Beiträge von Cassander

    Erst erleichtert über den Einlass, dann wiederum verwundert über diesen Kommentar, ging er an dem benannten Fenster vorbei und sah Acanthus an die Wand gelehnt sitzen. Was ging denn da ab? Meuterei?
    Er deklarierte es als einen dieser Scherze des Jungen und ging vorbei. Die Wagenladungen voller Geschenke hatte er im Hof stehen lassen. Er selbst musste sich erstmal waschen und dann durfte der Spass beginnen.
    Den Jungen würdigte er keines Blickes mehr.

    Erstaunt darüber, dass ihm nun der flavische Spross die Tür aufgemacht hatte - denn gewiss kannte er das Gesicht noch gut - ging Cassander zwei drei Schritte zurück und blickte verwundert das Haus empor.
    So verkommen sah es doch nicht aus, dass nun die Herren selbst die Tür aufmachen mussten.
    Ein wenig irritiert ging er also wieder zur Tür.


    "Ähm, Salve. Ich bin Cassander, der Sklave des Senators Flavius Furianus. Ich komme direkt aus Athena, um die Geschenke des Dominus abzuliefern und an den Saturnalien statt seiner teilzunehmen."


    Diese kleine Ergänzung fiel ihm heute erst ein. Wenn er schon hier war, so konnte er sich doch von den Patriziern durchfüttern lassen. Bei Furianus konnte er das nicht erwarten, der ließ die Saturnalien womöglich ganz ausfallen.

    Er war müde, durstig, ein wenig hungrig und seine Kopfschmerzen wollten kein Ende nehmen. Dennoch hatte er das Domizil rechtzeitig erreicht.
    Es waren Saturnalien und seine Mitbringsel verlangten nach ihren neuen Besitzern.


    So klopfte er an und erwartete schon den gelangweilt drein blickenden Acanthus. Ja, der Gute verblasste schon allmählich in seiner Erinnerung.

    Nach einigen Tagesritten erreichte er endlich Mantua und kurz darauf das wenig entlegene Castellum.


    An Quintus Tiberius Vitamalacus
    Castellum Legionae I
    Mantua


    Lucius Flavius F. Quinto Tiberio V. s. d.


    Du hast schon lange nichts mehr von mir gehört, Vitamalacus, doch dies hat auch seinen Grund.
    Ich bin schwer erkrankt und dies schon seit fast einem ganzen Jahr. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht allzu große Hoffnungen je wieder völlig gesund zu werden, im Gegenteil, ich schließe so langsam damit ab. Auch mit dieser Welt.


    Nach Anraten meiner Ärzte werde ich nun, aus meinen Pflichten als Statthalter entbunden, nach Achaia reisen und dort versuchen durch Ruhe, Heilmittel und Abgeschiedenheit von all dem hier wieder zu gesunden.


    Solange ich noch schreiben kann, werde ich dies auch tun und dich über meinen Gesundheitszustand unterrichten.
    Falls der Tag kommen sollte, an dem ich meine Mutter endlich das erste Mal erblicken darf, sollst du wissen, dass mein Testament in meiner Villa in Athena liegen wird. Einen entsprechenden Sklaven werde ich anweisen es dir zu übergeben.
    Warum ich dir diese Bürde auferlege? Nun, ich fühle mich schuldig. Schuldig Albina gegenüber, dass ich sie so lange nun warten lasse. Sie wird nicht jünger, ich altere ebenfalls in letzter Zeit sehr schnell. Und nun, wenn ich doch nach Rom reisen und sie ehelichen könnte, breche ich nach Osten auf.
    Dies ist meine Schuld und sie soll eine entsprechende Abfindung erhalten, falls ich mein Versprechen, sie zur Frau zu nehmen, nicht einhalten kann.


    Ich hoffe, dass diese Zeilen nie zutreffen mögen, doch das Schicksal kennen wir einfachen Sterblichen nicht.
    So lebe wohl und passe auf dich, wie auch auf meine Verlobte auf, wie du es bisher getan hast. Mein Dank gebührt dir.


    Vale bene.


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    Wie der Auftrag lautete, so wurde er auch ausgeführt.


    An Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Roma


    Lucius Flavius F. Manio Tiberio D. s. d.


    Lange ist es her, seitdem ich dir das letzte Mal schreib, mein Freund. Es ist viel geschehen, viel Zeit verblichen. Verblichen, wie meine Haare. Ich hoffe, dir widerfuhr dies Schicksal nicht.
    Aber genug von der Haarpracht, wir sind ja keine Frauen, mein Freund.


    Es ist die Zeit, um Abschied zu nehmen. Ich hoffe, ich bete, dass dies kein endgültiger Abschied sein wird, doch es schmerzt mich nicht minder, wenn ich daran denke, welch gute Freunde ich in Rom zurück gelassen habe, um mich hier in Hispania zu verpflichten.
    Mein Ruf ist dahin, über meinen Namen wird im Senat gespottet, als wäre ich einer von diesen Hunden, die schnell aus der Gosse und wieder dahin gewandert sind. Aus Vermutungen werden Unterstellungen und aus Unterstellungen wiederum Fakten. Welch trauriges Spiel.


    Aufgrund dessen und auf die konsequente Behandlung meines Arztes durch Ermahnungen, gut gemeinten Ratschlägen und herzhaftem Apell, habe ich mich entschlossen seinem Rat folge zu leisten und mich nach Achaia zur Kur und Erholung zu begeben.
    Da ich mich jedoch zur Zeit, wie auch die Monate davor, nicht gerade so fühle, dass ich aus meinem selbst erbauten goldenen Käfig werde je wiederkehren können, nehme ich besser jetzt Abschied von dir, auch wenn es nur in schriftlicher Form ist. Wer weiß, vielleicht kann ich in nächster Zeit nicht mehr alleine die Feder halten. Welch lustiger Augenblick das wohl sein wird, ich könnte lachen, wenn es mir nicht die Brust bersten würde.


    Du bist stes ein Mann von größtem und schärfstem Verstand gewesen, Durus, dafür habe ich dich immer bewundert. Nicht nur im Gerichtssaal warst du stets der Beste, auch als Freund standest du mir immer zur Seite. Dafür gebührt dir mein aufrechter Dank. Falls ich in Achaia, sei es auch nur ein Brief an Rom, für dich tun kann, so lasse es mich wissen und ich werde dies, mit all meinen verbliebenen Kräften, erledigen.
    Zu gerne hätte ich uns beide, Seite an Seite, als Consuln gesehen. Im Zenit der Macht, mit dem größten Imperium ausgestattet, hätten wir Großes vollbringen können. Vielleicht wird mir dies noch gegönnt werden, aber zur Zeit habe ich große Zweifel, so dass ich dich nun auffordern muss dich endlich zum Consul wählen zu lassen.
    Du hast viele Freunde, viel mehr Sympathisanten, du wirst ohne Bedenken ruhmreich als Consul gewählt werden, da bin ich mir sicher. Warte nicht allzu lange mit diesem Schritt, denn du bist ihm schon gewachsen. Ich hoffe, ich kann dies noch miterleben.


    Bitte sende allen deiner Familie meine besten Grüße aus, an Vitamalacus werde ich noch einen eigenen Brief verfassen.


    Mögen die Götter dich segnen und wir uns noch wenigstens ein einziges Mal wieder sehen.
    Vale bene, amice.


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    Zu wichtig war dieses Schreiben, um es dem Curus Publicus anzuvertrauen, so dass der Überbringer ein Sklave höchsten Vertrauens sein musste. Cassander war dies.
    Und so übergab er einem der Bediensteten des Consuls, als Sklave des Lucius Flavius Furianus vorstellig, ein versiegeltes Schreiben an den Consul.


    "Der Proconsul bitte den Consul dies im Senat zu verlesen."


    Merkte er noch an und ging.


    Ad Consul Marcus Vitorius Marcellus
    Roma


    Proconsul Lucius Flavius Furianus patrem conscripti s.d.


    Der Consul liest euch diesen Brief vor, da ich, wie ihr nur zu gut wisst, nicht selbst vor euch stehen kann aufgrund meiner Verpflichtung Hispania als Proconsul zu dienen.


    Etwa eine Woche nach eurem Beschluss, mir einen Quaestor Provincialis zu entsenden, bekam ich, wie stets, auch diese Thematik betreffend einen Bericht zugesandt. Eine Abschrift und Dokumentation eurer Worte im Senat, werte Kollegen. Und sie hat mich maßlos enttäuscht und beleidigt.


    Dass Senator Germanicus Avarus gegen mich wettern würde, war mir wie auch euch allen recht klar, doch, dass viele von euch, werte Kollegen, seinen irrsinnigen Worten mehr oder weniger Glauben schenken konntet, enttäuscht mich sehr.
    Wirklich beachtlich finde ich es jedoch, dass der werte Kollege Avarus noch ein Jahr zuvor, nachdem ein Verwandter von ihm, nämlich Germanicus Sedulus für das Amt des Quaestor Provincialis vorgeschlagen wurde, wirklich gute Gründe dagegen fand. Nun jedoch, da es kein Germanicus sein soll, einer der Stimmführer derer geworden ist, die einen Quaestor Provincialis fordern. Welch Stimmungs- und Meinungsumschwung, Senator Avarus!


    Die irrsinnige Behauptung, ich würde eine geheime Armee errichten, hat bei mir ein Lächeln und ein unverständliches Kopfschütteln hervor gebracht. Wie soll ich, werte Kollegen, mit einer Anhebung der Milizenzahl, welche nach dem Aufstand wohl mehr als notwendig geworden ist, eine ganze Auxilia und Classis in meiner Provinz unterwerfen? Hat im Senat irgend jemand Ahnung vom Militär, sitzen nicht genug verdiente Legati Legionis im Senat? So stehet doch auf und beklagt diesen Irrsinn, der mir vorgeworfen wird! Zudem finde ich es höchst verwunderlich, dass Senator Avarus sagt der Proconsul habe nicht die Macht die Zahl der Milizen aufzustocken. Dann würde ich ihn gerne fragen, was der Proconsul überhaupt seiner Meinung nach darf?
    Die Erhöhung der Milizen sowie eine leichte Erhöhung ihres Soldes hat mir der Regionarius nach einer umfassenden Überprüfung nahe gelegt, denn seiner Ansicht nach waren die Männer auf einen erneuten Unruheherd, wie vor kurzer Zeit der Aufstand gezeigt hat, in keinster Weise vorbereitet. Sie seien nicht gerade motiviert, in ihrer Zahl nicht einer solchen Provinz gerecht und beschwerten sich über die karge Bezahlung.
    Zum Schutze der Provinz habe ich seinen Rat befolgt und ernte nun von euch Misstrauen und Zwietracht. Ich danke für euer Vertrauen, Kollegen.


    Ein weiterer Punkt, nämlich die Erwähnung ich hätte im Senat das militärische Kommando über Einheiten gefordert, entlockt mir ebenfalls Unverständnis. Ich kann mich nicht erinnern jemals so etwas gefordert zu haben, weder vom Senat, noch von Senator Durus, dessen Vorschlag dies einst im Senat war, wenn ich es meinen Berichten über die Senatsdebatten richtig entnehme. Ich selbst habe ein Kommando, und das will ich ausdrücklich betonen, niemals gefordert oder gewollt. Ich bin der Meinung, dass ein Proconsul auch ohne militärisches Kommando gut und sicher regieren kann. Zudem kann ich mich hier in Hispania auf drei hervorragende Männer stützen, nämlich den Regionarius, den Praefectus der Auxilia und den der Numerus Hispania, mit denen ich sehr gut zusammen arbeite und auf die ich mich stets verlassen kann.
    Also bitte ich einige Kollegen, mir nicht Worte oder Taten in den Mund zu legen, die ich niemals gesagt und getan habe.


    Mehr als nur enttäuschend sind die Worte des Kollegen Decimus Meridius gewesen, der wie Germanicus Avarus meinen Berichten entnehmen kann, dass ich einer Hilfe und die Provinz einer Kontrolle bedarf. Woher, Senator Meridius, nimmst du diese Annahmen? Ich habe meine Berichte an den Senat mehrmals durchgesehen, bevor ich sie habe abschicken lassen und diesen Eindruck hatte ich nie. Verwunderlich, nicht wahr?
    Die Worte des Senatskollegen Aelius Quarto sind mir ebenfalls ein Rätsel. Kollege Quarto spricht in einem Atemzug davon, dass der Quaestor letztendlich dem Senat Rechenschaft ablegen muss, doch im gleichem Atemzug betont er, dass der Quaestor nicht geschickt wird, um mich zu kontrollieren. Das stößt bei mir auf Unverständnis, ist doch genau die Absicht von euch. Sagt es offen oder habt ihr keinen Mut?
    Senator Octavius Victor enttäuscht mich ebenfalls, indem er sagt der Senat erhalte durch den Quaestor einen unabhängigen Bericht. Das heißt wiederum, Kollege Octavius Victor nimmt an, meine Berichte seien verfälscht. Dazu möchte ich nur sagen, dass ich nichts beschönige und weiß, wie wichtig ein realistischer Bericht ist. Wenn ich schreibe, dass die Provinz ruhig ist, dann ist sie es auch. Und wenn ich schreibe, dass ich einen Procurator benötige, so trifft dies ebenfalls zu, wie ihr selbst vor Monaten gemerkt haben solltet, schließlich habt ihr mir einen Procurator geschickt. Ich verheimliche nichts und die bloße Annahme einiger Kollegen enttäuscht und beleidigt meine Person zutiefst.


    Aufgrund dieser Tatsachen fühle ich mich persönlich angegriffen und bin maßlos enttäuscht, wie wenig Vertrauen der Senat in meine Person hat und meine Arbeit hier, die bei den Göttern nicht die Einfachste ist, nicht zu würdigen weiß.
    Schließlich hat man mich nach Hispania geschickt, ihr ward es selbst und ich nahm diese Aufgabe wahr, auch wenn ich hier in Rom sicherlich besser aufgehoben war, als in eine gerade von einer Rebellion gebeutelte Provinz zu reissen und die Zügel in die Hand nehmen zu müssen. Dies ohne jegliche Erfahrungen und Kenntnisse über Provinz und Bevölkerung.


    Und so habe ich aufgrund eurer überaus großen Dankbarkeit dafür, werte Kollegen, beschlossen das Amt nach dem Ende dieser Wahlperiode nieder zu legen.
    Ich kann und will nicht ohne das Vertrauen des Senates, welches mir klar mit der Entsendung des Quaestors zu meiner Kontrolle und dem Senatsbericht hervor gehend signalisiert wird, eine Provinz führen.


    Am liebsten würde ich aufgrund eurer Undankbarkeit mein Amt jetzt nieder legen, aber das hieße, dass die Provinz ein ganzes drei-viertel Jahr ohne Führung sein müsste. Die Verantwortung, die ich über diese Provinz habe, mein Eifer und meine Aufopferung für diese Menschen sind mir zu wichtig, als dass ich dies nun alles überstürzt aufgeben würde und die Provinz einem unklaren Schicksal aussetze.


    Ihr habt also noch genügend Zeit, einen würdigen Nachfolger zu finden.
    Ich stehe nicht mehr zur Verfügung.


    Valete.


    gez.
    Lucius Flavius Furianus

    ID IUN DCCCLVIII A.U.C. (13.6.2008/105 n.Chr.)


    "Geht nicht.", erwiederte Cassander keck grinsend und wedelte mit dem Brief vor dem Gesicht des Mannes.


    "Das ist nämlich die Gästeliste, die ich zur Bearbeitung vorbeibringen soll. Ich habe die Vollmacht an Änderungen mitzuwirken und die Befehle meines Herrn seiner Verlobten gegenüber zu vertreten. Du weißt schon, wer kommen darf und wer nicht. Daher muss ich anwesend sein und die Liste überarbeiten und ergänzen, zusammen mit der Domina Tiberia."


    Den anderen Sklaven gab er den Wink zum Entladen. Der viele Schmuck wurde selbstverständlich bei ihm getragen, schließlich waren das Ensemmbles von unschätzbarem Wert. Die Seidenkleider, die Sänfte, Schuhe, Gewürze und Schminkutensilien durften jedoch gleich da gelassen werden.

    Und wieder musste er sich und seine Träger anmelden.


    "Salvete, Miles. Cassander mein Name. Ich bin Sklave des Senators Flavius Furianus und muss der Verlobten meines Dominus, Tiberia Albina, Geschenke und einen Brief überbringen."


    Er hoffte, dass dies völlig ausreichend zur Identifikation war.

    Cassander hatte nun dieses dämmliche Kaff erreicht. Wie er das Land nur hasste...egal, er hatte eine Aufgabe.
    So dirigierte er die Sklaven, welche die Sachen schleppen mussten, zum Tor und wandte sich selbst an die Wachen.


    "Salvete, Miles. Mein Name ist Cassander, Sklave des Senators Flavius Furianus. Ich habe einige Präsente für seine Verlobte und einen ihr persönlich zu übergebenden Brief. Ich begehre somit Einlass."

    AD
    Lucius Flavius Furianus,
    VILLA PROCONSULARIS!,
    Hispania


    Cassander Domino s.d.


    Ich schreibe dir, Dominus, um zu berichten, dass deine schöne Verlobte nun im Castellum der Legio Prima in Mantua lebt.
    Ich werde mich daher mit dem von dir erteilten Auftrag auf den Weg nach Mantua machen.


    Vale bene.
    Cassander


    Sim-Off:

    Bezahlt die flavische Familie

    Cassander fiel die Kinnlade bis zum Boden.


    "Kein Witz?! Das ist ja...und als feine Dame von gutem Hause? Echt merkwürdig, meinst du nicht auch?"


    Aber dann fielen ihm wieder die Sachen ein, die er mit sich trug und er verfluchte diese Patrizierbraut.


    "Toll! Großartig! Nun darf ich den Mist noch nach Mantua bringen! Naja, egal, ich gehe dann mal. Vale, Ianitor."


    Und damit watschelte er zur Sänfte, die er eigens dafür mitgenommen hatte. Nun ging es also in dieses verfluchte Mantua.

    "Ja, also ich wünsche nichts, aber mein Dominus wünscht, dass ich der Domina Tiberia Albina etwas übergebe. Sie ist die Verlobte meines Herrn, du weißt ja, ist der übliche Kram."


    Jaja, diese Verliebten. Cassander hing das schon zum Halse raus immer Amor spielen zu müssen, aber was konnte man machen.

    Cassander gelangte an die richtige Tür, strich sich noch den Staub von der Tunika und trat gegen die Tür. Klopfen konnte er nicht, dafür hatte er zu viel mitgeschleppt.

    Cassanders Lächeln erstarb und er schüttelte den Kopf.


    "Was soll´s. Du bist sowieso so stur wie ein Ochse."


    Und übergab diesem schließlich das versiegelte Pergament.


    Ad
    M. Flavius Gracchus


    L. Flavius Furianus Manio Flavio Graccho s.d.


    Vetter, es erreichte mich Unglaubliches per Korrespondenz. Nicht nur mein Klientel berichtete mir Ähnliches, sondern hier, schwarz auf weiß, habe ich die Taten des Flavius Lucanus.
    Dieser Jüngling bringt macht mich durch seine unbedarften Schritte auf der öffentlichen Bühne Roms zum Gespött. Eben dieser wagt es doch tatsächlich als Botenjunge des Frevlers Germanicus unsere Familie in Verruf zu bringen.
    Vetter, du weißt wie ich zu dem Germanicus stehe und du weißt wie sehr es mir missfallen, mich anwidern muss, zu erfahren, dass ein Flavier den Helfer eben dieses Unwürdigen spielt.
    So bitte ich dich im Namen meiner Person und zum Schutze des Namens meiner Familie, welche auch die deinige ist, diesen Jüngling zurecht zu weisen und seine politischen Ambitionen in richtige Bahnen zu lenken. Leider ist mir dies aufgrund meines Proconsulates nicht möglich, auch wenn ich diesem Bengel zu gerne die Ohren langziehen würde.
    Stelle ihn Tiberius Durus vor. Er ist ein guter Freund der Familie, ein in Rom höchst angesehener Mann und der junge Flavier könnte von ihm mehr lernen als von diesem geldgierigen Barbaren.
    Falls Lucanus mit dem Gedanken spielt ein sakrales Amt anzustreben, kannst du ihn mir nach seiner Sacerdostaufe nach Hispania schicken. Wenn dein Bruder Lucullus Interesse hat, so richte diesem aus, dass Hispania Flamen und Pontifices gebrauchen könnte.


    Auch dein besorgniserregender Brief erreichte mich, Vetter.
    Deine Vorsicht kann ich nur teilen. Der Caesar ist trotz seines neuen Namens immer noch ein Aelier. Sein engster Kreis wird zweifelsohne aus Aeliern bestehen und einer von diesen wird sich unserer erinnern.
    Daher sei unbesorgt, ich habe die notwendigen Vorkehrungen in Hispania getroffen, um unserer Familie eine gute Zuflucht zu bieten.
    Aus der Acta Diurna hast du sicherlich erfahren, dass mein als verstorben geführter Bruder Catus wieder unter den Lebenden weilt. Ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt angesichts der Tatsache, dass sein Sohn einst den Kaiser versucht hat zu erdolchen, doch ich verstoße meinen Bruder nicht. Auch wenn wir nichts blutsverwandt sind. Er wird zur Sicherung Hispanias maßgeblich beitragen. Seine militärische Vergangenheit dürfte uns von Nutzen sein, falls es dazu kommen sollte Italia zu verlassen.


    Ungeachtet dessen geht es mir gut und Hispania ist wie immer ruhig.


    Du wirst von mir bezüglich der Sicherung Hispanias noch hören, Vetter.
    Mögen die Götter dich und alle im Hause meines Vaters Lebenden schützen.




    gez.
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    "Aber das ist in secretus. Also nicht verschlampen oder sowas, sonst sind wir beide einen Kopf kürzer und mir liegt etwas an meinem hübschen Köpfchen."

    Zum Glück hatte Cassander durch Gerüchte erfahren, dass dieser gewisse Prudentius Balbus doch wieder hier hauste. Da musste er nicht wieder in das kalte Land dort oben. Wie erfreut er war...dennoch gab er ein Briefchen ab.


    Ad
    T. Prudentius Balbus,



    L. Flavius Furianus Tiberio Prudentio Balbo s.d.


    Wie schmerzlich las ich deine Zeilen, mein Freund. Es war mir selbst noch nicht bekannt, dass dein Vater ohne jedwede Huldigung aus dieser Provinz dahin gewichen ist. Welch eine Schande für Hispania!


    Du weißt sicherlich, dass dein Vater mir stets unter die Arme gegriffen hat, besonders als ich versucht habe mich im Cursus Honorum zu etablieren. Er war mir stets wie ein Vater. Fortuna hat dich beglückt mit solch einem Menschen, Balbus.
    So werde ich selbstverständlich eine Ehrung für deinen Vater forcieren.


    Doch wie ergeht es dir selbst, Balbus? Ich hörte, du wurdest geradezu substituiert! Was ist bloß geschehen, mein Freund? Führt Vinicius etwa etwas im Schilde?
    So viele Fragen, doch du weißt, wie prikär die Situation gerade jetzt ist. Unser geliebter Augustus ist dahin geschieden, dahin gerafft von einem unglücksseligen Pfeil. Verflucht sei dieser! Und der Caesar - mögen ihn die Götter schützen - weilt fernab Roms und befindet sich laut Gerüchten nicht in allerbestem Zustande. Diese Situation könnte ausgenutzt werden, Balbus. Und der Statthalter Germaniens gehört zu der Gruppe von Männern, die dies anstoßen könnten. Ich glaube, trotz Allem, an seine Vernunft und seine Liebe dem Vaterlande gegenüber - denn kein ehrbarer Römer will das Blut seines Bruders an den Händen haften sehen. Kein Römer, Balbus.


    Ich hoffe auf eine ermutigende Antwort für Rom, mein Freund.


    gez.
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    Cassander konnte nicht umhin als schelmisch zu grinsen. Jaja, dieser Sciurus war ein ganz Sonderbarer. Vordergründig war dieser wortkarg, geradezu menschenscheu, aber nach langjährigem Aushorchen und auch eigenen Erfahrungen, wusste Cassander, dass Sciurus auch eine andere Seite hatte.


    "Genau, eine Nachricht, die ich deinem Herrn persönlich übergeben muss. Streng vertraulich, du weißt ja wie die Patrizier so sind...Vorsicht über alles. Naja, wie dem auch sei. Ich warte hier."

    "Willst du es ausprobieren?"


    Sagte er lachend und stellte sich den Jungen ganz ohne Kopf vor. Witzig irgendwie.
    Doch dann, schnell und unvorhersehbar, ließ er seine Hand gegen den Hinterkopf des Jungen schnellen und gab diesem einen leichten Schlag.


    "Dummer Junge, das heißt Cassander. Das nächste mal passt du sorgfältiger auf! Und? Was willst du von mir?"

    Da dachte Cassander schon voller Schrecken er habe den Brief verschlampt, doch den Göttern sei Dank, er fand ihn und lieferte diesen auch sogleich ab.


    Ad
    Tiberia Albina,
    Villa Tiberia,
    Rom


    Meine Liebste, ich grüße dich.


    Entschuldige mir meine Stille, werte Anverlobte. Angesichts der Situation das Reich und die Zukunft unser aller betreffend, konnte ich bisher noch keine Minute des Tages entbehren, um dir noch so kurze Zeilen zu schreiben.


    Im Traume sehe ich dich durch die weiten Felder Hispaniens glücklich und zufrieden schreiten, mir verstohlene Blicke zuwerfend. Das bereitete mir Sorgen.
    Doch die Priester sagen mir, der Traum bedeute nur Gutes. Immer wieder träume ich davon und immer wieder verzehre ich mich nach deinem Anblick, deinem Lächeln, deiner Stimme.
    Es kommt mir wie Jahre vor, dass ich das letzte Mal deinem Gesichte gegenüberstand und doch weiß ich, es sind nur Monate gewesen. Doch bereits diese sind zu viel.
    Wann kommt Vitamalacus, Albina? Ich respektiere deinen Wunsch auf seine Ankunft hin zu warten, doch dieser Krieg scheint kein Ende nehmen zu wollen und auch wenn ich für dich noch Jahre warten müsste, ich würde es tun. Doch bedenke die Zungen Roms. Ich will nicht, dass du zum Gesprächsstoff wirst - verletzt wirst.


    Es ist ruhig hier und alles wartet auf deine Ankunft. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich fürchte, dass du aufgrund dessen mich nicht mehr als den erkennst, der ich einst war. Ich selbst stehe vor dem Silberspiegel und denke mir, dass mein Angesicht eher zu einem Süditaliener, wohl auch einem Griechen sehr gut passen würde. Und auch mein Haar, einst dunkelbraun, wikrt nun doch recht schwarz. Hispania verändert mich.
    Die größte Angst ist, hier meine Kraft unweigerlich mit der Zeit abzulegen und mich dem ruhigen Leben zu verschreiben. Und das wäre fatal, meine Albina, denn ich habe noch Großes vor. Dir das Beste nur zu geben und unseren Kindern genau das, was ihrem Blute, ihrem Stande wahrlich entspricht, das sind nur einige Ziele aus dem großen Kelch meiner Träume.


    Rom ist gefährlicher geworden, Albina, ich möchte, dass du vorsichtiger bist. Ich habe schon von antipatrizischer Stimmung einiges gehört, besonders in heutigen Zeiten, in denen die Macht noch nicht gesichert, die Welt noch stets in Trauer um den Kaiser, solltest du vorsichtig sein.
    Nach Rom werde ich wohl in nächster Zeit nicht mehr kommen. Und wenn ich komme, so um dich diesem Kessel zu entreissen.


    So verlbeibe ich in Erwartung einer baldigen Nachricht von dir, liebste Verlobte.


    gez.
    Dein Lucius


    [Blockierte Grafik: http://img263.imageshack.us/img263/1722/furiaaaatransparentaz9.png]

    Cassander kam nach seinen Erledigungen auch schnell wieder zurück und sah den Jungen nichtstuend sitzen.


    "Hey, du! Hast du nichts zu tun? In Hispania wärst du schon einen Kopf kürzer, also beweg dich hinfort!"


    Diese kleinen Bengel, die wurden von Jahr zu Jahr immer unausstehlicher und fauler hoch drei.