Beiträge von Gaius Tiberius Andronicus

    Im Gallop war der Reiter der Prima von Ravenna bis nach Rom geritten. Einen Brief hatte er abzugeben.... Er sleber fand das ja zielich lächerlich, wozu gab es denn den Cursus Publicus, aber bitte Befehl war Befehl und das besonders wenn er vom Praefectus Castrorum kam... Abgekämpft erreichte er sein Ziel, die Porta der Cohortes Urbanae. Der Eques atmete kurz durch und ging auf den Wachsoldaten zu und sprach: "Salve! Ich bin ein Eques der Legio Prima und habe hier einen Brief vom Praefectus Castrorum meiner Einheit für den Praefectus Urbi!"

    Hinter dem Tribunus Laticlavvius aus dem geschlecht der Annaeer setzten sich nach und nach die Equites der Turma Prima in Bewegung und folgten ihrem derzeitigen Vorgesetzten in die Richtung der Porta Praetoria, allerdings auch nur nachdem sowohl Decurio als auch Duplicarius sie dazu mehr als deutlich aufegefordert hatten. Das Ende des Zuges bildete der Tiberier, dessen Aufgabe es war die Reiter im Notfall zusammenzuhalten den Abschluss des kleinen Zuges. Doch noch ein Stückchen weiter hinten ritt der Decurio der Prima und schmollte immer noch ein wenig vor sich hin.


    Bald kamen die Equites zur Porta Praetoria des Castellums und hielten dort an, denn wie es ihnen eingedrillt worden war folgten sie ihren Vorgesetzten überall hin und wenn diese stehen blieben, blieben sie auch stehen. Also warteten die dreißig Reiter nun auf neue Befehle ihres Interimsvorgesetzten...

    Ein wenig verwundert blickte der Decurio schon drein, als der Annaeer tatsächlich zusagte mitzukämpfen. Als der senatorische Tribun jedoch seine Turma übernehmen wollte, wandelte sich dieser zuerst verwunderte Gesichtsausdruck in einen leicht zornigen. Was fiel dem eigentlich ein? Kam da einfach her und nahm ihm seine Einheit weg... Na gut es war ja doch nur ein Übungsgefecht und der Tribun musste ja auch seine Erfahrungen machen...
    "Nein, nein"
    erwiderte er zähneknirschend. Der Decurio gab einem vorbeimarschierenden Eques kurz die Anweisung für das Senatorensöhnchen ein Holzgladius zu besorgen. Der Decurio wandte sich kurz an Andronicus, seinen Duplicarius und flüsterte ih folgendes zu:
    "Pass mir ja auf, dass er keinen Blödsinn macht." Andronicus nickte kurz und grinste leicht, doch auch ih gefiel es nicht, dass nun ein völlig unerfahrener das Kommando über ihre Turma haben würde...


    Dann brüllte der Decurio über die Köpfe seiner Equites hinweg:
    "Equites! Venite et State!


    Wir beginnen jetzt mit dem geplanten Übungsmanöver! Die Turma Secunda unter dem Kommando von Decurio Sabinus verlässt das Lager durch die Porta Sinistra und die Turma Prima unter dem Kommando des Tribunus Laticlavius verlässt das Lager durch die Porta Praetoria!"


    Anschließend verließ der Decurio Sabinus mit seiner Einheit den Platz und machte sich auf zur Porta Sinistra, während die Prima noch auf das Kommando des Tribuns wartete. Der Decurio der Prima indess hatte sich bereits auf sein Ross geschwungen. Nun würde er eben der Beobachter sein...

    "Gut"
    meinte der Decurio nur.
    "Wir wollten gerade beginnen, Tribun! Gedenkst du selber mitzukämpfen, oder nur als Zuschauer zu fungieren? Wir kämpfen auch nur mit Holzschwerten."
    Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf den Mundwinkeln des alten, erfahrenen Reiters. Doch es verschwand sogleich wieder, schließlich wollte er nicht, dass der Tribun gluabte, er wolle ihn verhöhnen... Eigentlich glaubte er ja nicht wirklich, dass sich dieses Senatorensöhnchen daz ubequemente mit ihnen auf einer Stufe zu kämpfen, aber es sollte ja auch nicht heißen, dass man ihn nicht gefragt habe. Womöglich würde der Etappenhase sie noch verpetzen...

    Die letzten Unklarheiten zwischen den Offizieren wurden beseitigt und die Decurionen wollten sich schon daran machen, die letzten Befehle zu brüllen als pltzlich noch jemand aufkreuzte! Ein wenig skeptisch lag der musternde Blick der vier mehr oder weniger erfahrenen Soldaten auf dem Neuankömmling. Anfangs schien niemand den Annaeer zu kennen. Doch dann schien Andronicus' Decurio ein Licht aufzugehen und er meinte, nachdem er vor seinem Vorgesetzten salutiert hatte, was von den restlichen dreien, die sich immer noch nicht wirklich sicher waren wer da eigentlich vor ihnen stand sofort nachgemacht wurde in gewohnt ilitärischem Tonfall:
    "Salve! Du musst der neue senatorische Tribun sein, oder? Nun, wir bereiten gerade ein Manöver mit anschließendem Übungsgefecht in der Umgebung des Castellums. Teilnehmen werden die Turma Prima und die Secunda."



    Die restlichen drei Umstehenden nickten nur gebetsmühlenartig und Andronicus und sein Kollege von der Secunda konnten sich beide nur schwerlich ein Grinsen verkneifen, als sie die beiden Worte "senatorischer Tribun" vernahmen.

    Andronicus war an jenem Tag schon sehr früh aufgestanden, anschließend hatte er alle Equites der Turma Pria von dem anstehenden Manöver in der Umgebung Mantuas in Kenntnis gesetzt und ihnen ebenfalls mitgeteilt, dass sie für das Übungsgefecht ihre Holzschwerter holen sollten, schließlich sollte dabei ja keiner verletzt werden... Eifrig, in der freudigen Erwartung endlich wieder einmal gefecht zu erleben bei dem es keine Tote und auch keinen wirklichen fdeind geben würde, strömten die gut dreißig Reiter sofort los um alles nötige zu organisieren. Der Tiberier hingegen verschwand schon in die Ställe um sich um sein treues Pferd, Invictus zu kümmern.


    Nach und nach kamen auch immer mehr einfache Reiter in die Ställe um ihre Pferde zu holen. Nachdem Andronicus seinen Gaul ausreichend versorgt hatte führte auch der Duplicarius sein Reittier nach Draußen, wo sich schon einige Equites der beiden Turmae, sowie die beiden Decurionen bereits versammelt hatten.


    Die vier Offiziere der beiden Einheiten wechselten untereinander noch ein paar Worte. Das grobe Konzept hatte der Decurio der Prima dem Tiberier schon am Vorabend erklärt. Die Turmae würden durch den jeweils entgegengesetzten Ausgang des Lager davon reiten und in der Gegend umher reiten. Dann galt es die jeweilige andere Turma aufzuspüren und dann anzugreifen... Eigentlich ein sehr einfacher Plan.

    Nur wenige Tage nachdem die Legion wieder zurück in ihr Standlager gekehrt war, fand Andronicus, als der Tiberier von seiner täglichen Einheit auf dem Exerzierplatz zurückkam ein kleines Stück Papyrus, welches an die Tür seiner Unterkunft genagelt worden war vor. Der Duplicarius riss den Papyruszettel unsanft herab und las sich die Botschaft sorgfältig durch. Sie stammte von seinem Decurio. Er hatte mit dem Decurio der zweiten Turma abgesprochen, dass die beiden Einheiten zusammen am nächsten Tag ein Übungsmanöver im Gelände mit anschließendem Übungsgefecht veranstalten würden. Andronicus sollte am folgenden Tag die Equites davon in Kenntnis setzen und die letzten Vorbereitungen treffen.


    Der Tiberier nickte zu sich selbst und marschierte ins Innere seiner kleinen, aber doch ziemlich feinen Stube um sich noch ein wenig über den morgigen Tag Gedanken zu machen.

    Andronicus wurde von seinem Decurio in jene Richtung geführt, in welche auch wenige Minuten zuvor die Equites voller Vorfreude gestürmt waren. Dort befand sich, ein wenig Abseits der Mannschaftsbarracken die im Vergleich zu eben genannten geräumige Stube des Kommandanten der Turma Prima. Daneben befand sich eine kleinere Stube, die für den Stellvertreter des Decurios gedacht war, also für Andronicus selbst!


    Nachdem der Decurio seinem Stellvertreter dessen zukünftige Bleibe gezeigt hatte verzog sich der Decurio auch sogleich wieder und ließ den Tiberier alleine in seiner neuen Unterkunft. Ein wenig skeptisch musterte der Duplicarius die kahle Stube. An der einen Wand stand die altbekannte Pritsche, daneben ein Kasten, in dem der Tiberier seine Sachen unterbringen konnte. Dann gab es da noch einen zwar nicht sehr großen, allerdings auch nicht allzu kleinen Schreibtisch auf der anderen Seite und den dazugehörigen Sesseln. Im Vergleich zu den Zelten, welche Andronicus von dem langen Feldzug gewohnt war und den Mannschaftsunterkünften durchaus komfortabel...


    Anschließend machte sich der Tiberier daran das Marschgepäck und seine persönlichen Sachen in dem schlichten Kasten unterzubringen. Als das getan war entschied sich der Duplicarius der Legionsreiterei noch einmal bei den Pferden in den Ställen vorbeizuschauen, ob auch alles in Ordnung war...

    Erschöpft und abgekämpft erreichten die Equites der Prima am Ende des unglaublich langgezogenen Zuges der Legio Prima, die endlich wieder in ihr Standlager zurückkehrte. Das galt allerdings nicht für den Duplicarius der Turma Prima. Dieses Castellum hatte er noch nie gesehen, weder von außen, geschweige denn von innen. Tiberius Andronicus war ja schließlich erst in Antiochia zu der Legion gestoßen... Der Tiberier musterte das gewaltige Gebäude mit interessiertem Blick. Eigentlich unterschied es sich ja nicht wirklich von den unzähligen Feldlagern, welche der Unteroffizier schon in Parthien und in Syrien erlebt hatte, davon abgesehen, dass fast alle Bauten aus Stein gemacht worden waren. Dennoch war es etwas anderes... Das Standlager der Prima vermittelte dem Tiberier aus irgendeinem Grund ein Gefühl der Sicherheit, hier brauchten sie nicht ständig einen Angriff der Parther, oder ähnlicher Barbaren zu fürchten...


    Als letzter Soldat der Legion, als letzter der Nachhut erreichte nun auch der Duplicarius der ersten Reitereinheit das prächtige Haupttor und passierte das Tor zum Castellum der Prima logischerweise auch. Während die Equites, der Tesserarius und der Vexilarius schon in dei Richtung ihrer Unterkünfte strömten, blickte sich Andronicus suchend nach seinem Decurio, mit dem er mittlerweile ganz gut befreundet war, um. Und tatsächlich saß der Decurio noch auf seinem Pferd und überwachte den geordneten Abzug seiner Männer.


    Schnell suchte der Tiberier seinen Vorgesetzten auf und fragte ihn wo sich denn seine Unterkunft befinde. Der Decurio schmunzelte leicht und nickte wissend. Natürlich wusste er, dass der Tiberier dieses Castellum noch nie von innen gesehen hatte. Bereitwillig wurde Andronicus nun von seinem Vorgesetzten zu seiner neuen Stube geführt...

    Mit den anderen verließen uch die berittenen Soldaten der Reiterei und damit auch der Duplicarius Tiberius Andronicus. Die Reiter führten ihre Pferde die Verbindungsbrücken zwischen den Schiffen und dem Hafen hinab. Und jene Pferde, die keine Reiter mehr hatten wurden von den zahlreichen Stallknechten der Prima an Land gebracht. Unter seinen Soldaten erreichte auch Andronicus den Boden Italias. Es war schön wieder Zuhause zu sein. Der Tiberier blcikte sich um. Viel hatte sich nicht verändert in Ravenna, aber das war ja auch nicht zu erwarten gewesen. Lang war es her, dass er zum letzten mal hier gewesen war, damals noch als Zivilist. Er hatte versucht die Legion noch hier in Ravenna zu erreichen, was ihm aber knapp nicht gelungen war...


    Nun galt es für die Offiziere die Soldaten ihrer Einheit so gut wie möglich zusammen zu halten. Und das war beileibe nicht einfach. Denn alle wollten am Liebsten einfach weg, in die Stadt, in die Tavernen, zu eventuell wartentenden Verwandten. Doch das würde nichts werden denn der Ausgang war für Heute verboten, wie Andronicus mitbekommen hatte. Da sein Decurio gerade nicht in Reichweite war galt es nun für Andronicus als ranghöchste Offizier seine Soldaten zur Ordnung zu mahnen.


    "Equites in aciem venite et state!"


    brüllte der Tiberier über die Köpfe seiner Untergebenen hinweg.


    "Wie ihr sicher schon bemerkt habt, haben wir wieder italischen Boden unter den Füßen! Wir werden wieder in den selben Unterkünften wie auf der Hinfahrt untergebracht sein und dort werden wir jetzt auch hin marschieren! Marschieren, wohl gemerkt, nicht reiten. Das ist zu umständlich! Es wird allerdings keinen Ausgang geben! Also, in duo ordines pergite!"


    Dann setzte sich der Unteroffizier aus dem Geschlecht der Tiberier an die Spitze des Zuges. Beenden würde ihn aufgrund der Abwesenheit des Decurios der Tesserarius. Der Decurio würde im Laufe des Abends schon och zu seiner Turma finden.


    Während Andronicus seine Eques Richtung der Lagerhäuser der Flotte manövrierte, welche ihnen wohl oder übel als Unterkünfte dienen würde machte sich der Tiberier so seine Gedanken... Ob es wirklich klug war den Milites keinen Augsang zu geben? Wer weiß, vielleicht würden sie nach dieser langen Zeit ohne Ausgang sogar rebellieren... Nun gut, das war dann auch wieder ein wenig übertrieben, aber so ganz verstand Andronicus die Entscheidung des Legatus nicht. Immerhin waren ja auch viele Verwandte gekommen um ihre Angehörige nach so langer Zeit wieder in die Arme schließen zu können...


    Nachdem sich die Turma Prima der Legio Prima erfolgreich durch das Menschengewirr gedrängt hatte, bekamen sie von der Classis entsprechende Räume zur Unterbringen von Mann und Pferd zugewiesen und Andronicus bekam sogar seine eigene kleine Stube, in welcher der Tiberier sogleich seine Sachen ablegte. Dann ging er sofort zu den Pferden um nach dem Rechten zu sehen. Glücklicherweise hatten sich die Stallknechte schon um alles nötige gekümmert. Auch die Equites machten den Göttern sei dank keine Probleme und so konnte sich Androncus vorerst in seine Stube zurückziehen und sich ein wenig erholen...

    Cincinnatus seufzte innerlich. So viele Fragen... Woher sollte er das alles denn wissen? Er war doch nur ein kleiner Eques der Prima...


    "Acht Tage, Herr", erwiderte der Eques auf die erste Frage. "Ich denke schon, dass der Legatus die eroberten Gebiete als Teile des Imperiums ansieht und dass er die Prima wohl erst zu dir bringen will und dann wieder nach Italia, Herr! Dasselbe warscheinlich mit den anderen Legionen. Zu ihren jeweiligen Standorten halt."

    Nach unzähligen Tagen, vielleicht waren es sogar Wochen des Marsches erreichten die vier Legionen endlich wieder Antiochia, den Hafen von dem aus für Andronicus alles begonnen hatte. Lange war es her, dass die Legionen zum letzten Mal hier gelagert hatten... Damals war der Tiberier in die Legio Prima eingetreten und jetzt war er immerhin Duplicarius und hatte zwei Armiliae, eine, das heißt eigentlich zwei in Bronze und eine/zwei in Silber. Andronicus hatte irgendwo das Gerücht aufgeschnappt, es solle an jenem Tag Ausgang für die Milites der Legio Prima geben. Sein Decurio hatte ihm das bestätigt und auch erwähnt, dass sie in Gruppen gehen müssen. Bei der Gelegenheit hatte der Tiberier sich mit seinem Vorgesetzten, dem Tesserarius und dem Vexilarius verabredet eine solche Gruppe zu bilden.

    Mit den Kohorten und Centurien der Prima strömten slebstverständlich auch die vier Turmae der Legionsreitere aus dem Lager. Alle hatten ihre Rüstung auf Hochglanz poliert und versammelten sich nun um die große Plattform, auf welche der Imperator nun wohl verbrannt werden sollte. Ein wenig Abseits hatten die Einheiten der Legionsreiterei Aufstellzng genommen. Gespannt verfolgte Tiberius Andronicus, der Duplicarius der Turma Prima das weitere Geschehen...

    Auf Befehl von Oben hatten sich die Turmae der Legionsreiterei daran gemacht, alles was die vier Legionen wleche nun wieder abzogen zurückgelassen hatten in Brand zu stecken. Eine nicht gerade schöne und angenehme Aufgabe, jedoch musste auch sie getan werden. Als Duplicarius überwachte Andronicus größtenteils das Treiben seiner Leute, hier und da zündelte allerdings auch der Tiberier höchstpersönlich. Am Ende, als bereits alles brannte war es erdrückend heiß und die Reiter wandten sich ab um heimzukehren, nach Italia! Andronicus blickte bevor er sich endgültig von dem lodernden Lager abwandte noch einmal ein wenig Wehmütig zurück und ritt dann mit gemischten Gefühlen hinter den Equites seiner Turma hinterher um darauf aufzupassen, dass ihnen niemand abhanden kam.


    Einerseits freute sich der Tiberier endlich wieder zurück zu können, nach Italia wo im Vergleich zu dieser Öde ein mildes und angenehmes Klima vorherrschte. Und andereseits hatte er das Gefühl etwas angefangen zu haben und nicht beendet. Hätten sie vielleicht doch die Belagerung von Dura wenigstens beenden sollen? Es war ja durchaus warscheinlich, dass die Parther den Abzug der Legionen als Schwäche werteten und jenen in Eilmärshcne hinterhetzten um sie endgültig zu vernichten. Den Tod des Imperator, welchen diese verdammten Parther schließlich zu verantworten hatte man auch nicht gerächt. Stattdessen räumte man einfach das Feld. Widerum andererseits war es nun wichtig den letzten Willen des alten Kaisers zu befolgen und Valerianus als Kaiser zu unterstützen...


    Eintönig der Marsch, oder besser gesagt Ritt für Andronicus, unglaublich eintönig. Die Ehre den Leichnam des Imperators zu tragen würde den Reitern wohl auch nicht zu teil werden, stattdessen drangen entfernt einzelne Wortfetzen der Klagerufe seiner Kameraden von der Infanterie an sein Ohr.

    Publius Ovidius Cincinnatus
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    Cincinnatus war mehr als nervös als er dem Caesar gegenüberstand. Der Opidier konnte nicht umhin den neuen Kaiser leicht skeptisch zu mustern. Er schien schwer krank zu sein, doch sein Geist gesund und wach.


    Der Reiter der ersten Legion des Imperium Romanum salutierte ehrfürchtig vor dem obersten Befehlshaber der Legionen und begann zögernd zu melden: "Er lässt dir diese Nachricht überbringen, Herr!" Der Reiter legte folgenden Brief auf den Tisch vor den Caesar.


    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
    Legio XIV Flavia
    ILLYRICUM


    -Persönlich-


    Heil Dir, Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus !


    Die Nachricht vom Tode des Vaters wird dich schon erreicht haben, doch erlaube mir, dir zu versichern, das er gestorben ist, wie er gelebt hat : Stolz und Aufrecht, ein wahrer Römer !


    Sei auch versichert, das alles getan wird, das er unbeschwert in das Elysium einziehen kann. Dein Bruder Aelius Quarto selbst war es, der ihm die Münze für den Fährmann mitgab.


    Und sei versichert, das die Prima, wie auch die anderen Legionen deine Ansprüche anerkennen und durchzusetzen werden. Wir werden sie zurück ins Imperium führen, wir stehen unter deinem Kommando, wie wir unter dem Kommando deines Vaters standen.


    Noch heute werden alle Legionen vor Dura Europos den Eid auf dich leisten.

    Heil Dir, Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus !



    Q. Tiberius Vitamalacus


    Sofort schworen auch Andronicus und die Soldaten der Reiterei den Eid auf den neuen Augustus:
    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Während das geschehen war hatte Andronicus mit Argusaugen beobachtet ob einer seiner Equites den Eid dem neuen Kaiser verwehrt hatte, doch dem war glücklicherweise so. Anschließend folgte eine Ansprache des Legatus. Sie würden also wieder zurück gehen, zurück nach Italia... Die Belagerung der Parther in Dura allerdings sollte abgebrochen werden, so wie es schien.


    Es ging wieder heim, jenes freute den Tiberier natürlich, aber anderes kam ein unbefriedigendes Gefühl bei ihm auf, einfach so abzuhauen anstatt es den Parthern noch einmal heimzuzahlen und damit den Tod des Kaisers zu rächen.


    Aber der Stab hatte nun mal anders entschieden und das mussten sie alle respektieren...

    Publius Ovidius Cincinnatus
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    Mit einem Lächeln auf den Lippen durchritt Cincinnatus das Tor des Castellums und weiter zu der Poststube der Legion.


    Dort überlegte er kurz nach der Frage des Schreibers, antwortete aber schließlich gewohnt knapp: "Ich muss ihn persönlich überbringen." Er ging davon aus, dass sich der Schreiber um alles weitere kümmern würde...



    Publius Ovidius Cincinnatus
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    Cincinnatus seufzte, hatte er doch tatsächlich vergessen den Rang jenes Absenders zu anzugeben hier in Illyrien kannte den natürlich niemand... "Der Legat, der sich derzeit in Parthien befindlichen Legio Prima Traiana und ich habe eine Botschaf für den Caesar von ihm!", erklärte er wer Vitamalacus war und wiederholte sein Anliegen zugleich.




    Mit Bestürzung vernahmen die Equites der Turma Prima die schreckliche Nachricht. Der Imperator war tot! Für Andronicus war das Ganze unvorstellbar, der Kaiser tot... Das drufte doch gar nicht war sein... "Verfluchte Parther", dachte sich der Tiberier. Anschließend musterte er seine Equites. Den meisten war ihre Bestürzung deutlich anzusehen, manche beteten sogar schon für den toten Imperator.
    "Das ist das Ende, jetzt ist alles aus..."
    murmelte ein Equites beschwörerisch und manche andere gingen auf seine Aussage bereitwillig ein.
    "Was sollen wir denn jetzt machen, ohne Feldherr, die Parther werden uns vernichten...."


    Unruhe machte sich in der Turma des Tiberiers breit. Der Decurio und sein Duplicarius, Andronicus versuchten das jedoch in Grenzen zu halten.
    "Ruhe, verdammt noch mal!!", donnerte die Stimme des erfahrenen Decurios über die Köpfe seiner Turma hinweg und Andronicus tat es seinem Kollegen von der ersten Centuria wenig später gliech und rief folgendes.
    "Es lebe der Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus!"
    Und nah und nach stimmten auch die Equites der Turma in diesen Ruf ein...

    Publius Ovidius Cincinnatus
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    Völlig erschöpft erreichte Cincinnatus endlich das Castellum der Legio XIV Flavia, den Zielort seiner Mission. Längst hatte er aufgegeben zu zählen wie viele Tage er schon unterwegs war, doch das war nun auch egal´, schließlich hatte der Ovidier ja jetzt sein Ziel erreicht.


    Am Haupttor angekommen, nahm Cincinnatus augenblicklich die stolze Haltung eines Reiters der ersteb Legion des Imperiums an, salutierte vor seinen beiden Kameraden, welche hier Wache hielten und meldete:
    "Mein Name ist Publius Ovidius Cincinnatus, ich habe eine wichtige Nachricht von Tiberius Vitamalacus für den Caesar!"