Beiträge von Helvetia Calvina

    Neugierig folgte sie ebenfalls und ließ ihre Blicke hin und her wandern. Es war seltsam zu wissen, dass sie nun hier leben sollte aber sie freute sich auch darüber. Es schien alles wie ein neuer Anfang zu sein.
    Gerne ja, etwas trinken und mich setzen, meinte sie und kam auch gar nicht mehr weiter da eine Frau erschien die sie ebenfalls gleich musterte. Noch bevor sie etwas sagte konnte sich Calvi schon denken, dass es sich hier um seine Mutter handelte.
    Etwas überrumpelt von der Begrüßung sah sie die Mutter an wie sie ihre Hände hielt. Salve, danke, es freut mich dich kennen zu lernen. Als Calvi etwas auf die Seite schaute und dabei Lucius ansah konnte sie die roten Wangen von ihm sehen und schmunzelte. Ihr erging es ja grade nicht besser, denn seine Mutter schien zu glauben, dass sie seine Freundin war und das war sie ja noch nicht, aber vielleicht wurde sie es ja noch, das konnte im Moment keiner wissen.
    Calvina ließ sich von seiner Mutter einfach wegführen und fühlte sich einfach gleich wohl, denn diese Frau schien einfach eine unheimliche Wärme auszustrahlen der sich niemand entziehen konnte.

    Zwar war es etwas anderes als sie es gewohnt war aber das Haus war schön, der ganze Hof was sie sehen konnte war schön und sie wusste in dem Moment wo er sie anlächelte, dass sie sich hier wohlfühlen würde. Viel zu schnell war sie auf einmal alleine auf dem Pferd und hielt sich krampfhaft fest, denn jetzt war es etwas anderes hier zu sitzen wenn man niemanden mehr hatte an dem man sich festhalten konnte. Danke, sagte sie und reichte ihm ihre Hand um sich runterhelfen zu lassen. Etwas wackelig kam sie auf und hielt sich noch etwas an seiner Hand fest. Kaum waren sie einen Schritt gegangen wurden sie auch schon begrüßt.
    Nicht nur er wurde rot sondern auch Calvina denn mit einer solchen Begrüßung hatte sie ganz bestimmt nicht gerechnet. Ihre Blicke waren etwas verdutzt und doch brachte sie ein leises Salve. zu ihrem Besten. Nicht direkt seine Worte gingen ihr schon durch den Kopf aber sie zog es noch vor nicht weiter darauf einzugehen.

    Es war eine sehr schöne Gegend und Calvina bewunderte sie immer noch. Zu allen Seiten versuchte sie gleichzeitig zu sehen aber das ging nicht. Es ist wirklich schön hier Decius. Es ist so ruhig, ist es hier immer so? Calvi hielt sich noch immer an ihm fest und genoss es sichtlich, dass sie langsam dahinritten und sie das Haus und den Hof sehen konnte. Sie war sehr gespannt darauf seine Eltern zu sehen und mit ihnen zu sprechen. Angst hatte sie keine, dass sie vielleicht nicht wollten, dass sie da blieb, schließlich war sie ja eine Fremde.

    Calvina lachte und schüttelte ihren Kopf, Nein wir müssen keine Pause machen wegen mir, ich dachte nur weil die Gegend hier so schön ist, aber wenn es nicht mehr lange dauert, dann lass uns einfach durchreiten. Ich bin schon sehr gespannt auf dein zu Hause Decius. Ihre Arme schlossen sich wieder etwas fester um seinen Bauch und sie hielt sich fest.

    Sie öffnete erst wieder ihre Augen als sie spüren konnte wie er wieder in den normalen Gang wechselte. Der Ritt war das schönste was sie seit ewig langer Zeit gemacht hatte. Sie hatte sich nicht vorstellen können, dass Reiten so schön war und wollte es ab heute noch viel öfters machen. Die ganze Idylle war einfach traumhaft wie sie Vögel zwitscherten und man ihnen beim Fliegen zusehen konnte. Ein kleines Eichhörnchen hüpfte von einem Ast zum nächsten.
    Sehr gut. Es ist wunderschön und ich fühle mich einfach nur wohl. Es macht spaß mit dir zu reiten. Machen wir vorher noch eine Pause oder reiten wir durch?

    Ein ungewohntes und sehr freies Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit als sie in den Galopp wechselten und sie sich näher an Decius drücken musste damit sie sich noch besser festhalten konnte. Calvi hatte ein Lächeln auf den Lippen und freute sich den Wind so zu spüren der ihr entgegen kam je schneller sie wurden. Die Hufe des Pferdes schienen nur so über die Strasse zu fliegen und das Geklapper war deutlich und sicher sehr weit zu hören. Ihre Haare flogen ihr nur so ins Gesicht und sie genoß es mit geschlossenen Augen und konnte so auch nicht sehen als er sich zu ihr umdrehte.

    Anscheinend konnte er sie nicht sehen und doch hob sie ihre Hand zu einem kleinen Gruß an. Er hatte fast in ihre Richtung gesehen aber es war einfach eine viel zu große Menschenmasse als, dass man einen einzelnen Menschen wirklich ausmachen konnte. Calvina dachte nicht daran, dass der Gruß vielleicht anders gedeutet werden konnte oder vielleicht einfach von jemand anderen gesehen werden konnte, denn ihre Augen waren zur Zeit einfach nur auf Decius gerichtet und sie sah gespannt zu was er machen würde wenn es endlich los ging.

    Calvina hatte sich auch eingefunden und sich einen recht guten Platz unter den Zuschauern gesichert. Sie war nur hier, weil Decius es auch war und sie sich seine Vorführung ansehen wollte. Bis jetzt hatte sie sich gut eingelebt und kam mit allem ganz gut zurecht. Bei ihm daheim half sie wo sie konnte und die Menschen die da lebten waren sehr nett zu ihr. Calvina fühlte sich sehr wohl und sie war gespannt was die Zukunft noch so alles mit sich brachte. An Rom dachte sie nur noch selten und sie hatte auch keine Angst mehr vor irgendwelchen Konsequenzen die sie vielleicht tragen musste wenn sie mal wieder dort hin zurückkehrte.
    Als es endlich so weit war und er nach draussen ritt beugte sie sich etwas nach vorne um noch besser sehen zu können und vielleicht sah er sie ja auch zwischen den ganzen Zuschauern.

    Calvina hielt sich fest an Decius und es gefiel ihr sehr wie der Wind durch ihre Haare wehte und sie langsam die Stadt verließen. Am Anfang war das reiten auf dem Rücken des Pferdes sehr ungewohnt aber sie gewöhnte sich wirklich schnell daran und noch viel schneller hatte sie Gefallen gefunden. Ihre Hände hatte sie vorne unter seiner Brust liegen und hielt sich fest damit sie nicht runterfiel. Galopp? Ich bin bereit, versuchen wir es, lächelte sie und lehnte ihr Kinn auf seiner Schulter ab damit sie noch besser sehen konnte.

    Wir müssen uns nicht beeilen, nicht wegen mir sagte sie leise und dicht neben seinem Ohr da sie ja nun hinter ihm saß und sich an ihm festhielt. Wahrscheinlich hielt sich Calvina sogar noch etwas fester als notwendig, aber sie hatte Angst runterzufallen weil es eine sehr wackelige Angelegenheit war auf dem Rücken von Laetus zu sitzen. Ja bei dir kann mir nichts passieren schließlich bist du mein Lebensretter sagte sie lächelnd und presste ihre Schenkel gegen das Pferd um noch besseren Halt zu haben. Das Tor kam ziemlich schnell in Sicht.

    Mit gemischten Gefühlen sah sie Laetus an und hätte nicht gedacht, dass sie doch so lange brauchten um zu dem Gut seiner Eltern zu kommen. Bewundernd sah sie ihn an wie leicht er auf das große Pferd kam und fragte sich im gleichen Moment wie er ihr die Hand reichte wie sie da rauf kommen sollte. Das beruhigt mich zu hören, dass er nicht so launisch ist. Ich glaube auf den anderen wäre ich dann lieber nicht gestiegen. Sie lachte dabei als sie das sagte und nahm seine Hand, aber so einfach war es nicht auf den Rücken zu kommen und sie brauchte drei Anläufe bis sie es schafften sie nach oben zu ziehen. Froh darüber endlich hinter Decius zu sitzen schlang sie ihre Arme um seine Taillie damit sie sich festhalten konnte. Geschafft. Wo genau ist das Gut deiner Eltern?

    Da stand sie nun vor dem für sie sehr großen Pferd und besah es sich. Neugierig betrachtete sie ihn und kam langsam näher um ihn an ihrer Hand schnuppern zu lassen. Sogleich hob er auch den Kopf und stumpte ihre Hand leicht an aber da sie nichts zu knabbern in der Hand hatte verlor er dann doch schnell das Interesse. Er hat einen schönen Namen. Hat er eine Bedeutung und werden wir zusammen auf ihm reiten? Calvina hatte jetzt schon ein seltsames Gefühl im Magen wenn sie daran dachte sich auf den Rücken dieses großen Pferdes zu setzen, aber sie wollte ja immer mal reiten.

    Ich bin fertig wir können los, sagte sie knapp und nahm dann lächelnd den Apfel entgegen den er ihr hinhielt. Ein gesundes Frühstück Bevor sie aufbrechen konnten nahm sie noch ihre paar persönlichen Sachen die sie in ein Tuch gewickelt hatte unwar dann bereit zur Weiterreise.

    Calvina stan noch immer am Fenster und kämmte sich mit einem Kamm ihre langen, glatten Haare. Sie hatte ihn nicht kommen sehen oder einfach nicht erkannt. Ihre Gedanken schweiften wieder in die Ferne und sie sah einfach nur verträumt aus dem kleinen Fenster während die Sonne sich auf den Weg machte den Himmel empor zu klettern.
    Glück hatte sie auch mit einer neuen Tunika gehabt die ihr das Mädchen aus der Taverne gegeben hatte. Sie hatten die gleichen Größen und so konnte sie ihre alte entsorgen die bei weitem schon mal bessere Tage gesehen hatte.
    Als es an der Tür klopfte drehte sie sich von dem Fenster weg und legte ihren Kamm auf ein kleines Tischchen was neben ihr gestanden hatte um zur Tür zu gehen. Als sie die Tür öffnete und Decius anschaute begann sie zu lächeln. Ohne seine millitärische Kleidung sah er so anders aus und so war es auch kein Wunder, dass sie ihn auf der Strase nicht erkannt hatte.
    Salve, konnte man ganz leise von ihr hören.

    Mit dem Geld was sie von Decius bekommen hatte, hatte sie sich ein Zimmer genommen. Nachdem sie ein heißes Bad bekommen hatte fühlte sie sich gleich wieder wie ein Mensch. Die ganzen Tage wo sie unterwegs war hatte sie sich nur mit kaltem Bachwasser waschen können und so war das jetzt eine wahre Wohltat. Endlich konnte sie sich wieder wie eine richtige Frau fühlen und sie war gespannt was die nächsten Tage noch brachten.


    Die Nacht schlief sie wieder sehr unruhig und wachte immer wieder auf wegen ihrer schlimmen Träume. Jedes mal sah sie die Männer vor sich wie man sie holen wollte und dann kam die Rettung und dann wachte sie auf. Das ging die ganze Nacht bis zum Morgen so weiter und bei Sonnenaufgang wachte sie erneut auf. Jetzt war es aber so spät, dass sie nicht noch einmal schlafen wollte.


    Mit beiden Händen griff sie in die Waschschüssel und kühlte ihr Gesicht mit dem kalten Wasser und zog sich danach an. Ihre Haare hatte sie offen und stellte sich an das kleine Fenster das zur Strasse führte. Jetzt hieß es warten und hoffen, dass er kam.

    Es wäre gut wenn du es schaffst zu kommen, das würde es mir alles leichter machen. Bei Sonnenaufgang werde ich auf dich warten Decius und .. .. .. ich freue mich. Calvina freute sich auf den nächsten Morgen und darauf ihn wiederzusehen. Sie mochte ihn, aber das tat sicher jede Frau und noch sicherer war, dass er doch bestimmt zu jeder so nett un zuvorkommend war wie zu ihr. Gerne dachte sie an den Vorabend unter den Sternen zurück und musste lächeln.

    Es war ihr sehr unangenehm als er ihr das kleine Säckchen hinhielt und ihre Wangen bekamen eine rosige Färbung. Sein Lächeln überzeugte sie dann doch und sie griff nach dem Säckchen und steckte es ein.
    Ich werde es dir wieder geben sobald ich zu Geld komme. Kennst du eine Taverne in die ich gehen kann? Und wann werde ich wissen ob du kommst und wann?

    Die halbe Strecke hatte sie schlafend zugebracht so sehr war sie von der Nacht gebeutelt gewesen. Das Schaukeln des Wagens hatte dazu beigetragen, dass sie schneller einschlief als da wo sie vorher genächtigt hatte.
    Als Albius zu ihr stieß war sie wieder wach wenn man das so nennen konnte denn der Schlaf war immer noch in ihren Augen. Ich habe aber kein Geld um mir ein Zimmer zu nehmen alles ist für die Reise drauf gegangen und ich konnte mir nichts mehr zurücklegen. Das war nun der unangenehme Teil von allem denn sie wollte ihn nicht bitten ihr etwas zu leihen. Gibt es keinen anderen Ort wo ich die Nacht verbringen kann? Calvina war aber schon gespannt zu sehen wie sein Gut aussah und wie sie da leben würde.

    Es dauerte bis sie sich wieder beruhigt hatte und das Zittern verschwunden war. Der Traum hatte sie mitgenommen aber sie wollte deswegen nicht zu seinem Zelt laufen wie ein kleines Kind und ließ sich von den alten Mann wieder zudecken und versuchte zu schlafen. Wirklichen Schlaf fand sie nicht mehr die ganze restliche Nacht wachte sie immer wieder auf und drehte sich von einer auf die andere Seite.


    Als dann der Morgen dämmerte und sie sich alle zur Abresie fertig machten stand ihr der fehlende Schlaf ins Gesicht geschrieben. Zusammen mit den anderen setzte sie sich auf die Wagen und wartete nur darauf, dass es weiter gehen konnte. Wenn sie Glück hatte konnte sie heute wieder in einem halbwegs anständigen Bett schlafen und darauf freute sie sich.


    Als der Wagen so dahin polterte fielen ihr irgendwann die Augen zu und sie döste etwas vor sich hin um den fehlenden Schlaf auszugleichen.