Beiträge von Lucius Flavius Serenus

    Serenus schmollte noch immer als er auf dem für ihn reservierten Platz in der ersten Reihe Platz nahm. Sein Platz war gut zu erkennen. Zwei dicke Sitzkissen lagen darauf, ebenso auf dem Platz daneben. Das waren die Plätze für Serenus und seine Leibsklavin Dido, welche den Platz von Flavius Furianus besetzen durfte. Letzterer war leider in Hispania ja unabkömmlich. Der Rest der ersten Reihe konnte nur ein Sitzkissen aufweisen.
    Da sie mit dem Onkel Gracchus und Tante Antonia gekommen waren, waren sie auch pünktlich. Und das obwohl es in der Villa zuvor noch eine längere Diskussion gegeben, welche sich auf die Anwesenheit von Serenus Molosserhund Nero bezogen hatte. Serenus hatte argumentiert, daß Nero schlauer war als die meisten Bewohner der Villa und insofern zur Erweiterung seines kulturellen Horizontes mit ins Theater müsse. Die Gegenseite argumentierte, daß Nero auf die Villa aufpassen müsse, damit niemand sie in der Zwischenzeit ausplünderte. Zusammen mit Leontius, dem kleinen Löwen von Serenus und Didos kleinem Molosserkampfhund. Dummerweise hatten die Erwachsenen sich durchgesetzt. Obwohl man Neros Intelligenz im Vergleich zu gewissen Bewohnern der Villa nicht sehr in Frage gestellt hatte. Und Serenus, und damit auch Dido, schmollten jetzt. Da halfen auch erst mal nicht die vielen Süßigkeiten als Bestechung. Na ja, zumindest nicht viel. Halt nur so halbwegs. Und so entschieden sich die Kinder zumindest Flavius Gracchus zu schädigen, indem sie die Süssigkeitenhändler mehrfach aufsuchten und sich eindeckten. Das hatte dieser nun davon, daß die Hunde nicht mit durften. Außerdem konnte man so der dicken Tante Antonia die Nase lang machen.


    Serenus drehte sich um. Das Theater war gut besucht. Ohne reservierte Plätze würde man es nun schwer haben noch einen freien Platz zu bekommen. Ob das Stück gut war? Serenus hatte versucht herauszubekommen, worum es ging. Aber Sciurus, der leibsklave seines Onkels, hatte dicht gehalten und das auch unter Androhung der Kreuzigung durch Serenus. Verraten hatte er nur, daß das Stück auf Latein vorgetragen wurde, damit auch alle Leute es verstehen konnten. Griechisch war im einfachen Volk nicht sehr verbreitet. Das wusste selbst Serenus.


    Dann widmete er seine Aufmerksamkeit dem Stück, welches durchaus seinen Zuspruch fand. Es war halt eine Komödie. Er hatte von seinem Onkel etwas Komplexeres und kulturell Höherwertiges erwartet, aber andererseits musste das Stück Zustimmung bei den Plebeiern finden und deren Ansprüche waren ja nicht so hoch, zumal man ihren Intellekt ja auch nicht überfordern durfte.

    Serenus nickte seinem Lieblingsonkel Gracchus zu. Dann richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf den Korb, welchen er von allen Seiten musterte. Da war etwas drin und das machte sich lautstark bemerkbar. Eine Schildkröte oder ein Hase fiel damit schon mal aus. Andererseits war der Korb nicht zu schwer für einen Bären. Serenus hatte auf dem Forum in Baiae schon mal einen kleinen Bären in Händen gehalten, aber Hannibal hatte den Kauf verhindert. Als Strafe hatte Serenus mit Hannibal eine ganze Woche lang kein Wort gesprochen. Er stellte den Korb ab, zupfte die Schleife auf und öffnete den Deckel.


    Mit großen Augen sah er einen kleinen Löwen, welcher seine Unzufriedenheit mit dem Korb lautstark den Anwesenden Kund tat.


    „Ein kleiner Löwe! Schau mal Onkel Gracchus, ein Löwe ganz für mich alleine!“


    Serenus packte freudestrahlend in den Korb und hob das Tier heraus, welches damit erst einmal nicht sonderlich einverstanden war. Quengelndes Geknurre und Gefauche war als Protest zu hören. Serenus hielt den Löwen seinem Onkel hin, damit dieser ihn auch einmal auf den Arm nehmen konnte.


    „Onkel Gracchus, das ist doch ein Prachtkerl. Das wird einmal der Schrecken der Arena. Vielen, vielen Dank Papa.“


    Der kleine Löwe schien jedoch nicht auf den Arm von Onkel Gracchus zu wollen. Seine Tatzen zuckten nach vorne, kleine Krallen fuhren aus und es folgte ein Tatzenschlag von oben nach unten über die Tunika von Flavius Gracchus, wie ein Tatzenschlag quer über die Tunika. Der Stoff der Tunika wurde aufgeschlitzt und obgleich es keine blutigen Kratzer auf der Haut seines Onkels gab, so prangte nach den Schlägen doch ein sichtbares


    L


    auf der ruinierten Tunika. Serenus drehte das fauchende und grummelnde Bündel herum und schüttelte in etwas.


    „Pfui! Pfui. Also so ein frecher Kerl. Er scheint dich zu mögen, denn sonst würde er nicht mit Dir spielen wollen, Onkel. Na das ist ja lustig. Auf deiner Tunika ist ein L zu sehen. Ich werde ihn also „Leontius“ nennen. In Gedenken an meine verstorbene Lieblingstante Leontia.“


    Serenus setzte den Löwen auf dem Boden ab, damit Nero ihn beschnuppern konnte. Der Blick des Löwen wechselte zwischen dem Hund und Serenus hin und her. Dann begann er laut zu Fauchen, schlug mit der Tatze nach Serenus Bein, welcher aber mühelos zur Seite trat, und rannte mit tappsenden Schritten durch das Atrium.


    „Er hat sicher Hunger. Hannibal, gib der Küche Bescheid, dass ich etwas verdünnte Milch und Hühnersuppe für ihn haben will. Dido, wir müssen im Garten einen Käfig bauen. Die ersten Monate wird er ja in der Villa bleiben und nach der Fütterung zeigen wir ihn zum Abendessen allen Familienmitgliedern beim Abendessen. Na komm, Leontius, jetzt gibt es gleich was Leckeres zu Essen. Dido, schnapp ihn Dir!“

    Zur Res Gestae von diesem Tiberius und dem Germanicus würde Serenus aber nicht gehen.


    Germanicus war ein Plebeier und gehörte auch noch der Veneta an. Damit war er ein Mensch unterster Klasse in den Augen von serenus und somit keines Besuches würdig.


    Tiberius war zwar Patrizier, aber auch ein abgelegter Heiratskandidat seiner Tante Minervina. Das heißt er war also Oma und Onkel Gracchus nicht gut genug gewesen. Damit schied auch bei ihm eine höfliche Beifallsbekundung aus.


    Serenus arbeitete sich mühelos mit Neros Hilfe (Grrrrrrr! Knurr! Wuff! Wuff!) zu seinem Vater und seinem Onkel Gracchus durch die Menschenmassen.


    "Salve! Und was machen wir jetzt? Gehen wir in eine Therme? Oder auf dem Forum einkaufen? Oder etwas essen? Wenn wir schon mal aus der Villa raus sind, dann sollten wir auch etwas zusammen in der Stadt unternehmen. Papa, du könntest dich zum Beispiel in der Factio Russata um eine Mitgliedschaft bewerben. Oder wir könnten eine anrüchige Lokalität aufsuchen, nahe der Subura, quasi neben dem Marstempel. Aber noch nicht in der Subura."

    Hui! Eine schwere Frage. Serenus hatte sehr viel gelernt und mit Sicherheit auch eine bessere Ausbildung genossen als sein Neffe Lucanus. Allerdings hatte er auch gut 15-20 Hauslehrer verschlissen. Einige hatten die Flucht ergriffen, andere hatten Unfälle gahbt, als sie es wagten ihn zu züchtigen. Wenn er jetzt dem Sklaven alles sagte, was er wusste, dann würde dieses ihm sicher nichts mehr beibringen können. Und dann wäre Onkel Gracchus sicher traurig. er schien sich so darüber gefreut zu haben Serenus und Lucanus einen Hauslehrer präsentieren zu können. Also entschied sich Serenus erst einmal wenig zu wissen.


    “Also ich kann Lesen und Schreiben und Rechnen. Ich spreche und schreibe Griechisch und kann auch etwas Ägyptisch von meinem Studienaufenthalt dort am Museion. Ich spreche auch ein paar Brocken Hebräisch, aber mehr Flüche und um im Viertel der Juden von Alpha nach Omega zu kommen. Aber in Alexandria kommt man mit Griechisch noch am Besten zurecht.


    Ich verstehe einiges von Rechnen, Buchhaltung, Verwaltung und Wirtschaft. Da bilden mich meine Tante Claudia Antonia, Sciurus und Hannibal aus, damit ich später die flavischen Vermögenswerte der Gens verwalten kann.


    Schwerpunkte meiner bisherigen Ausbildung waren die klassischen Werke der Literatur und Biographien als Allgemeinbildung, Geographie und Geschichte. Mit den Philosophen hatte ich es nicht so. Die wurden nur am Rande behandelt, denn meine Oma vertritt die Ansicht, daß viele Philosophen nur Tagediebe und Faulenzer waren, die sich auf Kosten Dritter durchschmarotzten und alles in Frage stellten, was andere vor ihnen sagten um sich selber wichtig zu machen. was nicht heißt, daß ich nicht auch in dieser Thematik belesen bin. Als Nichtphilosoph reicht es aus.”

    "Ich habe auch keine rechte Ahnung, wie das mit den Kindern klappt. Irgendwann werden Frauen dick, wobei Tante Antonia ja schon dick ist. Zumindest ihr Hintern. Auch habe ich gehört, daß Frauen in der Zeit der Schwangerschaft ganz dumm wurden, weil das Gehirn der Frau in den Kopf des Kindes verlagert wird. Nach der Geburt schenkt Iuno den Frauen wieder ihre Intelligenz zurück. Mal mehr, mal weniger. Angeblich muß der Mann etwas stöhnen, dann erbarmt sich Iuno um das Gestöhne zu beenden und dann wird die Frau dick. Ich glaube ich frage mal Papa wie das genau von statten geht. Der muß das ja wissen.


    Und dann spionieren wir mal Onkel Gracchus und Claudia Epicharis nach. Ob das ein geheimes Liebespaar ist? Immerhin hat Onkel Gracchus die Verlobung eingefädelt. Jede Wette diese Claudia-Lupa nutzt meinen Papa nur aus und die Claudier sind froh, daß sie einen Esser weniger haben. Die sollen ganz verarmt sein. Bestimmt kauft Tante Antonia Schuhwerk für die ganze Gens.


    Die Löwen werden nach ihrer Ausbildung in das Colosseum gebracht, wo sie mit Gefangenen bei Laune gehalten werden bis sie dann bei Löwungen zum Einsatz kommen. Wir können die sicher mal mit Hannibal oder Papa zusammen anschauen gehen.


    Aber jetzt lauf erst mal los und schicke Asny zu mir.”

    Serenus nahm mit einem Lächeln zur Kenntnis, daß seine Nichte eine gewisse Reserviertheit gegenüber seinem treuen Hund zu Tage legte, der seine Nichte mit aufmerksamem Blick musterte und nebenbei in Richtung Tisch schnupperte, dann aber die Nase verzog.


    “Du brauchst vor Nero keine Angst zu haben, auch wenn er ein Molosserhund ist. Er ist friedlich wie ein kleines Lamm, solange ich es möchte oder man mir nichts tut, und hört ausgezeichnet. Nur Onkel Aquilius mag er nicht sonderlich, aber da zeigt sich nur der gute Instinkt eines Tieres.
    Ich bin gekommen um Dir dein wöchentliches Taschengeld vorbei zu bringen, denn ein guter Onkel zahlt seiner lieben Nichte so etwas.”


    Serenus griff in die Tasche an seinem Gürtel und gab Celerina drei Sesterzen in die Hand. Dann lugte er links und rechts an seiner Nichte vorbei in Richtung Tisch, wo er zahlreiche kleine Flaschen, Ingridenzien und ominöse Substanzen entdeckte. Und da seine Nichte nicht sonderlich dick war und auch keinen so breiten Hintern hatte konnte sie auch nicht den ganzen Tisch verdecken.


    “Du stellst deine Duftwässerchen und Öle selber her? Das ist ja lustig! Tante Antonia kauft diese Sachen immer in riesigen Flaschen und Krügen auf dem Forum. Vor allem so eine Milch gegen Falten. Und dann wieder solche Öle, damit man keine runzelige Haut am Hintern bekommt. Bei dem “Duftmischer ihres Vertrauens” kaufe ich auch für mich selber ein. Genauer gesagt für meine Rennziegen, denn Ziegen stinken auch wenn man sie so sauber hält wie ich es tue. Also bespritze ich sie mit Rosenöl und Fliederwasser regelmäßig. Aber so etwas brauchst du doch nicht selber zu mischen. Da kommst du das nächste Mal mit auf das Forum. Tante Antonia kauft andauernd ein, vor allem Schuhwerk. Und Onkel Gracchus bezahlt alles. Die Rechnungen von Tante Antonia sind immer so hoch, daß es selten auffällt, wenn wir anderen auch mit einkaufen gehen.”

    Einige Zeit später raste Serenus aus dem Nichts kommend mit dem Ponyrennwagen wie der Zorn der Götter wieder heran, während er sich mit Dido stritt in welche Richtung man abbiegen würde. Inzwischen hatten die Kinder die Räder des Wagens aber modifiziert und die Radnarben mit mehreren Küchenmessern aufgerüstet, so daß aus dem Ponyrennwagen ein "gefährlicher" Streitwagen geworden war. Die Klingen blitzten im Sonnenlicht.


    Srrrrrriiiiiiiiiiinnnnnnnnggggg!


    Gras, Zierpflanzen, Blumen, Heckenreste und auch das ein oder andere Küchenmesser spritzten durch die Gegend als der antike Rasenmäher entlang der Rennstrecke seine Arbeit tat. Ein Sklave rettete sich durch einen beherzten Sprung in einer Zierfischtiech, ein anderer entging einem angedeutetem Keulenhieb von Serenus nur indem er sich auf den Boden warf.


    "HA! Ich bin Legatus Aristides! Ich werde es euch parthischen Hunden schon zeigen."


    Der Wagen raste wieder zu den Klinen heran, wobei er diesmal sehr schwankte und in eine Schräglage geriet. Dann machte Serenus eine Vollbremsung, indem er die Zügel zurück riss und den Wagen etwas zur Seite schlittern ließ, daß Grassoden durch die Luft spritzten.


    "Ach Papa. Ich muß nachher mal was ganz Wichtiges mit Dir besprechen. Ich brauche deine Hilfe. Und die von einigen Sklaven mit dicken Armen, sowie einige hübsche und talentierte Sklavinnen. Sie müssen Tanzen, Musizieren , Gaukeln und Geschichten erzählen können. Zur Not reicht aber auch, wenn sie gut aussehen und kurze Tuniken tragen. Ich habe gehört, daß so etwas Männern gut gefällt. Aber jetzt drehe ich erst mal noch ein paar Runden. Die Ponies werden sonst so dick wie du."


    Serenus konnte sich gerade noch am Wagen festhalten, denn Dido hatte die Gelegenheit genutzt und sich die Zügel geschnappt. Sie streckte ihrem Dominus die Zunge raus und ließ den Wagen langsam anfahren, während Nero bellend um den Wagen lief und dann voraus rannte.

    Serenus hatte auf seine Sänfte verzichtet und diese seinem armen Vater, dem Helden und Kriegsinvaliden des Parthia-Feldzuges überlassen, zumal sein Vater zu Serenus Verwunderung gar keine eigene Sänfte in der Villa Flavia hatte. Diesen Mißstand würde er beim nächsten Marktbesuch mit Tante Antonia zwischen dem Kauf des xten Paar Schuhe für diese beheben.


    Nun führte er eine Schar von Klienten der Gens Flavia durch die Strassen von Roma, deren pure Zahl sicher einer Legio entsprach, wenn nicht sogar mehreren. Sein böser Onkel Aquilius hielt heute seine res gestae. Serenus konnte seinen Onkel zwar nicht sonderlich leiden, zumal er ihm auch kein Taschengeld zahlte, was gute und liebe Onkels normalerweise taten. Aber Familie war nun einmal Familie, selbst wenn sie so buckelig und verschroben war wie sein Onkel Aquilius. Also war Serenus zu dem Schluss gekommen, daß die ganzen Klienten seiner Onkels Gracchus, Furianus, Lucullus und Onkel Senator Felix heute mal nicht im Atrium und vor der Porta herumstreunern und Onkel Gracchus ihre Aufwartung machen mußten. Onkel Gracchus durfte sich in Abwesenheit diverser Onkels nämlich immer um alle restlichen Klienten kümmern. Heute sollten sie sich einmal nützlich machen. Daher hatte er, seiner spontanen Idee folgend, den versammelten und wartenden Klienten im Namen von Senator und Pontifex Flavius Gracchus ausgerichtet, daß diese heute ihre Aufmerksamheit und Wohlwollen der res gestae von Flavius Aquilius schenken sollten. Und zu dieser wurde er, Flavius Serenus, sie jetzt geleiten. Einige hatten das für einen Scherz gehalten und dies auch verbal zum Ausdruck gebracht. Serenus hatte daraufhin Hannibal und Sciurus angewiesen die Namen dieser Abweichler für seinen Onkel Gracchus festzuhalten. Zwecks Vorladung zu persönlichen Rücksprachen und offen stehenden Gunstbezeugungen. Danach hatte seltsamerweise Ruhe geherrscht. Hoffentlich würde Sciurus seinem Onkel ausrichten, wo die ganzen Klienten hingekommen waren, wenn dieser plötzlich alleine im Atrium der Villa stand. Denn natürlich hatte sich Serenus nicht vorher mit seinem Lieblingsonkel abgesprochen. Für solche Details gab es Sklaven wie Sciurus.


    Und so war Serenus mit einer riesigen Klientenschar an der Rostra aufgetaucht. Mittels der Hilfe einiger breitschultriger Leibwächter und seinem Molosserhund Nero war er relativ problemlos ganz nach Vorne vorgedrungen. Denn so sah er seinen Onkel Aquilius auch wenigstens. Die Klienten hatten zuvor Anweisung bekommen sich in der Menge etwas zu zerstreuen. Dann sah das weniger nach Fanblock-Gejubel aus.


    Nachdem Onkel Aquilius fertig war applaudierte Serenus, was für die Klienten das Zeichen war auch ihre Gunstbezeugungen dem bösem Onkel zukommen zu lassen.


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    Onkel Serenus und Kampfhund Nero betraten das Cubicilum seiner Nichte Celerina. Neugierig schaute sich Serenus um. Das Zimmer war aber klein und vollgestopft. Vermutlich hatte seine Nichte noch nicht raus, wie man sich nach und nach weitere Räume in der Villa eroberte. Serenus hatte es durch geschickte Interaktion geschafft drei Räume in Beschlag zu nehmen.
    Zunächst einmal hatte er das größte Cubiculum in der ganzen Villa. Der Raum erschien Serenus nicht nur größer, weil dieser noch so klein war. Nein, er war auch 2 1/3 Schritt länger als die anderen. Serenus hatte nachgemessen.
    Danach hatte er das Cubiculum seiner Tante Minervina in deren Abwesenheit annektiert und nach und nach fast all seine Spielsachen dorthin verlagert, während das Inventar von Tante Minervina in das leerstehende Cubiculum der verstorbenen Tante Leontia gebracht worden war. Das hatte für den Rest der Villa auch den Vorteil, daß es einen festen Sammelpunkt für Serenus liegengebliebene Spielsachen gab.
    Eine Zeit lang hatte er die Bibliothek der Villa als Arbeitszimmer benutzt. Onkel Senator Felix hatte sie ihm zugewiesen, was Onkel Gracchus aber nicht gefallen hatte, weil er dadurch nicht mehr in die Bibliothek konnte. Also hatte es einen Kompromiss gegeben. Die Bibliothek für die Familie und das Cubiculum von Onkel Furianus als provisorisches Arbeitszimmer von Serenus, wo dieser inzwischen all seine Schriftrollen, Karten und seine "Sklave Gaius ist der Beste" Sammlung untergebracht hatte. Dort unterrichteten ihn auch Sciurus, Hannibal und Tante Antonia in der Vermögensverwaltung der Gens Flavia.


    "Salve, meine liebe Nichte Celerina. Ich hoffe ich habe dich nicht bei etwas Wichtigem gestört."

    :wink:


    "HURGA! HURGA! HURGA!"
    Peitschenknall und laute, sonderbare Schreie waren zu hören. Dann raste haarscharf ein Ponyrennwagen mit zwei Ponies an den heiligen Rosen von Flavius Felix vorbei und setzte seine Fahrt über die Gartenwege fort. An Bord des Rennwagens waren Serenus Leibsklavin Dido, welche die Zügel und eine Peitsche in der Hand hatte und Serenus, der eine gepolsterte Keule und einen kleinen Schild trug, welcher an den Unterarm geschnallt war.
    Hinter dem Rennwagen folgte Nero, welcher trotz seiner Masse mühelos das Tempo des Wagens halten konnte. Serenus zeigte auf seinen Vater und Dido lenkte den Wagen in Richtung der Klinen und kürzte somit mal eben durch ein Blumenbeet ab. Unmittelbar vor Flavius Aristides riss sie den Wagen wieder herum und beschleunigte erneut, während Serenus absprang und sich professionell abrollte. Der riesige Molosserkampfhund bremste hinter Serenus ebenfalls ab.


    "Salve Papa! Das ist ein Überfall!"


    Serenus nahm sich eine Olive und warf diese in die Luft und fing sie gekonnt mit dem Mund auf. Dann warf ein eine zweite Olive in Richtung von Nero in die Luft, welche der Hund souverän auffing und schluckte. Serenus spuckte derweil seinen Kern in Richtung der Tauben und traf zu seiner Zufriedenheit. Dann packte er sich ein Stück Geflügelbrust für sich selbst und eine Keule für Dido.


    "Wir sehen uns nachher. Ich muß noch meine Tiere etwas bewegen und den kleinen Löwen abrichten."


    Serenus drehte sich um, steckte sich das Bruststück zwischen die Zähne und wartete wenige Herzschläge auf Dido, welche mit dem Ponyrennwagen mit sichtlicher Begeisterung die Peitsche schwingend sehr rasant nach einer kleinen Runde über den Rasen kam. Genauer gesagt zuerst auf einem Rad in Schräglage durch eine Hecke und dann über den Rasen.
    Serenus passte Dido ab, klemmte sie die Keule unter den Schildarm und sprang in voller Fahrt wieder auf, wobei ihn Dido unterstützte und vorne an seiner Tunika packte, während sie die Zügel mit den Zähnen festhielt. Ein sehr gewagtes, aber in diesem Fall gelungenes Manöver.


    "Dsu muscht in den Kurv*mampfen* mehr das*mapfen* Ge*mampf*wicht ver*mampf*lagern" nuschelte er mit vollem Mund, während Dido den kleinen Rennwagen wieder auf den Weg und über eine kleine Brücke lenkte, welche einen Zierfischteich überspannte. Dabei touchierte das linke Wagenrad einen Teil des Brückengeländers, daß man das Holz des Geländers bis zu den Klinen splittern hören konnte. Gelächter war zu hören. Der Wagen mit den Kindern verschwand in den unendlichen Weiten des Gartens der Villa Flavia und tauchte auch nicht wieder auf. Bellend und mit einer Schnelligkeit, welche man dem riesigen Hund nicht zugetraut hätte, verschwand dieser ebenfalls dem Wagen folgend.


    Der ganze Zauber hatte nur wenige Augenblicke gedauert und lediglich eine ramponierte Hecke, Wagenspuren auf dem Rasen, zwei verschwundene Oliven, zwei verschwundene Geflügelteile und ein ramponiertes Brückengeländer zeugten vom jüngsten und kleinsten Wirbelwind der Gens Flavia. =)

    Melde mich nachträglich mal in Osterurlaub ab, nachdem ich es Karfreitag im Morgen verpasst habe. Und danach ist es irgendwie nach dem Kontakt von meinem Auto mit den Leitplanken auf der verschneiten Autobahn in Vergessenheit geraten. Ende der Woche bin ich hoffentlich wieder da.

    Serenus stand mit offenem Mund in der Eingangstür der Bibliothek und starrte auf seinen Vater, der dort über Schriftrollen saß. Bei Juppiter! Was hatten die Parther ihm angetan? Oder hatten ihn die Götter etwa erleuchtet? 8o

    Salve Stadtwache! Hallo Interessent!


    Also in Sachen Vertretung sieht es mau aus. Die haben wir meines Wissens nicht. Ich bin zwar der designierte scriba personalis von Onkel Gracchus, aber soweit reicht meine Vollmacht dann sicher nicht aus. Deplorabel!


    Im schlimmsten Fall musst du dich also zwei Wochen gedulden, denn bis wir Flavier uns auf einen Vertreter geeinigt haben dauert mindestens genauso lange. Parallel dazu versuchen wir einmal Onkel Gracchus privat zu erreichen, was aber auch dauern kann.



    Interessant wäre allerdings mal die Aussage, was für ein Flavier du eigentlich sein willst.
    Es gibt die patrizische Gens Flavia und dann gibt es noch die plebeische Gens Flavia mit Flavius Fimbria oder so. Mit den Plebeiern hat Onkel Gracchus als Sim-Off Verwalter ja nichts zu tun. Die bilden ein eigenes Rudel.


    Und Rom als Wohnort bedeutet ja nicht zwingend patrizisch, denn wir Patrizier bilden umgekehrt auch kleine Kolonien in Hispania und Alexandria.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    [quote]Original von Lucius Flavius Serenus
    "Schauen wir, dass Brinno das ordentlich hinter sich bringt. Ich hoffe, du hast nicht auch noch auf einen Sieg für ihn gesetzt?"



    Serenus dachte über das nach, was der Senator sagte. Der Mann gefiel Serenus. Er dachte in sehr nachvollziehbaren Gedankengängen für einen Plebeier und drückte sich auch im Gegensatz zu seinem Onkel gegenüber Serenus altersgerecht aus. Onkel Gracchus übertrieb es mitunter mit Fremdwörtern, da musste selbst Serenus ab und an in der Bibliothek der Villa Flavia beim fast allwissenden Bibliothecarius nachfragen, was er gemeint hatte.

    „Da ist schon was dran, das muß ich zugeben. Und bedeutet das jetzt, dass wir uns freiwillig aus Parthia zurück gezogen haben, weil wir die Parther für einen Gegner halten, den wir wieder treffen wollen und der sich jetzt von unserem ersten Besuch erholen soll? Oder haben wir das „Rennen“ gegen eine Horde Schaf- und Ziegenhirten verloren und versuchen es daher wieder? In dem Fall hoffe ich doch mal, dass alle schlechten Legati ausselektiert werden und durch neue Legati ersetzt werden. Konkurrenz ist dann für die guten Legati ein neuer Motivationsfaktor um noch besser zu werden. Ich finde schlechte Legati sollten keine zweite Chance bekommen. Wenn ein schlechter Legati versagt, dass kostet das sehr vielen Aktivposten, sprich Legionären, das Leben und die sind teuer in Ausbildung und Unterhalt. Man macht also Verluste und die kann man gegenüber den Steuereintreibern schwer geltend machen. Die Tage haben Tante Antonia und ich mal Rechnen und Buchhaltung und Gehälter am Beispiel einer Legio geübt. Denn letztlich ist eine Legio auch nichts anderes als ein sehr großer Handwerksbetrieb.


    Und NATÜRLICH habe ich auf Brinno gesetzt. 4 Sesterzen sogar und der wird ganz sicher gewinnen. Ich glaube fest an ihn, denn schließlich bin ich … SEIN ALLERGRÖSSTER FAN! Was für eine Frage! Moment, glaubt der ehrenwerte Senator Purgitius als Princeps der Russata etwa nicht an einen Sieg unseres Fahrers?“


    Serenus Gesicht wechselte von kindlichem Fanatismus bei dem Namen Brinno zu einem Ausdruck echter Entrüstung, so als ob sich der Senator gerade als Spion der Praesina in der Öffentlichkeit geoutet hätte. Die Praesina beschäftigte nämlich, wie jeder wusste, ein Heer von Spionen. Deren Princeps hatte als Führer der Praetorianer all seinen Praetorianer befohlen Anhänger der Praesina zu werden und die Praetorianer beschäftigten ja wiederum ganze Centurien mit Spionen, welche die anderen Factios infiltrierten. Das wusste doch jeder. Deshalb mochte sein Onkel Gracchus auch die Praetorianer nicht sonderlich wie Serenus einmal gehört hatte. Angeblich hatte dieser Caecilius Crassus mal seine Tante Flavia Minervina ausspioniert und dann auch um sie geworben. Und die Flavier legten als wichtige Personen des öffentlichen Lebens und hochrangige Würdenträger zumindest großen Wert auf ein abgeschirmtes Privatleben. Daher wunderte es Serenus, dass der alte Onkel Senator Flavius Felix diesen Caecilius Crassus für seine Dreistigkeit nicht hatte liquidieren lassen. Vermutlich war das Politik. Na ja, da hatte Serenus noch nicht so richtige Einblicke, denn zuerst würde er auch irgendwann Priester werden und zuvor erst mal das flavische Familienvermögen zusammen mit Tante Claudia Antonia mitverwalten. Daran zeigte Serenus reges Interesse, womit er sich vom Rest der Familie unterschied und von Tante Antonia, Hannibal und Sciurus angelernt wurde. Politiker wurde man erst, wenn man uralt war, also so mit 25-30 Jahren etwa.

    „Salve mein grosser Neffe!
    Ich wollte mich einmal kurz mit Dir eine Nichtigkeit unterhalten, die aber wie ein glimmender Span in einem Heuhaufen zu einem Großbrand werden kann. Desweiteren wollte ich Dir dein wöchentliches Taschengeld vorbei bringen, denn gute Onkels zahlen ihren Neffen und Nichten so etwas. Auch wenn es in dieser Villa und in Hispania einige Onkels gibt, die ich nicht lobend in meinen Memoiren erwähnen werde.


    An einem Neffen im Handtuch nahm Serenus keinen Anstoss. Er hatte in dieser Villa schon ganz andere Dinge gehört und gesehen. Serenus stand über solchen Dingen - ab und an.

    Serenus beobachtete das Schauspiel wie viele andere Leute auch. Nur, dass man ihm, Hannibal und Dido dank aufmerksamer Klienten der Gens Flavia bessere Plätze in der ersten Reihe reserviert hatte. Zwischen den Kindern hockte der Molosserkampfhund Nero, welcher durch den Blutgeruch infolge des gewaltigen Opferfestes etwas angespannt war. Daher hielt ihn Serenus an dem einen Ohr fest, Dido am anderen Ohr und Hannibal hatte die Leine kurz in der Hand. Obgleich es fraglich war, dass die Drei den Hund würden halten können, wenn das riesige Tier zugedröhnt losrennen würde.


    Serenus schüttelte leicht den Kopf vor Missfallen beim Anblick der Senatoren. Es war gut, dass das Imperium keine Republik mehr war. Die Senatoren sahen alle total fertig aus, mit denen war kein Krieg mehr zu gewinnen. Selbst sein Onkel Gracchus war hinüber. Total verweichlicht, was stellte Tante Antonia mit dem nur an? Vielleicht sollte sein Vater nach seiner Rückkehr aus Parthien seinen Onkel mal etwas drillen wie man es in der Legio mit Legionären tat. Onkel Gracchus gab gerade kein gutes Bild für die Gens Flavia ab, aber immerhin hielt er sich besser als die ganzen plebeischen Senatoren, die nur jammerten und ächzten und keuchten.

    Serenus schaute verwundert auf.


    „Nanu! Da tun sich ja Abgründe auf. Die sind verheiratet und haben kein gemeinsames Schlafzimmer? Ich dachte das muß so sein. Warum hat Onkel Gracchus dann so ein breites Bett? Tagsüber arbeitet Onkel Gracchus nur und in der Nacht bleibt er Tante Antonia fern. Ob sie schnarcht? Aber wann sollen sie dann Kinder kriegen, wie Oma Agrippina sich das so sehr wünscht?“


    Serenus dachte einen Augenblick angestrengt nach.


    „Die Gens Claudia soll absolut verarmt sein sagt man sich so. Deshalb versuchen sie ja auch Claudia Epicharis an meinen Vater zu verkuppeln. Die Maden im Speck. Man munkelt Onkel Gracchus hat Tante Antonia aus Mitleid geheiratet, weil es einem Patrizier gut zu Gesicht steht soziale Fürsorge zu zeigen. Glaubst du Onkel Gracchus hat eine heimliche Geliebte? Ich glaube wir sollten da mal als Spione aktiv werden und die beiden überwachen.“


    Auch wenn sich Serenus seinen Onkel, den oberperfekten Patrizier, mit einer Geliebten gar nicht vorstellen konnte. Bestimmt lag es an Tante Antonia. Wahrscheinlich war sie ganz ekelig zu seinem herzensguten Onkel.


    „Ich würde mich über einen echten Löwen freuen. Jeder Flavier hat einen eigenen Löwen, allerdings sind die nicht in der Villa untergebracht. Und so eine Löwung von dem ein oder anderen Sklaven ist sicher toll, aber dafür muß er erst mal wachsen, wenn ich denn einen bekomme. Wir können natürlich schon eine Liste potenzieller Sklaven für die Löwung aufstellen.“

    Nachdem Onkel Gracchus, optional Tante Antonia, eine Taschengelderhöhung bewilligt hatte dessen Höhe Serenus nur aus Prinzipgründen tangierte (besser als 0 Sesterzen) kam dieses zu dem Schluss, dass er seinem Onkel hinsichtlich der patrizischen Pflichten doch zugehört hatte.


    „Und ab wann bin ich dann dein Scriba? Wann beginnen wir und wie sind denn meine Arbeitszeiten? Natürlich brauche ich noch eine Vollmacht von Dir aus der hervorgeht, dass ich dich als dein Scriba vertrete, wenn es mal Rückfragen gibt.“