Beiträge von Flavia Celerina

    Ich konnte Epicharis, Mißtrauen verstehen. Ich hatte an ihrer Stelle wohl ähnlich gehandelt. Chimerion jedoch vertraute ich voll und ganz. Ich wußte, alles was zwischen uns in diesem Raum gesprochen wurde, fand nicht seinen Weg nach draußen, nicht durch Chimerions Zunge. "Epicharis, er genießt mein vollstes Vertrauen.", versuchte ich sie zu beschwichtigen. Ich versuchte zu lächeln, obwohl mir dazu im Augenblick gar nicht der Sinn danach stand. Mir wäre eher zum Heulen zumute gewesen. Eine Mischung aus Ekel und Angst erfasste mich. Die Vorstellung, das Kind dieses Monsters in mir zu tragen war unerträglich. Und doch wuchs mit jeder Minute die Gewissheit,daß es so war. Wie getrieben, versuchte ich nachzurechnen, ob es nicht doch ein Versehen sein konnte, ob ich mich im Eifer des Gefechtes doch nur verrechnet hatte. Doch stets kam ich zum gleichen Resultat. Warum hatte ich das die ganze Zeit verdrängt?
    "Ja, ich glaube schon." Ich hatte mit den Tränen zu kämpfen, als ich das aus meinem Mund presste.
    "Was kann ich nur tun, Epicharis? Das ist alles zu viel für mich! Das stehe ich nicht auch noch durch!" Was hatte ich nur getan, daß die Götter mir so zürnten?

    Allein nur ein kleiner Gedanke an den Thraker hatte genügt, um mich wieder an meine neuen Vorsätze zu erinnern. Keine Vergünstigungen mehr für Sklaven, die noch nicht bewiesen hatten, daß sie es wert waren. Phraates mußte sich erst seine Sporen verdienen, bevor er auch nur daran denken konnte, eines dieser Privilegien nutzen zu dürfen. Eigentlich zählte dazu auch die Benutzung der Bibliothek, doch angesichts seiner sprachlichen Schwächen, wollte ich ihm dies im Voraus schon gewähren. Ich hoffte, er würde dies zu schätzen wissen.
    In der Zwischenzeit hatte sich mein Gesicht verdüstert. Alleine nur der Gedanke, was dem Thraker blühte, sollte man ihn wieder einfangen, war ausreichend, um meiner Phantasie die grausamsten Strafen zu entlocken. Dem Parther allerdings fehlte es diesbezüglich an derselben, weswegen er, seiner Lauterkeit folgend, mir wieder diese Frage stellte. "Du willst es also wirklich wissen, was man mit flüchtigen Sklaven in diesem Haus macht?" Ein süffisantes Lächeln zog sich über meine Lippen. Wie ich mich doch danach sehnte, den Thraker wieder in die Finger zu bekommen!
    "Nun, es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wir lassen den Sklaven ans Kreuz schlagen, was gelinde gesagt eine der schrecklichsten Todesarten ist, denn das Martyrium kann sich Tagelang hinausziehen, je nachdem ob man den Delinquenten mit Nahrung und Getränken versorgt. Und glaube mir, wir sorgen gut für die zu Tode verurteilten. Eine andere Möglichkeit, die nicht weniger grausam ist, allerdings einen wesentlich größeren Unterhaltungswert hat, ist die damnatio ad bestias. Also, wenn du nicht als Löwenfutter enden willst, dann nimm dich in Acht!", drohte ich ihm. Was ich dem Thraker angedeihen lassenwollte, wußte ich noch nicht. Das würde sich noch zeigen. Daß natürlich nicht jeder Sklave, der geflohen war, gleich mit dem Tod rechnen mußte, erzählte ich ihm natürlich nicht, sonst konnte ich mir bald wieder einen neuen Sklaven kaufen.
    Es lag in der Natur der Sache, daß er versuchte, das Thema zu wechseln. Wahrscheinlich war es auch sinnvoll, sich eher unblutigeren Dingen zu widmen.
    "In die Bibliothek? Jetzt? Möchtest du denn nicht erst etwas essen? Du mußt doch hungrig sein!"

    Während ich so dasaß und grübelte, hörte ich plötzlich, wie jemand die Tür öffnete. Derjenige hatte es nicht für nötig gehalten, zu klopfen, weswegen ich aufschreckte. Meine Augen schnellten vom Fenster zur Tür. Seit der Entführung war ich besonders schreckhaft geworden.
    Eigenartigerweise war niemand eingetreten. Ich konnte nur noch einen Frauenkopf mit dunklen Haaren erhaschen, der sich schnell wieder aus der Tür zurückzog. außerdem vernahm ich Kindergeschrei. Ich glaubte natürlich sofort, es handle sich um Antonia und den kleinen Minor. Aber Antonia hätte natürlich erst angeklopft, bevorsie eintrat und sie hätte sich auch nicht einfach so davongeschlichen.
    "Halt! Wer bist du? Komm rein!" rief ich und starrte neugierig zur Tür. Ich war gespannt, was nun geschah. Vielleicht war es ja auch nur eine Sklavin, die sich an der Tür geirrt hatte.

    Also stimmte es, was man so sagte. Ich liebte Geschichten. Vielleicht würden mir seine Geschichten helfen, endlich den ganzen Ballast von mir zu werfen, der mich seit einigen Tagen und Wochen belastete. Im Grunde war ich über meinen Kauf zufrieden. Dieser Parther war von seinem Wesen nicht so wie Aristides´ Sklave, was ihn um einiges sympathischer machte und trotzdem wollte ich die nötige Distanz wahren. Ich hatte es bei dem Thraker gesehen, wohin das führte. Reichte man ihnen den Finger, schnappten sie sich die ganze Hand! Daher beschloß ich, ihm gegenüber vorerst distanziert zu begegnen.
    "Gut! Ach ja, du solltest versuchen, an deinem Latein noch etwas zu arbeiten. Ich nehme an, du kannst lesen. Dann erlaube ich dir, dich in der Bibliothek umzuschauen. Der Bibliothekar wird dich unterstützen." Das hatte ich damals dem Thraker auch erlaubt. Dieser Thraker! Wie sehr er mich doch enttäuscht hatte. Niemals hätte ich mir das vorstellen können!
    "Ich verlange von dir absoluten Gehorsam. Vergehen lasse ich hart bestrafen und komme nicht auf die absurde Idee, fliehen zu wollen! Weißt du, was meine Familie mit flüchtigen Sklaven macht, wenn man ihrer wieder habhaft wird? Mhm?" Mir waren die Strafen, die man in Parthien anwendete, nicht bekannt. Sicher waren sie nicht minder hart. Der Sklave sollte aber von Anfang an wissen, was ihn erwartete, wenn er sich meinen Anordnungen widersetzte. Auch den Thaker würde mein Zorn noch treffen!

    Mir schwante, mein Parther fühlte sich etwas unnütz, mit der Aussicht, nur meiner Katze dienlich sein zu dürfen. So fand ich, es war an der Zeit, ihm seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen. Zuerst lauschte ich aber noch dem, was er mir über sein Land erzählte. Ich staunte nicht schlacht, als ich erfuhr, das die Parther nicht gleich die Parther waren. Ähnlich wie im Imperium, lebten dort viele Völker beieinander und jedes hatte seine Eigenart.
    "Sag mir Phraates, man sagt, dein Volk verfügt über die besondere Fähigkeit, schöne Geschichten zu erzählen. Wenn dem so ist, würde ich mich freuen, wenn du mir von Zeit zu Zeit davon eine vorträgst." Dies erinnerte mich doch stark an den Thraker. Auch er hatte mir Geschichten erzählt und hatte mich somit in seinen Bann gezogen. Dies wollte ich allerdings diesmal vermeiden. Nie wieder wollte ich eine solche Nähe zwischen einem Sklaven und meiner Person zulassen.
    "Deine eigentliche Aufgabe wird allerdings sein, mich in der Öffentlichkeit zu beschützen. Wenn ich ausgehe, wünsche ich, dass du neben meiner Sänfte her gehst und mich vor Übergriffen aller Art beschützt, notfalls mit deinem Leben. Hast du das verstanden? Diomedes, einer unserer besten Custodes, wird dich in den nächsten Tagen und Wochen einweisen. Du kannst dich an ihn wenden, wenn du Fragen hast. In der übrigen Zeit wirst du mir Gesellschaft leisten, wenn ich es wünsche." Ich nahm den gefüllten Becher, den mir Charis reichte und trank daraus. Ein wirklich guter Tropfen. Eigentlich zu schade, um ihn zu verdünnen, aber es war noch mitten am Tag.

    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Cassim? Der Parther? So ist das...das wird der Kerl aber bereuen.“
    Marcus stand auf und stapfte zur Tür, um sie aufzureißen und in den Gang zu starren, bis ein Sklave schon im nächsten Herzschlag vorbei trottete.
    „Hol' Cassim! Sofort!“
    , peitschte ihm Marcus mit Worten entgegen, der Sklave guckte erschrocken, machte sich jedoch hastig auf den Weg, um den parthischen Sklaven zu suchen, hoffend für seine eigene Haut, ob er ihn auch wirklich fand. Marcus trat derweil wieder zurück und ließ sich auf den Stuhl zurück plumpsen.
    „Das tut mir wirklich Leid, Celerina, ich dachte, Du würdest von einem anderen Sklaven sprechen; ja, Cassim gehört mir auch! Anscheinend hat er immer noch nicht gelernt, wo sein Platz nun ist, er scheint sich für etwas besseres zu halten. Und ihn möchtest Du als Trainingspartner für Deinen Sklaven? Von mir aus, ist das kein Problem, aber...naja, der Parther ist nicht immer ganz berechenbar...“


    Ich nickte, als Marcus diesen Namen wiederholte. "Richtig, so hieß er!" Also klärte sich doch noch alles auf und der richtige Sklave würde seiner gerechten Strafte zugeführt werden. Unverzüglich schickte er einen Sklaven aus, um ihn herzubringen. Gedanklich rieb ich mir bereits die Hände. Es konnte es kaum abwarten, das arrogante Gesicht dieses Sklaven zu sehen, besonders wenn er mich erblickte.
    Marcus sah man, wieschrecklich peinlich ihm das nun war und er entschuldigte sich nochmals für den Parther, obwohl er das doch gar nicht mußte. Jeder wußte doch, wie ungehobelt Parther waren.
    "Ach Marcus! Es ist doch nicht deine Schuld! Der Parther alleine hat dazu verantworten! Und warum ich ihn als Trainingspartner für meinen Sklaven wünsche? Nun, weil er doch Kampferfahrung hat, so will ich doch meinen. Mein Sklave soll das von ihm lernen, damit er mich im Zweifelsfall auch gut verteidigen kann." Wäre mir diese glorreiche Idee schon nur etwas früher eingefallen, dann wäre mir wahrscheinlich einiges erspart geblieben. Doch ich besaß nun nicht die Gabe, in die Zukunft schauen zu können.
    Dann klopfte es und die Tür öffnete sich. Der Parther höchstpersönlich war es, der sich eingefunden hatte. Es war unvermeidlich, ich konnte ihm nur ein süffisantes Lächeln zuwerfen, als er mich ansah.

    Was war das? Aber Herrin. Von meinen Sklaven war ich es nicht gewohnt, daß sie widersprachen. Dieser hier wagte es ganz einfach dreist, nur die richtigen Worte fehlten ihm. "Wie bitte?", fragte ich pikiert. "Ach papperlapapp! Wenn du mit Hunden umgehen kannst, dann kannst du das auch mit Katzen. Und wenn schon, dann niest du eben!" Er sollte sie ja nicht den ganzen Tag auf dem Arm umhertragen, sondern nur das Füttern erledigen und die Katze sauber halten, mehr nicht! Schrecklich, wie manche Sklaven sich anstellten!
    "Kataphrakte, aha! Davon habe ich noch nie gehört. Was machen diese, na du weißt schon?" In seiner Erklärung klang eine ordentliche Portion Stolz mit, so wie ich sie auch bei dem anderen Parther erlebt hatte. Dieser Stolz war nicht sehr vorteilhaft für einen Sklaven. Er brachte ihn nur auf dumme Gedanken, die damit endeten, andere, treue Sklaven zur Flucht zu überreden, oder etwas in dieser Art. "Nun, wären diese Kataph.. na du weißt schon, was ich meine, wirklich so gut, dann wärst du wohl kaum hier! Ist es nicht so?" Den Guten zurück auf den Teppich holen, konnte nichts schaden. Ganz im Gegenteil.


    Nachdem er den Becker ausmeiner Hand genommen hatte, wies ich Charis an, mir einen weiteren zu bringen, was sie auch sofort tat. Während ich auf den Becher wartete, hörte ich ihm weiter zu, wie er damit begann, von seinem Land zu erzählen.
    "Soso! Große Städte also. Sie können wohl unmöglich größer sein, als es Rom ist. Aber erzähle nur weiter. Ich höre dir zu. Erzähle mir etwas über die Menschen. Du musst wissen, ich habe bisher nur unverschämte Parther angetroffen." Außer ihm hier vielleicht. Wobei, wahrscheinlich war er nur noch in der Testphase.

    Meine Nase ist zu, mein Kopf ist heiß und so ziemlich jeder Knochen im Leib tut mir weh. Rechnet mal die nächsten eins, zwei Tage nicht mit Beiträgen meinerseits, falls anwesend, dann nur mitlesend. :(

    Also war doch ein Fünkchen Wahrheit an der Beschreibung des Sklavenhändlers! Aber andererseits waren die meisten parthischen Sklaven Kriegsgefangene, also mußte der Rest, was der Händler erzählt hatte, nicht der Wahrheit entsprechen.
    Saba schnurrte inzwischen wieder auch wenn sie jede einzelne Bewegung der Parthers mit verfolgte. Seine Antwort auf meine zugegebenermaßen hinterhältige Frage, beantwortete er ohne zu zögern und alleine das schon ließ mich erstaunen. Mir fiel da auch zwangsläufig Serenus´ Töle ein, die Ylva so gemocht hatte. Ich hatte nun wirklich nichts übrig für Hunde! "So du bist ein Freund von Hunden! Dann laß dir gesagt sein, daß du ab dem heutigen Tag auch für das Wohlergehen meiner Katze verantwortlich bist, Phraates, Hundefreund!" Falls es ihr einmal wieder einfallen sollte, in den Garten zu entwischen und auf Bäumen herumzuklettern.
    Ich konnte mir nicht helfen, der Sklave wirkte auf mich, als habe er Furcht. Er war das krasse Gegenteil zu Aristides´ Parther, der einfach nur unverschämt war. Womöglich hatte ich doch einen guten Griff getan. Auch als er meinte, das hätten Schweine mir angetan, war ich doch etwas überrascht - positiv überrascht! Denn alles sprach dafür, daß er es do gemeint hatte, wie er es sagte.
    Als er nun begann, von sich zu erzählen, hörte ich gut zu. Aber ich dachte mir, zuhören macht durstig! Also schickte ich Charis nach etwas trinkbarem.
    "Wo warst du? Bei den Kataphwas?" Dieses Wort hatte ich noch nie gehört. Aristides hätte es mir womöglich auch erklären können, denn er hatte ja am Parthienfeldzug teilgenommen.
    Er erzählte weiter und je mehr er erzählte, desto betrübter wirkte er. Aus einem unerfindlichen Grund konnte ich ihm nachfühlen. Ich hatte erfahren was es hieß, alle Hoffnung zu verlieren.
    Charis trat wieder ein mit einem Tablett auf dem sie zwei Karaffen mit Wasser und Wein und einem Becher balancierte. Sie schenkte mir ein undreichte mit den Becher. Als er geendet hatte, sah ich Phraates an. "Das klingt sehr traurig. Möchtest du etwas trinken?" Ich hielt ihm den gefüllten Becher hin. Ich war mit natürlich im klaren, das es sich bei ihm um einen Gegner der glorreichen römischen Armee handelte und daß in diesem Fall die Sklaverei die gerechte Strafe für die Feinde des Imperiums war.
    "Erzähle mir von deinem Land. Ich hörte, dort gäbe es nur Wüste."

    Gleichmäßig verrieb Charis wieder die Salbe auf meinem Arm. Einige blaue Flecke waren noch zu sehen. Die offenen Wunden waren zumeist abgeheilt. Die Salbe sollte mir Linderung verschaffen.
    "Soso!",quittierte ich nachdenklich Phraates´ Äußerungen. Auch bemerkte ich sein mühevoller Versuch, langsam und fehlerfrei zu sprechen. Sein ganzer Auftritt war wesentlich demütiger als der des anderen Parthers, Aristides´ Parther, mit dem ich einschlägige Erfahrungen gesammelt hatte.
    "Der Sklavenhändler sagte, du seist Kriegsgefangener. Stimmt das?" Die Sklavenhändler erzählten viel, wenn der Tag lang war. Man durfte ihnen nicht alles glauben. Ich musterte ihn mit meinem genauen Blick von oben bis unten. Muskulös war er ja. Ich spielte mit dem Gedanken, mir ihn etwas genauer zu betrachten, ihn sich entblößen zu lassen, so wie ich es auch bei dem vermaledeiten Thraker getan hatte. Aber nein, danach stand mir nicht der Sinn danach. Im Grunde fuchste es mich, mir einen neuen Sklaven kaufen zu müssen, ihn neu einweisen zu lassen, ihn kennenzulernen. Das hätte alles nicht sein müssen, wäre er, dessen Name ich nicht mehr zu hören wünschte, nicht geflohen!
    "Meine Katze mag dich nicht! Kannst du dir das erklären?" Meine Frage hatte einen vorwurfsvollen Klang, obwohl der Parther wohl am wenigsten dazu konnte, daß Saba ihn nicht mochte. Saba mochte die halbe Sklavenschaft nicht, insbesondere die männlichen Sklaven. Wahrscheinlich würde sie sogar Corvinus nicht mögen. Sanft strich ich dem Tier über dasFell, damit sie sich wieder beruhigte.
    Mir schien es, als sei ihm nicht ganz wohl dabei, vor mir zu stehen. War es vielleicht, weil ich eine Frau war, weil er mit seiner Situation noch nicht zurecht kam, oder waren es vielleicht die blauen Flecke auf meiner Haut, die er immer wieder mit seinen Augen anpeilte?
    "Du hast davon gehört, was mir widerfahren ist?", fragte ich und deutete mit dem Kinn auf meinen Arm, den Charis gerade massierte. Bestimmt hatte er das! Wenn Sklaven eines konnten, dann war es tratschen!
    "Erzähl mir ein wenig von dir, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe!", befahl ich Phraates, während ich mich erhob und es mir auf einer Kline bequem machte.

    Mein zukünftiger Gemahl hatte schon bei Zeiten gewußt, wie er mir eine Freude bereiten konnte. Nicht nur Saba, meine geliebte ägyptische Katze hatte er mir geschenkt, nein auch eine neue Sklavin hatte er mir zugedacht, als Ersatz und Trost für den Verlust meiner armen Ylva.
    Genau Letztere war es, die mir gerade die letzten Male meiner Verletzungen versorgte. Nur mit einem dünnen Umhang bekleidet, unter der sich andeutungsweise mein Körper abzeichnete, saß ich an meiner Kommode. Charis rieb meine Beine und Arme mit einer Salbe ein, als es klopfte.
    Das mußte der neue Sklave sein! Ich war sehr gespannt auf den Parther. Auch wenn ich derzeit nicht gut auf Parther zu sprechen war! Doch der Gedanke, einen eigenen Parther zu besitzen gefiel mir!
    "Er soll herein kommen! Alleine!" Charis ließ den neuen Sklaven ein, wies aber Diomedes ab.
    Ich richtete meinen erwartungsvollen Blick zur Tür und da war er! Er sah ganz anders aus, jetzt da er gesäubert war! Mit meinem Finger winkte ich ihn zu mir, damit ich ihn noch besser beschauen konnte.
    "So, du bist also der Parther! Ich nehme an, Diomedes hat dir einen ersten Einblick gewehrt? Sag mir, wie ruft man dich?"
    Meine Katze, die mir zu Füßen lag, reagierte etwas distanzierter. Sie begann zu knurren und sträubte ihr Fell. Ich hob, ganz der flavischen Manier, leicht eine Augenbraue an. Hatte dies etwas zu bedeuten? Diese Reaktion hatte ich auch bei dem Thraker feststellen dürfen.

    "Na siehst du!" rief Diomedes, so als hätte er nichts anderes erwartet. Frauenwarenauf der ganzen Welt alle gleich, ob sie nun Römerinnen waren oder Partherinnen oder Griechinnen, alle litten sie unter einer ganz besonderen Macke. Er klopfte dem Parther freundschaftlich auf den Rücken und ging weiter.
    Phraates Kommentar zur Sklavenunterkunft ließ ihn aber stutzig werden. "Wie meinst du denn das, es riecht nicht gut? Was glaubst du denn? Hier schlafen manchmal bis zu fünfzehn Männer, momentan sind´s ein paar weniger. Es gibt hier kein Fenster nur die kleinen Lüftungsschlitze dort oben." Der Sklave wies auf die kahle Wand in der sich tatsächlich einige Schmale Öffnungen befanden, durch die sich allerdings nicht mal eine Katze hätte durchzwängen können. Doch dann begann er zu lachen, als der Parther meinte, ob niemand versucht hatte, die Unterkunft zu renovieren. "Nein, Jungchen, das ist nicht der carcer! Da sieht´s richtig übel aus! Da solltest du auch nie versuchen, hinzukommen!"Donnerwetter! Der Kleine konnte es gar nicht abwarten, dachte Diomedes und grinste. "Da gehen wir jetzt hin! Das heißt, wenn sie dich empfangen will!" So genau konnte man das ja nicht wissen. Denn genauso wie die einfachen Frauen, die nur Sklavinnen waren, so waren auch römische Patrizierinnen einfach nur komisch! Und Celerina war ein besonders launisches Exemplar! "Komm mit! Und denkt dran, was ich dir alles gesagt hab! Klar Fra äh… Fates!"
    Wieder ging Diomedes vor. Bald schon hatten sie den Sklaventrakt verlassen und errreichten den Teil der Villa, den die Herrschaften bewohnten. Hier war es hell und freundlich. Die Wände waren mit schönen Fresken aus der römischen Mythologie verziert, ab und an passierte man einen zu Stein gewordenen Flavier oder einem Abbild eines anderen Römers, den man in Marmor, Alabaster oder einem anderen Gestein gehauen hatte.
    Vor einer hölzernen Tür kamen sie zum stehen. Diomedes klopfte und wartete. Die Tür öffnete sich und eine Sklavin streckte ihren Kopf heraus. Es war Charis, die neue Leibsklavin der Celerina. "Die Herrin erwartet euch! Bitte tretet ein!"

    Einige Tage waren nun bereits schon vergangen seit meiner Rückkehr. Zwar verließ ich noch immer nicht mein Zimmer, doch gestattete ich es dem Tageslicht hereinzukommen. Schließlich galt es sich vorzubereiten. Am morgigen Tag begannen die Saturnalien. das hieß für mich in erster Linie, ich müsse mich der Familie und den Sklaven zeigen und dies auch noch außerhalb meiner Mauern!
    Ehrlich gesagt graute es mir davor, wenn ich mir vorstellte, mit meinem, von blauen Flecken übersäten Körper im Triclinium zu sitzen. Andererseits brächte dies auch wieder Abwechslung in mein ach so fades Leben. Das schlimmste für mich war diese Gefangenschaft in meinem cubiculum, die ich mir selbst auferlegt hatte.
    Doch eines war schier unerträglich für mich! Jetzt da ich mich in Sicherheit wiegen konnte und um mich gesorgt wurde und ich auch wußte, ich würde leben, da machte sich eines ganz schmerzlich bemerkbar. Ylva, meine Ylva fehlte mir so sehr! Auch wenn ich sie an manchen Tagen am liebsten den Löwen zum Fraß vorgeworfen hätte, nun fehlte sie mir. Sie war seit vielen Jahren jeden Tag um mich gewesen und ihr hatte ich auch alles anvertrauen können. Wirklich alles! Vieles hatten wir gemeinsam ausgestanden. Die schrecklichen Jahre in Lutetia, der Tod meines Mannes und meine daraus resultierende Freiheit. Die Reise nach Rom, die damals für mich eine Reise ins Unbekannte darstellte und schließlich die Entführung durch dieses Piratenpack. Manchmal sah ich sie noch vor mir, leidend, geschändet und schließlich blutüberströmt.
    Jetzt saß ich in meinem Bett und sah in Richtung Fenster. Genaugenommen sah ich ins Nichts! Draußen schien die Wintersonne und ein wärmender Strahl fand seinen Weg in mein cubiculum. Nichts konnte mich erfreuen, absolut gar nichts! Ich fühlte nur diese Leere um mich, die diese Ersatzsklavin, die man mir abgestellt hatte, niemals ausfüllen konnte.
    Seit Epicharis´ Besuch und der bitteren Feststellung, die mich seitdem quälte, war nichts mehr, wie es war.
    Jetzt in der größten Not war ich alleine!



    Sim-Off:

    Reserviert! :)

    [Blockierte Grafik: http://img139.imageshack.us/img139/3458/diomedeszm4.png%20]


    Diomedes nickte nachdenklich. Es war wirklich eine Schande, wie die Piraten die Flavia zugerichtet hatten. Er war einer derer gewesen, die sie gesehen hatte, als der Centurio von der Classis sie nach Hause gebracht hatte. Damals gingen die wildesten Gerüchte herum. Manche abergläubige Sklaven sprachen noch Tage danach von der Rückkehr eines Geistes, weil man doch wenige Wochen zuvor eine Trauerfeier für die Flavia abgehalten hatte und man der frohen Botschaft nicht traute.
    "Ja, der Thraker ist dein Vorgänger! Aber an deiner Stelle würde ich den in ihrer Gegenwart nicht erwähnen. Sie war ganz schön sauer gewesen, als sie von seiner Flucht erfuhr!" Die Herrin hätte einem beinahe leid tun können, dachte sich der Sklave, als er länger darüber nachdachte. Aber so war das eben mit den feinen Herrschaften, dafür waren sie frei und reich und konnten tun und lassen, was sie wollten. Da blieb er doch lieber ein unbedeutender Sklave, der sein tägliches Warmes und ein einigermaßen sauberes Bett zum schlafen hatte.
    Über die Frage des plantschenden Parthers war er doch sehr erstaunt. Waren in Parthien die Frauen etwa anders? "Na hast du schon mal ´ne Frau getroffen, die nur das gemacht hat, was du ihr sagst? Ständig haben sie Kopfweh, oder dieses oder jenes!" Es gab da insbesondere eine Frau, die ganz besonders komisch war! Aber das war eine andere Geschichte!
    Nach einer Weile hatte der Neue genug geplanscht und entstieg der Wanne. Wurde ja auch mal Zeit, dachte sich Diomedes, der einen Blick auf den gesäuberten Körper des Parthers zu werfen. Muskeln hatte er ja, er war halt nur nicht ganz so groß, der Kleine. Die neue Tunika stand ihm auch. Dann konnte es ja weiter gehen!
    "Na schön, äh Frates, dann zeig ich dir mal die Sklavenunterkunft. Komm mit!" Diomedes ging voraus, schnurstracks den Gang entlang und sah sich gelegentlich nach dem Parther um. "So, hier wären wir! Das ist unser Reich!" Nun ja, Reich war vielleicht so viel gesagt. Zugiges, dunkles Drecksloch wäre wahrscheinlich die bessere Umschreibung gewesen. Vor ihnen tat sich ein kleiner dunkler Raum auf, mit unverputzten Wänden, in denen mehrere Holzpritschen standen, deren Matratzen mit Stroh gefüllt waren. Die Luft roch abgestanden.
    Diomedes griff nach einem Öllämpchen und leuchtete sich einen Weg zu einer Pritsche, die zwar nicht mehr ganz jungfräulich wirkte aber dennoch seit einigen Tagen unbenutzt war. "Das ist jetzt dein Bett!" Dann zeigte er auf eine kleine hölzerne Truhe, die unmittelbar neben der Pritsche stand. "Und da kannst du dein Zeug rein räumen, Kleidung, Sandalen und so was!"

    "Danke!", sagte ich, als Marcus mir das frischgemixte Getränk reichte. Ich nahm einen erfrischenden Schluck. Ach war das gut! Es ging doch nichts um einen frischen gesunden Fruchtsaft, mit Wasser versetzt!
    Doch bevor ich von meinem Vorhaben, nach Rache zu trachten, abschweifte, erinnerte mich Marcus daran, weswegen ich eigentlich hier war. Ja, welche Formen sollte denn meine Rache annehmen? Daß er bestraft werden mußte, war ja sonnenklar! Daß er Schläge dafür erhalten sollte, auch. Wieviele das sein sollten, dies wollte ich Marcus überlassen…. und darüber hinaus? Nun ja, ich hatte da schon eine Idee!
    "Glaube mir, er wird es!" versuchte ich Marcus zu beschwichtigen. "Nun, wie du ihn letztlich maßregelst, das ist deine Sache und da vertraue ich ganz deinen Erfahrungen. Aber…"
    Ich nahm noch einen Schluck, von diesem leckeren Getränk. "… wenn er sich wieder erholt hat, könnte er vielleicht meinen Sklaven in der Kunst der Verteidigung einweisen. Wie ich hörte, war er ja Kriegsgefangener." Moment mal! Da stimmte etwas nicht! Genau so verdutzt, wie Marcus in diesem Augenblick schaute, so sah auch ich aus. "Sein Vater hieß auch schon Hannibal? Das halte ich für ein Gerücht! Parther heißen doch nicht Hannibal!!! Und überhaupt, woher kennst du seinen Vater?"Das war wirklich zu verworren! Zeit um ein wenig Klarheit in die Sache zu bringen!
    "Äh Cassim, er sagte, sein Name sei Cassim!", erinnerte ich mich.

    Epicharis nahm mich in den Arm! Sie war wie eine Schwester zu mir, die ich niemals hatte. Dies war die Medizin, dich ich bedurfte, damit auch mein Inneres heilen konnte. Und es war mir Bestätigung genug, richtig gehandelt zu haben, Epicharis ins Vertrauen zu ziehen. So hatte ich heute nicht nur ein neues Familienmitglied besser kennengelernt, nein ich hatte eine gute Freundin, einer Schwester gleich, gewonnen!
    "Deine Worte wirken so wohltuend auf mich, liebste Epicharis! Wie kann ich dir das nur vergelten?" Unsere beiden Blicke trafen sich. Für einen Moment herrschte vollkommende Harmonie, bis das diese unerwartete Frage mich traf.
    "Wie bitte?", fragte ich irritiert. Die Blutung? Daran hatte ich in den letzten Tagen nicht im Entferntesten gedacht! Als sich Epicharis an meinen Sklaven wandte und ihm damit drohte, ihm die Zunge herauszuschneiden, begann es, in meinem Kopf zu arbeiten. Wann hatte ich die letzte Blutung? Das war schon eine Weile her! Eine Woche vor meiner Entführung, als mein Leben noch in normalen Bahnen verlief. Doch damit schien es nun entgültig vobei zu sein. Selbst meine Hochzeit schien dadurch entgültig in Frage gestellt zu sein.
    Mein Körper versteifte sich und wäre mein Gesicht nicht von einer dicken Schicht Schminke bedeckt gewesen, hätte man sehen können, wie weiß ich plötzlich wurde. Ylva hatte einzig richtig gehandelt, als sie sich mit dem Messer die Pulsadern geöffnet hatte, damit dieses unerträgliche Leben aus ihr entweichen konnte.
    "Epicharis, ich… ich habe…, äh, nein!" Die Vorstellung, das Kind dieser Bestie in mir zu tragen, dreht mir den Magen um.

    Marcus Bestätigung war wir Balsam auf meinen nicht vorhandenen Wunden. Und als hätte ich es bereits geahnt, dieser Sklave war bereits auch bei seinem eigenen Herrn unangenehm aufgefallen. Umso besser, dachte ich, dann fiel es ihm auch nicht schwer, ihm eine angemessene Bestrafung zuteil werden zu lassen. Manche Sklaven lernten nur, wenn die Peitsche ihr Lehrer war!
    Unglücklicherweise verfügte er nicht über mein gewünschtes Getränk, worauf er einen Sklaven beauftragte. So mußte ich nicht nur noch länger auf eine Erfrischung warten, nein auch diese Unterbrechung unserer Unterhaltung nahm etwas die Schärfe ausderselben, was sich darin zeigte, als er meinte, mir den Sklaven zu mir zu schicken. Sollte es das etwa schon gewesen sein!!!
    Meine Pikiertheit darüber, versuchte ich zu verstecken, so gut es ging. Ich würdeschon noch erreichen, was ich wollte! Der arme Marcus! Er war aber auch wirklich geschlagen mit diesem Sklaven! Doch letztlich war er sein Eigentum und so war es auch seine Angelegenheit
    "Oh ja! Nur zu! Und ich hoffe für ihn, er wird sich reumütig zeigen!"
    Vielleicht war ja etwas an dem Gerücht, was man sich in Rom über die Sklaven sagte, die Tranquillus, der alte Sklaventreiber an den Mann, beziehungsweise an die Frau brachte. Nun, wie auch immer, ich trachtete nach Rache und selbst Marcus zweite Beipflichtung konnte mich davon nichtabbringen.
    "Ja, du sagst es! Und ja, der Kerl hat mich belogen! Er nannte mir einen völlig anderen Namen!"
    Doch dann dämmerte es mir. Hannibal war nun wirklich kein parthischer Name. Marcus musste ihn nur so genannt haben, weil ihm der parthische Name des Sklaven nicht genehm war. Ja, genau so mußte es sich verhalten!
    "Nun ja, vielleicht hat er mich ja doch nicht angelogen. Du hast ihn sicher nur Hannibal genannt und er hat das womöglich nur noch nicht akzeptiert!" Ja, hier war sie wieder, meine verdammte Gutmütigkeit! Selbst dem Sklaven, der unverschämt zu mir war, bot ich noch einen Ausweg!

    "In die Thermen, ja.", wiederholte ich schwärmerisch. Ja die Thermen hätte ich gerne einmal wieder besucht. Das klang nach Entspannung, nach Leben, nach Normalität! Doch dann sah ich an mich herunter und sah wieder die blauen Flecken, die meinen Körper verschandelten. Seufzend mußte ich feststellen, daß noch Wochen vergehen müssten, bis das ich mich wieder in den Thermen zeigen könnte. Mein Lächeln wirkte gequält. Manchmal fragte ich mich, wie ich die nächsten Tage überstehen sollte. Wenigstens war mir Chimerion geblieben! Mein sanftmütiger Blick traf ihn. Ich war mir ganz sicher, ihm vertrauen zu können. Meine Geheimnisse waren bei ihm gut verwahrt. Auch jenes, dessen pure Aussprache mir so viel abverlangt hatte.
    Ich konnte es Epicharis ansehen, wie sehr sie betroffen war, als ich ihr offenbarte, was mir zugestoßen war.
    "Ja." antwortete ich knapp. "Er hat mich… Es war einfach widerlich! Dieses Schwein!", fügte ich schließlich schluchzend hinzu. Ich mußte mit meinen Tränen kämpfen. Doch fühlte ich mich auch befreiter, als ich es zuvor gewesen war. Epicharis aber sprach etwas an, was mich seit meiner Befreiung beschäftigte. Was würde Marcus dazu sagen, wenn er es erführe?
    "Nein, Marcus weiß es nicht. Eigentlich weiß es außer dir und Chimerion niemand." Mein Blick steifte den Sklaven und blieb auf Epicharis haften. Mir war bewußt, was geschehen konnte, daß er die Verlobung lösen könnte, daß dann mein Leben endgültig zerstört war.
    "Aber was ist, wenn er es doch erfährt? Epicharis, ich habe solche Angst!" Nun griff ich nach ihrer Hand, um Halt zu finden.

    "Das freut mich! Es kann mitunter schwierig sein, sich in einer fremden Umgebung zu recht zu finden." Ich dachte da an meine eigene Ankunft, damals in Rom. Nur mit meinem Namen und dem, was die Veräußerung des Gutes und der Ländereien meines Mannes eingebracht hatten, war ich hergekommen und stand sozusagen vor dem Nichts. Doch die Familie hatte mich mit offenen Armen aufgenommen, so wie sie es auch bei Epicharis getan hatten.
    "Ich hoffe, wir werden Gelegenheit finden, das alles noch nachzuholen. Sobald ich das Bett verlassen kann, sollten wir etwas Gemeinsames unternehmen. Was meinst du?" erkundigte ich mich. Ich wünschte mir nichts sehnlicheres, als mein altes Leben wieder zurück zu bekommen und das vergessen zu können, was mir widerfahren war. Epicharis konnte mir dabei helfen, dessen war ich mir sicher. Im Augenblick spendete sie mir Trost. Vielleicht konnte sie mir auch ihr Ohr leihen. Aber durfte ich sie mit den schrecklichen Tatsachen konfrontieren, die man mir zugefügt hatte? Sie wirkte so zart und zerbrechlich auf mich. Doch dann sprach sie es an und als wolle sie mich dazu ermutigen, legte sie mir auch noch ihre Hand auf meinen Unterarm.
    "Ja, es tut noch weh, besonders hier tut es weh." Ich deutete mit meiner freien Hand auf mein Herz. "Diese Bestie hat schreckliche Dinge mit mir angestellt, Epiharis. So schrecklich, daß ich es kaum wage, sie vor einem anderen Menschen zu äußern." Mein Herz pochte. Diese eine Offenbarung, die meines Erachtens am schrecklichsten und am erniedrigensten war, wollte nicht über meine Lippen kommen. Doch in mir war etwas, was es hinausschreien wollte. Nur dann war mir die endgültige Erlösung sicher. Ich glaubte, dann wieder leben zu können.
    "Epicharis, dieser Pirat, er hat sich an mir vergangen, immer und immer wieder!"