Beiträge von Theodoros Alexandreus

    Theodorus' Mitleid steigt ins Unermessliche, wie er den armen Kerl immer noch in der Türe sieht. (Vielleicht hat er auch nur zu tief ins Weinglas geschaut im laufe des auch im Herbst recht heißen alexandrinischen Tages) Wahrscheinlich ist der Mann wirklich vom Pech verfolgt. Theodorus versucht es noch mit etwas Anderem:


    "Du sprichst ein ausgezeichnetes Griechisch. Kann es sein, dass du aus Attika kommst?"

    Theodorus schaut wieder verwundert zu dem gerade gegangenen Athener, der wirklich äußerst ängstlich zu sein scheint. Wieder lächelt er freundlich und beschwichtigend:


    "Versuchs mal bei der Stadtverwaltung auf der Agora. Vielleicht brauchen die Prytanen und Archonten Jemanden oder können dir weiter helfen, einen Betrieb zu gründen."

    Theodorus wundert sich ein wenig über den jungen Mann, der so eilig in sein Zimmer gehetzt kam und ihn gleich seine Vorhaben vortrug. Hatte er den Kerl etwa irgendwie erschreckt? Wie dem auch sei, derzeit war in seinem Zimmer ohnehin ein ständiges Kommen und Gehen.


    "Chaire, Antigonos," meint er deswegen lächelnd, um Vertrauen zu erwecken und herzustellen. "Willst du dich nicht lieber setzen?"


    Irgendwie schade, dass sich derzeit so viele Ausländer nach Alexandria begaben, aber keiner Lust hatte, am Museion zu studieren. Vielleicht liegt das an dem Ruf, den das Institut seit dem Zwischenfall mit dem Epistates bekommen hatte, wahrscheinlich wollte Jeder irgendwo rumbuddeln und Hinweise auf den Täter finden...


    "Leider muss ich dich enttäuschen, das Museion hat derzeit keinen Auftrag für einen geschickten Handwerker wie dich. Die Gartenarbeit erledigen hier die Botaniker und die Geräte, die die Mechaniker und Astronomen brauchen, stellen sie lieber selbst her, da kann kein Schreiner helfen. Aber sollte mal ein Tischbein brechen oder ein Regalbrett schief liegen, so kannst du gerne die Adresse deiner Werkstatt hinterlassen..." vertröstet er den Mann. Theodorus tut es immer leid, nicht weiterhelfen zu können, vor allem, wenn die örtlichen Handwerksbetriebe schon so in Not sind, dass sie um Arbeit hausieren müssen. Aber jetzt demonstrativ das eigene Stuhlbein abzubrechen würde auch keinen Sinn machen. Eifrig zückt Theodorus einen Griffel und meint:


    "Wo kann man dich denn finden...?"

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    ~ Konstantin von Hammonia, genannt Costa ~


    Deine Mutter sitzt bei... denkt sich Costa und würde dem Klugscheißer am liebsten einfach gleich eine reinwürgen für die blöde Frage, aber da er weiß, dass das das Ende seiner Karriere sein könnte, lässt er es bleiben und antwortet mit gelangweilter, verständnisloser und auch verächtlicher Mine: "Ich glaub, du sollst im Sinne deiner Akademie beratend zur Seite stehen."

    Sehr nebenbei bemerkt Theodorus den geheimnisvollen dunklen Schatten, der sich in Eucratides' Gesicht abbildet, als er in Gedanken versinkt. Und weil Theodorus ein hilfsbereiter Mensch ist, beschließt er, den Bewerber einzustellen und auch sonst ein wenig unter die Arme zu greifen. Ihn selbst verschlug es vor einigen Jahren für längere Zeit auf die andere Seite des Mittelmeeres ohne Geld und ohne Freunde und wer weiß, wo er gelandet wäre, hätten sich nicht gleich hilfsbereite Römer seiner angenommen...


    Kurzentschlossen antwortet er:


    "Gut, dann will ich dich mal einstellen. Du kannst die lateinische Sektion der Bibliothek überwachen. Dazu musst du die eingehenden Schriften ettikieren und in die Pinakes eintragen. Diese Pinakes sind ein sehr eigenwilliges System, aber ich bin mir sicher, du wirst damit zurecht kommen. Ansonsten solltest du den anwesenden Gelehrten und Schülern immer hilfsbereit zur Seite stehen, wenn sie etwas benötigen. Für Weiteres sprich dich einfach mit Iulia Urgulania ab, die Frau, die dich hier reingebracht hat. Sie kennt sich bereits ein wenig aus und ihr könnt ja die Arbeiten unter euch aufteilen.


    Was dein Leben in Alexandria angeht: Nun, das Museion hätte sicherlich einen Gästeraum für dich frei, allerdings sind die nicht besonders geräumig und bequem. Wenn du ein wenig Geld verdient hast, kannst du dich ja nach Herbergen in der Stadt umschauen oder dir im Rhakotis-Viertel eine Wohnung mieten, die sind dort sehr billig.
    Und falls du vorhast, hier länger zu bleiben, könntest du dir ja überlegen, ob du vielleicht das alexandrinische Bürgerrecht erwerben willst. Auskünfte darüber erteilt dir der Gymnasiarch im Gymnasion der Stadt."

    Theodorus, der sich irgendwie zu erinnern meint, dass Nabatäisch ein aramäischer Dialekt ist und auch im Gebiet der Punier heute Aramäisch gesprochen wird, bewertet Eucratides' Antwort auf die Frage nach der Beherrschung des Aramäischen als Ja. 8) Als Eucratides nach der Anstellung fragt, muss Theodorus schmunzeln.


    "Nur Geduld, das versuche ich ja gerade herauszufinden. ;) Aber weißt du was, ich glaube, ich gebe dir eine Chance. Ich könnte dich auf Probe als Grammateus einstellen. Du wärst dann für die Buchhaltung neu eingehender Schriften zuständig."


    Da fällt Theodorus, der zeitgleich zerstreut und liebenswürdig ist, noch etwas aus dem Anfang des Gespräches ein, mit dem er den Mann vielleicht helfen könnte: "Du meintest, du willst in Alexandria ein neues Leben beginnen. Was genau stellst du dir darunter vor?"




    Sim-Off:

    Ganz vergessen: WISIM ;)

    Theodorus stutzt kurz, als er sich Eucratides' Ausführungen anhört. [i]"Des Griechischen hingegen deutlich weniger..."[/b] Nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine Arbeit am höchsten Bildungszentrum der Welt, wo eigentlich alles und jeder außer Griechisch keine andere Sprache sprach und schrieb. Zögernd beschließt der Gelehrte, den jungen Römer eine Chance zu geben und fragt noch einmal nach:


    "Ähm, was heißt genau "deutlich weniger?" Meinst du, du wärst in der Lage, einfache Auflistungen in richtigem Griechisch zu schreiben? Und kannst du zufällig noch andere Sprachen, Aramäisch zum Beispiel?"


    Die Bibliothek war groß und hatte zahlreiche Unterabteilungen in vielen verschiedenen Sprachen. Für eine Arbeit dort wären Griechischkenntnisse tatsächlich nicht allzu wichtig.

    Als sich der Tumult langsam zu legen beginnt, gibt sich der eigentlich lampenfiebrige Theodorus einen Ruck und steht auf, um die Hände als Zeichen zur Ruhe zu erheben. Nachdem eine unendliche Zeit vergangen und tatsächlich Ruhe eingekehrt ist, setzt er an, zu reden.


    "Ähm... Verehr..."


    *räusper*


    "Verehrte Philologoi und Philosophoi, Priester des Musentempels, Verehrte Gäste,
    wir haben uns heute hier in diesen heiligen Hallen zur Synode zusammengefunden, da der alte Epistates, Tychias, unter bedauerlichen Umständen verschieden und der Posten des Epistates nun vakant ist. Und wie wir alle wissen, steht es allein dem Schutzherren dieser Einrichtung, den göttlichen Basileus Autokrator Kaisar Sebastos Ulpius Iulianus, zu, einen neuen Epistates zu erküren. Allerdings ist es meiner Ansicht nach - und ich hoffe, ihr stimmt mir darin überein - Pflicht unserer ehrenwerten Gesellschaft, dem Basileus mit unserem Rat zur Seite zu stehen und Kandidaten vorzuschlagen, von denen der Basileus in seiner unendlichen Weisheit den Richtigen auswählen möge.


    Stimmberechtigt seien die Philologen und Philosophen dieser Schule, sowie die derzeit bei uns zu Gaste residierenden Gelehrten aus aller Welt und die Vertreter der übrigen großen Philosophenschulen."


    Theodorus weiß, dass der Lob auf dem Kaiser übertrieben ist und er weiß, dass auch der Großteil der Anwesenden das weiß, aber Niemals würde Jemand was anderes sagen. Einen Außenstehenden mochte das sicher absurd vorkommen, aber die Alexandriner hatten sich bereits seit langer Zeit an diese Gepflogenheiten gewöhnt.

    Der Gelehrte mustert den Mann erindringlich. "Chaire, Eucratides, ich bin Theodorus von Alexandria. Aber setz dich doch erst einmal und trink etwas." Theodorus weist den Neuankömmling einen Stuhl und einen Becher nebst Weinkanne und Wasserkaraffe. Gedankenverloren wartet er, bis der Gast sich gesetzt hat und meint dann:


    "Du willst also eine Anstellung am Museion... Hmmm... Brundisium liegt in Italien oder? Also vermute ich, dass du vor allem des Lateinischen mächtig bist, oder...?"


    Theodorus schaut den Neuankömmling verheißungsvoll an.

    Theodorus geht gerade seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Denken. Das schaut so aus, dass er vor dem Schreibtisch sitzt mit beiden Beinen auf der vom vollkommenen Chaos regierten Tischplatte, den Stuhl fröhlich hin und her schaukelnd. Eine gewisse Lässigkeit lässt sich der Situation nicht absprechen.


    So gedankenversunken merkt er auch gar nicht, dass jemand sich seiner kleinen Intellektuellenidylle nähert und shcreckt deswegen hoch, als Urguntalia das Wort an ihn wendet, wodurch er promt nach hinten umkippt und von einem Stapel Papyrusrollen begraben wird.


    Nach einiger Zeit rappelt er sich, schimpfend und fluchend, auf. "Kannst du nicht anklopfen?" brummelt er böse, dann schaut er nach oben und gewinnt seine Beherrschung wieder. "Ähm... Verzeihung." Etwas verlegen schaut er sich um. "Eine Anstellung im Museion? Hmm... Bitte ihn herein... Aber nächstes Mal anklopfen nicht vergessen, ja?"

    Huch, dann muss ich doch mal die fettgedruckte Rede verteidigen. Wie nämlich jeder weiß, ist es so, dass viele sich (was ich auch gut und richtig finde- ich gehör oft genug selbst dazu, wenn ich Zeit und Muße habe) an ihrem Geschreibsel gerne verkünsteln, nette Randnotizen, Szenenbeschreibungen, Gedanken etc. in ihre Beiträge packen. Das ist alles oft schön und nett zu lesen, witzig und unterhaltsam - wenn man die Zeit hat, ein wenig zu schmökern. Aber es gibt eben auch diese Situationen, wo man einfach nur schnell eine Antwort geben will und die Geschichte weiter treiben und keine Zeit hat, einen ellenlangen Textblock durchzulesen.
    Das beste Hilfsmittel, um schnell lesen zu können ohne erst mühsam Wichtiges und Unwichtiges zu unterscheiden, liegt in der Logik der deutschen Sprache selbst begründet. Diese ist nämlich eine der wenigen Sprachen auf der Welt ist, in der die Kommunikation im Wesentlichen ohne große Mimik und Gestik auskommt und die meiste Information durch den Inhalt des gesprochenen Satzes vermittelt wird. (Sehr seltsam, meinen die Ethnologen, Linguisten und Semiotiker, da solche Sprachen sich meistens nur in Gesellschaften durchsetzen, die möglichst darauf bedacht sind, jegliche Form von Machtausübung zu vermeiden, was für die sehr hierarchisch und ständisch geprägte deutsche Gesellschaft nicht unbedingt zutrifft aber das ist ein anderes Thema.) Heißt also: Es ist automatisch so, dass man sich, wenn man was zu erzählen hat, durchaus einfach auf die Direkte Rede beschränken könnte. (Manche im Forum machen das auch, aber das ist ein anderes Thema und hat entweder was mit Spamen oder Unoriginalität oder Beidem zu tun.) Deshalb habe ich mich dafür entschieden, meine direkte Rede fett zu schreiben. Denn so kann derjenige, der viel lesen will, alles lesen, was ich geschrieben habe und derjenige, der einfach nur schnell weiter kommen will, sich bequem auf die fetten Passagen im Beitrag beschränken ohne etwas zu verpassen.


    Konkretes Beispiel: Der Text, den ich gerade geschrieben habe, war ziemlich lang und kompliziert. Wer nicht mitgekommen ist, dem sei hiermit geholfen:


    "Die fette direkte Rede erleichtert das Lesen der wichtigsten Informationen in einem Beitrag."


    Hinsichtlich des Herrn Kaisers denke ich, der kann das verkraften, wenn Jemand anders auch fett schreibt. ;)

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    ~ Konstantin von Hammonia, genannt Costa ~


    Costa schaut den Kerl ziemlich schief an. Fast wäre ihm ein bist du schwul, oda was? rausgerutscht, aber er kann es sich gerade noch verkneifen und meint statt dessen, etwas lustlos: "Ey, ist deine Herrin da? Der Epistates des Museions will ihr etwas ausrichten."


    Natürlich hätte er die Einladung auch Pumulus gleich überreichen können, aber neugierig wie er ist, will er sich erst einmal die Frau anschauen, die hier wohnt. Vielleicht geht sich da was... 8)





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    ~ Konstantin von Hammonia, genannt Costa ~


    Der Costa schaut ganz schief auf den Bewohzner des Zimmers. Komischer Kauz, und den will Theodorus unbedingt einladen. Und sonderlich attraktiv ist er auch nicht, aber was solls, bringen wir es möglichst schnell hinter uns.


    "Der Epistates lässt ausrichten, dass du morgen als Beisitzer zur Synode eingeladen bist. Komme des Morgens in die Haupthalle."


    sprachs und wandte sich zum Gehen...





    Überrascht nimmt Theodorus die Schriftrolle und überfliegt sie kurz. Dann legt er sie auf den Schreibtisch und meint: "Danke, du kannst jetzt gehen." Er verrät nicht, dass er vorhat, Jemanden nach Nikolaos zu schicken, sollte die Zusammenfassung dem Zoologen gefallen...

    Seiner Selbst sehr unsicher, denn ehrlich gesagt war es das erste Mal, dass der Jude Theodorus einem heidnischen Begräbnis mit seinem Ritual beiwohnen würde, gesellt sich der Gelehrte zu den Trauernden. Er machte es den anderen nach und geht zuerst zur Gattin des verstorbenen. "Mein Beileid..." murmelt er in seinen Bart und stellt sich, mit der für Beerdigungen nicht allzu lieber Personen üblichen fast geheuchelten Betroffenheit zu den anderen ebenfalls betroffen Heuchelnden.