An jenem Morgen durchstreiften kleine Grüppchen bestehend aus je einem Contubernium der Legionsreiterei die Umgebung Circesiums. Einerseits um die Mauer nach Abschnitten abzusuchen, welche wenig bis kaum bewacht wurden beziehungsweise nach brüchigen Stellen in selbiger und andererseits um sich auch zu vergewissern, dass sich kein Entsatzheer Circesium näherte.
Logischerweise befand sich auch Andronicus in einer dieser Gruppen und durchforstete mit den restlichen Equites das Umland der parthischen Stadt. Schließlich hatten die acht Reiter einstimmig beschlossen eine kleine Rast einzulegen, schließlich waren sie schon mindestens eine, vielleicht auch schon zwei Stunden unterwegs, ohne sich weit von dem römischen Lager zu entfernen. So wurde also eine Pause eingelegt und ein wenig Essen gefasst. Andronicus entfernte sich ein wenig von dem Lagerplatz um ein Geschäft zu erledigen.
Plötzlich hörte er ein unerwartetes Geräusch, welches sich anhörte wie wenn ein Ast brach. Überrashct blickte sich der Tiberier um.Wer, oder was war das wohl? Ein Tier vielleicht, oder doch ein Mensch? Vielleicht parthische Spione, oder gar die Vorhut eines Entsatzheers? Nein, das Letzte konnte es keinesfalles sein. Dafür war das Geräusch viel zu leise gewesen. Da er nichts bemerkt hatte und sich das Geräusch auch nicht wiederholte, wollte Andronicus sich schon wieder umdrehen und zu seinen Kameraden zurückkehren. Er warf noch ein letzten Blick in die Richtung aus dem das seltsame Geräusch gekommen war und fuhr zusammen. Jetzt sah er etwas, eine Gestalt. Es schien ein Einheimischer, ein Parther zu sein. Der Parther gin unbeirrt weiter, auf einem schnalen Pfad, welcher ungefähr in die Richtung führte aus dem der Tiberier und die restlichen Reiter gekommen waren. "Also doch ein Spion", dachte Andronicus. Ob der Parther ihn wohl bemerkt hatte? Wohl eher nicht, sonst hätte er wohl wieder kehrt gemacht. Es sei denn, der Spion war überaus mutig, oder lebensmüde. Vielleicht ein Vebrrecher, ein Mörder dessen letzte Chance auf Gnade es war den Feind, die Römer auszuspionieren.
Viele Gedanken schwirrten in des Tiberiers Kopf herum, doch er schob sie vorerst beiseite und überlegte wie er den Parther am besten aus dem Verkehr ziehen konnte. Denn jenes musste er auf jedenfall tun, wer wusste schon, was der Auftrag des Parthers war. Vielleicht sollte er gar den Imperator oder einen anderen hohen Offizier töten... Sollte er einfach mit gezogener Waffe auf den Parther zu stürmen? Nein, diesen Gedanken verwarf er sofort wieder. Das würde nur auf eine Verfolgungsjagd hinauslaufen und vielleicht lauerten weiter hinten noch mehr von diesen Spionen. Er musste sich dem Spion unbemerkt nähren und ihn dann stellen, dann würde selbiger schon nicht so leichtsinnig sein sich zu wehren, hoffte Andronicus zumindest. Soweit er das überblickt hatte, trug der Parther nämlich keine Waffe bei sich, höchstens einen kleinen Dolch.
Andronicus zog seine Spatha langsam, um keine unnötigen Geräusche zu erzeugen aus der Scheide. Der Parther, welcher ungefähr zwanzig Meter von ihm entfernt vorwärts trabte war mittlerweile fast aus seinem Blickfeld verschwunden. Er musste sich also beeilen und durfte dabei auch noch keine Geräusche erzeugen...
Sein klopfte wie wild als Andronicus sich dem parthischen Spion näherte und er fürchtete schon der vermeintliche Spion würde ihn aufgrund seines pochenden Herzens bald bemerken. Mittlerweile hatte sich der Reiter dem Parther schon bis auf wenige Meter genähert und noch immer hatte jener ihn noch nicht bemerkt. Der Parher schien völlig in seine Gendanken versunken und schön langsam zweifelte der Tiberier daran, dass der Parther wirklich ein Spion war. In seinen Augen verhielt er sich nämlich äußerst unprofessionell...
Schließlich hatte der Tiberier den schmalen Pfad erreicht, der Parher hatte seinen Schritt inzwischen beschleunigt und befand sich nur wenihge Schritte vor dem jungen Eques. Andronicus fasste sich ein Herz, sprang auf den Pfad und rief, in recht passablen Griechisch mit bebender Stimme:
"Bleib stehen, Parther! Wenn du auch nur einen Schritt machst wird diese Schwert bald in deinem Bauch zu finden sein!"
Erschrocken fuhr der Mann herum und blieb selbstverständlich stehen. Doch zu Andronicus Verwunderung atmete er erleichtert auf, als er bemerkte, dass sein Gegenüber ein Römer war.
"Bitte führe mich in euer Lager, ich habe deinem Kommandanten eine äußerst wichtige Nachricht zu überbringen."
erwiderte der Parther und Andronicus kam kaum mehr aus seinem Staunen heraus. Misstrauisch beäugte er den Parther nickte aber schließlich.
"Hast du irgendwelche Waffen bei dir?"
stellte Andronicus die obligatorische Frage auf welche der Parther erst zögerte, dann nickte und einen kleinen Dolch hervorzog.
"Hier"
eriwderte er nur. Androncius nahm den Dolch entgegen und sprach:
"Geh du vorran!"
Der Tiberier wollte schließlich keinen billigen Anfängerfehler begehen. Der Parther nickte und folgte dem Eques zu dem Lagerplatz seiner Kameraden.
Dort angekommen stockten die restlichen Rieter als sie sahen wen ihr Tiberischer Kamerad da im Schlepptau hatte.
"Schaut mal, was mir da über den Weg gelaufen ist"
rief er seinen Kameraden grinsend entgegen.
"Ein Parther, der behauptet er habe eine wichtige Nachricht für den Legatus. Ich shclage vor, dass ich mit unserem Freund zurück zum Lager reite und ihr hier weiter kundschaftet. Hat wer zufällig ein Seil?"
Der Tiberier blickte seine Kameraden vorbei. Sie nickten nur und eine von ihnen stand auf, ging zu seinem Pferd und kramte ein Seil hevor. Dankend nahm der Tiberier das Seil entgegen und fesselte seinem Gefangen die Hände auf dem Rücken. Anschließend verfrachetete er slebigen mit Hilfe der anderen Equites auf sein Pferd, schwang sich auch selbst darauf und ritt schließlich wieder weg, im Eiltempo in Richtung Lager...
Nach einiger Zeit hatte er selbiges erreicht. Die Wachen leißen ihn selbstverständlich passieren und erklärten ihm auf siene Frage hin wo sich der Legatus derzeit befand. Andronicus ritt quer durch das Lager, zu dem von den Wachen angegebenen Platz und erspähte dort tatsächlich seinen Bruder, den Legatus. Vor selbigen angekommen salutierte er und erstatte Bericht:
"Legatus, ich habe diesen Parther hier in der Umgebung aufgegriffen. Er behauptet eine wichtige Nachricht für dich zu haben, Legatus!"