Beiträge von Merowech von Veldidena

    Merowech ging zwischen den Probaten herum und beobachtete mit Wohlwollen, dass die meisten gute Fortschritte machten. Als sich die Sonne bereits zu neigen begann, rief er schließlich: "Probati, aufgepasst! Ihr habt euch heute schon recht gut gemacht. Zwar gibt es noch die eine oder andere Kleinigkeit zu beanstanden, aber das ist nicht weiter schlimm. Noch nicht. Der Tag neigt sich bereits dem Ende. Morgen Vormittag steht die theoretische Ausbildung in der Schola auf dem Programm. Beginn ist zur 2. Stunde. Nun versorgt jeder seine Ausrüstung, bevor ihr euch zum Nachtmahl entfernen dürft. Wer Fragen hat, meldet sich bei mir in meinem Officium. ABITE!"

    "Dann lerne zuerst, wie du Rom dienen kannst.", meinte Merowech lapidar und fügte hinzu, "Stell dich zu den anderen Probaten und such dir einen Partner, ausgerüstet bist du ja schon."


    Dann rief Merowech: "Probati, aufgepasst! Ihr werdet die Kampfübungen folgender maßen durchführen, um zu lernen, wie man angreift und sich verteidigt." Dann sagte er etwas leiser zu Scarpus: "Bereit? Los." Und schon griff er in drei Zügen an, um sich dann in drei Zügen zu verteidigen. Dies machten sie einige Male, dann sagte Merowech: "Gut, nun seid ihr dran, Probati. Wir werden euch beobachten und beurteilen. LOS!"


    Zu Scarpus sagte er noch: "Danke, Eques. Hilfe bitte den Probaten, wo es nötig ist."

    Merowech fand, dass es an der Zeit war, Mars für seinen Schutz und seine Unterstützung zu danken, denn schließlich musste es sein Verdienst sein, dass er es bis zum Decurio gebracht hatte. Er entzündete Räucherwerk, bracht Wein und ein kleines Lamm dar, welches er in Confluentes erstanden hatte, und Sprach: "O Mars, du größter aller Krieger, ich danke dir, dass du mich stets beschützt und unterstüzt. Zugleich bitte ich dich, weiterhin meine Schritte zu lenken und im Kampf meine Hand zu leiten. Schick mir ein Zeichen, wenn du mit meinen Opfer zufrieden bist."


    Obgleich viele Römer vielleicht göttliche Zeichen als Humbug abtaten, Merowech war Räter und glaubte fest an Wunder und Götterzeichen. Wie würde Mars wohl reagieren?

    Merowech sagte zu dem Griechen: "Stell dich zu den übrigen Probaten."
    Dann wandte er sich an Scarpus und meinte: "Heute werden wir die Grundlagen des Zweikapfes üben. Ich wäre dir dankbar, wenn du dich einiger Neulinge annehmen könntest."


    Dann wandte er sich an die Probaten: "Guten Morgen Probaten! Heute werden wir die Nahkampftechnicken kennen lernen, wie sie in der römischen Armee Usus sind. Ihr hollt euch nun jeder seine Übungswaffen, die auf den Tischen dort vorbereitet sind. Im Anschluss werden Eques Scarpus und ich euch zeigen, wie ihr die Übungen durchführt. Dann seid ihr drann. Wir werden eure Leistung beurteilen. Verstanden? Dann los."


    Merowech selbst nahm zwei Übungsschwerter und Schilde und reichte je eines Scarpus. Dann wartete er, bis sich die Probaten ausgerüstet hatten.

    Da es zu diesem Thema offensichtlich keine Fragen mehr gab, fuhr Merowech im Vortrag fort:"Soviel im Gesamten zur ALA. Fahren wir nun also fort mit der Ausrüstung eines Reiters.


    Die Reiter der ALA tragen durchwegs, eine Hose aus Leder(feminlia), die eine handbreit unter dem Knie endet. Leder hat vor allem den Vorteil, dass es keine Falten bildet und die raue Oberfläche zusätzlichen Halt am Sattel und den Pferdeflanken bietet. Der Nachteil ist die schwere Reinigung die somit rasch die Reiterhose unansehnlich wirken lässt.


    Zudem erhält der Reiter zwei Arten von Tuniken, eine kurz- und eine langärmelige, die aber beide kurz geschnitten waren und nur bis unter den Unterleib reichten. An den Seiten waren sie unten, senkrecht eingeschnitten.
    Die Fußbekleidung ist gleich wie bei den Legionären, die caliga.


    Bei schlechtem Wetter werden oft die Beine durch strumpfartige Umwicklungen, den tibialia, aus Leder, Filz, Leinen oder Tuch geschützt und ebenso bietet der Wollschal (focale) Abhilfe.
    Der Militärmantel (paenula) ist ein Kapuzenumhang aus gewalktem Wolltuch, der vom Hals bis zur Magengrube zugenäht ist und sich ideal zum Reiten eignet.


    Tunica, Schal, Sandalen, Gürtel, Seitenwaffe und paenula bildeten zusammen die friedensmäßige Dienstuniform."


    Merowech nahm einen Schluck Wasser und gab den Probaten die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

    "Sei gegrüßt, Probat, nimm dir ein Schreibtäfelchen und setz dich, allzuviel hast du noch nicht versäumt, einer deiner zukünftigen Kameraden wird dir sicher seine Unterlagen borgen.", antwortete Merowech. Ohne zu warten, bis sich der Neue gesetzt hatte fuhr er fort: "Nun zu deiner Frage, Castus. Normalerweise operieren wir eigenständig unter dem Befehl unseres Präfekten. Unsere Aufgabe hier in Confluentes ist die Kontrolle der Grenze am Rhenus. Sollte es allerdings zu einem Angriff der Germanen kommen oder wie vor zwei Wintern zu einem Aufstand, so operieren wir zusammen mit der in Mogontiacum stationierten Legion und unterstehen der Leitung des dortigen Präfekten. Sonst noch Fragen?`"

    "Danke castus, setzen.", antwortete Merowech und machte sich eine Notiz. Dann fügte er hinzu: "Im Übrigen wird die positive Mitarbeit hier ebenfalls zur Kenntnis genommen. Stellt also Fragen, eine falsche Frage gibt es nicht, ebenso keine falsche Antwort, klar?"


    Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr Merowech fort:"Wir haben 16 Turmae, zu je 32 Reitern, daher auch 16 Decuriones! Einen Vexillarius, der das Feldzeichen der ALA trägt und die Truppenkasse verwaltet! Also insgesamt haben wir eine Truppenstärke von 530 Mann, dazu kommt noch das nicht kämpfende Personal!


    Die Ausrüstung der Reiter unterscheidet sich ein wenig, von derer der Legionen!
    Wir führen nicht das schwere Scutum, sondern die leichtere flache Parma. Statt des Pilums als Wurflanze haben wir eine längere Stoßlanze mit schneidender Spitze. Ausserdem nutzt die Kavallerie die längere Spartha, um vom Pferd hinab die nötige Reichweite zu haben.
    Reiter tragen praktisch ausschließlich das Kettenhemd, während bei der Infantrie auch die Lorica Segmentata vorkommen kann.
    Weiter führt die ALA als zusätzliche Waffen mehrere Wurfspiesse mit sich, um den Gegner bereits vor dem direkten Aufeinandertreffen zu attackieren!


    Soweit zur ALA, alles weitere werden die Anwärter dann an der Academia erfahren!"


    Dann nahm Merowech einen Schluck Wasser, blickte in die Runde und sagte: "Gibt es irgendwelche Fragen?"

    Merowech staunte nicht schlecht, als Romanus den Stapel Prüfungen vor ihm auf dem Schreibtisch ausbreitete: "So wird mir wenigstens nicht lnagweilig. Ich wäre dir dankbar, wenn du mir beim kontrollieren einwenig zur Hand gehen könntest, das natürlich nur, wenn du nichts besseres zu tun hast. Die kontrollierten bringe ich dann zu Silanus, oder?"

    Merowech begann also mit seinem Vortrag:
    "Beginnen wir mit unserer Einheit, der ALA II Numidia!
    Die Auxiliareinheiten waren einst Hilfstruppen der römischen Legionen, die aus verbündeten Völkern oder Angehörigen der Provinzen rekrutiert waren. So auch die ALA II, die sich ursprünglich aus numidischen Reitern zusammensetzte.
    Nach Absolvierung der verpflichtenden Zeit erhalten die Soldaten meist das römische Bürgerrecht.
    Heute aber befinden sich schon viele Römer in den Auxiliareinheiten!
    Die ALA II war einst in Hispania, Tarraco stationiert, wurde aber dann Nach Germania verlegt, wo wir uns nun in Confluentes einen neuen Stützpunkt aufgebaut hatten!


    Die ALA ist eine reine Reitereinheit und besteht aus 16 Turmae zu je 32 Reitern.... eine Ausnahme bilden die ALA Miliaria mit 24 Turmae!


    Kann mir jemand sagen, welche Aufgaben die ALA hat?"

    Ohne Umschweife antwortete Merowech:"Ich habe den neuen Dienstplan gelesen und gratuliere euch zu eurer Überstellung zur Turma I. Der dortige Decurio ist ein guter Mann. Was den Ausgang und eure neuen Aufgaben betrifft, da müsst ihr euch an euren neuen Vorgesetzten wenden. Ich bin nicht befugt, an seiner Stelle Befehle zu erteilen. Sonst noch Fragen?"

    Merowech kannte diese Ausreden nur all zu gut, er sagte nur: "Dann meditiert den Boden mal sauber, sonst könnt ihr demnächst beim Latrinendienst meditieren."


    Zur selben Zeit trat ein Neuer in die Barracke ein und suchte sich sein Bett, ohne vor dem anwesenden Offizier Respekt zu zeigen. Wäre er schon länger Probat gewesen, hätte ihm Merowech einen satten Strafdienst aufgebrummt. So hatte er noch mal Glück. Bevor er die Barracke verließ, sagte er: "Helft dem Grünschnabel. Weiter machen."

    Nachdem nun die meisten Probati eingetroffen waren, setzte sich Merowech und sagte: "Guten Morgen, Probatii. Dieser Theoriekurs über Taktik und Ausrüstung sowie Ausstattung bildet eine Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss eurer Ausbildung zu Equites. Es ist keiner gezwungen, sich Informationen aufzuschreiben, dennoch rate ich es euch. Den Abschluss des Kurses bildet eine Prüfung, bei der eure Kenntnisse getestet werden. Es steht nun jeden frei, hier vorne bei mir Schreibtäfelchen sowie Griffel zu holen. Noch Fragen?"