Beiträge von Aintzane

    Kurze Zeit später kam Aintzane wieder zurück. "Herrin!", amchte sie, nach Luft japsend. "Ich war im ganzen Haus... dein Sohn Brutus ist nicht hier! Es tut mir Leid. Er ist abwesend." Sie keuchte und stellte sich dann gerade hin. Es war unabsehbar, was jetzt als Reaktion folgen würde.

    "Danke für die Erklärung, Bridhe. Freut mich übrigens, dich kennen zu lernen.", meinte sie dankbar zu der Frau. "Ich weiß, was Samhain ist... aber ich weiß nicht, wie genau man es feiert. Ich schaue euch jetzt ganz genau zu.", meinte sie und beobachtete, wie Cadhla ging. Selbst schnekte sie sich ein bisschen Met ein und trank vorsichtig daraus. Zuviel Alkoholgenuss war sie nicht gewöhnt, und sie wollte nicht morgen einen Brummschädel haben. Der met scchmeckte ungewohnt und schwer. Nichts deutete darauf hin, dass er aus etwas Süßem wie Honig hersgestellt wurde.
    Anschließend schaute sie Bridhe bei ihrem Ritual zu. Also, ein bisschen Met und Speck. Sie griff nach einen Streifen Speck und einen Becher, in dem sie einen Schluck Met füllte. Doch da überkamen sie die Zweifel. Es gab ein paar gallische Gottheiten, die sie mochte... doch lieber würde sie ihren eigenen Göttern opfern. Vorsichtig fragte sie in die Runde: "Sollte ich lieber gallischen Gottheiten opfern oder kann ich das auch mit meinen eigenen Göttern tun?"

    Assindius' Gesicht hatte einen konfusen Gesichtsausdruck, der unter anderen Umständen zum Schreien komisch gewesen wäre.
    Jetzt aber nicht.
    Assindius versuchte, ruhig auf sie einzureden, während Aintzane all ihre Energie darauf konzentrierte, einen drohenden Panikanfall abzuwenden.
    Sie atmete mehrere Male tief aus und ein. Sie wusste, Hysterie würde sie nirgendwo bringen und allenfalls Assindius nur noch mehr verunsichern. "Also. Du kannst dich an nichts erinnern. Null.", stellte sie sachlich fest. "Nicht an mich, nicht an Deandra, nicht an den Bären. Auch nicht an deinen Namen. Die Wäsche hier, das ist das Zeug von den Römern. Die muss sich waschen. Ich habe keine Wahl. Wir sind nämlich Sklaven hier. Weißt du, was das heißt? Wir sind rechtlos. Unser Wohl und Wehe hängt davon ab, ob wir unsere Order ausführen oder nicht. Die Römer können mit uns machen, was sie wollen. Wir haben noch das Glück, Leibsklaven von Deandra zu sein. Es gibt andere, die arbeiten in Minen und schuften sich zu Tode. Doch... es läuft aufs Selbe hinaus. Man hat dich hierhergeschickt, weil du Deandra gehörst. Als ob du ein Stuhl oder ein paar Schuhe wärst. Du musst ihr dienen. Du musst alles machen, was sie dir sagt, sonst überlebst du das nicht.", schilderte sie ihm das Leben, dass sie alle beiden erwartete.
    "Aber, du hast recht. Wir kriegen das hin.", meinte sie zu sich selbst. "Also... du heißt... As-sin-di-us. Sprich mir nach. As-sin-di-us."

    Sim-Off:

    @Menecrates: OK, ich bin jetzt beruhigt... du hast was gut bei mir. Du kannst ja einmal Aintzane bei einem Plan stören...
    @Ofella: PN!


    Aintzane sog langsam und lautlos die Luft ein, als die Römerin sie anfuhr. So war das also. Das war ja noch viel schlimmer, wie sie es sich gedacht hatte. Aintzane wünschte innerlich der Frau, dass sie von ihrem Toben einen Herzinfarkt bekäme. Die Beleidigungen taten weh, allerdings wusste sie, dass es keinen Zweck hatte, dagegen anzukommen. Deshalb setzte sie eine betrübte, beschämte Miene auf und blickte zu Boden.
    "Ja, Herrin.", meinte sie leise nach dem Ende der Tirade, mit einer niedergedrückten Stimme. "Du hast recht. Ich war ja so gedankenlos." Manchesmal musste man klein beigeben, auch wenn es seelisch schmerzte. Dann beugte sie sich über die Truhe und öffnete sie. Sie zog gleich das erste Wäschebündel hervor - zwei Togas, eindeutig für Männer. Diese legte sie beiseite. Dann holte sie drei rote Tuniken hervor, ebenfalls Gewand für Männer. Schließlich traten 2 Unterhosen zutage; an der Vorderseite von der Ersten prunkte ein dubioser gelber Fleck.
    Schnell ließ sie die Wäsche wieder in der Truhe verschwinden. "Kein Gewand, das dir gehört.", meinte sie erleichtert. "Ich werde jetzt Herrn Brutus suchen gehen." Sie trat zur Tür hin und öffnete sie, mit dem Vorhaben, hinauszugehen.

    Sim-Off:

    @Menecrates: Tut mir fuchtbar Leid! Aber ich hatte leider keine Ahnung von deinem Vorhaben... :( Hat sich einfach angeboten.
    @Ofella: Rydwyn cariad Cymru.


    "Kleider? Ich weiß nicht... ich kenne deine Kleider nicht!", meinte Aintzane, von der Barschheit der Worte Ofellas eingeschüchtert. Die Strenge der Worte und die Kälte des Blickes verhieß nichts Gutes. "Ich... ich kann, ich meine, ich kann ja... die Truhe aufmachen! Und nachschauen!", meinte sie hastig. "Aber ich bin mir sicher, es ist nichts drinnen, wenn du jetzt gehst.", fügte sie hinzu, als die Römerin ankündigte, sie ginge. "Dafür ist sicher gesorgt..." Sie war erleichtert. Kein Umhäufen von Kleidern mehr. In der Truhe befand sich mit Sicherheit nichts, was der Römerin gehörte.
    Der nächste Befehl kam aus dem Nichts. Doch er erschien logisch. Welche Mutter wollte nicht ihren Sohn sehen, bevor sie ging?
    "Ähm, ja. Lucius Claudius Brutus?", fragte sie nach und hoffte, dass sie eine Bestätigung erhalten würde, während sie mit ihren Armen die Kiste ergriff und sie irgendwohin schob, wo selbst der Ungeschickteste nicht drüberstolpern konnte.
    "Aber wo kann ich deinen Sohn finden? Ich habe keine Ahnung, wo er sich aufhält...", meinte sie und versuchte dabei, nicht allzu schüchtern zu klingen, auch wenn sie jetzt am liebsten gleich kehrtgemacht und aus dem Zimmer herausgerannt wäre. Wer wusste, vielleicht hatte die Römerin ja noch irgendwelche Spezialwünsche?

    Sim-Off:

    Ich schicke dir mal eine PN.


    Eigentlich hatte sie sich schon lange auf den Tag gefreut, an dem Assindius wiederkommen würde. Doch als Aintzane jetzt in Assindius' Gesicht schaute, sah sie nicht, das darauf hindeutete, dass diese Angelegenheit eine von Jubel, Trubel, Heiterkeit sein würde. Innerhalb von dem Bruchteil einer Sekunde, als keine Reaktion von Assindius kam, sah sie, dass etwas falsch war. Kein Wiedererkennen war in seinen Augen zu sehen. Im Gegenteil, eine noch nie zuvor dagewesene Aura von Unsicherheit umgab ihn. Dies war ein Mann, der sein Gedächtnis verloren hatte.
    Sharif ging ab, nicht ohne sie vorher noch anzuraunzen. Den Göttern sei Dank. Sie war ziemlich sauer auf ihn, dass er Assindius vergessen konnte. Wenigstens war dieser Miesepeter jetzt abgedampft.
    Sie wollte Assindius noch einen warnenden Ruf zukommen lassen, als dieser anfing, die Kleidung der Römer anzufassen - doch sie ließ es sein. Assindius konnte die Wäsche nicht noch dreckiger machen. Er sah heute eh ungewohnt gepflegt aus. ;)
    Sie hörte aufmerksam seinen Worten zu. "Hlewagastiz? Waswerwie?", wiederholte sie ungläubig den Namen, den er ihr sagte. "Nein, du heißt sicher nicht Helewe... wie auch immer. Du heißt Assindius. Du bist Sklave hier, in der Casa Claudia! Deine Herrin, wie auch meine, ist Deandra! Ich bin Aintzane! Aintzane die Baskin! Wir waren in Germanien, du hast gegen einen Bären gekämpft und... kannst du dich wirklich an nichts mehr erinnern?", fragte sie ihn, an der Schwelle zur Verzweiflung.

    Zitat

    Original von Claudia Ofella
    ...Sie seufzte. Und nun war der Tag gekommen, an dem sie wahrhaftig nach Baiae zurückkehren würde. Ohne ihren Mausespatz. Und das Sklavenpack, das ihr Herius zum Geschenk gemacht hatte, würde sie auch nicht mitnehmen, so! Wo war ihr Gatte eigentlich? Vermutlich befand er sich in Hochstimmung, weil sie - endlich - wieder fortging. Ofella schürzte die Lippen. Eine Sklavin lief vorbei und schleppte eine Kiste. Das lenkte ab und Ofella war fast etwas dankbar dafür. "Du - was ist da drin?"



    Sim-Off:

    Whoever likes to...


    Sim-Off:

    I do, as a matter of fact...
    Apropos: Red Dragon nennst du dich? Kommt das vom gleichnamigen regionalen Radiosender in Südwales? ;)


    "Hmpf... mmm... Wäsche...", meinte Aintzane, die sich damit abmühte, eine vollgestopfte Kiste zur Waschküche zu schleppen. "Heute ist Wäschetag, Herrin... und ich erledige nur meine Arbeit." Eine saubere Arbeit. Wie schafften es die Römer immer, ihre Kleidung so voll zu stinken? Und seit wann interessierte sich eine Römerin für die Arbeiten einer Sklavin? Aintzane hielt kurz inne. Das war, soweit sie wusste, die Frau des Menecrates... eine gute Partie. Wenn man von dem ausging, was die Sklaven über diese Frau immer berichteten... dann passten die beiden auf jeden Fall sicher hervorragend zusammen.
    "Hast du denn noch etwas Altwäsche? Ich könnte das dann gleich mitnehmen.", meinte sie. Wieviel von ihrer Kleidung die Frau wohl am Tage verbrauchte? Wahrscheinlich hatte die mehrere Garderoben am Tag. Nicht, dass sie dadurch auch nur ein bisschen besser ausschauen würde. Allerdings kannte sie die Frau auch noch nicht wirklich. Alles, was sie von ihr wusste, stammte aus zweiter Hand.
    Sie merkte, wie sich vom Getrage Schwielen an ihren Handinnenflächen bildete, und stellte die Kiste ab. "Ich habe noch Platz, im Fall...", meinte sie. Doch der Grund, wieso sie die Kiste abstellte und sich der Frau zuwandte, war weniger die Besorgnis über dreckige Kleidung als ihre Neugierde, mehr über den berühmt-berüchtigten "Roten Drachen" herauszufinden.

    Sim-Off:

    Willkommen zurück! :)


    Aintzane war wieder einmal nicht hundertprozentig zufrieden mit der Arbeit, die man ihr aufgetragen hatten. Wäsche waschen! Dabei hatte sie bis jetzt sehr wenig damit zu tun gehabt. Nun aber war es noch immer besser wie Küchendienst. Doch dies trug wenig dazu bei, die Arbeit auch nur auf irgendeine Weise lustiger oder niveauvoller zu machen.
    Aber was für eine Wahl hatte sie? Also trug sie die Dreckssachen der Römer brav von deren Schlafzimmer in die Waschküche. Dabei entschloss sie sich, den Weg über das Vorzimmer zu nehmen. Er war zwar etwas länger, aber es eilte ja nicht. Auch wenn die Unterhosen der männlichen Claudier nicht gerade nach Veilchen rochen.
    Also stapfte sie mit ihrer Ladung durch den Gang. Sie sah links, dass Sharif, der Türsteher, mit jemanden draussen sprach. Sie musste kurz lächeln. Egal, wie schlecht ihre Laune war - es gab immer jemanden, der noch mieser drauf war wie sie - Sharif. Doch wer stand da vor der Tür? Ihre Neugier veranlasste sie, hinauszuspähen... und was sie da sah, war unglaublich.
    Sie stand da, hinter Sharif, mit ihrer Wäsche in der Hand und offenem Mund. Fassungslos starrte sie auf den Mann vor der Tür.
    Assindius. Sie konnte es kaum glauben.
    Langsam zog sie die Luft ein und schloss ihren Mund. Energisch liess sie die Wäsche fallen und ging auf Sharif zu. "Sharif! Lass ihn rein, auf der Stelle.", knirschte sie ihm zu, bevor sie sich zu Assindius hindrehte. "Du bist... wieder da.", meinte sie. Dann lachte sie los. "Assindius! Du bist wieder da!"

    AIntzane bemerkte Fionas Verwirrung und musste Schmunzeln. "Ich meine Landkarten! Weisst du nicht mehr, wie ich dir über die Stadtpläne in meiner Kiste gesprochen habe? Ein Plan von Rom, einer von Ostia, von Tarraco und eine Strassenkarte Nordspaniens. ich wollte schon immer ausbrechen, nach Ostia gehen, dort ein Schiff nach Tarraco nehmen und dann wieder zurück nach Hause gehen..."
    Sie überlegte kurz. "Ich weiss nicht, wann die beste Gelegenheit ist. ich schätze, die Zeit ist gekommen, wenn wir einen guten Plan ausgetüftelt haben."

    Aintzane blickte nicht ohne Unbehagen herum. Sie war eingeladen worden, und sie dachte auch nicht, dass irgendjemand sie nicht haben wollte, und sie kannte auch das Fest... und trotzdem. Sie fühlte sich als Fremdkörper. Ihr schienen alles nur Kelten zu sein, und sie als Baskin hatte recht wenig damit zu tun, so schien es ihr einmal. Doch, halt! Erstens einmal gab es da Minna. Sie war keine Keltin, das wusste Aintzane. Dann gab es noch den Mann, der am anderen Ende der Runde sass... das war wohl auch Germane, so wie sich sein Akzent anhörte. Und ausserdem... sie hatte 14 Jahr lang in Gallien gelebt! Länger wie sonst irgendwo in ihrem Leben. Und viele interpretierten ihren Akzent als gallisch. Vielleicht war sie doch ein kleines bisschen keltisch.
    Doch nicht so sehr, dass sie Samhain jemals wirklich gefeiert hatte - im Gegensatz zu den gallischen Sklaven, die jedes Jahr am Hofe ihres ehemaligen Herrn Ahala in der Nacht herumhopsten und dann irgendwelche eigenartige Rituale aufführten.
    Ihre Gedankengänge wurden abrupt von köstlichem Essensduft unterbrochen. Sie sah hinab auf das Feuer, dass der Mann gezündet hatte.
    "Egal, woher das Essen kommt... ich hoffe, es schmeckt.", meinte sie zur Frau hinüber, die sich mit Fiona über das Essen unterhalten hatte. "Ach ja... ich bin übrigens Aintzane. Leider habe ich nicht die Ehre, Keltin zu sein.", meinte sie mit einem Lächeln. "Wie heisst du?", fragte sie die Frau. "Und was ist denn dein Name?", meinte sie zum Mann hin.
    Gleichzeitig stellte der Mann eine Frage in den Raum, und Aintzane musste unwillkürlich an die Rituale ihres Volkes denken. Doch es ging hier um Samhain. Also würde sie jetzt aufmerksam zuhören, was die Keltinnen zu sagen hatten.


    "Das habe ich gern getan.", flüsterte Aintzane zurück. "Samhain, das kenne ich. Das feiert man doch in Gallien! Danke für die Einladung, ich komme gern! Cadhla... das ist doch diese Irin, oder? Ich denke, sie ist in der Küche... folgt mir einfach!"
    Und sie gingen in die Küche, zum Fest...

    Als Fiona sich gerade darüber echauffierte, wie sehr sie sich darüber freute, dass Aintzane mit von der Partie war, kam eine Dritte dazu. Minna. Sie sah sich instinktiv erschrocken um, dachte schon, die Schritte hinter ihr wurden von einem Römer erzeugt... doch sie hörte nur Minnas Stimme, unverkennbar durch den germanischen Akzent.
    Fioan und Minna begannen ein paar Worte zu wechseln, und Aintzane sah, dass ihr das Reden in die Schuhe geschoben wurde. Na gut.
    "Ja, die Flucht.", bestätigte sie Fionas Worte. "Ich mache mit. Und einen Plan haben wir keinen. Um so besser! Ohne Plan sind wir viel flexibler." Konnte man da einen gewissen Sarkasmus heraushören? "Nun, einen Plan habe ich schon. 4 sogar. In meiner Kiste. Aber ich habe keinen Ausbruchsplan."

    Ihre Herrin war bei den Aureliern zu Besuch gewesen, und AIntzane war zurück geblieben, um noch aufzuräumen. Die Cena, die die Römer getätigt hatten, war sehr umfangreich gewesen, und die Menge der Abreste, die am Boden lagen, bestätigten dies. Also galt es, in der Casa nach etwaigen Überresten zu suchen.
    Wie sie in einem Raum mit einer halb angelehnten Tür zum Vorzimmer kam, hörte sie plötzlich eine Stimme. Fionas Stimme. Und die Stimme des Türstehers Leone.
    Aintzane ließ ihren Eimer, in dem sich der Unrat befand, stehen und schlich zur Tür hin. Fiona wollte rein. In die Küche. Aintzane wusste, dass Fiona sicher nicht dazu abgeordnet war, in die Küche zu kommen. Aber was sollte es?
    Sie riss die Tür auf. "Ah! Fiona! Du bist endlich da... und Minna hast du mitgebracht! In der Küche warten wir schon auf dich!" Sie war sich mittlerweile sicher, dass sie für Fiona die Hand ins Feuer halten könnte. Was sie ja nun... im übertragenen Sinne... tat.

    Zitat

    Original von Claudia Aureliana Deandra
    ... Plötzlich stand Aintzane unweit von mir. Ich winkte sie heran, um für andere möglichst unhörbar meine Anweisungen zu geben.


    „Gib Prisca, Corvinus und meinem Vater meinen Aufbruch bekannt. Sag, es geht mir nicht gut. Ich erwarte deinen Bericht bei der Porta.“


    Während meine Füße die Schritte von allein setzten, kreisten meine Gedanken um den Inhalt des Theaterstücks.


    Aintzane war fast schon erschrocken, als sie plötzlich ihre Herrin vor ihr sah. War es die Plötzlichkeit, mit der Deandra vor ihrer Nase erschien? Oder war es ihr müder, trauriger Blick, kombiniert mit ihren harten Worten? Was war wohl geschehen? Hatte ihr das Stück nicht gefallen? Oder das Erlebnis, dass sich zwischen Corvinus und Camryn abgespielt hatte? Oder...
    ...da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Wie blöd war sie denn, dass sie es nicht bemerkt hatte? Diana. Wer konnte es sonst gewesen sein als...? Noch einmal ging sie den Text der Diana in ihrem Hirn durch, und sie begriff plötzlich. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht auf der Stelle kreischend loszulachen und sich trommelnd auf den Boden zu werfen. Das war es also! Diana alias Deandra.
    Doch zur selben Zeit kam ihr auch ein unbehagliches Gefühl auf. Wozu hatte Corvinus das getan? Hatte er damit gerechnet, dass Deandra einen robusten Sinn für Humor besaß? Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie wenig das zutraf.... vor allem in der geistigen Lage, in der sich ihre Herrin befand.
    Sie nickte also kurz, und sich das Grinsen verkneifend sagte sie: "Das mache ich. Prisca, Corvinus und... Menecrates." genau, ihr Adoptivvater. Bis gleich." Sie drehte sich um und suchte nach ihnen. Als erstes ging sie zu Corvinus zurück. "Entschuldigung...", rief sie, eventuell eine Spur zu laut, hinter ihm.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "Deandra?" fragte ich leise und verständnislos zurück. "Irgendwo hier wird sie schon sitzen", gab ich zurück und zuckte mit den Schultern.
    .


    "Tja.", meinte Aintzane zurück, setzte ein Lächeln auf und zuckte ebenfalls mit den Schultern. "Ich finde sie nicht... und wenn sie nicht nach mir sucht, wird es nicht wichtig sein."
    Neben Corvinus war noch ein Stuhl frei. Also setzte sie sich dorthin und schaute sich das Stück fertig an.
    Schließlich schien es zu Ende zu sein, und Aintzane spendete pflichtschuldigst ihren enthusiastischten Applaus. Es war endlich wieder eine Ablenkung gewesen, und die Sklaven haben auch sehr gut geschauspielert. Doch war das mit der Auspeitschung nötig gewesen? Wie dem auch sei, sie stand auf und machte sich auf die erneuerte Suche nach Deandra.

    "Frei!", erwiderte Aintzane mit einem deutlich hörbaren zynischen Unterton, und drehte sich dann verschreckt um. Gut, dass sie niemand gehört hatte. "Ich will ja auch frei sein... geben es die Götter, dass es mir einmal gelingt... aber wie soll das bloß möglich sein!", meinte sie nun im Flüsterton.
    Sie hörte sich die gewisperten Sätze Fionas an, und der Optimismus, der durch sie an Aintzane herangetragen wurde, milderte ihren Pessimismus ein bisschen ab. "Mut... ja. Das brauchen wir. Doch... wer ist diese Rhiannon?", fragte sie nach. Der Name kam ihr vage bekannt vor, doch sie konnte ihn nicht einordnen.
    "Sterben... das einzige im Leben, was man wirklich tun muss. Ist alles andere nicht egal? Durchleben wir nicht hier selbst so etwas wie einen Tod... ein psychisches Sterben, eines, das nie enden will?"
    Sie schwieg kurz. "In meinem Heimatland gibt es eine Legende. Es gibt eine Göttin die wir Ekhi nennen. Sie beshützt jeden Menschen, der sie anruft, vor Hexen." Sie lächelte. "Somit wären wir einmal vor Callista gefeit."
    Dann griff sie Fiona an ihre linke Schulter. "Ich mache mit. Ja, das werde ich tun."

    Sim-Off:

    Ich lade mich einmal selbst ein, wenn das passt. ;)


    "Deandra? Deandra?", rief Aintzane halblaut, als sie sich durch die Menschenmenge in jenem kleinen Theater quetschte. Sie hatte beim Opfer ihre Herrin komplett aus den Augen verloren. Indem sie nach Deandra gefragt hatte, hatte sie herausgefunden, wo diese steckte. Bei dieser denkbar skurillen Theateraufführung saßen und standen die Leute um die Bühne herum, mit ungläubigen Staunen, als ob es sich hierbei um irgendwelche Relikte aus der Gründungszeit ihrer elenden Stadt oder um Iupiter höchstselbst handeln würde. Tatsächlich schien es sich um eine Verballhornerung der Patrizier Roms zu handeln, und in ein paar Figuren auf der Bühne konnte sie fürwahr einige ihr bekannten Leute erkennen. Schließlich sah sie auf der Bühne Camryn. Camryn! Wie lange hatte sie sie nicht mehr gesehen! Aintzane hatte noch vor, nachher, wenn dieser faule Zauber vorbei wäre, mit ihr zu sprechen. Doch vorerst ging es ihr darum, sich in jenem Wust von Menschen zu ihrer Herrin durchzudrängen.
    In diesem Moment schien es, als ob Camryn von der Bühne fallen würde. Tatsächlich kippte sie nach vorne, vor die Füße eines Mannes, den sie als Corvinus erkannte.
    Sie änderte ihre Richtung. Statt weiter nach Deandra zu suchen, schritt sie durch die Menge nach vorne. Dies war ganz sicher kein Teil der Aufführung. Hier war etwas passiert, und eventuell war Hilfe vonnöten.
    Sie drückte sich bei zwei Sklaven vorbei, die neben dem Stuhl ihres Herren standen, stolperte nach vorne und rempelte den Stuhl des vor ihr sitzenden Römers an - der Römer, der Hungaricus hieß, von dem Aintzane aber nichts wusste.
    "Verzeihung!", rief sie und bahnte sich ihren Weg weiter, bis sie vor der Bühne und direkt vor Corvinus stand. "Corvinus, Dominus... weißt du, wo Deandra ist? Und kann ich helfen?", fragte sie ihn, von dem Durchdrängen etwas erschöpft und keuchend.

    Die Umarmung und die tröstenden Worte Fionas taten Aintzane gut, ebenso wie die Aufmerksamkeit, mit der Fiona ihren Worten zugehört hatte. Sie hatte seit langem niemanden ihre Geschichte erzählt. Es hatte auf eine eigenartige Weise gut getan, ihr das von der Seele zu reden.
    "Ein besserer Ort...", echote sie langsam und leise. Konnte das war sein? Auf jeden Fall waren sie an einem Ort, an dem es keine Tortur für Väter gab, keine Schändungen für Mütter, keine so horrenden Bilder für Kinder. Und an einem Ort, an dem es keine Römer gab. Dies schien ja eine substantive Verbesserung zu sein.
    Doch war es wirklich so? Aintzane dachte sich, sie würde es schön finden, wenn es wirklich so wäre.Dann würde sie auch irgendwann mit ihrer Familie vereint werden.
    Ihre neue Freundin begann nun ihrerseits, ihre Geschichte zu erzählen. Aintzane nickte, immer, wenn sie Stellen hörte, sie sich mit ihren Erlebnissen überlappten. Ein Dorf, dass an einem Fluss liegt. Das Castell in ihrer Nähe - Aintzane konnte sich noch erinnern, wie oft sich ihr Vater darüber empört hatte, wie nahe die Römer ihre Ansiedlung Pompaelo an sein Herrschaftsgebiet gebaut hatten. Ein Frühlingstag. Das Schlachten. Das Geschrei. Das Blut. Dieses brutale Lachen.
    Schließlich endete Fiona und blickte sie stumm an. "So weit sind unsere Heimaten entfernt...", meinte Aintzane schließlich, "und doch sind unsere Geschichten so ähnlich." Diesmal war es an ihr, Fiona zu umarmen. "Ich bin Baskin, und du bist Silurerin... und trotzdem könnten wir genau so gut aus dem selben Volk, der selben Familie, Geschwister sein."

    Aintzane erwiderte Fionas Lächeln. "Wieso sollte ich kein Verständnis haben? Ich mache nur einem einzigen Menschen einen Vorwurf... ich muss doch nicht sagen, wem?" Ihre Gesichtszüge verfinsterten sich, als sie an Callista dachte. Callista, die Schinderin, die Menschenquälerin.
    Den Gesichtsausdruck behielt sie bei, als sie Fionas Frage zuhörte und als sie dann schließlich, nach einer kleinen Pause, antwortete. "Meine Heimat sind die Berge Nordspaniens und ich entstamme dem Volk der Basken. Ich bin die Tochter eines Häuptlings, Sendao, der Herr von Pasadaia. Ich verbrachte eine glückliche Kindheit in meiner Heimat, in den Bergen, die die Römer Pyrenäen nennen...", sie blickte kurz zu Boden und dann wieder zu Fiona, "doch vor 14 Jahren gab es einen großen Aufstand meines Volkes gegen die römische Herrschaft. Mein Vater und mein Dorf, Pasadaia, nahmen daran Teil. Doch die Römer schlugen zurück. Mit ihren Soldaten eroberten sie ein Herrschaftsgebiet nach dem anderen... und schließlich kamen sie zu uns. Sie umstellten unser Dorf... niemand konnte mehr hinaus... sie verstellten die Wege nach draußen. Dann begann der Angriff." Sie schwieg kurz. "Mein Vater hatte mir schon, bevor die Truppen kamen, gesagt, dass der Aufstand ein Fehler gewesen war. Was er damit meinte, sah ich, als die Römer das Tor zu Pasadaia aufbrachen. Wie eine Welle...", ihre Hände zeichneten die Umrisse einer Welle in die Luft, "kamen sie. Sie töteten alles, was ihnen in den Weg kam. Sie...", sie griff sich mit der Hand an ihre Augen, "... sie schlachteten alle ab, die mir lieb und teuer waren. Meine Geschwister... 3 hatte ich, zwei Brüder, eine Schwester... töteten sie draußen, am Hof... und... meinen Vater... sie folterten ihn zu Tode... vor... direkt vor meinen Augen!"
    Sie nahm die Hand weg von ihren Augen. Die Pupillen waren von feinen roten Adern umrandet. "...und bis heute höre ich ständig die Schreie. Die Schreie meiner Mutter... die Römer schleppten sie nach oben, in das Schlafzimmer, und sie...", sie brach ab und hoffte, Fiona könte sich auch ohne ihre Worte vorstellen, was diie Römer ihrer Mutter angetan hatten. "Ich bin fortgerannt... durch den Rauch... diesen Rauch... sie hatten unser Dorf angezündet. Es brannte lichterloh. Dann packten mich zwei Arme. Sie gehörten Sevilius Ahala, einem Zenturio. So wurde ich Sklavin."
    Sie atmete tief aus, doch sie merkte, wie ihre Hände zitterten. Doch sie schaffte es, Fiona direkt anzuschauen. "Was haben die Römer dir angetan?"