Beiträge von Lucius Artorianus Commodus

    Zitat

    Original von Artoria Sabina
    Sabina betrat den Raum und schaute sich um. In der Hand den Brief an ihren Bruder.


    Commodus wartete einen Augenblick auf die Antwort, wurde jedoch durch das Erscheinen einer jungen römischen Dame abgelenkt. Er schaute ihr nach und entdeckte, dass sie tatsächlich einen Brief abgab.
    "Nun, ich seh, dass ich hier scheinbar richtig bin"
    sagte er halblaut, sich damit selbst Antwort auf seine Frage von eben gebend.
    "Alles klar. Ich habe hier einen Brief"
    sagte er und reichte und reichte den Behälter mit dem Brief den Arbeiter.


    Normalversand


    ad Lucius Artorius Avitus
    legio I Traiana
    Mantua, Italia


    ~~~

    salve patronus
    meine reise nach hispania verlif ganz gut. ich bin wie du mir geraten hast ersteinmal in richtunkg masilia gereisst. dort muste ich lange zeit bleiben um auf eine gelegenheit zu warten, das mich ein schif nach hispania mitnam. etwas geld hab ich noch, muste abaer das pfert verkaufen. ich bin jezt in taraco und habe mir eine unterkunft besorkt. der vermiter ist ein quat laberkopf, redet ununterbrochen von seinem schisall und problemen. aber ich kann denn ertragen. was ich dich fragen wolte, patronus, ob du mir nicht etwas geld schicken kanst ich werde bald vermutlich schon pleite sein. wenn das nicht zu fil verlangt ist schick mir bite ein par sesterzen mit dem cursus publicus. ich hoffe ansonst es get dir gut patronus. ich weis noch nicht wie lange ich hir in hispania bleiben werde und ob ich mir arbeit finden kan. habe überlegt vigill zu werden. man wird versohrgt und hatt ein dach über dem kopv. aber fileicht auch bei der verwaltung hir in taraco. so nun muss der brief aber langsam zum ende gehen und ich verapschide mich nun.

    ~

    vale patronus

    ~~~

    Commodus
    ANTE DIEM III KAL APR DCCCLVII A.U.C. (30.3.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    geld mit der empfänger-ID überwiesen

    Nach einer fast schon abenteuerlichen Suche des Officium des lokalen Vertreters des Cursus Publicus - Commodus musste sich mehrmals sagen lassen, dass man einen solchen Praefectus Vehiculorum nannte - stand er dann schlußendlich vor der Tür desselben. In der linken Hand hielt er einen Behälter aus Holz, in dem der Brief enthalten war. Er klopfte kurz an und trat hinein.
    "Salve. Commodus mein Name"
    stellte er sich knapp vor. Immer noch verzichtete Commodus darauf, seinen vollen Namen zu nennen. Viel zu lang und kompliziert war dieser seit seiner Freilassung geworden.
    "Ich habe einen Brief zu verschicken"
    sagte er, dabei leicht mit der Hand auf den Behälter klatschend.
    "Hier bin ich dann doch richtig, oder?"

    Der Vermieter war ein dicklicher, alter Mann mit wenigen Harren auf dem Kopf und einer viel zu hohen Stimme. Er trug stets ein kleines Tuch bei sich, um sich damit den Schweiß wegzuwischen, der ihm aus irgendwelchen Gründen daurnd die Schläfen und den Nacken runterlief. Entsprechenden Gestank verbreitete er in seiner näheren Umgebung und Commodus fragte sich schon, ob er das Ganze nicht einfach vergessen und sich woanders nach einer Unterkunft umsehen sollte. Aber die Preise waren verlockend niedrig und auch wenn er mit einer schäbigen Bruchbude rechnete,wollte sich Commodus diese zumindest anschauen.


    Sie stiegen die Treppe hinauf. Im untersten Stock war also nichts frei. Damit hatte Commodus jedoch gerechnet. Leisten konnte er sich eine Wohnung im untersten Stockwerk wahrcheinlich ohnehin nicht und so folgte er dem Mann weiter hinauf.
    "Du kommst also aus Italia"
    sagte er Alte und ohne eine Antwort abzuwarten, sprach er weiter.
    "Mein Bruder wohnt in Roma. Na ja, zumindest denke ich, dass er dort wohnt. Seit Jahren hab ich nichts mehr von ihm gehört, diesem Schuft. Hat sich durch Glücksspiel in den Ruin getrieben, mir eines Tages Geld geklaut und eine Notiz hinterlassen. Entschuldige, Bruderherz, muss Tarraco verlassen. Kriegst dein Geld irgendwann zurück..."
    Der Alte hielt mitten auf der Treppe an und drehte sich zu Commodus um.
    "Ist das zufassen? Der eigene Bruder beklaut einen und verschwindet dann einfach"
    sagte er.
    "Hat Haus, Weib und Kind verspielt. War süchtig nach Rennen, dieser verdammte Trottel. Deshalb denke ich, dass er wohl in Rom ist. Wo sonst gibt es ein größeres Circus, als in Roma, hm?"
    fragte er und fuhr wieder fort, ohne dass Commodus antworten konnte.
    "Nirgends. Tja, nach Rom wird es ihn verschlagen haben... so da wären wir"


    Commodus atmete erleichtert auf, als sie die Unterkunft erreicht haben. Der alte Mann faselte ununterbrochen in der wahnwitzigen Annahme, seine Lebensgeschichte würde ihn auch nur im Entferntesten interessieren. Irgendwie konnte er den Bruder sogar verstehen, dass dieser das Weite suchte. Er trat hinein in das Zimmer und...
    "Nun ja. es ist... sauberer und größer, als der Preis es vermuten lässt"
    musste er ehrlich zugeben. Das Fenster schaute zwar nach Süden, was den Raum im Sommer wohl unerträglich heiß machen würde, aber wer konnte schon sagen, wie lange Commodus hier bleiben würde.


    "Aaah, ich sehe, du bist interessiert. Gut, du kannst von mir aus gleich einziehen. Bezahlt wird alle zehn Tage im Voraus"
    sagte der Alte mit einem Lächeln, das sein lückenhaftes zeigte.


    Commodus überlegte einen Moment, holte dann jedoch das Geld und bezahlte den Preis. Für die nächsten zehn Tage hatte er zumindest ein Dach über dem Kopf. Was danach kam, würde sich zeigen. Er dankte dem Alten, ihm andeutend, dass er müde und erschöpft von der Reise war und sich ausruhen müsse, schloss die Tür ab und warf sich auf das Bett. So weit, so gut...

    Sie hatte lange gedauert, seine Reise nach Hispania. Wie ihm sein Herr, Artorius, erklärt und geraten hatte, hatte sich Commodus stets entlang der Küste gehalten. Ab Massilia - einer Stadt, die seiner Meinung nach geradezu dazu einlud, dort zu bleiben und in der er daher auch eine längere Station gemacht und auf eine Gelegenheit gewartet hatte, mit einem Schiff weiter zu fahren - fuhr er mit einem Boot, das in Richtung Hispania fuhr. Es hatte etwas gedauert, da sie nicht immer Glück mit dem Wind hatten, aber letzlich kam irgendwann einmal Tarraco in Sicht, die Hauptstadt dieser Provinz.


    Das Boot legte an und Commodus ging nach einer kurzen Verabschiedung - und Bezahlung der Restsumme - von Bord. Es gab viel zu tun und er wollte mit der Suche nach einer geeigneten und preiswerten Unterkunft beginnen. Die Gasthäuser am Hafen kamen nicht in Betracht. Bei den Preisen wäre er nach kaum einer Woche pleite. So blieb nichts anderes übrig, als sich zunächst um eine zwar vielleicht schäbige, aber wenigstens preiswerte Unterkunft irgendwo zu bemühen.

    "So bald wie möglich, Herr"
    gab Commodus zurück.
    "Am liebsten schon heute, mit den ersten Sonnenstrahlen. Aber wenn dir das zu plötzlich ist, kann ich auch bis morgen warten"
    Geld hatte er etwas und hoffte, dass es für die bevorstehende Reise und die ersten Tage, vielleicht sogar Wochen, in der Heimat ausreichen würde. Zu reisen hatte Commodus während seiner Zeit als Sklave und Bote beim Artorier gelernt.

    "Salve, Herr. Ich muss mit dir reden, wenn du etwas Zeit hast"
    platzte Commodus mit seinem Anliegen gleich ins Haus.
    "Ich weiß, dass noch Winter ist... aber..."
    er wirkte zögerlich, nicht wissend, wie Artorius reagieren würde, wenn er ihm sagte, dass er sich dazu entschlossen hatte, früher abzureisen, als zunächst geplant
    "... aber ich habe nachgedacht und denke, es wäre am besten, wenn ich mich jetzt schon auf den Weg nach Hispania mache. Die Reise wird lang sein, aber ich werde zu Beginn des Frühlings in Hispania sein. Wenn ich mit der Abreise bis zum Frühling warte, werde ich erst im Sommer ankommen. So lange kann ich einfach nicht mehr warten. Nicht jetzt, wo dieses Leben in greifbarer Nähe liegt, Herr"

    Commodus schaute auf.
    "Doch. Doch ich bin mir sicher"
    sagte er, obwohl dem nicht so war. Aber eben diesen Eindruck hatte er bei dem Artorier vermeiden wollen.
    "Ich habe mir überlegt, zurück nach Hispania zu gehen. Dort komme ich her, dort gehöre ich hin..."
    sagte er.
    "Ich kann lesen und schreiben. Sogar ganz gut mittlerweile. Ich könnte versuchen, eine Stelle als Scriba zu bekommen. Bei einem reichen Römer vielleicht oder sogar in der Verwaltung. Damit würde ich nicht reich, aber ich hätte eine Bleibe, ein bescheidenes Einkommen und wäre bestimmt glücklich... Bedenkt man, dass ich ein ehemaliger Sklave bin, ist diese Aussicht etwas traumhaftes, Herr"

    "Nun, Herr, wenn ich ehrlich bin, mir auch nicht"
    sagte Commodus. In der Tat spürte er kein großes Verlangen danach, Soldat zu werden und Rom, diesem Moloch, das ihn als unfreien auf die Welt kommen ließ, mit der Waffe in der Hand zu dienen, geschweige denn, sein Leben zu aufs Spiel zu setzen.
    "Schlimm genug, dass schon einer von uns beiden Soldat ist"
    sagte er grinsend. Dagegen schien es geradezu verlockend, nach Hispania zurück zu reisen, seine Heimat. Sich vielleicht in Tarraco niederlassen oder Carthago Nova. Commodus kratzte sich sich am Hinterkopf, während er überlegte. Dann trank er einen Schluck von dem Wein.


    Plötzlich und ohne, dass ihm der Grund dafür ersichtlich wurde, schossen ihm die Erinnerungen durch den Kopf. Daran, wie er in Hispania verkauft wurde und nach Rom kam. Daran, wie er von Avitus gekauft wurde und sie nach Mantua zogen, wie er ihm die Grundzüge des Lesens und Schreibens beibrachte, ihn mit der Erwähnung der Peitsche stets daran erinnernd, er solle diese Können bloß weiter ausbauen. Wie er in der Stadt in der Insula im zweiten Stock gelebt hatte und die Weinamphoren raufschleppen durfte oder wie er bei Wind und Wetter alleine nach Germania ritt. Ja, die Alpen boten einem eine fantastische Aussicht... Er riss sich fast schon gewaltsam aus diesen erinnerungen und zwang sich wieder ins Hier und Jetzt zurück.


    Er hob den Kopf, sah Avitus an.
    "Ich werde mir etwas Zeit nehmen, Herr. Wie du gesagt hast, in Ruhe darüber nachdenken, auch wenn ich mir eigentlich sicher bin, dass das Militär nichts für mich ist"

    "Hm. Gut, das werde ich"
    antwortete Commodus. Wieder fiel ihm das Gespräch mit der Sklavin in der Casa Artoria ein. Wie hieß sie noch? Olympia... Ja Olympia, die ihn fragte, was er wohl tun würde, wenn ihm sein Herr je die Freiheit schenken würde. Damals hatte sich Commodus aufgespielt, den Selbstsicheren markiert. Heute wusste er plötzlich nicht mehr, was er wollte.
    "Kannst du mir erklären, Herr, was auf mich zukommt, wenn ich mich für den Dienst im Militär entscheide?"
    fragte er. Wenn er sich schon entscheiden wollte, wollte er etwas mehr über seine Möglichkeiten wissen. Und obwohl er sich nicht gerade für einen Soldaten hielt, konnte man nie wissen.

    "Gedanken über meine Zukunft, Herr? Ich habe versprochen, dir als Leibwächter zu dienen und das gilt nach wie vor"
    antwortete Commodus. Frei war er ja, zumindest nach dem Gesetz, stand aber nun in der Schuld aufgrund seines Versprechens gegenüber dem Artorier. Er setzte sich hin und nahm einen Schluck Wein.
    "Nach dem Gesetz bin ich frei, aber ich gab mein Wort und bin nicht gewillt, dieses zu brechen"

    Commodus war ein Freigelassener Avitus', der hier im Castellum lebte und sich um die Unterkunft kümmerte, kochte und Avitus Material instandzuhalten hatte. Ab und zu schickte der ehemalige Besitzer ihn ausserdem fort, um Post zuzustellen. Commodus hatte sich an das rauhe und irgendwo auch trostlose Leben hier in der Castra gewöhnt und wurde für seine Treue und gute Dienste mit der Freiheit belohnt. Obwohl es ihm im Grunde frei stand, die Csstra zu verlassen und seiner eigenen Wege zu gehen, blieb er hier. Im Winter irgendwohin aufzubrechen war keine gute Idee. Und der Zustand seines Herrn war auch nicht zum besten bestellt. Man konnte ihm deutlich ansehen, wie krank er war.
    "Ich hole Wein, Herr. Aber du solltest am besten im valetudinarium vorbeischauen. Du siehst nicht gut aus, Herr"
    sagte er, während er aus einer Vorratskammer eine kleine Weinkanne holte und zwei Becher füllte.


    an
    Quaestor Principis M'Matinius Fuscus
    Administratio Imperatoris
    Roma


    ~~~

    L'Artorius Avitus grüßt M'Matinius Fuscus

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    Ich richte dir aus, Quaestor Principis, dass ich dein Schreiben bezüglich meiner Erhebung in den Ordo Equester erhalten habe. Es ist mir eine hohe Ehre und Anerkennung, zu wissen, dass man meine Person für würdig erachtet, dem Kaiser als Eques zu dienen.

    ~

    Den erforderlichen Nachweiß über den Besitz eines Grundstückes im Werte von mindestens 5000 Sz kann und werde ich mit dem diesem Brief beigefügten Schreiben führen. Dieses enthält eine Abschrift des Kaufvertrages zwischen mir und Lucius Poenius Melinus, unterschrieben von mir, von Poenius Melinus sowie dessen Stellvertreter, Poenianus Damio und - vor allem - mit einem Siegel des Senators Decimus Livianus, meines Patrons und Legatus Legionis der Legio Prima Traiana Pia Fidelis, versehen.

    ~

    Sollten Einzelheiten unklar oder weitere Nachweise, Erklärungen und ähnliches meinerseits abzugeben sein, bin ich nach wie vor im Castellum der Legio I Traiana Pia Fidelis bei Mantua zu erreichen.

    ~

    Vale

    ~~~

    Lucius Artorius Avitus


    ANTE DIEM XII KAL FEB DCCCLVII A.U.C.

    Commodus sagte nichts. Mehr gab es auch nicht zu sagen. Doch wohl zum ersten Male in seinem Leben verspürte er echte Ungeduld. Ungeduld wegen der Formalia, von denen Artorius sprach und die notwendig waren, um aus einem Sklaven einen freien Mann zu machen und damit wie eine unsichtbare Brücke zwischen hier und der Freiheit lagen, die zu überqueren es galt. Ihm fiel sein Gespräch mit Olympia ein, mit dieser blonden Sklavin im Hause der Artorier, welches er geführt hatte, als er das letzte Mal in Rom war. Damals hatte sie ihn gefragt, was er wohl mit seiner freiheit anfangen würde. Wohin er gehen würde, was er tun würde. Damals hatte Commodus nicht wirklich ernsthaft darüber nachgedacht, so unwahrscheinlich erschien ihm dieser Tag. Selbst heute Morgen noch, als er aufwachte, wusste er nicht, was ihn erwartete und er fragte sich zum ersten Mal, was er wohl anstellen würde mit seiner Freiheit. Er ließ Avitus allein, überließ ihn seinem harten Training und machte sich zurück zur Castra auf. Bald, schon bald würde er frei sein...

    Frei... Commodus erstarrte. Er war frei... Wie ein Echo, unwirklich und wie aus weiter Ferne hörten sich diese Worte, die sein Herr sprach, an. Er holte tief Luft.
    "Herr ich... ich..."
    irgendwie verschlug es ihm für einen Moment die Sprache und er vermochte kein weiteres Wort auszusprechen. Er schüttelte mit dem Kopf, nach Worten ringend.
    "Meine Loyalität und meinen Mut sollst du haben, Herr. Ich kann dir gar nicht genug danken..."