Ad
Marcus Aurelius Corvinus
Villa Aurelia
Roma
Provincia Italia
Salve, Marcus!
Es ist schön, so bald nach der Ankunft bereits einen Brief aus der Heimat zu erhalten und ich habe mich wirklich sehr über Deine Zeilen gefreut. Ich hoffe, Du erfreust Dich bester Gesundheit. Und unsere Lieben zuhause ebenfalls.
Die Reise war recht durchwachsen, vor allem die Überquerung der Alpen erwies sich als nicht ganz problemlos, waren doch die Pässe noch nicht vollständig frei. Vor allem ist Merit-Amun während der Reise schwer erkrankt. Da es uns unmöglich war, unterwegs brauchbare Hilfe für sie zu bekommen, mussten wir sie bis hierher mitnehmen, krank wie sie war. Es ist leider noch nicht sicher, ob sie die Krankheit überleben wird.
Das Haus steht noch und ist soweit in einem guten Zustand. Natürlich muss das eine oder andere gemacht werden, nachdem es so lange leergestanden hat, doch das wird ja jetzt veranlasst. Der Garten ist natürlich ziemlich verwildert. Von daher war es ganz gut, im Frühjahr hierher zu kommen. So kann der Garten in Ordnung gebracht werden, bevor alles anfängt zu wuchern. Ich bin sicher, dass Matho für alles notwendige sorgt und werde mich ab und an auch selbst davon überzeugen.
Bisher bin ich aus dem Castellum noch nicht herausgekommen. Mir wurde die Reiterei anvertraut und ich soll den Limesausbau organisieren und überwachen. Eine recht interessante Aufgabe, wie ich finde. Vor allem bin ich froh, dass ich mein Examen Secundum über das Thema Lagerbau absolviert habe, so weiß ich zumindest, worauf ich zu achten habe und was sinnvoll ist. Die Reiterei selbst wird mir wenig Mühe bereiten. Die Offiziere haben die Truppe sehr gut im Griff, soweit ich das beurteilen kann. Daher fällt mir die Einarbeitung in diesem Bereich einigermaßen leicht.
Das Leben im Castellum ist schon eine gewaltige Umstellung, auch wenn das Haus, das mir zur Verfügung gestellt wurde, vergleichsweise geräumig und gut ausgestattet ist. Wenn ich daran denke, wie beengt die einfachen Legionäre leben! Die können einem schon irgendwie leid tun – auch wenn man sich das natürlich nicht anmerken lassen darf.
Deinen Klienten, Centurio Artorius, habe ich bereits kennengelernt. Ein guter Mann, ganz ohne Frage. Deine Grüße an ihn werde ich heute noch ausrichten.
Für die Acta Diurna werde ich gerne den einen oder anderen Artikel verfassen und werde sofort damit anfangen, mich umzuhören, was es berichtenswertes gibt. Zwar leide ich eigentlich nicht unter Langeweile, doch ich denke, dass diese Tätigkeit mir Freude machen wird. Allerdings kann ich Dir nicht versprechen, dass für jede Ausgabe etwas von mir dabei sein wird, denn ich werde sicherlich häufiger mal für längere Zeit am Limes unterwegs sein.
Für die Grüße von Minervina, Helena und Prisca danke ich sehr und bitte richte Du ihnen auch liebe Grüße von mir aus. Ich hoffe, es geht ihnen gut, vor allem Helena. Was Appius angeht, so wünsche ich ihm eine angenehme Reise. So sehr ich ihm die Erfahrungen und Erlebnisse auf der Reise auch gönne, es wäre mir doch lieber, wenn er mal wieder heimkommen würde. Ich vermisse ihn wirklich sehr. Camilla bestelle bitte meine Besserungswünsche, hoffentlich wird ihr Husten besser, wenn jetzt die warme Jahreszeit beginnt.
Für Deine guten Wünsche danke ich Dir sehr und ich wünsche Dir ebenfalls alles Gute für Deine Zeit als Quästor.
Über weitere Briefe von Dir und auch von den anderen würde ich mich sehr freuen.
Und bitte schreibt auch über die aktuellen Ereignisse in der Heimat. Nachrichten aus Rom sind hier doch recht spärlich und werden immer von allen mit großem Interesse aufgenommen.
Mit den besten Wünschen und Grüßen,
vale,
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Mogontiacum, ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLVIII A.U.C. (6.4.2008/105 n.Chr.)