Beiträge von Minna

    Ihre Verwunderung konnte man Minna deutlich ansehen, als sie hörte was Severus über die Blonde erzählte. Konnte das denn wirklich sein? Diese Frau war nicht nur Germanin, sie stammte doch tatsächlich aus dem gleichen Volk wie sie! Als sie es so langsam realisierte, strahlte sie ihr Gegenüber an. "Siv, es freut mich dich kennen zu lernen!" Doch gleichzeitig schmerzte es zu sehen, dass eine chattische Schwester ebenfalls in die Fänge dieser räudigen Bastarde geraten war.
    Doch diese trübsinnigen Gedanken verflogen mit einem Mal, als Severus ihnen von seiner Idee erzählte. Das Julfest, das Fest der Germanen schlechthin! Ihre Augen leuchteten auf. Was für ein hervorragender Vorschlag. Wieso hatte sie nicht daran gedacht? "Ja, das wäre sicher schön, wenn wir Jul zusammen feiern könnten!" Allein der Gedanke daran, mit zwei Stammesgenossen hier im fernen Rom Jul feiern zu können, erfreute sie ungemein. Doch gleich darauf plagten sie schon die ersten Zweifel. "Aber wo soll das Fest bloß stattfinden?" Diesmal müssten sie sich ein besseres Plätzchen aussuchen. Dass ein abgelegener Teil eines Garten nicht sicher genug war, das hatten sie schließlich schon beim letzten Mal erfahren müssen.


    Sie war schon so sehr in ihren Gedanken beim Julfest, dass sie beinahe das Winken von Tilla übersah, die gerade an ihnen vorbeilief. Schnell winkte Minna ihr noch hinterher. Es schien, als wäre die Kleine glücklich... und nüchtern. ;)


    Plötzlich, ohne dass es Minna merkte, trat Ursus zu ihnen. Erschrocken fuhr sie herum. Als sie ihn erkannte, erröteten ihre Wangen leicht. Sie fühlte sich ein wenig ertappt. Hatten sie doch gerade noch in aller Ruhe über die Planung eines weiteren heimlichen Festes diskutiert. Ein Glück, dass sie das Ganze in ihrer Heimatsprache planen konnten. Und dass irgendeiner von diesen verlausten Römern auch nur Bruchstücke des Chattischen verstand, bezweifelte sie doch ganz stark. Also, kein Grund zur Panik, Minna! Somit beruhigte sie sich wieder ziemlich schnell. Sie hatte auch gar nicht viel Zeit dazu, denn gleich darauf drückte Ursus ihr etwas in die Hände. Es war eine Kerze. "Oh..." Sie war darüber so verwundert, dass ihr in dem Moment nichts weiteres dazu einfiel. Fragend blickte Minna zuerst Ursus an, anschließend Severus und Siv. Was sollte das denn jetzt wieder? Diese seltsamen Sitten der Römer sollte mal einer verstehen! Aber wahrscheinlich ist es Ursus an ihrem Totenfest nicht anders ergangen. Wie fremdartig musste ihm das alles vorgekommen sein? Dennoch, auch wenn sie den Sinn darin nicht verstand, sie wollte nicht unhöflich sein und sich wenigstens für dieses Geschenk bedanken. "Vielen Dank, Herr..." Doch viel Zeit blieb ihr dafür nicht, denn gleich darauf wandte er sich auch schon wieder von ihnen ab. Anscheinend fürchtete er genauso wie sie mit einer abweisenden Reaktion von Severus. Vor ihrem geistigen Auge sah sie die Kerze schon im hohen Bogen durch die Luft fliegen bis sie schließlich zielsicher am Kopf des Römers knallte.



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    Irgendwie trat nach dem Becher Wein immer noch nicht die gewünschte Wirkung bei Minna ein. Es wollte einfach nicht so richtig Heiterkeit in ihr aufkommen.


    Als Fiona sich bereits zu den anderen aufmachte, entdeckte sie plötzlich von weitem den blonden Schopf von Severus. Ihr Gesicht erhellte sich mit einem Mal. Abrupt blieb sie auf der Stelle stehen und überlegte, ob sie nun ihrer Freundin folgen sollte oder lieber ihren Landsmann begrüßen sollte. Schließlich entschied sie sich für das Letztere. Sie kannte ihn zwar nicht besonders gut, doch die wenigen Male, an denen sie sich begegnet waren, war sein Hass auf Römer unübersehbar gewesen. Severus war sicherlich auch von diesem heuchlerischen Getue genervt. Zusammen könnten sie herrlich in ihrer Heimatsprache über diese aufgeblasenen Römer herziehen."Geh’ ruhig schon mal vor! Ich komme gleich nach." rief sie Fiona zu und bahnte sich anschließend ihren Weg durch die Menschenmenge in Severus’ Richtung. Als sie sich ihm näherte, bemerkte sie eine junge Frau an seiner Seite. Minna stutzte. Nanu, wer war das denn? Ihr Gesicht war ihr nicht bekannt. Doch das Haar von ihr hatte dieselbe Farbe wie ihres. Ob sie vielleicht auch eine Germanin war? Vorsichtig trat sie näher an die beiden heran. "Heilsa Severus! Welch’ eine Freude dich wiederzusehen." Sofort fiel sie überschwänglich ins Chattische. Da sie jedoch nicht wusste, ob die Blonde neben ihm ihre Sprache verstand, wollte sie nicht unhöflich sein und sprach wieder in dem verhassten Latein. "Oh entschuldige! Salve, mein Name ist Minna." Freundlich lächelte sie ihr zu.

    Eigenartig waren diese Römer. Soviel war sicher. Misstrauisch hob Minna eine Braue, als sie zusammen mit den anderen claudischen Sklaven das festlich geschmückte Atrium der Flavier betrat. Was sollte das Ganze hier? Den Zweck dieser Veranstaltung erkannte sie beim besten Willen nicht. Heute wären alle gleich gestellt, egal ob Herr oder Sklave, hatte man ihr gesagt. Pah, welch ein Hohn! Nur ein Narr glaubte diese unverfrorene Lüge. Sie war fest davon überzeugt, dass es sich hierbei nur um einen Vorwand der Römer für ein Besäufnis handelte. Unmittelbar nach diesem Fest würden sie doch wieder nur Sklaven sein, die die Drecksarbeit für sie erledigen durften. Verächtlich schnaubte sie durch die Nase. Wie sie dieses Römerpack verabscheute!


    Überrascht schaute sie den Weinbecher an, der ihr plötzlich in die Hand gedrückt wurde. "Danke dir." Sie rang sich zu einem Lächeln. Fiona schien im Vergleich zu ihr richtig gut drauf zu sein. Vielleicht sollte sie sich ein Beispiel an ihre Freundin nehmen und diese Tage einfach genießen anstatt sich darüber das Hirn zu zermatern. Wann hatten sie sonst schonmal die Gelegenheit dazu völlig ausgelassen zu sein? Einen Sinn würde sie ohnehin nicht in diesem Fest finden. Vorsichtig nahm sie einen Schluck vom Wein. Es schüttelte sie leicht, als sie den Geschmack des Alkohols wahrnahm. War das etwa unverdünnter Wein? Met wäre ihr in diesem Moment lieber gewesen, aber zur Not tat es auch dieses Gesöff um dieses Fest zu überstehen. Mit diesem Entschluss nahm sie einen weiteren Schluck.


    Anschließend ließ sie ihren Blick über die Menschenmenge gleiten. Es war bereits einiges los hier. Wie sich herausstellte, waren auch einige bekannte Gesichter zugegen. Sie entdeckte die kleine Tilla und winkte ihr zu. Hoffentlich genießt das Mädchen den Alkohol diesmal in Maßen. Sie zwinkerte ihr kurz zu und wandte sich dann wieder um. Kurze Zeit später erblickte sie Ursus, der sie beim Samhainfest überrascht hatte. Dennoch hatte er sie nicht verraten und das rechnete Minna ihm noch heute hoch an. Er war zwar Römer, doch sie nickte ihm achtungsvoll zu. Ob er es überhaupt bemerkte? Es war eher ein angedeutendes Nicken von ihr gewesen. Schließlich brauchten die anderen Römer, die bei ihm standen, nichts davon mitbekommen.

    Ich bin zwar schon seit einer Woche zu Hause, doch ich komme im Moment zu gar nichts. Eigentlich dürfte ich nicht mal hier sein, sondern an meinem Schreibtisch sitzen und büffeln. Aber ich konnt einfach nicht anders. :D


    So wie es aussieht, werde ich erst ab Donnerstag wieder aktiv mitspielen können. Dann hab ich nämlich für zwei Wochen Urlaub. ;)

    Tilla schien sich mittlerweile wieder einigermaßen beruhigt zu sein. Doch ihre körperliche Verfassung war nicht die Allerbeste, das konnte man ihr ansehen. Die arme Kleine, die wird morgen sicher einen ganz schönen Kater haben.
    So saß Minna mit dem jungen Mädchen im Arm und beobachtete still das flackernde Feuer. Nach kurzer Zeit war sie völlig in ihren Gedanken versunken. Wie gebannt starrte sie dabei immer weiter ins Feuer. So bekam sie auch kaum mit, was um sie herum geschah. Allerdings bemerkte sie plötzlich, wie Ursus ihr und Tilla seinen wärmenden Mantel umlegte. Verblüfft über diese nette Geste des Römers brachte sie kein Wort heraus, nickte ihm aber anschließend dankbar zu. Vielleicht war er ja gar kein so übler Kerl.


    Als Cadhla von ihrer Familie zu erzählen begann, wurde sie mit einem Mal hellhörig. Das alles erinnerte sehr an ihr eigenes Schicksal. "Cadhla, das tut mir leid für dich. Mir geht es genauso. Ich weiß ebenfalls nicht, ob meine Familie noch lebt. Diese Ungewissheit ist schlimm." Schmerzliche Gedanken an ihre Heimat machten sich breit. Nein, daran wollte sie jetzt nicht denken. Sie wollte es nicht wahrhaben, dass ihre Eltern tot sein könnten. Ablenken. Ja, das ist es. Sie müsste sich von diesen scheußlichen Gedanken ablenken, sonst würde sie noch für den Rest des Abends in Kummer verfallen. In diesem Augenblick fiel ihr die betrunkene Aintzane in den Blick. Wie sorgenlos sie doch in diesem Moment schien! Sie wandte sich wieder zu Cadhla. "Kannst du sie kurz an dich nehmen?" Behutsam löste sie sich von Tilla und schob sie leicht zu Cadhla. Danach schnappte sie sich einen Becher Met, trank einen großen Schluck und blickte wieder geistesabwesend in den hellen Feuerschein.

    Ich bin bis Samstag mit meiner Berufschulklasse in Hamburg-City (Juchuu shoppen!! 8)). Bis dahin bitte ohne Minna weiterspielen. Vielleicht schaff ich es heute noch auf ein paar Threads zu antworten, aber ich denke eher nicht. Ich muss noch meinen Koffer packen und andere Sachen erledigen... Bitte nehmt es mir nicht übel!


    Also, bis dann! :)

    Oha, das war aber ein Charmeur! Der zog ja alle Register durch. Minna musste schmunzeln, als er ihr einen Handkuss gab. "Danke für das Kompliment. Du scheinst sehr nett zu sein." Aber halt. Plötzlich fiel ihr etwas Wichtiges ein. Eine Sache war noch nicht geklärt. Seine genaue Herkunft. Hoffentlich wusste der bei seinem Gedächtnisverlust überhaupt noch, woher er kam. Sein Akzent hörte sich ja nicht danach an, dass er zu den Hermunduren gehörte. Zudem ist er mit einem Friedenszeichen auf sie zugekommen. Dennoch, sicher war sicher. "Sag, erinnerst du dich noch aus welchem Volk du stammst?" Eigentlich sie vorgehabt es neutral wie möglich zu fragen, doch sie konnte es nicht verhindern, dass ihre Stimme ein leicht misstrauischen Ton annahm. Wehe, es stellte sich heraus, dass er zu den Hermunduren gehörte. Diese räudigen Hunde konnte sie gar nicht ausstehen. Die einzigen Menschen, für die sie noch mehr Verachtung übrig hatte, waren Römer. "Ich komme aus dem Land der Chatten." gab sie mit einem gewissen Hauch von Stolz von sich preis.


    Als er von dem Bären sprach, machte Minna große Augen. "Oh, ein Bär?" wiederholte sie ungläubig. Wenn das stimmte, musste der Typ ja unglaubliche Kräfte haben. Sie war sichtlich beeindruckt. Aber was sie noch viel mehr interessierte, was der Kerl hier überhaupt wollte. Das hatten nämlich weder er noch Aintzane durchsickern lassen. War er nun ein neuer Sklave oder was war los?

    Es dauerte eine Weile bis es auch Minna endlich geschafft hatte sich unbemerkt in den Garten zu stehlen. Möglichst leise schlich sie umher und versuchte die beiden Mitsklavinnen im hellen Mondlicht zu erspähen. Wo waren die denn nur? Angestrengt schaute sie umher. Sie hatte das mit dem geheimen Treffen doch nicht etwa falsch verstanden?
    Doch da! Plötzlich vernahm sie ein Flüstern. Die Stimme klang nach Aintzane. Minna schritt vorsichtig in die Richtung, aus der das Flüstern kam und tatsächlich fand sie die Baskin vor, die es bereits auf dem Boden gemütlich gemacht hatte. "He Aintzane, ich hoffe, du wartest noch nicht lange." flüsterte Minna und setzte sich zu ihr. "Wo bleibt Fiona?"

    Interessant, was sie da erzählte. Das war ja ähnlich wie bei ihr gewesen. Auch für sie war der ganze Haushaltskram das Letzte gewesen, womit sie sich freiwillig beschäftigt hätte. "Dann geht es dir ja so wie mir. Ich hatte früher auch nie sonderlich viel mit dem Haushalt zutun. Ich hatte mich lieber für die Natur interessiert und mich mit Kräutern befasst. Ich war ständig draußen. Meine Eltern hätten mich lieber am Ofen gesehen, denn ich war die einzige Tochter von vier Kindern. Doch sie hatten schnell erkennen müssen, dass das bei mir keinen Zweck hat. Irgendwann hatten sie es eingesehen und mich gelassen. Sie waren wirklich gut zu mir." Ja, sie hatte es in ihrer Heimat wirklich schön gehabt. Wehmütig dachte sie an ihre Familie. Was ihre Eltern wohl gerade in diesem Moment machten? Ob sie überhaupt noch lebten? Sie schüttelte leicht den Kopf. Nein, daran wollte sie nun wirklich nicht denken. Um auf andere Gedanken zu kommen, entschied sie sich ihre Aufmerksamkeit wieder dem Brot zu widmen. "Hm, riechen tut’s ja schon mal herrlich! Wie lange müssen wir denn noch warten bis wir das Brot rausnehmen können?"

    Also doch. Wie sie es schon vermutet hatte. Ein Landsmann. Minna konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als sie ihn auf germanisch murmeln hörte. Zu dumm nur, dass sie jedes Wort verstand. Drei Frauen und ein Mann. So so, das war ja interessant. Entweder war er bei seinen Feststellungen genauso geistreich wie sie oder der hatte irgendwelche zweideutigen Hintergedanken. Typisch Männer.


    Als er sich jedoch vorstellte, klappte ihr beinahe die Kinnlade in den Keller. Was war das denn für ein schräger Vogel? Völlig verstört schaute sie den Typen an. Aintzane?! Ah ja... Klar, und ich heiße in Wirklichkeit Ofella! Der schien einen sehr eigenartigen Humor zu haben. Ihr fragender Blick glitt zu der echten Aintzane hinüber, in der Hoffnung, dass diese alles aufklären würde. Das tat sie auch sogleich, wobei das alles noch verwirrender klang. Assindius war also sein richtiger Name. Gedächtnisverlust ja? Ohje, der arme Kerl. Das erklärte natürlich sein seltsames Verhalten. Ihr fiel sofort Fionas Unfall in Ostia wieder ein. "Heilsa Assindius! Mein Name ist Minna. Es freut mich sehr, jemanden aus der fernen Heimat zu treffen. Und mach' dir keine Sorgen um die Sache mit deinem Gedächtnis. Ich bin mir sicher, das wird schon wieder."

    Anscheinend hatte sie ihre Zweifel bemerkt. Denn Aintzane versuchte sie nun von diesem waghalsigen Plan zu überzeugen. Aufmerksam hörte sie ihr zu. Die Baskin schien sich absolut sicher bei diesem Vorhaben zu sein. Und je länger Minna so darüber nachdachte, gefiel auch ihr der Plan immer besser. Außerdem hatte sie keinen besseren Einfall, das musste sie sich eingestehen. Es war also die einzige Möglichkeit, die es gab hier heraus zu kommen. Entschlossen blickte sie zu ihrer Mitsklavin auf. "Aintzane, du hast Recht. Einen besseren Plan haben wir nicht. Und überhaupt, was haben wir hier noch zu verlieren? Wir müssen es zumindest versuchen." sprach sie mit entschiedener Stimme. Fionas Worte gaben ihr zusätzlichen Mut. "Stimmt, wenn wir zusammen halten, könnten wir es schaffen. Gut, dann lasst uns im Garten weiter darüber sprechen. Wir sehen uns dann." Sie erwiderte Fionas Nicken indem sie es ihr gleich tat und verschwand anschließend in den Gängen der Villa.

    Als Cadhla sie ansprach, nickte sie nur stumm. Sie hatte Recht. Vielleicht würden sich dort endlich wieder alle beruhigen. Außerdem war es an der Feuerstelle wärmer, denn so langsam begann auch Minna zu frösteln. Zusammen mit den anderen begab sie sich wieder ans Feuer. Dort nahm sie Tilla wieder in den Arm und versuchte sie zu trösten. Die Kleine schien immer noch vollkommen aufgelöst zu sein. "Du brauchst keine Angst haben. Es ist keiner böse auf dich..." Während sie sprach, hob sie ihren Kopf und blickte Ursus energisch an. Ob er Tilla und Cadhla bestrafen würde sobald sie und die anderen Sklaven verschwunden waren? Er machte eigentlich nicht den Eindruck eines boshaften Menschen, aber andererseits kannte sie ihn nicht. Sie konnte sich auch täuschen. Ihn einzuschätzen fiel ihr schwer. Er war schließlich Römer und denen konnte man so gut wie alles zutrauen. Sie konnte nur inständig hoffen, dass die beiden Sklavinnen von einer Strafe verschont bleiben.


    Severus war, mit der völlig erschöpften Bridhe auf den Armen, inzwischen dabei das Fest zu verlassen. Minna konnte es ihm nicht verübeln, dass er nicht mit dem Römer zusammen am Feuer sitzen wollte. Zudem musste er sich ja auch um Bridhe kümmern. Hoffentlich würde es ihr bald wieder besser gehen. Dass sie an dem Fliegenpilz sterben würde, daran glaubte sie nicht. Dafür hätte sie schon mehrere Pilze essen müssen. Dennoch. Gut würde es ihr am nächsten Morgen sicherlich nicht gehen. Doch auch Severus sah nicht gut aus. Sein Gesicht war richtig blass geworden. "Kümmere dich gut um sie." Besorgt schaute Minna ihnen noch nach bis sie im Dunkeln verschwanden.


    Anschließend wandte sie sich zu den anderen. Und jetzt? Hier saßen sie nun. Ein Römer und fünf Sklavinnen an einem Feuer. Mitten in der Nacht. Unbehagen befiel sie. Die Situation war einfach zu skurril für sie, als dass sie sich wohlfühlen konnte.

    Nanu, hatte sie nicht eben Aintzanes Stimme gehört? Minna war gerade in den Gängen unterwegs in die Küche gewesen, als sie ein Rufen vernommen hatte. Da es vom Atrium aus zu kommen schien, beschloss sie nachzusehen und machte sich auf den Weg. Tatsächlich traf sie dort auf Aintzane an. "He Aintzane, was gibt’s?" Doch sie war nicht allein. Ein riesiger Kerl stand neben ihr. Wen hatte sie denn da schon wieder bei sich? Forschend musterten ihre Augen den Hünen an Aintzanes Seite. Soviel stand schon mal fest: Ein Römer war das ganz sicher nicht. Er sah sehr nordisch aus. Ob er vielleicht ein Landsmann war? Auch seine Kleidung sah definitiv nicht nach die eines Römers aus. Womöglich ein neuer Sklave? "Oh, wie ich sehe, bist du nicht alleine." Na, das war doch mal eine wahrhaftig intelligente Feststellung von ihr gewesen. Weiter so, Minna. Der Typ dachte wahrscheinlich jetzt schon, dass sie nicht die Allerhellste war. Ihre Wangen erröteten sich leicht. "Salve. Willkommen in der Villa Claudia." fügte sie rasch an und lächelte ihn dabei freundlich an.

    Sie hatte es ja schon befürchtet und nun war es tatsächlich passiert. Es ging alles furchtbar schnell, als Tilla vom Baum stürzte. Der Römer hatte rechtzeitig reagieren können und fing sie auf. Allerdings war Aufprall bei dieser Höhe so stark gewesen, dass beide zu Boden fielen. Erschrocken hielt sich Minna die Hände vorm Mund, während Aintzane das Ganze wohl auch noch lustig fand. Naja, in ihrem Zustand musste das alles auch sehr komisch aussehen. "Ja ja, geh’ ruhig schon mal vor, Aintzane! Ich komme gleich nach." Anschließend wandte sie sich wieder zu den anderen. Zum Glück schien sich keiner von ihnen ernsthaft verletzt zu haben. Oder etwas doch? Der Aurelier rappelte sich zwar von selbst auf, doch Tilla blieb sitzen und begann nun zu weinen. Ohje, auch das noch. Fürsorglich nahm sie Tilla in den Arm. Verletzt war sie wohl nicht, doch sie spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte. "Sh sh, meine Kleine, beruhige dich doch. Was ist denn los? Hm?" Dass der Römer immer noch so ruhig war und sich sogar um das Mädchen sorgte, damit hätte Minna nun wirklich nicht mit gerechnet, aber sie rechnete es ihm hoch an.

    Erstaunt blickte sie Aintzane an und konnte es kaum glauben, was sie da erzählte. Sie hatte tatsächlich einen Plan, wie sie hier herauskommen könnten. Allerdings wusste Minna nicht so recht, was sie von dem Vorhaben halten sollte. Fiona schien auf jeden Fall von der Idee begeistert zu sein. "Doch doch, das hört sich wirklich schön an..." Schön gefährlich. Glaubten die beiden denn wirklich, dass das so einfach werden würde? Oder war sie selbst einfach nur zu pessimistisch? Sie überlegte einen Moment lang. Der Teil mit dem Brief und Ostia könnte sogar klappen, wenn sie so darüber nachdachte. Aber die Sache mit dem Schiff klang dann doch etwas utopisch. Dass die drei Sklavinnen sich einfach mal auf ein Schiff schmuggeln und es anschließend wieder unbemerkt verlassen könnten, konnte sich Minna nicht vorstellen. Irgendjemand würde sie sicherlich entdecken. Oder noch schlimmer, sie würden sich durch eine Unachtsamkeit selbst verraten. Dann wäre alles aus! Nein, sterben wollte sie noch nicht. Andererseits konnte sie dieses Leben auch nicht weiterleben. Zweifel plagten sie und sie begann nervös auf der Unterlippe zu kauen. Sie war hin und hergerissen. Sollten sie es wirklich wagen und alles riskieren?

    Fionas Optimismus war wirklich bewundernswert, befand Minna. Egal was passierte oder wie gefährlich es war, sie schien sich niemals unterkriegen zu lassen. Sie selbst dagegen machte sich schon einige Sorgen wegen dem Fest, doch das versuchte sie sich nicht anmerken zu lassen.


    Aufmerksam beobachtete sie, wie Fiona den Laib formte und tat es ihr anschließend gleich. Hm, so schwer war das gar nicht, fand Minna. Und es begann ihr sogar Spaß zu machen! Nachdem das Brot in den Ofen geschoben wurde, warteten sie gespannt und Minna gingen viele Frage durch den Kopf. Wie das Brot wohl geworden ist? Ob es den anderen Sklaven schmecken würde? Und woher konnte Fiona eigentlich so gut backen? Unauffällig musterte Minna sie von der Seite. So etwas hätte sie ihr gar nicht zugetraut. Eher das sie gut kämpfen konnte und solche Sachen. "Sag mal, woher kannst du das alles?" Sie deutete auf die fertigen Kringel.

    Ihr Lächeln verschwand so schnell wie es erschienen war, als der Römer ihre Bitte ausschlug. Irgendwie konnte sie es ja sogar nachvollziehen, dass er nicht an dem Fest teilnehmen wollte. Zugegeben, die Situation wäre ziemlich absurd gewesen. Dennoch. Sie fragte sich, was er stattdessen vorhatte. Wenn er die Gruppe bei den anderen Hausherren verraten wollte, hätte er es doch schon längst tun können. Nicht zu wissen, worauf er letztendlich hinauswollte, beunruhigte sie zunehmend. Sie wollte schon etwas erwidern, doch da kamen auch schon Aintzane und Fiona an und luden ihn ebenfalls zum Fest ein. Die Baskin schien dabei ganz schön betrunken zu sein. Anscheinend war sie den schweren Met nicht gewöhnt. Noch bevor der Römer antworten konnte, zog sie Aintzane kurzerhand beiseite. Sie war sich sicher, wenn noch weitere Sklaven - vor allem betrunkene Sklaven - ihn bedrängen, würde er sehr bald die Geduld verlieren. Minna wollte auf keinen Fall, dass die Lage eskalierte. Falls sie sich überhaupt noch verschlimmern konnte. Das Fest war eh bereits aus den Fugen geraten. Es gefiel ihr nicht, aber sie musste sich eingestehen, dass der Römer in diesem Punkt definitiv Recht hatte.
    Mit Aintzane am Arm, drehte sie sich zu Fiona. "Ihr habt doch gehört, was er gesagt hat. Er möchte nicht mit uns Sklaven feiern. Also, lasst uns wieder ans Feuer gehen..." Bevor sie sich aufmachte, wandte sie sich noch ein mal zum Römer."Herr, was hast du jetzt vor? Bitte lass uns dieses kleine Fest. Ich verspreche, morgen früh wird keiner mehr vermuten, dass hier etwas gefeiert wurde." Wenn er schon nicht mit ihnen feiern wollte, sollte er sie wenigstens in Ruhe lassen. Da fiel ihr Cadhla ein, die zu dieser Villa gehörte und sehr wahrscheinlich für die ganze Sache gerade stehen musste. "Herr, und bitte gib Cadhla keine Schuld. Es war nicht ihre Idee!" Eindringlich sah sie ihn an.


    In diesem Augenblick blies ein kräftiger Windstoß die Kerzen aus und Angst breitete sich unter den Sklaven aus. Auch Minna deutete dies als ein Zeichen der Götter. Sie war fest davon überzeugt, dass diese nun durch die ganze Aufruhr erzürnt waren. Bridhes vorherige Euphorie wandelte sich in Panik um. Glücklicherweise war Severus bei ihr und kümmerte sich um sie. Sogar die sonst so unerschrockene Fiona bekam es mit der Angst zutun. Minna nickte ihr zu. "Du hast recht. Lass uns wieder ans Feuer gehen!" Hoffentlich würden sich die Götter wieder beruhigen.


    Doch plötzlich stürmte Tilla an ihnen vorbei und kletterte blitzschnell auf den Baum, von dem sie vorhin gekommen war. Verwundert schaute sie dem Mädchen hinter her. Was war denn jetzt los? Vermutlich war das Ganze zu viel für sie gewesen. Mit besorgter Miene trat Minna an den Baum heran. "He Tilla, was ist mit dir?" Gleich darauf kletterte sie noch ein Stückchen höher. "Du brauchst keine Angst zu haben. Komm bitte wieder herunter, Tilla. Das ist gefährlich." Nicht das die Kleine noch aus dieser Höhe stürzte. Schließlich hatte sie einiges an Alkohol getrunken. Voller Sorge blickte Minna zu ihr hoch. Mit einer knappen Handbewegung versuchte sie Tilla vom Baum herunter zu bekommen.

    Schon wieder waren sie bei der Villa Aurelia zu Besuch. Heute allerdings ging es nicht auf ein Fest. Die beiden Sklavinnen begleiteten die junge Claudia zu einem ernsten Gespräch.


    Der Ianitor an der Porta schien sie wieder zu erkennen, so fröhlich, wie er sie begrüßte. Freundlich zwinkerte Minna ihm zurück. Warum hatte die Villa Claudia nicht so einen charmanten Ianitor?
    Fiona hatte ihm bereits von ihrem Anliegen unterrichtet. Als er nach der Herrin fragte, drehte sie sich erstaunt um. Ja, wo war Deandra denn nur? Sie war doch gerade noch hinter ihnen gewesen. Ratlos blickte sie umher. "Warte einen Moment, ich werde nachsehen, wo sich unsere Herrin befindet." Kaum hatte sie das gesagt, machte sie sich auf den Weg in den Garten. Es dauerte nicht lange, da hatte sie Deandra auch schon entdeckt. Sie stand gedankenverloren bei den Beeten. Minna stutzte einen Moment. Wieso betrachtete sie sich denn jetzt irgendwelche Gewächse? Und das bei diesem ungemütlichen Wetter. Zielstrebig lief sie auf sie zu. "Herrin, ist alles in Ordnung? Du kannst jetzt eintreten."