So wie sie da saß mit angezogenen Beinen, die sie mit den Armen umklammerte konnte man ihr nur zu ansehen, dass es ihr nicht gerade gut ging. Das eingenommene Essen lag plötzlich schwer im Magen. Immer noch wollte sie wegrennen.. doch sie tat es nicht. Tilla behielt seine großen Hände im Auge und wartete darauf, das er wieder zu sprechen anfing. Nun.. sie sollte hier zu Hause sein? Die Leute hier waren so ganz anders als sie von ihrem Herrn kannte. Arbeiten tat sie sowieso.. wenn auch nicht im Moment. Die Arbeit war für die Familie.. für das Haus.. für die Stadt? Ursus gab ihr einen ganz neuen Blick auf diesen Aspekt. Sie würde darüber nachdenken.
Mit einem Nicken stimmte sie ihm zu den Worten über ihren ehemaligen Herren zu, lauschte seinen Worten. Ein klein wenig zuckte sie über die ungewohnte Berührung durch seine Hand zusammen. Irgendwie.. tat es gut, seine Hand zu spüren und er sprach immer noch weiter. Tilla betrachtete sie aus der Nähe, stupste zaghaft seine Fingerspitzen an, rutschte über die Knorpel seines Handrückens. Ein schwacher winziger Versuch, ein Band des Vertrauens zu Ursus zu knüpfen. *Ja, rot und schwarz, furchtbar, schlimm und schrecklich... wie meine Alpträume. Oft wird mir alles zu viel. Schöne Erinnerungen hole ich mir im Garten: Kaninchen auf dem Rasen zugucken. Schmetterlinge von Blume zu Blume beobachten. Möwen und Adlern am Himmel nachschauen.*
Abermals zog sie die Tafel wieder zu sich. *Ja, er ist krank. Das sagten viele der anderen. Keiner hat sich gewagt gegen ihn aufzulehnen. Ein kranker Sklave hat sein Leben riskiert mich wieder gesund zu pflegen. Er hat gesagt, es ist besser, ich soll gehen und ihn zurücklassen. Seine Zeit sei ohnehin gekommen. Die Träne ist von ihm. Die gab er mir mit.* Tilla zuppelte den weissen Anhänger mit blauen Kristallen in Form einer Träne hervor, den sie um den Hals trug.