Serenus schmollte noch immer als er auf dem für ihn reservierten Platz in der ersten Reihe Platz nahm. Sein Platz war gut zu erkennen. Zwei dicke Sitzkissen lagen darauf, ebenso auf dem Platz daneben. Das waren die Plätze für Serenus und seine Leibsklavin Dido, welche den Platz von Flavius Furianus besetzen durfte. Letzterer war leider in Hispania ja unabkömmlich. Der Rest der ersten Reihe konnte nur ein Sitzkissen aufweisen.
Da sie mit dem Onkel Gracchus und Tante Antonia gekommen waren, waren sie auch pünktlich. Und das obwohl es in der Villa zuvor noch eine längere Diskussion gegeben, welche sich auf die Anwesenheit von Serenus Molosserhund Nero bezogen hatte. Serenus hatte argumentiert, daß Nero schlauer war als die meisten Bewohner der Villa und insofern zur Erweiterung seines kulturellen Horizontes mit ins Theater müsse. Die Gegenseite argumentierte, daß Nero auf die Villa aufpassen müsse, damit niemand sie in der Zwischenzeit ausplünderte. Zusammen mit Leontius, dem kleinen Löwen von Serenus und Didos kleinem Molosserkampfhund. Dummerweise hatten die Erwachsenen sich durchgesetzt. Obwohl man Neros Intelligenz im Vergleich zu gewissen Bewohnern der Villa nicht sehr in Frage gestellt hatte. Und Serenus, und damit auch Dido, schmollten jetzt. Da halfen auch erst mal nicht die vielen Süßigkeiten als Bestechung. Na ja, zumindest nicht viel. Halt nur so halbwegs. Und so entschieden sich die Kinder zumindest Flavius Gracchus zu schädigen, indem sie die Süssigkeitenhändler mehrfach aufsuchten und sich eindeckten. Das hatte dieser nun davon, daß die Hunde nicht mit durften. Außerdem konnte man so der dicken Tante Antonia die Nase lang machen.
Serenus drehte sich um. Das Theater war gut besucht. Ohne reservierte Plätze würde man es nun schwer haben noch einen freien Platz zu bekommen. Ob das Stück gut war? Serenus hatte versucht herauszubekommen, worum es ging. Aber Sciurus, der leibsklave seines Onkels, hatte dicht gehalten und das auch unter Androhung der Kreuzigung durch Serenus. Verraten hatte er nur, daß das Stück auf Latein vorgetragen wurde, damit auch alle Leute es verstehen konnten. Griechisch war im einfachen Volk nicht sehr verbreitet. Das wusste selbst Serenus.
Dann widmete er seine Aufmerksamkeit dem Stück, welches durchaus seinen Zuspruch fand. Es war halt eine Komödie. Er hatte von seinem Onkel etwas Komplexeres und kulturell Höherwertiges erwartet, aber andererseits musste das Stück Zustimmung bei den Plebeiern finden und deren Ansprüche waren ja nicht so hoch, zumal man ihren Intellekt ja auch nicht überfordern durfte.