Beiträge von Publius Aelius Pulcher

    Sim-Off:

    Na, wenn ich dir den Wachdienst versüßen kann... ;)


    Obwohl er damit hätte rechnen müssen, zeigte sich Pulcher etwas perplex über die sachliche Art, in der der Prätorianer ihn über den Grund des vorgeschlagenen Prozedere aufklärte. Genau genommen brachte das Pulcher nun in eine Zwickmühle.


    Hier ein kleiner Mitschnitt von Pulchers Gedanken: Einerseits wollte er auf keinem Fall nachgeben. Ein solcher Schritt konnte zu sehr vielen Unannehmlichkeiten führen. Zum einem war er sehr darauf bedacht, den natürlichen Stand der Dinge zu wahren und der stellte sich knapp erzählt so da: Pulcher Chef - der Prätorianer nix. Dieser Punkt war für Pulcher nicht wirklich verhandelbar, vor allem nicht vor so einen Publikum.


    Dieses Publikum wiederum war Problem II. Denn Pulcher hatte ziemlich wenig Lust, einer Horde von Leuten, von denen


    - die eine Hälfte nur griechisch sprach und gar kein Latein konnte,
    - das nächste Viertel zwar im Prinzip ganz gut Latein beherrschte, sich aber weigerte, irgendeine andere Sprache als Griechisch zu reden oder zu verstehen,
    - der Rest zwar Latein sprach und beherrschte, aber bereits sehr beschwipst und daher sehr unberechnbar im Verhalten war, was Pulchers Erfahrungen nach leicht dazu führen konnte, die schöngeistige Fassade fallen zu lassen und sinnlos umher zu randalieren


    zu erklären, was sie nun genau machen müssten.


    Die zweite Option - Diplomatie - nämlich den Prätorianer leise über den Tatsachenverhalt aufzuklären und eine fiel wegen Punkt I) Gesichtsverlust ebenfalls aus. Außerdem machte der Mann in Schwarz nicht den Eindruck einer sehr verhandlungsfreudigen Person.


    Option III - Selbst in die Offensive gehen und eine Szene zu veranstalten - fiel vollkommen aus. So etwas sprach sich schnell rum und die eigene Familie könnte unter Umständen weniger begeistert sein wegen der fast unvermeidlichen Gerüchte, die ein solcher Auftritt für honorige Personen in der Regel mit sich zog. Im Grunde genommen befand sich Pulcher eigentlich schon auf diesem Weg, wenn er genau überlegte.


    ganz schön schwierig also... - und das in dem Zustand... -.^


    Dem entsprechend sah man jetzt einen etwas komisch blickenden Pulcher, in einer Geste des Widerspruchs erstarrt, aber offensichtlich unfähig, diesen zu artikulieren. Dann kam ihm die rettende Idee! Lachend drehte er sich um und rief zu seinen Freunden, so als würde er eine besonders aufregende und abenteuerliche Idee vorschlagen: "Hey Leute, wer hat Lust, mit zu machen? Es gibt eine echte Kontrolle vor dem Kaiserpalast! Von der kaiserlichen Garde höchst persönlich!"


    Zuerst starrten sich die Freunde verwundert gegenseitig an. Doch man brauchte nicht lange zu warten, da stimmten die ersten freudig ein: "Neiiin, wie originell!" "So was erlebt man nicht alle Tage!" "Was für ein lustiger Einfall!" "Lasst mich zuerst!"


    Und brav und vor Vorfreude strahlenden Gesichtern stellte sich die Gruppe in eine Reihe, um von der Wachmannschaft durchsucht zu werden.

    Scheinbar reagierte Pulcher erst jetzt, als sich die Wachen ihm so plötzlich in den Weg stellten, und das im Übrigen mit ziemlich pikiertem Blick. Innerlich jedoch triumphierte er: In Wirklichkeit hatte er natürlich genau diese Reaktion erwartet: Sein Plan war nämlich, die Wachen ein wenig zu provozieren, denn Niemand konnte erwarten, dass man den Bruder des Callidus nach langer Abwesenheit noch kannte. Aber nicht jeder konnte sich so ungestraft mit den Bluthunden des Kaisers anlegen und diese Möglichkeit wollte Pulcher seinen philoi natürlich zur Schau stellen... 8)


    Leider hielt dieser Augenblick des Triumphes nur kurz an, denn anscheinend konnte sich einer der Dienst habenden Wachmänner seines Gesichtes entsinnen. Aber ein solch höfliches "Willkommen Zuhause" von einem Prätorianer war ebenfalls was wert. Die Gesichter der philoi zeigten sich zumindest beeindruckt.


    Natürlich ließ sich Pulcher die Freude aber nicht anmerken, sondern erwiderte knapp und mit gespielter Arroganz: "Was geht es dem Ianitor an, was für Freunde der Hausherr in seine domus lässt?"


    Zum Einen fand Pulcher die Aufforderung des Wachmanns, seine Gäste (von denen er die Hälfte kaum kannte) anzumelden, wirklich etwas ungewöhnlich, aber nun gut, vielleicht wurden die Sicherheitsvorkehrungen wegen des neuen Kaisers aus gutem Grund hochgeschraubt, zum Anderem: So ganz sicher, ob er sich auch diesen Tonfall erlauben durfte, war Pulcher sich nicht, aber na ja - er hatte auch schon ein "kleines bisschen" was getrunken auf dem Weg hierher...


    Sim-Off:

    Wenn du nix gegen ein kleines Pläuschchen hast... ;)

    Vor den weiten Stufen zum kaiserlichen Palast hält eine Sänfte und ein Mann in prunkvoller, nicht gerade römisch-traditionell wirkender Kleidung, dessen Bilanz großer Taten für Heimat und Reich, obwohl seit neuesten Prinz, nicht gerade sehr üppig ausfiel. Lautstark unterhält er sich mit irgendeinen Günstling auf klassischem Griechisch (wenn auch mit unverkennbar lateinischen Akzent), als er mitsamt Gefolge die Stufen zum Palast empor klimmt. Der Anhang des Pulcher macht eher den Eindruck einer feiernden Abendgesellschaft, die sich nur aus Versehen auf dem Weg in die nächste Taverne hierher verirrt hat als den wichtiger und honoriger Personen. Noch seltsamer, dass das lustige Grüppchen, vor der Wache stehend, keine Anstalten macht, sich vorzustellen, sondern diese einfach ignoriert, um das Innere des Palastes zu betreten.


    Sim-Off:

    Eigentlich weiß ich nur wieder nicht, ob ich ohne weiteres in den Palast darf oder nicht. ?( Kann mir jemand auf die Sprünge helfen? ;)

    Zitat

    Original von Scipio
    Napoleone Buonaparte war aber reiner Italiener, er ist nur in Korsika geboren.


    1. Immer noch Napoleon Bonaparte.


    2. Die Buonapartes siedelten im 16. Jahrhundert nach Korsika über und trugen seitdem französische Namen. Die Familie als italienisch zu bezeichnen wäre ungefähr so angebracht, wie das britische Königshaus als Deutsche zu bezeichnen oder meine Familie als Keltoromanen.


    Zitat

    Also Frankreich und Italien waren in derzeit verbündet, in der Zeit als Napoleone Buonaparte lebte, und ich kann mir nicht vorstellen das Napoleone es anderst wollte.


    Wär auch ziemlich doof, es anders zu wollen. Wäre ja ein Machtverlust gewesen. Aber Italien und der Rheinbund wurden nie okkupiert. Frankreich blieb Frankreich, Italien blieb Italien. Eine römische Reichsidee ist in dieser Bündnispolitik wirklich nirgendwo erkennbar.


    Zitat

    Er ist in der Italienischen Geschichte als Held beschrieben und gehört auch zu den Antiken Caesaren, für die er sich auch interressierte wie z.B. Julius Caesar.


    1. Napoleon gilt auch z.B. in der bayerischen, polnischen oder slowenischen Geschichte als Held, ohne jemals Bayer, Pole oder Slowene gewesen zu sein.


    2. Gilt das Interesse an antiken Caesaren heutzutage gleich als Kaiserlegitimation? Wenn dem so ist, wo ist meine Kaiserkrone? :D


    Zitat

    ...es ist tatsächlich so das jeder Italienischer Staatsmann der an der Macht kommt bzw. der als Führer gewählt wird, dass Antike Römische Reich wieder auferleben lassen möchte. Ich spreche zumindest mal von Benito Mussolini, der das Antike Römische Reich wieder auferleben lassen wollte.


    Zwar nicht an mich gerichtet, aber ich antworte trotzdem mal: Benito Mussolini ja. Aber sonst fällt mir kein einziger bedeutender italienischer Staatsmann ein, der das römische Reich wieder herstellen wollte. (Mal die Tatsache außer Acht gelassen, dass die italienischen Potentaten und Städte die meiste Zeit ihrer Geschichte damit beschäftigt waren, sich gegenseitig eins auf die Mütze zu hauen, als von italienischer geschweige dem römischer Einigung zu träumen.)

    Zuerst mal dickes Lob, dass du dich für die Ausarbeitung des Götterkultes in Alexandria auch im Wiki engagierst. :dafuer: Habe damals mal angefangen, mich um die Ausarbeitung des Serapeions zu kümmern, bin aber Mangels Zeit nicht sonderlich weit gekommen.


    Zitat

    Original von Kassandros
    Desweiteren ist mir etwas im Spiel aufgefallen, dort steht nämlich das die Bibliothek im Sarapeion zu Alexandria eine Zweigstelle des Museions zu Alexandria sei. Merkelbach (2001² §273) trennt aber beide Bibliotheken und stellt sie sogar in Konkurrenz.


    Laut unserer damaligen Quellen gehörte die Sarapeionbibliothek durchaus zur Museionsbibliothek. Ich vermute deswegen (habe das Werk selbst nicht gelesen), dass es sich bei Merkelbach um eine durchaus legitime abweichende Forschungsmeinung handelt, welche natürlich im Wiki hinzugefügt werden könnte und sollte. Eine interessante Frage wäre nun, wie man diese sich widersprechenden Lehrmeinungen angemessen ins Spiel integrieren könnte.


    Ein geeignetes Forum für Vorschläge und Diskussion diesbezüglich wäre natürlich das "Ägypten"-Forum. ;)


    Zitat

    Sollten die Rangbezeichnugen dann im Spiel dann auf Latein oder Transkribierten Altgriechisch sein? Oder einfach auf Deutsch?


    Transskribiertes Altgriechisch. So halten wir es in Alexandria. Geht die Frage in die Richtung: Sollen wir einen Serapiskult im IR etablieren? Das bringt mich wiederum dazu aufs Privatforum hinzuweisen, wo wir uns diese Frage schon des Öfteren gestellt haben. (Bin gerade leider zu faul, alle Links rauszusuchen.) Für Brainstorming bezüglich Umsatz wäre das Privatforum also auch am Besten geeignet. Ich würde das Projekt begrüßen und meinen Teil dazu beitragen. ;)


    /edit: Ach ja, insbesondere hier wäre ein guter Ort, die Riten in den Jahreskalender einzufügen.

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus


    wie was wo ?( Was hat Napoleon mit dem römischen Reich zu tun?


    Das Antike Römische Reich wiederauferleben konnte" ist meiner Ansicht nach mehr als zuviel gesagt. Napoleon Bonaparte sah sich in erster Linie als französischer Kaiser, der ein französisches Reich aufbauen wollte. Zwar setzte er sich in die westliche Tradition der restauratio imperii, der Wiedererrichtung des Reiches, welche das ganze Mittelalter und die Neuzeit über in Europa virulent war, indem er auf antike und mittelalterliche Kaisertraditionen zurück griff, aber seine politischen Ambitionen gingen in eine ganz andere Richtung: Er setzte auf die Hegemonie eines mächtigen französischen Nationalstaates in Europa. Dieses französische Reich sollte rein französisch sein, die angegliederten baskischen, korsischen, bretonischen, deutschen, italienischen und yugoslawischen Minderheiten wurden einer rigorosen Franzosisierungspolitik unterworfen. Der Rest Europas sollte weiterhin aus eigenen Nationalstaaten bestehen, lediglich die Errungenschaften der französischen Revolution (Verfassungen, gleiche Rechte aller Bürger, Schutz vor gesetzlicher Willkür ) wurden exportiert.


    Diese Politik widerspricht vollkommen der Idee des Römischen Reiches, welches immer ein universelles, übernationales Reich sein sollte, das durch eine gemeinsame Religion zusammengehalten wurde.

    Prima Pars


    Hoch stand die drückende Sonne über den Straßen der Hafenstadt Ostia. Bauchige Schiffe löschten ihre wertvollen Frachten aus allen Teilen der bekannten und unbekannten Welt und verließen den Hafen wieder mit ebenso wertvollen und wundersamen Waren, Reisende aus aller Götter Länder, Reiche und Arme, wimmelten und wuselten durch die Straßen, ein ewiges niemals schlafendes Treiben, ein Tag wie jeder andere.


    Verwundert und befremdet streicht der ehemalige Magistratus über das Forum (war er noch Magistratus oder nicht? Er konnte sich an nichts erinnern.) Die Sonne blendete seine Augen und ihm war kotzübel. Wie ein Verrückter musste er für die Umherziehenden wirken, ein Verrückter in gutem Tuche wohlgemerkt. An einer Garküche besorgte er sich einen Becher Wein und einen Fladen, den er zum Frühstück verzehrte. Dann schlenderte er, ohne Rücksicht auf dem Verkehr zu nehmen, zur Hafenmauer und setzte sich, um über sein weiteres Vorgehen nachzudenken.


    Sim-Off:

    Wer will, der kann. ;)

    Einst vor vielen Monaten betrat ein junger Mann aus bekanntem Hause die Hafenstadt Ostia voller Ehrgeiz und Idealismus und mit dem festen Willen, anzupacken und mitzuhelfen, dass Ostia, der zentrale Dreh- und Angelpunkt des Handels im römischen Weltreich, über alle Städte Italiens und der bekannten Welt hinaus strahlen würde. Mit Fleiß und Eifer versuchte er, seine hohen Ambitionen mit und gegen die Stadtobersten, die Dekurionen und reichen Handelshäuser durchzusetzen. Unermüdlich arbeitete er Tag und Nacht, immer seinem Traum in Hinterkopf: Die Stadt blühen zu lassen und seine Schmach gegenüber Familie und Vaterland zu tilgen.


    Doch Fortuna hatte andere Pläne mit ihm: Um seiner Stimme bei den Reichen und Mächtigen Gehör zu verleihen, musste er sich ihren Sitten und Bräuchen anpassen, mit dem Strom schwimmen. So folgte er den Einladungen, besuchte Fest auf Fest, Empfang auf Empfang, Orgie auf Orgie, sang, tranzte, trank und hurte mit den Edlen der Hafenstadt. Vorerst geschah dies aus Pflichteifer, doch bald wurde aus Pflicht Flucht. Flucht vor der Arbeit und den Anstrengungen des Amtes. Immer ausschweifender und außergewöhnlicher wurden die Vergnügungen, bald fanden im aelianischen Hause die berauschendsten Feste der Stadt statt und das Publikum veränderte sich: Statt der Dienstbooten und Magistralen, die früher im Hause verkehrten, lungerten jetzt jugendliche Günstlinge und zwielichte Freunde, reiche und gelangweilte Tunichgute, Anbeter orientalischer Lustbarkeitskulte und obskure Philosophen und Esoteriker, Tänzerinnen, Kurtisanen und Lustknaben in den weitläufigen Gängen des Anwesens herum. Die Reichen und Mächtigen hatten dem Aelier längst den Rücken gekehrt, nur der Auswurf der Nobilitas erfreute sich weiterhin seiner Gastfreundschaft, die Tage waren ruhig, die Nächte dagegen umso lauter.


    Ein Strahl des unerbittlichen Helios kitzelte Puler an der Nase und weckte ihm aus seinen durch den Konsum unzähliger Rauschmittel beflügelten lebhaften Träumen und ließen ihn, schweißgebadet und voller Schmerzen in allen Gliedern, unruhig hin und her wälzen. Nachdem er einsah, dass an weiteren Schlaf nicht zu denken war, erhob er sich aus dem Bett, kämpfend gegen all seine Körperflüssigkeiten, die den Körper auf dem Kissen zu halten versuchten. Er schmatzte kurz und verpürte einen schalen, wiederwärtigen Geschmack in seinem ausgetrocknetem Munde. Müde und fertig wankte er zum Waschbecken, wo er in den Spiegel schaute:


    Ein blasses, von Mitessern hässlich gerötetes, mageres Gesicht blickte ihn an. Die Augen kleine weiße Punkte inmitten dicker, schwarzer Augenränder. Pulcher stutzte: War das sein Gesicht? Es kam ihn mehr so vor, als würde ein furchterregender Gott ihn angrinsen, ihn auslachen, seinen üblen Spott mit ihm treiben. Isis und Apollon! Natürlich war es sein eigenes personifiziertes Gewissen, das ihn auslachte, wie jeden Tag beziehungsweise zu dem Zeitpunkt, wenn er sich nach langen Tagen und Nächten aus dem Schlaf erhob.


    Dämmrig war es bereits im Anwesen des Rufinius, als Pulcher endlich sein Gemach verließ. Er blickte die große Freitreppe hinunter auf das Atrium: Umgeworfene und übereinandergehäufte Tische und Liegen, heruntergerissene Vorhänge, fleckige und durchnässte Stoffe und Bezüge, verschmierte Wände, allerhand Essensreste, Becher, Geschirr und Scherben, ein umgeworfendes Kohlebecken, klebrige Lachen, Wein und Erbrochenem auf dem blanken Marmorboden. In den Ecken und auf Liegen die letzten Überbleibsel des Abends, wie vom Meer angespülte Kadaver im Raum liegend und obszön schnarchend. Und der Geruch erst! Pulcher verspürte ein dringendes Verlangen, sich zu übergeben, aber da war nichts mehr im Magen, das noch entweichen konnte.


    Genug! sagte er zu sich und packte eiligst seine Sachen, um dieses Schlachtfeld der Dekadenz zu verlassen und sich in die Stadt zu begeben...

    Zitat

    Original von Publius Aelius Pulcher
    Bitte alle meine IDs auf "Exilium" stellen, da ich wirklich nicht weiß, wann ich wieder vollständig einsetzbar bin. :(


    Hallo. :)


    Ich bin wieder einigermaßen zurück. Bitte schaltet mir vorerst nur Pulcher wieder frei, bis ich mir wieder einen groben Überblick über das Geschehen verschafft habe.

    Sim-Off:

    Upsi, vollkommen vergessen. Tut mir leid. :(


    Die Arroganz und Anmaßung von Seiten dieses kleinen Postbeamten gefällt Pulcher immer weniger.


    "Die Vorschriften gelten für alle gleich, ja, aber gerade deswegen bedürfte es einer genaueren Überprüfung der Bausubstanz. Die Stadt wird sich sicherlich nicht die Hände schmutzig machen und einfach darauf losbauen."


    Dann überlegt er kurz: Aha, der Mann sprach auf einmal von Miete. Vorher klang das eher nach "Kostenloser Unterbringung." Wäre vielleicht gar nicht so schlecht, diesen frechen Kerl unter die Fuchtel der Stadt zu stellen.


    "Ach, du willst ein Haus mieten? Warum sagst du das nicht gleich?" Pulcher wird auf einmal ausnehmend freundlich und bemüht, den Mann vom Gehen abzuhalten. "Wenn das so ist, haben wir natürlich ein paar Angebote in guter Lage frei. Was hättest du dir denn im Ungefähren vorgestellt?"


    Und wenn nicht, wird sich schon was machen lassen um widerspenstige Vormieter vergraulen zu können.

    "Reiche Händler schon, aber..." Pulcher hält kurz an. Tatsächlich hatte er geplant, diese "Reichen Händler", von denen es in Ostia naturgegeben eine Menge gab, für den Tempelbau ordentlich zu schröpfen. Allerdings ging ihm der Augur immer weiter von dem eigentlichen Aufgaben ab, wegen denen er ihn hierher bestellt hatte: Nämlich der simplen und einfachen Zusage der Götter zu jenem Projekt.


    "... auch Verwaltungsbeschwerden, aber wie gesagt hat sich bisher keiner so recht darum gekümmert, diese Forderungen von Seiten der Bevölkerung auch in die Tat umzusetzen. Die Finanzierung war dabei nie das große Problem."

    Die Sache, wie Callidus Furianus darstellte, deckt sich auch mit der persönlichen Einschätzung Pulchers von diesem Mann. "Du sprichst meine Gedanken aus, Bruder. Ich kann nämlich nicht verneinen, dass das Handeln des Proconsuls, wie es mir von vielen Quellen zugetragen wurde, sehr meiner persönlichen Einstellung zu den Dingen entspricht."


    Pulcher hält kurz ein: Sein Bruder hatte die Eigenschaft, eigene Gedanken für sich zu behalten, wahrscheinlich eine wichtige Eigenschaft auf dem politischen Parkett, aber Pulcher selbst besaß in dieser Hinsicht noch nicht die notwendige Erfahrung. Sicher: Mit der Provinzaristokratie kam er mittlerweile gut zurecht, aber die Kreise, in denen sich der Proconsul und Callidus bewegten, waren noch ungleich wichtiger und höher.


    Nach einigem Zögern fragt er deshalb leiser und vertrauensvoller:


    "Nur frage ich mich: Kann man dem Flavier trauen und ist er ein politisch zuverlässiger Verbündeter? Und vor allem: Welches Bild würde es auf die Familie werfen, wenn sich einer von uns mit den Flaviern einlässt?"


    Viele Mitglieder der Aelier empfanden die Flavier seit den Zeiten Domitians immer noch als eine Art Erzfeinde an und auch Pulcher hatte nicht das beste Bild von dieser Familie.

    "Nein, direkt "behindert" werden meine Projekte nicht. Ich habe nur mit einer etwas, ähm... "lässigen" Provinzaristokratie zu kämpfen, nichts Ungewöhnliches, denke ich, auch wenn es nicht gerade das beste Licht auf dem Hafen der Hauptstadt wirft."


    Was die Sache mit Hispania anging, so wurde ihm deutlich angewiesen, nichts davon zu erzählen, aber da Pulcher immer noch wenig Leute kannte, denen er vertrauen konnte und gleichzeitig zwar voller hoher Ideale aber noch relativ unerfahren in den Spielen der Macht war, scheint ihm sein Bruder als beste Anlaufstelle.


    "Nunja, man bot mir den Posten eines Duumvirs von Tarraco an und obwohl ich zuerst vorhatte, dieses Angebot auf jedem Fall abzuschlagen, bin ich mir nun nicht mehr so sicher. Sag mal, was ist denn der Proconsul für ein Mann?"


    Sim-Off:

    Danke :)

    "Die Freude ist ganz meinerseits." erwidert Pulcher den Gruß und macht es sich bequem. "Ob ich in Ostia bereits Lorbeer ernten konnte, weiß ich noch nicht, aber die Dinge stehen vielversprechend. Die Decurionen scheinen auf jedem Fall zufrieden zu sein, ebenfalls der Curator Rei Publicae, obwohl meine ehrgeizigen Projekte bisher immer noch weit entfernt von ihrer Verwirklichung scheinen."


    Wofür Pulcher allerdings wenig konnte, es war vielmehr die Trägheit aller anderen Beteiligten, zumindest sieht Pulcher das so.


    Pulcher überlegt kurz, dann entschließt er sich, dass er seinen Bruder die Nachricht nicht vorenthalten kann.


    "Außerdem scheint man auch in Hispania auf mich aufmerksam geworden zu sein..."

    Sim-Off:

    Bin wieder da


    Pulcher ist etwas erstaunt über die Frage, wieviele Menschen hierher kommen. Von der Perspektive hat er das ganze noch gar nicht betrachtet. Die Sache mit dem Tempel war für ihn immer eher eine Frage von "Wie repräsentieren wir die Größe und Herrlichkeit von Kaiser und Reich am besten für die an Roms Hafen Ankommenden" und weniger von "wieviele Gläubige ziehen wir damit an" bzw. wenn man böse ist: "wieviel Geld kann die Priesterschaft aus den Devotionalienhandel hier ziehen".


    "Naja, in einer Handelsstadt wie Ostia ist Mercurius natürlich ein sehr wichtiger Gott. Händler aus aller Welt kommen hierher, wenn sie ihre Geschäfte tätigen wollen.


    Und was die Instandhaltungskosten angeht, ist das so eine Sache. Theoretisch gibt es die, aber ich kann nicht verleugnen, dass sich in dieser Stadt vor meinem Erscheinen eine gewisse Lässigkeit im Umgang mit öffentlichen Dingen eingebürgert hat."

    Sachkundig antwortet der Magistratus dem Auguren:


    "Soweit ich weiß, war ein Teil des Gerüstes falsch angebracht. Zur Schadenseindämmung beschloss man, das Gerüst einfach abzureißen und durch ein neues zu ersetzen. Letzteres geschah allerdings nie und so erodiert der Tempel vor sich hin..."

    Wie, der Mann will nicht feilschen? 8o So etwas ist Pulcher in seinem gesamten Leben noch nicht vorgekommen. Frech, frech und ein deutlicher Verstoß gegen die guten Sitten eines jeden Handel Treibenden... 8)


    Trotzdem wagt Pulcher* noch einmal einen Vorstoß: "Was es dich angeht? Naja, wenn wir ins Geschäft kommen, nimmst du einen ordentlichen Batzen Geld ein, oder? Sollten wir nicht ins Geschäft kommen, betreibe ich meinen Laden weiter und du gehst diesmal leer aus..."