Beiträge von Publius Vipsanius Gallicus

    Nachdem er seine Frau samt Gepäck interimistisch in einer Herberge untergebracht hatte, er wusste ja schließlich nicht, ob sein Patron der Bitte, ihn in seinem Haus für ein paar Tage wohnen zu lassen, entsprechen würde, hatte sich Gallicus eine frische Tunika angezogen und sich sofort zur Domus Annaea auf dem Mons Esquilinus aufgemacht. Dorthin gefunden hatte er, in dem er immer wieder Passanten nach dem Weg gefragt hatte, er kannte sich hier in dieser riesigen Stadt ja nicht wirklich aus. Einzig das Forum Romanum und die Academia Militaris hätte er in Rom ohne Hilfe gefunden.


    Nun stand der Vipsanier also vor der ansehnlichen Domus Annaea, zupfte sich etwas nervös die Tunika zurecht, atmete noch einmal tief durch und trat schließlich vor um anzuklopfen. So lange hatte er seinen Patron nicht mehr gesehen, dass er nun richtig nervös war, gleichzeitig freute er sich allerdings auch sehr darauf, den Mann wiederzusehen, der ihm das Bürgerrecht verliehen hatte.

    Nach ungefähr zwei Wochen beschwerlicher Reise kam die Kutsche mit Vipsanius Gallicus endlich in Rom an. Gegen Mittag war es, als der ehemalige Praefectus Portuensis zum ersten Mal seit Jahren wieder die Mauern Roms erblickte. Zuvor war nur einmal in diese riesigen Stadt gewesen, nämlich, als er noch bei der Classis gewesen war und hier mit seine Kameraden Anchisoteph Niger das Examen Primum abgelegt hatte. Damals war er noch ein kleiner Nauta gewesen... Wie die Zeit verging!


    Die gewaltigen Mauern und die dahinter aufragenden Gebäude auf den berühmten sieben Hügeln, ließen den Vipsanier staunen. So grandios hatte er diese Stadt wahrlich nicht in Erinnerung gehabt.


    Vor den Toren Roms verließen Gallicus und seine Frau Antonina ihre Kutsche, derartige Fahrzeuge waren ja unter Tags in der Stadt verboten und wiesen die Träger, die sie in einem kleinen Gasthaus unweit von Rom angemietet hatten, an das Gepäck aufzunehmen und zu tragen. Nachdem er den Kutscher für seine anstandslosen Dienste entlohnt hatte, reihte sich die kleine Gruppe in die Schlange jener ein, die in die Hauptstadt des Imperiums wollten. Als sie endlich drankamen, nannten sie den wachhabenden Milites der Cohortes Urbanae ihre Namen und ihr Anliegen, wurden von jenen Milites kurz durchsucht und dann, sie trugen ja keine Waffen oder dergleichen mit sich, nach einer gefühlten Wartezeit von mehreren Tagen in die Stadt gelassen.

    So unscheinbar, wie einst angekommen war, so unscheinbar verließ er diese Stadt, die Hauptstadt der Germania Superior, auch wieder. Er verließ diese Stadt ohne nennenswerte Spuren in ihr zurückgelassen zu haben, denn werder als Praefectus Portuensis, noch als Decurio Mogontiaci war er öffentlich wesentlich in Erscheinung getreten, die Politik war wohl einfach nicht sein Metier.


    Die Kutsche, in der sich Vipsanius Gallicus und seine Frau Antonina befanden näherte sich dem Stadttor und hielt an. Der Kutscher teilte dem wachhabenden Soldaten die Namen seiner Herrschaften und deren Absicht mit, woraufhin der Soldat nur knapp nickte und den Kutscher weiterfahren ließ.


    In Italia würde gewiss alles besser werden. Hoffentlich!

    Der Entschluss zur Abreise war Vipsanius Gallicus nicht leicht gefallen. Immerhin verbanden ihn Mogontiacum, auch wenn er nur ungefähr einenhalb Jahre hier verbracht hatte einige Erinnerung. Seine Frau, Antonina, die er während seiner Zeit bei der Classis kennengelernt hatte, hatte er hier nun endlich geheiratet, allerdings erst vor kurzem, er hatte sich relativ lange nicht zu diesem Schritt durchringen können. Die vielen Wälder beispielsweise hatten ihn ein wenig an seine Heimat, Gallien erinnert.


    Dennoch musste er weg von hier. Sein Versuch in die Verwaltung einzusteigen, eine zivile Karriere zu starten, war total fehlgeschlagen. Spaß hatte es ihm nicht wirklich gemacht die ganze Zeit in seinem Officium zu sitzen und irgendwelche Anfragen zu bearbeiten. Die meisten dieser Politiker waren ihm auch unsympathisch. Das einzige was ihm sein Posten hier gebracht Da war ihm in der ehrlichen Gesellschaft von Soldaten deutlich wohler. Er war sich sicher, wenn er wieder zum Exercitus ginge, vielleicht sogar zu einer Legion ginge, würde er wieder zufriedener werden. Zwar er schon ein alter Mann, aber einige Jahre würde er schon noch dienen können. Vielleicht könnte er noch Centurio werden, vielleicht sogar noch Ritter. Ja, das war doch ein ehrenvolles Ziel. Und seine Frau und sein Sohn könnten in einem kleinen Landgut außerhalb der Stadt, in der Gallicus dienen würde, leben. Besonders seiner Frau würde das gewiss gefallen, immerhin war sie selbst auf so einem Landgut aufgewachsen.


    Schließlich war, nachdem Gallicus vollständig genesen war und der Medicus ihm die lange Reise gestattet hatte, die Zeit zum Abschied gekommen. Ein Abschied, der beiden Reisenden schwer fiel. Besonders schwer fiel es wohl seiner Frau, die im Gegensatz zu ihm selbst einige Freundinnen hier kennengelernt hatte, die sie wohl, wenn sie erst weg waren nie wieder sehen würde. Dennoch freute sie sich auf Italia, immerhin war es ihrer Heimat. Der einzige Sklave im vipsanischen Haushalt hingegen war sogar ein wenig froh, dass sein Herr abreiste, auch wenn er ihn nicht schlecht behandelt hatte, schließlich würde er, als Verwalter der Casa Vipsania von nun leben können, als wäre er sein eigener Herr.


    In einer gemieteten, vollbepackten Kutsche verließ Gallicus mit seinem Weib die Casa Vipsania und der Sklave winkte ihnen her und schloss anschließend, als seine Herrschaften um die nächste Straßenecke gebogen waren, die Tür.

    Ein Sklave, das heißt der Sklave des Vipsanius Gallicus betrat das Officium des Cursus Publicus und lieferte folgenden Brief ab.



    AD
    L. ANNAEUM FLORUM
    IN
    CASA ANNAEA ROMAE


    P. VIPSANIUS GALLICUS L. ANNAEO FLORO SALUTEM DICIT.


    SI TU VALES, BENE EST; EGO VALEO.* Ich weiß, ich habe dir viel zu lange nicht geschrieben, werter Patron, aber eine langwierige fieberhafte Erkrankung hat mich wochenlang ans Bett gefesselt. Hoffentlich verzeihst du mir mein Versäumnis.


    Nun geht es mir, den Göttern sei dank, wieder gut. Ich werde allerdings bald Mogontiacum verlassen und wieder nach Italia reisen. Würdest du mir gestatteten, dass ich mich in deiner Casa in Roma kurzfristig niederlasse? Die Gründe dafür werde ich dir darlegen, sobald ich angekommen bin.


    In Mogontiacum habe ich bereits alle Ämter und Würden niedergelegt, ich werde schon morgen (NON IAN DCCCLX A.U.C. (5.1.2010/107 n.Chr.)) aufbrechen. Es zieht mich wieder zum Militär.


    Mögen die Götter dich und deine Familie vor allem Unheil beschützen.


    Vale!


    Publius Vipsanius Gallicus



    Sim-Off:

    *Wenn es dir gut geht, ist es gut; mir geht es gut.



    "Einmal auf die Wertkarte der Gens Vipsania, bitte", sprach er, und wollte schon wieder gehen, als er ihm noch etwas einfiel. "Ach, ich habe da noch eine Frage. Mein Herr wird umziehen, nach Italia, ist dort die Wertkarte ebenso nutzbar?"




    SERVUS - GENS VIPSANIA


    AD
    N. DUCCIUM MARSUM
    IN
    CASA DUCCIA


    P. VIPSANIUS GALLICUS N. DUCCIO MARSO SALUTEM DICIT.


    SI TU VALES, BENE EST; EGO VALEO.* Ich will nicht lange herumschreiben, sondern dir gleich den Grund für mein Schreiben mitteilen: Ich werde Mogontiacum verlassen. Zwar hat mir diese Stadt sehr gefallen (und sie gefällt mir immer noch), aber ich brauche einfach einen Ortswechsel. Dass die Verwaltung nichts für mich ist, habe ich jetzt erkannt, also werde ich in Italia wieder dem Militär beitreten, vermutlich irgendeiner Legion.


    Du fragst dich nun vielleicht, warum ich dir das schreibe. Nun, einerseits wollte ich nicht einfach so, in Nacht und Nebel aus Mogontiacum verschwinden, und andererseits warst du wohl der, mit dem ich hier am meisten zu tun hatte und auch der, der mir am sympathischsten war.


    Nun, wie dem auch sei, ich wünsche dir viel Glück für deinen weiteren Werdegang.


    Mögen die Götter dich und deine Familie vor allem Unheil beschützen.


    Vale!


    POST SCRIPTUM: Falls du mich erreichen willst, richte deinen Brief einfach an die CASA VIPSANIA in Mogontiacum, der Sklave, den ich dort zurückgelassen habe, wird ihn weiterleiten.


    Publius Vipsanius Gallicus



    Sim-Off:

    *Wenn es dir gut geht, ist es gut; mir geht es gut.



    AD
    DUUMVIROS MOGONTIACI
    IN
    CURIA MOGONTIACI


    P. VIPSANIUS GALLICUS DUUMVIRIS MOGONTIACI SALUTEM DICIT.


    Ich möchte euch, die Duumviri von Mogontiacum bitten, mich, P. Vipsanius Gallicus, Sohn des Tiberius aus den Listen der Decuriones zu streichen. Der Grund dafür ist, dass ich Mogontiacum verlassen werde und meinen Pflichten deshalb nicht mehr nachkommen kann.


    Zum Abschied, habe ich der wunderschönen Stadt Mogontiacum noch ein kleines Geldgeschenk hinterlassen.


    Mögen die Götter über Mogontiacum, all seine Bewohner und deren Familien wachen.


    Vale!


    Publius Vipsanius Gallicus



    Vipsanius Gallicus trank einen Schluck Wein und lauschte den Ausführungen des Magisters aufmerksam. Ein Zelt also, interessant... "Hm...", brummte der Praefectus Portuensis. "Und wie lange dauert das so, bis das Wasser wieder fließen kann?" Musste ja eigentlich ziemlich lange dauern, oder? "Ist die Leitung eigentlich aufgrund extrem niedriger Temperaturen eingefroren, oder war da auch was mit dem Rohr nicht in Ordnung?" Wenn es nur an den Temperaturen lag, stellte sich wieder die Frage warum gerade die Leitung in Argentoratum eingefroren war, und die anderen nicht...

    "Hm", machte Gallicus nachdenklich. War ja nicht unbedingt ein positives Bild, das die Curatorix da von der Bibliothek der Schola zeichnete... Aber damit musste man sich wohl abfinden.


    "Das macht nichts", meinte der Vipsanier. "Ich habe genug Zeit." Er lächelte leicht. "Dann danke ich dir vielmals für deinen Einsatz, Duccia Flamna." Mehr konnte sie ja auch nicht tun, denn dafür, dass der Cursus Iuris derzeit einfach nicht hier abgelegt werden konnte, konnte sie ja nichts. "Ich bin mir sicher, dass sich irgendeine Lösung finden wird...", setzte der Praefectus Portuensis noch zuversichtlich hinzu.


    Gallicus überlegte kurz ob er die Duccierin nicht fragen sollte, ob sie vielleicht Lust auf einen kleinen Spaziergang durch Mogontiacum mit ihm zu machen, ließ dann aber sein, es würde sich gewiss ein anderes Mal Gelegenheit dazu ergeben... Der Vipsanier erhob sich. "Ach ja, du kannst mich in der Casa Vipsania erreichen, wenn eine Antwort aus Rom eintrifft... ", sprach er. "Vale!"

    Nun ja, Gallicus wollte den Cursus Iuris durchaus ganz normal und ehrlich ablegen, im ging es nur darum, den Kurs überhaupt ablegen zu können, und dafür war er bereit etwas mehr zu bezahlen als nötig... Vielleicht hatte er da etwas missverständlich dreingeblickt, aber die Duccierin schien das ohnehin gekonnt zu übergehen.


    Der Vipsanier blickte Flamna kurz nachdenklich an. Die Erklärung der Curatorix war einleuchtend... "Aber müsste es nicht auch möglich sein sich das nötige Wissen durch ein eingehendes Studium der hiesigen Bibliothek zu erlangen?", fragte Gallicus.


    "Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du in Rom nachfragen könnetst ob sich da was machen lässt", fügte er noch hinzu und unterließ es diesmal besser zu lächeln oder zu zwinkern...

    Gallicus nickte und beobachtete wie die hübsche Duccierin nach den passenden Unterlagen zum Cursus Iuris suchte.


    "Hm, ich verstehe...", nickte der Vipsanier schließlich bedächtig, im Grund genommen hatte er schon mit sowas gerechnet. "Und es ist auch nicht möglich, dass sich das in naher Zukunft ändert, beziehungsweise, dass Decimus Mattiacus sich dazu überreden lässt die Prüfungsunterlagen nach Germanien zu schicken?" Der Praefectus Portuensis zwinkerte der Curatorix verschwörerisch zu, was bedeuten sollte, dass er auch durchaus bereit war eine kleine Spende an die Schola, die Curatorix, oder den Magister Iuris zu zahlen... Gallicus lächelte der Duccierin noch einmal freundlich zu und war auf ihre Antwort gespannt.

    Gallicus lächelte freundlich zurück und nahm gegenüber der Curatorix Platz. Eine Duccierin war sie also... Interessant. Das Namensschild neben dem Officium musste dem Vipsanier entgangen sein...


    "Nun", trug der Praefectus Portuensis sein Anliegen vor. "Es geht um den Cursus Iuris. Ich würde jenen gerne ablegen und da mein Amt hier Reisen nach Rom nicht wirklich zulässt wollte ich nachfragen, ob der Cursus Iuris auch in Mogontiacum abgelegt werden kann?"


    Damit war sein Anliegen raus und Gallicus brauchte nichts mehr zu tun als sich ein wenig zurückzulehnen und auf die Antwort der Curatorix zu warten. Währenddessen musterte der Vipsanier Flamna ein wenig. Hübsch war sie schon... Vielleicht sollte er mal mit Lando reden...?

    Unter den vielen Bürgern, die zu dem Tätigkeitsbericht des gewesenen Magistratus Petronius Crispus auf dem Forum erschienen waren befand sich auch Vipsanius Gallicus, der Praefectus Portuensis der Regio Germania Superior. Bei der Einweihung der Brücke war er zwar nicht anwesend gewesen, aber dafür kannte er den Petronier von den Sitzungen des Ordo Decurionum. Seinem "Res Gestae" zu urteilen nach hatte er eine gute Amtszeit abgeliefert, seine Aufgaben gewissenhaft erfüllt und sogar das Forum aus eigener Tasche gepflastert. Das verdiente Applaus! Wenn auch die Rede von der Wortwahl her ein wenig holprig war, aber das war für den Vipsanier nebensächlich... So fiel Gallicus in den aufkommenden Applaus und die Jubelrufe mit ein.

    Sofort nachdem das "Herein" ertönt war, betrat Gallicus das Officium der Curatorix. "Salve, Curatorix!", grüßte der Vipsanier freundlich und schumzelte leicht, es war doch etwas ungewöhnlich, dass eine Frau diesen Posten bekleidete... "Ich bin Publius Vipsanius Gallicus, der hiesige Praefectus Portuensis. Ich hoffe, ich störe nicht?"

    Zitat

    Original von Lucius Purgitius Maecenas
    Auf die Frage hin von Gallicus auf de Posten des Aquarius nickte ich und schmunzelte. >Ja, dies war aber nur ein kurzes Intermezzo mit dem Posten des Aquarius.< Ich nahm abermals einen schluck des vorzüglichen Weines und war froh, auch wenn die Temperaturen wieder gestiegen waren über die Beförderung zum Magister. >Wasser wegfrieren ist gut...., die gesamte Wasserleitung des einen Hauptstranges in Argentoratum war weggefroren. Du kannst dir sicher vorstellen, welch mühselige Arbeit das war, diese wieder eisfrei zu bekommen. Mit Zelt und allem drum und dran.< Gab ich dem Praefectus einen kurzen Bericht über die Arbeiten in Argentoratum.


    Gallicus verzog ein Wenig das Gesicht. Ja, er konnte es sich nur zu gut vorstellen, dass die Arbeit als Aquarius bei den eisigen Wintern Germanien alles andere als angenehm gewesen war. Dafür war allerdings die Bezahlung als Aquarius auch nicht schlecht... Die ganze Wasserleitung war zugefroren gewesen? Der Vipsanier trank einen Schluck Wein und horchte dem Purgitier aufmerksam zu. Und er hatte die Wasserleitung wieder esifrei bekommen? Wie das wohl ging? "Verzeih mir meine Unwissenheit, Purgitius", scheute der Praefectus Portuensis sich nicht nachzufragen. "Aber wie bekommt man sowas denn mitten im Winter wieder frei von Eis?" Man konnte ja schlecht die ganze Zeit Fackeln hinhalten, oder?