Beiträge von Tilla Romania

    Die beiden Schicksalschläge still und traurig hatte sie schon erlebt. Das Schicksal beinhaltete die Zukunft? Das Schicksal lag in ihren Händen? Darauf war sie noch nicht gekommen und nahm sich vor, darüber nachzudenken. Wobei... eigentlich hatte sie die Zukunft schon, in Form von ihrem geliebten Hektor. Wann immer sie konnte, versuchte sie bei Hektor zu sein und das Zusammenein zu geniessen. Diese Gedanken würde sie Luca allerdings noch nicht verraten, sie kannte ihn ja kaum.


    Zu der Geschichte der gekürzten Haare winkte sie ab und schrieb. Ja, es war grausam meine schönen Haare zu verlieren... aber im nachhinein sind kurze Haare ganz praktisch, weil sie ganz schnell trocken werden und nimmermehr im Gesicht hängen. Aurelia Flora ist nicht meine Herrin, in ihre Hände zu geraten war reiner Zufall. Und ja, meine Haare werden wieder wachsen.. Er redete immer wieder über ihre neue Herrin, dabei hatte sie ihm schon erklärt, dass sie seit geraumer Zeit Aurelia Prisca diente. Na, vielleicht würde er es noich begreifen.


    Über gute und schlechte Menschen sowie schwarze Schafe konnte sie noch nicht so viele Lieder singen, da sie bisher gut meinende Mitmenschen kennengelernt hatte. Schwarze Schafe schienen eher anderen Sklaven zu begegnen und sie war froh darüber. Sie hatte wahrlich genug Grausamkeiten bei ihrem ersten Herrn miterleben müssen. Sie nickte verstehend zu seinen Worten und prostete ihm zu. Nach dem Leeren des Bechers schreib sie auf die Tafel. Ich muß los.. meine Pflichten rufen. Wir sehen uns sicherlich heute abend zum Abendessen wieder. Ich schlafe übrigens im angrenzenden Kämmerchen neben Priscas Zimmer. Die Tafel gehört von nun an dir. Ich habe genügend davon. Vale! Tilla schrieb und verabschiedete sich von Luca.

    Er würde keine Angst haben. Tilla nahm ihm das mit einem Nicken ab und liess seine Aussage fürs Erste in Ruhe. Dennoch wollte sie irgendetwas darauf erwidern... weil es war unmöglich keine Angst zu haben. So lange sie auch schon bei Prisca war, schwang in ihr immer noch die Angst mit Fehler zu machen und dafür bestraft zu werden. Sie gab sich sehr viel Mühe und schaute sich vieles von Saba ab, welche die andere Leibsklavin von Prisca war. Tilla war froh, dass es Saba gab, denn so konnten sie sich im Dienst für die Herrin abwechseln. So war es möglich, dass die andere frei hatte und sich um sich selber und die eigenen Angelegenheiten kümmern konnte. Es war für beide Frauen weniger stressig. Bene! erwiderte sie mit erhobenem Daumen zu den Hausbewohnern und fand es gut, dass sie die Bewohner aufgezählt hatte.


    Ihr selbst war aufgefallen, dass sie Sohn Minor noch gar nicht kannte. Er musste in etwa dasselbem Alter sein wie Äpfelchen oder Pumillio. Letzterer wohnte bei ihrer leiblichen Mutter Esther in der Stadt, während Esther als kräuterkundige Heilerin arbeitete. Der Hüne schwieg. Oh, zum Thema Schicksal konnte sie ebenfalls einiges aus eigener Erfahrung sagen. Das Schicksal kann still und ohne Worte sein. Es kann Träume zerstören. Außerdem kann es Herzensangelegenheiten ablehnen und ziemlich traurig machen. schrieb Tilla für Luca auf. Die zuletzt aufgezählten Dinge trafen auf Prisca zu, die wegen dem abgelehnten Opfer derzeit ziemlich traurig war. Sie musste sich dringend etwas einfallen lassen, um ihre Herrin aufzumuntern. Ja, das kann passieren. ich habe mich selber schon mal falsch verhalten, aber nur weil ich frei heraus gesagt habe, das ist richtig und nicht das. Ich hatte vorher lange Haare, sie (Aurelia Flora) hat sie mir gekürzt und mich auspeitschen lassen. Meine Herrin hat angesichts der kurzen Haare ganz schön gestaunt. In welcher Familie warst du denn vorher? Tilla trank während dem Schreiben aus ihrem Becher und lehnte sich nach dem Niederlegen des Griffels zurück.

    Sie hatte geflüstert, um zu testen, ob er sie auch so verstehen konnte. Doch in diesen Augenblicken erschien es ihr einfacher zu schreiben. Auch um Mißverständnisse auszuschliessen, die eventuell Ärger und Unmut mit sich bringen konnten. Von daher nahm sie die ihr gehörende Tafel wieder an sich, wischte sie sauber und begann zu schreiben. Aufsteigen kannst du, wenn du dich als aufmerksam, zuverlässig und treu erweist. Ich muss mir sehr vieles merken, was meine Herrin Prisca betrifft. Ich habe sie am Anfang wegen wichtiger Dinge gefragt, wie sie dies und jenes gerne hätte. Die Kruxs dabei ist, dass sich eben das ganz schnell verändern kann. lautete Tillas schriftliche Antwort für Luca und schob ihm die Tafel zum Lesen entgegen.


    Sie trank einige wenige Schlucke vom Honigwein und hoffte, dass dieser ihr nicht allzuschnell in den Kopf steigen würde. Noch kenne ich dominus Flaccus nicht genau so gut wie meine domina, Luca! warnte Tilla ihn vor. Ich habe Flavius Flaccus noch nie mit schlechter Laune gesehen und weiß deshalb gar nicht wie er dann reagiert. Die Flavia sollen teilweise ziemlich merkwürdig sein oder komisch drauf sein, sagt man sich. Etwas zu wissen war ganz schön, aber was war, wenn man mit dem Wissen nichts anfangen konnte? Oder nicht für sich selbst nutzen konnte? Tilla wartete, bis er ausgelesen hatte und wischte das Geschriebene weg, um von den hiesigen Hausbewohnern zu berichten. Gegenwärtiger Hausherr der Villa Flavia ist der Senator und Pontifex Manius Flavius Gracchus, welcher gemeinsam mit seiner Gemahlin Claudia Antonia und seinem Sohn Manius Flavius Gracchus Minor hier wohnt. Ebenfalls hier wohnen tun der Septemvir Aulus Flavius Piso mit meiner Herrin Aurelia Prisca. Nicht zu vergessen dein Herr Quintus Flavius Flaccus. Flaccus Schwester Flavia Nigrina hat in die Gens Aurelia eingeheiratet und ist nun die Ehefrau von Senator Sextus Aurelius Lupus.

    Das Übergeben der Tafel ging schnell und das warten auf seine mündlichen Antworten dauerte dafür etwas. Tilla machte es nichts aus zu warten, denn sie hatte Zeit und wenn sie sich recht errinnerte, warteten keine abendlichen Aufgaben auf sie. Außer die Herrin würde sich was überlegen oder Saba brauchte ihre Hilfe bei etwas zu erledigendem. Hoffentlich nicht schon wieder etwas zum Nähen! Sie hasste die Nadel mittlerweile. Irgendwie hatte sie nicht die Feinmotorik für diese Aufgabe. Oder die nötige Geduld fehlte. Auf seine erste Frage schüttelte sie den Kopf und nahm ihm ihre Tafel aus der Hand. So lange wie du bin ich nicht hier. Ich habe die Tage nicht gezählt. Die Hochzeit müsste schon mehrere Tage her sein. Dennoch finde ich, ich bin erst seit kurzem hier. erwiderte sie schriftlich.


    Während sie schrieb, hörte sie ihm zugleich mit gespitzten Ohren zu und fügte sofort die ausstehenden Antworten hinzu. Meine Herrin hat mich zu ihrer Leibsklavin ernannt. Sie hat geheiratet. An meiner bisherigen Stellung als ihre Sklavin ändert sich nichts. Si, dominus Flaccus ist nett. Du bist deiner Familie geraubt worden? Das tut mir leid! Oh, ich könnte auch immer zu essen, aber das ist nicht möglich. Die Bedürfnisse und Wünsche meiner dominagehen immer vor. Erst dann darf ich an mich denken. Du möchtest noch mal in die Küche. Kein Problem! Sie liess sich beim Beantworten der letzten Frage etwas Zeit. Sie konnte nur noch einen Satz schreiben, damit wäre die Tafel auch vollgeschrieben. Ja, ich fühle mich gut, ich erlaube mir eine lange Eingewöhnungszeit. Ein weiteres Mal wechselte die Tafel den Besitzer. Tilla zeigte schnell auf das Wort 'Küche' und deutete zur Tür. Komm mit, winkte sie ihm und ging voraus.


    In der Küche angekommen entdeckte einen halbvollen Krug Honigwein und holte zwei Becher. Mit geschickten Bewegungen füllte sie die Becher und setzte sich auf die Holzbank, die zum langen Tisch gehörte. Willkommen! flüsterte sie ohne Stimme, da sie die Tafel noch nicht zurück bekommen hatte. Wenn du gut bist, besser, dich sehr gut benimmst, dann wirst du schnell aufsteigen! Hier in der Küche treffen sich alle zum Haushalt gehörenden Sklaven und Sklavinnen.

    Das Brandmal im Nacken schien ihm geläufig zu sein. Wahrscheinlich würde er auch eines bekommen, aber darüber hatte sie nicht zu entscheiden. Überhaupt wusste sie wenig über die Gepflogenheiten um Umgang mit den flavischen Sklaven und lernte diese selber erst nach und nach kennen oder bemühte sich diese zu beobachten. Noch immer hatte sie nicht rausbekommen, wie Flaccus mit seinen Sklaven kommunizierte. Es war unüblich, das keiner von denen hier war oder sie waren zu einer gemeinsamen abkommandiert worden.


    Der unbekannte Mann konnte lesen, so wie ihre vielen anderen Bekanntschaften auch. Es war recht selten geworden, dass sie auf jemanden traf der nicht lesen konnte. Der Mann gehörte nicht zu den stummen, er gehörte zu der gesprächigen Sorte. Er wiederholte ihre geschriebenen Worte mündlich. Zu jedem Satz nickte Tilla stumm und deutete zuletzt auf die hinter ihr hängende Tunika. Sie hatte ihre Aufgabe zu Ende gebracht und war fertig. Der Neue, es musste ein neuer Mitsklave sein, plauderte nun über sich. Aha! Er war der zukünftige Leibwächter von Flaccus! Schlecht aussehen tat Luca schon gar nicht, im Gegenteil: er sah sehr gut aus. Sie hatte schon die Erfahrung gemacht, dass jeder neuer Sklave Schwierigkeiten mit der Sprache hatte und winkte verstehend ab. Er würde sehr schnell lernen.


    Sie wischte die Tafelschreibfläche sauber und wurde von der obligatorischen Frage getroffen, ob sie nicht sprechen könne. Tilla schüttelte den Kopf. Jetzt wurde sie gemustert. Tilla strubbelte ihre kurzen Haare durch und wurde etwas gefragt. Da Antworten nicht möglich war, schrieb sie ihre Antworten auf die Tafel nieder. Hier im Hause Flavia wohne ich noch nicht allzu lange. Herrin Prisca und Herr Piso haben vor kurzem geheiratet. Davor lebte ich sehr lange in der Villa Aurelia und wurde im Laufe der Zeit zu Priscas Leibsklavin befördert. Flaccus ist ein netter junger Mann. Er gibt kleinste Zeichen und schon springen alle nach seinen Wünschen. Du wirst das bestimmt selber miterleben. Wo kommst du her, Luca? hast du schon die Küche gefunden und zu Abend gegessen? Ich kann dir alles zeigen. Wenn sie seine Gedanken übern ihr Alter lesen könnte, würde sie ihm zustimmen, dass sie unter 20 Jahre, genauer süße 18 Jahre Jahre alt war.

    Nach diesem langen Aufenthalt in Gegenwart ihrer Herrin und dem jungen Flaccus hatte sie zumindenst einiges aus deren Gespräch erfahren. Es war sehr interessant und zugleich traurig gewesen. dominus Flaccus hatte seine zukünftige Frau beschrieben und sie würde niemals alles erfüllen können, was er aufgezählt hatte. Tilla wusste nicht, was sie zu diesem Thema ritt, denn sie war mit Priscas Leibwächter Hektor absolut glücklich. Er verwöhnte und überraschte sie immer wieder aufs Neue. Oder sehnte sie sich insgeheim nach einer Verlobung und einer Heirat??? Damit es offziell war, dass sie zusammen gehörten. Noch nie hatte sie gehört, dass Sklaven geheiratet hatten. Entfernt konnte sie sich noch an das versklavte Ehepaar Frija und Baldemar errinnern, die Tiberia Septima dienten. Und sonst gab es aus ihrer Sicht keine weiteren Sklavenpaare, die diesen Schritt gewagt hatten.. oder sie wusste nichts von diesen Hochzeiten. Viele Freunde hatte Tilla nicht. Über diese Gedanken sinnierend hatte sie sich ihren Aufgaben gewidmet sowie eigenhändig die weiße Senatorentunika des Flaccus gewaschen. Der Stoff war noch ein bisschen feucht, doch das gute Stück würde rasch trocken sein, wenn sie es in der Nähe des Fensters aufhängte.


    Da sie nach dem Anklopfen keine Antwort erhalten hatte, wusste sie, dass Flaccus sich gerade nicht in seinem Zimmer aufhielt. Er würde sicherlich jeden Moment zurückkommen, dachte sie sich und trat ein. Sie suchte und fand was sie suchte. Sorgsam hängte sie die Tunika auf und widmete sich den Falten. Daran glaubend alleine zu sein, erschrak sie regelrecht, als eine fremde Stimme sie ansprach. Ihre Muskel spannten sich an, als der Fremde näher kam. Wer war denn das? Hastig flogen ihre Augen von unten nach oben über seinen Körper und blieben an seinem Gesicht hängen. Wenn er der Leibsklave des Flaccus war, so war er weit kräftiger als sie. Tilla drehte sich seitwärts und beugte ihren Nacken, wo das Brandmal der Aurelii zu sehen war. Eigentlich müsste sie das Zeichen der Flavier tragen, da ihre Herrin in diese Familie eingeheiratet hatte aber die hatte kein Interesse daran noch einmal gebrandmarkt zu werden. Dieses Zeichen würde erklären, dass sie Sklavin war. Schliesslich nahm sie ihre Tafel zur Hand und schrieb: Ich bin Tilla, Sklavin der Prisca, welche die Ehefrau des Flaviers Piso ist. Der junge Flaccus bat mich seine Tunika zu reinigen und ich bringe sie ihm zurück. Wer bist du? Gehörst du Flaccus? Sie hielt ihm die Tafel entgegen mit der unmissverständlichen Aufforderung das Geschriebene zu lesen.

    Ja.. wir werden sehen... stimmte sie Hektor zu und schob die Gedanken an Herrin und Rom endlich weit weg. Denn sie war jetzt hier auf einem traumhaften Grundstück unter einem wunderschönen Baum mit der Liebe ihres Lebens. Die geflüsterten Worte entfalteten ihre Wirkung. Tilla konnte ein schelmisches Grinsen nicht unterdrücken und stöhnte stumm auf, als Hektor die Punkte berührte an denen sie auf höchste empfindsam war. Ihre Hände wanderten ihrerseits über Hektors Rücken und zurück zum Nacken, um diese Stelle liebevoll zu kraulen. Du wirst Wahnsinnig? Nein, bloß nicht wahnsinnig werden... wie wäre es mit heiß werden? neckte sie ihn lautlos kichernd und genoß die aufkeimenden intensiven Gefühle aufs Höchste mit allen zur Verfügung stehenden Sinnen. Keine Sorge, ich bin kein Wolf! Spontan knabberte sie dennoch seinem Hals an und 'zauberte' einen Knutschfleck. Der Käsewürfel war schnell gegessen.


    Die dargebotene Traube dagegen war nicht so einfach zu vertilgen. Amüsiert schmunzelnd näherte sie sich seinen Lippen und versuchte ihren Anteil an der Traube abzubeißen, bevor sie den Kuß fortsetzte. La tua bocca mi fa impazzire. (=Dein Mund macht mich wahnsinnig.) wiederholte sie zwischen mehreren Pausen zum Luftholen. Sie pickte eine weitere Traube und schob diese zwischen ihre Lippen. Jetzt war Hektor dran. Tilla verblieb nicht bei den Trauben, versuchte ihren Liebsten auch mit Geflügel- und Wurststückchen zu dieser amüsanten Mahlzeit zu animieren. Die Brotscheiben waren zu groß, man musste sie erst zerkleinernd auseinanderreißen. Dazu hatte sie keine Lust. Tilla löste die Spange, welche ihre Tunika zusammenhielt und spürte wie der baumwollene Stoff von ihrem schlanken Körper glitt. Wie von selbst lösten sich auch die Brustbandage und der Lendenschurz. Ihre Augen suchten den Blick Hektors, während sie sich selber ein letztes Mal fragte, ob sie bereit war, ihm den großen Schritt zu erlauben. Sie fand nichts widersprüchliches und war somit bereit sich ihm ganz und gar hinzugeben... ganz langsam. Es tat weh, als es geschah. Der Moment ging schnell vorüber und versank im Strudel der liebenden Gefühle. Sie küsste Hektors Lippen und wanderte mit ihen Lippen seinen Hals küssend weiter zu seinen Ohrläppchen.

    Was? Keine Vase? Die Herrin musste krank sein, wenn sie einen verschönernden Gegenstand für ihre Gemächer ausschlug. Der unglaubliche Gedanke setzte sich sogleich in die Tat um: die Herrin klappte vor aller Augen in aller Öffentlichkeit zusammen. Und wie! Tilla vergaß den geklauten Käfer und kümmerte sich mit den anderen Sklaven um die Herrin. Zu dem Geschehen etwas sagen konnte sie gar nichts da sie es nicht konnte. Sie verdrehte die Augen über das panische Geschwätz und trabte schnellen Schrittes neben der Sänfte nach Hause. Saba wusste sicherlich, wo der medicus wohnte und wie er hiess. Der medicus würde sich daheim um Priscas Zustand kümmern. Das Ganze war schon seltsam. Die stumme Sklavin konnte nicht glauben, dass alles auf das vorhin abgelehnte Opfer zurück zu führen war. Vielleicht sollte mit dem Glauben anfangen? Sie selbst hatte schon erlebt, wie wechselhaft die göttlichen Launen sein konnten. Aber das war schon lange her... wer weiss, wie die Götter heute auf ihre Frage nach ihrem Schicksal reagieren würden?!? Diesmal spielten die Göttin Iuno mit Priscas Schicksal und das war gar nicht lustig mit anzusehen.

    Im Inneren der Sänfte sitzend verhielt sich Tilla mucksmäuschenstill und bemühte sich.auf diese Weise die Herrin in Ruhe zu lassen. Mit großen Augen sah sie dem davon fliegenden Becher nach und verliess noch vor Prisca die Sänfte, um dieser beim Aussteigen behilflich zu sein. Diese eine Geste traute sie sich zu und hoffte die wütende Herrin nicht noch mehr aufgeregt zu haben. Prisca stob von dannen. Tilla eilte ihr hinterher. Nicht einmal der Anblick unzähliger Parfümflakons konnte die Herrin beruhigen. Mit versteinerter Miene hörte sie dem Wortwechsel zu, zuckte zum Schluß mit den Schultern und wanderte am Händler vorbei. Sie drehte sich nochmal nach dem Händler um und erfasste Patraios Gestalt. Was machte er denn hier? Reiner Zufall? Tilla streckte den Arm nach Priscas Schulter aus, um sie mit einer sachten Berührung auf seine Anwesenheit aufmerksam machen. Im letzten Moment aber liess sie den Arm sinken.. warum sollte sie für Patraios etwas tun? Sie mochte ihn immer noch nicht.


    Von ihrem Standort seh sie, wie die Passanten den Körper des Mitsklaven verdeckten. Und die Herrin eilte derweil weiter. Tilla tats ihr nach und entdeckte einen Stand mit exotisch aussehenden Waren. Der Händler war gerade mit einem Kunden beschäftigt. Beide betrachteten einen reich bestickten Teppich. Auf einem Teilstück des Auslagetisches entdeckte sie geschnitzte Steine, die wie still liegende Käfer aussahen. Tilla ging ein Stückchen näher heran und nahm einen Käfer in die Hand. Das war eine schön angefertigte Arbeit. Sie merkte, wie es in ihren Fingern kribbelte. Die ganze Situation war günstig, um den Käfer ohne Bezahlung einzusacken. Nach raschem Umschauen und ohne lang zu überlegen steckte sie den Stein ein, entfernte sich mit langen Schritten vom Stand und hängte sich an die Sklaventraube um Prisca. Hast du etwas Neues für deine Zimmerausstattung gesehen? Eine große Vase würde sich gut machen... am besten zur Gänze gefüllt mit deinen Lieblingsblumen. fragte sie Prisca und schüttelte zugleich einen Stein aus ihrer Sandale heraus.

    Über die Bedeutung von dem Namen ihrer Herrin wusste Tilla allerdings nichts. Sie fand den Namen einfach toll. Über die Unwissenheit hinweggehend hörte sie dem Gespräch zu und merkte für sich, dass Flaccus künftige Ehefrau gesucht wurde. Sie nahm an, dass sie als Leibsklavin zu diesem Thema ebenfalls Augen und Ohren offen halten sollte, um die Suche ihre Herrin zu unterstützen. Flaccus war damit einverstanden. Nun sprach er darüber, wie seine unbekannte Zukünftige sein sollte. Bei der Beschreibung, wie die Stimme sein sollte, konnte Tilla nicht verhindern, dass sie Tränen verlor und sich deshalb über die Augen wischen musste. Leise schniefend merkte sie sich die Merkmale, von denen einige ihrer Meinung nach auf sie selber zutrafen. Sie mochte Musik und Spaß und hatte einen Dickkopf, was sie neulich bewiesen und ihr einen Kurzhaarschnitt eingebracht hatte. Tillas Blick wanderte zu Boden, während ihr eines klar wurde: sie konnte und würde Flaccus Bedingungen nicht und niemals erfüllen. Somit würde sie wieder einmal jemanden von der Liste der anzuhimmelnden Männer streichen. Immerhin hatte Tilla Hektors Liebe für sich gewonnen.

    Über Nacht hier bleiben? War das sein voller Ernst? Skeptisch blickte sie ihn an und schüttelte den Kopf. Nein, also wirklich... sie musste ihm demnach noch etwas aus ihrer Vergangenheit erzählen, damit er ihre Mimik verstand. Zeit kann man nicht tot schlagen. Ohne unser Zutun rinnt Zeit wie Sand durch unsere Finger und ist nicht faßbar. dozierte sie mit erhobenem Zeigefinger. Zeit kann man messen und in unser aller Errinnerung behalten. Sie liess den Zeigefinger senken und schüttelte abermals den Kopf. Aber Hektor! Mit einem sachten Ruck löste sie sich aus Hektors starken Armen, plumpste der Länge nach auf das Bett. Tilla schob die Sandalen von den Füßen und legte die blosen Fersen auf die Kante des Bettes. Aber Hektor! wiederholte Tilla. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen sprach sie stimmlos flüsternd weiter und sah ihn an. Wie und woher soll ich wissen, was man in einem militärischen Lager anstellen kann? Entschuldige mich, wenn ich dir folgendes erzähle. Ich habe auf der Straße gelernt, dass Soldaten eines wollen. Mörder, Diebe, Straßengesindel schnappen und in den Kerker bringen. Ich habe gehört, dass Soldaten zu jeder Gefangennahme eine Kerbe schnitzen. Ihr Geflüster wurde leiser. Ich mag keine Soldaten, musst du wissen. Allein die in der Sonne silbern blinkende Uniform errinnert mich immer daran, wie ich früher vor denen geflüchtet bin. Besonders vor denjenigen Soldaten, die sich was zu trinken besorgt haben und Jagd auf uns gemacht haben. Ich habe ihre Opfer gesehen, die nie wieder aufstehen wollten. Auf die habe ich ganz besonders aufgepasst, getröstet und in den Arm genommen. Diese Soldaten sind Ungeheuer, deshalb möchte ich nicht bleiben! Ich weiss nicht, ob jemals einer von denen erwischt und angeklagt wurde. Sie seufzte. Ich weiß nicht, ob unser Herr von diesen Ungeheuern weiß. Hoffentlich kommen wir ganz schnell wieder raus. Entschuldige, dass ich darüber gesprochen habe.. du solltest es einfach wissen. Lass uns von was anderem reden. Tilla rückte zur Wand und klopfte einladend auf das unbelegte Bettlakenteil.

    Tilla vernahm die Nachricht des Priesters und brauchte einen ganzen Moment, um zu verstehen, was dies bedeutete oder was da eben geschehen war. Sie drehte sich nach ihrer Herrin um, die derweil davon ging und betrachtete die herumstehenden miteinander flüsternden Menschen. Das Opfer war ganz und gar nicht gut ausgegangen. Ihre Herrin war erzürnt.


    Die junge Sklavin konnte sie verstehen. Allein die Kuh hatte sehr viele Münzen gekostet, welche sie nie wieder zurück kriegen würde. Nur der Händler hatte einen Vorteil gewonnen. Mannomann, hatte die Göttin Iuno einen schlechten Tag oder schlechte Laune? Im Gegensatz zu ihrem damaligen Tempelbesuch hatte Prisca wenigstens eine Antwort erhalten. Tilla riss sich aus ihrer Erstarrung und folgte Prisca mit einem dumpfen Gefühl im Magen. So schön das Opfer begonnen hatte so schlimm war es ausgegangen.. welch ein Gegensatz!

    Tilla grinste in sich hinein. Jawoll, die Herrin hatte ihr Gemach ein kleines bisschen umgestaltet und mit ein paar Mitbringsel aus ihrem alten Zimmer geschmückt. Doch wer hatte die schweren Möbelstücke hierher gebracht und an Ort und Stelle verfrachtet? Sie und die Sklavengemeinschaft! Sie konnte sich gut an das Fluchen einiger Sklaven errinnern, die über die Anzahl der Kieidertruhen gemosert hatten. Beim Transport des Spiegels hatte Tilla mit angepackt und erleichtert aufgeatmet, als der Spiegel ohne Kratzer oder Risse an seinem neuen Standort stand. Puh, war das eine Plackerei gewesen, dafür war das Zimmer richtig gut gelungen. Einzig die vielen Kerzen waren ihr nicht geheuer, da die Stoffvorhänge sehr lang waren. Seitdem hatte sie gemeinsam mit Saba darauf geachtet, dass die Vorhänge an der Wand fest geknotet waren, wenn die Kerzen brannten.


    Die Unterhaltung ging derweil weiter. Es ghing immer noch um die neue Familie und ums Kinder kriegen. Übers letzte verdrehte Tilla die Augen. Konnte man nicht erst einmal das Verliebt- und Verheiratet sein geniessen, bevor Babygebrüll dieses Gefühl zerstörte? Sie konnhte nicht lange über diese Frage nachdenken, denn endlich erfuhr sie seinen Namen. Flaccus? Aber holla! Mit großer Mühe unterdrückte sie jedwede Geräusche die einem Prusten oder Kichern ähnelten und fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen Haare. Mit abstehenden Ohren konnte sie ihn sich gar nocht vorstellen, aber echt nicht! Dann musste sie bei nächster Gelegenheit seinen Vater betrachten. Zumindenst einen Teil seines Names wusste sie nun, aber wie er wohl mit erstem Namen hiess? Hoffentlich nicht 'Faustus' oder gar 'Sextus'. Wie hatte der Name des jungen Mannes gelautet, achja: Cnaeus Flavius Lucanus. Schade, dass er nicht mehr anzutreffen war. Oh ihr Götter, die flavische Saturnalienfeier war eeewig her. Tilla hätte zu gerne gewusst, wie der Flavier heute aussah und was er machte. Die junge Sklavin lächelte den Flavier an, wann immer sein Blick sie streifte. Die dreckige Tunika musste halt noch etwas warten.

    Puh, die Kurve lag hinter ihr. Stumm stand sie schräg hinter Prisca und lauschte dem Gespräch. Aha, ihre junge Herrin war die Tante von dem jungen Mann. das hiess also.. ja was?? Tilla gestand sich gegenüber ein, dass sie keine Ahnung von Verwandtschaftsverhältnissen hatte. Ihr Name wurde abermals erwähnt. Tilla nickte stumm lächelnd auf die Beteuerung, dass sei brav und folgsam war. Sie war es schon immer gewesen bis auf das letzte Mal, wo sie erstmals einer Herrin widersprach und sogleich die Strafe zu spüren bekam.


    Der tadelnde Blick saß! Die junge Sklavin straffte die Schultern und war bereit den sitzenden Personen Wein nachzuschenken oder andere Dinge zu tun, die dem Wohl und Wehe diente. Die trocknenden Weinflecken auf dem Boden würde sie nicht wegputzen, da sie längst wusste, was dies zu bedeuten hatte. Dem Flavier fiel die Einrichtung auf und er sprach von seiner Familie, in die die Herrin eingeheiratet hatte. Seine Familie war reich und einflussreich.

    Der Flavier durfte eintreten. Tilla gab ihm den Weg frei und zog die Tür wieder in die urspüngliche Stellung zurück. Ihr fielen auf die Zeichen ihrer Herrin genügend Speisen und Getränke ein. Der Flavier begann zu sprechen und erwähnte sie in seinen Worten. Tilla errötete, wusste im nächsten Moment nicht, wohin mit der zusammengefalteten Toga und legte diese behelfsmässig auf dem herrschaftlichen Bett ab. Um dieses Kleidungsstück würde sie sich auf jeden Fall noch heute kümmern, am besten persönlich, auch wenn dies eine Menge zusätzliche Arbeit bedeutete. Oder sie jubelte die Toga den Sklaven des Besuchers unter?!? Immer noch interessierte es sie, welchen Trick der stillen und stummen Kommunikation er mit seinen Sklaven angewandt hatte! Fingerflink befüllte sie zwei kleinere Schälchen mit einer Komposition aus getrockneten Früchten und Nüssen und schliesslich zwei Becher mit verdünntem Wein. Sie stellte alles in Reichweite der Hände von Herrin und Besucher hin und sich selbst schräg neben Priscas Stuhl auf. Sie hatte nicht überhört, dass der Flavier sie nochmals erwähnte und errötete einmal mehr bis unter die Haarspitzen. Zweimal Lob im Abstand von wenigen Minuten zu hören war selten und brachte die stumme Sklavin dazu ihn dankbar anzulächeln.

    Sein Gesichtsausdruck zeigte an wie verwundert er über ihre Erzählung war. Weisst du... während den Pferderennen haben wir wenigstens für kuze Zeit ausblenden können wie schlecht und übel das Leben auf den Straßen war. Wir träumten, dass die Pferde uns gehören würden und man uns bewundern würde, dass wir diese schnellen Vierbeiner beherrschen. Ja.. ich war eine Pferdediebin. wiederholte sie stumm lächelnd und liess sich in Hektors starken Armen wiegen. Ich hatte ein eigentlich ziemlich gutes Versteck. Doch irgendwer muss es verrraten haben, sonst würde ich immer noch auf den Straßen sein. Ein Verrat kann mir die Gefangennahme als Sklavin erklären. Du brauchst nichts anstellen. Diese Zeit auf der Straße ist vorbei. versprach sie ihm, um ihn zu beruhigen und folgte dem sanften Zug ihres Ohrläppchens.


    Als Stallbursche ist es schwierig dich zu treffen, da ich nicht weiss, ob du überhaupt anzutreffen bist. Als Leibwächter wärest du öfters im Haus und es wäre ganz normal im Flur oder sonst wo mit dir zusammen zu stehen und uns zu unterhalten. entgegnete Tilla kopfschüttelnd. Einar und Bernulf mögen gute Leibwächter sein. Ich finde, du bist der bessere für Prisca. Du kennst außerdem unsere Herrin länger und besser als diese beiden.. öh.. Messer schwingenden Angeber! Ich will dich immer an meiner Seite haben. Sie würde sich immer für Hektor einsetzen. Ich kann wenigstens versuchen sie umzustimmen. Ich glaube manchmal, dass die anderen deine Erfahrung an ihrer Seite zurückwünschen. murmelte sie flüsternd und erwiderte seinen Kuss aufs herzlichste.


    Er liebte sie! Der Stamm des Baumes war ganz hart und knorrig. Kurz sah sie hinauf, ob sie den Baum erkletten konnte, doch der nächste Ast war ausser Reichweite. Glücklich lächelnd verfrachtete sie sich selbst auf die Decke und schüttelte den Kopf über Hektors verliebtes Gebaren. Mit Trauben und Käse, mein Liebster. Ich würde keine Kaiserin sein wollen. So jemand darf sicherlich nie das tun wonach ihm der Sinn steht und siie muss immerzu fürchten, dass man über sie schlecht denkt, nur weil sie Kaiserin ist. Ti voglio un mondo di bene. (=Ich hab' dich riesig (ganz doll) lieb.) Sie beugte sich vor und küsste ihn spontan, legte zugleich die Arme um seinen Nacken herum. La tua bocca mi fa impazzire. (=Dein Mund macht mich wahnsinnig.) Ti mangerei. (=Ich habe dich zum Fressen gern.)

    Nun, sie würden mitten im Gedrängel verbleiben. Das war mal etwas anderes als in der Loge zu hocken. Tilla nahm den tadelnden Blick ihrer Herrin zur Kenntnis und hob die Schultern. Keine Kosten und Mühen gescheut mag sein. Ich will nicht wissen, wieviele Münzen für diese Spiele rollten. gebärdetete sie rasch, als die Frau namens Prima nicht hinsah. Beim letzten Besuch hatte Mutter Esther wieder einmal erwähnt wie groß die Anzahl der Straßenkinder war die nichts zu Essen geschweige ein Kopf überm Dach hatten. Die Herrin wettete eine Summe mit der man die jüngsten Straßenkinder ärztlich versorgt hätten können. Oder für fünf Tage hintereinander mit einer warmen Mahlzeit versorgen können. Ich drücke die Daumen für Wetten. Ihr gewinnt!! fügte Tilla abermals gebärdend hinzu. Was dachte Priscas Freundin inzwischen über die Gesten?


    Tilla tauschte mit dem anderen Sklaven einen Blick aus. Sie verstanden sich ohne Worte. Er organisierte wie die anderen Mitsklaven zu stehen hatten, damit etwas Raum für drei Personen übrig blieb. Tilla bückte sich nach dem schweren Korb und füllte zwei Becher mit der üblichen Wein-Wasser-Mischung. Stumm lächelnd reichte sie diese Prisca und ihrer Freundin. Rasch machte sie sich daran eine Nuss-Früchte-Mischung zusammenzustellen. Das war einfach, sie hatte in der Küche alles gewaschen, entkernt und klein geschnitten und in Tütchen für den Transport vorbereitet. Somit musste sie nur noch die einzelnen Komponenten zusammenwürfeln. Mit der Schüssel in der Hand stellte sie sich in Reichweite der Damen und vermied den Blick auf die kämpfenden Männer in der Arena. Wegen der um sie rumstehenden Sklaven, konnte sie nicht alle Gesichter mustern, die die kleine Gruppe passierten.

    Na, wenn das kein Stein war, der ihr vom Herzen war. Ihm gefiel ihre neue Frisur. Ihm gefiel ebenso wie sie sich auf Lunas Rücken geschlagen hatte. Hektor zog sie äußerst charmant von Lunas Rücken und hielt sie in seinen starken Armen fest. Tilla schmolz dahin. Ja, das Reiten! Ich habe früher danach ausgeschaut, ob irgendwer sein Pferd auf der Straße am Mauerring angebunden zurücklassen musste, weil die zu besuchenden Menschen keinen Stall hatten. Zumeist war es sehr einfach eventuelle Aufpasser mit Ablenkungen zu überlisten und die Zügelknoten zu lösen. Ich war nie alleine, denn meine Straßenfreunde kamen mit. Zu Pferd sind wir dann vor die Stadt und auf brachliegende Felder geritten, um dort Rennen abzuhalten. Ich bin zuerst sehr oft hinunter gefallen, lernte dann schliesslich von einem Kumpel wie ich mich oben halten kann. Keines der Pferde von damals war annähernd so prächtig wie Luna oder Pegasus. erzählte sie rasch und erwiderte Hektors tiefe Blicke sehr gerne. Seine Küsse waren zärtlich. Wie? Er wusste nicht, was er sich wünschen sollte? Tilla dachte kurz darüber nach und stellte fest, dass sie sich dasselbe wünschte wie er. Ja, sie wünschte sich in seiner direkten Nähe zu sein. Dass wir Zeit miteinander verbringen.. und dass wir uns alles erzählen. Ich würde und möchte dich unterstützen, dass du wieder Leibwächter sein darfst und nicht mehr in den Stall gehen musst... erwiderte sie leise flüsternd und küsste ihn liebevoll. Ich mag mir das nicht mehr mit ansehen müssen, weil dies es noch schwieriger macht, dass wir uns einander sehen können. Irgendwann muss es doch gut sein. Ich meine, irgendwann sollte diese Strafe ein Ende haben...

    Immer noch auf Hektors Antwort wartend, legte sie den kleinen Reisesack auf einer Bank ab. Der Sklave verschwand. Tilla ging auf eine gefüllte Waschschüssel zu und wusch sich das Gesicht. Hach, wie erfrischend! Spontan bespritzte sie Hektor mit ein paar Tropfen. Die Hände immer noch nass, fuhr sie sich damit durch die kurzen Haare. Jetzt mussten die Stoppeln kreuz und quer durcheinander stehen. Was stellen wir mit der Stunde an, hm? Sie stellte sich dicht vor ihm auf, legte die Hände auf seine Taille und sah ihn von unten herauf an. Tilla war ein handlanges Stückchen kleiner als ihr Geliebter. Die Ohren gespitzt wegen eventueller Störer wartet sie auf seinen Stimmenklang.

    Wieder überliess sie Hektor das Sprechen. Als sie erfuhr, wie lange sie auf den Herrn warten mussten, war Tilla erleichtert. Eine Stunde war schnell vorbei und umso schneller kamen sie aus dem Lager wieder raus und fort von der Seuche. Tilla staunte, als der Sklave ob ihres Standes und der Familienzugehörigkeit noch eifriger wurde und ihnen ein 'erfrischendes' Angebot machte. Nicht schlecht. Aber müssen wir unbedingt hier bleiben? flüsterte sie Hektor fragend zu, während sie hinter dem Sklaven herging.