Eine Fahrkarte in den Olymp bitteschön!
Beiträge von Mithridates Castor
-
-
Nur kurze Zeit nach dessen Tod stand das Grabmal des Mithridates Castor an seinem Platz in der Nekropolis von Alexandria.
MITHRIDATES CASTOR
In Erinnerung an Mithridates aus dem Geschlechte Castor, Sohn des Nikander.
Strenger Hüter der öffentlichen Kassen, Freund der schönen Künste und als leidenschaftlicher Vorkämpfer für Freiheit und Demokratie stets bereit, den Schwachen und Bedürftigen eine helfende Hand zu reichen.
Sein Einsatz zum Wohle der Polis war ebenso vorbildlich und tugendhaft wie sein privates Auftreten als stolzer Bürger Alexandrias und ehrenvoller Vertreter des gesamten Hellenentums.[Blockierte Grafik: http://img7.imageshack.us/img7/4526/museht2.jpg]
-
Für den regelmäßigen Thermenbesucher Nikomachos hätte der 22.Tag des Monats Pachon wie so viele andere ablaufen können.
Ruhig und erholsam nämlich, ohne besondere Vorkommnisse, die den wohlhabenden Kaufmann aus seiner lieb gewonnenen Tagesroutine reißen konnten.
Hätte sich an jenem Tag nicht ein bestimmter Mann ebenfalls aufgemacht, der betreffenden Badeeinrichtung einen seiner seltenen Besuche abzustatten.
Der Gast, dem erkennbar die Folgen vorangegangenen exzessiven Alkoholkonsums in den Knochen steckten, beließ es nicht dabei, über jede noch so kleine Unregelmäßigkeit, die ihm in den Sinn kam, wie ein Rohrspatz zu schimpfen, sondern sprach von dunklen Machenschaften, Verschwörungen, Intrigen in der Stadt, denen er ausgesetzt wäre und deren Auswüchse nach eigenem Bekunden nur von ihm selbst bekämpft würden.
Mit einem Kopfschütteln quittierte der genervte Kaufmann schließlich das unverständliche Gerede und verließ die Räumlichkeiten für einen kurzen Lauf an der frischen Luft.
All dies wäre einem kleinen Ärgernis gleich gekommen – nicht mehr jedenfalls - wäre derselbe Gast nicht nach Nikomachos Rückkehr leblos am Boden gelegen, direkt neben dem Warmwasserbecken, dessen Annehmlichkeiten er eben noch genossen hatte.
Ein Unfall wohl, die Platzwunde am Hinterkopf ließ für die Herbeieilenden jedenfalls nur den Schluss zu, dass der Besucher auf dem Weg zwischen den unterschiedlich temperierten Becken zu Fall gekommen und mit dem Kopf auf den steinernen Boden gekracht war.
Wenigstens war alles weitere schnell erledigt. Einige anwesende Männer erkannten in dem Toten einen ehemaligen, oberen Stadtbeamten und so dauerte es nicht einmal eine Stunde, bis Angehörige verständigt und alles weitere auf den Weg gebracht war.
Nikomachos vergaß den Vorfall schnell wieder. Schon einige Zeit später fand man ihn wieder an seinem Stammplatz und lauthals über den Vorfall Scherze machend. Nur seine Ausrüstung passte er an die Gegebenheiten an: Von diesem Tag an war er auch innerhalb der Thermen niemals ohne Schuhe anzutreffen... -
Einige Wochen nach der Hochzeit wurde ein Paket inklusive eines kurzen Briefes abgegeben.
An Ánthimos und Penelope Bantotakis!
Wie sehr bedauere ich, dass es mir nicht vergönnt war, eure Einladung wahrzunehmen und dem Paar persönlich zur Eheschließung zu gratulieren. Da ich mich zum Zeitpunkt des Festes mit geschäftlichen Dingen fern der Heimat befassen musste und mich mein momentan etwas angeschlagener Gesundheitszustand von einem Besuch Abstand nehmen lässt, will ich dies nun auf diesem Wege schriftlich nachholen und euch meine Wünsche übermitteln.
In einigen Tagen wird sich dann sicherlich noch die Gelegenheit ergeben, persönlich bei euch vorzusprechen.
Ich verbleibe in der Hoffnung, dass ihr mit meiner kleinen Aufmerksamkeit vielleicht etwas anfangen könnt!Mithridates Castor
-
Einige Tage später stand Mithridates erneut vor den Stufen des Merkurtempels von Tarraco. Die vergangenen Tage hatte er insbesondere dafür genutzt, Kontakte zu den einflussreicheren lokalen Händlern zu knüpfen, so dass er nun schon recht weit reichende Vorstellungen über seine geschäftliche Expansion erlangt hatte.
Doch erst einmal galt es nun, den Grundstein für seinen zukünftigen Erfolg zu legen und Merkur um seine Unterstützung zu bitten.
Mit ihm bezogen zwei seiner Handlanger Stellung. Der eine, ein Hellene, den Castor aus Alexandria mit gebracht hatte und ihm seit vielen Jahren ein treuer Diener, führte das Opfertier. Das Tier, ein kräftiger Widder mit hellem Winterfell, hatte ein ordentliches Loch in den Geldbeutel des kleinen Mannes gerissen, doch wollte er in diesem Fall nicht knauserig sein.
Den anderen Mann, laut eigener Aussage ein ehemaliger Seefahrer aus dem Süden Hispanias, hatte der ehemalige Beamte von Alexandria in einer der zahlreichen Kneipen am Rande der Provinzhauptstadt angeworben. Er sah mürrisch drein, doch konnte man es ihm wegen der zahlreichen Opfergaben, die der Mann in zwei großen Körben mit sich schleppte, nicht verübeln.
Nun galt es zu hoffen, dass der Sacerdos, der ihn neulich so zuvorkommend begrüßt hatte, auch tatsächlich anwesend war. -
"Ich danke dir, aber ich werde das Tier lieber selbst besorgen."
Das Angebot des Sacerdos schien zwar ernst gemeint, aber Mithridates wollte anderen Menschen lieber gar nicht erst die Gelegenheit geben, ihn abzuzocken.
"Wir sehen uns dann in einigen Tagen." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Alexandriner und machte sich auf, die notwendigen Dinge zu besorgen. -
Mithridates musterte den Mann, der sich ihm soeben als Merkurpriester vorgestellt hatte. Richtig einordnen konnte er ihn jedoch (noch) nicht, war es für den Alexandriner doch auch nicht ersichtlich, ob der Römer ein ernsthaftes Angebot vorgebracht hatte oder ihn einfach möglichst schnell loswerden wollte.
"Ja, ich denke, du könntest mir helfen. Ich bin Mithridates Castor aus Alexandria und habe vor, meine Geschäftigkeiten nach Tarraco auszuweiten. Und hierfür wollte ich Mercurius mit einem Opfer um seine Unterstützung bitten."
Er machte eine kurze Pause, dann fügte er noch hinzu.
"Allerdings bin ich, was das Opferzeremoniell angeht, ein klein wenig aus der Übung."
Gespannt wartete M.C. auf die Antwort des Sacerdos. -
Es war ein seltener Anblick, der sich den Besuchern des Forums an diesem Morgen bot: Der eigentlich so argwöhnische und freidenkerische Mithridates Castor, der sonst keine Möglichkeit ausließ, die Existenz der Unsterblichen lautstark anzuzweifeln, zu Besuch in einem Tempel.
Seine Einstellung zu den Göttern hatte sich zwar in keinster Weise geändert, doch gab es diesmal einen bestimmten Anlass, der den kleinen Alexandriner diesen Weg beschreiten ließ. Und schaden konnte ein Besuch bei den Göttern ja wohl in keinem Fall... -
Da es nur einen Agoranomos gibt und der nun eben nicht mehr Mithridates Castor heißt, wäre es wohl besser, ihn aus dieser Liste zu streichen.
Dankeschön! -
Irgendwo auf der Zuschauertribüne hatte sich auch Mithridates niedergelassen. Zuvor hatte er noch die angebotene Verpflegung in Anspruch genommen und einen kleineren Spendenbetrag für die Finanzierung solcher Ereignisse hinterlegt und so wartete er nun gespannt, welche Entwicklung sein Neffe seit dem Zeitpunkt ihrer letzten Begegnung genommen hatte.
-
Am Ende der Versammlung ließ es sich M.C. natürlich nicht nehmen, den neu- oder wiedergewählten Pyrtanen zu ihrem Amt und den damit verbundenen Rechten und Pflichten zu gratulieren. Zumindest bei seinem ehemaligen Scriba waren diese Worte auch wirklich ernst gemeint:
"Ich darf dich beglückwünschen, Agoranomos Bantotakis. Ich bin mir sicher, du wirst deine Aufgaben mit großem Erfolg und zur größten Zufriedenheit der Bürger Alexandrias erledigen.
Solltest du je eines Ratschlags bedürfen, zögere nicht, einen kleinen alten Mann zu Rate zu ziehen", sagte er mit einem Augenzwinkern, ehe sich der Agoranomos a.D. anschickte, den Theaterbau zu verlassen.
Noch wusste er nicht, wie er die kommenden Monate gestalten würde, doch schwirrten bereits vielerlei Ideen in seinem Kopf umher, die es nun auf ihre Anwendungsweise und ihre Durchsetzbarkeit zu überprüfen galt. -
Wie hatte M.C. diese Abstimmung doch herbeigesehnt als den Tag, an dem er sein Amt endlich abgeben konnte. Andere würden sich demnächst mit den Eigenmächtigkeiten des 'Tyrannnen' und seiner Gehilfen herumplagen müssen, er hingegen musste sich nun ernsthaft überlegen, ob es für ihn nicht sinnvoller wäre, die anstehende Pyrtanie abseits von Alexandria zu verbringen.
Sim-Off: Ánthimos als Agoranomos:
Thimótheos als Strategos:Sim-Off: Mit - Stimmen wäre es wahrscheinlich interessanter. Vielleicht sollte man das beim nächsten Mal wieder einführen.
-
Mithridates fühlte sich nicht angesprochen und zeigte keine Regung, sah man einmal von seinem Blick ab, der scheinbar ziellos im Himmel umherwanderte.
-
"Ich enthalte mich der Stimme!"
-
Noch ehe M.C. die Stimme erheben konnte, war Ánthimos schon aufgestanden, um seine Kandidatur vorzutragen. Castor war es recht, konnten dem jungen Mann, was Geradlinigkeit und Auffassungsgabe anbelangt, doch sowieso nur wenige etwas vormachen. Auch wenn er selbst weniger vorpreschend agiert hätte. Aber das war vielleicht auch auf das jugendliche Alter des Bantotakissprosses zurückzuführen.
So nickte er wohlwollend, während seine Anhänger den Auftritt mit zustimmendem Applaus quittierten.
Der Noch-Agoranomos wandte seinen Blick dann wieder dem Gymnasiarchen zu, gespannt auf die Vorschläge des Mannes, dessen Dominanz in Tychaion und Ekklesia seiner Meinung nach schon viel zu lange andauerte. -
Doch der 'Mann in grün' war verstummt. Ob es daran lag, dass er mit dem Vorschlag der Penelope und des Nikolaos einverstanden war oder dass er von den Schergen der Stadtoberen zur Zurückhaltung angehalten wurde, blieb unersichtlich.
Sim-Off: Einverstanden
-
Trotz der Ernsthaftigkeit der Situation musste sich Mithridates beim Auftritt des 'Magiers' ein Grinsen verkneifen. Dieser Mann argumentierte wie eine Gruppe von Schülern des alten Sokrates, hatte aber ganz offensichtlich keine Ahnung wie man zu einer leicht erregbaren Menge von stolzen Bürgern sprach. Vor der Ekklesia aus römischen Gesetzestexten zu zitiere - was für ein Unding! Und an diesem Ort von 'staatsfeindlichen Einwirkungen auf Sicherheitsorgane' zu sprechen – grober Unfug!
Echion jedenfalls kam jetzt voll in Fahrt:
"Stellst du etwa die Autonomia der Polis in Frage? Oder die Garantie des göttlichen Basileus für unsere Freiheit?" warf er erregt zurück. "Hochverrat!" brüllte jemand in dessen Nähe. "An den Galgen mit dem fremden Lump!"
Und wieder Echion: "Wenn du vorschlägst, dass die Versammlung freier alexandrinischer Bürger keinerlei Reaktion zeigen soll, ist dies de facto ihr Ende!"
M.C. verdehte die Augen über Echions stümperhafte Reaktionen auf die unsinnigen Ausführungen des Achilleos.
Typisch für diesen Mann. Anstatt sich an Vereinbarungen und Anweisungen zu halten, schoss er mal wieder über das eigentliche Ziel hinaus. Darüber hinaus fragte sich der Agoranomos aber auch, woher dieser Athener denn wissen wollte, dass der Eparchos auf ihrer Seite stand. Außerdem wusste dieser eigentümliche Mann anscheinend auch nicht allzu viel darüber, wie die römischen Kaiser auf Probleme in Ägypten reagiert hatten und es wohl weiterhin tun würden.
Er flüsterte er einem Epheben etwas zu, der daraufhin davoneilte. Vielleicht war es nun an der Zeit, sich selbst zu Wort zu melden. Für den Moment blieb er aber noch stumm auf seinem Platz sitzen. -
Mithridates begrüßte die Eintreffenden freundlich, insbesondere seinen bisherigen Scriba und dessen Frau. Über irgendwelche althergebrachte Konventionen bezüglich der Sitzordnung konnte er in diesem Fall nur lächeln. Wenn es nach ihm ginge, würde der junge Mann sowieso bald einen der Plätze innerhalb des Prytaneions einnehmen.
Als der Gymnasiarchos den Bürgern Alexandrias die Möglichkeit bot, die Stimme zu erheben und eigene Anträge vorzubringen, blickte sich der Agoranomos um. Auch wenn die Stimmung innerhalb der Bürgerschaft sicherlich nicht zum Besten stand, schien das Angebot des Archipyrtanen nur zögerlich genutzt zu werden. Die einstmals ebenso gut organisierten wie einflussreichen Großgruppierungen hatten ihren Machtverlust in der jüngeren Vergangenheit ganz offensichtlich noch immer nicht kompensieren können. Was den kleinen Mann in keinem Fall störte, bot es Männern wie ihm doch die Gelegenheit, Politik in ihrem Sinne voranzutreiben.Jedenfalls erhob sich nach einiger Zeit im mittleren Teil des Theaters ein Mann mittleren Alters und hob die Hand, als Zeichen, dass er etwas vorzubringen habe:
"Geschätzter Gymnasiarchos, ich möchte von meinem Recht zu sprechen, Gebrauch machen. Man nennt mich Echion, ich bin ein Sohn des Ephoros und meine Familie beansprucht seit Generationen ihren Platz in dieser Versammlung. Einst stand ich im Dienste der Stadtverwaltung, doch in diesem Moment spreche ich einzig und allein in meiner Funktion als Bürger dieser Polis."
Er ließ diese Worte einen Moment lang wirken, dann fuhr er fort: "Wie wahrscheinlich jedermann hier bekannt sein sollte, wurde der Friede der Tyche empfindlich gestört. Eine Abteilung von Soldaten des von uns verehrten Basileus von Rom ist in das Heiligtum der Tyche eingedrungen, hat unschuldige Bürger schikaniert und die Arbeit der autonomen Verwaltung der Polis beeinträchtigt." Natürlich hatte jeder hier davon gehört, doch es schadete nicht, den Anwesenden noch einmal das Geschehene vor Augen zu führen. Und so regte sich nun auch ein leichtes Grummeln innerhalb der Versammelten. "Ich möchte den zuständigen Behörden der Rhomäer keine Absicht unterstellen, vielleicht führte Unkenntnis und Desinteresse an unseren Institutionen zu diesem Dilemma, doch ändert das nichts an dem Schaden, der angerichtet wurde.
Ich schlage dehalb vor, dass die Ekklesia hier und heute einen Beschluss fasst, in dem das angesprochene Vorgehen offiziell und unmissverständlich verurteilt wird. Nicht im Sinne einer Provokation und Eskalation, sondern zugunsten einer besseren zukünftigen Zusammenarbeit zwischen Griechen und Römern in unserer Polis.
Nur ein solcher Beschluss der Versammlung aller freien alexandrinischen Bürger kann gewährleisten, dass die Interessen der Bürgerschaft in politischen wie ökonomischen Belangen auch weiterhin in angemesserer Weise vertreten werden."
Mit diesen Worten beendete Echion seinen Vortrag und nahm wieder Platz unter seinen Nachbarn, die wiederum lautstark ihre Zustimmung bekundeten und ihm auf die Schulter klopften.M.C. hingegen gab sich überrascht und setzte seine beste Unschuldsmiene auf. Dass Echion, ein sonst so unscheinbarer wie entscheidungsfauler Mann zu solch einem Auftritt fähig war, wer hätte das gedacht?
-
Zu sagen, er hätte diesen Tag herbeigesehnt, wäre sicherlich übertrieben gewesen, doch die letzten Monate hatte sich Mithridates Castor zunehmend schwer damit getan, sein Amt iauf vernünftige Art und Weise auszufüllen.
Und auch wenn es für ihn selbst keine allzu große Rolle spielte, wurde der noch amtierende Agoranomos dennoch von einer gewissen Unruhe geplagt, wusste er totz intensiver Spitzelei doch nur wenig darüber Bescheid, wer sich denn für welchen Posten zu Verfügung stellen würde. Und auch auf die Frage, wie verschiedene Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit das Gleichgewicht der unterschiedlichen Gruppierungen belasteten, war er sich nicht wirklich im Klaren.
Also hieß es erst einmal abwarten, wie sich die Versammlung entwickeln würde... -
Beinahe wäre Castor ein ungeduldiges Schnauben entfahren. Mit welch unglaublich wichtigen Ermittlungen in den Gossen und Bordellen der Stadt der Stratege wohl wieder beschäftigt sein würde? Aber immerhin wusste der Agoranomos nun, dass sich Cleonymus nicht erneut als Kandidat für das Amt ses Strategos zur Verfügung stellen würde.
"Mir ist es gleich. Macht das unter euch aus!" antwortete er nur.