Er nahm vom Wasser und lauschte den Ausführungen. So unterschiedlich begannen diese garnicht, wie Herius sich die Sache vorstellte.
"Nun ich denke mit einem Dutzend Männern wird es fast unmöglich sein taktisch vorzugehen und die Vorsicht dabei walten zu lassen. Ich habe mir auf der Reise hierher auch so meine Gedanken gemacht und dabei festgestellt, das das Risiko für die Mission immer gleich hoch blieb. Egal welchen Plan man verfolgen würde. Mein Vorschlag beginnt ähnlich deinem, jedoch mit dem Unterschied, das die zwölf Männer aufgeteilt in drei Gruppen reisen. Eine Speerspitze, die den direktesten Weg nimmt und letztlich den gefährlichsten Part hat. Sie wird in die feindliche Stadt gehen und laut Fragen stellen. Ich denke nicht, das die parthischen Bewohner derart leichtsinnig sein werden diese -auch mit genügend Sesterzen gekaufte- Fragen zu beantworten. Nein vielmehr werden sie zum erstbesten Wachsoldaten laufen, um sich in der Stadt eine bessere Position zu erheucheln. Doch genau damit sollten wir rechnen. Die vier Männer werden also den Köder spielen und nach Gefühl die Stadt verlassen. Günstigerweise bevor sie ins Visier der örtlichen Wachsoldaten gekommen sind. Mit etwas Glück funktioniert der erste Angelschlag und die Parther schicken Reiter, die unsere Speerspitze verfolgen gef. aufbringen wollen."
Er trank einen Schluck.
"Das wird natürlich nicht geschehen, denn die beiden Verfolgergruppen drehen den Spieß um und beseitigen alle, bis auf einen der Feinde. Jener wird zurückkehren und berichten. Dann sollten wir uns auf eine gute übersichtliche Position vor der Stadt zurückziehen und warten, das man neue Soldaten auf uns ansetzt. Praktischerweise lassen wir dabei immernoch eine Trennung aktiv, um im zweifelsfall agieren zu können, fliegt ein Versteck auf. Wir warten dann, bis die neuen Soldaten unsere Positionen passiert haben und in die endlose Ferne reiten. Natürlich wissen wir nicht wie weit sie suchen werden, aber ich bin mir ziemlich sicher, das der Satrap von Zeugma einen Boten schicken wird, um genau jenen Männern zu berichten, die den Römer gefangen halten. Eine Gruppe wird die Verfolgung in nahen Abstand aufnehmen, eine weitere etwas später, um der Gefahr zu entgehen, das die Parther schlau genug sind und wie wir denken. Die letzten vier Männer folgen dann einen Tag später mit der Absicherung, das die Soldaten nicht den Pfad betreten, den der Bote und unsere zwei Gruppen genommen haben. Dazu müssen wir noch Zeichen vereinbaren, damit die Gruppen den Weg auch finden und wir brauchen ein paar zuverlässige Boten, das wir untereinander die taktische Richtung individuell verändern können, treten andere Bedingungen ein."
Erneut ein Schlückchen.
"Schicken sie keinen Boten, müssen wir uns etwas Anderes einfallen lassen. Vielleicht eine kleine revolutionäre Taktik. Irgendwann müssen sie einfach genügend Aufmerksamkeit auf uns richten. Dabei sollten wir uns einen Rückzugspunkt einrichten, der von ihnen nicht so leicht enttarnt werden kann. Wenn wir ständig verfolgt werden, leben wir nicht lang. Dazu sind wir zu wenige. Außerdem sollten wir uns dort gut bevorraten und evtl. auch die Möglichkeit haben Kontakt mit dem Imperium aufzunehmen."
Er blickte den Decimus an.
"Nun was sagst du dazu?"
Es würde mit Sicherheit ein heikles Spiel werden. Jede Gruppe mußte sich darüber im Klaren sein, das sie nie -auch unter Folter- von den anderen Grüppchen berichtete. Fiel ein Quartum aus, mußten die beiden Anderen sich neu orientieren und dabei nicht die Nerven verlieren. Außerdem war es besonders wichtig, das evtl. Verfolger, die -auch wenn sie nur die Aktionen einer Gruppe beobachteten- trotzdem ebenfalls verfolgt blieben. In einem Landstricht, der nicht unbedingt bekannt war, eine sehr schwierige Aufgabe und trotzdem überlebenswichtig.