Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus nickte. Er wußte, wo das war. "Und nun hole die Unterlagen, die Du hier hast. Mein Vetter Aurelius Avianus hier wird Dich begleiten, damit Du nicht so schwer zu tragen hast." Außerdem konnte Avianus darauf achte, daß der Mann nicht die eine oder andere Liste zufällig vergaß. Oder hatte der Kerl vielleicht geglaubt, er würde ohne diese Unterlagen abziehen? Dann hatte er sich aber gewaltig geschnitten.

    Ursus grinste leicht schief. "Man kann es nie allen recht machen. Auch wenn die Beratung nicht stattfindet, wird es Leute mit Einfluß geben, die sich darüber aufregen werden. Und ich wette, Marcus Vitorius Marcellus fallen eine Menge guter Gründe dafür ein, warum diese Beratung in der letzten Amtszeit nicht stattgefunden hat. Ist er Dein Freund, dann wird er es Dir nicht übel nehmen. Ist er nicht Dein Freund, so würde er es auch nicht, wenn Du das Thema im Senat nicht zur Sprache bringst. Sicher muß man sich nicht unnötig Feinde machen. Doch Marcus Vitorius Marcellus ist kein junger Mann mehr. Aber die Männer, die hier mißachtet wurden, sind noch jung und werden bald an Einfluß gewinnen. Einige von ihnen werden es gewiß noch bis zum Consul schaffen." In einigen Jahren, wenn die Macht von Quarto nachließ, weil er selbst alt wurde, würde er vielleicht froh sein, sich diese jetzt noch jungen Männer nicht zu Feinden gemacht hatte. Im Moment brauchte er doch einen Marcus Vitorius Marcellus wahrhaftig nicht zu fürchten.

    Um für Ämter höher als das des Quaestors (insbesondere VT/Aedil) kandidieren zu können, muss man einen höheren Kurs - zum Beispiel diesen - an der Schola Atheniensis bestanden haben.




    AN DER


    SCHOLA ATHENIENSIS IN ROM


    FINDET FOLGENDER KURS STATT:


    DE IMPERATORE TIBERIO



    ABGEHALTEN VON
    TITUS AURELIUS URSUS



    BEGINN DES KURSES:


    ANTE DIEM XII KAL NOV DCCCLVIII A.U.C. (21.10.2008/105 n.Chr.)



    VORAUSSETZUNGEN:
    CRV und einmalig einbezahlte Studiengebühren in Höhe von 500 Sesterzen



    INHALT:
    Der Kurs handelt vom Leben des Kaisers Tiberius


    Eine Anmeldung zum Kurs hat vor Ort in Rom zu erfolgen!


    Sim-Off:

    Anreise nach Rom ist erforderlich!


    Zitat

    Original von Tiberius Aurelius Avianus


    Avianus hielt sich die ganze Zeit eher im Hintergrund und folgte seinen Vettern unauffällig. Es war viel los in der Hochzeit der Aelier und an Gästen mangelte es nicht. Sicherlich würde man hier reichlich Bekannte treffen, nach welchen der Aurelier auch von der Schlange heraus spähte. Er sah Laevina und... Corvinus. Letzterer sah ihn hoffentlich nicht, denn Asche über sein Haupt: Er hatte vergessen, dem Familienoberhaupt zu erzählen, dass er bei der Feier dabei sein würde. Avianus rückte ein wenig dichter zu seinen Vettern und wurde ein wenig aufgeregt, sagte jedoch nichts, bis Orestes das Wort ergriff.
    Dieser stellte eine gute Frage... hatten sie überhaupt ein Geschenk? "Manius hat recht... was wollen wir dem Paar anbieten?", echote Avianus seinem anderen Vetter die im Grunde gleiche Frage zu. Und der Abstand der Aurelier zu den Heiratenden schmälerte sich langsam...


    Erwartungsgemäß mußten sie eine ganze Weile warten, um an das Brautpaar heranzukommen. Und nun wurde der Bräutigam auch noch vom Consul zur Seite genommen. Doch ein Problem war das nicht, so konnte Ursus den Blick über die Gäste schweifen lassen. Er entdeckte Corvinus und Laevina. Tiberius Durus, Purgitius Macer... das dort mußte Caecilius Crassus sein. Ursus hatte noch keine Gelegenheit gehabt, mal persönlich mit ihm zu sprechen. Ob die schöne Bogenschützin auch erscheinen würde? Noch konnte er sie nicht entdecken.


    Als seine Vettern ihn ansprachen, nickte er lächelnd. "Natürlich habe ich eine Kleinigkeit besorgt, macht euch keine Sorgen." Er zog ein nicht allzu großes, längliches Holzkästchen hervor, das er bis jetzt unter der Toga verborgen hatte.

    Ursus blickte den Mann ernst an. Was sollte das jetzt werden? Unterstellte er ihm etwa, diese Unterlagen zu manipulieren? "Wenn Du hier nur Lohnlisten und Lieferscheine hast und diese auch selbst gewissenhaft geführt hast, wovor hast Du dann Angst? Ich hoffe, Du warst klug genug, auch Nachweise über die Geldbeträge, die Dein Patron Dir hat zukommen lassen, zu führen?" Wenn nicht, war der Mann sehr dumm, denn dann würde sein Patron natürlich alles auf ihn abwälzen.


    "Wo treffe ich Deinen Patron an?" Sein Tonfall machte mehr als deutlich, daß Ursus nicht die geringste Ehrfurcht vor dem gefallenen Namen hatte. Und daß er sehr wohl Unregelmäßigkeiten erwartete. An welcher Stelle auch immer.

    So hatte Ursus das noch nicht betrachtet. Doch was konnte es den Vorgängern denn noch schaden? Über sie war ja bereits beraten worden. "Nun, ich denke, daß es bei den betroffenen Magistraten schon für Enttäuschung sorgt, daß nicht einmal darüber beraten wurde. Und vielleicht werden sie, so sie noch einmal ein Amt annehmen sollten, nicht so viel Energie in ihre Amtsausübung stecken, weil sie ohnehin nicht mit einer Auszeichnung rechnen können. Ich persönlich wäre ausgesprochen enttäuscht. Es ist das eine, wenn der Senat entscheidet, daß eine Auszeichnung nicht angebracht ist. Aber etwas anderes, wenn diese Möglichkeit von vornherein ausgeschlossen wird. Ich hoffe doch sehr, daß im nächsten Jahr auch darüber gesprochen wird, ob ich eine Auszeichnung verdient habe. - Ob es sich nun um eine Nachlässigkeit Deiner Vorgänger handelte oder andere Gründe bestanden, warum die Angelegenheit nicht zur Sprache gekommen ist, kann nach dieser ganzen Zeit doch ohnehin niemand mehr nachvollziehen." Es wäre ja nicht das erste mal, daß Tagesordnungspunkte immer wieder verschoben wurden, weil über andere zu lange beraten worden war.

    Unglaublich! Weiterhin hielt Arius Quintus die Führung in diesem Rennen und ließ sich die Spitzenposition auch nicht abnehmen! Ursus fiel begeistert in den Chor der Aurata-Fans ein:


    "Ihr könnt nach Hause gehn, ihr könnt nach Hause gehn, ihr könnt, ihr könnt, ihr könnt nach Hause gehn!!


    AURATA VICTRIX!"


    Noch während sie sangen, überfuhr Arius Quintus die Ziellinie und begann die letzte Runde. Ursus' Fäuste waren fest geballt und die Daumen fest gedrückt. Jetzt ging es um den Sieg! Was das für eine Sensation wäre! Auch wenn es nur ein kleines Rennen war, so hatte die Aurata lange genug auf einen Sieg gewartet!

    Ursus nickte ernst. "So werde ich auf die Vergütung einfach verzichten. Das ist das einfachste. Ich danke Dir für Deinen Rat, Consul. Und sollte ich juristischen Beistand benötigen, so werde ich dankend auf Dein freundliches Angebot zurückkommen." Einen besseren Verteidiger konnte man sich doch gar nicht wünschen.


    "Eine zweite Angelegenheit hätte ich dann noch. Und zwar ist mir aufgefallen, daß zwar über Auszeichnungen der Magistrate der letzten Amtszeit beraten wurde, jedoch nicht über die der Magistrate der vorletzten Amtszeit. - Es gehört zu meinen Aufgaben, darauf aufmerksam zu machen."


    Es hatte ihn sehr verwundert, daß keine derartige Beratung stattgefunden hatte. Selbst wenn die Consuln der Ansicht waren, daß keiner der Magistrate eine derartige Auszeichnung verdient hatte, so war es doch Sache des Senates, durch Abstimmung darüber zu befinden. Und Ursus konnte sich nicht vorstellen, daß niemand die Auszeichnung verdiente.


    Zumindest Sedulus hatte ganz sicher über das normale Maß hinaus gearbeitet, schließlich war Ursus teilweise dabei gewesen. Und auch wenn Ursus in jemem Jahr nicht in Rom gewesen war und daher über Corvinus' Tätigkeit kein Urteil fällen konnte, so kannte er seinen Onkel doch als überaus pflichtbewußt und bereit, Leistungen über das normale Maß hinaus zu erbringen.

    Ursus grinste breit. Er erinnerte sich gerne an jenen Tag und dieses Gespräch. "Eine schöne Frau äußerte vor ein paar Jahren, daß ich wohl ein Dickbauch sein müßte, wenn ich eines Tages in den Senat einziehe. Wir wetteten darum. Das mag Dir ungewöhnlich erscheinen, doch vielleicht sollte ich erwähnen, daß diese Wette am ersten Tag der Saturnalien geschlossen wurde, als wir uns während der Opferzeremonie zufällig trafen und anschließend bei einem Becher Wein ins Gespräch kamen." Schließlich tat man ja während der Saturnalien allerlei Dinge, die man sonst nicht zu tun pflegte.


    "Nun, ich muß gestehen, daß ich froh wäre, wenn mein Vater noch leben würde und mir bei der wichtigen Aufgabe, eine geeignete Ehefrau zu finden, helfen würde. Es ist politisch und wirtschaftlich so vieles zu beachten, bei dem mir die Erfahrung fehlt. Und das ist tatsächlich das wichtigste bei einer Eheschließung. Anschließend ist es die Aufgabe des Paares, das beste aus der Situation zu machen. Und ich glaube immer noch, daß ein harmonisches Zusammenleben möglich ist, auch wenn am Anfang keine Zuneigung im Spiel ist. Oft habe ich schon gesehen, daß heiße Liebe nur allzubald erlischt und dem eher tristen Alltag nicht standhält. Wenn aber der triste Alltag zuerst eintritt, sich beide Partner ihren Platz darin suchen und dann zusammenwachsen und ihre Zuneigung erst entwickeln, dann glaube ich, kann eine dauerhafte und starke Verbindung entstehen." Er machte eine kurze Pause. "Natürlich habe ich als Mann gut reden. Wir haben ja noch vielerlei Möglichkeiten, unser Leben spannend zu gestalten, während eine Frau viel stärker vom guten Willen ihres Mannes abhängig ist. Doch wie ich schon vorhin sagte: Funktionieren kann es ohnehin nur, wenn beide den Willen zur Gemeinsamkeit haben. Wenn jeder bereit ist, dem anderen seinen Raum zu lassen und keiner dem anderen das Leben unnötig schwer macht. Ehrlichkeit, Offenheit und Verläßlichkeit müssen auf beiden Seiten vorhanden sein. - - Soweit zu meiner Theorie, denn natürlich war ich noch nicht verheiratet. Und vielleicht ist es auch blauäugig von mir zu hoffen, eine passende Frau zu finden, die das genauso sieht wie ich."


    Er blickte Caenis offen an. Das Gespräch nahm einen Verlauf, der sicher von ihren nächsten Verwandten nicht gerne gesehen würde. "Eigentlich ist dies alles kein Thema für eine lockere Konversation. Doch... irgendwie ist die Situation ja auch mehr als ungewöhnlich. - Ist Dir das passiert? Hat Dein Mann von Dir gefordert, Dich selbst ganz aufzugeben und Dich ganz und gar darauf zu reduzieren, an seiner Seite zu stehen? Warum? Wie kann das Zusammenleben interessant und lebendig bleiben, wenn einer von beiden seine Persönlichkeit aufgibt?" Wie konnte man interessante Gespräche führen, wenn der Partner keine eigenen Erlebnisse hatte? Wenn er nicht seine eigene Meinung und eigenen Erfahrungen einbringen durfte?


    Ihre letzte Frage war so überraschend, daß sich seine verräterische Augenbraue mal wieder hob, obwohl er sich ja alle Mühe gab, diese dumme Angewohnheit abzulegen. "Ich kenne natürlich seinen Namen, doch begegnet bin ich ihm noch nicht." Damit war wenigstens klar, wie sie in den Stammbaum der Aelier einzuordnen war.

    Ursus blickte den Mann aufmerksam an. Es gab bestimmte Anzeichen, die einen Mann verrieten, wenn er log. "Und wer genau ist Dein Patron? Deine Buchführung händigst Du mir auf jeden Fall aus. Dies ist keineswegs ein privater Bau Deines Patrons, sondern ein Bauvorhaben des Kaisers selbst. Ich bin Quästor, das hatte ich doch schon gesagt? Du hast mir die Bücher unverzüglich auszuhändigen. Willst Du Dich wirklich einem Mann widersetzen, der im Auftrag des Kaisers und des Consuls Aeilius handelt?" Körperhaltung und Ton machten unmißverständlich klar, daß er sich zur Not die nötige Durchsetzungskraft verschaffen würde, wenn der Mann es darauf anlegte. Das würde nur kurze Zeit dauern und während dieser Zeit würde er diesen Mann im Auge behalten, damit er nichts beiseite schaffen konnte. Und diesen Patron, den würde er sich auch noch vornehmen. Hier versuchte ein Bauunternehmer, den Staat zu schröpfen. Nichts wirklich unübliches. Doch er übertrieb dabei offenbar ein bißchen zu sehr.

    Ja, das war natürlich auch eine Möglichkeit. "Mir fehlt noch die spezielle juristische Ausbildung, die ich allerdings gleich nach der Quästur in Angriff nehmen möchte, daher die weitere Frage. Wenn ich eine eigentlich bezahlte Tätigkeit ausübe, aber auf die Bezahlung verzichte, dann ist es nicht mehr genehmigungspflichtig?" Er wollte nur sichergehen, daß ihm niemand ein Bein stellen konnte, weil er eine juristische Spitzfindigkeit übersah.

    Es war unglaublich, was Quintus Arius für ein Rennen hinlegte! Und das gegen zwei wesentlich erfahrenere Gegner! Die sechste Runde begann, ohne daß es einem der beiden anderen gelungen wäre, an ihm vorbeizuziehen. Der Vorsprung hatte sich etwas verkleinert, doch noch war das Gespann der Aurata unangefochten an der Spitze!


    "Jaaaa! Weiter so! Quintus Arius, führe uns zum Sieg! Aurata! Aurata Victrix!"


    Ursus konnte es gar nicht fassen! Jetzt endlich begann er, die Hoffnung auf einen Sieg zu hegen. Ob es wirklich eine Chance gab? Würde Quintus Arius dieses halsbrecherische Tempo wirklich bis zum Ende halten können? Zwei Runden noch! Zwei ganze Runden! Was für ein Rennen!

    Ursus nickte. "Es ist eine kleine Aufwandsentschädigung damit verbunden." Ihm war der Wortlaut der Vorschrift bekannt, deswegen machte er sich ja auch Sorgen wegen dieser Tätigkeit. Dabei handelte es sich um eine - zumindest in dieser Amtszeit - einmalige Aufgabe, für die er den Hauptteil der Arbeit auch schon erledigt hatte. "Was muß ich tun, um diese Tätigkeit genehmigt zu bekommen? Es besteht großer Bedarf an einem derartigen Kurs. Schon viel zu lange hat keiner mehr stattgefunden. Wie gesagt, es ist alles vorbereitet, ich müßte nur noch die Vorlesungen halten und die Prüfung abnehmen."

    In gespieltem Entsetzen befühlte Ursus seinen Oberkörper und seine Arme - wobei er die verletzte Stelle sorgsam mied. "Schlaffes, fettiges Fleisch? Oh, das ist ein wahrhaft vernichtendes Urteil. Vor allem bedeutet dies, eine Wette zu verlieren, die ich vor einigen Jahren abgeschlossen habe." Er grinste breit. Noch war er nicht im Senat. Doch er hoffte dennoch, bei der Wette die Oberhand zu behalten. Natürlich sprach er für Caenis in Rätseln, doch das war noch lange kein Grund für ihn, sie über die Wette aufzuklären.


    Das Thema Ehe war leider ein wenig zu ernst für Scherze und so räusperte er sich und fuhr ernst fort. "Nun, wie ich schon sagte, es kostet Mühe und guten Willen auf beiden Seiten. Einseitig kann es nur zu Unglück führen. Und Du hast Recht, nicht jeder bekommt die Gelegenheit, den Reiz der Jagd zu kosten. Wer der Nobilität angehört, wird wohl eher selten in solchen Genuß kommen. - Ist das nicht sogar noch mehr ein Grund, sich die Mühe zu machen?" Er blickte sie nachdenklich an. "Es mag vermessen sein, Dich darauf anzusprechen. Doch da Du selbst so offen darüber sprichst... Du warst mit Deiner Ehe offenbar sehr unglücklich?" Er wollte nicht aufdringlich sein. Doch die Bitterkeit in ihren Worten war nicht zu überhören gewesen. Und es interessierte ihn schon, was in dieser Ehe so falsch gelaufen war. Vielleicht konnte er dabei ja etwas für seine eigene Zukunft lernen?


    "Achaia... war sehr schön. Ja, es war ein wenig leichtlebig dort. Trotz aller Lernerei. Eine Weile lang kann das sehr viel Spaß machen und es ist nicht das Schlechteste, ein paar Jahre der Jugend dort zu verbringen. Doch auf Dauer ist das wirklich kein erstrebenswertes Leben. Ich war sehr froh, nach Rom zurückzukehren. - Du sagtest, Du bereistest Achaia zu Beginn Deiner Ehe. Und wo lebtest Du davor?" Sie wich seinen Fragen geschickt aus, was mochte es dafür wohl für Gründe geben?

    Zitat

    Original von Nakhti
    Nakhti öffnete die Tür und verneigte sich.
    “Willkommen in der Domus Aeliana.“


    Ursus neigte leicht den Kopf bei dieser Begrüßung. Auch wenn er davon ausging, daß der Ägypter ihn mittlerweile kannte, nannte er dennoch seinen Namen. Und die seiner Vettern gleich mit: "Titus Aurelius Ursus, Manius Aurelius Orestes und Tiberius Aurelius Avianus. Wir folgen der Einladung des ehrenwerten Prudentius Balbus zu seiner Hochzeit."

    Die drei Aurelier - Ursus hatte zum Glück noch mit Balbus abgeklärt, daß er seine beiden Vettern mitbringen durfte - wurden von dem Praetorianer bis zur Porta geführt. Und Ursus war sich nicht zu fein, selbst anzuklopfen. Zumal Sklaven ja ohnehin keinen Zutritt zum Palast hatten, wenn sie nicht jemandem aus der kaiserlichen Familie gehörten.

    Ursus schmunzelte, als sie erklärte, daß sie Patrizier auch nicht zum Verzehr für geeignet befand. "Nun, wieviele Patrizier kennst Du persönlich?", fragte er ein wenig provozierend. "Und Du bist wahrhaftig der Meinung, nur die Jagd besitzt entsprechenden Reiz? Sicherlich ist sie es, die ohne große Mühe außerordentlich vergnüglich sein kann. Doch glaube ich, daß auch nach der erfolgreichen Jagd ein reizvolles und vergnügliches Erleben möglich ist. Es kostet nur mehr Mühe und guten Willen auf beiden Seiten. Und es ist bei weitem die größere Herausforderung, da es schwerer zu erreichen ist und mehr Einfallsreichtum erfordert." Er hoffte für sich, daß er eine Frau finden würde, mit der dies machbar war. Denn großartig Jagd würde es für ihn nicht geben. Mit Romantik hatte die Eheschließung eines Patriziers eben verdammt wenig zu tun. Wieder erinnerte er sich an das Gespräch mit Lucilla. Sie hatte ihm damals eindringlich klargemacht, daß der Tag der Hochzeit nicht das Erreichen eines Ziels bedeutete, sondern im Gegenteil ein Beginn war, von dem an man ständig daran arbeiten mußte, eine Partnerschaft herzustellen - und zu erhalten.


    "Wußtest Du, daß Praetorianer nur beim Dienst im Palast Rüstungen tragen? Und bei offiziellen Anlässen natürlich. Oder wenn ein Aufruhr niedergeschlagen werden muß. Ansonsten gehen sie in Toga durch die Stadt. Durch nichts als Praetorianer zu erkennen. Nicht umsonst stellen sie auch den Geheimndienst." Er grinste breit und durchaus frech. "Aber natürlich würde niemand glauben, daß Du Dich umstürzlerischer Aktivitäten oder gar des Kaiserhasses schuldig machen würdest." Auch seine Augen blitzten ein wenig übermütig. Denn warum sollte eine Frau schließlich nicht derlei Gedanken hegen? Die Geschichte zeigte, daß Frauen durchaus intriganter Gedanken und Tätigkeiten fähig waren.


    "Ich verbrachte einige Jahre in Griechenland. Und leistete mein Tribunat in Germanien ab. Sonst habe ich immer hier in Rom gelebt, ja. Und wo hast Du vor Deiner Zeit in Aegyptus gelebt?" Anscheinend nicht hier in Rom.