Sogleich wiederholten die Probati die Formation, gaben sich Mühe, die richtigen Abstände zu finden und zu halten. Im Gleichschritt Marsch!, hallte es in ihren Ohren nach. Einen Fuss vor den anderen Gleichzeitig mit dem Schritt des Centurios. Als die Drehung kam, waren sie vorbereitet. Jedoch mussten ein paar Männer etwas enger zusammenstehen und andere sich etwas voneinander entfernen. Sie übten diese ganze Formation noch mehrmals. Der berüchtigte Drill der römischen Armee kam wieder einmal über sie. Doch es dauerte nicht lange, da hatten sie die Technik einigermassen draussen. Jeder wusste, wieviel Abstand er halten musste, jeder wusste, in was für einem Winkel er sich drehen musste.
Auf Befehl des Centurios hielten die Männer praktisch gleichzeitig an, drehten sich nach rechts und marschierten auf seinen Befehl wieder weiter. Nicht die kleinste Verzögerung konnten sich die Probati innerhalb der Truppe leisten. Alles musste genau zeitgleich ausgeführt werden, um die Ordnung zu wahren.
Die Probati waren mittlerweile so weit, dass sie die Formation auch ohne ihre angestammten Hinter- und Vordermänner beherrschten. Sobald der Centurio brüllte, traten die Caligae gleichzeitig auf den erdigen Boden auf und bewegten sich wie ein einziges, grosses Tier vorwärts.
Beiträge von Quintus Redivivus Sabinus
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Sabinus hatte Durchhaltevermögen, das wusste er. Und so meckerte er auch nicht, als es hiess, den Graben noch tiefer auszuheben. Nun denn... wenns dem Centurio gefiel...
Er schaufelte kräftig weiter, schwitzte dabei immer noch kräftig. Zwar wurde es langsam kühler, doch solange der Körper nicht zur Ruhe kam konnte dieser sich nicht abkühlen.
Etwas später, als der Grabenabschnitt in Sabinus' Nähe so ziemlich hüfttief war, machte er sich daran, die noch etwas langsam arbeitenden Probati zu unterstützen, die den Wall schön errichteten. -
Die Männer marschierten im Gleichschritt los, achteten peinlich genau drauf, die Linien zu halten. Schliesslich wollten sie nicht während dem Laufen bereits auseinanderfallen.
Als der Centurio den zweiten Befehl brüllte, zeigte sich, wer aufgepasst hatte und wer mit offenen Augen geträumt hatte. Die Probati beeilten sich, auch in der anderen Richtung geordnete Linien hinzubekommen. Wenige Augenblicke später gelang ihnen das. Sabinus merkte jetzt, wie wichtig es war, stets die gleichen Abstände zu Seiten- und Vordermann zu bewahren.
Vermutlich würden sie jetzt noch einige Zeit lang so exerzieren, dachte er. -
Sabinus trat etwas näher. Die Trefferleistung von Primus war beachtlich, doch er interessierte sich mehr für den Bogen selbst.
Fasziniert begutachtete er ihn. Er bemerkte, dass er anders aufgebaut sein musste.
...mehr Zugkraft und beschleunigt der Pfeil fast doppelt so schnell und weit...
Die Erfinder verstanden etwas von Technik. Auf 35 Passus dermassen treffsicher... Erstaunlich, was andere Völker für Dinge hervorbrachten.
Diese Waffe wollte ihm etwas sagen, schrie ihn förmlich an, doch Sabinus verstand die Botschaft noch nicht. Auf jeden Fall war er fasziniert davon.
"Du schiesst gut.", meinte er. Primus schien tatsächlich etwas davon zu verstehen. Sabinus beobachtete genau, was er für eine Atemtechnik einsetzte und wie er das Ziel anpeilte.
"Wann hast du diesen Bogen gebaut?", fragte er interessiert. -
Sabinus musste lachen.
"Doch, jetzt bin ich müde.", scherzte er.
"Nein, es kommt natürlich immer darauf an, was ich am Tag gerade hatte. Heute ist es bei mir recht in die Beine gegangen..." Deswegen hatte er vor, den Rest des Abends hauptsächlich auf der Pritsche zu liegen, und zwischen dem sporadischen Einnicken mit den anderen zu reden oder sich anderweitig die Zeit zu vertreiben.
Aber wirklich anstrengen wollte er sich heute nicht mehr. Er fragte sich, wie es den Beinen der anderen Übungskameraden wohl ging. Sabinus meinte nämlich, durch sein öfteres Lauftraining relativ gut in Form zu sein... Aber wenn er so darüber nachdachte wollte er es auch gar nicht wissen. -
Sabinus war so vertieft in seine übung, dass er zunächst gar nicht gemerkt hatte, dass Primus sich genähert hatte. Dann aber begrüsste er ihn freundlich.
"Salve Primus. Natürlich darfst du..."
Er verschoss gerade seinen letzten Pfeil. Dann entspannte er sich und lief zum Ziel, um die Pfeile wieder einzusammeln. Beim Rückweg allerdings fiel ihm Primus' Bogen auf. Es konnte keiner aus Armeebeständen sein, dachte er, nirgends im Lager hatte er Bogen mit solch einer Form gesehen.
Sabinus war gar nie auf die Idee gekommen, dass es auch noch andere Formen für einen Bogen geben könnte, doch dafür beschäftigte er sich vermutlich zuwenig lange mit der Materie.
Doch je länger er ihn betrachtete, umso mehr wollte Sabinus sehen, wie er zu schiessen war.
Er bedeutete Primus mit einer Handgeste, dass er anfangen durfte. Sabinus' Hand schmerzte nämlich bereits, und er hatte absolut nichts gegen eine kleine Pause einzuwenden.
"Bitte sehr..."
Er war nun gespannt auf Primus' Schiessleistungen. -
Der heutige Tag hatte ihn körperlich nicht allzu streng gefordert. Sabinus hatte beschlossen, ein aussergrundausbildliches Training zu absolvieren. Mit Gladius und Pilum kämpfen, ja das wurde den Probati reichlich beigebracht, und nach einigen Übungsstunden konnten sich die Ergebnisse auch sehen lassen.
Doch Sabinus griff zum Bogen. Ihn faszinierte diese Waffe irgendwie. Er holte sich 10 Pfeile, marschierte auf den Exerzierplatz. Er suchte sich einen Ort, wo er ungestört üben konnte. Das Ziel war bereits aufgestellt.
Mit der ersten Salve schoss er sich ein. Danach begann Sabinus, sich auf seine Bewegungen zu konzentrieren. Er verschoss dutzende Pfeile. Legte den Pfeil ein, spannte, zielte und liess los.
Nach etwa 100 verschossenen Pfeilen spürte er seinen Finger, doch seine Technik entwickelte sich langsam. Er wollte diese Waffe besser beherrschen können. Er variierte den Abstand zwischen ihm und dem Ziel, zielte je nachdem höher oder tiefer. Sabinus begann, seinen eigenen Schiessrhytmus zu finden.
Er versank völlig in seinem Training.Sim-Off: Es kann, wer will
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Sim-Off: Ups
"Ja, Formationen und das Zeugs haben wir auch... Die Ausbilder verfolgen wies aussieht eh ein fixes Programm..." Er leerte seine Schüssel und kippte noch etwas Wein hinter.
"Solange keiner von uns befördert wird oder Ärger macht wüsste ich nicht, wieso sie das Contubernium aufteilen sollten...
Lasst uns hoffen, dass das auch so bleibt.", brummelte er.
Er legte sich auf der Pritsche nach hinten, dachte aber noch lange nicht ans Schlafen. Er streckte seine Glieder, überlegte es sich dann aber anders und erhob sich. Mit den Händen stützte er sich am Boden, seine Füsse legte er auf die Bettkante.
Seinen Oberarmen zuliebe absolvierte er eine beachtliche Zahl an Liegestützen. Danach schmiss er sich wieder auf die Pritsche und ruhte sich aus, hörte seinen Kameraden zu, was sie so zu berichten hatten. -
Wie befohlen stellten sich die Probati in der Formation auf. Siel liessen genug Platz zwischen den Männern, standen aber dennoch eng genug, um eine effektive Verteidigungsfront zu bilden.
Die Probati achteten darauf, saubere Linien zu bilden. Schliesslich stellten sie alle ihre Scuta vor sich ab und blickten nach vorne. Diese Formationen würden noch lange geübt werden, dachte Sabinus. Er war stolz, Teil der römischen Armee zu sein, ging ihm plötzlich durch den Kopf. Nirgends auf der Welt gab es etwas vergleichbares. -
Sabinus war böse überrascht, als der durch den schmalen Schlitz der Scuti die Reiter heranpreschen sah. Der Centurio war ausgefuchster als er gedacht hatte. Und wie er in die Augen seiner Kameraden blickte, war er nicht der einzige, der so dachte.
Er überlegte schnell und kalt. Die Reiter würden nicht ihre Pferde für eine solche Übung opfern, ganz sicher nicht. Sie wollten den Probati Angst machen. Mehr nicht. Doch der psychologische Faktor, wenn eine ganze Turma auf die Gruppe Soldaten zupreschte, war enorm. So würde es im Krieg zugehen, dachte Sabinus. Er verspürte keine Angst. Doch das Adrenalin in seinem Blut liess seine Hand um den Pilum nur noch fester zupacken.
"Bleibt ruhig Männer! Bleibt auf euren Plätzen. Haltet eure Scuta fest. Sie werden nicht in uns hineinrasen., rief er den Probati zu. Hoffentlich dachten sie auch so.
Die Eques blieben auf Kurs und näherten sich bedrohlich. Es schien so, als ob sie allen ernstes vor hatten, die Probati zu attackieren.
Einige Probati wurden unruhig und steckten die anderen an. Das Getrampel der Hufe konnte einem wirklich Angst machen. Doch sie waren Soldaten Roms!, dachte Sabinus grimmig.
"Bleibt standhaft Männer! Packt eure Scuta und Pila fest und gebt ihnen keine Chance!, rief er. Dies schien den Probati Mut zu machen. Ein paar lehnten sich in Erwartung an einen Angriff gegen ihr Scutum, andere packten ihre Pila und hielten sie fest den Reitern entgegen.
Sabinus lachte leise. -
Es gefiel Sabinus ganz und gar nicht, dass er jetzt auch noch den Graben ausheben musste. Doch was wollte er dagegen tun? Er hatte sich als Soldat in der Legio verpflichtet, es würde ihm nichts anderes übrig bleiben.
Also griff er zu den Geräten und begann seine Arbeit gemeinsam mit den Kollegen aus den anderen Contubernien.
Schon bald rann ihm der Schweiss von der Stirn, doch er hob weiter den Graben aus und schaufelte die Erde auf den Wall. -
Sabinus hatte aufmerksam zugehört. Natürlich konnte ein Reiter auch grossen Schaden anrichten, wenn er mitten in den Schildwall hineinfetzte, doch dies widersprach allen natürlichen Instinkten und kaum ein Reiter würde an etwas anderes denken als abzudrehen, angesichts einer solch hohen und gefährlichen römischen Mauer.
Sabinus beschloss, die Probati zu koordinieren, damit das ganze etwas schneller ablief. Im Ernstfall hatte man bei einem drohenden Reiterangriff nicht mehr als ein paar wenige Sekunden Zeit zur Verfügung. "Erste Hälfte, stellt eure Scuta in einer Reihe auf.", wies er ein paar Männer an und stellte selbst sein Scutum auf den Boden. Die Probati waren schnell. Die unterste Reihe stand, Scutum an Scutum. "Zweite Hälfte, Eure Scuta auf die anderen, Pila rechts hinaus!"
Sabinus fixierte sein Scutum, damit das des anderen Probatus darauf stabilisiert wurde und er streckte seinen Pilum seitwärts hinaus, wie es ihm sogleich die anderen gleichtaten.
Innerhalb kürzester Zeit hatten sie einen ansehnlichen Schildwall gebildet. Mochten die Reiter kommen! -
Das Marschieren wurde mit der Zeit langweilig, doch Sabinus hatte eigentlich auch nichts spannenderes erwartet.
Er sah sich um, nach seinenZimmergenossen. Ein paar aus dem gleichen Contubernium sah er, aber nicht die anderen... Waren sie immer noch beim Verunglückten? Sabinus nahm nicht an, dass der Centurio sie zurück ins Castellum schicken würde. Früher oder später sollten sie also aufgeholt haben.
Sabinus betrachtete den Himmel. Bald würde die Dämmerung einsetzen. Er marschierte weiter im Gleichschritt... -
"Du meinst ich sollte wohl lieber heute kräftig zugreifen?", gab er lachend zurück und ass weiter. Jetzt hatte er kräftig Hunger, die Ausbildung heute hatte ihn recht gefordert.
Auf Valerians Angebot sagte er "Danke, da sag ich nicht nein." und suchte seinen Becher hervor. Eigentlich wusste er gar nicht genau, ob Wein in den Unterkünften überhaupt erlaubt war. Aber wenn es ihm schon so nett angeboten wurde hatte er wirklich keine Lust, darauf zu verzichten. Dass genau in diesem Moment der Optio kam, war sowieso unwarscheinlich. Zur Sicherheit beschloss Sabinus, den Becher wenn er nicht gerade daraus trank auf die Ablagefläche hinter seiner Ausrüstung zu verstecken und weiter seinen Puls zu löffeln. -
Sabinus kehrte zurück. "Salvete Leute..." Er hatte Hunger und roch sofort das Essen. Eilig schmiss er seine Sachen auf das Lager und holte sich anschliessend eine Schüssel Puls.
Als er kostete, fand er es gar nicht übel. Man konnte es essen, es machte satt...
Dann fiel ihm ein, dass ja Valerian mit Küchendienst dran war. "Gar nicht übel... Zumindest hast du unsere Erwartungen nicht unterboten.", meinte er gutgelaunt und gesellte sich auf die Matte. -
Als der Probatus sich an Sabinus' Scutum hochzog, hielt dieser es besonders fest in der Hand. Doch als Sabinus an den Hinterkopf gestossen wurde, unterdrückte er einen Fluch. Glücklicherweise trug er einen Helm.
Der Probatus fühlte sich sichtlich nicht wohl, als er in die Reihen zurückkehren durfte. Aber immerhin hatte er es über die Testudo geschafft. Doch diese Demonstration erinnerte alle in der Formation daran, fest ihre Scuti zu halten. Im Ernstfall ging es schliesslich um ihr Überleben.
Doch nun war Sabinus gespannt, was jetzt folgte. -
Die Probati in der Reihe des unglücklichen Rekruten rückte eins vor. Der vorderste senkte sein Scutum hinab, während die hinteren immer noch das Dach bildeten.
Durch das Handeln des Centurios sah sich Sabinus wieder einmal in seiner Vermutung bestätigt, dass die Offiziere manchmal ganz schön unberechenbar sein konnten. Instinktiv packte er das Scutum in seiner Hand fester, und wie er sah auch die anderen Probati in der ersten Reihe. Diese Schlappe würde ihnen nicht passieren. Sabinus nahm auch nicht an, dass es der Centurio noch mal versuchen würde. Deshalb fragte Sabinus sich, was er wohl als nächstes vorhatte.Sim-Off: Eine Woche inaktiv
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"Vale.", verabschiedete sich auch Sabinus.
Er dachte noch etwas über dies und jenes nach, während er nachwievor am Beckenrand sass. Kurze Zeit später erhob er sich.
"So Jungs, ich muss mich etwas abkühlen gehen.", meinte er und lief zu den Kaltwasserbecken etwas weiter hinten im Gebäude und liess die beiden alleine.Sim-Off: Für ne Woche mal wieder weg
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Auch Sabinus hatte ein Scheppern mitbekommen, da er in der Nähe dieser Contubernien lief. Er hatte allerdings nicht genau erkennen können, wer am Boden lag. Dass einer umgekippt war, war ziemlich offensichtlich, sowie sich Soldaten über etwas am Boden bückten. Die Probati drängten sich herum, wollten möglichst viel mitbekommen. Sabinus beschloss, nicht mehr zur allgemeinen Anspannung beizutragen und darumherumzustehen, sondern die Zeit der Pause nutzen um die eigenen Füsse zu regenerieren. Er trank ein paar Schlucke, passte aber auf, dass er nicht zu viel verbrauchte und für die geschätzte Strecke, die noch vor ihnen lag, genug in Vorrat hatte. Er putzte sich den Schweiss ab, denn schwitzen tat er viel.
Er hoffte, dass nicht etwas allzuschlimmes mit dem Soldaten passiert war. Er fragte sich, ob für diesen wohl die Grundausbildung gelaufen war oder ob er noch eine Chance bekommen würde... Wer kannte die Offiziere schon... -
Die Probati formierten sich zunächst. Sie bildeten ein Rechteck und anschliessend riefen sie sich in Erinnerung, welche Seite was tun musste. Die vorderen hielten ihr Scutum sogleich nach vorne, ebenso wie die linke Seite der Formation. Das Dach war etwas schwieriger zu bilden, bis jeder Soldat die korrekte Position seines Schildes zum Schutze seinens Vordermanns gefunden hatte. Sabinus stand zuvorderst. Ihm fiel auf, dass die Abstände zwischen den Schilden zu gross waren. Ein Pfeil konnte mit Leichtigkeit durch die Spalten fliegen. Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, dass er in so einer Formation sich nicht unbedingt in einer Schlacht am wohlsten fühlen würde.
"Näher zusammen!", rief er seinen Kameraden zu. "Steht enger beieinander, die Scuti müssen nahtlos die Front abdecken!" Die Soldaten begriffen, was er meinte, und rückten enger zusammen.
Mittlerweile hatten es auch die Hinteren geschafft, ihre Scuti über ihre Köpfe so zu halten, dass sie ein beinahe komplett abgedecktes Dach bildeten. Sabinus sah nun durch einen Spalt zwischen seinem Scutum und dem Dach-Scutum über ihm hindurch.