Myrtilus nickte einige Male auf nichts bestimmtes hin und schmunzelte anschließend amüsiert. "Mein Junge, selbst auf einer unwichtigen Reise kann es passieren, dass dir jemand nach dem Leben trachtet", gab er absichtlich überzogen in weiser und altehrwürdiger Manier wieder. Ein Lächeln umspielte seine Augen. "Darüberhinaus lausche ich sehr gern Geschichten aus dem Leben meiner Kinder, spiegeln sie doch so vieles wider, was ich seinerzeit selbst erlebt habe." Dass der Besuch mit einem weiteren Anliegen außer jenem, heimzukehren, verbunden war, hatte Myrtilus indes keinesfalls erwartet, wie sein Spross annahm. So kam es, dass der Alte doch recht erstaunt dreinschaute, während er einige Nüsse kaute. Selbst das fiel ihm mit seinen teilweise losen Zähnen doch schon schwer, doch beharrlich kaute er weiter, und wenn es zuletzt nur zum Schein war und er die Nüsse im Ganzen hinunterschlucken musste, weil ihn der Kiefer bereits schmerzte.
Interessiert und ohne weiterzuessen, lauschte er der Bitte seines Sohnes. Während dieser sein Anliegen vortrug, unterbrach ihn sein Vater nicht und zeigte auch sonst keine weitere Regung als die eines leichten Lächelns. Am Rande bemerkte er, dass die rhetorische Ausbildung in Athem dem Jungen viel gebracht hatte, denn er drückte sich fabulös aus. Myrtilus neigte, als Severus geendet hatte, den Kopf nach links und führte - scheinbar grübelnd - den Zeigefinger zu den Lippen. Er musterte seinen Sohn und nickte schließlich. "Tibierus, lass mich dir sagen, dass ich stolz auf dich bin. Wenn ich eines mit Bestimmtheit zu sagen vermag, dann dies." Ein erneutes Nicken folgte auf dem Fuße, Zahir verzog leicht das Gesicht. "In deiner Abwesenheit wurden einige grundliegende Dinge geändert, das Militär betreffend. So ist es nun einem Patrizier nicht mehr möglich, der Legion als probatus beizutreten und sich hochzudienen, wenn er sein Gesicht nicht verlieren will. Es gibt daher nur eine einzige Variante, willst du zum Militär: Das Tribunat. Hierzu ist jedoch der ordo senatorius erforderlich, den ich - und damit auch du - bedauerlicherweise nicht aufweisen kann. Dennoch; dies soll deinen Wunsch nicht im Keim ersticken. Lasse mich mit Herius reden - du kennst ihn sicher noch, er ist mein Neffe und war einst tribunus in der Ersten Legion unseres geliebten Kaisers. Wir werden eine Lösung finden." Myrtilus dachte explizit daran, dass sie jemanden darum bitten mussten, für seinen Jungen ein gutes Wort einzulegen. Oder aber, er würde selbst im cursus honorum kandidieren müssen, um seinen weiteren Söhnen eine immer wieder erneute Bittstellung zu sparen. Er haderte mit sich selbst, was am besten sein würde. Darüber vergaß er beinahe, dass er mit Severus am Tisch saß.
Bald sah er auf und nickte zerstreut. "Tiberius, ich werde mit Herius reden. Doch sage mir, möchtest du nur eine absehbare Zeit beim Militär verbringen oder irgendwann selbst ein Kommando übernehmen? Letzteres wäre nur möglich, wenn du dich nach einem Tribunat dazu entscheidest, den Senat anzustreben. Dies wäre ein politischer Weg, an dessen Ende vielleicht ein eigenes Kommando steht, so unser Kaiser es denn so will."