Beiträge von Tilla Romania

    Er schrieb zurück. Prima.. er kann schreiben!, frohlockte Tilla und wartete beinahe ungeduldig auf die Antwort die sie gleich bekommen würde. Sie sah immer wieder zu Tasnim rüber, deren gefesselten Hände sie immer noch beschäftigten. Aber der jungen Frau auf dem Podest drohte keine Gefahr, welche ein schnelles trichreiches Handeln und eine schnelle Flucht rechtfertigte. Sie wurde lediglich von einem Mann angesprochen. Nun.. es war nicht der Aurelier. Tilla bekam die Schreibtafel von dem älteren Mann zurück und starrrte auf die Worte die ihr fremd waren. In Korinth und in Ephesos, bei den Hebräern. Hm.. was sollte das sein? Städte? So groß wie Rom?


    Nachdenklich kratzte sie sich das Kinn, versuchte dahinter zu kommen. Als Straßenkind sammelte wahrlich wenig Allgemeinwissen ein, die Kenntnisse der Verstecke und Schlupfwinkel waren wichtiger! Vorsichtig fuhr sie mit dem Ziegefinger die Umrisse des Fisches nach und legte den Kopf schief. Ihr Gesicht war ein einziges Fragezeichen, dass wohl ganz gut ausdrückte, dass sie nicht wusste, wovon er sprach. Dieser Fisch stellte kein cetus dar.. das war schon mal klar. Tilla erschauderte immer wieder, wenn sie an die Hai dachte, der beinahe ihre Herrin mit sich fortgerissen hätte. Ihre Mimik zeigte immer noch den fragenden Ausdruck. Sachte tippte sie gegen den Fisch, zuckte mit den Schultern, schüttelte sogar den Kopf.

    Sie bekam nicht sogleich eine Antwort zurück und war erleichtert, dass diese Begegnung scheinbar nur kurz andauern sollte. Gerade rechtzeitig hob sie den Kopf, um Tasnims Lächeln einzufangen und zu geniessen. Die Stimme des älteren Mannes ertönte wieder. "Eigentlich müsste man sich überlegen, wie man diese unschuldige Frau befreien könnte..." Huh? Er hatte diesselben Gedanken wie sie ?


    Tilla sah mit scheuem Blick von ihrem erhöhtem Platz zu ihm runter, nahm wahr, dass er seine Kapuze abhnahm. Jetzt konnte sie wesentlich mehr von seinem Gesicht erkennen und das ungemütliche Gefühl verschwand ein kleines Stückchen. Ein scheues Lächeln war die Antwort zu seiner namentlichen Vorstellung.


    Grüßend neigte Tilla den Kopf, hielt ihre Lippen fest verschlossen und kramte die Tafel heraus. Si, der Frau gefällt das alles nicht. Eine schöne Reise gehabt, Herr? Wo wart ihr denn? schrieb sie mit dem Griffel auf die Schieferplatte, reichte sie zu ihm runter. Das Kreidestückchen baumelte an einem selbstgeflochtenen blauen Faden. Tilla zog ihren Beutel hoch, legte ihn neben sich ab und warf Tasmin einen weiteren aufmunternden Blick zu. Nicht alle Menschen mochten Gebärden und Gesten, doch eben diese sind neben dem Schreiben, wenn man denn Schreiben und Lesen gelernt hatte, das einzige Verständigungsmittel, um sich mitzuteilen.

    Na... der Aurelier schien noch beschäftigt zu sein, sich zurecht zu finden. Tilla lächelte still in sich hinein und sah zu einem älteren Mann rüber, der sie musterte. Leicht zuckte sie zusammen, weil ihr sein Blick gar nicht so gefiel. Ihre Erfahrungen mit älteren Männern waren nicht gerade die besten. Sie drehte sich ein bisschen herum und sah stumm zum Podest rüber. Da... die junge Frau schien nun 'aufgewacht' zu sein. Langsam hob Tilla die Hand, winkte ihr unbeholfen zu und liess sie wieder sinken. Ein scheues Lächeln begleitete die stumme Geste der Aufmunterung und des Grußes.


    Der braune Beutel aus Ziegenleder, den sie zum Erledigen des Einkaufauftrages benötigte, war immer noch bei ihr. Tilla sah nach dem Stand der Sonne.. wie immer war viel zu viel Zeit übrig. Langsam strich sie sich eine Strähne aus dem blassen Gesicht, welches zeigte, dass sie lange krank gewesen war und sich immer noch auf dem Weg der Erholung befand. Kurz schielte sie auf die Nasenspitze.. die wenigen Sommersprossen waren verschwunden. Hoffentlich kehrten sie bald wieder zurück.


    Wieder bewegte Tilla sich, liess die mageren Beine über den Rand der Kiste runter baumeln und bedeckte sie mit dem erdbraunen Umhang. Mit den Füßen stiess sie den Beutel auf und ab, warf vorsichtige, scheue Blicke zu Tasnim und Sebastian Paulus rüber. Plötzlich sprach der ältere Mann sie an. Er war ihr immer noch nicht ganz geheuer. Stumm schüttelte sie zur Antwort mit dem Kopf.


    Ihr gefiel nicht, dass Tasnims Hände nicht frei waren. Ob sie die junge Frau mit einem Trick befreien konnte? Das wäre doch mal was ganz neues... vielleicht die Wächter des Sklavenhändlers ablenken? Tief im Innern wusste sie, dass ihr dies sicher nicht gelingen würde. Die Erwachsenen waren größer und stärker als sie.

    Wieder einmal stromerte sie über den Sklavenmarkt, an dem alles seinen Anfang genommen hatte. Tilla nahm auf einem Stapel Kisten Platz, um einen guten Blick über die Köpfe der Erwachsenen, warum mussten die immer so groß werden?, zu bekommen. Schweigend lies sie den Blick über die hin und her strömenden Menschen schweifen. Ihr Blick blieb auf dem Podest hängen, wo sie selbst einmal gestanden hatte. Eine junge Frau wurde angeboten. Mit zusammengekniffneen Augen beobachtete Tilla den Sklavenhänder, wünschte ihm einen kleinen Regenschauer auf die Haut. Ihre dunklen Augen wanderten zurück zu Tasnim, deren Namen sie noch nicht kannte. Den Blick konnte sie nicht erhaschen.. die Fremde träumte mit offenen Augen.


    Warum nicht? Wer mochte es schon, so angestarrt und begafft zu werden? Tilla erinnerte sich gut an den schicksalhaften Tag, der das Ende ihres Straßenkind-Leben bedeutet hatte. Das Mädchen sah beiseite und hielt den Atem an.. auwei.. da stromerte unter den Passanten einer der Aurelier herbei. Aus reinen Instinkt zog sie den Umhang fester um sich herum, versuchte eine unbeteiligte Miene aufzusetzen. Der Mann kannte sie nicht.. aber wer die Augen in der Villa offenhielt, war der kleine Irrwisch. Manchmal schien es Tilla würden fremde Personen, die die Räumlichkeiten besetzten nicht entgehen.

    Ob Pumillio jemanden hatte, der sich um ihn kümmerte? Dem Anschein seiner Kleidung nach mit Sicherheit niemanden. Tilla rückte ihren Umhang gerade, den Pumillio schon gespürt hatte. Ich weiss, wovon ich spreche, aber hier auf der Straße, das ist ganz was anderes. Hier kannst du weglaufen und so schnell fort rennen wie deine Beine dich tragen. Bei deinem Herrn aber wirst du festgehalten, bis du das Wehren aufgibst und nicht weglaufen kannst. Es gibt überall Verstecke, in die man hineinschlüpfen und sich verstecken kann, sollten die Gegner zu nahe kommen. beharrte Tilla Fiona gegenüber. Vor allem die Verstecke, die in sich in gewisser Höhe und hinter Efeu oder anderes Pflanzengewächs sich befanden, waren meistens die nützlichsten.


    Sie sah Fiona forschend an, erhob die Hände um 'weiterzusprechen'. Und warum hast du noch niemandem etwas geschenkt wenn er oder sie es bitterlich nötiger hatte als du? Ich kenne niemanden, der sowas macht. Alle denken an sich und ihren Tagesablauf. Tilla sah zu Pumillio, ob er denn einverstanden wäre mitzugehen? Das klingt gut. bestätigte sie rasch, lächelte schon wieder. Dann zeig ihn uns! meinte sie noch und wurde schon von Pumillio mitgezogen. Schmunzelnd folgte sie ihm hintendrein und fasste Fiona an der Hand, um diese ihrerseits mitzuziehen. Das wäre doch doof, wenn sie sich im Gewühl der hin und her eilenden Passanten verlieren würden.


    Tilla reckte den Hals, versuchte einen Blick zum neuesten Ziel zu erhaschen. Wenn sie noch recht in Erinnerung hatte war da tatsächlich ein Markt. Ihre Gedanken mitteilen konnte sie nicht, hatte sie doch ihre Hände dem Kleinen und der Großen übergeben. Nach vielen vielen Schritten erreichten sie den Markt und ihre Nase erfasste den vertrauten Geruch von Würsten. Sie zupfte an Pumillios Hand, löste ihre aus der von Fiona, deutete in die Richtung eines Grillstandes. Da, guck mal. Treffen wir uns dort? fragte sie alle beide, zog artig die Sesterzen heraus, ballte die Faust um die Münzen.

    Der neu gebrachte Wein schien allen Anwesenden wunderbar zu schmecken. Ein großartiges Erlebnis für Tilla, die sich insgeheim immer noch davor fürchtete wegen Wein verschütten und ähnlichem hart angefasst zu werden. Was zwischen den Männern gesprochen wurde verwirrte Tilla... soviele Wörter! Schon bald schwirrte ihr der Kopf und sie verzichtete darauf zu lauschen und zuzuhören. Sie traf Marcus Blick, entdeckte sein Lächeln. Aufatmend lächelte sie scheu zurück, hielt die Amphore gut fest.


    Leise trat die Sklavin zur nächstbesten Wand zurück, stellte die Amphore ab und widmete sich dem Betrachten der blauen Becher. Vielleicht sollte sie nachher einen davon nehmen und in den Garten bringen, gar auf den Kletterbaum klettern und die Gravuren darin in aller Ruhe betrachten? Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, ging irgendwann in die Hocke, um sich auszuruhen, denn kräftig zu nennen war sie immer noch nicht. Ihre Gedanken wanderten weiter und ihr leicht abwesender Blick hängte sich auf die Männer. In welcher Beziehung sie zum Hausherrn standen hatte sie immer noch nicht herausgefunden. Bestimmt musste sie wie immer Köchin Niki fragen, die ältere Frau wusste doch sonst alles. Ui, Marcus hatte einen Großvater gehabt? Wie sahen Großväter denn aus? Tillas Schultern sackten herab... ja, wer war denn ihre Familie? Sie musste es irgendwann herausfinden und seufzte still für sich.

    Ein wenig nach Ablenkung suchend betrachtete sie Clara, der sie schon einmal aus dem Badezuber hatte helfen müssen, weil es ihr nicht gut gegangen war. Schliesslich ein Lächeln von der Herrin, war das schön. Es war ein gutes Gefühl! Scheu zog Tilla ihre Mundwinkel nach oben, lächelte selbst zurück. Zuerst für Prisca einschenken... dann auch noch für Clara. Langsam rutschte sie mit der Amphore in den Armen vom Schemel und stellte sich in direkter Nähe zu den Bechern auf, damit sie auch nichts verschütten konnte. Langsam neigte sie die schwere Amphore, liess den Wein hinaus in die Becher fliessen. Hups.. beinahe wäre zuviel geflossen. Der Duft des Weines machte sie ein bisschen schwummerig. Also doch kein süßer Saft, sondern Wein!


    Ihre Arme zitterten vor Anstrengung als sie die Amphore endlich abstellte. Tilla atmete tief durch, griff nach dem Krug Wasser und verdünnte schliesslich Claras Wein. Mit Erleichterung, dass alles so gut geklappt hatte, setzte sie sich wieder auf den Schemel, legte die Arme auf den Schoß, um sie dort ausruhen zu lassen. Ihre Gedanken wanderten weiter und kehrten zu dem Ursprung zurück, weswegen sie im Garten war. Was war denn nun wegen Hektor? Bekam er jetzt wegen etwas Schelte? Was ist denn mit dem Bartträger? Mit Hektor? Kriegt er Ärger? gebärdete sie fragend.

    Andere Sklaven kamen hinzu, sammelten mit ihr die verlorengegangenen Früchte auf, steckten sich nebenbei einige davon ein. Tilla glaubte nicht recht zu sehen, sah zaghaft zu Dragonum und den Frauen auf. Hatten die das auch gesehen? Offenbar nicht, die Erwachsenen waren wieder mit sich beschäftigt. Mit einem scheuen Lächeln nickte sie den helfenden 'Kollegen' zu, bedankte sich so für ihre Mitarbeit. Sie kam kaum oben an, da hörte sie die nächste Schelte aus Priscas Mund. Oh nein.. auch das noch. Jetzt wurde es ihr aber zu dumm! Sollte Prisca sich eine andere Sklavin zum bedienen suchen, die mehr Erfahrung in solchen Besuchen im Kolloseum hatte. Glaubte man eigentlich jedem Sklaven alles rund heraus und richtig tun zu können? Tilla stellte die Schale neben Prisca ab, verneigte sich ohne einen Blick zu suchen vor ihr. Im nächsten Moment lief das stumme Mädchen die Stufen hoch bis zu dem Rundbogen aus dem sie gekommen waren. Dort zog sie sich in den Schatten zurück, aß die übrigen Früchte auf, die sie noch bei sich gehabt hatte und bemühte sich nicht hinunter in die Arena zu sehen, wo die Tiger zwei Menschen einkreisten. Tillas Rücken wurde von Gänsehautschauern überzogen. In der Tat, sie mochte kein Blut. In der selbstgewählten Strafecke sitzend beobachtete sie die Menschen um sich herum, schüttelte stets den Kopf, wenn ein Sklave sie zurück Prisca schicken wollte. In der vom Fruchtsaft leicht klebrigen Hand drehte sie ihren blauen Kristallstein hin und her.

    Wenn ich dich viel früher am Stand gesehen hätte, wäre dein Händler verschont geblieben von der ganzen Aufregung. Es war außerdem eine Mutprobe für den Knirps, die er bis auf die verlorene Beute ganz gut erfüllt hat. erwiderte sie in Richtung Fiona, hielt ihrem finsteren Blick stand, bis Tilla zuerst den Blick senkte. Mein Name ist mein Name. Den darf keiner besitzen. fügte sie hinzu.


    Sie sah Pumillio an, nickte knapp zurück. Immer noch hatte sie keine Namensgebärde für ihn erfunden, außer dass sie ihn danach benannte was er vor ihren Augen gestohlen hatte. Denn dazu hatte sie eine Gebärde, ein kleiner Kreis mit Stiel und Wurzeln. Also gut, Äpfelchen, machen wir es so rum. Für dich heisse ich Mia und für Fiona eben Tilla. Und für Hektor Stupsnäschen. Und für Lucanus Mia-Tilla.


    Mit schiefgelegtem Kopf musterte sie den kleinen Jungen vor der großen Frau. Er und ich wollten machen, was wir am besten können, wenn man auf der Straße überleben will. nahm immer noch nicht das Wort in den Mund beziehungsweise in die Finger. Klar weiss ich, was die Soldaten machen werden wenn sie uns erwischen, aber wir sind so viele Straßenkinder. Du wirst es gar nicht glauben, aber man übersieht uns doch immer. Für die Passanten sind wir nichts und niemand. Oder hast du schon mal einem Straßenkind etwas geschenkt, was das Straßenkind brauchen könnte? Zum Beispiel deinen Umhang? Deine Schuhe? Ein paar Münzen für den nächsten strengen Winter? Eine ganze Wurst?


    Tillas Augen leuchten auf. Wir gehen Wurst essen. Oder wir gehen zurück, schauen nach ob Prisca wieder draussen ist. Ah verflixt, jetzt wusste Fiona warum sie hier auf eigene Faust herumstreifte. Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn und seufzte stumm. Das Leben in der Villa Aurelia machte sie unvorsichtig und weich, während die Starsse das Gegenteil forderte. Wir halten dich nicht weiter vom Einkaufen ab, Fiona. Stumm griff sie nach Pumillios Hand, nahm sie in die ihrige.

    --- Brot und Spiele 2008 --- Die Römer kehren zurück --- Römische Thermen, Kämpfe im Amphitheater und exerzierende Legionäre --- Im Sommer erwachen in Tier römische Zeiten ---


    Trier (dpa) - Entspannen wie die Römer: Besucher des bundesweit größten Römerspektakels "Brot und Spiele" in Trier können sich diesen Sommer erstmals in einer Römerlounge verwöhnen lassen.


    Diese werde abends vor der Kulisse der römischen Kaiserthermen im kunstvoll erleuchteten einstigen Caldarium (Warmwasserbad) eröffnet, sagte der Organisator des Römerfestes, Ronald Frank, in Trier.

    Nach einem Becher Honigwein könnten Gäste dann in die weitläufigen Gänge der Thermen hinabsteigen, um die Klang- und Lichtinstallation der "Mystischen Nacht" rund um das Thema Wasser zu erleben. Zur siebten Auflage von "Brot und Spiele" vom 15. bis 17. August werden rund 20.000 Besucher erwartet.


    Spannung verspricht das Spektakel tagsüber in einem Legionärslager mitsamt Exerzierfeld am Rande der Kaiserthermen, in dem rund 200 Darsteller die Besucher in antike Kampfkunst einweisen.


    Gekämpft wird auch im Amphitheater der Stadt: In der Inszenierung "Schwert des Todes - Wasser des Lebens" dreht sich alles um den Bau der Arena. Dieser soll vor rund 2000 Jahren in einem tödlichen Konkurrenzkampf geendet haben zwischen den Amphitheater-Baumeistern und denen, die dort einen Aquädukt errichten wollten.


    Beim "Spectaculum" werden die Gladiatorenkämpfe auf historischer Grundlage nachgestellt: "Die Kämpfe sind echt und es gibt jedes Jahr Verletzte", sagte Frank.


    "Brot und Spiele" wird von der Stadt Trier mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz und der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz organisiert.


    Mehr auf der Veranstaltungs-Website:
    http://www.brotundspiele2008.de


    Quelle: Frankfurter Rundschau, 15. 4. 2008
    Brot und Spiele

    Fiona stellte ein paar Fragen, aber Tilla erwiderte keine Antwort darauf. Sie wollte, dass Fiona dachte, es wäre alles nur ein Missgeschick gewesen und sie nur zufällig an Ort und Stelle gewesen. Der ernste Ton in der Stimme der Ä'lteren war gut zu hören und vergrößerte Tillas schlechtes Gewissen nur noch ein bisschen mehr, weil sie Fiona so im Unklaren liess. Zögernd zog sie die fünf Münzen zurück und steckte sie wie aufgefordert wieder ein. Ja, wir sind in Sicherheit. Stimmt, die schönen Äpfel. Pumillio derweil erwachte aus seiner angeblichen Ohnmacht und plauderte munter drauflos. Naja... du warst aber auch selbst schuld am Begraben werden. Ist doch logisch, dass die untersten Äpfel die obersten stützen. Und wenn die dann weggenommen werden, die obersten Äpfel dann runter rollen. belehrte sie ihn kopfschüttelnd. Ich hätte mich hingestellt, die obersten genommen und wieder abgetaucht. Nämlich unter den Tisch des Händlers, da schaut er als letztes nach und in einem passenden Augenblick dann wegrennen.


    Die Umarmung von Pumillio kam überraschend. Tilla konnte nicht anders als die Arme um ihn zu legen und zu knuddeln. Sie war heilfroh, dass ihm unter dem Äpfelberg nichts passiert war außer dass er kurz weggetreten war. Irgendwie mussten sie Straßenkinder und Diebe doch zusammenhalten! Schwach lächelnd liess sie Pumillio an sich ran und bemerkte nur seine Finger die über den Nacken strichen. Tilla sah Fiona an. Ich wollte doch nur helfen. Wenn ich wüsste, dass es dein Händler ist, hätten wir einen anderen ausgesucht. Außerdem hatte sie selbst gewollt, dass Pumilio sich dieser Mutprobe unterzog. Sie fuhr ihm über die Haare und zog ihre Hände zurück. Er musste noch einiges lernen, wenn er weiter alleine zurecht kommen wollte. Aber auch sie war nicht perfekt... und wieso nannte er sie jetzt Tilla? Hast du ein Problem mit meinem Namen, Knirps? fragte sie stirnerunzelnd.

    Der andere Mann machte gar nichts.. er sah sie nur kurz an und wieder weg. Das war ihr vollkommen recht. Tilla überlegte ob sie sich nicht zurückziehen sollte. aber dann würde sie gar nicht mehr herausfinden was die beiden Männer hier machten. Kennen taten sie ihren Herrn ganz gut. Sie hob den Kopf als sie erneut angesprochen wurde. "Holst du etwas Wein?" Erstaunt hob sie die Augenbrauen. Es stand doch schon alles da... Hm, vielleicht einen anderen Wein? Vielleicht war der jetzige aus unerfindlichen Gründen schlecht geworden. Si. erwiderte sie mit knapper Geste und drehte sich um. In der Küche suchte sie eine neue Weinamphore heraus und liess sich von Köchin Niki helfen, diesen in eine Weinkaraffe umzuschütten. Ein Tropfen bekleckerte ihren Finger. Sie probierte spontan. Hm, gar nicht so übel!


    Mit der Karaffe auf dem Tablett kehrte sie zurück und stellte diese zu den Getränken. Einen Becher für Marcus hatte sie auch mitgebracht und schüttete in alle Becher nach. Die Karaffe, die schon da war, stellte Tilla anschliessend weg. was sie aber nicht wusste war, dass der aus der Küche gebrachte Wein sehr teuer war. Nun nur noch die Becher auf das silberne Tablett stellen und die Männer nacheinander bedienen. Scheu blickte sie rüber, nahm allen Mut zusammen und trat langsam zu den dreien, bot ihnen das gebrachte an. Gerade kam das Gespräch auf die Götter. Tilla dachte an den von Prisca versprochenen Besuch beim Orakel, blickte auf die blauen Becher die ihr Anlitz leicht widerspiegelten. Ein schönes Blau!! dachte sie bewundernd und fragte sich gedankenabwesend, wie es wohl ausschaun würde, wenn die Becher in die Sonne gehalten würden.

    Eine Zeitlang war es still im atrium als einer der beiden Männer seine Stimme anhob und zu sprechen begann. Hm... wie hatte er denn gemerkt, dass er beobachtet wurde? Sie war doch ganz leise gewesen und hatte sich nicht mehr gerührt. Hörte derjenige etwa das Gras wachsen? Plötzlich schritt Marcus an ihm vorbei. Erschrocken zog Tilla sich tiefer in den Schatten zurück, da sie ihn nicht kommen gehört hatte und spitzte die Ohren über die Worte die ausgetauscht wurden.


    Stoffgeraschel unterstrich die Worte. Umarmten die sich? Die Neugier überstieg die Vorsicht und Tilla lugte um die Säule herum. Tatsächlich. Oh nein... Marcus hatte sie entdeckt. Sie wurde aber auch nachlässig. Langsam rappelte sie sich auf, wischte über die Wangen, ob da auch keine Tränenspuren mehr vorhanden waren und verliess ihr Versteck hinter der Säule. Schritt für Schritt bewegte sie sich auf die Männer zu, hielt einen gebührenden Abstand zu ihnen ein und blickte scheu zu ihnen auf. Der Herr des Hauses stellte sie den Männern vor. Kurz streiften ihre Augen den Blick von Avianus, der ihr ein Nicken schenkte. Ernst blickte Tilla zu ihm zurück und sah zu Boden. Den Blick sie aber wieder hob, um nachzuschauen, ob die Besucher schon mit Getränken versorgt worden waren. Wunderbar, sie konnte bleiben. Ruhig blieb Tilla stehen, verschränkte die zierlichen Hände hinter dem Rücken. Karriere starten? Hm? Sicher wusste dominus Marcus zu diesem Thema so einiges zu erzählen.

    Tilla löste sich aus Fionas Armen und krabbelte mitsamt der Decke, die sie von Fiona umgelegt hatte zu dem Balken wo sie sich vom Heuhaufen befreit hatte. Dort kugelte sie sich ein und schlief recht schnell ein. In der Nacht verlöschte die Öllampe, das hiess, dass sie von irgendwoher neues Öl besorgen musste, damit sie die nächste Nacht nicht im Dunkeln sitzen würde. Sie drehte sich auf die Seite und schlief unbeeindruckt weiter, bis das erste Tageslicht ihre Augen traf. Tilla blinzelte und drehte sich gähnend um, es war ihrer Meinung nach viel zu früh, um aufzustehen. Mit den Armen stützte sie sich auf und sah sich blinzelnd um. Minna versuchte gerade Fiona zu wecken. Was machten die beiden denn hier? Achja... Tilla fiel alles nach und nach ein, was die letzten Stunden passiert war. Gähnend rappelte sie sich aus der Decke auf und ging zu Minna. Morgen du.. ich bin gleich wieder da. Wartet ihr hier auf mich?


    Sie kletterte die Leiter hinunter. Sie wurde immer munterer, band die leicht zersausten Haare zu einem wilden Zopf zusammen. Die Bretter knarrten leise, als Tilla sie umdrehte und auf die Straße hinaus verschwand. Mit der Beute von zwei gefüllten Beuteln kehrte sie wieder, schob die Taschen durch die Lücke und drehte die Bretter eilig wieder zurück, bevor noch Passanten dahinter kamen, dass hier ein Versteck war. Verschmitzt lächelnd hüpfte Tilla auf die Leiter zu, kletterte rauf und setzte sich an den Balken zu den Frauen. Etwas zu essen. erklärte sie knapp, zog Brot, Schafskäse und Käse und Gurke hervor. Vortages-Abfälle aus der Garküche die sich fast immer mit den verderblichen Vorräten verkalkulierte. es stank vielleicht etwas aber es war geniessbar. Tilla riss ein Stück vom Brot ab und stopfte es sich in den Mund.

    Der Händler war ganz schön wütend. Die Äpfel sie die ergattern wollten flogen in alle Richtungen davon. Nun würden sie wohl eher mit leeren Taschen beziehungsweise Fingern von dannen ziehen. Immer noch brüllte er sie an, bezichtigte sie des Stehlens. Leb du doch mal jahrelang auf der Straße... fluchte sie still für sich. Tilla biss sich auf die Lippen und versuchte mit Pumillio auf dem Arm auf die Füße zu kommen, um den Rückzug anzutreten. Nur aus Zufall erhaschte sie seinen Blick und nickte zustimmend bei seinem Flüstern. Ihre Kehle war ganz trocken.. Tilla brachte kein weiteres Flüstern hervor.


    Eine bekannte Stimme ertönte. Sie wandte den Kopf und erkannte Fiona neben sich hocken, während sie sich bemühte Pumillios ärmliche Kleidung mit ihrem eigenen Umhang zu verdecken. Au verflixt.. die andere nannte sie Tilla. Ein schnelles Nicken und schwaches Lächeln ihrerseits stellte die Begrüßung für Fiona dar. Tilla merkte schon, dass sie ihre Namensspielchen zu lieben und zu hassen begann. Endlich stand sie auf ihren Füßen, trug Pumillio so gut sie eben konnte in ihren Armen und wich vor dem Händler zurück und in die Menge der Schaulustigen hinein. Fiona nickte sie in Ermangelung freier Hände zu mitzukommen, wenn sie wollte. Tilla hörte noch, wie diese den Inhalt beklagt. Andere Sorgen gab es derzeit wohl nicht, hm?


    Ihre Füße trugen sie wieder in die Nische von vorhin zurück, wo sie sich mit Pumillio auf dem Schoß auf schmutzige Treppenstufen hinsetzte und erst einmal tief durchatmete. Ihre Beine begannen zu zittern, wie immer wenn Aufregung und Angst sie beherrschten. Rasch lehnte sie sich zurück, gab Pumillio langsam aus dem schützenden Umhang frei und blickte ihn erschöpft an. Nicht gerade dein und mein Glückstag, was? Sie sah zu Fiona. Fiona... und ähm.. Knirps. stellte sie die beiden gegenseitig vor, blickte Pumillio entschuldigend an, dass sie noch keine Namensgebärde für ihn hatte. Jetzt wo sie saß, konnte sie anfangen, sich wieder zu beruhigen. Ihr fiel Fionas Klagen wieder ein. Tilla kramte in ihrem Beutel, hielt der Älteren die fünf Münzen hin, die sie von Prisca bekommen hatte. Deine Sachen sind kaputt? Du hast uns geholfen und ich möchte mich dafür entschuldigen.

    "Hmm? Du meinst also ich soll den Händler ablenken und du nimmst unbemerkt die Äpfel?… Oder ich schleich mich an und du lenkst ihn ab?… Oder wir beide stibitzen uns soviel wir tragen können und rennen einfach davon?…" Tilla sah Pumillio forschend an, versuchte sich auf die schnelle die von ihm beschriebenen Situationen vor ihrem inneren Auge vorzustellen. Die Ohren spitzend lauschte sie auch seiner speziellen Idee und lachte lautlos mit, als bei ihr der Groschen fiel. Aber klar doch... der Händler hatte keine andere Gegenstände zur Hand außer seiner Ware, die er ihnen dann praktisch umsonst und selbst gewollt zuwarf. He.. die Idee ist gar nicht so übel. stimmte sie kichernd zu und schnappte vor lauter Lachen regelrecht nach Luft.


    So gut hatte sie sich gar nicht mehr amüsiert. Weil sie schon lange nicht mehr so gelacht hatte, konnte sie sich nicht so schnell erholen wie der kleine Knirps und hielt ihn nicht auf, als er sein Gehen ankündigte. Tilla bemühte sich wieder zur Ruhe zu kommen und den kleinen Mann im Auge zu behalten. Sein Anfang sah ja schon mal ganz gut aus. Mit erhobenem Daumen winkte sie ihm grüßend zu. Gleich würden sie appetitlich und saftige Äpfel in den Händen haben, freute Tilla sich schon. Scheinbar freute sie sich zu früh, erst auf dem zweiten Blick erkannte sie den Fehler. Kopfschüttelnd wollte sie Pumilllio noch davon abbringen sich ausgerechnet von der untersten Reihe zu bedienen. Doch zu spät. Mit Entsetzen musste sie mit ansehen, wie der gewitzte Junge regelrecht unter den Äpfeln begruben wurde.


    Das Brüllen des Händlers riss sie aus der Starre, die Tilla überfallen hatte. Sie musste dringend etwas tun. Der Junge konnte irgndwie nicht alleine da rauskrabbeln. Tilla rannte einfach aus der Nische raus, suchte nach einer Idee und bremste vor dem Unglücksort ab. Ihrer Angst vor großen breitschultrigen Männern zum Trotz zwängte sie sich vor dem Händler und begann den Berg Äpfel abzutragen. Mein Bruder... du hast meinen kleinen Bruder begraben! Er ist so klein und zart! flüsterte sie so laut wie sie konnte, damit es fast wie eine echte Stimme klang. Langsam kam Pumilios Körper zum Vorschein. Tilla schlug die Äpfel aus seinen Händen, erfasste diese und versuchte den Jungen unter den Äpfeln hervorzuziehen. Mit ihrem Schatten versuchte sie zu verhindern, dass der Händler einen genaueren Blick auf die Kleidung ihres gewitzten Begleiters werfen konnte. Lautlos ächzend und stöhnend zog sie Pumilio auf ihren Schoß, deckte ihn mit ihrem Umhang zu und sah so böse wie sie konnte zu dem Händler auf. Ihr Herz klopfte ganz schnell, sie war fast außer Atem und spürte mit einer Hand nach Pumillios Herzschlag, ob er denn noch am Leben war.

    Immer noch bedeckten langen Stoffärmel ihrer Tunika die Narben von ihrer fiebrigen Krankheit, die sie heimgesucht hatte. Jetzt, wo Hektor und Siv weg waren, fühlte Tilla sich richtig einsam, obwohl Köchin Niki und Türsteher Leone und der Herr des Hauses noch da waren. Sie wurde stiller, führte die ihr zugewiesene Arbeit schnell und zügig aus und zog sich oftmals auf den Kletterbaum zurück, wo niemand sie finden und stören würde. Nach einem Ausflug zu den Kaninchenbabys, die sie nacheinander aus dem Käfig herausholte und sogar streichelte sowie mit Heu und Löwenzahn fütterte, kehrte sie ins stille Haus zurück.


    Tilla hörte auf ihrem Weg zwei Stimmen, die ihr unbekannt waren. Was war denn nun los? Sie begegnete einer Kiste, aus der sie ein mittelgroßes Leinentuch nahm und knüllte es lieblos zusammen. So würde es aussehen als ob sie es zur Wäscherei bringen würde. Leise schlich sie näher und näher dem atrium, bis sie eine Säule erreichte und lugte drum herum. Ihre erste Hoffnung war es, dass es Hektor war, der wieder zurückgekehrt war, aber dem war nicht so. Traurig musterte Tilla die beiden unbekannten Männer, wischte die Tränen beiseite, die ihr plötzlich über die Wangen rollten. Vielleicht sollte sie einfach zu Bett gehen und versuchen etwas zu schlafen, jetzt wo sie nichts zu tun hatte. Sie hatte irgendwie keine Lust sich nun zu ehtfernen und hockte sich nieder, einmal um zu lauschen. (Ursus war ja nicht da!) und einmal um herauszufinden, wer die zwei Besucher denn waren.

    Ich soll eigentlich auf sie warten. Aber meine Herrin hat kurz davor gesagt, ich soll mir was kaufen. Und so lange sie im Hause ist will ich das auch tun. Vieleicht schaffe ich es noch so rechtzeitig zurück, dass sie gar nicht bemerkt, wie ich fort war. erwiderte Tilla auf Pumillios Worte und beneidete ihn für einen Moment um seine Stimme. Sie musste darauf achten wohin sie trat und gleichzeitig gebärden. Das ist die Gelegenheit etwas auf eigene Faust zu machen. Ihre Gebärden wurden immer knapper angesichts der Menschenmengen, die sie bald erreichen würden. Tilla hatte die Erfahrung gemacht, dass Menschen es nicht gerne sahen, wenn man mit den Händen in der Luft herum fuchtelte.


    Hin und wieder fasste sie nach Pumillios Hand, rettete ihn vor den wuchtigen Leibern mancher Leibwächter oder Sänftenträgern oder Karrenziehern und schob ihn hin und wieder beschützend hinter ihren Rücken. Pass auf!! Vorsicht! Gegenverkehr! War auf den Straßen schon immer so viel los gewesen?!? Seit sie hin und wieder mit den Aurelierinnen in die Stadt gehen durfte, wurde sie von deren Begleitern mitbeschützt und bekam gar nicht mehr soviel vom Strom der Passanten mit. Tilla hörte Pumillio sprechen und wich mit ihm in eine Nische schräg gegenüber des Apfelhändlers aus. Puh.. Sie wischte sich den Schweiss von der Stirn ab und kontrollierte den Sitz ihres Tränenstein.


    Alles noch dran! Erstmal brauche ich was zum Verkleiden. Dann können wir gerne stibitzen gehen. Tilla reckte den Kopf, versuchte einen Blick zum Händler zu erhaschen. Oder wir kaufen von ihm und besuchen dein Versteck. Ich habe auch Verstecke, eines ist hier ganz in der Nähe. Aber das zeige ich dir noch nicht. Du hast dich noch nicht bewiesen. Es war eine Art Test für Pumillio. War er wirklich derjenige für den er sich ausgab? Tilla wusste aus ihrer Vergangenheit wieviele Gesichter ein Mensch haben konnte. Auch sie musste vorsichtig und auf der Hut sein. Lenkst du die Aufmerksamkeit des Händlers auf andere Passanten und nutzt die Gelegenheit? Oder schleichst du dich an, wartest bis er wegschaut und nimmst nach dem Stibitzen die Beine in de Hand? Vielleicht hatte er eine eigene Strategie erfunden, wenn er sich alleine durchschlagen musste? Neugierig, wissbegierig und freundlich sah sie ihn unverwandt an.

    Es juckte am Knöchel. Tilla linste hinunter, da war nix zum kratzen. Sie bemühte sich sehr sich nicht zu kratzen und dem Reiz zu widerstehen. Die Narben waren noch am verheilen und die Herrinnen wollte sie auch nicht mit einem blutigen Rinnsal erschrecken. Würde eine feine Dame beim Anblick von Blut keinen Hunger mehr haben? Hm... sie hatte keine Ahnung. Aber sie hatte Ahnung, wie sie sich selbst beim Anblick von Blut fühlte. Also biss sie die Zähne zusammen und wartete geduldig auf de Stelle stehend auf die Damen.


    Die Mimiken der beiden Frauen sahen schon mal sehr vielversprechend aus. Tilla hoffte, dass es ihnen gefallen würde.. und tatsächlich sie setzten sich hin und taten sich an den mitgebrachten Speisen und Getränken gütlich. "Das hast du wirklich sehr schön gemacht, Tilla." Erleichtert atmete sie auf und schickte Prisca ein Lächeln. "Tilla, such dir doch einen Stuhl oder einen Schemel und dann setz dich hier neben uns." Sie sollte für einen eigenen Sitzplatz sorgen? Hm.. keine so schlechte Idee. Ding-Ding. Tilla stiess ihr Glöckchen am Gürtel an und trabte fort.


    Niki schien irgendwas in der Küche zu machen und räumte mit den anderen Sklavinnen die Küchenmöbel aus. Tilla nahm sich den Schemel, den sie als denjenigen erkannte auf dem sie immer saß wenn sie bei der Köchin weilte und ging zurück. Ihre Finger strichen sanft über die Schnitzerei am Rand der Sitzplatte. Der kleine Hase war grob zu erkennen, ein ungefähres Abbild des weissen Ninchens im Hasenstall. Und damit der Holzhase Aurelia Prisca angucken konnte drehte sie den Schemel so herum, damit dies auch geschah. Mal sehen, ob Prisca es sehen würde. "Ach, der Wein schmeckt herrlich..." Bereit sich wieder nützlich zu machen griff Tilla nach der Weinkaraffe und umfasste den Henkel mit beiden Händen. Uff, ein schweres Ding. Fragend blickte sie die Frauen an, wartete auf den Wink des Nachschenkens.