Beiträge von Aulus Trebellius Posca

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"Wohl kaum!", gab der Wachposten ätzend zurück. "Wenn überhaupt, dann sucht ROM junge und kräftige Männer, die sich bei der Legion verpflichten, mit unbefleckter Ehre und – natürlich – sie müssen römische Staatsbürger sein. Kannst du das von dir behaupten, Freundchen?"

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"He, Bursche! Was lungerst du hier mit deinem Esel herum?", wurde Joseph von einem Wachposten angeherrscht, der am Haupttor des Legionslagers seinen eher eintönigen Dienst verrichtete.

Manche wollten oder konnte nicht rechtzeitig erscheinen, na da würde Posca schon für die nötige Disziplin sorgen.
"Guten Morgen meine Vögelchen. Alle die zu spät gekommen sind, 5 Runden laufen. Der Rest darf sich so lange hier ausruhen und die Sonne genießen, es wird ein harter Tag und wir wollen doch dass jeder genug Spaß hat." Es folgte ein durchaus fieses Lachen und die verspäteten Tirones setzten sich in Gang.
Er ging derweilen hinüber zu seinem neuen Optio, wechselte einige Worte mit ihm und wartete dann ab bis alle wieder da waren.

"Gut. Der Mann hier ist euer neuer Optio, Lucius Terentius Thyrsus. Er wird in Zukunft eure Ausbildung übernehmen. Heute werde ich noch zusehen dass er euch auch ja ordentlich schleift und formt, ab Morgen seit ihr ihm ausgeliefert. Heute üben wir das Marschieren in Formation, ich lehre euch die nötigen Befehle und bringe euch Sandsäcken bei zumindest wie Soldaten zu laufen."

Posca rollte nur mit den Augen und grunzte genervt. Stirnrunzelnd sah er dem Arbeiter hinterher, der den Getreidespeicher verließ. Lange musste er zum Glück nicht warten, denn der Eutheniarchos kam schon von sich aus, so schien es. Und er spielte sich sogleich mal auf.

"Das Getreide des Basileos treibt uns her, Eutheniarchos", gab der Centurio in nicht minder verärgerter Tonlage zurück. Dabei antwortete er kulanterweise sogar auf Griechisch, was seiner Meinung nach schon zuviel des Guten war.

Posca stemmte die Arme in die muskelbepackten Hüften, wodurch seine breiten Schultern noch stämmiger wirkten. "Der Basileos fordert das ein, was ihm zusteht. Deshalb sind wir hier."

Posca runzelte verwirrt die Stirn. Hatte er sich falsch ausgedrückt? Einen Augenblick starrten seine Schweinsäuglein den erregten Arbeiter an, während es hinter seiner Stirn arbeitete.

"Oh", sagte er schließlich. Er war ein Trottel. Klar, dass ihn hier keiner Verstand, wenn er Latein sprach! Er grunzte verärgert.

"Ganz ruhig", fing er also noch einmal von vorn an. Diesmal in Koiné. "Wir sind hier, weil das Getreide wieder geliefert werden soll. Keine Sorge, du...bekommst keinen Ärger." Er holte tief Luft, um Ruhe zu bewahren. Mit diesen lästigen Griechen hatte man doch immer nur Ärger! Aber wenn er jetzt schon deshalb herumfluchte, gäbe es wohl hinterher Stress vom Tribunus. Das wollte Posca nicht riskieren.
"Also, hol' mir den Eutheniarchos her. Sag' ihm, Rom braucht seine...äh...Dienste. Verstanden?"

Sein Koiné war nicht perfekt. Aber da der Centurio nun schon seit vielen Jahren in Nikopolis seinen Dienst tat, sprach er selbstverständlich auch die Sprache der Menschen, die in den Lagercanabae lebten. Und die sprachen natürlich nicht von Haus aus Latein, zumindest nicht diejenigen, die nicht von Legionsveteranen abstammten.

Der zweite Tag der Ausbildung, pünktlich zur prima lux stand Posca bereits auf dem Campus, daneben sein frischgebackener neuer Optio, Lucius Terentius Thyrsus. Dieser würde heute nach einer kurzen Einweisung übernehmen. Posca war es heute schlicht zu heiß um den ganzen Tag schreiend auf dem Campus zu verbringen, der Terentier war jung und neu, er konnte direkt einmal zeigen was er konnte.

Es wurde zum Sammeln geblasen, die Tirones wurden angehalten püntklich zu erscheinen. Noch hatten sie etwas Zeit, aber Posca wartete bereits auf die ersten ankommenden Rekruten. In den Jahren zeigte sich immer dass manche Tiros versuchten alles sehr genau zu machen, möglichst vor allen anderen da zu sein. Leider waren genau diese Individuuen diejenigen die am Ende miserable Soldaten abgabgen, da sie nur auf sich selbst fixiert waren.

Von der Porta Solis kommend marschierte eine komplette Centuria, nämlich Poscas erste, zu den Getreidespeichern im Broucheion. Der Weg war nicht schwer zu finden, denn der Meson Pedion führte ja direkt zum Kroneion, um das herum die Getreidespeicher sich befanden. Posca war außerdem schon des öfteren hier gewesen, und sei es nur für routinemäßige Patrouillen.

An einem der größeren Speicher angekommen ließ Posca erstmal seine Männer anhalten. "Milites, movemini!", befahl er. Die Soldaten sollten sich ruhig erstmal irgendwo hin lümmeln. Sie würden vermutlich noch ein bisschen warten müssen, bis ihre Aufmerksamkeit gefordert wurde. "Optio Terentius, Stellung halten! Ich gehe mich 'mal eben etwas umsehen", wies er dann seinen Optio an.

Daraufhin strebte der Centurio eine Tür am Getreidespeicher an, klopfte geräuschvoll an und trat ein. "Wer ist hier verantwortlich? Ich bin Centurio Trebellius von der Legio XXII Deiotariana. Ich soll dafür sorgen, dass die Getreidelieferungen nach Rom wieder in Gang kommen. Ich will, dass der Eutheniarchos augenblicklich informiert wird!"

Demr Helmbusch des Centurios Aulus Trebellius Posca wackelte deutlich sichtbar vor den Männern seiner Centuria hin und her, während er dem quintilischen Tribunus hinterher marschierte. Posca lief der Schweiß bereits seit ein paar Meilen in Strömen über die Stirn und seine Achseln waren durch gigantische dunkle Schweißflecken gekennzeichnet. Verfluchte Marschiererei! Alle paar Augenblicke musste er sich mit dem Ärmel seiner Tunika über das Gesicht wischen und von seinem Optio ließ er sich regelmäßig den Wasserschlauch reichen. Der Centurio war zwar ein absolut eingefleischter Soldat. Aber diese Temperaturen machten ihm dennoch leicht zu schaffen. Nach einiger Zeit kam dann endlich das Hippodrom von Alexandria in Sicht und auch die Porta Solis tauchte wenig später am Horizont auf. Ein Glück, bald konnten sie vom Marschieren dazu übergehen, ihre Befehle in der Polis auszuführen.

Der Junge war fertig, aber er stand noch. Mut hatte er auch, Ausdauer, langsam gefiel der Helvetier Posca, es waren diese Typen die am Ende das Zeug dazu hatten Karriere zu machen, wenn er sich gegenüber seinen Vorgesetzten beherrschen konnte.
Trotz allem, Posca war sauer. Keiner der Kameraden eilte ihm zur Hilfe, keiner würde es vermutlich auf dem Schlachtfeld tun. Das Bedarf einer sauberen Rede.

"Tiro Turpio, du darfst gehen. Die anderen bleiben hier und hören mir jetzt genau zu. Euer Kamerad hätte vor Erschöpfung umfallen können, auf dem Schlachtfeld müsst ihr zusammenhalten, euch helfen. Wenigstens einer von euch hätte ihm helfen MÜSSEN. Ihr seit eine Gemeinschaft, wenn eure Kameraden sterben sterbt ihr auch. Offensichtlich will das nicht in eure Köpfe rein. Daher übernehmt ihr für die kommenden 4 Wochen den Latrinendienst, gemeinsam. Turpio ist davon ausgenommen. ARBITE!*"

Das war also der erste Tag. Morgen würden sie marschieren üben...

Posca tat nun etwas was er sonst selten tat. Er schaute zu. Still.

Poscas Kopf war rot vor Wut, was erlaubte sich diese kleine Made denn mit ihm? Er riss dem Helvetier die Tunika vom Leib, drückte ihn mit aller Kraft in die Knie auf den Boden und begann ihn mit dem Stab zu maltretieren.
"Du weißt wofür du das verdient hast? Beleidigung eines Centurios ist kein einfaches Vergehen, dir wird das Lachen noch vergehen du Wurm. Wenn du eben nicht hören willst prügeln wir dir eben Gehorsam ein!"

Der Rücken wurde bereits mehr und mehr rot, nun zog Posca den jungen Helvetier wieder auf die Beine und schlug ihm je einmal kräftig in die Kniekehlen.
"So, damit du auch weißt was du getan hast läufst du 20 Runden um den Campus und deine Kameraden werden solange hier bleiben bis du fertig bist. PERGITE!"

Da redete doch schon wieder einer... Das konnte doch nicht wahr sein.
"CONSISTITE!!! Und der geschäwtzige Helvetier kommt mal hier her, der Rest bleibt stehen und schaut zu was passiert wenn man meinen Befehlen nicht gehorchen will."

Posca überlegte sich noch ob er den Tiro durch Schläge oder durch Strafübungen Disziplin beibringen sollte. Nun, er würde ihn erst einmal zur Rede stellen und dann entscheiden was er mit der kleinen Made anfangen würde.

"RUHE IM GLIED! LAUFT IHR MADEN, LAUFT!" Hatte da doch einer etwas geflüstert, Posca aber hörte jeden Pieps, jedes unfreundliche schnaufen. Darin war er geübt, die neuen Rekruten würden das schon schnell lernen.

Die zweite Runde lief etwas besser, aber am Ende war es doch wieder chaotisch. Immerhin, Besserung war zu erkennen und Posca wollte den Tirones eine weitere Chance geben bevor es den nächsten Anschiss geben würde. Es war spät, er war müde und auch seine Stimme hatte dringend etwas Wein nötig.
"Noch eine Runde! Wenn ihr so vor dem Präfekten marschiert dürft ihr ein Jahr lang alle Latrinen schrubben, denn das was ihr hier zeigt ist genau das Gleiche wie der Inhalt der Latrinen. SCHEISSE IST DAS!"

Nichtmal das konnten sie richtig, in den Kurven brach das Chaos aus, das war alles andere als sinnvoll, also musste man dem Haufen wohl noch einiges beibringen, leider wurde das Sonnenlicht bereits schwächer, so dass Posca nicht mehr soviel Zeit blieb.

"CONSISTITE!"
Und, natürlich, die hinteren Reihen liefen auf die vorderen auf, Unruhe kam auf, die Tirones meckerten nur noch.
"RUUUUUUUHE! Haltet ihr bald euren Mund, ich habe keinem hier das Sprechen erlaubt. Seit ihr eigentlich zu dumm um eine Kurve zu laufen? Ist euch Vögeln nicht klar dass der innen Laufende langsamer laufen muss als die außen damit die Formation nicht auseinanderbricht? Und sollte es nicht klar sein dass derjenige, der in der vorderen Reihe im Kurveninnere läuft der Drehpunkt ist? NEIN? NOCHMAL IHR MADEN! PERGITE!"

"CONSISTITE!!!" brüllte es weit über den Campus hinaus. Die Runden waren noch gar nicht beendet, aber Posca hatte genug gesehen, seine Halsschlagader war bereits dicker als der Oberarm manches Tiros der hier am Laufen war.

"IN DUOS ORDINES PERGITE!*" Er war nicht zufrieden und als alle endlich, im Ansatz, richtig standen konnte er noch einmal tief Luft holen und dann schallerte die Stimme eines durch und durch wütenden Centurios über die Köpfe der Tirones hinweg.

"Was seit ihr nur für ein lächerlicher Haufen widerlicher, minderwertiger Maden. Können nicht laufen, können keine Liegestütz, WAS KÖNNT IHR EIGENTLICH?" Er schritt durch die Reihen, korrigiert mit seinem Stab alles was ihm auffiel mit jeder Korrektur wurde der Schlag härter und härter. Am Ende standen alle mehr oder minder richtig, es reichte zumindest aus dass Posca am Ende aufhörte und wieder vor die Truppe ging.
"So ihr widerlichen Maden, nun bringen wir euch bei wie man in der Legion marschiert. Für den Anfang lauft ihr im Gleichschritt um den Campus, immer eine Rechtsdrehung pro Ecke, das sollte selbst euch Affen nicht schwer fallen.Aequatis passibus pergite!**"

Das war doch... ja wollten die denn haben dass der Helvetier hier noch bis in die Nacht Liegestütze machen würde? Die Kameradschaft unter den Tirones war NICHTS wert und nun würde Posca den Läufern erst recht zeigen dass diese Einstellung hier falsch war. Er gab einem Optio ein Zeichen, dieser hatte nun darauf zu achten dass Turpio seine Liegestütze sauber ausführte.

Posca hingegen lief gemütlich zu den Läufern hinüber um dann neben der Gruppe herzulaufen. Natürlich war der Centurio beleibt, natürlich wirkte er eher unsportlich aber das war nicht der Fall. Posca konnte mit den jungen Tirones mithalten und brüllte sie immer wieder zusammen.

"Schneller ihr Maden, SCHNELLER! Wollt ihr euren Kameraden denn nicht entlasten? Meine Mutter läuft auf ihrem kaputten Bein schneller als ihr Waschlappen! Bewegt euch als wollte euch jemand die Eier abschneiden. SCHNELLER LOS!"

Nicht weniger als fünf Runden lief Posca mit, danach wandte er sich wieder dem Helvetier zu.
"Was bitte tust du da? Fickst du den Boden oder was soll das werden? Ich habe gesagt LIEGESTÜTZE! Los, hoch mit deinem Arsch, sauber nach unten und direkt wieder hoch. Was für eine Sautruppe habe ich hier denn bitte, die einen zu dumm zum laufen und der andere zu dumm für so etwas einfaches wie Liegestütze!"

Posca war in seinem Element. Wenn man aus diesem Haufen gute Soldaten formen wollte musste man zuerst sicherstellen dass sie aufs Wort gehorchten, jeder Hund wäre am Ende freier in seinem Willen als dieser Haufen junger Männer. Wenn die Ausbildung erst einmal vorbei war würden sie ihm alle danken, heute aber galt es schleifen schleifen und schleifen.

"Tiro Turpio, was kuckst du so dumm in der Gegend herum? Seh ich aus wie deine Mutter? Ist dir meine Stimme zu laut Tiro Turpio? Oder geht dir das Wetter hier zu sehr in die Knochen, vermisst du etwa Muttis Brust und dein Germanien wo deine Gens herkommt? LIEGESTÜTZE TIRO! ARBITE!"

Und damit der rest auch was zu tun hatte, und man nebenbei noch den Sinn der Gemeinschaft förderte, ging das Spiel direkt weiter.
"Ihr restlichen Maden lauft nun 20 Runden, erst wenn jeder wieder sauber hier strammsteht darf Tiro Turpio aufhören. ABRITE!!"

Posca wusste nicht was der Tiro hier noch so rumstand.
"Morgen früh ist antreten auf dem Campus angesagt. Tiro ARBITE!"

Posca sah sich den beladenden Tiro gut an der angekrochen kam, nicht der beste Anblick, aber daran würde er sich schon gewöhnen. Und dabei war heute gutes Wetter, pah, alles Weicheier.
"Gut. Wie ich sehe gewöhnst du dich bereits an das was dich hier erwartet. Wohin stecke ich dich denn nun? In meiner eigenen Centurie ist kein Platz, aber das macht nichts. Du kommst in die Cohors Secunda, Centuria Secunda, Contubernium Prima. Merk dir das, damit wirst du dich immer ausweisen müssen wenn notwendig. Dein Contubernium ist deine neue Familie, sie retten dein Leben und du ihres. Melde dich dort, man wird dir weiterhelfen. Dein Optio wird sich noch melden, ich setze ihn gleich in Kenntniss."

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Der Miles musste lachen, ja sowas war nicht einfach. Zumal er nun ja mehr zu schleppen hatte als sonst üblich.
"Zieh erstmal alles an was du anziehen kannst, danach packst du alles in deine Tasche was da reinpasst, der Rest in den Top. Schild in die Hülle, Tragestange auf die Schulter und dort kommt dann auch dein Topf dran. Die Pilae musst du eben so tragen, aber das geht schon. Schau einfach nach, mit der Zeit hast du eine Lösung, auf dem Marsch wirst du auch so bepackt sein."

Während der Tiro sich bepackte füllte der Miles noch schnell eine Wachstafel aus.
"Bevor du gehst, bitte einmal unterschreiben."