Beiträge von Titus Octavius Marsus
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Marsus erwachte schwitzend. Er hatte wieder von seinem Vater geträumt, seinem geliebten Vater. Er drehte sich auf die Seite. Er suchte den Gedanken zu verdrängen, doch er wollte nicht weichen. Er vermisste ihn. Marsus hatte ihn verloren, das war ihm nun bewusst. Eigentlich wusste er es bereits seit Jahren, doch in diesem Moment akzeptierte auch sein Herz diese Tatsache, die sein Verstand bereits wusste.
Mit einem Satz warf er die Decke zur Seite, rollte sich aus dem Bett und stand dabei auf. "Vater!" Er rief laut, damit seine Schreie auch bis in die Unterwelt vordrangen. "Ich werde zu dir kommen!" Er wusste, wo er seinen Vater finden würde oder zumindest würde er ihn dort erwarten. An einem Ort ohne Zeit. Er hatte keine Aufgabe mehr, ebenso war er alleine und zudem hatte er keinen Status in Rom, was sollte er noch hier?
Er beugte sich über eine Tabula, die auf dem kleinen Arbeitstisch lag. Er zog den Griffel mutig heran und begann zu schreiben.
Ich - Titus Octavius Marsus - setze meinem Leben ein Ende, um meinen Vater in der Unterwelt wiederzusehen. Diese Welt bietet mir nichts mehr, für das es sich zu leben lohnt. Ich habe nichts und das einzige, was ich mir wünsche, ist meinen Vater zu umarmen.
Ich habe nicht viel zu vermachen. Ich habe ein paar Sesterzen und einige Schriftrollen von berühmten Dichtern. Diese Habseligkeiten vermache ich dem, der sie findet.
Ich habe in römischer Ehre gelebt und doch das Wertvollste verloren.
Verzeiht mir diesen Schritt aber es ist notwendig, sonst findet meine Seele keinen Frieden mehr.
Ich scheide im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte aus dem Leben und bin mir des Umstandes dieser Situation bewusst. Ich werde, wie ein wahrer Römer, durch einen Dolch sterben.
Mögen die Götter meiner Seele, der Seele meiner Mutter, meiner Schwester und meines Vaters gnädig sein. Ich werde sie wiedersehen, sie alle, so denn die Götter wollen.
T. Octavius Marsus
Marsus atmete tief ein und aus. Sein Entschluss stand fest. Die Bilder seiner verschollenen sowie verstorbenen Familie verliefen vor seinem inneren Auge. Sein Herz pochte. Er griff in eine Schublade unter dem Tisch, zog einen goldenen Schmuckdolch hervor. Die Tabula verblieb auf dem Schreibtisch. Er schluckte. "Ich bin und nun war ich. Ich bezahle den Preis für ein Wiedersehen, ihr Götter."
Er kniete sich auf den Boden, setzte den Dolch an die Kehle, mittig über den Kehlkopf. Mutig schloss er die Augen. Er ging noch einmal sein Leben durch, seine Fehler und seine Entscheidungen. Einige Erlebnisse ließen noch ein lebensverachtendes Schmunzeln über seine Lippen wandern. Dann stach er kräftig zu. Es knackte laut, warmes Blut lief auf die Fliesen und ein kurzes Keuchen später sank ein lebloser Octavier zu Boden. Er würde seine Familie wiedersehen... - irgendwann.
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Original von Potitus Vescularius Salinator
Potitus beugte sich ein wenig vor und schaute dem Octavier abschätzend in die Augen. "Ich denke, dies selbst herauszufinden könnte schon den ersten Schritt in die richtige Richtung bedeuten. Ohne jegliche Referenzen oder Beweise Deiner Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit kann ich Dich nicht beschäftigen. Dafür sind die Dinge, die über meinen Tisch gehen zu brisant."
Marsus verstand. "Gut, ich verstehe. Ich werde dich nun auch nicht weiter belästigen. Wir sehen uns vielleicht in einigen Monaten wieder, wenn ich mehr Referenzen aufweisen kann." Er lächelte gespielt, um über seine Niederlage hinwegzutäuschen. "Vale, Senator." So entfernte er sich, ohne eine Vorstellung über seine Zukunft. Er war wieder bei Null.
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Original von Potitus Vescularius Salinator
Potitus schüttele den Kopf. "Das ist mir zu dünn, Octavius. Viel zu dünn. Ich brauche Männer, denen ich blind vertrauen kann. Einem Fremden wie Dir kann ich nicht blind vertrauen. Beweise mir Deine Zuverlässigkeit, Octavius, und ich gebe Dir eine Arbeit. Komm wieder, wenn Du es mir beweisen kannst."
Marsus seufzte. "Wie kann ich es dir nur beweisen? Ich würde mich dir gerne als zuverlässig beweisen aber was muss ich tun, um dir zu gefallen?"
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Original von Potitus Vescularius Salinator
Potitus sah nicht viel begeisterter aus. Er gähnte, denn er begann, sich zu langweilen. "Das ist alles andere als ungewöhnlich, Octavius. Du warst Vigintivir. Sicher hat Dein Vater Dir geholfen, dieses Amt zu erreichen. Wer noch? Um gewählt zu werden, braucht man die Hälfte des Senates hinter sich."
"Mich unterstützten Octavius Victor, mein Vater Octavius Detritus und nach einigen Rückfragen im Senat auch Purgitius Macer, sofern mich meine Erinnerung nicht täuscht, Senator. Ich bin nicht negativ aufgefallen, sagen wir es so. Darüberhinaus wohl noch einige Freunde meines Vaters." Scheinbar konnte Marsus den Stadtpräfekten nicht überzeugen, dabei hoffte er doch so sehr auf diese Arbeit. Er setzte einen hoffnungsvollen Blick auf.
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Original von Potitus Vescularius Salinator
Potitus tippte ungeduldig mit seinen Fingern auf die Tischplatte. "Es gibt also tatsächlich niemanden, der für Dich sprechen kann." Das war nun eine einfache Feststellung. "Octavius, ich habe hunderte von Männern, die Botengänge für mich erledigen können. Was für besondere Fähigkeiten hast Du, die Dich für mich nützlich machen könnten?"
Marsus überlegte kurz, um die passenden Worte zu finden. "Ich bin vielseitig einzusetzen. Ich führe Anweisungen ohne zu fragen aus. Ebenso bin ich ehemaliger Vigintivir. Ich habe bereits einige Erfahrung mit Verantwortung. Ich habe gelernt, Anweisungen von ranghohen Personen nicht in Frage zu stellen, außer sie sind sachlich falsch und gehen gegen mein besseres Wissen. Ich bin gebildet, sofern ich das behaupten darf. Mein Vater hat viel Geld in eine gute Basis investiert. Darüberhinaus bin ich loyal und stehe bei meinem Vorgesetzten, auch wenn er ungeliebte Entscheidungen trifft. Zudem bin ich bereit, hart zu arbeiten, um voranzukommen. Ich kann lesen und schreiben, ebenso rechnen."
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Original von Potitus Vescularius Salinator
Potitus machte einen wenig interessierten Eindruck, als Marsus eintrat. "Salve, Octavius. Ich brauche keinen Scriba. Selbst wenn ich einen bräuchte, würde ich einen wählen, den ich kenne und dem ich vertraue. Von Dir weiß ich nichts. Mein Scriba sagte, Du kannst nicht mal jemanden nennen, der mich von Deiner Vertrauenswürdigkeit überzeugt. Wie stellst Du Dir das vor? Hier werden die wichtigsten Entscheidungen des Reiches getroffen, solange der Kaiser krank ist."
Marsus musste wohl um seine gewünschte Arbeit kämpfen. "Das ist mir durchaus klar, Senator. Aber wie soll ich mich beweisen, wenn ich keine Chance erhalte? Ich würde mich dir gerne als vertrauenswürdig erweisen. Ich bin bereit jede Aufgabe zu übernehmen, um mir dein Vertrauen zu verdienen. Zumal es sicherlich auch kleinere Aufgaben unter deiner Führung gibt, die nicht im Großen staatstragend sind. Kleinere Botengänge et cetera."
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Original von Potitus Vescularius Salinator
Die Augen des Scribas weiteten sich. "Du warst Vigintivir und möchtest nun als Scriba arbeiten? Und es gibt niemanden, der Deine Vertrauenswürdigkeit bestätigen kann?" Das war ziemlich dünn. "Setz' Dich da hin und warte. Ich versuche, Dich dazwischen zu schieben." Tatsächlich wurde die Geduld von Marsus sehr strapaziert. Erst Stunden später hatte der Praefectus Zeit, ihn anzuhören und er konnte das Officium betreten.
Marsus betrat das Arbeitszimmer des Stadtpräfekten. Die Wartezeit war für ihn, einen geduldigen Menschen nicht weiter tragisch, auch wenn es ein paar Stunden waren, denn Marsus wollte unbedingt diese Arbeit. Er blickte sich um. Er entdeckte den erfahrenen Senator hinter seinem Schreibtisch. "Salve," grüßte Marsus. "Ich danke dir für deine Zeit, die ich auch nicht all zu lange strapazieren möchte." Er schluckte. "Ich bin Octavius Marsus, Sohn des Octavius Detritus. Ich bin hier, um mich als dein Scriba zu bewerben. Warum ich dein Scriba werden möchte? Ich möchte römische Politik erlernen und da erschienst du mir als der richtige Mann, Senator. Ich diente einst als Vigintivir, leider liegt dies lange zurück und ich möchte, bevor ich mich erneut in diesem Amt versuche, ein wenig Erfahrung sammeln und von einem der Großen lernen. Du magst zwar bereits einige Schreiber besitzen, doch diese scheinen eine weitere tatkräftige Hand zu gebrauchen. Ich bin mir für keine Arbeit zu schade, auch nicht für Botengänge und Sonstiges. "
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Original von Potitus Vescularius Salinator
Der Scriba verdrehte ein wenig die Augen. Schleimen konnte er ja schon ganz gut, dieser Octavius. "Bei wem hast Du bisher gearbeitet? Hast Du Referenzen? Mal eine Aufstellung gemacht, was Du bisher geleistet hast? Kann jemand für Deine Vertrauenswürdigkeit bürgen?"
Marsus versuchte die Mimik des Schreibers zu deuten. Hatte er etwas Falsches gesagt? Manchmal scheiterte es daran, dass man zuviele Worte verwendete oder die falschen. Marsus entschied sich, nun weniger und objektivere Worte zu wählen. "Ich war Vigintivir. Darüberhinaus arbeitete ich gelegentlich für meinen Vater Senator Octavius Detritus, der leider verschwunden ist, als Schreiber. Ich verbrachte die letzten Jahre mit der Suche nach ihm, das erklärt mein recht kurzes Curriculum vitae." Er atmete ein und schob nach: "Im Grunde suche ich eine geeignete Anstellung, um mich erneut im politischen Geschehen zu bilden und um etwas zu lernen. Ich war lange abstinent und ich möchte von Vorne beginnen. Soll man nicht kleine Schritte gehen, um einen festen Tritt zu haben? Senator Vescularius erschien mir als der richtige Mann, um von ihm zu lernen."
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Marsus spazierte herein. Ihm war klar, dass er früher selbst ein Zimmer hier hatte aber immerhin besaß dieses ein Bett und reichte vorerst aus. Ach' die Erinnerungen an seinen Vater kehrten zurück. Oh du schmerzliche Erinnerung!
Marsus legte sich müde in das Bett und blickte die Zimmerdecke an. Marsus schloss die Augen. Er suchte das Bild seines Vaters in seinen Gedanken. -
"Ein stolzer Preis aber ich willige ein, da ich zu träge bin, nach einer Übernachtungsstätte zu suchen," sprach Marsus nach der Durchsuchung. Er folgte dem Sklaven. Er war einfach müde und wollte nun mehr nur noch schlafen.
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Marsus war beruhigt. "Einverstanden. Was ist der Preis?" Geld half doch immer wieder. Er streckte die Arme aus. "Wenn ich bitten darf. Ich trage selten Waffen."
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Marsus konnte sich ein kurzes zynisches Lachen nicht verkneifen. "Du weißt schon, dass Mantua einige Stunden, wenn nicht sogar einen Tag von Rom entfernt ist? Zudem besitze ich kein Pferd. Mal eben bin ich nicht da."
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Marsus nickte eifrig. Er hatte wahrlich viel über den Stadtpräfekten vernommen und war sich seiner Stellung in der Gesellschaft durchaus bewusst. Er war ein großer Mann und Marsus hatte großen Respekt davor. Zudem brauchte er einen solchen Mann, einen Mann mit Stärke und Mut, Dinge anzupacken. Er hoffte mit seiner Hilfe eines Tages seinen Vater aufzuspüren aber bis dahin würde er sich als würdig erweisen. Er wollte seinem Vater Octavius Detritus Ehre machen, solange er lebte. "Dessen bin ich mir bewusst. Senator Vescularius Salinator ist ein großer Mann und sein Name wird in vielen Kreisen genannt. Dieser Mann verdient unser aller Respekt. Ich weiß auch, dass er ungeliebte Entscheidugen getroffen hat, die nötig waren. Er hat den Mut und die Tugend, die Rom in diesen Zeiten braucht. Ich glaube an diesen Mann und bin bereit ihn mit meiner Taktkraft sowie Zeit zu unterstützen." Marsus unterstrich seine Ausführungen mit einer ernsten Mimik und er meinte diese Worte toternst. Er glaubte wirklich an diesen Mann. "Ich möchte sein Scriba werden, um dich und die anderen zu entlasten, ebenso um einem großartigen Mann meinen Respekt zu zollen," schob er nach.
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Marsus war kurz davor sich enttäuscht abzuwenden, dennoch gehen ohne ein Quartier wollte er nicht. "Ich bezahle für die ersten Nächte in dieser Casa, Sklave. In einigen Tagen werde ich nach Mantua aufbrechen und du wirst sehen, dass ich die Wahrheit sage."
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Marsus hielt sich im Schatten des Raumes und wartete ab. Es war nicht an ihm, sich vorzudrängen. Er wartete schlicht auf eine dezente Aufforderung oder darauf, dass das Vorzimmer entsprechend leer war, um sich vorzuwagen. Schließlich kam er als Letzter an die Reihe. "Salve," grüßte er trocken aber nicht unhöflich. "Ich bin Octavius Marsus, Sohn des Octavius Detritus und ich möchte den Stadtpräfekten um eine Anstellung ersuchen. Ich frage mich, ob er nicht vielleicht einen weiteren Scriba benötigt." Hoffentlich waren das nun nicht zu viele Worte. Marsus nickte abschließend und wartete nun erneut und zwar auf die Reaktion des Schreibers.
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Marsus ließ die Durchsuchung über sich ergehen, dennoch war es ungewohnt für ihn. "Vielen Dank," sagte er schlapp und leicht enttäuscht. Irgendwie wollte derzeit nicht soviel gelingen. Keine Gens in Rom und derzeit keine Aussicht auf gesellschaftlichen Aufstieg. Er war allein und suchte zumindest Arbeit, um sich selbst ernähren zu können. Politik war derzeit noch nicht sonderlich einträglich für den jungen Marsus. Leider schien der Stadtpräfekt schon einen fähigen Schreiber zu haben aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Marsus würde sich trotzdem vorstellen, vielleicht brauchte er noch einen Boten oder einen Rhetoriker oder was auch immer...
"Ich werde es probieren," sagte er mit einem mutigen Lächeln und machte sich dann auf den Weg, natürlich in Begleitung einer Wache. Marsus kannte den Weg ja auch nicht.
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Ich grabe ungerne alte Threads aus aber ich wollte der SL einfach mal ein Lob aussprechen für die Idee mit dem "Wusstest du schon...?"-Kästchen. Eine interessante Erneuerung der Seite.
Also:
Ebenso finde ich, dass unsere gute Spielleitung zu selten für ihre Arbeit und Zeit, die sie ins IR stecken, gelobt wird, das sei hiermit nachgeholt.
Danke!
Darüberhinaus geht ein Dank an die fleißigen Spieler, die das IR erst möglich machen und die interessanten Geschichten, die wir alle gerne lesen, spinnen. Es macht einfach Spaß mit daran teilzuhaben.
So...genug geschleimt für heute.
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Marsus seufzte laut. Der lange Weg nach Rom war somit umsonst, zumindest was seine Gens betraf. "Dann werde ich die Tage, Octavius Macer aufsuchen, der mir leider nicht bekannt ist. Ich hoffe, dass er meinen Siegelring erkennen wird und mich als Verwandten akzeptiert. Die Legio I ist doch in Mantua stationiert? Das liegt ja ein gutes Stück außerhalb Roms. Ich werde mir wohl Zeit lassen müssen." Noch ein Seufzer quälte sich aus seinem Mund. "Wo komme ich jetzt nur unter?"
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Marsus weitete die Augen. War seine Sippe in seiner Abwesendheit ausgestorben? Er hustete künstlich und strich sich über den 3-Tage-Bart. "Also bin ich allein in Rom? Du wirst mich sicherlich nicht einfach so in die Casa lassen, oder? Wo finde ich den nächstbesten Octavier? Ich habe mich mitzuteilen," sagte er mit einer leichten Trauer in der Stimme. Sein Vater war verschwunden und nun auch seine Gens.