Beiträge von Sergia Plotina

    Schon wieder Latein! Allmählich drohte auch die sonst so sanftmütige Sergierin, ihre Geduld zu verlieren. War sie denn nach Alexandria gekommen, dem Nabel der hellenischen Welt, um nur auf Latein angeredet zu werden? Was hatte sie denn nur an sich, dass sie immer gleich als Römerin auffiel?


    Schon zeigte sich eine kleine Zornesfalte auf der frisch geölten Stirn Plotinas, als ihr Blick unwillkürlich an ihrem eigenen Leib herab glitt - natürlich, das war es, ihre Kleidung wies sie als römische Bürgerin aus! Sofort glättete sich die Stirn der Sergierin, und dahinter wurde der Plan geschmiedet, gleich nach diesem Besuch beim Gymnasiarchos auf dem Markt noch griechische Kleidung zu erstehen.


    Das aber war Zukunftsmusik. Zunächst galt es, dem Scriba Pryphios zu antworten, und zwar auf Koiné: "Khaire! Ich danke dir für deine freundliche Begrüßung in der Sprache meines Vaters, Pryphios! Mein Name ist Sergia Plotina, und wie du richtig erkannt hast, bin ich römische Bürgerin; allerdings stamme ich von hier. Nun möchte ich mich tiefer mit der hellenischen Kultur bekannt machen und die Ephebia ablegen. Kannst du mir da schon weiterhelfen, oder sollte ich mit dem Gymnasiarchos selber sprechen?"

    Von der Porta Lunae aus war es selbst für jemanden vom Schlage einer Plotina ein Leichtes, zum Gymnasion Alexandrias zu finden, brauchte sie doch nur das Meson Pedion entlang zu gehen, um dann an der Agora auf das gesuchte Institut zu treffen. Hier führte der erste Weg der Sergierin wie angekündigt zu den Thermen, und es gelang ihr auch, die richtigen Bäder, nämlich diejenigen für die gynaikes, zu erwischen. ;)


    Plotina genoss das Bad in vollen Zügen, wenn auch die Reinigung mit trockenem Sand, welche sie mit ihrer Karawane auf ihrer Reise von Leptis Magna nach Alexandria einige Male hatte praktizieren müssen, um Wasser zu sparen, natürlich ganz etwas Eigenes, Exotisches gewesen war und Plotina auch gar nicht daran zweifelte, dass eine solche Reinigung durchaus ihren Zweck erreichte - vorausgesetzt natürlich, die Haut war an diese Prozedur gewöhnt, was bei der Sergierin allerdings nicht der Fall gewesen war... Umso wohltuender empfand sie daher das warme Wasser und das Öl, mit dem sie sich nun hier in Alexandria pflegen konnte.


    Nach soviel Wellness galt es für die zielstrebige Sergierin aber, sich wieder den ernsten Seiten des Lebens zuzuwenden und an die Zukunft zu denken. Frisch gebadet und geölt, suchte sie daher das Arbeitszimmer des amtierenden Gymnasiarchos auf und


    klopfte dortselbst an die Türe.

    Ihrem Lehrer Basilides, in dessen Obhut sie ihre gesamte Kindheit und Jugend verbracht hatte, war Plotina von ganzem Herzen zugetan; ja, er war ja eigentlich ihr Vater gewesen. Dennoch hatte sie in den Jahren nach seinem Tode einige Male unwillkürlich mit ihm gehadert ob seines vielleicht doch allzu strengen Regimes und der teilweisen Abschottung, in der er seine Schülerin Plotina gehalten hatte, war dies doch immerhin der Grund dafür, dass sie nun, obwohl doch in der Nachbarschaft aufgewachsen, solch peinliche Fragen stellen musste wie die nach den Thermen. Sie war doch eigentlich keine Fremde hier! Aber nach ihren Fragen zu urteilen musste man genau das glauben.


    Auf der anderen Seite dämmerte es ihr schon hier in diesem kurzen Gespräch mit der Stadtwache an der Porta Lunae mehr und mehr, was der Grund dafür gewesen war, dass Basilides sie derart beschützt hatte. Das dreckige Lachen nämlich, mit dem die Wachen die doch selbstverständliche Bemerkung ihres Gesprächspartners quittierten, sie, Plotina, solle sich in den Thermen ja nicht in die falschen, nämlich von Männern besuchten, Bäder begeben, ließ keinen Raum für Interpretationen. Die tapfere Sergierin war allerdings nicht geneigt, sich vom Verhalten der Lüstlinge unterkriegen zu lassen. Stattdessen ließ sie ihren Blick nun ihrerseits lächelnd über die Wachmannschaft gleiten und verabschiedete sich von der Wache, mit der sie bisher gesprochen hatte, mit den folgenden Worten: "Ich danke dir für den freundlichen und kompetenten Empfang und wünsche noch einen angenehmen Tag!"


    In diesem Moment war ihr aber auch schon eine ehrwürdige Dame beiseite gesprungen, die ebenfalls zu der Reisegruppe der Plotina gehört hatte und die Wachen nun streng ausschalt. Auch zu ihr wandte die Sergierin sich um und nickte ihr dankbar lächelnd zu. Dann trat sie durch das Mondtor, noch hier und da sich verabschiedend, denn die Reisegruppe, die gemeinsam ihren Weg durch die Wüste genommen hatte, zerfiel nun, da jeder ein anderes Ziel in der quirrligen Metropole ansteuerte. Plotinas eigener Weg führte zum Gymnasion, und ja, den Weg dorthin kannte sie tatsächlich noch von früher, auch wenn sie den berühmten Komplex selbst noch nicht betreten hatte.



    edit: Link eingefügt

    Zitat

    Original von Cleonymus
    Na Klasse ich versuche hier die Frau zur Bürgerin zu machen und der PA versucht gleich wieder ne Heirat zu arrangieren ... tut mir Leid das ich dich zum Ziel römischer Gelüste gemacht hab Plotina :D :D


    :D :D :D


    Ach, Cleonymus, ihr überdrehten Griechen! Damit war doch nicht etwa Plotina gemeint, sondern die bezaubernde Iunia Axilla. =)


    Die würd' ich mir übrigens auch wieder zurück nach Alexandria wünschen, allerdings weniger als Ziel niederer Gelüste. :D

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Muddu zum Gymnasiarchos gehen, muddu sagen, du bist römische Bürgerin und magst die Proxenie haben. Kriegst du Proxenie = Ehrenbürgerschaft. Ganz einfach.
    Hab ich auch :D [...]


    Soweit beantwortet, oder war ich zu schwammig?


    Nein, haddu schööön erklärt. :D


    Danke an alle!

    Zitat

    Original von Cleonymus
    So ich bin mir in einem aktuelen Anlass nicht ganz sicher ...


    Dieser aktuelle Anlass ist meine ID "Plotina". :D


    Ich bin Cleonymus sehr dankbar dafür, dass er jetzt diesen Thread eröffnet hat, um die Fragen, über die wir uns in PNs bisher hinter den Kulissen ebenso den Kopf zerbrochen haben wie "Plotina" sim-on", jetzt mal breiter zu klären. :dafuer:


    Und auch dir, Axilla, danke für deine Antwort!



    Folgende Gegebenheiten:


    "Sergia Plotina" ist eine römische Bürgerin, die auch den CRV abgelegt hat (s. Tabularium; "Plotina" ist auch wahlberechtigt).


    Laut ihrer Hintergrundgeschichte (an der ich auch aus verschiedenen Gründen nicht mehr rütteln kann) ist sie nicht in Alexandria, sondern ganz in der Nähe in Sais aufgewachsen. Sie hat nicht das alexandrinische Bürgerrecht.


    Nun ist Plotina in ihre Heimat, die Provinz Alexandria et Aegyptus, zurückgekehrt. Und ich möchte mir tatsächlich zumindest die Möglichkeit offenhalten, mit dieser ID in die alexandrinische Politik einzusteigen (ob und wann das klappen könnte, steht dann natürlich wieder auf einem anderen Blatt).


    Die entscheidende Frage ist jetzt wohl, ob und in welchem Umfang Plotina noch die Ephebia ablegen muss. Ich habe mit Cleonymus schon besprochen, dass ich die Ephebie gerne sim-on ausspielen würde, da Plotina schon x-mal betont hat, dass sie ziemlich abgeschottet aufgewachsen und nicht so wirklich griechisch-hellenistisch erzogen worden ist. Wie sieht es jetzt mit dem sim-off-Test aus?


    Einen ähnlichen Fall hat es hier ja schon einmal gegeben in Gestalt der Grande Dame Iunia Urgulania. Doch trotz viel Hin-und-Her-Geklicke konnte ich nicht nachvollziehen, wie das bei dieser ID damals gehandhabt worden ist.


    Jede Aufklärung ist daher willkommen! =)

    Die Nachfrage der ebenso gebildeten wie neugierigen Stadtwache brachte Plotina in gewisse Verlegenheit. Sie war sich nämlich selber noch nicht ganz darüber im Klaren, wo und wie genau sich ihr Leben in den kommenden Monaten und Jahren gestalten sollte.


    Allein die Ortsfrage verursachte ihr schon Kopfzerbrechen, denn einerseits gab es da natürlich ihr Vaterhaus in Sais, in dem sie aufgewachsen war, das sich aber, weil aus getrockneten Lehmziegeln errichtet, in einem denkbar schlechten Zustand befinden mochte, und andererseits hatte ja ihr Verwandter Caius Sergius Curio in Alexandria selbst, während er im Dienste des Praefectus stand, ein Stadthaus bewohnt, welches sich Plotinas Informationen zufolge immer noch in Familienbesitz befinden musste. Außerdem würde sich die Sergierin auch früher oder später die Frage stellen müssen, wovon sie denn eigentlich leben wollte. Und Einkunftsmöglichkeiten für sie waren sicher eher in Alexandria zu finden als in Sais, das religiösen Bedürfnissen entgegenkam, aber Plotina wenig bieten konnte, weil diese natürlich keine Anhängerin der ägyptischen Kulte war.


    Was also jetzt der Stadtwache antworten, ohne ihr gleich die halbe Familiengeschichte der Gens Sergia zu erzählen? Plotina versuchte es erst einmal ganz einfach mit der Wahrheit: "Ehrlich gesagt, weiß ich das noch nicht ganz genau. Ich möchte mich jetzt zunächst in Alexandria umsehen. Aber auch wenn ich später nach Sais zurückkehren sollte, schließt das ja nicht aus, dass ich mich öfter mal in Alexandria aufhalte. Es ist ja nicht so weit entfernt."


    Und das Allernächstliegende war für die Sergierin ohnehin etwas ganz Handfestes: "Nach der anstrengenden Reise von Leptis Magna hierher möchte ich mich aber zuerst gründlich waschen. Gibt es in Alexanria nicht auch so etwas wie öffentliche Thermen, in die ich gehen könnte? Vielleicht am Gymnasion?" Auch dies war ein Ort, den sie wegen der Strenge ihres Lehrers Basilides bisher nie hatte besuchen können.

    Mit überraschenden Tönen ging es auch weiter beim Einzug Plotinas in Alexandria, denn statt weiterhin auf griechisch mit ihr zu sprechen, bediente sich die Wache am Mondtor der Sergia gegenüber plötzlich des Lateinischen. Plotina zuckte kurz zusammen, als sie die ersten latinischen Silben aus dem Munde der Stadtwache hörte: Hatte sich ihr Griechisch während ihres langen Aufenthaltes in Rom tatsächlich so verschlechtert, dass man sich ihr gegenüber unwillkürlich auf Latein verständlich zu machen suchte? Konnte man sie möglicherweise gar nicht mehr richtig verstehen, wenn sie griechisch sprach? - Aber nein! Plotina wischte diesen Gedanken schnell und entschlossen zur Seite, denn immerhin war Koiné für sie ja so etwas wie ihre Muttersprache gewesen.


    Statt sich in trüben Gedanken zu ergehen, antwortete Plotina der Stadtwache daher heiter: "O, du sprichst Latein! Du musst sehr gebildet und weit herumgekommen sein; schön, dass du jetzt bei uns in Alexandria bist! Und ja, ich bin eine römische Bürgerin, wurde aber hier, genauer gesagt, in Sais, geboren und möchte jetzt dahin zurückkehren und dort leben."

    Von Trägheit war allerdings gar nichts zu bemerken, als der Kommandierende der Stadtwache am Mondtor mit raschen Befehlen die Reisenden der Karawane dazu brachte, sich hintereinander aufzustellen, um dann einzeln von der Stadtwache mit den nötigen Informationen erfasst zu werden. Plotina war von soviel Tatkraft angenehm überrascht und freute sich regelrecht darauf, ebenfalls von der Stadtwache ausgefragt zu werden.


    Sobald dies aber geschah, mischte sich schon der erste Misston in den Empfang der Sergierin in ihrer Quasi-Heimatstadt. Natürlich wusste Plotina um den Charme der griechischsprachigen Männer Alexandrias, schließlich war sie in ihrer verblichenen Jugend von ihrem Lehrer Basilides, der es - selbst Grieche - ja wohl wissen musste, immer wieder vor diesem Charme gewarnt worden. In ihrem augenblicklichen abgekämpften und verschmutzten Zustand konnte sie die Anrede "schönes Kind", welche der Stadtwächter an sie richtete, aber nur als bissigen Sarkasmus verstehen. Hektisch zog sie einen Zipfel ihres Kopftuches tiefer in ihr Gesicht und beeilte sich mit ihrer Antwort: "Chaire! Mein Name ist Sergia Plotina. Ich komme jetzt mit dieser Karawane aus Leptis Magna, stamme aber ursprünglich von hier."



    Nachdem Plotina Rom verlassen hatte, war sie eine ganze Weile auf Reisen im Osten des römischen Imperiums gewesen. Zuletzt hatte sie sich kurz in Leptis Magna aufgehalten, wo sie sich zusammen mit anderen Reisenden einer Karawane nach Alexandria angeschlossen hatte. Gemeinsam hatte man allen Gefahren und Strapazen getrotzt und kam zwar erschöpft, aber doch wohlbehalten in die Nähe von Alexandria.


    Für Plotina stellte sich nun die Frage, ob sie sich direkt in ihr Vaterhaus wenden oder doch erst zusammen mit ihren Reisegefährten Alexandria betreten sollte. Da sie keinerlei Überblick darüber hatte, in welchem Zustand sich ihr Vaterhaus befand, entschloss sie sich für die zweite Alternative und nahm ihren Weg zum Mondtor. Sie war aufs Äußerste gespannt, ob die zuweilen trägen Wachmänner sich nicht vielleicht doch penibel an ihre Anweisungen halten würden. ^^