Beiträge von Flavia Arrecina

    Nein sie war nicht zufrieden mit diesem Gespräch aber sie war deutlich in der schlechteren Position und konnte nicht weiter argumentieren denn einen Sinn machte es nicht mehr. "Sicher verstehe ich das. Männer sind eben Männer," und Väter sind eben Väter dachte sie sich. Sie hoffte, dass sie wenigstens Briefe schreiben konnte ohne, dass ihr Vater davon Wind bekommen würde, aber dazu hatte sie ja noch Anaxandra ihr vertraute sie wenigstens.
    "Ich hoffe wirklich sehr, dass ich deinen Worten glauben kann und es nicht so weit kommen wird. Danke Vater. Ich habe dich lieb," fügte sie noch hinzu und meinte es wirklich ehrlich. Seit langer Zeit war es wohl das erste Bekenntnis ihrer Liebe zu ihrem Vater gegenüber, denn die ganze Zeit hatte nur Hass in der Luft gelegen.


    Arrecina brauchte etwas zu trinken und griff nach ihrem Becher um ihn zu leeren. Derweil kreisten ihre Gedanken um die Männer und die Tücken die sie mitführten, denn sie waren schon eine seltsame Spezies. Wenn sie ihren Vater recht verstanden hatte sollte sie auch warten bis der Mann den ersten Schritt tat und sie durfte das nicht? Ja so musste es sein so war es ja üblich. Das konnte ja nur nach hinten los gehen war ihre Meinung dazu.
    "Ja lass uns den Tag zusammen verbringen, die wenigen Stunden die uns bleiben. In die Stadt gehen klingt gut, ich bräuchte etwas neues zum Anziehen," schmunzelte sie ihren Vater an.

    Sie hasste ihn für seine Worte. Hasste ihn dafür, dass er sie einfach wegschickte als wäre nie etwas gewesen zwischen ihnen und doch drängte alles in ihr ihm zu helfen. Tief in ihrem Inneren würde ihr Herz immer für ihn schlagen egal was kommen würde in der Zukunft.
    "Ich werde niemals vergessen was war. Niemals und ich hoffe du wirst auch nie etwas vergessen was gewesen ist oder was noch sein wird. Ich habe gesagt ich werde dich hier raus holen und das werde ich auch egal was du sagst und egal ob du mich noch sehen willst oder nicht," sagte sie mit Tränen in den Augen und entschwand immer weiter in die Dunkelheit. Sie musste einen Weg finden denn sie wusste, dass er sonst hier unten sterben würde und das wollte sie nicht. Sie hatte ihm ein Versprechen gegeben und das hielt sie fest in ihrem Herzen und Arrecina war entschlossen es einzuhalten.
    "Lebe wohl Rutger, tapferer Germane wir werden uns dennoch bald sehen," flüsterte sie in das Dunkel und ging schweren Herzens.

    Eine Stunde sie wusste nicht wie sie das schaffen sollte aber sie wollte es versuchen, wollte Rutger seine Freiheit schenken egal auf welchem Weg. Es war eigentlich noch so viel zu beachten, aber das konnte bis zum Abend warten. Sie musste sehen, dass sie alles vorbereitete vielleicht noch einmal mit ihrem kleinen Bruder reden oder so. Das etwas schief gehen konnte war ihr bewusst und, dass es eine große Schande sein würde auch, aber sie wollte es versuchen. Das Säckchen mit dem Geld hielt sie in ihren Händen fest und stand auf.
    "Nein ich denke es ist alles gesagt worden, wenn du nichts mehr hast dann würde ich jetzt wieder gehen um alles vorzubereiten. Ich werde dann heute abend sehen ob alles gut geht oder nicht."
    Ob Rutger überhaupt mitmachen würde, daran dachte sie grade und dachte ebenfalls an das Gespräch was er mit ihr hatte. Er hatte sie weggeschickt und wollte sie doch gar nicht mehr sehen und doch war sie hier um ihn zu retten. Vielleicht würde sie ihm das Geld auch einfach geben und hier bleiben was vielleicht besser war, aber sie wollte, dass ER frei war, das war ihr Hauptziel und nichts anderes, aber das würde sich alles am Abend rausstellen was nun sein würde oder nicht.

    Es tat irgendwie weh nicht verstanden zu werden. Anscheinend war sie derart kompliziert, dass keiner sie verstehen konnte oder gab es doch irgendwo einen Menschen der das tat? Ihr Vater tat ausserdem so als hätte sie schon fest gesagt, dass sie diesen Mann nun heiraten wollte. Sie wusste doch nicht wirklich was er von ihr hielt und ob sie ihm nicht viel zu jung war auch wenn es sicher nicht ungewöhnlich war eine solch junge Frau zu haben. Und wenn sie nicht einfach zu ihm gehen konnte, wie sollte sie jetzt Gewissheit bekommen? Es war gemein, es war alles einfach gemein. Arrecina wollte die Familie doch nicht verlassen, sie gehörte doch hier her und dann auch wieder nicht. Ein Vogel in einem Käfig das war sie und bekanntlich überlebten viele nicht weil sie sich nach Freiheit sehnten und doch nicht wegkonnten auch wenn man die Tür zum Käfig offen ließ denn oft hatten sie verlernt wie man fliegt. Vielleicht war es auch bei ihr der Fall, sie konnte nicht mehr fliegen.


    Bestimmt hatte sie die falschen Worte gewählt denn sie wusste ja, dass er manchmal sehr lange brauchte um zu verstehen was man von ihm wollte. Er war sauer,. das konnte sie sehen und spüren und das verletzte sie wieder. Die Regeln die er aufstellte ließen sie schlucken und wenn sie da an ihr Techtelmächtel mit Aqulius dachte zog sich alles noch mehr zusammen. Das war ein süßes Geheimnis was sie miteinander hatten und dann noch das Geheimnis wegen Rutger und was mit ihnen gewesen war. Toll wenn sie immer diesen Sklaven bei sich haben musste dann hatte sie ja nicht einmal die Möglichkeit einen Piep von sich zu geben ohne, dass ihr Vater den genauen Wortlaut erfahren würde. Sie konnte den Sklaven nicht wirklich leiden, aber sie widersprach ihm nicht.


    "Ich werde mich an deine Regeln halten Vater und ich werde dich sicher nicht hintergehen. Ich bin nicht auf der Suche ich dachte nur an die Zukunft, an meine Zukunft und an deine. Ich habe einfach Angst. Ich werde mich mit niemanden treffen ohne, dass der Sklave dabei ist und ich werde ganz sicher auch nichts machen was der Familie schaden könnte das verspreche ich dir." Ob sie das Versprechen auch genauso einhalten konnte war dann eine andere Frage aber sie würde es natürlich versuchen. Als er so von ihrem Ansehen sprach dachte sie sich nur wenn er wüsste, wenn er wüsste, was sie schon alles getan hatte er würde sie ganz bestimmt verbannen. Wahrscheinlich wäre das wirklich ein Grund dafür und da würde er auch keine Gnade zeigen, so dachte sie zumindest.

    Genau aus diesem Grund sprach sie ja mit ihm weil er bald ging, aber alles hatte keinen Sinn es hatte fast den Anschein als sprach sie mit einer Wand und nicht mit ihrem Vater. Ja sie beide konnten schon sein wie Feuer und Wasser eine sehr gefährliche Mischung. Sie musste sich dazu zwingen ruhig zu sein und das war nicht leicht wenn man immer alles tausend mal erklären musste und gegen ihn anreden musste. Sie hatte ja gar keine andere Wahl als sich seinen Worten zu beugen und musste machen was er wollte denn er hatte ja sogar das Recht sie an jeden beliebigen Mann zu geben den er wollte, sie hatte da nichts zu melden das wusste sie nur zu gut.


    "Du kannst aber nicht davon ausgehen, dass alle Männer so sind wie du und ich habe das Gefühl du suchst nach einem Ebenbild das ist das was ich meine und deswegen wird ein Mann niemals gut für mich sein. Du bist nur einmal auf dieser Welt und ich kann dich nicht heiraten weil du mein Vater bist! Glaubst du ich habe mich ihm schon an den Hals geworfen oder gefragt ob er mich heiraten will? Das meinte ich damit, dass ich nicht weiß ob er mich will. Ich kann dir nur sagen was ich aus unserer Unterhaltung weiß und welchen Eindruck ich von ihm habe. Du verstehst mich einfach nicht," sagte sie enttäuscht zu ihm, aber sie hatte ja keine Wahl.
    "Ich werde mich natürlich deinem Willen beugen und wenn du ihn als nicht gut beachtest dann ist dem eben so. Ich würde mir nur einmal wünschen, dass du auf meine Gefühle hörst, auf den Eindruck den ich von einem Menschen habe, denn ich dachte immer, auch wenn ich jung bin, dass ich eine gute Menschenkenntnis habe. Aber du hast recht, du bist mein Vater und ich werde das machen was du sagst."


    Für Arrecina stand dennoch etwas fest: Sie wollte nicht aufgeben auch wenn es jetzt den Anschein hatte. SIe hatte schon einiges aufgeben müssen, aber sie wollte sehen wie es sich entwickelte und ihr Vater musste ja wieder nicht alles wissen was sie tat, schließlich wusste er so vieles nicht da machte das nächste Geheimnis auch keinen Unterschied mehr.

    Und wieder.....immer wenn sie was sagte hatte er Einwände vorzubringen das war nicht zum aushalten und sie wollte das Thema zum Ende bringen und zwar mit ihrem Vater und nicht vielleicht später mit einem anderen Familienmitglied denn es war einfacher gesagt, dass er zurückkam als es vielleicht wirklich war. Alles was er machte ließ sie über sich ergehen, seine Tätschelleihen, seine Streicheleinheiten und seine Worte, doch dann musste sie einfach reden und holte vorher etwas Luft.


    "Nein es ist ein wichtiges Thema und ich möchte es beenden. Wir können gerne später etwas machen Vater, aber bitte lass uns darüber reden. So alt ist er gar nicht und er hat keine Frau." Sie musste aufpassen was sie sagte, denn sie wollte ja nicht verraten, dass sie ganz alleine mit ihm gewesen war, aber das hatte sie auch so erfahren können wenn sie mit ihm geredet hatte, deswegen sagte sie es auch ihrem Vater.


    "Wir haben beim Essen miteinander gesprochen und er ist ein sehr netter Mensch, weder alt noch aufdringlich oder sowas. Lass doch einmal mit dir reden und blocke nicht immer ab wenn es um das Thema Männer geht. Du kannst dich davor nicht ewig drücken. Du hast selber gesagt ein anderer Vater hätte mich schon längst verheiratet. Ich bin 15 und ich bin nicht mehr dein kleines Mädchen von früher denk bitte daran und vergiss das nicht. Er ist Senator einer der angesehensten, könntest du dir das nicht vorstellen? Gut ich weiß nicht einmal ob er überhaupt sein Einverständnis geben würde, aber im Moment geht es in erster Linie um dich und deine Meinung dazu auch wenn ich denke ich kenne sie, denn in deinen Augen ist kein Mann gut genug für mich, keiner der nicht du bist. Habe ich Recht?" Da schlug sie einmal ein solches Thema an und dann schien es einfach nach hinten los zu gehen.

    "Wen kenne ich denn schon aus unserem Stand? Sind die meißten nicht einfach schon vergeben oder versprochen? Ich sage ja nicht einmal, dass ich aus Liebe heiraten muss. Diese Dinge können sich ja auch mit der Zeit ergeben, aber wenn es einen Mann gibt den ich mag, weil er nett ist und ich wüsste, dass ich ein gutes Leben bei ihm haben könnte, wäre es doch vorteilhafter diesen zu wählen als einen Wildfremden. Ich denke auch aus diesem Grund darüber nach weil ich Angst habe dich nicht wieder zu sehen. Was ist wenn dir etwas in diesem Krieg passiert? Was ist dann mit mir und wer bestimmt über mich? Ich habe Angst, dass es dann schlimm wird und die Götter mögen sich hüten es so weit kommen zu lassen, denn ich will dich nicht verlieren Vater. Es sind diese Ängste die mich das alles haben überlegen lassen und den Mann von dem ich spreche....er ist sehr nett, er sieht gut aus und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es etwas schlechtes wäre."


    Vielleicht verstand ihr Vater nun mehr warum sie jetzt überhaupt von sich aus an eine Vermählung dachte, denn es war einfach die Angst ihren Vater zu verlieren und dann einem anderen Familienmitglied einfach ausgeliefert zu sein der dann machen konnte was er wollte mit ihr. Vielleicht sah dieses Familienmitglied dann einen älteren Mann als Ehemann eher für sie als einen jüngeren und davor hatte sie Angst. Sie wusste, dass sie Pflichten hatte als eine Patrizierin und wenn es auch nicht immer gute waren so war es schon klar, dass sie diese auch eingehen würde mit allen Konsequenzen. War sie in vielen Dingen rebellisch so konnte sie auch einiges verstehen, wenn auch nicht alles.
    "Du kennst den Mann von dem ich eigentlich rede. Er war auch auf deiner Feier gewesen und ich glaube so viele plebejische Senatoren waren da nicht."

    Das war wirklich ein sehr unverschämter Preis den der Händler da verlangte und Arrecina musste drauf achten nicht die Luft zwischen ihren Lippen einzuziehen. Neugierig betrachtete sie dann die Verhaltensweise von Severina die es anscheinend nicht gewohnt war so zu handeln, sie kam ihr wirklich sehr zurückhaltend vor, aber Arrecina selber hatte auch noch nie wirklich verhandelt schon gar nicht bei Stoffen und Tuniken und all den Sachen. Meistens hatte man ihr die Sachen mitgebracht oder sie hatte sie sich ausgesucht und den Rest hatten dann die anderen erledigt.


    Der Händler sah die beiden jungen Frauen musternd an. Sie hatten Geld da war er sich sicher und sie konnten gern ein bisschen mehr ausgeben und so schnell wollte er sich nicht geschlagen geben. "100. Fass noch einmal den Stoff genau an so ein Angebot kommt sicher nicht zwei mal. Und ich werde es auch nicht mehrmals machen. Das ist teure Ware aus fernen Ländern die kann man sich nicht einfach so mal nebenan besorgen. 100 Sesterzen und es ist deine. Überlg mal wie schön sie an die aussehen wird und wie die anderen dich um dieses gute Stück beneiden werden."


    Auffordernd sah er die beiden Frauen an und war gespannt ob sie nun drauf eingehen würde oder nicht.

    Da war er wieder, dieser besorgte, nein dieser überaus besorgte Vater den sie gar nicht haben wollte. Es war bis zu einem bestimmten Punkt ganz nett wenn man jemanden hatte der sich um einen sorgte aber ihr Vater verfiel da immer wieder in ein so schreckliches Muster als würde er mit einer vierjährigen sprechen und das verletzte Arrecina immer wieder aufs neue.
    Doch sie wusste, dass wenn sie das jetzt sagen würde, dass sie ihren Vater auch ziemlich verletzen würde und das wollte sie ja auch nicht. Also musste sie das einfach schlucken und auch das durch die Haare wuscheln einfach über sich ergehen lassen auch wenn man es fast nicht ertragen konnte. Sie verkniff sich ein teifes Seufzen und zwang sich zu einem Lächeln. Es war wirklich erzwungen, aber er bemerkte das doch sicher wieder nicht.


    "Lass uns einfach nicht über das Vergangene sprechen. Bitte, ich versuche einfach nicht mehr dran zu denken, dann wird das schon wieder werden da bin ich mir sicher. Bis jetzt ist immer alles wieder gut geworden und das wird es hier auch werden. Mach dir deswegen keine Sorgen."


    Was er weiter zu sagen hatte beunruhigte sie sehr. Also lebte sie doch in einem Käfig wenn sie nicht einmal ausserhalb heiraten durfte. Es war wirklich einfach nur zum verzweifeln und gemein. Sie wollte doch nicht die Familie verlassen, aber sie wollte auch keinen stocksteifen Patrizier zum Ehemann.
    "Warum gibt es diese ganzen Regeln? Ich verstehe es nicht und werde es niemals verstehen Vater. Das ist alles gemein. Was wäre wenn dieser Plebejer ein angesehener Mann wäre, ein Senator und noch besser? Wäre es dann immer noch schlimm? Wäre er dann nicht einem Patrizier ebenbürdig?"

    "Es ist einfach nur ein Gefühl welches ich habe nicht mehr oder weniger. Ich habe einfach nur das Gefühl, dass man mich beobachtet. Ja vielleicht werde ich ja auch schon verrückt, vielleicht hat mich die Sache viel mehr mitgenommen als wir alle glauben," sagte sie ziemlich ironisch obwohl sie auch etwas ernstes in ihren Worten sah. "Es tut mir leid wenn ich dich so angreife das will ich eigentlich nicht. Ich möchte nur, dass du siehst, dass ich vor allem kein Kind mehr bin und auch wenn es Lucius ist......aber versteh doch, es ist ein Einschnitt in die Familie und ich weiß, dass keiner von uns etwas hätte machen können, aber es wenigstens zu sagen Vater. Nur ein paar wenige Worte. Siehst du das denn nicht wenigstens ein?"
    Sie hoffte es sehr, dass er sie wenig etwas verstand. "Ich bin immer noch jung nur eben kein Kind mehr. Ich glaube nicht Vater, sondern ich hoffe. Ich weiß, dass Ehen geschlossen werden um das Fortbestehen zu wahren um ein gutes oder einigermaßen gutes Leben zu haben. Aber ich wünschte mir schon nicht an einen alten Mann zu geraten der nach einem Jahr das zeitliche segnet. Ich würde der Familie niemals Schande bereiten Vater, ich hoffe du weißt das," und doch musste sie genau in diesem Moment an Rutger denken, an seine Worte und an alles was sie mit ihm erlebt hatte. Ein Stich fuhr durch ihr Herz und es war ein Schmerz der ziemlich tief ging.
    Die Männer die er ihr nannte.....sie hatte Tiberius Durus kurz gesehen und nur wenige Worte mit ihm gewechselt, aber er hatte sie nicht interessiert oder war es anders herum? Sie wahr sich nicht sicher.
    "Ich kenne diese Männer nicht wirklich und ja ich habe Ceacilius Crassus schon getroffen. Es war in einem Park, ein Zufall, eine Begegnung und ja er kam zu dir und ich hätte ihn damals zum Mann genommen. Ich wusste nicht wie sein Auftreten dir gegenüber oder der Familie sein würde. Ich konnte das nicht wissen und deswegen musst du mir nicht zornig werden und ganz sicher schmeiße ich mich nicht jedem Mann an den Hals," sagte sie und dachte an Aquilius und Rutger. Ein Mauerblümchen war sie nicht gerade aber das waren Geschichten die gingen niemanden etwas an und schon gar nicht ihren Vater.


    "Ich hatte mit ihm nichts. Nur weil ich mit jemandem rede heißt das nicht, dass ich mit ihm etwas habe Vater. Und ich habe es nicht nötig mich den Männern an den Hals zu schmeißen nur lerne ich gerne bestimmte Personen die mir sympatisch sind kennen. Warum sollte ich es dir sagen? Du glaubst dann sicher ich habe auch mit ihm schon etwas." Arrecina seufzte und griff sich einen Augenblick an ihre Stirn. Es war wirklich ein anstrengendes Essen wenn man bedachte, dass sie noch nichts angerührt hatte.


    "Würdest du mich mit einem angesehenen Plebejer verheiraten? So er es denn wollen würde?"

    Gut mit seinen Antworten konnte sie leben und so verstand sie es auch. Manche Männer hatten leider die Angwohnheiten, dass einfache Fragen immer mit ewig langen und sehr komplizierten Sätzen beantwortet wurden, aber Macer konnte ihr bis jetzt immer alles kurz und knapp und vor allem verständlich erklären und dafür war sie ihm wirklich dankbar.
    Ihr war es langsam selber unangenehm, dass sie die ganze Zeit rot wurde und sie verfluchte die ganzen Fackeln und Feuerschalen die hier aufgestellt waren und das einfach nur noch zu verschlimmern schienen, da war sie sich ganz sicher, denn das Licht ließ ihr Gesicht ja schon rötlich schimmern wenn es nicht in Schatten getaucht wurde. Das war ja nicht mehr zum aushalten, schließlich war sie sonst auch nicht so und sie wollte auch kein kleines Mädchen mehr sein denn sie war eine junge Frau, eine junge Frau mit Gefühlen.


    "Glaube mir sie werden mich auch irgendwann vermissen, aber das wohl eher später als früher," scherzte sie und lachte leise auf. Irgendwer würde ihr sicher den Hals umdrehen wenn man sie hier erwischte, aber das war wirklich nur nebensächlich. "Es scheint mir als hätten wir die ganze Zeit nur über Arbeit gesprochen, aber eigentlich weiß ich über dich gar nichts. Was machst du gerne wenn du nicht deiner Arbeit nach gehst? Oder was würdest du gerne einmal machen?" Zu gerne wollte sie einfach alles über ihn erfahren und zeigte dann vor dem Pavillon auf eine steinernde Bank hinter der ein kleiner Baum stand und am Tag Schatten bot. "Möchtest du dich setzen?"

    "Warum ist das so mit Aegyptus und, dass keine Senatoren dort gerne gesehen werden? Das verstehe ich nicht. Gehört dem Kaiser nicht auch dieses Land hier? Und hier leben doch auch Senatoren." Das war schon wieder in die Richtung Politik wo sie keine Ahnung hatte und sicher auch nie wirklich welche bekommen würde. Politik war für sie fast ein Fremdwort, schließlich konnte man nicht überall so gebildet sein, auch wenn ihre Großmutter immer versucht hatte ihr alles wichtige einzutrichtern hatte es sie nie wirklich interessiert.
    "Dann wird dieses Land wohl immer etwas geheimnisvolles bleiben, zumindest für uns denn ich habe auch nicht vor so schnell zu verreisen und tue es ebenfalls nur äusserst selten."


    Ihre Hand blieb auf seinem Arm liegen als sie sein Lächeln sah und sie konnte in diesem Moment einfach nur fühlen wie rot und warm ihre Wangen wurden. "Ich.......ich wollte noch nicht wieder zurück auf die Feier....und wollte dich fragen ob es dir etwas ausmachen würde noch hier zu bleiben. Auf der Feier ist einfach zu viel los," sagte sie zaghaft und lächelte ihn ebenfalls so zaghaft an wie auch ihre Stimme war. "Ich finde es hier ganz schön und vor allem ruhig....es.....es gefällt mir mit dir zu reden," gestand sie ihm dann einfach.

    Er hatte sie einfach nicht verstanden so wie es immer war. Er hatte Lucius niemals verstanden und sie auch nicht, aber das schien in der Familie zu liegen. Aquilius sie musste einfach zu ihm, denn er verstand sie ausserdem hatten sie ein Geheimnis. Langsam setzte sie sich wieder auf und griff nach ihrem Becher um einen Schluck zu nehmen und ihn dann wieder hinzustellen.Alles tat sie in bedachter Ruhe wollte sie ihren Vater nicht noch mehr erzürnen.
    Du interpretierst meine Worte wie sie dir gefallen und es dir passt Vater. Es gibt schon viele die sich hier um mich kümmern und Onkel Grachhus und Onkel Aquilius gehören ganz sicher dazu. Seit dem ich aber wieder hier bin ist alles nur noch schlimme geworden. Ich kann mich nicht an alles mehr erinnern was vorher gewesen war, aber nun habe ich das Gefühl, dass jeder meiner Schritte genaustens beobachtet und notiert wird. Wen hast du denn alles auf mich angesetzt, dass er ein Auge auf mich wirft? Ich bin mir sicher, dass ich nicht einmal auf die Latrine gehen kann ohne, dass du davon erfährst. Habe ich recht oder leide ich nun auch schon unter Verfolgungswahn?"


    Wieder griff sie nach ihrem Becher aber dieses mal um ihn einfach nur festzuhalten und nicht mehr los zulassen. Sie drehte ihn in ihren Händen hin und her. "Mein Bruder und ich haben zwar einen Vater aber einen den wir kaum zu gesicht bekommen und einen der mit uns rein gar nichts bespricht. Das tut weh Vater. Wir lieben dich und du willst doch auch, dass wir mit allem zu dir kommen, aber du kommst nie auch nicht wenn es etwas wichtiges wie eine Hochzeit ist."


    Sie seufzte und sie machte sich große Sorgen um ihren kleinen Bruder schließlich war er noch ein Kind. "Mir wäre mein Stand einfach nur egal wenn mein Leben dadurch nur besser wäre. Und wenn ich einen Mann getroffen hätte der mir gefiel was würde es denn bringen wenn er kein Patrizier ist? Du hast damals einen abgelehnt und wirst es nun auch machen ausserdem weiß ich nicht wirklich was er denkt ob er mich will oder nicht. Wir kennen uns ja kaum oder gar nicht," dachte sie laut nach. "Für dich wird nie einer kommen der gut in deinen Augen erscheint auh nicht wenn er direkt vor deiner Nase sitzt. Es tut mir leif wenn ich das sage aber du musst auch lernen los zu lassen und glaube mir ich will dir keine Schande machen und ich weiß, dass ich froh sein sollte den Namen Flavia zu tragen. Bis zu einem bestimmten Punkt bin ich es ja auch, aber wenn dann diese Themen auftauchen wenn es um Liebe und Gefühle geht, dann ist der Name das größte Hindernis was es gibt. Verstehst du mich?"

    Sie hatten wirklich ein seltsames Thema angesprochen und es brachte Arrecina nur noch mehr zum nachdenken als sie es schon tat. Sie mochte diesen Mann der neben ihr ging, denn er war nett und er schien sie doch wenigstens zum Teil zu verstehen und er war kein Patrizier der nur darauf aus war jemanden wie sie zu heiraten. Zwar dachte sie über seine Äusserung nach als er sagte, dass er mehr unter Hunden gelebt hatte aber sie wollte im Moment noch nicht weiter drauf eingehen und lief dicht neben ihm her. Eigentlich war es schade diese schöne Ecke wieder zu verlassen und gleich würde auch der Pavillon wieder zu sehen sein aber noch konnte sie ja seine Anwesenheit genießen und das tat sie auch einfach.


    "Ich habe von Aegyptus gehört es aber noch nie gesehen. Vielleicht irgendwann einmal wer weiß. Das Land der Katzen, das hört sich irgendwie schön und geheimnisvoll an. Hast du das Land schon gesehen? Wie sieht es aus? Ich habe gehört sie sollen da sehr große Bauten haben ist das wahr"


    Wieder knirschte der Kies unter ihren Füßen und sie bereute es schon etwas sich nicht festlicher angezogen zu haben. In ihrer schlichten Tunika machte sie sicher kein all zu gutes Bild von. doch noch bevor sie den Pavillon erreichen konnten hielt sie ihn einfach an seinem Arm fest und sah zu ihm auf. Sicher sah er nur ein Kind vor sich aber das war sie doch schon lange nicht mehr, viel zu lange wenn man es genau nahm. "Ich weiß das ist.......würdest du........"

    Ja wie kam sie nur darauf? Woher sollte sie das wissen? Sie hatte diese vertrauten Blicke gesehen mehr nicht danach hatte sie sich nicht mehr weiter um ihn und diese Frau gekümmert. "Es waren eure Blicke mehr nicht aber es scheint mich ja auch nichts anzugehen. Es ist schon i ordnung. Wir sind eben nur die Kinder nicht mehr und nicht weniger. Wir haben nichts zu sagen."
    Als er Aquilius erwähnte schnürte es ihr den Magen zusammen. Wenn er jemals etwas davon erfahren würde wäre sie wohl nicht mal mehr in Ägyptus sicher vor seinem Zorn das stand schon einmal fest.
    "Tolle Familie Vater, man sieht sie nur zu Festen denn sie sind doch alle mit sich alleine beschäftigt," auch wenn das wohl nicht wahr war, denn es war Arrecina die sich von allem fern hielt.
    "Auch wenn ich hier raus kann lebe ich in einem Käfig, denn alleine den Namen Flavia zu tragen ist ein Käfig." Sie wollte ihm nicht weh tun zumindest nicht mit Absicht. Bei der Großmutter schüttelte sie nur energisch mit dem Kopf und kam gleich darauf ins stocken.
    "Wie kommst du auf die Idee, dass ich verheiratet werden will? Hast du etwa schon jemanden für mich ausgesucht Einen Patrizier der deinem Geschmack entspricht????" Leichter Zorn sprach aus ihr, denn für sie stand fest, dass sie keinen Patrizier heiraten wollte.
    "Und vielleicht will ich das wirklich," sagte sie dann was für ihren Vater sicher überraschend kommen mochte, aber sicher wäre es dann eine Person an die er niemals denken würde.

    Noch nie hatte sie es so betrachtet, aber wieder hatte er Recht. Vielleicht war sie ja eine Mischung aus Katze und einem Hund. Sie war eigenwillig und doch brauchte sie die Gemeinschaft, brauchte jemanden um sich herum, jemanden der auf sie acht gab und ihr doch genügend Freiheiten ließ. Aber vielleicht sollte sie sich auch nicht mit einem dieser Tiere vergleichen waren sie doch wieder so verschieden wie Tag und Nacht.
    Etwas in ihr wollte es nicht, sie wollte es nicht und doch ließ sie seine Hand einfach los. Langsam entließ sie seine Finger aus ihren und hob ihre Hand zu ihren offenen Haaren, die sie sich ja nicht hochgesteckt hatte genauso wie sie nur eine schlichte und doch schöne Tunika trug, und strich die Haarsträhnen hinter ihre Ohren. Eine Geste die sie nu hatte wenn etwas sie nervös machte und das schlimme im Moment war, dass sie nicht wusste warum sie es war.
    "Vielleicht sollten wir sie alleine lassen damit sie Ruhe haben," meinte sie nach einer kurzen Weile des Schweigens. Etwas fehlte in ihrer Hand, war es doch ein angenehmes Gefühl gewesen seine Hand zu halten.


    Doch bevor sie versuchte den ersten Schritt zu machen sah sie ihn wieder an. "An was denkst du gerade in diesem Moment? Du siehst aus als würde dich etwas beschäftigen oder irre ich mich?" Es lagen noch andere Fragen auf ihrer Zunge aber diese wagte sie nicht zu stellen da sie doch Dreist gewesen waren, wie sie auch ihre Berührung ihm gegenüber als Dreist empfunden hatte, auch wenn sie von ihr ausgegangen war. Sie versuchte darüber nachzudenken was die alte Arrecina getan hätte, aber hier war es wohl gut, dass sie sich daran nicht erinnern konnte.

    Arrecina hielt seinem Blick eisern stand und vielleicht hätte sie wirklich gehofft, dass ihm der Bissen wirklich im Halse stecken geblieben wäre, aber doch liebte sie ihren Vater aber nur wenn er Lamm fromm war und das kam nur noch selten vor. Entweder bemutterte er sie, wie es Großmutter teilweise immer fertig gebracht hatte oder er sprach von Dingen die sie nicht hören wollte.
    "Ich habe deine Blicke gesehen und schiebe nicht immer alles auf Großmutter. Du magst deine Frau vielleicht liebst du sie sogar, aber du hättest deinen Kindern wenigstens ein Wort sagen können bevor du sie hier her bringst und uns vor vollendete Tatsachen stellst!"
    Noch immer hatte sie nicht wirklich etwas von dem Essen angerührt und sah ihren Vater einfach nur weiter an. Sie war neugierig auf seine Antworten und regelrecht gespannt was er alles noch so zu sagen hatte.
    Etwas machte sie aber stutzig.
    "Ich werde nicht alleine sein? Wer ist denn hier? Wo sind denn alle? Oder hast du etwas anderes vor?" Sie dachte dabei an ihre Gedanken die sie in letzter Zeit so oft gehabt hatte und wollte sie nicht weiter denken.
    "Sicher bin ich unglücklich wie mein Bruder auch. Das hier alles ist ein Käfig nicht mehr und nicht weniger. Es wird alles nur noch schlimmer anstatt besser Vater."

    "Wenn sie so lange durchhalten werden die Mäuse keine Kammern mehr plündern können, aber dazu müssen sie noch größer werden," sagte sie leise und wunderte sich über seine Worte. Sollte er wirklich der erste sein der sie verstand? Es schien fast so, denn seine Worte sprachen fast aus ihrem Herzen. "Ich mag Katzen aber auch Hunde. Argos ist ein lieber Kerl im Gegensatz zu dem Hund meines Bruders," versuchte sie kurz zu scherzen was ihr aber sicher misslang. "Sie sind eine Familie und passen auf sich auf. Sie würde alles für ihre Jungen geben auch ihr eigenes Leben. Bis sie alt genug sind passen sie aufeinander auf und dann ist keine Mauer mehr ein Hindernis für sie. Sie können einfach hinaufspringen und auf der anderen Seite wieder herunter. Kein goldener Käfig kann sie von der Freiheit fern halten," flüsterte sie und bemerkte erst in diesem Moment, dass sie ihren Daumen über seinen Handrücken hatte fahren lassen. Ihre Wangen wurden heiß und sie wurde sich auch der Nähe bewusst, denn sie standen wirklich nahe beisammen.


    "Entschuldige meine Dreistigkeit," sprach sie leise und senkte ihren Kopf ein wenig. "Ich würde diesem Kater überall hin folgen, egal wo der Kaiser ihn auch hinschicken würde.........," flüsterte sie und war im Begriff seine Hand los zu lassen.

    Der Mann kam ihr ein wenig merkwürdig vor und deswegen blickte sie auch kurz des Weges um sich zu vergewissern, dass genügend Menschen zu sehen waren und sie nicht alleine war. "Flavia Arrecina," stellte sie sich nun vor und kam nicht drum herum ihren Namen der Gens etwas mehr zu betonen. War er doch immer ein Fluch in ihren Augen konnte er doch sicher ab und an etwas nützlich sein. "Was führt dich denn aus Hispania hier her nach Rom? Oder was hast du in Hispania gemacht, dass du erst jetzt wieder kommst?"
    Anaxandra begutachtete den Mann ebenfalls etwas argwöhnisch immer wieder bereit ihrer Herrin zu helfen sollte sie denn Hilfe benötigen auch wenn sie selber nur sehr schmächtig war.