Beiträge von Galeo Claudius Myrtilus

    "Aaah, nein, nein, nein", entgegnete Myrtilus und schüttelte durchschauend den Kopf, kniff die Augen prüfend zusammen und fuchtelte wissend mit dem Zeigefinger in der Luft. "Du magst auf der rostra nur ein Mann gewesen sein, aber du warst ein Mann, der Mumm in den Knochen hatte. Mumm genug, um zu sagen, was ihn stört. Das passiert dieser Tage selten, Flavius Furianus. Ich hätte viel darum gegeben, dies selbst miterlebt zu haben, doch bedauerlicherweise hatte ich andere Verpflichtungen, familiäre. Und für einen Mann meines Alters ist Rom nicht gerade ein paar Tagesritte entfernt von Baiae."


    Myrtilus dachte daran, dass ihn eine Depesche abends erreicht hatte, als er dem jungen Lucius gerade erklärt hatte, wie er die verschiedenen Sternbilder voneinander unterscheiden konnte. Stolz hatte sich in ihm geregt, als er das Siegel gebrochen und die Zeilen gelesen hatte. Und erzürnt war er gewesen, dass man ernsthaft darüber nachgesonnen hatte, jemanden in das Amt des consul zu berufen, der die Götter und Väter öffentlich zu zermalmem getrachtet hatte. Auch jetzt schürzte der Alte die Lippen, als ihm diese Empfindungen von damals in Erinnerung kamen. Der Flavier brachte ihn auf andere Gedanken als er von den Prüfungen sprach. Eine Augenbraue Myrtilus' wanderte nach oben, während er gleichermaßen das Hörrohr wieder sinken ließ und anerkennend lächelte. Schnell hob er die Hand mit dem tubus wieder, als Furianus weitersprach.


    "Selbstverfreilich", entgegnete Myrtilus, als der Senator geendet hatte. "Sag, wäre es dir recht, wenn ich lediglich einen Sklaven zu dir entsende? Der Weg ist nicht weit, aber doch mit einigen Schwierigkeiten verbunden, wenn man nicht mehr so jung ist wie du." Myrtilus lachte auf eine ausgedörrte Weise und zwinkerte dem Flavier keck zu. "Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du nach der, so die Götter wollen, positiven Nachricht nicht allzu lange verweilst, ehe du den Kaiser mit meiner Bitte aufsuchst", erklärte Myrtilus seinen Wunsch.

    Hätte Myrtilus sein Höhrrohr gezückt, ehe er eingetreten wäre, so hätte er vermutlich seltsam anmutende Klänge gehört, eine Art Schrei einer Katze, der man soeben unrühmlich auf den Schwanz getreten war. So aber lächelte der alte Mann nur milde und kramte in den unendlichen Falten seiner toga nach jenem Zedernholztubus, der ihm durchaus das Hören erleichtern würde. Bedauerlicherweise fand er ihn nicht und entdeckte auch zu spät, dass sich das begehrte Stück in den Händen des ihn begleitenden Nubiers befand. Der Mann hinter dem Tresen stellte sich gerade mit den Worten "Hichbi Ibi Aleri Ico" oder etwas ähnlichem vor, und Myrtilus fragte sich, ob er tatsächlich Ico hieß oder er nur wieder etwas falsch verstanden hatte. Er zog eine unfeine Grimasse in Richtung des Nubiers, brachte das Rohr an sich, steckte es in die Ohrmuschel und drehte dem semptemwir den Kopf zu. Gerade noch rechtzeitig, um wenigstens alles folgende besser zu verstehen. Es ging erstaunlich schnell denn plötzlich hielt Myrtilus die tabulae bereits in den Händen und sah darauf hinunter, musterte dann den leeren Raum und blinzelte irritert. Die Jugend von heute! Wo blieb da die Höflichkeit, das kleine Vergnügen eines alten Mannes, von seiner Vergangenheit erzählen zu dürfen? Myrtilus schürzte die Lippen, warf noch einen kurzen Blick auf die Wachstafeln und sah den septemvir aus wässrigen blauen Augen an.


    "Oh, naja, das macht nichts, gar nicht. Wirklich. So hat man wenigstens genug Platz, um während der Prüfung aufzustehen und sich etwas die Beine zu vertreten, ohne dass man andere Prüflinge stört, nicht? Ehmm. Fragen habe ich keine Aleri Ico - das ist übrigens ein sehr, nun ja, befremdlicher Name, aber du kannst schließlich nichts dafür, dass du so heißt, das heißt, ach, du heißt gar nicht so? Oh, verzeih einem alten Mann seine Hörschwäche, Ico, es ist nie leicht, sich in einer modernen Umgebung zurechtzufinden, die 'mit der Zeit geht', wie es heute genannt wird, und das im höchsten Maße rasant! Aber, ach, ich rede zu viel. Ha, aber da fallen mir doch glatt noch zwei Fragen ein. Hättest du wohl die Güte, meinem Sklaven Zahir hier zu zeigen, wo er mir ein Glas Wasser besorgen kann? Ah, und habe ich eine bestimmte Zeitvorgabe, um die Aufgaben zu lösen?"


    Der Nubier Zahir scharrte mit einem Fuß auf dem leicht staubigen Boden und bleckte die weißen Zähne, als er den Valerier ansah.

    Myrtilus' Augen leuchteten erfreut auf, als der Flavier ihm trotz des mit Arbeit für ihn verbundenen Anliegens seine Ehre aussprach. Galeo neigte dankend den Kopf und beeilte sich dann, das kunstvoll verzierte Hörrohr aus Zedernholz an sein Ohr zu halten, um den jungen Mann besser verstehen zu können. Es wäre ihm absolut unpassend vorgekommen, ihn mit einer entsprechenden Fragen bitten zu müssen, alles erneut zu wiederholen.


    "Oh, man hört vieles von dir, junger Flavier. Die Worte, die du auf der rostra an das Volk Roms gerichtet hast, mögen bereits verklungen sein, doch selbst in Baiae sprach man noch von dir", sagte Myrtilus anerkennend und nickte bekräftigend. Manch einer hielt ihn vielleicht für einen alten Kauz, den er ohne jedweden Zweifel gewiss auch war, doch wo der Körper schwach war, so war der Geist nocht derselbe wie in jungen Jahren, lediglich reicher an Erfahrung und gelegentlich schwerfällig. Die Frage, wie man hier am besten verfahren sollte, war sicherlich nicht unerheblich, und während Flavius sprach, neigte der Alte immer wieder den Kopf mal in die eine, mal in die andere Richtung. Ihm gefiel die Art der Argumentation des jungen Mannes außerordentlich, und er beglückwünschte sich selbst, nicht gewartet zu haben, bis auch die Claudier einen Manne im Senat haben würden. Er musste sich eingestehen, dass selbst sein Bruder, Marcellus, nicht besser hätte Für und Wider gegeneinander abwiegen können. Schließlich verklang die Frage des dunkelhaarigen Flaviers im atrium, und nurmehr das Plätschern des kleinen Brunnes am impluvium war zu hören. Claudius ließ das Rohr sinken und überlegte.


    "Oh, lass mich zuerst sagen, dass ich überzeugt von deinen Fähigkeiten bin, Flavius, sonst wäre ich nicht hier und würde dich um deine Hilfe bitten. Die Frage nach der Vorgehensweise ist berechtigt, doch du gabst bereits selbst eine mir sehr einleuchtende Antwort vor. Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen und stimme mit dir überein. Das Beste wird es in der Tat sein, dein Kaiser selbst zu bitten."


    Myrtilus schmunzelte, und die Haut seines Gesichts schlug dabei unzählige kleine Fältchen.


    "Ich habe an diesen beiden probationes teilgenommen, das Ergebnis steht allerdings noch aus. Bis dahin bleibt es wohl nur, abzuwarten, damit du dem Kaiser auch entsprechende Referenz vorlegen kannst, nicht? Ich sage dir, die ein oder andere Frage war ganz schön knifflig, aber ich habe dennoch ein ganz gutes Gefühl. Zum Beispiel diese Frage, ob...aber, ach, das tut ja nichts zur Sache. Wenn der Kaiser es wünschen sollte, werde ich auch gern selbst vorstellig werden. In Baiae klappt alles reibungslos, was den dortigen cultus deorum anbelangt, doch vom hiesigen hört man stets von Nachwuchsproblemen bezüglich aller collegii et institutiones. Nun ja, ich bin zwar nicht mehr der Jundspund von einst, aber ich würde durchaus mein Wissen anbieten und den Leben in diesen Dienst stellen."

    Der Becher war gerade einmal zur Hälfte geleert (verflixt, solches Treppensteigen machte aber auch durstig), da betrat ein - nanu? - verschlafen wirkender Flavius Furianus das atrium und kam auf Myrtilus zu. Dieser stellte rasch den Becher auf den Tisch und rappelte sich aus dem Sessel. Er mochte alt sein, aber das gebot die Höflichkeit einfach und er wollte keinesfalls unhöflich dastehen. Den Händedruck erwiderte der alte Mann in nicht ganz so energischer Manier, aber das runzelige Gesicht schlug derart Falten, dass durchaus auf ein Lächeln zu schließen war.


    "Flavius Furianus, wie schön, den Weg nicht umsonst gemacht zu haben", sagte der Claudier und setzte sich nun wieder mit einem Geräusch der Erleichterung. Er griff nach seinem Hörrohr, nichts wäre peinlicher, als den praetor misszuverstehen und fälschlicherweise zu antworten. Das bisschen Ehre wollte Claudius sich bewahren, soviel stand fest.


    "Oh, warte bis du mein Anliegen vernommen hast, ehe du von Ehre sprichst", winkte er ab und lächelte gütig.
    "Aber ehe ich mit der Tür ins Haus falle, nimm doch bitte meine besten Glückwünsche zur Wahl entgegen. Du bist ein fähiger Mann, Flavius Furianus, das habe ich deinem Vater damals schon gesagt, als du noch ein kleiner Matz warst, der immer... Oh. Oh, verzeih, ich schweife ab. Ich möchte dich ja nicht aufhalten. Also, warum war ich doch gerade noch mal....ah. So. Ja. Flavius, unsere gentes sind durch ein Ehebündnis verbunden, und bald, so habe ich erfahren, wird ein zweites Bündnis diese Verbindung noch festigen. Jetzt fragst du dich sicher, was ein alter Mann wie ich mit der Ehe zu schaffen hat. Oh, nichts, mein Lieber, gar nichts mehr. Meine Fannia ist nicht zu ersetzen, und auf meine alten Tage passiert ohnehin nichts mehr in dieser Richtung, wenn du verstehst, was ich meine. Äh. Ja. Nun, ich habe Baiae verlassen, weil ich dem jüngsten Spross unserer Familie eine Karriere ermöglichen möchte, die er in Rom viel besser entfalten kann. Doch ich selbst komme mir nurmehr nutzlos vor, ein Gefühl, das ganz und gar schrecklich ist. Ich möchte nicht tatenlos herumsitzen, ich möchte dem Kaiser dienen, wie ich es jahrzehntelang in der classis getan habe. Und hier komme ich nun auf dich zu sprechen, denn ich möchte mein Leben gern als augur aushauchen, nicht als alter, tatenloser Mann. augures indes werden von Kaiser oder Senat ernannt, Flavius, und ich würde dich von ganzem Herzen bitten, meinen Wunsch im Senat oder bei unserem imperator selbst vorzubringen. Für den cursus honorum bin ich selbst zu alt, und welch anderer sinnvolle Beschäftigung kann ein Mann nachgehen, als den Kaiser und die Götter gleichermaßen zu ehren?"

    Während Claudius hinter dem ianitor her ging, sah er sich mit altersschwachen Augen im atrium um. Neben den verschiedensten Statuen und Büsten entdeckte er auch eine zartrosane nymphea im impluvium. Fasziniert und inspiriert von dieser nette Idee blieb er kurzzeitig vor dem Wasserbecken stehen und blickte die zwarte Pflanze an. Ob es die auch in Blau gab? Er gluckste fröhlich und gab sich einen Ruck, um nicht den Anschluss an den Sklaven zu verlieren, welcher ihn um das Wasserbecken herum und auf eine kleine Sitzecke zu führte. Er ließ sich den Sessel rücken und seufzte erleichtert, als er endlich wieder sitzen konnte.


    "Sehr gern", teilte er dem Sklaven mit, der ihm etwas zu trinken anbot. Myrtilus war durchaus froh darüber, diesem komischen Sklaven zu entkommen, denn er wirkte schlicht unheimlich auf den alten Mann. Während er nun so dasaß und an dem Becher Wasser nippte, lag das Hörrohr auf seinem Schoß. Er wartete er auf den Senator.

    Endlich öffnete der Türsklave eben diese und lies Claudius ein. Dankbar bewegte sich der alte Herr hinter seinem Führer her, nichts von all jenen Gerüchten wissend, die sich um die bisher kinderlose Ehe des noch schwachen Bindegliedes der zwei Patrizierfamilien rankte. Wie hätte er das auch erahnen sollen, hatte ihm Herius höchst selten derlei Dinge brieflich nach Baiae berichtet.

    Myrtilus, der schon fest damit gerechnet hatte, dass ihm der Eintritt ins Haus keinesfalls lange verwehrt bleiben würde, blinzelte irritiert, als er einem Sklaven Rede und Antwort stehen sollte. Nun gut, er war der ianitor der Flavier, und es war seine Aufgabe, unliebsame Leute aus dem Hause fernzuhalten. Diese Tatsache besänftigte das alte Gemüt doch recht zügig wieder, und Myrtilus neigte den Kopf, um zu antworten.


    "Mein Anliegen ist nicht für die Ohren eines Sklaven bestimmt. Doch so viel will ich sagen: es dreht sich um eine Bitte, die sich auf die Familienbande unserer beiden gentes stützt", erklärte er mit bedeutsamem Blick und verwies damit indirekt auf das Ehebündnis zwischen Claudia Antonia und Flavius Gracchus. Dem ianitor mochte zudem nicht bekannt sein, dass indes ein weiteres Bündnis ausgehandelt worden war, doch Myrtilus sah geflissentlich darüber hinweg, während er registrierte, dass er noch immer vor der porta stand und auf Einlass wartete.

    Es war keinesfalls die mangelnde Sklavenanzahl, die Myrtilus dazu veranlasst hatte, selbst zu klopfen, sondern seine schlichte Vergesslichkeit, die für einen Mann seines Alters durchaus keine Seltenheit war. Seine Brüder schließlich, abgesehen von Marcellus, betrachteten allesamt schon die Radieschen von unten. Die ihm verbleibende Lebensenergie, so wenig es auch sein mochte, wollte er nutzen und nicht versiegen lassen, indem Zahir für ihn klopfte.


    "Claudius Myrtilus, und ich wünsche Flavius Furianus zu sprechen", sagte er mit selbstsicherer Stimme, die lediglich aufgrund des Alters etwas schwankte. Das Hörrohr verbarg er ersteinmal hinter seiner feinen toga.

    Der Claudier würde irgendwann noch einmal an diesen verfluchten Treppen überall zugrunde gehen. Warum konnte man nicht alles ebenerdig bauen, wenn doch die Möglichkeiten vorhanden waren? Nein man baute alles gen Himmel, um den Göttern näher zu sein. Bei einem Tempel verstand er das ja noch, aber bei anderen öffentlichen Gebäuden? Vielleicht, weil treppen schick waren. Oder 'in', wie die junge Dolabella und auch sein Schützlich stets zu sagen pfelgten. Myrtilus wusste es nicht.


    Zahir bedeutete dem Alten anzuhalten, denn sie hatten das officium erreicht. Der Nubier klopfte für den alten Claudier und stellte ihn vor. "Dies sein ehrenwerter Claudius Myrtilus, der wollen legen Prüfungen ab", sagte er mit seiner maskulinen, volltönenden Stimme. "Ganz Recht", kommentierte Myrtilus selbst und nickte bestätigend.

    "Zahir!" brummte Myrtilus. "Herr?" "Du wirst die Stellung hier halten, solange ich..solange... Na, solange ich drinnen bin." "Zahir halten Stellung", versicherte Zahir seinem Herren und stellte sich mit verschränkten Armen neben der Sänfte auf, während der Alte, der sich der Familienbande mit den Flaviern erinnert hatte, auf den Weg zur Tür machte und höchstpersönlich anklopfte, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. Verdammte Treppenstufen.

    Myrtilus war sicher nicht der jüngsten einer, und so setzte er sich durchaus dankbar schniefend auf den ihm dargebotenen Stuhl und kratzte sich kurz hinter dem Ohr. Zufrieden stellte er fest, dass der Junge vor ihm schon die ersten Fältchen und graue Haare aufwies und somit die Welt nicht doch nur aus Jungspunden bestand. Gerade noch rechtzeitig realisierte er, dass der junge Mann vor ihm zu sprechen begann, zückte sein Hörrohr und drehte jenes in die Sprachrichtung des Mercurinus, dessen Namen er gerade noch verstand. Alles weitere ging recht rasch, und Myrtilus konnte im Anschluss verständig nicken und blickte den Valerier aus wässrigen blauen Augen an. Er nahm das Hörrohr herunter und räusperte sich zweimal. "Oh. Hm. Hm." machte er. "Zur Dings, zur schola, ja? Naja, dann werden wir das gleich im Anschluss einmal tun, nicht wahr, Zahir? Die schola ist ja nicht weit, nicht? Da könnte ich sogar einmal per pedes...oder nein, vielleicht doch besser... Aber, Junge, wie soll ein alter Mann wie ich den Kaiser auf sich aufmerksam machen? Ich habe den bedeutsamsten Teil meines Lebens in Baiae verbracht. Ach, ich sage dir, der Ausblick des Hauses aufs Meer, der Duft der unzähligen Blütenmeere, die Ruhe der Weinberge... Ah.... Hm. Ah, ich glaube, ich weiß einen Weg, der... Aber genug, ich rede schon wieder viel zu viel, ihr jungen Leute habt schließlich besseres zu tun, als die Geschichten eines alten Tattergreis zu hören. Gut gut. Zwei probationes, sagst du? Nun gut, dann werde ich mich mal diesen Prüfungen stellen. Zahir?" "Ich hier, Herr." "Gib doch bitte diesem jungen Mann ein paar Sesterzen für seine freundliche und zuvorkommende Hilfe." Der Nubier zählte zehn Sesterzen auf den Schreibtisch ab, während Myrtilus sich aus dem Sessel stemmte und ächzend auf seinen Sklaven wartete.

    Gemächlich schaukelte die Sänfte des altehrwürdigen Claudiers hin und her, schwenkte schließlich auf den Platz vor der regia und wurde von den mächtigen Trägern sanft abgesetzt. Aus dem inneren erklang ein Schnarcher: Myrtilus war eingeschlafen. Zahir, sein Leibsklave, trat an die Sänfte heran, zog den Vorhang beiseite und stupste seinen Herren leicht von der Seite an. "Herr? Wir da sein." Myrtilus grunzte kurz und richtete sich dann verschlafen auf. "Hm? Wein? Nein, nicht jetzt, Zahir. Es ist doch noch nicht einmal Zeit für das Mittagessen, wie kann man da schon Wein trinken?" gab Myrtilus zurück. Zahir indes schüttelte den Kopf und wiederholte etwas lauter: "Herr! Wir da sein! Büro von großes Götterverwalter." Myrtilus kramte nach seinem Hörrohr, verstand aber noch ehe er es angesetzt hatte und nickte. "Ahso. Ja, natürlich. Hilf mir raus", verlangte er. Mit Zahir im Schlepptau - oder eher Zahir mit seinem Herren im Schlepptau - erreichte Myrtilus die Anmeldung, musterte die junge Frau vor sich eingehend und grinste schließlich breit. Als sie endlich an der Reihe waren, musste der Alte zwar dringend pullern, unterdrückte den Wunsch jedoch, die Latrinen aufzusuchen, und stellte sich stattdessen vor. "Salve, Junge. Claudius Myrtilus. Ich würde gern in Erfahrung bringen, was man genau tun muss, um dem ehrwürdigen Kaiser als augur zu dienen."

    Ich danke dir, mein Neffe. ;)


    Vater: Tiberius Claudius Verborum
    Mutter: Claudia Marcella


    Geschwister:
    - Marcus Claudius Arbiter
    - Tiberius Claudius Maximus
    - Lucius Claudius Marcellus

    Sei gegrüßt, Stadtwache, mein Name ist Galeo Claudius Myrtilus und ich komme aus Baiae. Doch nun möchte ich in den Schoß meiner Familie nach Italien zurückkehren, nach Mantua.
    Jahrelang ging ich otium et negotium nach, so ist denn mein Stand nun der eines civis.


    Öffne das Tor und lasse mich passieren.