Im Gegensatz zum Torhaus des Latifundiums, das in klassischer römischer Bauweise errichtet worden war, gestaltete sich das Eingangsportal der Villa selbst in gänzlich anderer Weise. Hier waren die germanischen Wurzeln der Duccier in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. Nicht nur aufwendige Holzschnitzereien mit Motiven aus der germanischen Mythologie sowie die Darstellung von Pfahlgöttern als Torwächtern mussten dem italischen Auge gewiss fremd erscheinen, auch das Programm der 'modernen' Duccii - ein in feinster Schnitzweise geschaffener germanischer Edelmann, der einem Römer in Toga auf dem anderen Torflügel die Hand reicht - zog stets die Blicke von Besuchern auf sich.
Albin, der Ianitor, hatte von einem der Knechte des Landguts schon vorzeitig Kunde über die herannahenden Fremden im Militärornat erhalten und erwartete diese deshalb mit geöffnetem Torflügel. Er bemerkte schnell, dass es sich wohl um höheren Besuch handeln würde als in den meisten anderen Fällen, in denen er Leute begrüßte. Deshalb bemühte er sich um ein fehlerfreies Latein und ein möglichst wenig grummeliges Auftreten. Die Anmeldung durch den Legionsreiter bestätigte sodann Albins Vermutung.
"Salve, werter Flavius", hieß Albin den fülligen jungen Mann sodann willkommen. "Willkommen auf dem Landgut der Gens Duccia. Der Hausherr ist zugegen, ich führe dich gern zu ihm. Wenn du mir bitte folgen würdest?" Mit einem Blick auf die Begleiter des Flavius sowie die Reittiere bemerkte Albin dann aber noch: "Ach, ein Knecht wird sich um eure Tiere kümmern. Bei ihm werden deine Begleiter außerdem eine Erfrischung bekommen, wenn gewünscht." Albin wies auf einen Stallburschen, der etwas abseits parat stand. Dann bedeutete er dem Flavius erneut, ihm zu folgen.