Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    Das Gesicht in die Sonne gedreht, die Wärme genießend, wartete ich auf ihn, bis auch er seine langwierige Prozedur des sich frisch machens absolviert hatte und zum Frühstücken kam.
    Einen prächtigen Hirsch – ich schmunzelte in mich hinein bei diesem kühnen Plan.
    "Dein Wort in Dianas Ohr."
    Schließlich hatte er die besten Verbindungen. Aber wenn ich Armastan nachher nach Tibur schickte, zum Vorräte kaufen, würde ich ihm sagen, dass er uns auch eine fette Gans mitbringen sollte. Für alle Fälle.
    Mein kühner Plan für heute war es, einer weiteren Vergil-Tortur zuvorzukommen und Manius mit einem meiner Lieblingsbücher vertraut zu machen. 'Gitons Memoiren', ein pikanter Pseudo-Petronius, den ich immer wieder sehr anregend fand, und inspirierend... Vielleicht könnte ich ihn damit auch dafür begeistern, unser Liebesspiel mal etwas variationsreicher zu gestalten.


    Ich stützte den Kopf in die Hand und sah ihm erwartungsvoll zu, wie er zum Löffel griff und probierte und... ausspuckte....? Schimpfte...? Degoutant...?
    Ungläubig starrte ich ihn an. Nein, ich hatte mir keine Lobeshymnen erwartet, aber das... war ja wohl nicht die Möglichkeit!
    "Entschuldige mal! Wenn ich eines bei der Prima gelernt habe, dann wie man Puls kocht!" setzte ich mich irritiert zur Wehr. Sowie andere haushaltliche Qualitäten, sogar Nähen hatte mir mein Optio damals beigebracht. Es hatte sich noch nie jemand über meinen Puls beschwert. Eine hilflose Frustration stieg in mir auf.
    Tief durchatmen, Faustus.
    Das tat ich, die Stirn verkrampft auf die Finger gestützt, und sprach mühsam aber noch halbwegs beherrscht. "Es ist... Manius, du machst es nicht gerade leicht... ich ... - Du weißt, ich würde alles für dich tun, ich tue alles für dich! Aber... dir kann man ja wirklich überhaupt nichts recht machen! Immerzu rümpfst du die Nase, oder... sowas." Gekränkt blickte ich auf den ausgespienen Bissen und sein harsches 'degoutant!' klang noch in meinen Ohren.
    "Nichts ist dir gut genug!"





    Offenkundig war mein lieber Cousin mehr als über beide Ohren verliebt, da machte es keinen Sinn zu diskutieren. Begeistert sprach er von der geplanten Verlobungsreise.
    "Vorgezogene Flitterwochen, hm, ja, das klingt..." ... überkandidelt... "... nett."
    Valentina würde es bestimmt zu schätzen wissen. Sie hatte es verdient, nach Strich und Faden verwöhnt zu werden. Zumindest konnte ich mich als spendablen Gönner für das junge Glück fühlen.
    Aber bei seinen Glückwünschen zum Tribunat, die ganz ehrlich klangen, da lächelte ich dankbar. Wie jedes Mal bei dem Thema hatte ich den Impuls, mich dafür zu rechtfertigen, dass ich nicht sogleich wieder nach den allerallerhöchsten Höhen der Militia equestris strebte, aber ich verbiss mir das.
    Aufmerksam hörte ich ihm zu, als er vom Tempeldienst erzählte, von der Societas, und von seinem Rivalen, und bemerkte wohlgefällig, dass auch bei ihm mittlerweile der familiäre Ehrgeiz zum Vorschein gekommen war. (Dass Dives der Magister war, war mir gar nicht geläufig. Voll und ganz zurückgezogen aus dem öffentlichen Leben hatte er sich also nicht.)
    "Ja, erobern ist oft leichter als halten." stimmte ich ihm zu. "Du machst das schon, wir Decimer wissen zu kämpfen."


    Von meinem Besuch auf dem Palatin zu hören, schien ihn auch nicht ganz unbeeindruckt zu lassen. Ja, ich gehörte vielleicht zum alten Eisen, zu den Relikten einer martialischeren Zeit, die in unserer neuen Friedensära nicht mehr so ganz zum Ambiente passten... aber eine Audienz war schon noch drin.
    "Bestens. Huldvoll, scharfsinnig, mit dem Blick für Details sowie das große Ganze, umsichtig wie eh und je. Mögen die Götter ihm hundert Jahre schenken."
    Das erinnerte mich an etwas, was mir unsere Köchin ganz stolz erzählt hatte, wo ich mich aber gefragt hatte, ob sie das wirklich richtig verstanden hatte...
    "Sag mal. Candace meinte zu mir, du hättest es geschafft, Klient der Kaiserin zu werden, ist das wahr?!"




    Sofort war eine Schar Menschen um uns, ein blonder Jugendlicher, der dem armen Mädchen, Graecina nannte er sie, die Stirn fühlte und nach ihr fragte - "Einfach umgekippt." sagte ich – dann ein brünettes Mädchen, das ebenfalls besorgt nach ihr fragte, die Dame mit dem Schirm, die mich anfuhr, das Mädchen loszulassen... ja, das wollte ich gern, aber fallenlassen war vielleicht nicht die beste Option. Ich beschloss, sie vorsichtig auf der Stufe, auf der sie gesessen hatte, abzulegen, aber bevor ich das in die Tat umsetzen konnte, ward sie schon wiederbelebt, die Augenlider bebten, der Wimpernschleier hob sich von zarten Wangen und mich traf ein verschleierter Blick aus großen blauen Augen.
    "Keine Sorge junge Dame." sprach ich im beruhigenden Tonfall für verängstigte Zeugen oder kranke Pferde. "Du warst nur kurz weggetreten."
    Kurz stützte ich sie noch am Rücken, bis sie sich wieder gefangen hatte, überließ es ihren Begleitern, sich weiter um sie zu kümmern, und machte erleichtert einen Schritt zurück. Verstohlen rieb ich mir das Kreuz, wo ich ein unangenehmes Ziehen verspürte. Die kleine Nymphe stand hinter mir und schaute ganz elend drein.


    Nachdem die erste Aufregung um das Mädchen abgeklungen war, räusperte ich mich, und versuchte es noch einmal mit der Entschuldigung:
    "Verzeihung die Damen." sprach ich, wobei ich erst das Mädchen Graecina, dann die Schirm-Dame sittsam anblickte, "Decimus Serapio ist mein Name. Ich möchte euch beide in aller Form für das ungehörige Verhalten, will sagen den schlechten Scherz, den sich meine Sklavin vorhin erlaubt hat, um Entschuldigung bitten. Sie ist noch ganz neu, hat einen, ähm, kruden barbarischen Humor und es tut ihr unendlich leid." behauptete ich. Und auffordernd zischte ich ihr zu: "Nicht wahr, Cynthia?"
    Ihre Fähigkeit Zerknirschung zu heucheln hatte ich schon kennenlernen dürfen. Bühne frei.



    Immerzu der Romantiker war Casca, und forderte mich damit förmlich dazu heraus, ihm Kontra zu geben. (Wahrscheinlich wäre ich ebenso ins Schwärmen gekommen, wenn ich die Chance gehabt hätte, mein Leben mit meinem Geliebten zu teilen, aber das war ja nun mal ausgeschlossen.) Mir fehlte einfach komplett das Verständnis dafür, wie man für ein Wesen des schwachen Geschlechtes, und sei sie noch so zauberhaft, dermaßen entbrennen konnte. Aber das war eben meine eigene Unzulänglichkeit.
    "Ja, Eros ist der größte der Götter..." entgegnete ich ein wenig bitter. In meinen Mußestunden hatte ich neulich mal wieder das Symposion gelesen. "...sagen so einige. Meine iberische Großmutter hingegen, die hat immer gesagt: Liebe vergeht, Acker besteht."
    Und auch das hatte wohl einen wahren Kern.
    Mein ungebetener Rat schien Casca nicht willkommen zu sein. Ich beschloss, dass ich kein Recht hatte, ihnen reinzureden. Zumindest wollten sie die Verlobung offenbar nicht hier feiern, das erleichterte mich zu hören. "Wo wollt ihr denn hin?"
    Spätestens zu ihrer Hochzeitsfeier würde ich eine neue Zukünftige zum Vorzeigen brauchen, sonst stünde ich ja da wie der letzte Depp.
    "Du kannst natürlich aufs Familienvermögen zurückgreifen. Soll ja keiner sagen, wir Decimer würden uns lumpen lassen." Das war ja auch eine Prestigefrage. "Sowieso müssen wir uns bald keine Gedanken mehr ums Geld machen." Mit dem Kinn wies ich auf die schwere eisenbeschlagene Geldtruhe des Hauses, die hier im Tablinum stand, und vielleicht war es mir auch eine kleine innere Genugtuung, Casca dies unter die Nase zu reiben. "Der Kaiser hat mir erneut ein Gardetribunat zugesagt." Was natürlich ein gewaltiges Salarium mit sich brachte. Ich hatte schon ein neues Streitwagen-Modell mir ausgesucht, das ich mir dann gönnen würde, und ein oder zwei Gladiatoren würde ich mir auch gern wieder anschaffen, aber natürlich würde ich nicht alles auf den Kopf hauen sondern ganz verantwortungsvoll auch dem Haushalt und der Gens zu Gute kommen lassen.
    "Und, wie läuft es sonst so bei dir? Viel Arbeit im Tempel, was?"




    'Das gefährlichste auf dieser Welt sind Wünsche, die in Erfüllung gehen', so hatte mal ein kluger Mann gesagt. Auch wenn mir gerade nicht mehr einfiel wer. Ich dachte jedenfalls über diesen schlauen Spruch nach, als ich mich am frühen Morgen des vierten Tages am schäumenden Wildbach wusch. Die Vögel zwitscherten lieblich, das Sonnenlicht funkelte silbrig widergespiegelt auf dem klaren Wasser. Eiskalt war es, ich prustete, als ich es mit einem Schöpfbecher über mich goss.
    Der gestrige Abend hing mir noch nach. Wie ich dieses wunderbaren, hochtalentierten Sklavens überdrüssig war! Ständig war es mir, als müsse ich mit ihm um Manius' Gunst konkurrieren, dabei war er doch nur ein Sklave... Die ergötzliche Vergil-Vorführung war echt quälend gewesen. Ich seufzte, goss mir entschlossen noch einen Schwall Wasser über den Kopf und wusch mich mit einem groben Schwamm von oben bis unten.
    Wahrscheinlich lag es an mir. Ich wusste, dass ich einen fatalen Hang zur Eifersucht hatte. Dabei konnte ich im Grunde doch froh sein, wenn Manius einen so vorzüglichen Leibsklaven hatte, der ihn in allen voll zufriedenstellte, so dass er gar nicht das Bedürfnis bekam, andere Affären anzufangen.
    Manius war... er war einfach meine große Liebe! Dann mochte er mein Syrinxspiel eben nicht, Pech für mich, auch egal. Ich war so unendlich glücklich, mit ihm zusammen zu sein, ich durfte ihn auf keinen Fall mit meiner blödsinnigen Eifersucht vergraulen. So oft schon hatte ich es in der Vergangenheit vermasselt... nein, nicht nur oft, jedesmal hatten meine Liaisons, die wirklich etwas bedeuteten, durch mein eigenes Versagen desaströs geendet. (Hannibal, dem ich die Welt hätte zu Füßen legen wollen, hatte ich damals mit meinen ungestümen Rettungsambitionen so sehr beschämt, dass er mich abservierte. Manchmal fragte ich mich noch immer, ob er... wenn damals alles anders gelaufen wäre... noch am Leben sein könnte. Massa wiederum, mein Achilles, hatte mir heroisch beigestanden, nach Tasheribat vom Opium wieder loszukommen... und hatte danach verständlicherweise das Weite gesucht. Und Dives.... ach Dives. Da wollte ich nicht mal dran denken. Kein Wunder, dass er nicht zurückschrieb. Und Borkan, mein Phantasos, mein Lebenselixier damals... war gegangen, weil ich den Dienst vor ihn gestellt hatte... und ihm fremdgegangen war, mit Manius.)


    Diesmal würde ich es nicht vermasseln. Ich hatte aus Fehlern gelernt. Ich musste einfach etwas disziplinierter sein und mich mehr anstrengen.


    Dieses Unterfangen begann ich damit, ein besonderes Frühstück vorzubereiten. Vor der Hütte kochte ich einen Puls, verfeinerte ihn mit etwas Sahne, schnitt alle Früchte, die wir noch hatten hinein. Mein Custos könnte ja später nach Tibur reiten und unsere Vorräte aufstocken. Diesen Luxus-Puls schmeckte ich sorgfältig mit etwas Zimt ab. Auf der Südseite der Hütte wuchs ein großes Brombeergestrüpp. Ich pfiff ein Marschlied vor mich hin, während ich dort eine Handvoll der letzten, ganz süßen Beeren pflückte, mit denen ich dann Manius' Schale dekorierte.
    Dies alles vorbereitet, trat ich leisen Schrittes wieder in die Hütte, wo er noch im Halbschlaf lag. In mich hineinlächelnd nahm ich die Phiole mit dem Öl zur Hand. Es war ein herrlich duftendes Nardenöl, von dem wir schon reichlich verbraucht hatten. Einen Schwung davon zerrieb ich zwischen meinen Händen, als ich zurück zu ihm unter die Decke schlüpfte. Seine Lenden liebkosend, begann ich, ihn auf die schönstmögliche Weise zu wecken.
    "Guten Morgen meum savium."





    Casca schwor, inbrünstig und entschlossen. Tja. Was sollte man dazu noch sagen, ausser: 'Ich kapituliere!' oder auch 'Ich gratuliere!'
    "Du... hast dich verändert, Vetter." bemerkte ich nach einem Moment des Schweigens. Ich war lange fortgewesen, und Casca schien eine Entschiedenheit in sich gefunden zu haben, die ich früher bei ihm vermisst hatte. Ausserdem hatte es ihn ganz schön erwischt. Er strahlte ja förmlich vor Liebesglück, und die honigsüßen Worte perlten nur so von seinen Lippen.
    "Aber... dir ist schon bewußt, dass Verliebtsein keine Basis für eine Ehe ist, ja? Ich stützte den Kopf in die Hand und rieb mir resigniert die Nasenwurzel. "Naja, wahrscheinlich ist sie mit dir besser dran." Von der Leidenschaft für sie, die da aus ihm sprach, könnte ich nicht mal einen kleinen Bruchteil aufbringen. Und ich kannte Valentina gut genug um zu wissen, dass sie, obschon höchst anständig, eine sinnliche Frau aus Fleisch und Blut war.
    Wegwerfend wedelte ich mit der Hand. "Also... soll es mir fern liegen, euch irgendwie im Weg zu stehen. - Aber Casca..." Und hier fasste ich ihn wieder scharf ins Auge, "... dass eines mal klar ist: wenn du sie unglücklich machst, bekommst du es mit mir zu tun!"
    Darauf lehnte ich mich wieder zurück und fügte sanfter hinzu: "Und wenn ich dir einen Rat geben darf: mach nicht den selben dämlichen Fehler wie ich. Plane nicht zu lang, halt dich nicht Verlobungsbrimborium auf, da fragt doch sowieso keiner danach. Heirate sie einfach sofort..."



    Leider waren die Umstehenden nicht so wettlustig wie ich. Oder, so dachte ich selbstgefällig, der Name Decimus allein reichte schon aus, damit niemand gegenzuhalten wagte.


    Der erste Redner sprach. Ich nickte beifällig bei der Passage von Schlamm und Stroh zu Marmor, fand den patriotischen Inhalt solide, ansonsten traf die Rede nicht so meinen Geschmack. Ich hörte das geschliffene Wort eben lieber als das bodenständige und applaudierte nur höflich.


    Valentina hatte sich auf meiner Schulter abgestützt. Mir gefiel diese kleine, so selbstverständlich vertraute Geste. Ich lächelte ihr zu. Ach wie nett wäre es doch, wenn sie meine Frau wäre. Ich hätte sie vom Fleck weg heiraten sollen. Dann stünden wir hier als Paar, ich hätte eine liebe und holde Frau, die mir immer den Rücken stärken würde, und keiner würde mich mehr als ewigen Junggesellen schief ansehen.
    Stattdessen konnte das ganze Theater wieder von vorne losgehen. Ich ließ meinen Blick über die Menschenmenge auf dem Forum schweifen, sah junge Gänschen und würdige Matronen und mir graute bei dem Gedanken, mich auf Freiersfüße zu begeben. Eine wie Valentina würde ich sowieso nicht mehr finden. Wenn ich sie nicht haben konnte, dann konnte ich gleich die Nächstbeste nehmen. Die nächste, die mich an irgendeiner Ecke anrempelt, die heirate ich! so dachte ich mir zynisch.


    Der zweite Redner, eher traditionell in seinem Auftreten, schlug mich rasch in seinen Bann. Die Klarheit seiner Worte und die Präsenz, mit der er diese vorbrachte, war enorm. Die Tapferkeit von uns Soldaten rühmte er auf gefällige Weise, schlug einen Bogen vom großen Augustus zu unserem Friedenskaiser, sehr gekonnt.
    "Bravo! Bravo! Vortrefflich gesprochen!" rief ich, dem Valerier laut applaudierend.




    Den Bogen überspannt. Was für ein Kalauer. Wenn es etwas gibt, was ich gar nicht haben kann, dann ist es ausgelacht zu werden. Zudem war es ein Jammer, dass uns dieser kapitale Hirsch durch die Lappen gegangen war! Was für eine schöne Trophäe wäre das gewesen.
    Grimmig und aufgebracht blickte ich zu Manius, der mir soeben großmütig seinen eigenen Bogen anbot. Seine Hand auf meiner Schulter war fest und wie ein Anker, der mich auf den Boden der Tatsachen zurückholen wollte.
    "Hmpf." Skeptisch begutachtete ich noch einmal die Bruchstücke. Ich wüsste schon, wen verdächtigen! Cui bono? Aber vielleicht sah ich wirklich Gespenster. Neulich erst hatte ich vollkommen überreagiert, als Cascas Blondchen in meinem Zimmer Staub gewischt/rumgeschnüffelt hatte, da hatte ich tatsächlich im ersten Augenblick in Betracht gezogen, sie könne eine Attentäterin sein. Ich konnte nicht leugnen, dass mein Dienst mich... bisweilen... wohl ein wenig paranoid machte. Ein Rest von Argwohn blieb, ich steckte die Bruchstücke in meine lederne Umhängetasche, um sie mir später noch einmal genauer anzusehen
    "Danke. Das ist ein sehr guter Bogen." Gerührt nahm ich ihn an, spannte ihn probeweise und schoß ein paar Pfeile auf ein Stück Rinde, um ein Gefühl für den Bogen zu bekommen.


    Dann pirschten wir weiter durch Feld und Flur. Nach einiger Zeit und einem steilen Aufstieg erreichten wir eine Hochebene, wo helle, im Sonnenlicht fast weiß gleißende Steine in langen Reihen auf dem grünen Gras lagen. Wie künstlich angeordnet, fast wie eine Parkanlage sah das aus. Merkwürdig! Dazwischen wiegten sich in der leichten Brise Bergblumen, filigrane kleine Orchideen, purpurrot getüpfelt auf rosa Grund. Das hätte Valentina gefallen!
    Eine Gruppe von Kaninchen hoppelte herum und mümmelte Gras. Jetzt aber! Wenn Manius jetzt bloß nicht wieder auf den einzigen Ast weit und breit trat!
    Zack, traf mein Pfeil ein Kaninchen. Es zuckte nur noch schwach, als ich es aufhob und abstach.
    "Ha!" Für den Moment fühlte ich mich als Meleagros, auch wenn es bei genauerer Betrachtung ein ziemlich mickriges Tier war.
    Und das war's dann leider auch schon mit unserem Jagdglück. Obgleich die Gegend unheimlich wildreich war, voll Fährten und verheißungsvollem Geraschel im Gebüsch, brachten wir an diesem Tag nichts weiter zur Strecke.


    Als wir zur Hütte zurückkehrten, kam auch Sciurus gerade aus dem Wald. Er trug einen Korb voll prächtiger Pilze. Nicht schlecht. Zusammen machten wir uns daran, das Essen zuzubereiten. Wie früher mit meinem Contubernium, so fühlte ich mich beim gemeinschaftlichen Kochen. Sogar Manius machte sich heute zur Abwechslung auch einmal seine gepflegten Patrizierhände schmutzig, und nahm die "Jagdbeute" rasch und gekonnt aus. Eine wunderbare Pilzpfanne mit einem Hauch von Kaninchengeschnetzeltem stand schließlich auf dem Tisch.
    "Glücklicherweise war Sciurus nicht untätig," bemerkte Manius und griff zu, "so haben wir zumindest ein üppiges Mahl."
    Selbst noch frustriert über die magere Beute, wurmte mich das. Ja, Sciurus, der Held.
    Ich verbiss mir einen sarkastischen Kommentar. Sklaven zählten nicht, auf einen Sklaven eifersüchtig zu werden wäre die reine Torheit.
    Ruhig Blut, Faustus.
    "Was hältst du davon, wenn wir morgen das kleine Seitental weiter erforschen, das mit dem vielen Farn?" begann ich wieder mit dem Pläneschmieden. Zum Glück hatte ich, für meinen Custos eigentlich, einen zweiten Bogen dabei. "Oder wir schau'n mal, ob man bis zum Fluß absteigen kann." Wildromantisches Wildwasser lockte mich auch.


    An diesem Abend schenkten uns die Götter einen herrlichen Sonnenuntergang. Goldgeränderte Wolkenschleier, ein blutig glutrotes Glühen im Westen. Eng umschlungen saßen wir auf der Bank vor der Hütte, dieses Naturspektakel gemeinsam genießend.
    Ich sah den Moment gekommen, meine Syrinx auszupacken. Es gab da ein kleines Lied, das ich vorbereitet hatte, sorgfältig zu Hause geprobt, um Manius eine Freude zu machen. Die Sonnenscheibe war versunken, nur noch das letzte Abendrot lag auf den felsigen Gipfeln.
    "Hör mal. Das ist ein Lied aus meiner Heimat."
    Ich setzte die Syrinx an den Mund und spielte die wehmütige Liebesweise. Es gab auch eine Geschichte dazu, von einem Hirten und einer Berggöttin und ihrer fatalen Passion zueinander.




    Die Mühlen der palatinischen Administratio mahlten gemächlich, doch zuletzt war ich doch wieder zum Tribun ernannt worden. Schon am ersten Tag nach meinem erneuten Dienstantritt berichtete uns eine Frühpatrouille der Vigilen von einer Blasphemie, die sich am Tempel der Claudier zugetragen hatte. Tatendurstig schwang ich mich auf mein Ross und führte selbst ein Contubernium dorthin, um mir das mal anzusehen.
    Es war ein herrlicher Herbstmorgen in unserer Ewigen Stadt. Die Hufe meines Pferdes klapperten auf dem Straßenpflaster, und dazu der Rhythmus der Caligae, der Stiefeltritt der Ordnung, das war Musik in meinen Ohren.
    Einige Männer waren dabei, die Tempeltür mit Stoff zu verhängen und Absperrungen aufzustellen. Ich schwang mich vom Pferd, warf mein nachtschwarzes Sagum lässig über die Schulter zurück und duckte mich unter den Absperrungen hindurch. Die Prätorianerkluft bahnte mir den Weg. Ich strich das Tuch beiseite und besah mir die Schmierereien.
    Sapperlot. Da hatte jemand weder an Farbe noch an Ingrimm gesparrt. Das zu verhängen war eine kluge Maßnahme gewesen.


    Zitat

    Original von Claudia Aquilina und Poenius Caprarius


    "Salve. Tribun Decimus Serapio." stellte ich mich knapp dem bekränzten Herrn in Aedituus-Tracht vor, der gerade versuchte, ein Dreiergrüppchen vom Tatort zu verscheuchen.
    "Wir übernehmen das. Lass die drei hier warten, ich möchte alle potentiellen Zeugen noch sprechen."
    Zuvor ließ ich mir aber den Tempelsklaven bringen, der die Bescherung am Morgen entdeckt hatte, und befragte ihn. Frühmorgens, als er die Türen des Tempels geöffnet hatte, habe die Schrift dagestanden, gesehen habe er niemanden, mehr wusste der Mann nicht zu sagen. Auf meinen Befehl begannen meine Männer, die anderen Tempelangestellten zu befragen, auch den Opferwarenverkäufer an der Ecke und den ranzigen Bettler im Hauseingang schräg gegenüber... Soviel versprach ich mir nicht davon, Schmierfinken gab es hier in Rom wie Sand am Meer, und sie zu fassen war meist hoffnungslos, doch eine so blasphemische Schrift erforderte nun mal, dass wir uns voll ins Zeug legten.


    Während sie damit zugange waren, stand ich sinnierend vor den Graffiti. Mein Beneficiarius folgte mir auf den Fuß. Gavius war ein schleimiger Kerl, aber ausgefuchst.
    "Zwei unterschiedliche Handschriften." bemerkte ich, und er notierte das beflissen auf einer Tabula. "Keine Fehler. 'Herr' großgeschrieben. Einer der Schreiber..." Ich testete selbst mit ausgestrecktem Arm wie hoch ich kam an der Tempeltür. Die Schrift war höher. "... von großer Statur. Oder ist auf etwas gestiegen. - Mach eine Skizze, Miles."
    Gavius begann zu kritzeln. Ich tupfte mit dem Zeigefinger gegen die Farbe – trocken – und schabte etwas davon ab. Gewöhnliche rote Farbe, zinnoberrot hätte ich gesagt, wie für Fresken oder Statuenbemalung. Auf dem Boden hatte es getropft, und ich kniete mich hin und begutachtete ausführlich die Steinschwelle und das Pflaster davor. Ein halbrunder roter Farbrand zeichnete sich ab, etwas verwischt, offenbar hatte dort ein rundes Gefäß mit Farbe gestanden. Ich maß am Boden mit einer Knotenschnur und diktierte Gavius: "Vier uncia Durchmesser." Ausserdem lag Kehricht neben der Türe, welke Blätter, alte Nußschalen, Dreck und. Was war denn das? Ich fischte einen kupfernen Quadrans aus dem Dreck. Merkus war heute wohl mit mir, aber ich bezweifelte dass die Täter uns einen Groschen hinterlassen hatten. Oder vielleicht doch, zur Verhöhnung der Sicherheitsorgane. Ich erhob mich und klopfte mir den Staub von den Knien.

    Meine Entschuldigungsworte hatte ich mir während des Stückes schon genau zurechtgelegt. Höflich würde ich sein, aber nicht untertänig, launig, aber nicht bagatellisierend, mit Anstand und Sitte würde ich dieses Missverständnis aus der Welt schaffen. Schließlich hatten die Damen mit ihrem Schirm ja die ganze Angelegenheit losgetreten, dann konnten sie doch wohl hoffentlich auch Cynthias schlechten Scherz vergeben.
    Als die dunkelblonde junge Dame sich zu mir wandte, hob ich also an:
    "Mit Verlaub, werte Damen, möchte... - " Aber das Mädchen war ganz blass, und fing an zu wanken wie ein Blatt im Wind. "Ist dir nicht... – " Da fiel sie schon, und natürlich übernahmen in dem Moment komplett meine Kavaliersreflexe, und – wie man so sagt – mein Körper reagierte völlig von allein, während noch das "... gut?" verspätet von meinen Lippen kam, hatte ich schon einen großen Schritt vorwärts gemacht und sie aufgefangen, damit sie nicht auf die Stufen knallte.
    Potzblitz. Da stand ich nun, ganz perplex, ein ohnmächtiges lockenschöpfiges Mädchen in den Armen. Sie war nicht schwer, aber auch nicht ganz leicht. Ich habe nichts gemacht! stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, als ich mich unwillkürlich umsah wie ein ertappter Tunichtgut.

    Ein sanftes Rauschen von Regen, der auf das Dach prasselte, erfüllte den Raum, als ich erwachte. Ich schlug die Augen auf, sah im grauen Morgenlicht die knorrigen Holzbohlen, zerwühlten Decken, und auf dem Boden neben dem Bett unsere Kleidung in einem wilden Haufen. Ganz an den Rand des Bettes hatte ich mich gelegt, um Manius nicht zu stören in der Nacht, denn ich war ein unruhiger Schläfer, träumte nicht selten vom Krieg und viele Bettgenossen hatten sich schon bitterlich beschwert. Aber heute Nacht hatte ich tief und fest geschlafen. Vorsichtig richtete ich mich zum Sitzen auf und blickte auf meinen Geliebten, wie er da so neben mir lag, das dunkle Haar verwuschelt, den Kopf in die Mulde des Kissens gegraben, eine Schulter frei, wie sein Atem langsam und regelmäßig seine Brust hob. Ein überströmendes, gewaltiges Glück war in mir, ich wollte ihn umschlingen und meine Nase in sein Haar graben und ihn lieben und atmen – aber natürlich wollte ich ihn auch nicht wecken, darum hob ich bloß vorsichtig die Hand, näherte sie seiner bloßen Schulter bis auf zwei Fingerbreit und fuhr in diesem Abstand die Kontur nach.


    Ein Knarren der Bohlen ließ mich innehalten und aufsehen. Es kam von der Türe, diese war noch geschlossen, aber durch eine der ganz schmalen Ritzen zwischen den Brettern, wo in milchigen Linien das Licht herein sickerte, zeichnete sich kurz der Schatten einer Bewegung ab. Die Sklaven waren wohl auch schon wach.
    So leise wie ein samtpfotiger Jagdleopard schlich ich mich aus dem Bett, klaubte mein Lendentuch aus dem Klamottenhaufen, schlang es um mich und stahl mich nach draußen. Tiefe Wolken hingen zwischen den Bergen, dunkel stand der Wald, und der Regen rauschte, plätscherte vom Vordach der Hütte in dicken Wasserstrahlen auf das Gras. Die feuchte Luft roch nach Erde, nach Kräutern und Harz.
    Ich reckte mich und streckte mich, vergegenwärtigte mir, dass ich wirklich hier war, mit Manius! Glückselig erinnerte ich mich an den vergangenen Tag, und lächelte strahlend vor mich hin bei dem Gedanken, dass wir noch mehrere vor uns hatten.


    Mal abgesehen von der Geheimhaltung, war es wohl ganz gut, dass wir gerade nur für uns waren, denn nach den langen Jahren der nur flüchtigen - oder uns ganz vom Schicksal verwehrten - Begegnungen waren wir hier und jetzt in unserem gemeinsamen liebestrunkenen Glück wahrscheinlich für jeden anderen vollkommen unerträglich. Nur unsere beiden Sklaven, die mussten eben damit klarkommen. Armastan kam gerade in seine Paenula gehüllt tropfend von der Quelle, und Sciurus war unter dem Vordach damit beschäftigt, Manius' Stiefel sauber zu machen, nein, auf Hochglanz zu polieren.
    Ich grüßte die beiden. Sie grüßten zurück. Sciurus' Blick fand ich scheel dabei. Mir kam der Gedanke, ob er vielleicht eifersüchtig war. Er war ja wohl sonst Manius' Bettgefährte, nahm ich zumindest an, und hatte nun bei den Pferden schlafen müssen anstatt in der warmen Stube. Oder lag es nur an seinen merkwürdig hellen Augen, dass sein Blick mir so dubios dünkte? Die hatten mich immer schon an Fischaugen erinnert. Davon abgesehen war er ja wirklich gutgebaut, hatte wohldefinierte Muskeln und so was heroisch-markiges in seinen Zügen. Ob ich Manius mal einen Dreier vorschlagen sollte? Aber nicht heute, heute wollte ich ihn einfach nur für mich allein.


    Und das hatte ich auch, Eros und Anteros sei Dank! Der Regen machte keine Anstalten aufzuhören. So verbrachten wir diesen langen herrlichenTag einfach zusammen im Bett, und ich kann versichern, es wurde uns keinen Moment dabei langweilig.


    ~ ~ ~

    Frieden, Wohlstand, Kunst. Des Redners Lorbeer gebührte – für mein Empfinden – schon nach diesen schlichten, wohlklingenden, und dabei überaus patriotischen und staatstragenden einleitenden Worten einzig und allein Manius. (Wobei er auch hätte eine Wäscheliste vortragen können, ich hätte ebenso an seinen Lippen gehangen. Womöglich war ich ein wenig voreingenommen.)
    Noch vor nicht allzulanger Zeit hatte dieser Platz ganz anderes gesehen... Hetzreden, Wirren, Soldatenaufmarsch. Es war ein Luxus, nun in Friedenszeiten leben zu dürfen. Ein zerbrechlicher Luxus.
    Ich zügelte mich, nicht zu enthusiastisch für den werten Veranstalter zu applaudieren, um niemanden stutzig zu machen. Die Liste der Teilnehmer wurde verkündet und wieder spendete ich Applaus, wie beim Einmarsch der Gladiatoren.
    "Ein großer Tag für Scapula." meinte ich zu Valentina. "Der perfekte Einstieg, um den Cursus Honorum zu erstürmen. Quintilius Luscus, seid ihr verwandt?"


    Aber nichts machte einen Wettstreit so spannend wie eine kleine Wette. Noch bevor es richtig losging mit dem ersten Redner, suchte ich einen Wett-Partner.
    "Ich wette, dass Titus Decimus Scapula des Redners Siegeskranz erringt!" rief ich mit einem zuversichtlichen Lächeln im Gesicht zu den um uns herum stehenden Personen. "Und setze eine Amphore besten Falerner auf ihn. Wer hält dagegen?"
    Na, wer würde einen anderen Favoriten unterstützen? ;)

    Von Manius konnte man immer etwas lernen. Ich mochte das, und ich fand ihn heiß wenn er über Kleinigkeiten so ins Dozieren kam.
    "Mhm." Jetzt wo er es gesagt hatte, sah ich natürlich den Skorpion. "Dann hoffen wir doch mal, dass ein Fünkchen von Orions Jagdglück morgen mit uns ist."
    Gäste? Verwirrt blickte ich ihn an. Er sah geradezu ungehalten aus.
    "Ich dachte... Armastan und Sciurus... " Sie waren sicher auch hungrig nach dem langen Ritt und von der Bergluft. Mir dämmerte, dass mein nobler Erastes es wohl nicht gutheißen würde, mit Sklaven an einem Tisch zu sitzen. "... aber sie können ja auch woanders essen... oder nach uns."
    Kleinlaut räumte ich die Teller weg. Hätte ich mir ja gleich denken können. Ich fand es ein bisschen albern, solche Umstände zu machen, beim Jagen oder beim Reisen. Zu Hause aß ich, wenn es schnell gehen musste, auch manchmal meinen Puls einfach morgens in der Küche bei Candace, wo auch die Sklaven aßen. Außerdem fühlte ich mich in der Pflicht, gut für meinen Custos, der mir treu diente, zu sorgen. (In Anbetracht dessen, dass er bei diesem Ausflug einen noch tieferen Einblick in meine dunklen Geheimnisse bekam, als er es sowieso schon hatte, war es wohl auch in meinem Interesse, mir seine Loyalität zu bewahren.) Ich reichte beiden Sklaven schon mal ein Stück würziges Dörrfleisch, bevor ich mich wieder zu Manius auf die Bank setzte.


    Beschwichtigend legte ich den Arm um ihn und kraulte ihm den Nacken. So angespannt war er... bestimmt war er mit den Gedanken noch in Rom und bei seiner grausigen, aber nichtsdestotrotz seiner Gattin.
    "Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass es geklappt hat. Dass wir nun gemeinsam hier sind, in diesem Paradis, nur wir beide." Ich drückte ihm einen Kuss auf den Hals, seitlich, und dann noch einen, lehnte meinen Kopf in die Beuge seines Halses und erzählte ihm, so wie es mir gerade in den Sinn kam.
    "Rebhühner soll es hier viele geben, köstliche Rebhühner. Aber ich sage dir gleich, ein besonders guter Jäger bin ich nicht. Aber mein Custos dafür... wobei, der ist eine andere Landschaft gewöhnt. Weißt du, mein Großvater hat mich früher, als ich noch ein Junge war, manchmal mitgenommen in die Sierra, aber ich wusste das damals noch nicht so zu schätzen. Er wollte, dass ich die Kaninchen aus den Schlingen... selbst töte und ausweide und häute. Im Nachhinein verstehe ich, dass er mich abhärten wollte, aber damals fand ich das scheußlich." Mein brummiger iberischer Großvater hatte wohl sein bestes getan, Vaterstelle an meinen Geschwistern und mir zu vertreten. Aber abgehärtet hatte mich erst die Legion.
    "In Parthien habe ich mir einen Sklaven gefangen, der konnte einer Fliege das Auge wegschießen. Ein Halunke war er außerdem. Er hat mich unterrichtet mit Pfeil und Bogen, und als ich dann später in Ägypten war, da gab es grandiose Jagdgründe, da bin ich gerne herumgestreift. Was ich auch faszinierend dort finde: die Jagd mit zahmen Geparden, oder mit Raubvögeln..."

    Eine klare Ansage war das. Wir hatten ein Gesetz, welches es konsequent durchzusetzen galt. Ich wollte nicht als Sorgen-Träger dastehen, nicht vor dem Kaiser, den ich früher schon immerzu damit genervt hatte, ihn zu schärferen Sicherheitsmaßnahmen zu überreden. Ob er noch immer alles vorkosten ließ? Ob die Medica Plinia noch bei Hofe war? Jedenfalls hatte er sich in den vergangenen Jahren nicht vergiften lassen, und ich war heilfroh darüber.
    "Lediglich, dass sie eine Zeitlang im Verdacht standen, die Sklavenunruhen ausgelöst zu haben, und dass es verstärkt Verhaftungen gab. Auch dass ein diesbezüglich sehr engagierter Trecenarius überraschend verstarb." antwortete ich, wieder einmal schmerzlich bewusst, derzeit nur sehr oberflächlich informiert zu sein.
    Manche bezichtigten die Christianer ja allen Übels, und wollten sie den Löwen vorwerfen, sobald das Heu verregnet war oder des Kaisers Pferd unter Schnupfen litt. Vescularius war ein eifriger Christenverfolger gewesen, damals als Stadtpräfekt noch, als ich unter ihm in den Cohortes urbanae diente, wobei ich im Nachhinein – damals hatte ich das nicht so sehr hinterfragt – glaubte, dass er vor allem darauf aus gewesen war, seine Gegner als Christianer zu diffamieren. Aber so weichlich diese Sekte auch war, so hatten sie zugleich doch auch etwas schwer greifbares Subversives und Menschen-Fischer-haftes an sich, so dass man ihr staatsfeindliches Potential meiner Meinung nach nicht unterschätzen durfte. Doch Konkretes hatte ich nicht, und mit purer Meinung galt es dem Imperator nicht die Zeit zu stehlen.

    Das hauptstädtische Theater wurde aber auch immer brutaler. So drastisch inszeniert hatte ich das Stück noch nie gesehen. Fantastisch gespielt, aber für meinen Geschmack lenkte das viele Blut von der menschlichen Tragödie ab. Wenn ich Blut sehen wollte, ging ich doch zum Gladiatorenkampf, nicht ins Theater...
    Trotzdem applaudierte ich herzhaft, als das Unglück zu Ende war und der fesche Pantomime, nun ohne Maske, sich von stürmischen Ovationen überschüttet auf der Bühne verbeugte. Ob ich ihm einen Blumenstrauß in die Garderobe senden lassen sollte, als Zeichen der Bewunderung? Na ja, wahrscheinlich bekam er sowieso Berge davon. Skandalumwittert war Polychares wie fast jeder Stern am Kunsthimmel, galante Abenteuer aller Art wurden ihm nachgesagt. Ich überlegte, wie ich wohl seine Bekanntschaft machen könnte. Vielleicht könnten wir ihn ja für ein Wahlkampftheaterstück engagieren, wenn das nächste Mal ein Decimer im Cursus Honorum antrat.


    "So!" sagte ich dann zu Cynthia. "Jetzt gehen wir deine Scharte auswetzen. Age!"
    Ich strich meine Eques-Toga zurecht, damit die Falten wieder ordentlich fielen, und bahnte mir mit der Kleinen im Schlepptau durch die Ströme der aufbrechenden Zuschauer den Weg hin zu den zwei jungen Damen, denen sie vorhin den Streich gespielt hatte.
    Augen zu und durch, Faustus.
    "Verzeihung die Damen..." versuchte ich im Menschengewühl auf den Rängen die Aufmerksamkeit der beiden zu erhaschen. "Auf ein Wort."

    Seit Valentina und ich nicht mehr verlobt waren, und nachdem ich mich mühsam damit abgefunden hatte, dass ausgerechnet Vetter Casca sie mir ausgespannt hatte... ja, seitdem war ich viel entspannter im Umgang mit ihr. Nicht länger musste ich ihr krampfhaft beweisen, dass ich trotz aller Unzulänglichkeiten ein guter Ehemann sein könnte. Das machte alles viel einfacher.
    "Das sieht wieder sehr apart aus." bemerkte ich zu ihr, nicht überschwänglich, eher aus der alten Gewohnheit heraus sie zu komplimentieren, das rosenrote Gewand und die klassische Frisur mit einer kleinen Handbewegung bezeichnend. Valentina wusste es, sich mit schlichter Eleganz in Szene zu setzen. "Es ist einfach deine Farbe" Und augenzwinkernd meinte ich: "Du könntest heute glatt... als holde Muse der Beredsamkeit durchgehen." Die als Preis eine Erdbeere verlieh.


    Dass Renenet sie begleitete und offenbar in Valentinas Gunst stand, sah ich gern, da hatte mein Mitbringsel sich wohl gut gemacht. Im Gegensatz zu gewissen Haussklaven in unserer Casa, die auf ganz dünnem Eis gingen. Zum Beispiel Cascas freches Blondchen, das heute auch wieder mit dabei war. Bei ihrem Anblick wurden meine Augen schmal. Über der Fahrt nach Ostia, dem Wirbel um Silas' Verschwinden und den Vorbereitungen meiner heiß ersehnten Jagdpartie in den lucretilischen Bergen, hatte ich doch glatt vergessen, sie für die Blamage im Theater angemessen zu sanktionieren.
    Heute. Keinen. Ärger. versuchte mein strenger Blick ihr stumm mitzuteilen. Na mal sehen.


    Das Forum hatte sich gefüllt, Fanfarengeschmetter, und es ging los. Allein die Ansage des Ausrufers war ein Genuss für die Ohren.
    "Das ist ja mal großzügig." bemerkte auch ich beeindruckt ins allgemeine Raunen, als bekannt gegeben wurde, dass Grund und Boden dem Sieger winkte. Zugleich hatte Manius damit natürlich öffentlich demonstriert, wie unermesslich reich und was für ein großer Gönner er war, noch dazu in unserer ur-römischen Kunst der Rhetorik. Ja, kurz gesagt, Manius hatte es eben einfach drauf! Sogar die Augusta gab sich die Ehre.
    Ich gab die noch nicht gegessenen Früchte einem Custos weiter, damit ich die Hände frei hatte. Kräftig applaudierte ich für unsere Augusta und stimmte in den aufbrandenden Jubel ein:
    "Unsere Augusta lebe hoch!"
    Auch dem Stadtpräfekten spendete ich respektvoll Applaus, und mit besonderer Überzeugung dem Veranstalter selbst.

    "Vielleicht später mal." meinte ich mit einem unverbindlichen Schulterzucken zur Politik und zu den Septemviri. Dass er mich verwegen fand, das hörte ich natürlich gern.


    Dann kam leider schon wieder so ein Augenblick, wo wir überhaupt nicht die gleiche Sprache sprachen. Obschon anregend gemeint, schien meine Frage ihn eher betroffen zu machen... Merke Faustus: Frivolität zügeln, den Liebsten nicht vor den Kopf stoßen.
    Trotzdem hörte ich gebannt zu, als er mir einen kleinen Einblick in seine Geheimnisse gab. Auch wenn wir uns schon ewig liebten, hatte ich immer den Eindruck, nur einen kleinen Teil von ihm zu kennen, oder erkannt zu haben, den Aton-Teil, den Affären-Teil. Aber ich wollte eben mehr, ich wollte ihn richtig kennenlernen.
    Ein Lupanarbesuch? Oh wie überaus schockierend. Ich schüttelte stumm den Kopf, reichte bei Weitem nicht. Ein Vermögen verprasst? Das hätte ich gar nicht erwartet, aber bei Manius' exquisitem Geschmack, wenn man immer nur das Beste kaufte, konnte das bestimmt schnell mal passieren. Wobei ich mich fragte, was für so einen Patrizier 'ein Vermögen' war...?
    Mit der Base das Bett geteilt? Damit hatte er mich nun tatsächlich komplett überrascht. "Wirklich...?" staunte ich. "Du? Schockschwerenot!"
    Und erleichtert hörte ich die in ihrer Harmlosigkeit so liebenswerte Erklärung. Die Epen der Welt studieren, die Rätsel des Daseins zu ergründen... Ein großes und romantisches Unterfangen. Manchmal war er so schroff und dann wieder, wie jetzt, wirkte er fast... unschuldig.
    Auch, noch einmal ganz klar zu hören, dass Frauen ihn kalt ließen, tat mir gut. Es war mir zu oft passiert, viel zu oft, dass wankelmütige Liebhaber mich sitzen ließen, weil irgend ein weibliches Wesen ihnen auf einmal unverständlicherweise doch den Kopf verdreht hatte. Die Pest über alle Chrysanthas, alle Wüstenblumen und Femme fatales. Das zumindest konnte uns nicht passieren.


    Pikanter würde es nicht? Jedenfalls nicht im Wort. Liebevoll erwiderte ich sein Lächeln, und ließ ihn natürlich sich meinem Griff entwinden, lachte leise bei seiner letzten Bemerkung, die mir eine willkommene Aufforderung war.
    "Mhm, du sagst es..." Mit einem hingerissenen Seufzen ergab ich mich seinen Berührungen. Einträchtig vertieften wir uns wiederum in unser Liebesspiel. Herrliche Stunden waren, es die wir an diesem Abend in der Villa Eutopia noch miteinander verbrachten, leidenschaftlich und vertraut und glückselig, bis die unerbittlich voranschreitende Zeit uns doch wieder dazu zwang, uns voneinander zu lösen.
    Aber wie wir es uns versprochen hatten, gingen wir nicht auseinander, ohne die Gewissheit, uns schon bald wiederzusehen.

    "Was für eine herrliche Aussicht!"
    Der sanfte Schwung der Hänge, das satte Grün der Steineichen, getupft mit rot und gold, die Schattierung in die bläuliche Ferne, begeistert ließ ich meinen Blick darüber schweifen, atmete tief ein, die frische Luft, waldig und würzig.
    "Und die Bergluft, ein Gedicht."
    Der Ort erinnerte mich an das Haus meiner Großeltern in der Sierra Teixeta, da hatte man auch so weit blicken können. Ich hatte ja befürchtet, dass Voluptarianus' Jagdhütte ebenso protzig wie sein Stadthaus sein könnte, aber den Göttern sei dank, sie war einfach nur rustikal. Und wildromantisch!


    Wir waren zwar den ganzen Tag, aber dafür in gemütlichem Tempo unterwegs gewesen. Ich ritt einen leichtfüßigen hispanischen Hengst mit grauen Fell und herrlich schwebendem Gang. Gut dass ich nicht, wie zuerst erwogen, meinen Jagd-Streitwagen mitgenommen hatte, es war hier einfach zu steil und die Pfade zu schmal für solch ein Gefährt.
    In fühlte mich gutgekleidet in meiner nagelneuen Jagdgarderobe, die in dunklem Grün gehalten war, die Schmuck-Clavi rostrot mit Jagdmotiven bestickt und an den Rändern (mehr dekorativ) mit Pelz verbrämt. Dazu trug ich feminalia - weil das beim Reiten einfach praktischer war, und ich mich in Nabataea ans Hosentragen gewöhnt hatte – und hochgeschnürte Jagdstiefel.
    Als Begleitsklaven hatte ich mich für den Custos Armastan entschieden. Der exotische Garamant war zwar noch nicht lange in meinem Besitz, aber gehorsam, schweigsam und schön anzusehen. Er ritt hinter mir und führte das Packpferd mit Proviant und Waffen. Ursprünglich hatte ich den jungen Silas mitnehmen wollen, aus ästhetischen Gründen, aber dieser Stultissimus schien ja tatsächlich ausgerissen zu sein. Ich hoffte nur, dass Akadios und Pelias ihn wieder auftreiben würden und sich bei meiner Rückkehr in die Casa alles schon in Wohlgefallen aufgelöst haben würde.


    Doch die Sorgen der Casa rückten weit fort, ganz Rom rückte weit fort, denn ich war hier mit meinem Geliebten in einer herrlichen Bergidylle, endlich einmal nur wir, ohne äußere Zwänge, ohne Familie, ohne die Notwendigkeit stets vor prüfenden Blicken und lästernden Zungen auf der Hut zu sein. Strahlend schwang ich mich vom Pferd.
    "Oh Manius, das hast du wunderbar organisiert!"
    Er saß noch im Sattel, sah nicht so begeistert aus, bestimmt war er müde vom langen Ritt.
    "Wir werden hier ein paar ganz besondere Tage verleben!" versprach ich, sah zu ihm auf und streichelte liebevoll sein Bein. Allein so kleine Gesten nicht unterdrücken zu müssen, das machte mich schon ganz trunken vor Glück.


    Mit einem metallischen Scharren drehte sich der Schlüssel im Schloss vor der Hüttentüre. Es gab nur einen einzigen Raum, großzügig für eine Jagdhütte eingerichtet, aber ohne den neureichen Schnickschnack, der Voluptarianus' Stadtvilla prägte. Alles was man brauchte, war da, und an der Wand hingen alle möglichen Trophäen. Auf dem Boden vor dem Ofen lag ein großes zottiges Bärenfell, was mich gleich auf Ideen brachte.
    Aber erst mal trug ich die Vorräte und das Gepäck in die Hütte. Armastan versorgte die Pferde, in dem Unterstand neben der Hütte. Unweit, etwas den Berg hinauf, sprudelte eine klare Quelle, dort holte ich Wasser und füllte alle Eimer auf. Eigentlich hätte ich damit gerechnet, dass Manius' Sklave sich auch etwas nützlich machen würde, aber er war immer nur Manius rum. Na ja.
    Es gab einen großen Vorrat an trockenem Holz, so feuerte ich schonmal den Ofen an, denn hier in den Bergen würde es bestimmt kalt werden in der Nacht.


    Dann suchte ich aus den Vorräten für die paar Tage (aufs Jagdglück wollte ich mich nicht verlassen) einen Laib Brot, verschiedene Käse, Dörrfleisch, Wurst und Oliven und einen einfachen Landwein heraus. Vor der Hütte gab es zwei Bänke und einen Tisch, mit grandioser Aussicht, dort stellte ich das Essen hin – für alle vier, denn es gab eben nur diesen einen Tisch.
    Sogar das Geschirr in der Hütte war mit Jagdbildern verziert. Auch das Brotmesser, eine lange und scharfe Klinge, die auch als Hirschfänger hätte durchgehen können, mit dem ich Scheiben von dem Laib schnitt, trug im Horngriff Einlegearbeiten. Ich betrachtete das kleine Kunstwerk genauer, es dichter vor meine Augen haltend, denn die Sonne war schon im Sinken begriffen, und das Tal lag bereits in tiefem Schatten.
    "Herkules, wie er den eurymanthischen Eber erlegt." erkannte ich, und drehte das Messer, um auch die Szene auf der anderen Seite zu begutachten, konnte sie aber nicht gleich mythologisch zuordnen. "Hm..." machte ich fragend, und reichte das Messer weiter an Manius.

    Als ich von meiner Tour nach Ostia zurückkehrte, war kein Silas im Haus zu finden, und die Sklaven wunderten sich, dass er nicht mit mir zurückkehrte. Ich sagte, dass ich ihn gestern schon zurückgesandt hatte. Darauf brach unter der Dienerschaft die helle Aufregung aus. Seine Eltern sahen mich an wie einen menschenfressenden Zyklopen – 'Unser Junge, allein, die Gefahren der Landstraße!' – und wollten sofort selbst aufbrechen, um ihn zu suchen.


    Was für ein Ärger! Wahrscheinlich schmollte er bloß in irgendeiner Kneipe und würde bald verkatert nach Hause wanken. Aber zur allgemeinen Beruhigung sandte ich unseren Cursor Acestes aus, gen Ostia, um den Pflichtvergessenen ausfindig zu machen. Der kehrte leider unverrichteter Dinge zurück. Silas sei wie vom Erdboden verschluckt.


    Mir schwante übles. Der Junge war doch nicht etwa... ausgerissen? Bona Dea, was für ein unnötiges Drama. Es war Ewigkeiten her, dass bei uns mal jemand weggelaufen war. Oder hatte ihn jemand verschleppt?
    Ich nahm davon Abstand, die Vigilen hinzu zu ziehen, stattdessen schickte meine zwei allerbesten Custodes los, Akadios und Pelias, auf guten Pferden und mit reichlich Handgeld versehen, um Silas' Spur aufzunehmen und ihn verdammt noch mal zurückzubringen. Sie zogen los und erst mal hörten wir nichts weiter...

    Mit meinem Gespann aber ohne Silas traf ich am Nachmittag auf dem Gut ein.
    Der Verwalter Atta und seine Frau Telysa nahmen mich in Empfang und führten mir die reichgefüllten Scheunen, neu trockengelegten Felder und gut gedeihenden Viehbestände vor. Nur beim Geflügel waren sie mittlerweile wieder zum Einfachen zurückgekehrt, das Klima hier war wohl nichts für Wachteln, es gab jetzt nur noch Hühner und Gänse.


    Den wichtigeren Grund meines Besuches sah ich später. Telysa führte ihn herein. Der kleine Junge kam gerade aus der Schule, die er in Ostia besuchte, noch mit seiner Schreibtafel unter dem Arm. Die schwarzen Locken standen wild um seinen Kopf herum. Ich suchte in dem haselnussbraunen Gesicht des kleinen spurius nach einer Spur von Familienähnlichkeit, aber es war schwer zu erkennen, die Abstammung von seiner hübschen abessinischen Mutter war so deutlich, dass sie alles überdeckte. Scybale hatte geschworen, dass er entweder von Flavus oder von Massa stammte. Jedenfalls war er ein unerschrockener Bursche, der mir freimütig antworte, als ich ihn onkelhaft ausfragte. Ich hatte ihm auch ein paar hölzerne Soldaten- und Reiterfiguren mitgebracht. Er freute sich, und begann gleich damit zu spielen. Scybale hatte seltsamerweise an dem kleinen Burschen wenig Interesse gezeigt. Aber das Verwalterehepaar hier schien ihn voll ins Herz geschlossen zu haben, als er mir mutig Antwort gab, da strahlten sie so stolz, als wären sie seine leiblichen Großeltern.
    Ich überließ ihn seinem Spiel. Noch war er klein, eine Entscheidung nicht so dringend, aber langfristig mussten wir beschließen, ob er zur Familie gehören sollte oder nicht. Massa war unterwegs in der Weltgeschichte, ihn konnte ich nicht fragen, und Flavus war verstorben.
    Was würde mein Vater tun? Sollte ich ihm schreiben, oder einfach selbst entscheiden, oder einen Familienrat einberufen? Auch wenn der Kleine nur ein Bastardkind war, wenn Decimerblut in seinen Adern floß, dann konnte er auf die Dauer nicht unter Liberti und Sklaven aufwachsen.


    Nach einem deftigen Mahl und einer ruhigen Nacht im Giebelzimmer, kehrte ich tags darauf auf meiner Biga nach Rom zurück. Dort erwartete mich eine unschöne Neuigkeit.