"Natürlich. Das haben wir gleich." Mithridates griff in ein Regal und holte eines der vorgefertigten Doukumente hervor, die ihm die Arbeit erleichterten. "Jetzt müsstest du mir nur noch die Art des Betriebes und den gewünschten Namen nennen!"
Beiträge von Mithridates Castor
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"Ich danke dir", sagte M.C. zu seinem Scriba Personalis. "Es ist gut zu wissen, dass sich jemand um die Kundschaft kümmert, wenn ich noch beschäftigt bin." In der Frage, wen er zu seinen verlässlichsten Mitarbeitern zählte, hatte Ànthimos Bantotakis mittlerweile sogar Echion als Mithridates Favoriten abgelöst.
Zur Iunierin gewandt fügte er hinzu: "Nun, jetzt hab ich Zeit für dich.
Wenn ich dich in mein Arbeitszimmer bitten darf!" lud der Agoranomos sie ein. -
Immer mal wieder machte sich der Agoranomos selbst auf den Weg zu den Märkten, um sich ein Bild von seinem Hoheitsgebiet zu machen.
Und was er heute so sah, gefiel ihm durchaus. Das Leben pulsierte, die Geschäfte schien hervorragend zu laufen. Und je höher die wirtschaftlichen Aktivitäten, desto höher die Zölle und Einnahmen.
Und desto mehr blieb letztendlich auch bei ihm hängen.
Ein Mann jedoch, der von einem Händler zum nächsten eilte und Fragen stellte, ohne etwas zu kaufen, erregte sein Unwillen.
Solche Leute gefielen ihm durchaus nicht. Denn wer nur Fragen stellt und nichts kauft, behindert nur die Geschäfte.
So ließ Mithridates also den Tross seiner Begleiter und Mitarbeiter stehen und sprach den Mann, bei dem es sich offensichtlich um einen Ortsfremden handelte, an: "Chaire! Kann dir ein intimer Kenner dieses Stadtteils einen Tipp geben. Wir befinden uns hier auf einem Markt. Man kauft hier oder verkauft eben. Keinesfalls aber mögen es die städtischen Aufseher, wenn Händler belästigt oder zu Auskünften gedrängt werden", sagte er in einem scheinbar unverbindlichen Tonfall. -
Auch der Agoranomos hatte sich dem Pulk angeschlossen, auch wenn ihm seine Schuhe nun doch gewisse Probleme bereiteten. Aber das durfte sich der kleine Mann, der jetzt etwas größer wirkte, natürlich nicht anmerken lassen, und so biss er auf die Zähne und marschierte tapfer mit den anderen Beamten und Würdenträgern durch das Tor zum Königsviertel.
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Die Tür zwischen dem Vorraum des Schreibers und Mithridates Büro ging auf und die Gestalt des Agoranomos erschien in besagtem Durchgang. M.C. hatte sich also nicht getäuscht, als er glaubte, die Stimme der Pyrtanin zu vernehmen.
"Kollegin Urgulania, welch angenehmer Besuch. Kann ich behilflich sein?" Die Frage war sowohl an die Römerin als auch an seinen Schreiber gerichtet. -
"Nein, das wärs dann für heute!" erwiderte der Agoranomos freundlich, ehe er sich wieder einem anderen Thema zuwandte.
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Der eben genannte war tatsächlich in Rufweite und konnte somit nur einen Moment später vor Mithridates Schreibtisch stehen.
"Chaire! Ich weiß, es entspricht eigentlich nicht deinen Aufgaben, Botendienste zu verrichten, aber könntest du bitte dennoch dafür sorgen, dass jeweils eine Ausfertigung dieses Berichts im 'Heptai Hetairai' und in der Domus Iunia landet."
Wo sich seine übrigen Mitarbeiter mal wieder herumtrieben, mochte der Prytan gar nicht wissen.13.CHOIAK/ANTE DIEM III ID SEP DCCCLVIII A.U.C.
Hiermit wird bestätigt, dass bei der Betriebsprüfung des heptai hetairai
vom 7.CHOIAK/NON SEP keine Beanstandungen festgestellt wurden. Die Betriebserlaubnis ist somit auch weiterhin ohne Einschränkungen erteilt.Mithridates Castor
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Mithridates war unzufrieden. Was dachte sich dieser Echion eigentlich? Ausdrücklich hatte der Agoranomos seinen obersten Prüfer darauf hingewiesen, das Heptai Hetairai 'genauestens unter die Lupe zu nehmen'. Und nun lieferte der ihm einen Bericht, der einem Loblied auf den geprüften Betrieb gleichkam. Nicht einmal einen kleinen Vorwand, um auch nur ein klitzekleines Bußgeld zu verhängen, brachte er vor.
Kopfschüttelnd unterzeichnete M.C. den Ergebnisbericht. Nun gut, vielleicht sorgte wenigstens die andere angeordnete Prüfung für mehr Genugtuung beim Agoranomos.
"Ànthimos?" rief er dann nach seinem kürzlich eingestellten Scriba Personalis, in der Hoffnung, dass dieser gerade in der Nähe weilte. -
"Ach, es wir wohl genügen, wenn du zur dritten Stunde des Tages hier bist. Alles weitere können wir dann morgen klären!" lautete Mithridates Antwort, wobei er sich erhob, um seinen neuen Mitarbeiter zu verabschieden. Auch für ihn war es ein langer Arbeitstag gewesen, der aber durchaus angenehm zu Ende gegangen war.
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Zitat
Original von Iunia Urgulania
Wenn du noch etwas Zeit vor deinem nächsten Termin hast, könnten unsere Damen sicherlich für ein wenig Entspannung sorgen.
Sie wartete gar nicht erst ab, ob er antworten sollte, sondern hob ein kleines Glöckchen, das auf dem Tisch stand, an und klingelte kurz, woraufhin Artemisia und Harmonia das Officium betraten und sich lächelnd vor dem Tisch aufstellten.
Beide waren in Gewänder gehüllt, deren Stoff so fein und dünn war, dass die Farben ihrer Körper hindurchschimmerten und nur die wirklich 'teuren' Stellen der Körper im Verborgenen lagen.
...Einige Zeit später verließ Echion die Einrichtung - wesentlich entspannter und von der Hoffnung begleitet, auch im nächsten Jahr die Prüfung dieses Betriebs übertragen zu bekommen.
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"Na, dann wäre das ja geklärt", antwortete M.C. zufrieden. Wenn ihn sein Eindruck nicht trog, stand ihm ab sofort ein weitaus besserer Scriba Personalis zur Verfügung als es unter dessen Vorgänger der Fall gewesen war.
"So weit wird es hoffentlich doch nicht kommen", erwiderte der Agoranomos auf Ànthimos Erläuterungen bezüglich dessen Fähigkeiten als Schwertkämpfer. "Für solch schwerwiegende Fälle haben wir ja hoffentlich noch die Stadtwache. Kannst du bereits morgen anfangen?" fragte er dann noch. Immerhin hatte der junge Mann erklärt, er wäre erst kürzlich in Alexandria angekommen.Sim-Off: ControlPanel
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"Eine Anstellung?" Erleichtert sah sich Mithridates seinen Gast nun etwas genauer an. Zum Glück nicht wieder so ein Spinner, der ihn mit irgendwelchen lächerlichen Problemen behelligte. Stattdessen griff er nach der Weinkanne, die er in aller Regel unter seinem Schreibtisch verborgen hielt, füllte zwei Becher und bot seinem Gegenüber einen davon an.*
"Mir ist in der Tat erst kürzlich mein scriba personalis abhanden gekommen. Wenn ich mir dich so anschaue, würde ich dich wohl auch sofort als Leibwächter anheuern, aber Fähigkeiten wie du sie deiner eigenen Aussage zufolge verfügst, sucht man hier leider meist vergeblich."
Der Agoranomos nahm noch einen Schluck, ehe er fortfuhr: "Hör zu, ich mach dir ein Angebot: Ich stelle dich probeweise als Scriba Personalis ein. Als Anfangsgehalt biete ich 30 Drachmen** die Woche, soviel wie ein Scriba bei den Rhomäern in der Regia verdient. Was hälst du davon?"Sim-Off: * WiSim
** 1 Drachme = 1 Sesterz -
Mithridates bearbeitete noch schnell einen letzten Antrag. Es handelte sich dabei um irgendwelche Streitigkeiten zweier Geschäftsleute, die sich gegenseitig beschuldigten, illegalen Handel zu betreiben. Dass sich ein gewählter Prytan mit solchen Geschichten abzugeben hatte, sorgte immer wieder für ein Kopfschütteln beim Agoranomos. Schließlich war aber auch dieses Thema erledigt und Mithridates konnte sich seinem - hoffentlich letzten - Besucher dieses Tages zuwenden. Der junge Mann hatte still darauf gewartet, bis der Beamte Zeit für ihn fand; eine Tatsache, die ihm Mithridates sogleich innerlich als Pluspunkt anrechnete.
"Nun, was kann ich für dich tun? Geht es um die Eröffnung eines Betriebs? Oder gibt es Probleme auf den öffentlichen Märkten?" -
Etwas desinteressiert 'blätterte' er sich durch die ihm von Archidameia herausgesuchten Unterlagen. Die Aufnahme des Betriebs lag noch nicht allzu lange zurück, doch die Geschäfte schienen durchaus gut zu laufen. Kein Wunder, wenn man an die Angestellten dachte. Echion machte sich einige kurze Notizen auf einer Wachstafel und beendete dann den offiziellen Teil der Prüfung. "Ich denke, ich habe genug gesehen. Die Ergebnisse der Betriebsprüfung werden dann ohnehin schriftlich zugestellt."
Er streckte sich auf seinem Stuhl und nahm wieder eine aufrechte Körperhaltung ein. "Wenn die ewige Prüferei doch nicht immer zu solch großen Verspannungen führen würde", sagte er scheinbar ohne Adressaten vor sich hin. -
Kaum hatte Echion auf dem ihm angebotenen Stuhl Platz genommen, schickte er seine Begleiter mit einem Wink aus dem Officium der Verwalterin. Er benötigte diese Leute im Grunde nur zur Einschüchterung und Erpressung uneinsichtiger 'Gastgeber' und damit waren sie hier wohl fehl am Platz. Sie würden sich still verhalten und auf ihren Vorgesetzten warten, wie sie es in solchen Fällen gewohnt waren.
"Später vielleicht", erwiderte der nicht mehr ganz junge Grieche, nach außen hin die Form wahrend. "Lass mich zuerst die Bücher in Augenschein nehmen."
Wie er sich selbst eingestehen musste, hatten ihn die zweideutigen Worte Archidameias in mehr als nur leichte Aufregung versetzt. Wenn er jemals an eine ausführliche und strenge Prüfung des Betriebs gedacht hatte, so waren solche Vorsätze nun endgültig verflogen. -
Da die städtischen Betriebsprüfer für die örtlichen Geschäftsleute nicht gerade gern gesehene Gäste darstellten, wurden Echion und seine Kollegen in aller Regel auch nicht besonders herzlich empfangen. Umso erfreulicher also, dass in diesem Fall zumindest die Begrüßung nichts an Freundlichkeit fehlen ließ.
"Ich danke dir, werte Archidamaia, dass du dir etwas Zeit für uns nehmen konntest. Ich versichere dir, dass es sich um eine rein routinemäßige Prüfung handelt. Es ist allerdings erforderlich, dass wir einen Blick in die laufenden Geschäftsbücher gewährt bekommen."
Auf die Frage nach der Erfüllung von hygienischen Mindeststandards in der Einrichtung verzichtete der Grieche. Immerhin hatte er sich bereits in privater Mission von der Qualität des Porneions überzeugen lassen.
"Sind die jungen Frauen Teil der Einrichtung oder handelt es sich um freie Angestellte?"
Das spielte zwar eigentlich keine Rolle - zumindest solange es sich bei ihnen nicht um verschleppte Bürgerinnen handelte - aber Echion hatte es sich im Laufe seiner Dienstjahre angewöhnt, möglichst viele Fragen zu stellen. -
Unmittelbar nach Verlassen des kapeleion archaon hatten die Männer des Agoranomos den Weg Richtung Fremdenmarkt eingeschlagen. Ihr Ziel: Ein stadtbekanntes Bordell im Besitz einer wohlhabenden Römerin.
Die Tatsache, dass man an einem heißen Spätsommertag wie diesem zwei Betriebe zu besuchen hatte, die recht weit auseinander lagen, hatte bei den Männern für einigen Unmut gesorgt, aber die Prüfung dieses Unternehmens war nunmal neben der Herberge im Broucheion vom Agoranomos als besonders dringlich beschrieben worden.
Natürlich konnte in einer Einrichtung wie dieser zu einem Zeitpunkt am späten Nachmittag noch nicht von einem normalen Betrieb die Rede sein, die Vorbereitungen für die abendlichen Gechäftigkeiten waren aber wohl schon im Gange, so dass Echion und seine Leute davon ausgingen, den ein oder anderen Verantworlichen bereits antreffen zu können.
"Chaire! Ich bin Echion und ich habe im Auftrag des Agoranomos eine Betriebsprüfung vorzunehmen!" stellte der Hellene sich und seine Belange kurz dar. -
Die Gruppe von etwa einem halben Dutzend Männern erschien ungefähr zur achten Stunde des Tages, zu einem Zeitpunkt also, zu dem Gasthäuser erfahrungsgemäß eher schwach besucht werden. Dies war bei der Planung auch so beabsichtigt worden, immerhin lag es nicht im Aufgabenbereich eines städtischen Agoranomen, Razzien durchzuführen, um illegale Aktivitäten zu enttarnen, sondern eine rechtlich einwandfreie Betriebsprüfung vorzunehmen.
Echion, der Chef der Gruppe und rechte Hand des amtierenden Agoranomos, steuerte nach Betreten der Anlage zielsicher die arché des Verwalters an und legte gleich mal los:
"Chaire, man nennt mich Echion und ich bin vom Prytanen Mithridates Castor beauftragt worden, diesen Betrieb auf mögliche Unregelmäßigkeiten zu überprüfen. Es bedarf dazu insbesondere einer Einsicht in die Rechnungsbücher."
Er machte eine kurze Pause, um Luft zu holen, und fuhr dann fort:
"Wurden anfallende Steuern im vollen Umfang bezahlt? Besteht eine gültige Betriebserlaubnis?
Nebenbei bemerkt...es gab einige Beschwerden über dieses Gasthaus bezüglich nächtlicher Ruhestörung und möglicher Schmuggelei. Auch von verdeckter Prostitution ist die Rede. Könnte sich der Verwalter zu diesen unangenehmen Dingen vielleicht äußern?" Die letzte Frage war natürlich als Aufforderung zu verstehen. -
Der Agoranomos verfolgte das Geschehen und stimmte dann in den anschließenden Applaus ein, dabei natürlich die Würde seines Amtes und seinen unsicheren Stand (die neuen Schuhe!) berücksichtigend.
Währenddessen hatte man dafür gesorgt, dass das zweite Opfertier bereitstand, was Mithridates dem Gymnasiarchos mit einem Nicken bestätigte. So konnte die Zeremomie ohne größere Unterbrechung fortgeführt werden. -
Zitat
Original von Nikolaos Kerykes
M.C. nahm das Zeichen wahr und gab es unverzüglich weiter.
Kurze Zeit später erschienen die Helfer wieder am Fuße der Tribüne, im Schlepptau ein kräftiger, hellhäutiger Stier, den man ganz offensichtlich zuvor leicht betäubt hatte. Dort wo die Menge nicht bereitwillig Platz machte, halfen die Männer des Agoranomos mit ihren Stöcken, deren Anwendung eigentlich für die Opfertiere vorgesehen war, etwas nach.
Nachdem er sich vergewissert hatte, dass mit dem Stier alles in Ordnung war, trat Mithridates schließlich wieder zurück, um dem Gymnasiarchos den Vollzug des Opfers zu ermöglichen.
Er selbst würde sich nun wieder vermehrt dem dargebotenen Wein widmen.