"Natürlich", nickte Ursus und ließ die Unterlagen also auf dem Tisch liegen. Er erhob sich, um sich zu verabschieden. "Ich werde dann pünktlich zur Senatssitzung da sein. Vale, Consul Aelius." Er war schon sehr gespannt darauf, wie die Senatssitzung sich so entwickeln würde.
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Ja, wirklich kein schlechter Einstand *g*
Herzlichen Glückwunsch auch von mir
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"Ich danke Dir sehr für Deine Fürsprache, Consul Aelius", sagte Ursus und neigte dabei leicht das Haupt, um seinen Respekt und seine Dankbarkeit zu zeigen. "Nun, von mir aus wären nun alle Punkte besprochen. Ich werde dann zur Senatssitzung erscheinen. Hoffentlich haben die Senatoren ein Einsehen und treffen eine schnelle Entscheidung." Er legte die Papiere und Wachstafeln zusammen. "Möchtest Du etwas davon hierbehalten?" Die Zeichnungen waren ja eigens für den Consul gemacht. Und die Aufstellungen waren ohnehin Abschriften, die Originale wollte er nicht aus der Hand geben, damit Statilius sie garantiert unbeschadet zurück erhielt.
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Sim-Off: Sorry, habs verpennt
"Nun, meine Damen, erlaubt mir, einen kurzen Abstecher in mein Zimmer zu machen, damit auch ich mich etwas wärmer kleiden kann. Es ist recht kühl draußen. Es dauert nur einen kurzen Moment." Und tatsächlich war Ursus schon wenige Minuten später wieder da. Tilla war schon weg und so bot Ursus seiner Cousine seinen Arm an. "Also, dann wollen wir mal. Ich würde vorschlagen, wir beginnen im Herzen der Stadt, auf dem Forum Romanum... - Oder hast Du doch andere Wünsche? Lieber erst etwas ruhigeres?" Er ging einfach los, hoffte, daß es Laevina so recht sein würde. Unten konnte dann Tilla gleich wieder mit ihnen zusammentreffen. sie hatte sich offenbar sehr beeilt, denn sie wartete bereits bei Leone an der Porta. "Die anderen Foren sind natürlich ebenfalls sehr sehenswert. Und die Tempel. Magst Du eigentlich Theater? Vielleicht sollten wir mal schauen, was das Marcellus-Theater im Moment so für Stücke bietet?" Es war fast schon ein Problem, daß Rom einfach zuviel zu bieten hatte.
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Das Lob des Consuls ging runter wie Öl und Ursus konnte spüren, wie seine Ohren an Wärme gewannen. Doch er versuchte natürlich, seine Verlegenheit zu überspielen und antwortete mit sicherer Stimme. "Nun, ich habe zwar nicht lange darüber nachgedacht, doch ich sehe weit mehr Vorteile als Nachteile. Und vor allen Dingen kann ich dann dazu beitragen, dieses Projekt zuende zu bringen. Mir liegt wirklich viel daran. - Ja, bitte setze mich auf die Kandidatenliste, sofern der Kaiser zustimmt. Ich bin mir dessen ganz sicher." Es mochte ein schneller Entschluß sein, doch Ursus hatte das Gefühl, das richtige zu tun. Natürlich war noch die Frage, ob er überhaupt ein weiteres mal gewählt würde. Aber eigentlich war er da recht zuversichtlich.
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Überrascht blickte Ursus den Consul an. Er wollte ein weiteres Mal kandidieren? Man konnte förmlich sehen, wie die Gedanken hinter Ursus' Stirn rasten. Die Zusammenarbeit mit Quarto funktionierte sehr gut und Ursus hatte schon unschätzbare Erfahrungen machen können, seit er in diesem Amt tätig war. Dazu machte es richtiggehend Spaß. Natürlich würde sich einiges dann noch weiter verzögern... Aber, eigentlich... Was war schon ein Jahr? Zumal, wenn es ihm solchen Nutzen bringen konnte? Ganz abgesehen davon, daß er weiterhin dazu beitragen konnte, den Bau des Ulpianums voranzutreiben, was er persönlich als große Ehre betrachtete, auch wenn sich später niemand mehr an seine Mitarbeit erinnern würde.
"Nun, wenn ich ehrlich bin, würde ich meine Aufgaben an diesem Punkt auch nur ausgesprochen ungern in andere Hände weitergeben. Und wäre einer weiteren Amtszeit als Quästor Consulum durchaus nicht abgeneigt, falls der Senat mir sein Vertrauen nochmals aussprechen würde. Meinst Du, es liegt im Bereich des Möglichen, daß der Kaiser auch mir erlaubt, direkt erneut zu kandidieren? - Vorausgesetzt natürlich, daß auch Du damit einverstanden bist." Aufdrängen wollte er sich ja schließlich nicht, auch wenn er bisher den Eindruck hatte, daß Quarto nicht unzufrieden mit ihm und seiner Arbeit war.
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Ursus hatte sich bis jetzt im Hintergrund gehalten und war immer wieder die Punkte durchgegangen, die er vortragen wollte. Nun, da die Aufforderung, zu sprechen, erfolgte, trat er vor. Er blickte sich um, sah in die größtenteils unbekannten Gesichter. Doch immerhin stand er nicht zum ersten Mal an diesem ehrwürdigen Ort und es war längst nicht mehr so schwer, wie damals, als er das erste mal hier gestanden hatte, um sich dem Senat als Kandidat vorzustellen."Verehrte Senatoren", begann er und neigte leicht den Kopf, um den Respekt, den er diesen Männern entgegen brachte, deutlich zu zeigen. "Es war eine ausgesprochen ehrenvolle Aufgabe, die Baustelle des Ulpianums aufzusuchen, und ich habe sie mit großer Freude erfüllt. Wenn auch unfertig, so lässt sich doch schon deutlich erkennen, was für ein prachtvolles Bauwerk hier entsteht, welch ein würdiges Monument für unseren verstorbenen Kaiser, den vergöttlichten Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus!"
Er machte eine kurze Pause, damit die Worte und die hörbare Bewunderung, die er ganz bewusst, aber keineswegs vorgetäuscht, in seine Stimme gelegt hatte, ihre Wirkung getan hatten. Dann fuhr er mit dem eigentlichen Bericht fort: "Leider sind die Arbeiten noch nicht ganz so weit vorangeschritten, wie wir wohl alle uns erhofft hatten. Der Grund hierfür war nicht schwer zu ermitteln. Nach Gesprächen mit dem Bauleiter auf der Baustelle, mit dem beauftragten Bauunternehmer und nach Überprüfung der Unterlagen wird ganz deutlich, dass Geldmangel allein für diese Verzögerungen der Grund ist." Wieder macht er eine Pause, ließ den Senatoren aber keine Zeit, sich zu empören, dass sie ja schon lange Geld bewilligt hätten. "Die Kosten für das Ulpianum belaufen sich bis jetzt auf 12.935 Sesterzen. Dieses Geld wurde bisher allein von dem Bauunternehmer, sein Name ist Statilius Taurus, aufgebracht und vorgeleistet. Dieser Mann sieht sich nun am Ende seiner Möglichkeiten, weiteres Geld vorzuschießen. Dabei sind gerade jetzt für die Fortführung der Arbeiten zusätzliche Arbeiter vonnöten, da die Errichtung der Kuppel der nächste notwendige Schritt ist. Auch die Anfertigung der Statuen müsste dringend in Auftrag gegeben werden, damit die Fertigstellung des Ulpianums endlich in greifbare Nähe rückt." Er atmete noch einmal tief durch. Die Schlussfolgerungen waren nicht seine Angelegenheit, also beendete er seinen Bericht. "Nun, soweit die derzeitige Situation auf der Baustelle des Ulpianums." Sogleich trat er wieder ein wenig zurück, hielt sich aber noch bereit, falls doch noch Fragen an ihn gerichtet würden.
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"Ich danke Dir für diese Möglichkeit, vor dem Senat sprechen zu können." Ursus war hin- und hergerissen zwischen Freude und Nervosität. Diesen Bericht mußte er auf jeden Fall gut vorbereiten. "Es ist wirklich schade, daß unsere Amtszeit wohl kaum ausreichen wird, um dieses Projekt zuende zu bringen. Es wäre schon etwas ganz besonderes gewesen, noch im Amt die Fertigstellung zu erleben." Die Zeit rannte wahrhaftig davon. Und Ursus hatte nur zu genau gesehen, daß die restlichen Arbeiten niemals in so kurzer Zeit würden vollendet werden können, auch wenn noch so viele Arbeiter eingestellt würden.
Sim-Off: Ich bräuchte noch Schreibberechtigung im Senat
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Ursus lächelte. „Im Grunde sind wir gar nicht so sehr unterschiedlicher Meinung. Ob ein Kind leben sollte, sollte in den Händen der Götter liegen, nicht in den Händen der Menschen. Ich weiß sehr wohl, dass es Mittel gibt, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft extrem zu senken. Und ich weiß auch, dass manche Frauen gar das beginnende Leben in ihrem Leib abtöten. Und diese Handlungen halte ich eben nicht für richtig. Wenn die Götter entscheiden, das Kind zu sich zu nehmen, so soll es eben so sein. Doch wenn die Götter ein Leben schenken, dann sollte man es annehmen. Und versuchen, das beste daraus zu machen. Wie sollst Du einem Kind ansehen, ob es einst ein Kaisermörder wird? Oder derjenige, der dem Kaiser das Leben rettet, indem er einen Mörder rechtzeitig entlarvt? Daß schwächliche und kranke Kinder früh sterben, ist gewiß eine Gnade der Götter und auch das sollte man akzeptieren, so sehr man diese Kinder auch lieben mag. Falsch ist nur, sich anzumaßen, ein derartiges Urteil zu fällen. Lassen die Götter ein solches Kind leben, dann hat auch das sicher einen Grund.“ Nur allzu oft versuchten die Menschen, den Götter ins Handwerk zu pfuschen.
Vom Thema der Vestalinnen kam sie offenbar nicht los und Ursus zuckte die Schultern. „Anscheinend sind wir zu unterschiedlicher Ansicht darüber, was ein selbstbestimmtes Leben ist. Ganz frei ist man nur, wenn man sich in die Einsamkeit zurückzieht und dort von dem lebt, was die Natur einem bietet. Und selbst dann ist man es im Grunde nicht, da das Wetter und die natürlichen Gegebenheiten dann das Leben bestimmen. Leben wir unter Menschen, müssen wir uns anpassen und einfügen. Überall gibt es Regeln, immer gibt es jemanden, der einem weisungsbefugt ist. Ob es ein gutes Leben ist, hängt von dem ab, wie eben derjenige so ist, dessen Weisung man untersteht. Hast Du einen guten Ehemann, kannst Du sehr selbstbestimmt leben. Ist die virgo Vestalis maxima keine nette Frau, dann wird das Leben in einer so einer kleinen Gemeinschaft, schnell sehr unangenehm. Oder auch nur eine der älteren Vestalinnen, es muß nicht mal gleich die virgo Vestalis maxima sein. Du kannst Glück haben, Du kannst Pech haben. Bei der einen Art zu leben ebenso wie bei der anderen. Und das Wohl der Familie… sollte Dir auch das eine oder andere persönliche Leid wert sein.“ Auch wenn er damit nicht solch eine furchtbare Ehe meinte, wie sie anscheinend erlebt hatte. Hier hatte seiner Meinung nach die Familie bei der Wahl des Ehemannes versagt.
Das neue Thema war da schon ein wenig unverfänglicher und Ursus lächelte wieder. „Gerne zeige ich Dir die Umgebung. Natürlich hast Du recht, im Moment habe ich sehr wenig Zeit für derlei Vergnügungen. Doch hin und wieder kann man sich doch auch mal für private Angelegenheiten ein wenig Zeit stehlen, auch ohne die Pflichten zu vernachlässigen. Ich werde also gerne darauf zurückkommen.“ Als sie dann noch von der beschädigten Kleidung sprach, winkte er ab. „Das mit der Kleidung ist ärgerlich, doch ich wurde reichlich dafür entschädigt. Selten habe ich mich so angeregt unterhalten. Das war ein paar Tropfen Blut und ein bisschen Kleidung durchaus wert.“ Seine Hand fuhr unwillkürlich zu dem Verband. Natürlich tat es noch weh. Aber lieber hätte er sich die Zunge abgebissen, als das zuzugeben.
„Nun, dann werde ich mich vorerst verabschieden und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen. Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag und… gute Jagd.“ Er grinste bei den letzten Worten unübersehbar frech.
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Am nächsten Tag fackelte Ursus nicht lange und gab die Fragen bekannt und auch die Frist zur Abgabe. Er war schon sehr gespannt, wie die Teilnehmer sich schlagen würden. Waren die Fragen zu schwer? Zu leicht? Hatten sie genug Zeit? Es war schwer, so etwas einzuschätzen. Doch er hoffte, die richtige Menge und eine gute Mischung aus leichten und schwierigen Fragen hinbekommen zu haben.
Gespannt beobachtete er die Teilnehmer, während sie schrieben. Natürlich mußte er auch aufpassen, daß nicht abgeschrieben wurde. Aber das nahm er bei erwachsenen Menschen, die herkamen, um etwas zu lernen und nicht, weil sie von jemandem gezwungen wurden, eigentlich nicht an.
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"Danke für Deine freundlichen Wünsche, Clara." Ursus nahm die Hand und drückte sie leicht, als sie ihren Segen aussprach. "Und auch Dich mögen sie beschützen. Bis bald. Vale." Damit drehte er sich um und verließ das Officium wieder.
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So früh am Morgen waren die Straßen zwar auch schon voll, aber lange nicht so sehr, wie es später am Vormittag der Fall sein würde. Die kleine Gruppe abenteuerlustiger Aurelier erreichte recht bald das Stadttor und passierte es nach einem kurzen, freundlichen Wortwechsel mit den Soldaten, die hier Wache hielten.
Kaum waren sie hindurchgeritten, kam ihnen auch schon eine Gruppe von Jägern entgegen. Sie waren ebenfalls beritten, trugen alles notwendige an Waffen und Ausrüstung mit sich - und hatten auch ein paar Hunde dabei, die aufgeregt und unternehmungslustig wirkten. Ursus blickte kurz zu Tilla herüber. An den Hunden hatte sie gewiß ihre Freude. Obwohl er gewisse Befürchtungen hegte für den Fall, daß sich tatsächlich eine kleine Jagd ergeben würde.
"Wenn ich die Herren einander vorstellen darf?" Ursus machte seine Vettern mit dem Anführer der Jäger bekannt, mit dem er auch die Verhandlungen geführt hatte. Und dieser stellte ihnen seine Begleiter vor.
"Ich schlage vor, daß wir uns Richtung Küste bewegen und dann auf einem Hügel eine Pause einlegen. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Gegend und auch auf das Meer", erklärte der Anführer der Jägergruppe.
Sim-Off: Wenn sich sonst noch jemand der Gruppe anschließen möchte zu einem Ausflug mit Picknick, ist herzlich eingeladen.
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Und genau dieses Signal gab Ursus nun. Sie hatten schon länger gewartet, als er vorgehabt hatte. Wenn die Frauen nicht mitwollten, dann konnte er es auch nicht ändern. Schade zwar, aber jeder sollte seinem eigenen Willen folgen. Die Gruppe setzte sich in Bewegung, um sich durch die Stadt zum Stadttor zu bewegen.
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"Oh, Du wirst mir also blind folgen, das eröffnet ja ganz neue Möglichkeiten", scherzte Ursus augenzwinkernd. Natürlich hatte er nicht vor, seine Cousine an Orte zu führen, die für sie nicht geeignet waren. "Also eine gesunde Mischung aus brodelndem Leben und schönen, besinnlichen Orten. Na, das sollte wohl zu schaffen sein." Das Problem war nur, daß es so unendlich viele Möglichkeiten gab. Welche davon würden wohl Laevina interessieren oder ihr besonders gefallen? Nun, ein bißchen Zeit hatte er ja noch, um sich das zu überlegen.
Dann kam sie natürlich doch noch. Die unvermeidliche Fangfrage, die man kaum wirklich richtig beantworten konnte. Ursus wußte, er durfte nicht zu lange überlegen, also sprach er einfach aus, was er ohnehin dachte, Frisur hin oder her, davon verstand er ohnehin nichts. "Du siehst einfach hinreißend aus, Cousine." Und das war keinesfalls gelogen. Eine schöne Frau, noch dazu mit sprühendem Charme gesegnet. Sie würde vermutlich bald zu einer der begehrtesten Heiratskandidatinnen aufsteigen.
Er beobachtete, wie Tilla einen Umhang herbeiholte und nickte ihr anerkennend zu. Gut mitgedacht, das Mädchen machte sich wirklich. Ob Laevina sie wohl mitnehmen würde? Tilla kannte sich gut aus in der Stadt. Doch er fragte dies nicht. Tilla gehörte nun ihr. Und nur sie hatte zu entscheiden.
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Der Schlag kam völlig unerwartet und Ursus sackte für einen kleinen Augenblick in den Knien ein wenig ein. "Wie schon gesagt, ich werde mit ihm sprechen." Mit einem leicht schiefen Grinsen verabschiedete Ursus sich. "Sobald ich mehr weiß, komme ich wieder", versprach er ernst. Dieses Versprechen gedachte er auch zu halten. Was auch immer das Gespräch mit dem Consul ergeben mochte. "Nun, ich denke, damit ist erst einmal alles besprochen. Alles weitere beim nächsten mal. Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag, Statilius Taurus."
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Ursus lächelte. "Nun, das hat wohl der Rector zu entscheiden. Ich nehme an, eine ganze Menge hängt davon ab, wie der Cursus so läuft. Wir werden sehen, gut Ding will Weile haben. Und so dringend brauche ich kein Officium hier. Ich habe zuhause eines, in dem es sich gut arbeiten läßt." So etwas war ja wohl auch erst nötig, wenn er fest eingestellt würde.
"So ist es recht, Clara. Ich bin sicher, wenn Du mich brauchst, wirst Du mich zu finden wissen. So. Und nun werde ich mal nach den Anmeldelisten schauen. Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag." Er erhob sich, um sich zu verabschieden.
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Ihre Verlegenheit war unübersehbar. Und er war schon drauf und dran, sie zu beruhigen und seinen Worten die Schärfe zu nehmen. Doch dann unterließ er es doch. Denn sie mußte eben auch lernen, solche Hilfen anzunehmen. Immerhin gab sie ja auch etwas dafür. Und was war schon Geld? In Bildung angelegt, war es auf keinen Fall verschwendet.
"Ich weiß, daß Du nie auf den Gedanken gekommen wärst. Deswegen habe ich es Dir ja gesagt." Ja, soweit kannte er sie mitterweile.
"Nun, da ich nur gelegentlich für die Schola arbeite, habe ich leider kein Officium und bin auch nicht regelmäßig hier. Doch in der Villa Aurelia kannst Du mich natürlich jederzeit aufsuchen. Oder laß mir eine Nachricht zukommen, dann werde ich bei Dir vorbeischauen, wenn ich das nächstse mal in der Schola unterwegs bin. - Wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages sogar ein eigenes Officium hier erhalten. Aber so weit bin ich noch nicht."
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Ursus zuckte mit den Schultern und lächelte. "Ich glaube, für jahrelange Arbeit sollte ein kleiner Bonus für den Bauunternehmer schon drin sein. Und auch für die Geduld, die er bisher bewiesen hat. Allerdings bin ich der Meinung, daß es nicht an ihm ist, über diesen Bonus zu befinden." Außerdem war es dem Mann ja nicht gelungen, ihn mit einfachen Angaben abzuspeisen.
Vor dem Senat sollte er berichten! Das war ja... Ursus zeigte offen seine Freude über diese Chance. Ja, es würde helfen, seinen Namen bekannter zu machen, was ihm auf seinem weiteren Weg nur nützlich sein konnte. Doch ihm war auch klar, daß er sehr geschickt vorgehen mußte, sonst konnte dies auch sehr leicht nach hinten losgehen. "Es gibt vielerlei Arten, ein zur Hälfte gefülltes Glas zu beschreiben. Dir habe ich gesagt, es ist halb leer. Ich denke, ein Bericht über eine schon sehr ansehnliche Füllung des Glases sollte mir nicht schwerfallen." Eine vielleicht etwas eigenartige Metapher, doch er fand, es traf die Angelegenheit recht gut. Mit den richtigen Formulierungen sollte der richtige Eindruck enstehen können, ohne die Unwahrheit zu sagen. Natürlich mußte er sich vorher einige Formulierungen überlegen, damit er auf keinen Fall einen Fehler machte.
Er erwiderte den Blick des Consuls ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. "Es wäre eine Schande, wenn dieses Bauprojekt in Gefahr geraten würde, nur weil einige bisher eifrige Spender auf einmal ihre Spendierlaune verlieren würden. Es ist ein wunderbares Bauwerk. Auf der Baustelle konnte man schon erahnen, was für eine Pracht es werden wird."
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Zumindest schien der Consul nicht so sehr zu erschrecken, wie Ursus eigentlich erwartet hatte. Anscheinend hatte er mit einem ähnlichen Ergebnis gerechnet. Kein Wunder, wenn er schon festgestellt hatte, daß von dem Geld nichts angerührt worden war.
"Nun, ich hatte nicht genug Zeit, um umfangreiche Erkundigungen über den Mann einzuziehen und kann Dir daher nur von meinem persönlichen Eindruck berichten. Er ist ohne Zweifel ein Geschäftsmann, der seine Interessen zu wahren weiß. Ich fand ihn nicht unsympathisch, aber was sagt das schon aus? Er sprach davon, mindestens schon 15.000 Sesterzen investiert zu haben. Diese Aufstellung, die ich auf der Baustelle an mich genommen habe, weist Kosten in Höhe von 12.935 Sesterzen aus. Den Vertrag wollte er mir weder aushändigen, noch wenigstens zeigen. Ich habe den Procurator a memoria bereits gebeten, den Vertrag heraussuchen zu lassen. Laut Statilius hat er den Vertrag mit dem damaligen Quästor Urbanus Lucius Octavius Detritus abgeschlossen - Hier ist eine Abschrift der Kostenaufstellung, auf der ich auch Korrekturen vorgenommen habe." Er reichte das Papyrus an den Consul weiter.
LAUFENDE AUSGABEN ULPIANUM
Monat, Ausgaben Lohn, Ausgaben Verpflegung, Ausgaben Material, Summe
Nov DCCCLVI a.u.c.: CXXXVI S', XXVII S', - S' = CLXIII S'
Dec DCCCLVI a.u.c.: CXXXVI S', XXVII S', XXII S' = CLXXXV S'
Ian DCCCLVII a.u.c.: CLI S', XXXI S', XXI S' = CCIII S'
Feb DCCCLVII a.u.c.: CLXXI S', XXXIV S', XLIII S' = CCXLVIII S'
Mar DCCCLVII a.u.c.: CCL S', LI S', CCXXV S' = DXXVI S'
Apr DCCCLVII a.u.c.: CCLIII S', LII S', CCXLII S' = DXLVII S'
Mai DCCCLVII a.u.c.: CCLXI S', LII S', MCCLVI S' = MDLXIX S'
Iun DCCCLVII a.u.c.: CCLXI S', LII S', MCCCXI S' = MDCXXIV S'
Iul DCCCLVII a.u.c.: CCLXI S', LII S', CCCXXXVII S' = DCL S'
Aug DCCCLVII a.u.c.: CCLXVI S', LIII S', CCCXL S' = DCLIX S'
Sep DCCCLVII a.u.c.: CCXLII S', XLVIII S', CCCII S' = DXCII S'
Oct DCCCLVII a.u.c.: CCXLV S', XLVIII S', CCXXVI S' = DXIX S'
Nov DCCCLVII a.u.c.: CCXXVIII S', XLV S', - S' = CCLXXIII S'
Dec DCCCLVII a.u.c.: CLI S', XXXI S', - S' = CLXXXII S'
Ian DCCCLVIII a.u.c.: CLI S', XXXI S', - S' = CLXXXII S'
Feb DCCCLVIII a.u.c.: CLI S', XXXI S', LXI S' = CCXLIII S'
Mar DCCCLVIII a.u.c.: CCXXXV S', XLVII S', CLXXII S' = CDLIV S'
Apr DCCCLVIII a.u.c.: CCXL S', XLVIII S', CLXXXI S' = CDLXIX S'
Mai DCCCLVIII a.u.c.: CCLXX S', LIV S', MCCXI S' = MDXXXV S'
Iun DCCCLVIII a.u.c.: CCLXXXV S', LVII S', DCCLX S' = MCII S'
Iul DCCCLVIII a.u.c.: CCLXXXV S', LVII S', CCLXXV S' =DXVII S'DCXVII S’
Aug DCCCLVIII a.u.c.: CLXIV S', XXXIII S', - S' = CXCVII S'
Sep DCCCLVIII a.u.c.: CXXXII S', XXVI S', S', XXXVIII = CXCVI S'Zwischensumme gesamt:
´MMMDCCCXXXV S'12.935 S' -
Zitat
Original von Aurelia Laevina
Tatsächlich musste Tilla etwas ziemlich anderes verbreitet haben, ob nun bewusst oder versehentlich. Auf jeden Fall lachte Ursus erleichtert und ich lachte mit. Er sagt zu! Ich strahlte ihn an und versicherte ihm: "Nein, so lange wird es nicht dauern. Ich kann dich ja auch nicht ewig von der Arbeit abhalten." Ob ich einkaufen wollte? Nun, das würde sich ja gar nicht vermeiden lassen. Aber vor allem wollte ich die Stadt kennen lernen. Also beschwichtigte ich ihn. "Nein, zeige mir einfach etwas von der Stadt. Und wenn ich doch etwas finden sollte...", lächelte ich verschmitzt.Während Tilla nun fast fertig war - dies war ja auch nur eine einfache Frisur, bei aufwendigeren verbrachte man (-also Frau) schon üblicherweise einige Stunden bei der Frisöse - ging ich kurz auf mein Befinden ein. "Ja, es geht mir gut! Es ist schön, hier zu sein. Leider habe ich noch nicht viele Mitbewohner kennen gelernt. Ach, habe ich dir schon erzählt, dass Tilla ein Geschenk von Corvinus an mich ist?" Auch bei der letzten Bemerkung strahlte ich. Der erste Tag in Rom hatte gut angefangen und nun würde ich auch noch mit diesem Traummann die wichtigste Stadt der Welt erkunden!
ZitatOriginal von Tilla Romania
Tilla bemühte sich einen Arbeitsschritt nach dem anderen auszuführen, den ihr die Laibsklavin von Aurelia Prisca beigebracht hatte und kam so langsam zu einem ansehnlichen Ergebnis. Mit einem Ohr aber lauschte sie der Unterhaltung der Erwachsenen und zog eine beleidigte Schnute auf. Leider konnte sie nicht antworten weil sie die Hände voller Haarsträhnen hätte, sonst hätte sie die beiden gleich aufgeklärt, dass der kleine Bote sie nicht verstanden hatte oder sich etwas erdichtet haben musste. So wie es alle Personen machten, egal ob klein oder groß, die nicht mit ihrer Zeichensprache klar kamen.Jedenfalls schien Ursus den Einkaufsbummel nicht abschlagen zu wollen. Prima.. dann konnte sie ihn endlich mal beim Einkaufen erleben und nicht wie sonst im Haus oder Garten. Tilla suchte kurrzeitig seinen Blick, nickte ihm anerkennend zu. Ihr Lächeln verschwand, als Laevina davon sprach, dass sie ein Geschenk gewesen sei. Heda, sie hatte genauso wie Laevina ein klopfendes kleines Herz. Mit bedrückter Miene zog sie sich zum Spangen einstecken hinter den Stuhl zurück und holte zum Schluss den Spiegel, welchen sie hochielt, damit ihre neue Herrin des Ergebnis bewundern konnte.
Es war wirklich nicht uninteressant zu beobachten, wie Tilla die Haare der jungen Römerin herrichtete. Was für ein Aufwand! Doch natürlich lohnte er sich bei einer so schönen Frau wie Laevina - und bei so herrlichen Haaren. "In Ordnung, also einfach in die Stadt. Schweben Dir bestimmte Sehenswürdigkeiten vor oder möchtest Du einfach mitten ins Leben? - Oder vielleicht eher ein paar stille, besonders schöne Orte?" Jeder bevorzugte schließlich etwas anderes. Und Rom konnte jeden Geschmack befriedigen. Naja, oder fast jeden. Auf jeden Fall wollte er sich Mühe geben, damit sie die Stadt gleich richtig lieben lernte.
Als Laevina dann von Tilla berichtete, hob sich Ursus' Augenbraue. Corvinus hatte Tilla einfach veschenkt? Gut, innerhalb der Familie. Aber Ursus wußte nur zu gut, daß das Mädchen sich stets bemüht hatte, es Corvinus recht zu machen, ihm zu gefallen. Und nun verschenkte er sie einfach? Schon an Tillas Miene konnte Ursus sehen, daß dieser Teil der Unterhaltung ihr nicht zusagte. Immerhin klang es so, als wäre sie nur ein Ding, kein Mensch. "Nein, das habe ich noch nicht gewußt." Ursus wußte erst einmal gar nicht, was er dazu sagen sollte. "Ihr beide habt Glück, denn sicher werdet ihr euch gut verstehen", behauptete er einfach und versuchte ganz bewußt, sie zusammen anzusprechen und damit von ihnen beiden einzufordern, sich wenigstens um ein Miteinander zu bemühen.