ANTE DIEM V ID AUG DCCCLXVI A.U.C. (9.8.2016/113 n.Chr.)
____________________________________________________________Rede zur Kandidatur des Marcus Iulius Dives
für das Amt des Aedilis (Plebis)
in der Curia Iulia
Patres Conscripti!
Es erfüllt mich mit Freude, Stolz und ist mir eine große Ehre, hier und heute bereits zum dritten Male vor euch stehen zu dürfen, um für eines der honorigen Ämter des Cursus Honorum zu kandidieren. Wie der ehrenwerte Consul bereits sagte, ist mein Name Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, Enkel des Censoriers Cicero Octavius Anton. Und wie der ehrenwerte Consul ebenfalls bereits erwähnte, möchte ich mit dieser Rede dem hohen Senat meine Wahl zum Aedil nahelegen. Denn ich bin der Meinung, dass ich dieses Amt nicht nur ohne jeden Zweifel angemessen auszufüllen vermag, sondern es darüber hinaus auch besser ausfüllen kann als mancher Mitbewerber um die Aedilität. Ich bin mir sicher, diese Aussage wird in des einen oder anderen Ohr ein wenig arrogant klingen, wie ich auf einen derartigen Vorwurf jedoch sogleich eine Antwort geben möchte. So nämlich behaupte ich, dass niemand sich für ein Amt des Cursus Honorum bewerben und gleichzeitig des Beste für Roma wollen kann, wenn er nicht zugleich die feste Überzeugung in sich trägt, auch einer der am besten geeigneten Kandidaten für die mit dem Amt und seinen Pflichten verbundenen Aufgaben zu sein.
Es stellt sich folglich die Frage, was meine Überzeugung nährt, unter den diesjährigen Kandidaten einer der geeignetsten für die Aedilität des kommenden Amtsjahres zu sein. Dies möchte ich in der Folge gerne näher ausführen. Zunächst möchte ich formal damit beginnen, dass ich die tradierte Altersvorgabe von mindestens 27 Jahren erfülle, wie ich überdies gemäß Recht und Gesetz ein verheirateter Mann und gar mehrfacher Vater bin. Darüber hinaus bin ich ein treuer und loyaler Klient meines Patrons, des hochgeschätzten Consulars Vinicius Hungaricus. Selbstredend ist mir bewusst, dass der Consular heuer nicht anwesend ist, um dies auch zu bestätigen. In Ersatz dazu jedoch möchte ich daran erinnern, dass es meine (!) Initiative war, die zur neuerlichen Öffnung der curulischen Aedilität auch für Plebeier führte. Der Werdegang meines Patrons beweist, dass er klar und deutlich der Auffassung ist, dass es das Recht eines jeden plebeischen Senators sein muss, sich nicht nur für die plebeische sondern auch für die curulische Aedilität zur Wahl stellen zu dürfen. - Dies habe ich erkannt und habe hernach sein Anliegen zu meinem Anliegen gemacht, um es in der Folge zum Wohle Romas durch diesen Senat verabschieden zu lassen.
Doch nicht nur die formale Erfüllung von Zulassungsvoraussetzungen und nicht nur meine Treue und Loyalität, die neben meinem Patron, meiner Familie und meinen Klienten selbstredend auch stets dem Princeps, dem Senat und Volk von Roma gilt, möchte ich anführen. Denn es bedarf wohl weit mehr als nur diesen Dingen, ein guter Aedil zu sein. Wirft man einen Blick in unseren Codex Universalis, so wird man vor allem auf die zahlreichen Aufsichts- und Kontrollpflichten eines Aedilen aufmerksam gemacht - Verwaltungsaufgaben, für die ich mich durch meine bisherige Laufbahn als bestens gewappnet betrachte. Denn derartige Aufgaben prägen mein Leben bereits seit vielen Jahren. So leitete ich bereits während meiner Quaestur mit sicherer Hand die Senatsarchive. So widmete ich auch mein Tribunat bei den Cohortes Urbanae vor allem der administrativen Aufsicht und Kontrolle sowie der Sicherheit der Stadt. So beschäftigte ich mich auch während meines Vigintivirates als Decemvir stlitibus iudicandis hauptsächlich mit bürokratischen Erbschaftsangelegenheiten. - Doch mehr noch, wirkte ich auch davor bereits als ostiensischer Quaestor und Duumvir auf diesem Gebiet, wie ich auch danach - seit meiner Berufung in den Senat - kontinuierlich mich mit den Fragen von Recht und Ordnung, von Gesetz und Bürokratie auseinandersetze, was dieser Senat zweifellos zu bestätigen wissen wird.
Aber auch das Engagement für Recht und Ordnung und unsere Gesetze, die ich nicht zuletzt auch vor Gericht bereits im Rahmen einer Feststellungklage während meines Decemvirats erfolgreich verteidigte, reichen wohl mitnichten aus, ein guter Aedil zu sein. Denn nicht zuletzt ist es die Aufgabe und Pflicht der Aedilen, die ihnen zugewiesenen staatlichen Feiertage mit Leben, mit Brot und Spielen zu füllen. So befinden sich seit Jahrhunderten insbesondere die Ludi Romani in der Verantwortung der curulischen, die Ludi Plebei indes in der Verantwortung der plebeischen Aedilen - eine Verantwortung, welche ich überaus ernst zu nehmen gedenke. Denn die finanziellen Voraussetzungen, Roma angemessene Spiele bieten zu können, besitze ich zweifellos. Darüber hinaus bin ich seit Längerem bereits nicht nur nominell Sodalis einer der großen Factiones, sondern überdies gar der stellvertretende Leiter einer solchen, weshalb ich meinen Fokus auch auf eben dieses Gebiet der Wagenrennen zu legen intendiere, sollte man mich zum Aedil bestimmen und mir damit die Aufgaben der Ausrichtung staatlicher Spiele übertragen. Dabei habe ich in der Vergangenheit bereits einmal die Ehre gehabt, auf die großzügige Einladung des ehrenwerten Senators Aurelius Lupus hin, an der Ausrichtung eines großen Wagenrennens mitzuwirken. Es waren dies die Ludi Funebres zu Ehren des verstorbenen Cornelius Augustus. Nicht weniger ansehnliche Spiele wünsche ich auch als Aedil Roma zu finanzieren, zu organisieren und zu schenken... im November, zu den Ludi Plebei.
Denn in der Tat, es ist mein Wunsch, hier und heute für das Amt des Aedilis Plebis zu kandidieren. Ich weiß und ich lebe als Senator damit, dass mir Tag für Tag Worte in den Mund gelegt werden und Dinge unterstellt werden. Selbiges, das ist gewiss kein Geheimnis, ging gar soweit, dass einige meinten, ich hätte nur pietätlos und kalt meine eigene Karriere im Kopf, als ich aus väterlicher Liebe in großer Geste meine Tochter, die Vestalin Iulia Torquata, zu Grabe trug. Andere indes unterstellten mir, nur aus persönlichen Motiven manche Initiative zu einer Gesetzesänderung in den Senat eingebracht zu haben. Die Wahrheit jedoch ist die, dass ich stets nur das tue, was ich für das Beste für Roma, den stadtrömischen Senat sowie den Kaiser und das Volk von Roma halte! Allein dies ist meine Intention, wenn ich eine Gesetzesänderung anrege. Allein dies ist meine Intention, wenn ich einen Kandidaten für ein öffentliches Amt kritisiere und seine Eignung infrage stelle. Und allein dies ist meine Intention, wenn ich hier und heute vor euch stehe, euch meine Wahl zum Aedilis Plebis zu empfehlen.
Denn ich strebe nicht nach dem Besten für mich selbst. Ich strebe nicht nach Ämtern und Titeln, wie es bei manchem meiner heutigen Mitbewerber den Anschein hat, der kaum in den Senat berufen, bereits eiligst den nächsten Schritt zu gehen sich anschickt, bevor er überhaupt nur die Gelegenheit hatte, zu begreifen und in sich aufzunehmen, was es heißt ein Senator dieser Curia zu sein. Stattdessen strebe ich nach dem Besten für Roma, den stadtrömischen Senat sowie den Kaiser und das Volk von Roma. Dafür stehe ich hier. Dafür trete ich ein. Dafür bitte ich um euer Vertrauen und eure positive Stimme zu meiner Kandidatur für die plebeische Aedilität.