Beiträge von Terentia Varena

    Varena drehte sich auf seine Aussage hin um und schaute zweimal hin. War das nicht Tacitus?


    "Entschuldige mich einen Moment." erwiderte die Terentierin lächelnd und stand auf.


    Mit einigen Schritten war sie kurz vor ihrem Bruder wurde jedoch zuvor von zwei Betrunkenen in die Mangel genommen. "Komm wir seigen dir mal was für Männer wir sind." lallte der eine und wollte sie am Arm festhalten.


    "Lass mich los!" fauchte Varena ihn dann an und blickte ihn wütend an. Das hatte ihr gerade noch gefehlt!

    Varena nickte kurz und warf einen Blick durch den Raum. Erkennen konnte sie in dem Gewimmel wirklich niemanden und schon gar nicht ihren Bruder.


    "Kennst du vielleicht meinen Bruder? Lucius Terentius Tacitus. Dann könntest du mir vielleicht bei der Suche helfen." meinte die Terentierin dann fragend und lächelte leicht.


    "Aber bei dieser Überfüllung wird es wohl unmöglich sein, jemand bestimmtes zu entdecken."

    Octavius Marsus also...bisher hatte sie nicht viel mit den Octaviern zu tun gehabt, aber anscheinend wirklich nette Personen.


    "Oh, nein. Ganz sicherlich nicht! Er wollte hier nur etwas mit Freunden trinken und so gibt er ich normal nicht die Kante. Ich seh ihn auch gar nicht. Vielleicht ist er auch schon weg."


    Leicht angewiedert blickte die Römerin drein, als zwei Kerle sich bald die Augen aus dem Kopf starrten bei ihrem Anblick.


    "Widerwärtig soetwas..." murmelte Varena daraufhin.

    Dankend nickte die Terentierin und lächlte leicht.


    "Vielen Dank. Ich bin Terentia Varena." stellte sie sich höflich vor und setzte sich.


    "Eigentlich bin ich auf der Suche nach meinem Bruder, aber für einen Moment kann ich mich ja setzen. Du siehst nicht sonderlich begeistert aus hier zu sein." erwiderte Varena dann mit prüferischem Blick, wobei sie jedoch grinsen musste.

    Die Taverna war wirklich überfüllt und da die meisten Anwesenden mindestens einen Kopf größer waren, fiel ihr das Umsehen auch nicht gerade leicht. Während sie so den Kopf nach oben reckte, rempelte sie ein Besoffener an, der ihr dazu noch breit grinsend auf den Hintern haute. Empört drehte sie sich um und stolperte über einen Soldaten, der wohl eben zu Boden gegangen war.
    Ihr langes Gewand war da auch keine Hilfe. Im Gegenteil. Dadurch stolperte sie nochmals und konnte sich gerade noch an einem Tisch festhalten um nicht mit voller Wucht auf den Boden zu fallen.
    Mühselig und schimpfend rappelte Varena sich dann wieder auf und sah entschuldigend zu dem Mann an dem Tisch, dem es auch nicht sonderlich zu gefallen schien. "Verzeih mir"

    Schon von draußen konnte Varena die Stimmen von besoffenen Römern hören, die drinnen ihre Lieder gröhlten und dabei schrecklich lallten. Seufzend ging sie in Richtung der Taverna und gab ihrem Leibsklaven zu verstehen, dass er draußen warten konnte. Sie würde schon alleine zurechtkommen. Was waren schon ein paar besoffene Römer!
    Während sie den Schleier zurechtrückte, trat sie ein und warf von der Tür aus einen suchenden Blick durch den Raum. Erkennen konnte sie in diesem Gewimmel nicht sonderlich viel und so versuchte sie - so klein wie sie auch wahr - sich einen Weg durch die Mengen von lauthals singenden Römer zu bahnen auf der Suche nach ihrem Bruder.

    Er dachte also wirklich von ihr, dass sie es liebte Männer zu manipulieren. Diese Aussage belusigte die Terentierin bei weitem, was man ihrem Gesichtsausdruck auch entnehmen konnte.
    "Spurius Purgitius Macer! Ich bin enttäuscht von dir." meinte sie dann mit theatralisch-empörtem Gesichtsausdruck, ehe sie sich galant eine Traube in den Mund steckte.


    Dieses >müssen< in seinem Satz verwunderte Varena etwas, was man an der hochgezogenen Augenbraue erkennen konnte - etwas, was stets ihre Verwunderung zum Ausdruck brachte.
    "Nun, müssten tust du das sicherlich nicht. Du darfst, sofern du es wünscht, mir damit eine Freude bereiten." sprach die Römerin dann höflich. Den freudigen Gesichtsausdruck konnte sie jedoch nicht verbergen.

    "Denkst du denn wirklich von mir, dass ich das tun würde?" erwiderte sie mit einer gespielten Empörung, ehe sie zu lachen begann. "Aufschriebe kann man umschreiben." fügte die Terentierin dann lachend hinzu.


    "Du willst wirklich mit mir über Politik debattieren?" meinte Varena etwas erstaunt. Gemütlichere Treffen wären ihr da weitaus lieber. "Also mit dem regelmäßigen Treffen bin ich einverstanden. Das Thema jedoch sollten wir vor Ort bestimmen, ja?" fügte die Römerin dann zwinkernd hinzu.

    "Die Kunst ist es, den Mann glauben zu lassen, es sei seine Meinung und nicht die seiner Frau." erwiderte die Terentierin zwinkernd und grinste dann.

    "Ob ich das auch tun würde? Das müsstest du schon selbst herausfinden. Sonst verrate ich mich ja am Ende noch." Lachend nahm sie ihren Becher und nippte abermals daran, ehe sie ihn wieder abstellte.

    Bei seinen Worten musste sie unweigerlich lachen. Es war eine interessante Frage zu der Varena einiges eingefallen wäre, würde sie ihr loses Mundwerk wiedereinmal zur Schau stellen wollen.


    "Nunja, ob sie es häufiger machen. Wer weiß das schon. Wenn der Mann das mit sich machen lässt bestimmt." erwiderte Varena dann grinsend und lehnte sich leicht zurück. "Aber heißt es nicht, dass hinter einem erfolgreichen Mann eine erfolgreichere Frau steht. Ich will nicht sagen, dass Männer nicht allein erfolgreich sein können, aber wir Frauen helfen da gerne mal nach, beziehungsweise nehmen so ebenfalls an der Politik teil."


    Die Terentierin setzte ein scheinheiliges 'Engelsgesicht' auf, doch konnte sie ein Lachen nicht lange unterdrücken. "Verzeih mir meine Worte." fügte sie dann noch lächelnd hinzu.

    Nachdem sie endlich bemerkt hatte, wie sie ihn eigentlich 'anstarrte' versuchte sie ihren Blick so unauffällig wie möglich abzuwenden, was jedoch noch auffälliger war als der eigentliche Blick.


    "Meines Wissens spielte sich dies alles hinter den Mauern vom Rom ab." erwiderte die Terentierin zwinkernd.
    "Ich bin mir nicht sicher, ob sie sie niemals gelesen hat, denn er schreibt auch über sie, dass sie nur mit ihm spielt wie mit einem Haustier. Erfreun? Ja, doch, aber wäre diese Geschichte nicht so traurig gewesen, dann hätten diese Gedichte gar nicht aufgeschrieben werden müssen und dies wäre doch für den lieben Catull um einiges besser gewesen." meinte Varena lachend.


    Die Römerin trank noch einen Schluck aus ihrem Becher.

    "Würdest du einer Frau auch schreiben, wenn sie nicht so unerreichbar wäre, wie Lesbia für Catull?" fragte die Terentierin interesiert und blickte den Patron ihres Cousins an.


    "Genaueres weiß ich bisher noch nicht darüber, ich muss ehrlich sein, dass ich mir über diese Frage noch keine Gedanken gemacht habe. Ich nehme an, Catull kann sich durch Worte und Gedichte vielleicht besser ausdrücken, als wenn er Lesbia dies alles direkt gesagt hätte. Ich nehme an, dass sie von höherer Herkunft war und deswegen vielleicht unerreichbar. Was man aus den Gedichten jedoch heraushören kann ist, dass Lesbia ihn nicht wahrgenommen hat und vielleicht schrieb er auch aus diesem Grund die Gedichte. Wie sonst hätte er sich ihr denn mitteilen können?"


    Wiedereinmal brach Varena in eine ihrer Reden aus und als sie dies merkte verstummte sie leicht errötend. Dabei musste sie feststellen, dass Macer richtig gut aussah, wenn er nachdachte. So blieb sie versehentlich mit ihrem Blick an seinem Gesicht hängen.

    "Nunja, es ist vielleicht etwas einseitig, wenn ich dir von diesen Gedichten erzähle und du vielleicht nicht gleich verstehst von was ich überhaupt spreche. Aber ich kann dennoch versuchen dir zu erklären, was ich gerade lese." antwortete Varena lächelnd und dachte kurz darüber nach, wie sie dies wohl am besten eklärte.
    "Die Lesbia Gedichte gliedern sich sozusagen in drei Abschnitte. Anfangs schreibt Catull ausschließlich darüber, wie sehr er Lesbia doch liebt und was eine wunderschöne Frau, sprich Lesbia, ausmacht. Dazwischen findet man immer wieder Vorstellungen seinerseits als wären sie ein Paar. Doch dies wendet sich in Verzweiflung, da Lesbia sich für einen anderen Mann interessiert und Catull diesen sogar gottgleich darstellt und ihn tief in seinem Inneren beneidet. Die Verzweiflung zieht sich hindurch bis Catull Lesbia schließlich allerhand Dinge anhängt, wie zum Beispiel Worte, die sie gar nicht ernst meint. Zur Erklärung: Er schreibt, dass Lesbia sagt, dass sie selbst Iuppiter für ihn abweisen würde nur um das Ohr des Geliebten zu befriedigen, dies jedoh nur so dahergesagt ist. Gegen Ende spricht er sogar abwertend über sie, jedoch merkt man noch immer, wie sehr er sie eigentlich liebt und vergöttert." Leicht schüchtern blickte Varena schließlich zu Macer und hoffte, dass er ihre kleine Rede wenigstens teilweise verstanden hatte.

    Varena wollte Macer auf keinen Fall irgendwie bloß stellen, weswegen sie das Thema eher kurz behandelte. "Ja, es gibt einige wirklich phantastische Spottgedichte, jedoch habe ich sie nicht alle gelesen. Im Moment beschäftige ich mich doch eher mit den Lesbia Gedichten. Aber lass uns ein anderes Thema einschlagen."
    Jetzt war das Problem jedoch nur noch welches Thema denn. Die Terentierin überlegte kurz, jedoch viel ihr nichts wirklich ein.
    "Hättest du vielleicht einen Vorschlag?" fragte die Dunkelhaarige dann zwinkernd und fügte hinzu: "Im Moment will mein Kopf einfach kein Thema finden, für das du dich auch interessieren könntest."

    Es war als würde ihr Herz einen Hüpfer machen bei seinen Worten. Die Freude stand wohl auch ihr ins Gesicht geschrieben.
    Abermals nippte sie an dem Becher, ehe sie ihn auf einem kleinen Tischchen abstellte.
    "Im Moment lese ich Gedichte von Catull. Es ist mal etwas Abwechslung."