Myrtilus hielt sich dezent zurück, tat aber dennoch nicht so, als sei er nicht zugegen. Interessiert und mit insgeheimer Bewunderung der Energizität des flavischen Senators musterte er abwechselnd die Sprechenden. Es war offensichtlich, dass der Kaiser nicht augenblick handeln und damit den Senat beschneiden wollte. Myrtilus erkannte jedoch den Wahrheitsgehalt in den Worten des Flavius. Er dachte an die Rede des flavischen Plebejers auf der rostra. Undank war oftmals der Welten Lohn, wenn man Patrizier war und selbst eigentlich nichts anderes tun wollte, als dem Kaiser, dem Reich und dem Volk treu zu dienen. Myrtilus hatte nie entgegen der Treue gehandelt, ob es nun jene zu seiner Familie, zu seinen Kindern, seinen Kameraden bei der classis oder seinem Kaiser war. Er hatte nie einen Unterschied gemacht.
Gerade sprach Flavius Furianus von dem peregrinus. Myrtilus neigte den Kopf, nickte leicht, sagte jedoch nichts dazu. Wenn es die Entscheidung des Kaisers war, dass er sich vor dem Senat behaupten und sich den Fragen der Senatoren stellen sollte, so würde Myrtilus nicht davor zurückschrecken. Er hatte immer schon Willensstärke bewiesen, und auch wenn sie vom Alter etwas getrübt war, so war er dennoch ein Claudier, und ein Claudier würde nicht feige den Schwanz einziehen und davonrennen, nur weil er sich einer schwierigen Situation gegenüber sah. Doch nichtsdestotrotz hoffte er, dass er dem Gremium nicht ausgesetzt werden würde.