen bezaubernder Gemahlin für seine Verfehlung hinsichtlich der Hochzeit. Er war leider schwer krank und seine Rechte Hand, die leider nicht ich bin, hatte es versäumt die notwendigen Glückwünsche, eine Absage und die Hochzeitsgeschenke an euch zu richten. Aber das können wir ja alles nachholen, ich bin mit seinem Schiff hier.", welches wiederum voll beladen in Ostia gelöscht wurde und die Hochzeitsgeschenke, Saturnalienpräsente und Anderweitiges war wohl schon auf dem Weg.

    Cassander rieb sich lächelnd die Hände und schlurfte zu Titus herüber.


    "Ein gewagter Kauf, muss ich sagen, aber ich habe schon länger nicht mehr eingekauft. Ich nehme sie mal gleich mit. Also Leinen los, alter Gauner."


    Das Beutelchen voller klimpernder Goldmünzchen gab er ihm auch schonmal.


    Sim-Off:

    Furianus bezahlt. :D

    Cassander blickte sich um und wollte schon "spinnst du?!" schreien, doch er hielt sich noch im letzten Moment zurück.
    Er musste zugestehen, dass sie ihm gefiel, dieses junge Ding. Und der Dominus hatte ein weitaus höheres Limit gesetzt. Also ging es weiter.


    "12.000!", rief er aus und blickte triumphierend zu dem jungen Römer.

    Cassander ließ sich auf eine der freien Klinen fallen und schnappte sich kurzerhand von allem etwas, bevor er auf die Frage des jungen Flaviers antwortete.


    "Ach, gar nicht gut. Viele dachten schon, er würde die Reise nach Achaia nicht überleben, aber siehe da, er weilt noch unter uns!
    Naja, was er hat, weiß niemand so recht. Die Ärzte beraten sich immer flüsternd, also bestimmt nichts harmloses. Jedenfalls kann er schon feste Speisen zu sich nehmen und fängt wieder an, selbst Briefe zu verfassen. Ich bin also guter Dinge!"
    , dann pflückte er sich schnell ein paar Trauben und fuhr fort:"Zur Kur? Sein ganzes Leben ist eine Kur. Naja, an seiner Stelle würde ich mich auch nicht beklagen, wird er doch von hinten bis nach vorne voll umsorgt."


    Ja, das musste schön sein. Einfach so tun, als ob man krank wäre und schon flitzten alle um dich herum. Aber dafür musste man zuerst adlig, reich und berühmt sein und davon war Cassander weit entfernt.

    Missbilligend schaute Cassander auf den jungen Römer. Da schien einer richtig viel Geld zu besitzen. Viel mehr, als er Verstand zu haben schien, bot er doch auf zweihundert, gleich viertausend Sesterzen.
    Cassander schüttelte den Kopf. Das konnte teuer werden.


    "Hey, Mädchen! Wie gut kannst du Latein? Sage doch etwas für mich auf!", entgegnete er und blickte wieder missbilligend zu dem jungen Römer.
    Diese Neureichen, dachte er, verdarben doch nur die Preise.


    !Sechstausend, Titus!", aber die war gut anzusehen und seinem Dominus würde sie auch gefallen. Und der war mehr als solvent, also spielte es keine Rolle, wie viele Nullen sie wert sein würde.

    Nun war das Essen da und er konnte auch rein. Schließlich stand er die ganze Zeit in einem der vielen Gänger zwischen Triclinium und der Culina, damit er ja nicht verpasste, worauf er sich den ganzen Tag über freute: Das Essen. Er würde es zügellos verschlingen und alle anderen wären ihm sowas von egal gewesen!


    "Io Saturnalia von Senator Lucius Flavius Furianus, überbringe ich euch!", kam er herein und hoffte, mit diesem Ausruf seine Anonymität und die bohrenden Fragen nach seiner Anwesenheit los geworden zu sein.

    Cassander war da! Natürlich würde er da sein, er hatte strikte Anweisungen. Keine zu aufreizenden, biestigen oder ungehobelten Sklavinnen, einiges davon galt auch für Männchen und Latein sollten sie auch beherrschen. Griechisch ging ja auch, aber dafür wollte Furianus nicht mehr als acht ausgeben. Schließlich war dies ja eine Fremdsprache.
    Also musterte Cassander, der Chefeinkäufer, das Angebot und schwankte ein paar Male mit dem Kopf.


    "Der ist ja nur Haut und Knochen! Der ist bestimmt krank oder hat Parasiten, wie ich dich kenne, Titus!", begann er mit seiner Taktik.
    "Du altes Schlitzohr, du hast bestimmt eine Überraschung vergessen zu erwähnen! Komm´schon, raus damit! Du weißt doch, ich kaufe dir keine Sklaven ab, die schon nach zwei Monaten dahinsiechen! Ich will eine Garantie!", hach war das gut. Cassander grinste innerlich. :D
    So blieb der Preis schön da, wo er ihn haben wollte. Unten.