Beiträge von Micipsa

    Was für ein müder Haufen. Micipsa hatte eine etwas ausgelassenere Stimmung erwartet. Insbesondere die Dienerschaft schien kein großes Interesse an diesem Fest zu haben. Lauter trübsinnige Mädchen und missmutige Männer.
    Wahrscheinlich lag es daran, dass er dem Wein schon in größeren Mengen zugesprochen hatte; jedenfalls meldete er sich plötzlich lautstark in Richtung einiger Gäste zu Wort.


    Unctis falciferi senis diebus, regnator quibus inperat fritillus,
    versu ludere non laborioso permittis, puto, pilleata Roma.


    An den üppigen Tagen des Saturn, wenn der Würfelkönig herrscht,
    darf ich eben mal, verrücktes Rom, so locker vor mich hin dichten?


    Risisti; licet ergo, non vetamur? Pallentes procul hinc abite curae;
    quidquid venerit obvium loquamur morosa sine cogitatione...


    Ich schreibe auf, was mir so kommt Und denk nicht weiter drüber nach.
    Junge, bringe Wein oder auch zwei. Denn nüchtern dichte ich recht schlecht!
    Mit Wein so gut wie keiner!“


    Er brach ab, über sich selbst etwas erschrocken. Ja, er hatte dem Wein wohl tatsächlich zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, wenn er jetzt schon auf Martials Worte zurückgriff.
    In der Hoffnung, die Hausherren nicht verärgert zu haben, griff er nach einem neuen Becher, diesmal aber mit nichtalkoholischem Inhalt. Aber immerhin waren ja heute die Saturnalien.

    Dieser Lucanus gehörte also zu den Flaviern. Gut zu wissen.
    Doch wenn Tilla es auf diesen abgesehen hatte, war sie wirklich zu bedauern. Das Leben als serva war ihr anscheinend noch recht neu.

    Allerdings fragte sich Micipsa, ob Bridhe sich selbst immer an ihre weisen Ratschläge hielt. Zumindest konnte man daran nach dem, was in den Gängen und Zimmern der villa flavia über sie, Severus und Aquilius getuschelt wurde, zweifeln.


    "Ein kluger Rat, den du beherzigen solltest, Tilla. Bridhe befolgt ihn selbst sicherlich auch."


    Das klang vielleicht etwas provozierend, aber die Keltin zu bemitleiden erschien ihm auch unpassend.

    Die Saturnalien. Bei seinen früheren Besitzern hatte man sich an diesen Festtagen meist damit begnügt, ein kurzes Opfer darzubringen und die Sklaven der Familie mit etwas Geld ausgestattet in die nächste taverna zu schicken. Aber es bestand wohl doch ein Unterschied, ob man dem Hausstand eines Kaufmannes oder dem der villa flavia angehörte. Hier schien das eine große Sache zu sein.


    Micipsa überflog schnell das Geschehen mit den Augen. Von den anwesenden Personen kannte er eigentlich nur seinen dominus und die anderen Mitglieder von Aquilius' Dienerschaft: Straton und Bridhe natürlich.
    Da aber das stumme Sklavenmädchen vom Markt auch anwesend war, musste es sich bei den Gästen wohl mehrheitlich um Leute aus dem Hause der Aurelier handeln.


    Nun, gegen den ein oder anderen Becher Wein war nichts einzuwenden.
    Er nahm also einen großen Schluck und verschluckte sich fast vor Überraschung.
    Die Hausherren konnten es sich offensichtlich leisten, selbst für so einen Anlass einen recht ordentlichen Wein aufzutischen. Ihm konnte es recht sein. Je besser der Wein, desto geringer die Kopfschmerzen, die ihn am nächsten Morgen sicherlich heimsuchen würden.

    Die Frage nach dem Instrument überraschte ihn. Er war tatsächlich auch in musikalischen Belangen unterrichtet worden, aber da dies vom Händler nicht erwähnt worden war, hatte auch er es bis jetzt verschwiegen. Es war ihm nebensächlich vorgekommen.
    "Ja, ich habe gelernt, die siebensaitige kithara griechischer Bauart zu spielen. Und kann demzufolge auch mit der einfachen lyra umgehen."


    Sein Blick blieb an den zahlreich im Raum verteilten Schriftrollen hängen.
    "Und ich bin natürlich auch in der Lage, lateinischsprachige Autoren zu zitieren."
    Mit dem Griechischen hatte er es nicht so, aber bei den zahlreichen Übersetzungen war dies weniger ein Problem.

    Das Verhalten dieses Mädchens Tilla kam ihm merkwürdig vor. Auf den ersten Blick schien sie nicht nur stumm, sondern auch ein bisschen einfältig zu sein.
    Sie wedelte mit ihren Händen umher, als ob sie ihre Götter beschwören oder böse Geister abwehren wollte.
    Es sah so für Micipsa so absurd aus, dass er sich kurz von den beiden abwenden musste, um ein spöttisches Grinsen zu verbergen.

    "Leptis Magna? Eine Hafenstadt in der Provinz Africa. An Sonne herrscht dort selten Mangel."
    Im Gegensatz dazu war es in Rom im Winter erstaunlich kühl, zumindest seinem eigenen Empfinden nach.
    Er warf einen Blick auf die Kleider in seiner Hand.
    "Ich denke, ich sollte das jetzt anziehen. Ich hoffe aber, wir sehen uns bald wieder."
    Aber das dürfte sich eh kaum vermeiden lassen. Immerhin hatten sie ja jetzt einen gemeinsamen dominus.

    Micipsa hörte sie seinen Namen rufen und sah sich um. Es dauerte aber noch eine Weile bis er sie dann doch ausfindig gemacht hatte.
    Auf einer kleinen Treppe etwas abseits des Gedränges hatte sich Bridhe neben einem jungen Mädchen niedergelassen.


    Er ging die Gasse entlang, bís er schließlich vor ihnen stand.


    "Puh, endlich draußen aus dem Gewühl. Ich hoffe, ich störe euch nicht."

    Dankbar nahm er die Kleider entgegen. "Ja, was die Hautfarbe angeht, ist das wohl so. Aber ich habe die meiste Zeit meines Lebens in Leptis fernab der Heimat verbracht. Also...na ja."
    Heimat! Was für ein merkwürdiges Wort! Konnte man einen Ort, von dem man nicht viel wusste und an den man keine Erinnerungen hatte, überhaupt so nennen. Natürlich war er bereits anderen Nubiern begegnet, hatte Geschichten gehört über endlose Sawannen und ein Leben unter der heißen Sonne des Südens gehört. Doch es war nicht das Gleiche, wie leibhaftige Erinnerungen zu haben.
    "Und? Sind die Einwohner in diesem...diesem Éirinn alle so ... blass im Gesicht?"
    Er bemühte sich,nicht allzu verärgert zu klingen. Eher belustigt. Man konnte ihr Interesse ja verstehen.

    Die vielen Menschen machten ihn ein klein wenig nervös. Wie ertrugen die Leute hier nur dieses Getümmel, den Lärm, die Vermischung unterschiedlichster zumeist wenig ansprechender Gerüche. Und das jeden Tag. Micipsa schüttelte resignierend den Kopf. Rom war eben doch eine andere Nummer als eine Provinzstadt in Africa. Größer, sicher; aber eben auch schmutziger, nervenaufreibender, gefährlicher.

    Der Sklave hatte - mit Erlaubnis, man könnte auch sagen auf Anweisung – die villa flavia verlassen und sich auf den Weg gemacht. Man erwarte von ihm, sich künftig einigermaßen in der Stadt auszukennen, hatte man ihm gesagt. Und da seine Sklavenkollegin Bridhe sowieso Verschiedenes erledigen musste, hatte er sich ihr kurzerhand angeschlossen.
    Er war nun also an den Ort zurückgekehrt, an dem seine bisherigen Erlebnisse in Rom seinen Ausgangspunkt genommen hatten: Die städtischen Märkte.
    Zumindest war es für ihn verhältnismäßig einfach, sich durch die Menschenmassen zu drängen. Manche Marktbesucher wichen dem bedrohlich wirkenden Mann frühzeitig aus. Und wenn nicht, sah Micipsa auch kein Problem darin, ein bisschen mit seinen Armen und Beinen nachzuhelfen.


    Was ihn aber vor allem nervte, waren diejenigen unter den Händlern, Käufern und Herumtreibern, die ihn erstaunt anstarrten und mit dem Finger auf ihn zeigten.
    Was sahen denn diese Leute in ihm? Ein wildes Tier? Eines dieser exotischen Viecher, die sie üblicherweise bei ihren merwürdigen Festen und Spielen zur Schau stellten?
    Nein, hier gefiel es ihm nicht wirklich. Er versuchte deshalb, sich etwas von den größten Menschenansammlungen zu entfernen und schaute sich nach Bridhe um.

    Nachdem sie ihn in diesem balneum zurück gelassen hatte, war er aus seinen schmutzigen Kleidungsstücken geschlüpft und hatte diesen ersten Waschvorgang seit vielen Tagen ausgiebig genossen.
    Er hatte sich aber bereits wieder abgetrocknet und saß, in Tücher gehüllt, am Beckenrand, als die Keltin wieder an der Tür erschien.


    "Nur herein!"


    Micipsa musste unfreiwillig lächeln, ein seltener Anblick bei ihm.
    So empfindlich war er nun auch wieder nicht.

    Micipsa folgte der Aufforderung und nahm Platz. Auf einem solchen Stuhl mochte er etwas unbeholfen aussehen, doch er begegnete diesem Problem, indem er seine langen Beine nach hinten unter den Stuhl schob.
    Auf jeden Fall war er froh, dass er sich dank dieser Sklavin namens Bridhe hatte waschen und neu einkleiden können. Mit einer frischen Tunika und sauberem Gesicht fühlte man sich doch gleich viel besser.


    Er sammelte schnell seine Gedanken und begann dann zu antworten:
    "Nun, ich habe, solange meine Erinnerungen zurückreichen, als Sklave gelebt und gearbeitet."
    Mehr gearbeitet als gelebt natürlich. "Den Großteil dieser Zeit gehörte ich zum Besitz einer Kaufmannsfamilie aus Italia, die sich in Leptis Magna niedergelassen hatte."
    Erinnerungen an diese Zeit kehrten zurück, gute wie schlechte. Doch der Nubier hatte sie schnell wieder verdrängt und konzentrierte sich wieder auf Aquilius.
    "Eine größere Zahl an Sklaven konnte oder wollte sich diese Familie nicht leisten. Mein Herr schimpfte immer über die große Menge an Sklaven, die seiner Meinung nach die Wirtschaft im Reich langsam zugrunde richten würde. Umso wichtiger war es ihr, dass ich ihre Sprache gut beherrschte und auch halbwegs gebildet erschien, um im Geschäftsbetrieb mitzuhelfen und vorzeigbar zu sein. Die Pflege ihres Gartens lag ebenfalls in meiner Verantwortung.
    Mit zunehmendem Alter und meiner",
    das sagte er nicht ohne Stolz, "veränderten Statur wies mir der dominus andere Aufgaben zu.
    Ich hatte ihm zwar auch für Tätigkeiten, die unmittelbar sein Geschäft betrafen, zur Verfügung zu stehen, doch vor allem Anderen war ich nun für seinen Schutz zuständig und, um..." - er zögerte kurz - "...na ja, Geschäftspartner einzuschüchtern."
    Nein, ein besonders integrer und beliebter Mann war sein früherer Besitzer sicher nicht gewesen.
    Aber Micipsa hatte es ihm nie zum Vorwurf gemacht. Jeder musste eben selbst zusehen, wie er sich durchs Leben schlug. Was natürlich erst recht für einen Sklaven galt.

    Er sah ihr an, dass sie den Raum nun gerne verlassen würde, was durchaus mit seinem Wunsch nach etwas Privatsphäre einherging.


    "Du kannst mich ruhig hier zurücklassen. Ertrinken werde ich hier wohl kaum."


    Das sollte aufheiternd klingen, war ihm aber wohl misslungen.


    "Ich komm schon zurecht", schob er nach.

    „Hibernia? Davon hab ich gehört.“


    Hatten nicht die Händler in den Hafentavernen von Leptis von dieser Insel im Nebel und ihrem sagenhaften Erzreichtum gesprochen? Micipsa hatte diese Geschichten immer als Seemannsgewäsch abgetan. Vielleicht zu Unrecht.
    Sein Interesse war jedenfalls geweckt. Aber da sie offensichtlich kein Bedürfnis zeigte, mehr zu ihrer Herkunft zu sagen, beließ auch er es dabei.
    Stattdessen wandte er sich der Vorbereitung des Bades zu. Die Glut im Ofen war zum Glück noch nicht vollständig erloschen, was das mühsame Anfachen ersparte. In einem kleinen Behälter fand er zudem einen dieser Naturschwämme und ein Stück milchweißer Seife, vielleicht aus Aegypten importiert, und griff danach.


    „Jedenfalls bin ich froh, dir über den Weg gelaufen zu sein. Wenn ich nun deinem ... unserem dominus in einigermaßen akkzeptabler Aufmachung gegenübertrete, habe ich das wohl allein dir zu verdanken.“

    Der Nubier wartete, bis er aufgefordert wurde, einzutreten und betrat dann das
    Arbeitszimmer. Dabei musste er den Kopf ein wenig einziehen, um nicht am Türbalken
    hängen zu bleiben. Aber das war er ja gewohnt.


    Der Mann, der ihm über einen kleinen Schreibtisch hinweg aufmerksam entgegensah und den
    Micipsa als den Käufer vom Markt wieder erkannte, mochte höchstens ein paar Jahre älter als
    er selbst sein. In dessen Blick konnte man aber eine gewisse Erschöpfung oder Ernüchterung ablesen. Hoffentlich
    war Micipsa nicht in einem unpassenden Moment zu ihm gerufen worden.
    Er blieb etwa einen halben Schritt neben einem Stuhl stehen.


    "Du hast mich rufen lassen, Domine Aquili!"


    Dabei senkte der Sklave nur kurz seinen Blick, versuchte aber seine grimmigen Gesichtszüge etwas zu entspannen.
    Er wollte von seinem neuen Besitzer ja nicht unbedingt als Bedrohung angesehen werden.

    Bridhe marschierte zielstrebig voran, er im Schlepptau hinterher. An einer Tür im Sklaventrakt blieb sie schließlich stehen.


    Ihre Frage nach dem Bad ließ ihn über sein augenblickliches Aussehen nachdenken.
    Wie lange war es her, dass er sich hatte waschen können...
    Es musste noch in Ostia gewesen sein, kurz nach ihrer Ankunft. Er musste mittlerweile aussehen wie ein Bettler am Forum Boarium. Und ebenso riechen.
    "Gerne, wenn es dir nichts ausmacht." Er wollte sie natürlich auch nicht von ihren
    eigentlichen Aufgaben abhalten, welche das auch immer waren.


    "Du stammst auch nicht aus Italia, oder?"
    Micipsas Kenntnisse über die nördlichen Völker waren zwar begrenzt, aber das schien
    dann doch auch für einen Nubier offensichtlich zu sein.

    "Nein, weiß ich noch nicht."
    Er hatte natürlich nichts dagegen, wenn sie ihm etwas über dieses Haus und ihre Bewohner erzählen würde. Oder ihm die Sklavenunterkünfte zeigen würde.


    Sie sagte, sie sei ebenfalls eine Sklavin dieses Mannes.
    Oder hatte Aquilius dieses Mädchen vielleicht sogar geschickt, um ihn erst einmal auszuhorchen. Nein, Micipsa verwarf den Gedanken sofort wieder. Bridhe schien genauso überrascht gewesen zu sein, ihn hier zu treffen, wie er sie.
    "Verzeih mir die Frage, Bridhe. Gehörst du schon länger zu Aquilius' Besitz? Und wenn, was ist er für ein Mensch?"
    Micipsa war natürlich klar, dass sie einem Fremden gegenüber kaum ein schlechtes Wort über ihren Herrn sagen würde.
    Doch seine Neugier musste befriedigt werden.

    Man hatte ihn also doch nicht vergessen. Ein gewisser Straton hatte ihm mitgeteilt, der dominus erwarte ihn.
    Als Micipsa die Tür des Arbeitszimmers seines neuen Herrn erreichte,
    klopfte er an, zögerte aber noch, einzutreten. Man konnte ja nie wissen, wie dieser ihm noch völlig unbekannte Mann auf einen Sklaven reagierte, der in sein Arbeitszimmer gestürmt kam.

    Eine Stimme schreckte ihn auf. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass er nicht mehr alleine war. Die Stimme gehörte einer jungen, für römische Verhältnisse recht großgewachsenen Frau, die unbemerkt neben Micipsa getreten war und ihn nun mit ihren blauen Augen scheinbar neugierig musterte.
    "Hm, ja. Ich denke, ich bin der Neue. Micipsa werde ich genannt. Ein gewisser Flavius Aquillus, oder so ähnlich, hat mich gekauft."
    Er betrachtete jetzt diese, wie hatte sie sich genannt, Bridhe??? genauer. Sie schien, wenn nicht ängstlich, so doch etwas misstrauisch zu sein. Das erschien ihm merkwürdig. Immerhin war er doch hier der Neue. Nicht zum ersten Mal vergaß Micipsa, dass ein sehr großer, schwarzer Mann, der seine Mitmenschen darüber hinaus immer mit diesem strengen Blick bedachte, in diesem Teil der Welt, einen ungewohnten und fremden Anblick darstellte.
    "Kennst du ihn?. Diesen Aquillus, meine ich."

    Das riesige Haus wirkte wie ausgestorben. Kein Wunder, zu dieser Tageszeit waren bedeutende Römer wohl selten zu Hause anzutreffen. Und waren die Herren und Damen des Hauses nicht anwesend, ließ auch das Engagement der Hausdiener deutlich nach, wie Micipsa aus eigener Erfahrung wusste. Spätestens wenn der oder die Besitzer zurückkehrten, würde es wieder anstrengend genug für deren Sklaven werden. Einstweilen genoss auch der Nubier noch die Ruhe.
    Der Ianitor am Tor hatte zwar gesagt, man erwarte den neuen Sklaven bereits. Diesem Flavius Aquilius, oder wie er auch immer hieß,
    war Micipsa aber noch nicht begegnet.
    Entfernte Geräusche ließen ihn aufhorchen: Ein Klirren, gefolgt von gedämpften, aber scheinbar erregten Stimmen.
    Vielleicht war einem ungeschickten Küchendiener etwas heruntergefallen.


    Der große, dunkelhäutige Mann kümmerte sich nicht darum und wandte seine Aufmerksamkeit stattdessen wieder der Betrachtung des Hauses zu:
    Mit dem domus seines früheren Herrn in Leptis Magna hatte dies hier nicht viel gemein. Nicht nur die Größe, auch die Ausstattung waren imponierend für einen Menschen, der noch nie zuvor nördlich der Provinz Africa gewesen war.
    Während das letzte Licht des Tages durch die compluvia hereinfiel, hatten ihn seine Füße unbewusst an einen besonderen Ort des Hauses geführt, zu einem kleinen Tempel, dem lararium. Masken und Abbilder römischer Götter und berühmter Ahnen der Familie waren darin abgebildet. Namen von Männern, von denen Micipsa nicht viel wusste, Geschichten aus der Familienhistorie, die er noch nie gehört hatte. Natürlich hatte auch die Familie des italischen Kaufmannes in Leptis ihre eigenen Hausgötter, Lares gehabt, und wenn auch verständlicherweise von primitiverer Form, so war der Sklave doch damals wie auch jetzt jedesmal von einer gewissen Ehrfurcht erfüllt gewesen, wenn er sie erblickte.


    Es schadete wohl kaum, sich mit den Göttern gutzustellen, in deren Land beziehungsweise Haus man sich befand, auch wenn es nicht seine eigenen waren.


    So in Gedanken versunken nahm er seine Umwelt kaum noch wahr.



    Sim-Off:

    Eigentlich Bridhe, aber...