Beiträge von Micipsa

    Noch mal Aegypten:


    ANTE DIEM XIX KAL IAN DCCCLIX A.U.C. (14.12.2008/105 n.Chr.)
    -Die Ekklesia (Volksversammlung) kommt zusammen, um die Prytanen der kommenden Wahlperiode zu bestimmen. Nach stürmischem Verlauf, währenddessen u.a. über die Beziehung zu den römischen Garnisonstruppen gestritten wird, werden aus ihren Reihen Anthimos Bantotakis zum Agoranomos, dessen Bruder Thimotheos Bantotakis zum Strategos, Cleonymus zum Kosmetes und Iunia Urgulania zum Exegetes gewählt. Der Gymnasiarchos Nikolaos Kerykes wird derweil in seinem Amt bestätigt.

    Noch ein paar Vorschläge:


    Provincia Italia


    ANTE DIEM III KAL FEB DCCCLIX A.U.C. (30.1.2009/106 n.Chr.)
    - Certamen Electus: Auf Einladung des Flavius Gracchus und Flavius Aristides finden im Theatrum Flavium zu Rom Wahlkampfspiele statt.


    ANTE DIEM XIX KAL IAN DCCCLIX A.U.C. (14.12.2008/105 n.Chr.)
    - Bei Corsica trifft eine Flottille der Classis Misenensis auf die Piraten des Gorgus. Es kommt zu einem kurzen, aber blutigen Gefecht, aus dem die römischen Einheiten als Sieger hervorgehen. Anschließend befreien die Soldaten bei Adiacium die entführte Patrizierin Flavia Celerina aus den Händen der Piraten.


    Provincia Alexandria et Aegyptus


    ANTE DIEM IV ID IAN DCCCLIX A.U.C. (10.1.2009/106 n.Chr.)
    - Der Agoranomos Anthimos Bantotakis ehelicht die junge Penelope. An den Feierlichkeiten nehmen die wichtigsten Würdenträger der autonomen Stadtverwaltung teil.

    Missmutig zerrte Micipsa an dem Verband an seinem linken Arm. Die Schmerzen hatten sich in den vergangenen Stunden verschlimmert und nun plagten ihn auch noch heftige Fieberschübe, die vermehrt in den Abendstunden auftraten.
    Drei Tage lag es jetzt zurück, dass sich der Nubier bei einer alltäglichen Arbeit aus Unachtsamkeit einen tiefen Schnitt am Oberarm zugezogen hatte und der einfache Verband, den er sich von einem Jungen aus der Küche hatte anlegen lassen, erfüllte seinen Zweck nur bedingt.
    Vielleicht hätte er sich doch jemandem anvertrauen sollen, Cungah beispielsweise oder auch Aquilius selbst.
    Vielleicht hätte ein Medicus der fortschreitenden Entzündung Einhalt gebieten können, doch Micipsa vertraute nunmal niemandem außer sich selbst. So hatte er es immer gehalten in seinem Leben und so würde er es auch weiterhin tun. Ein wenig Schlaf und er würde wieder auf die Beine kommen!


    Von diesen Gedanken begleitet legte er sich in der Kammer, in der er nach Lars Verschwinden zumeist allein nächtigte, zur Ruhe, doch erwachen sollte er – zumindest in dieser Welt – nicht mehr. Micipsa Leben hatte weit entfernt von seiner Heimat ein unspektakuläres Ende genommen.

    Unwissend, wo sich Aquilius während der letzten Stunden überhaupt aufgehalten hatte, machte sich Micipsa auf die Suche nach ihm.
    Für gewöhnlich bedurfte auch ein vielbeschäftigter Mann wie der ehemalige Quaestor etwas Schlaf und schlummerte demzufolge zu dieser Tageszeit in seinem Bett. Doch wenn sich der Flavier im Hause befand, musste er einfach mitbekommen haben, was sich in den letzten Stunden in der Kammer seiner (ehemaligen?) Leibsklavin abgespielt hatte. Und dass dieser dann schlafend und ohne Interesse an der Geburt seines Kindes in seinem Cubicularium lag, war für den Nubier kaum vorstellbar.
    Da es Aquilius Arbeitszimmer war, das unmittelbar an Bridhes Kammer grenzte, probierte es der dunkelhäutige Mann also zuerst einmal hier und klopfte an die Tür: "Dominus. Ich wollte nicht stören, aber dein... Bridhes Sohn ist da.
    Es ist wohl alles gut gelaufen"
    , fügte er noch an, in der Hoffnung, dass Aquilius ihn hörte und Micipsa sich nun seinerseits etwas Schlaf gönnen würde können.

    Micipsa war jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen, als die Geburt endlich zu einem erfolgreichen Abschluss kam. Er hätte nicht sagen können, wie viele Stunden sie nun in diesem Zimmer zwischen den Schreien der Keltin und den Anfeuerungen der Nubierin zugebracht hatten; aber es mussten viele gewesen sein.


    Einen kurzen Blick konnte er auf das Neugeborene auf der Brust der Mutter erhaschen. Im Vergleich zu der Größe von Bridhes Bauch in den letzten Wochen kam es ihm auf einmal erstaunlich klein vor. Aber es schien alles gut gegangen zu sein, sowohl Kind als auch die erschöpfte Mutter hinterließen auf einen Laien wie ihn einen gesunden Eindruck.
    Dann spürte er Cungahs kräftige Hand auf seiner Schulter und erwachte aus seinen Gedanken. Noch einmal blickte der Mann auf die beiden Gestalten auf dem Bett, als wollte er sich vergewissern, dass es diesen auch wirklich gut ging, dann machter er sich wie von der Nubierin gewünscht auf die Suche nach dem Vater...

    Der ganze Vorgang zog sich in die Länge, wobei Micipsa nicht sagen konnte, ob sie sich sozusagen im Zeitplan befanden oder es sich hierbei um eine besonders komplizierte Geburt handelte. Es war nun einmal auch für ihn das erste Ereignis dieser Art, dem er beiwohnen durfte - oder musste.
    Und wann immer sich die junge Frau vor Schmerzen krümmte, blieb dem dunkelhäutigen Mann nichts anderes, als sie wie von Cungah gefordert auf ihrem Bett festzuhalten. Wenn sich die Möglichkeit bot, benutzte er zudem das feuchte Tuch, um Bridhe den Schweiß von der Stirn zu wischen und zwischendurch benetzte er ihre Lippen mit etwas Wasser aus dem bereit gestellten Krug. Zumindest linderte dies ein wenig das Gefühl der Hilflosigkeit, das sich bei ihm beim Anblick der leidenden Bridhe einstellte. Denn auch ihm entging nicht, dass die Kräfte der Keltin langsam zur Neige gingen. Höchste Zeit also, dass sich das Kind endlich aufmachte, den Mutterleib zu verlassen!

    Gerade als Micipsa Bridhes Vorschlag, sich noch ein wenig die Beine zu vertreten, umsetzen wollte, veränderte sich die Situation schlagartig. Wieder eine Wehe, und diesmal schien sie die bevorstehende Geburt unmittelbar anzukündigen, so dass er es auch ohne Cungahs Befehl nicht mehr gewagt hätte, sich einfach so aus dem Staub zu machen.
    Stattdessen rätselte der Sklave darüber, was die resolute Frau wohl mit 'Festhalten' im Detail gemeint hatte. Da ihm dazu im Moment nichts Besseres einfiel und die Nubierin sich ihrer Patientin zugewandt hatte, trat Micipsa an das Lager der Keltin und legte, ohne ernsthaften physischen Druck auszuüben, seine Hände auf ihre Schultern, sei es um sie zumindest moralisch zu unterstützen, oder um bei Bedarf zur Stelle zu sein.
    Genauere Anweisungen würde er von Cungah dann schon noch erhalten, wenn es soweit wäre.

    Selten zuvor war Micipsa so erleichtert gewesen, eine bestimmte Person zu sehen wie in diesem Moment, als er Cungah in Bridhes Kammer antraf. Offensichtlich hatte die Nubierin bereits die wichtigsten Vorkehrungen getroffen, wie er mit einem Blick auf die Tücher und den Behälter mit dem heißen Wasser feststellen konnte.
    So legte er die werdende Mutter behutsam auf ihrem Bett ab und war schon versucht, den Rückzug anzutreten, als Cungah ihn musterte.
    Nach Unterstützung suchend sah sich Micipsa um, aber scheinbar hatte die Sklavenschaft, die für die geforderten Hilfsmittel gesorgt hatte, vor Cungahs Erregung Reißaus genommen.
    "Nein, als Geburtshelfer wurde ich noch nie angefordert", sagte er in der Hoffnung, es würde doch noch jemand auftauchen, der dazu besser geeignet wäre.
    Wie wäre es denn mit Aquilius? Immerhin war der doch für den ganzen Schlamassel verantwortlich! dachte Micipsa noch. Doch daran war wohl nicht zu denken!

    Vom Garten kommend war das Ziel – Bridhes Kammer – nach nur wenigen Minuten erreicht. Micipsa hoffte inständig, dass Cungah sie dort schon erwartete. Doch so wie die beleibte Nubierin geschrien hatte, musste mittlerweile sowieso das halbe Haus auf den Beinen sein...

    Auf die Erleichterung, Bridhe wieder bei Bewusstsein zu sehen, folgte der nächste kleine Schock. Es kommt! Für den Bruchteil einer Sekunde verfluchte sich Micipsa innerlich, dass es ausgerechnet ihn erwischt hatte, wo er von solchen Situationen überhaupt keine Ahnung hatte.
    Dann fiel ihm aber doch ein, dass in diesem Moment nicht er, sondern Bridhe als Einzige das Recht hatte, zu klagen. Und die Keltin hinterließ von den Dreien noch den abgeklärtesten Eindruck.
    Also ging er daran, die Anweisung der davonstürmenden Cungah umzusetzen und die junge Frau 'ins Haus zu schaffen'.
    "Ich heb dich jetzt hoch. Du hast es gleich geschafft!" versuchte der großgewachsene Nubier Bridhe etwas unbeholfen Mut zuzusprechen.
    Er bückte sich und hob sie, einen Arm an ihren Kniekehlen, der andere am Rücken vorsichtig hoch. Erstaunt stellte er fest, wie leicht sie für ihn doch immer noch zu tragen war. Wahrscheinlich hatte ihn ihr Bauch zu der unsinnigen Vermutung geleitet, er würde jetzt schwer an ihr zu tragen haben.
    Mit seiner 'Last' schlug der Nubier dann den Weg in Richtung ihrer Kammer ein, in einem Tempo, mit dem er sowohl ihrer momentanen Verletzlichkeit als auch der gebotenen Eile gerecht zu werden versuchte.

    "Was ist denn nun genau pas...?" wollte der verdutzte Nubier ein weiteres Mal fragen, doch da hatte ihn Cungahs Kräftige Hand schon gepackt und mitgezerrt. Potentiellen Beobachtern musste sich ein erstaunlicher Anblick bieten, wie die beleibte Frau den großgewachsenen Micipsa nun hinter sich her zog.
    Noch bevor sie Bridhe erreichten, hatte er aber die Kontrolle über sich selbst wiedergewonnen. Er machte sich los und eilte an Cungah vorbei auf die am Boden liegende Keltin zu.
    Immerhin...sie atmete in normalem Rhytmus. "Wir sollten sie erst einmal in ihre Kammer bringen!" sagte er zumindest äußerlich ruhig zur Nubierin, die inzwischen wieder zu ihm aufgeschlossen hatte. Bevor er sie vorsichtig hochzuheben gedachte, wollte er aber noch warten, ob Cungah nicht etwa einen anderen Vorschlag zu machen hatte.

    Micipsa war gerade dabei, sich vor irgendwelchen Aufgaben zu drücken, als ihm Cungah laut um Hilfe schreiend entgegenstürmte. Auch wenn er die ältere Frau kaum kannte, brachte er ihr als nubischer Landsmann ein großes Maß an Sympathie entgegen. Allzu viele Sklaven ihrer Herkunft waren in der Villa Flavia nunmal nicht anzutreffen. Außerdem wussten alle hier, dass sich die Nubierin in den letzten Wochen mit besonderer Hingabe um die hochschwangere Bridhe gekümmert hatte; etwas, das innerhalb der Sklavengemeinschaft, in der ebenso wie unter ihren Besitzern Neid und Missgunst herrschte, alles andere als selbstverständlich war.
    "Was ist passiert?" versuchte er die Frau zu beruhigen. "Ist mit Bridhe alles in Ordnung?"

    Auch Micipsa war an diesem Tag unter den Begleitern seines Herrn. In seinen Händen trug er verschiedene Gegenstände, unter Anderem auch einen Krug Wein, wie ihm von Aquilius' Leibsklaven aufgetragen. Vielleicht sollte dem Flavier die Gelegenheit gegeben werden, sich im Anschluss an seine res gestae zu betrinken, je nachdem, wie viel Mühen diese ihm bereiteten.
    Was sein dominus in den vergangenen Monaten als Quaestor zu bewerkstelligen hatte, wusste der Nubier nicht so genau. Aber es musste mit viel Arbeit verbunden gewesen sein, so ausgelastet jener ihm erschienen war.
    Überhaupt blieben ihm die Feinheiten der römischen Politik und Gesellschaft auch nach den vielen Monaten, die sich Micipsa jetzt bereits in Rom befand, fremd. Warum eigentlich wählen, wenn doch letztendlich dem Kaiser die Macht innewohnte? Und wozu für ein Amt kandidieren, wenn man für dessen Ausübung nicht einmal anständig finanziell entlohnt wurde?
    Während er noch über diese Unsinnigkeiten nachdachte, war Aquilius zum Ende seiner Rede gekommen, woraufhin dessen Klienten freundlich applaudierten. Micipsa fiel vorsichtig in deren Applaus ein, es konnte wohl nicht schaden, solange er nicht allzu aufdringlich Beifall zollte.
    :app:

    Micipsa verfolgte die Bemühungen des Parthers interessiert. Tatsächlich musste dieser bei der Ausbildung der Aureliersklavinnen ganz von vorne beginnen und um diese Aufgabe beneidete der Nubier ihn bestimmt nicht. Da konnten seine Schülerinnen noch so schön sein. Ganz offensichtlich legten die Aurelier bei der Auswahl ihrer Sklaven weniger Wert auf Qualität, denn auf reine Äußerlichkeiten.:D Dann doch lieber in einem Haushalt voller mehr oder weniger verrückter Flavier landen!
    Fest davon überzeugt, einen für alle Beteiligten vorteilhaften Vorschlag gemacht zu haben, wandte er sich also wieder dem Paedagogus zu und wartete, was der Grieche mit ihm und der offenbar geistig abwesenden Bridhe vorhatte.

    Zitat

    Original von Kleochares
    ...In Anbetracht der Tatsache, dass du es eilig hast, wäre es vielleicht nicht sinnvoll, die Satyrica zu lesen ... vielleicht sollte ich euch einen Abriss der Literaturgeschichte geben? Würde euch das etwas nützen, ihr beiden?...


    Während Cassim sich voller Elan in seine Aufgabe stürzte, hatte man sich in ihrer Lerngruppe wohl noch immer nicht auf ein Thema oder eine Richtung geeinigt. Da Bridhe einen angespannten und leicht genervten Eindruck hinterließ, antwortete der Nubier auf Kleochares Frage: "Vielleicht wäre ein kurzer Überblick über die Literaturgeschichte wirklich eine gute Idee! Diesem...Satyricon können wir uns zu einem anderen Zeitpunkt dann immer noch zuwenden."

    "Das wäre sicherlich eine Möglichkeit, mein orientalischer Freund!" antwortete Micipsa, wobei er einen etwas zweifelnden Gesichtsausdruck aufsetzte.
    Der Vorschlag des Parthers kam ihm selbst eigentlich sogar entgegen, denn immerhin hatte er wenig Lust, erst einmal das ABC neu erlernen zu müssen.
    Aber warum nur verspürte der Nubier bei Cassims Anblick und Auftreten ein solch großes Bedürfnis, sich zu prügeln? "Es handelte sich ja auch nur um einen Vorschlag meinerseits, mit dessen Äußerung ich unserem Paedagogus keinesfalls die Form des Unterrichts vorschreiben wollte.
    Und mit mehreren Schülern gleichzeitig mag ein unerfahrener Lehrer ja auch schnell überfordert sein!"
    Den letzten Satz konnte er sich dann doch nicht verkneifen.

    Die ganze Angelegenheit schien sich endlos hinauszuzögern. Wäre ein solches Handeln nicht äußerst unhöflich gewesen, der Nubier hätte sich längst wieder in ihre Schlafkammer aufgemacht, um für den nächsten, anstrengenden Arbeitstag gerüstet zu sein. So aber versuchte Micipsa die Vorstellphase etwas zu beschleunigen: "Was haltet ihr denn davon, die Anwesenden je nach Kenntnisstand in zwei Gruppen aufzuteilen? Und die besonders Gescheiten unter uns" – hierbei warf er dem Parther einen leicht spöttischen Blick zu – "unterstützen dann den Paedagogus bei seiner Arbeit!"

    Die discipuli bildeten in der Tat einen bunten Haufen; sowohl, was die Herkunft als auch was das vorhandene Vorwissen anging, wie der Nubier feststellte. Für einen Moment zögerte Micipsa, überrascht, dass der paedagogus ihn als Ersten direkt angesprochen hatte.
    "Na ja, ich kann in der Sprache der Römer lesen und schreiben. Was mein Herr von dieser Veranstaltung erwartet, weiß ich nicht genau, aber ich gehe davon aus, dass er jede Form der Weiterbildung positiv sehen sehen wird."