An einem Zierteich
„Salve Tante Antonia! Salve werte Dame!“
Serenus begrüßte die beiden Frauen höflich und mit freundlichem Lächeln. Dieses kombinierte er mit einem „Wir waren es nicht Blick“ bevor er weiter zu sprechen begann. Die andere Frau kannte er nicht, aber sie schien von der Kleidung her keine Sklavin zu sein. Allerdings auch keine weitere Tante von ihm, denn die hatte er zwischenzeitlich alle kennen gelernt. Na ja, wenn sie wichtig war, würde Tante Antonia sie schon vorstellen.
„Du hast gerade ein heimtückisches Attentat dieser Katze auf uns verpasst. Sie hat mich und Dido grundlos angefallen als wir uns gerade wunderten, wer denn da im Fischteich seine Angel vergessen hat. Aber Dido hat sich heldenhaft dem Angreifer gestellt und wir wollten gerade diese leidigen Zwischenfall abschließen.“
Serenus drehte sich zu Dido um.
„Dido, lass die Katze wieder runter. Ich bin sicher, sie wird uns nicht mehr behelligen!“
Dabei zwinkerte er Dido verschwörerisch zu und stiess einen leisen Pfiff aus. Nero machte artig neben Serenus Sitz und betrachtete aufmerksam die Katze.
Dann wandte er sich wieder seiner Tante zu. Nun galt es die Aufmerksamkeit etwas zu verlagern.
„Ich freue mich, dass es Dir wieder besser zu gehen scheint, Tante Antonia. Du siehst heute bedeutend besser aus als zu den Saturnalien, als du dich unpässlich gefühlt hast und an denen du leider nicht teilnehmen konntest. Frische Luft bewirkt Wunder, wie Oma immer sagt. Neben einem Besuch auf dem Forum zum Einkaufen. Möchtest du dich uns später anschließen? Ich denke dies wäre ein hervorragendes Mittel um diese Sorgenfalte auf deiner Stirn zu vertreiben und dich in aller Schönheit wieder erstrahlen zu lassen, die Onkel Gracchus an Dir so schätzt."
Serenus strahlte seine Tante mit der Unschuld eines Engels an, während das Wasser aus seiner Kleidung und seinen Haaren tropfte. Und log ohne rot zu werden. Weder hatte Tante ein Sorgenfalte auf der Stirn, noch hatte Onkel Gracchus sich hinsichtlich ihres Aussehens geäußert, noch hatte Oma je etwas von Einkäufen bei Sorgen erzählt. Aber die Auswahl an Personen mit denen er und Dido die Stadt aufsuchen konnten, ohne den halben Haushalt in Bewegung zu setzen, hielt sich leider in Grenzen. Natürlich hätte er wieder die Sänfte, die Einkaufssklaven, Träger und Leibwächter mobilisieren können, aber die Aussicht dass er alleine in die Stadt wollte schien irgendwie unwilliger vom Haushalt und der Familie gesehen zu werden, als wenn er mit einem Erwachsenen unterwegs war. Die seltsamerweise auch mit weniger Begleitung auszukommen schienen. Offensichtlich schienen erwachsene Flavier den Risiken eines Ausfluges in die Stadt besser gewappnet zu sein. Vermutlich lag das an ihrer Autorität, die sie auf die Plebeier ausstrahlten.