Beiträge von Flavia Celerina

    Allein… Ich lag ich da,wimmernd, eingeigelt, auf mich selbst angwiesen und triftete ab, hinab im Morpheus Reich… fort von hier… an einen anderen Ort… zu einer anderen Zeit ….


    Ich döste dahin, in der trostlosen Einsamkeit. Nur der Wind war zu hören, der durch die tote Piratensiedlung pfiff. Hier und da ließ er eine Tür gegen den Türrahmen schlagen. Der unheimliche Rhythmus des Todes.


    Ich versuchte zu schlafen, damit das endlos scheinende Warten auf den letzten Atemzug nicht zu unerträglich wurde
    Ich träumte, es wäre ein schöner warmer Frühlingstag, an dem Marcus und ich zusammen im Garten waren. Endlich verheiratet! Wie sehr hatte ich mir gewünscht, dies endlich sagen zu können. Doch dann besann ich mich. Das war nicht Marcus´ Hand und dies war auch nicht der aurelische Garten im Frühling. Dies war der Vorhof zur Hölle.
    Ich vernahm eine Stimme, die aber so weit weg schien, daß ich nicht verstehen konnte. Die Piraten waren zurück, glaubte ich und in der Panik nahm ich alle meine Kraft zusammen und vergaß den Schmerz. Ich versuchte, mich in Sicherheit zu bringen, in die Ecke der Hütte, dort wo ich mich zusammenrollen konnte, um mich gegen die Schläge zu schützen.
    "Nein, bitte tu mir nichts! Bitte, nicht schon wieder!", wimmerte ich. Unzählige Male hatte er sich einfach genommen, was ihm nicht gehörte. Diesmal nicht! Lieber sterben…. lieber sterben


    Ein weiteres Mal in der Lagune bei Aiacium gefangen, bemerkte ich nicht, wie sich abermals die Tür zu meinem cubiculum öffnete und jemand eintrat...

    Ich wollte meinen Ohren nicht trauen, was ich da zu hören bekam! Im Nu wurde ich Kreidebleich, als hätte ich soeben einen Geist an mir vorbei huschen sehen. Und tatsächlich, es war ein Geist! Der von Gorgus, dem Piraten, der direkt aus Plutos Reich hervorgekrochen kam. Und nicht nur er, der Hauch des Ungeborenen, dem ich mich entledigt hatte, begleitete ihn. Das konnte nicht real sein, nein, ich triftete ab in den Wahnsinn!
    Ich sah ihn nur an. Er redete ruhig weiter, als würde er über einen Fremden sprechen, der sich fahrlässig einer gefährlichen Situation ausgesetzt hatte. Doch er sprach über mich! Obwohl er es doch gar nicht wissen konnte. Ich hatte es ihm zwar sagen wollen, aber es war nicht dazu gekommen. Von wem also hatte er es erfahren? Es gab nur einen ganz begrenzten Kreis, der davon wußte! Flavia Epicharis, Claudia Antonia, ihr Sklave und… Charis! Epicharis und Antonia konnte ich ausschließen, unglücklicherweise hatten wir uns schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Ebenso den Sklaven der Claudia. Da blieb nur noch eine übrig!
    "Woher…? Wer hat dir davon erzählt? Wer? Du kannst davon gar nichts wissen! Da kannst davon….davon doch gar nichts wissen….", schrie ich hysterisch, dem Wahnsinn nahe, bis mein Schreien in ein Jammern überging. Was er noch sagte, prallte einfach an mir ab. Ich war noch immer gefangen, im Vergangenen und dem, was gerade passiert war. Mich begann es zu frieren und ich zog schützend meine Beine an. Zusammengerollt wie ein Igel, der seine Stacheln schützend gegen die Außenwelt richtete, die ihn bedrohte, bleib ich auf meinem Bett liegen. Geschützt, in mich gefangen…allein.

    "Trächtig! Ein dicker Bauch voller kleiner Katzen! Trächtig eben!", fauchte ich ungehalten zurück. Auch diesem Katzenvieh war gelungen, wovon ich nur träumen konnte. Welch eine Vergeudung!
    Schließlich trat der Sklave endlich herein. Er hielt einen Korb in Händen, aus dem einige dünne Kätzchenstimmen drangen. Noch bevor er den Mund aufmachte und sich erklärte, war mir bereits klar, was geschehen war. Auch das noch! Sie hatte geworfen!
    Mein Blick ging vom Korb mit den Katzen, zu dem, der ihn trug. Nanu, war das nicht… Oh ja, das war der Sklave, den mir Prisca kürzlich regelrecht vor der Nase weggeschnappt hatte. Eines mußte man Saba lassen, was Männer betraf hatte sie wahrhaftig Geschmack! Jedoch war sie bei der Auswahl ihrer Artgenossen weniger wählerisch gewesen. Eines der Kätzchen, wie ich nun feststellen mußte, wies keinesfalls die gleiche Fellfarbe auf, wie sie bei Saba vorherrschte. Dieses Mistvieh hatte sich mit einem Allerweltskater eingelassen! Von nun an würde sie nur noch an der Kette bleiben.
    Marcus´ verärgerter Einwurf, zwang mich schließlich, mich nicht mehr länger auf die Katzen und den gutaussehenden Sklaven zu konzentrieren.
    "Ja, äh… nimm sie wieder mit. Ich werde dich später rufen lassen. Bis dahin achte gut auf sie! Du darfst jetzt gehen!" …um mich mit meinem Mann alleine zu lassen.
    Ich wartete, bis der Sklave wieder die Tür hinter sich schloß. Nun mußte ich auf der Hut sein, denn ich traute ihm allerhand Gemeinheiten zu.
    "Was hattest du eben gesagt? Es mag einige Zeit verstreichen, bis ich ein Kind trage, wenn überhaupt?" Nur ein Blinder hätte nicht sehen können, wie sich mein Gesicht vor Zorn rötete.
    "Was denkst du dir eigentlich? Es liegt nicht nur an mir! DU bist der Grund dafür! Du und diese…."Es trieb mir die Tränen in die Augen. Ich war außer mir. Mehr, als ich bisher getan hatte, konnte ein einzelner Mensch doch nicht tun! Und dann kam er und redete einen solchen Schwachsinn daher!
    "Ich warne dich Marcus! Sprich nicht so mit mir, oder es wird nie einen Erben geben!"

    Während ich trank und auch später, als ich den Becher wieder absetzte und auf dem Tisch neben meinem Bett abstellte, arbeitete es bereits wieder angestrengt in meinem Kopf. Weshalb war er denn plötzlich so nett? Diese dämliche Sprichwort, daß man mit Speck Mäuse fangen würde, fiel mir wieder ein. Und schon fing er an, etwas daher zu säuseln, was mich stutzig machte. Er wollte etwas dafür haben, wenn er mich haben konnte und endlich einen Erben produzieren konnte? Äh.. wie sollte ich das denn nun verstehen? Doch sogleich verstand ich, woher der Wind wehte! Unsere Abmachung machte ihm zu schaffen! Sogar sehr zu schaffen! So sehr, daß er mich, mit dem was er nun sagte, so sehr verletzte, daß ich ihn auf der Stelle hinausbefördert hätte, tja, hätte nicht eben der Sklave vor der Tür gestanden und geklopft.
    "Ja, das muß sein!", blaffte ich ihn verärgert an, als er monierte, weil ich den Sklaven hereingebeten hatte.
    "Sie ist doch trächtig! Weißt du nicht mehr?", fügte ich noch erklärend an, doch mir wurde recht schnell klar, wie zwecklos es war!
    "Ach du! Du hast wieder alles in deinem Suff vergessen!", winkte ich deshalb kurze Zeit später ab und erwartete das Eintreten des Sklaven.

    Ich hatte alles aufgeboten, wozu ich im Stande gewesen war, Dinge von den ich gar nicht gewußt hatte, daß ich sie sie beherrschte. Es war doch gut, sich auf dem Laufenden zu halten. Hierzu gab es ja durchaus hinreichende Literatur. Wenn man diese dann am lebenden Objekt ausprobierte und dann beim ersten Mal auch noch recht erfolgreich wirkte, so wollte ich jedenfalls meinen, waren besagte Bücher eine gute Anschaffung gewesen.
    Erschöpft und außer Atem blieb ich auf ihm liegen. Beide waren wir verschwitzt, was keineswegs verwunderlich war. Mir machte es nichts aus, ich hätte noch eine ganze Zeit lang so bei ihm liegen können. Doch unsere Probleme, die wir zweifellos miteinander hatten und die während des Aktes nur in den Hintergrund verdrängt worden waren, holten uns bald schon wieder ein.
    Auf recht unwirsche Art schob er mich von sich und setzte sich auf. Ich verharrte vorerst dort, wo ich war und beobachtete ihn. Das Mal, welches ich ihm verpaßt hatte, prangte rot an seinem Hals. Er mochte wohl noch nichts davon ahnen, doch sie würde es mit Sicherheit richtig deuten, wenn er sich ihr zeigte.
    "Ja, sehr! Und dir?", gab ich freundlich zurück. Inzwischen war er aufgestanden, um den leeren Becher wieder zu füllen, der eigentlich mir gehört hatte. Offenbar hatte er ihn in der Nacht ausgetrunken.
    "Für mich bitte auch!", rief ich ihm zu. Auch ich hatte nach alldem Durst bekommen. Und auch wenn das Fruchtsaft-Wasser-Gemisch zwischenzeitlich etwas abgestanden war, so war dies besser, als erst einen Sklaven zu rufen.
    Derweil klopfte es plötzlich an der Tür. Eine Stimme, die mir nicht vertraut war, sprach etwas von einer Katze - von meiner Katze. Wie vom Blitz getroffen setzte ich mich auf.
    "Saba!", schrie ich ganz aufgeregt.
    "Schnell, tritt ein!" Daß Marcus und ich noch immer nackt waren, spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. Die Katze und ihr Wohlergehen waren viel wichtiger!

    Deine einzelnen Chars müssen nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun haben. Sie können völlig unabhängig voneinander erschaffen werden. Du kannst also ruhig auch einen Char erschaffen, der dann vom alten Halsabschneider Titus verkauft wird, oder dir selbst einen Herrn/Herrin erwählen. ;)

    Er sagte zwar nichts aber er tat auch nichts, was mich von meinem Vorhaben hätte abhalten können. Ganz im Gegenteil, ich spürte, daß er offenbar Gefallen daran hatte, was mich nur noch anspornte, mir noch größere Mühe zu geben, ihm die Erfüllung zu geben und dabei die Phantasie dabei nicht außer Acht zu lassen. Er sollte an eigenen Leibe spüren, was er an mir hatte. Also ließ ich nicht ab von ihm, sondern fuhr unablässig fort in meinem Tun. Während sich unsere Zungen noch ineinander Verschlangen, begannen meine Hände bereits heftig an seiner Tunika zu zerren. Mir war es gleich, ob sie dabei das zeitliche segnete oder ob es mir tatsächlich gelang, sie ihn heil auszuziehen.
    Endlich, ich bekam seine Haut zu spüren. Sie war warm. Seine Tunika war inzwischen sorglos in einer Ecke meines cubiculums gelandet. Dort konnte sie meinetwegen liegen bleiben, bis Charis sie wegräumen würde oder er sie sich wieder überstreifte, danach. Doch bis dahin war es noch ein langer und hoffentlich in allem Maße lustvoller Weg. Meine Hände hatten aber noch lange nicht ihr Werk beendet, denn es gab noch mehr des unnützen Stoffes, der nur störend war und entfernt werden mußte. Ich spürte, ich konnte nicht lange warten, denn das Feuer begann in mir zu brennen. Ich sehnte mich danach, wie ein Verdurstender sich in der Wüste nach Wasser sehnte.
    Schließlich ließen meine Lippen von seinen ab und sie wanderten hinab. An seinem Hals machten sie Station und saugten sich an ihm fest. Er gehörte mir und sie sollte später ruhig feststellen können, daß er bei mir gelegen hatte, wenn sie das nun entstehende Mal sehen würde. Mein Brandmal, welches mein Eigentum zierte.

    Hach ja! Der Ärmste, er tat mir jetzt richtig leid! Wirklich! So schnell konnte man eben seine Meinung über unliebsame Verwandte ändern, wenn man sich näher mit ihnen beschäftigte und wenn sie nicht zu überheblich waren geschweige denn zu singen begannen. Früher oder später würde ich mir von ihm eine Rückversicherung einholen, das er letzteres in meiner Gegenwart stets unterlassen würde.
    Und dann ließ ich mich wahrhaft zu einer Geste verleiten, die ich bei einem Mann so gut wie nie getan hätte. Ich streckte meine Hand nach seiner aus und tätschelte sie tröstend! Ob so viel Körperkontakt bereits bedenklich war? Ach was! Der arme Kerl hatte Liebeskummer und er hatte mich eingeladen, ihn zu trösten.
    "Nur Mut! Wenn einer das schafft, dann bist du das, Aulus!" Ich war einmal mehr die Zuversicht in Person! Dabei wußte ich doch selbst, wie schwierig es war, Marcus von einer Sache zu überzeugen, wenn er sich bereits seine Meinung darüber gebildet hatte. Aber wenn Piso es richtig anpackte, dann schaffte er es vielleicht, wenigstens für kurze Zeit Marcus´ Aufmerksamkeit zu gewinnen, bevor er ihn hinauswerfen ließ. Soweit wollte ich es aber gar nicht kommen lassen. Wenn ich mir richtig Mühe gab, dann könnte ich sicher etwas finden, womit ich Marcus unter Druck setzen konnte. Bestimmt! Allerdings nur, wenn ich mir Mühe gab...
    "Ja, schließlich sind wir ja verwandt. Also lade ich dich hiermit höchstoffizell ein, zu einem netten Nachmittag im Garten…" Im Garten? Ob das tatsächlich ein guter Platz war? Wo Piso doch so schlechte Erinnerungen mit dem aurelischen Garten verband.
    "… oder meinetwegen auch im peristyl oder noch besser in der exedra. Da kann er dann gar nichts machen, es sei denn…" Es sei denn, er suchte richtigen Streit, was dann das endgültige Aus für unsere Ehe bedeuten würde. Nun, und dann war es sowieso einerlei, ob er Prisca zur Frau bekam, oder auch nicht.
    "… ach nichts. Mach dir keine Gedanken, er wird dich anhören! Er wird dich anhören, weil ich es so will." Wenn ich ihm da nur nicht zu viel versprach! Nur guterzogene Männer taten das, wozu ihre Frauen sie nötigten. Aber gehörte Marcus zu der Gruppe der guterzogenen Männer? Ich hatte da meine Bedenken!
    "Ach Aulus, wenn wir gerade dabei sind, hattest du nicht auch eine Schwester?"

    Ich wußte nicht, was ich noch hätte sagen können. In meinem Inneren fühlte ich mich so leer, so ausgebrannt. Mein ganzes Herz hatte ich Prisca ausgeschüttet und sie hatte die ganze Zeit über geduldig zugehört. Aber sie tat noch mehr! Sie versuchte mir zu helfen, damit ich einen Weg finden konnte, weiter zu leben, auch wenn ich noch immer keine Lösung gefunden hatte. Vielleicht gab es auch gar meine Lösung für dieses Problem.
    Prisca war aufrichtig, eine wahre Freundin in einem Haus, in dem ich mich plötzlich nicht mehr wirklich heimisch fühlen konnte. Als sie dann auch noch ihren Arm um mich legte, um mir so eine Stütze zu sein, war dies so tröstlich für mich. Ein dankbares Lächeln erntete sie dafür.
    Prisca fuhr fort, über ihren Bruder zu sprechen und nun hörte ich ihr zu, was sie zu sagen hatte. Dabei versuchte ich, Parallelen zwischen ihrer Geschichte und meiner zu finden. Ich verstand, was sie mir damit sagen wollte. Doch es war so unendlich schwer für mich, zu akzeptieren was unakzeptabel war. Mir wurde dabei klar, es würde eine unglaublich lange Zeit brauchen, vielleicht sogar ein Leben lang. Vor allen Dingen, wie würden meine Kinder mit diesem Jungen umgehen? Würde er für sie wie ein Bruder sein?
    Nein, im Augenblick sah ich keine Lösung in Sicht!
    "Du meinst, auch ich sollte mich arrangieren? Mit ihr und mit diesem Kind? Aber wie sollte ich denn? Diese Frau haßt mich, schon seit unserer ersten Begegnung, als sie noch Sklavin war. Sie ist unverschämt und anmaßend. Und sollte ich etwa den ersten Schritt machen? Nein, so tief bin ich noch nicht gesunken, als daß ich zu ihr angekrochen komme. Sie hat dies gefälligst zu tun! Sie wird hier nur geduldet! ICH bin Marcus´ rechtmäßige Frau! SIE ist nur ein billiges Flittchen!" Und wieder hatte ich mich in Rage geredet, so daß meine Wangen gerötet waren.
    "Dein Bruder ist zumindest von gleichem Stand, Prisca! Diese Frau ist eine Barbaren, eine ehemalige Sklavin und ihr Bastard… " Ihr Bastard war Marcus´ Sohn.
    Seufzend wandte ich mich nun zu ihr und nahm auch sie in die Arme, wie Freundinnen es zuweilen taten.
    "Laß uns von etwas anderem sprechen, Prisca! Mir ist zu Ohren gekommen, Flavius Piso war hier…", begann ich. Ja, mir war bewußt, daß ich nun in ihrer Wunde stocherte. Doch es gab einen gewichtigen Unterschied zu meiner. Ihre Wunde war heilbar und ich hatte mir auf meine Fahnen geschrieben, ihr dabei zu helfen! Aber natürlich nur, wenn noch ein gewisses Interesse an Piso bestand. Genau das wollte ich nun herausfinden.

    Er schob seinen Körper noch dichter an den meinen und seine Hand begann zu wandern, von meinem Arm immer tiefer hinab, bis er schließlich meinen Oberschenkel erreicht hatte. Alles in mir fing zu kribbeln an. Ich wünschte mir, seine Hand mochte ihre Wanderung noch fortsetzen, zur Innenseite meiner Oberschenkel und dann immer weiter. Doch dann unterband er ganz abrupt seine Zärtlichkeiten. Ich wollte schon mäkeln, warum er nicht fortfuhr. Schließlich öffnete ich endlich die Augen. Das Morgenlicht blendete mich erst, doch langsam baute sich vor mir ein Bild auf, nämlich das vom Gesicht meines Mannes, welches einen recht verwirrten Eindruck machte. Schon wollte ich lautstark protestieren, was er hier neben mir zu suchen hatte und daß er sich fortscheren sollte, fort von mir. Doch dann besann ich mich eines besseren. Hier und jetzt hatte ich die Möglichkeit, ihn mir zurückzuerobern. Wenn ich ihn nun fortjagte, dann trieb ich ihn automatisch wieder in die Arme seiner Metze. Das mußte ich mit allen Mitteln zu verhindern. Außerdem würde ich nie schwanger werden, wenn ich nicht jede Gelegenheit beim Schopf ergriff. Und genau das tat ich!
    Statt in Hysterie auszubrechen, erschien plötzlich ein lüsternes Lächeln auf meinem Mund. Dann führte ich meine Hand langsam zu seinem Rücken. Stetig suchte sie ihren Weg zu seinem Haar.
    "Ich sagte doch, mach weiter! Oder ist es dir lieber, wenn ich weitermache?" Das war das Stickwort! Meine Hand packte ihm beim Schopf, meine Lippen pressten sich auf seine und meine Zunge machte sich auf die Suche nach seiner. Mit all meiner Kraft versuchte ich mich auf ihn zu schieben, damit er mir nicht mehr entkommen konnte.

    Lange hatte ich wachgelegen, weil es mir gelinde gesagt schwer fiel, bei diesem Krach ein Auge zuzubekommen. Er schnarchte unentwegt. Offenbar hatte er gar nicht gemerkt, daß man ihn aus dem Bett geworfen hatte. Das sah ihm wieder ähnlich!
    Irgendwann war ich dann doch eingeschlafen. Ein fester traumloser Schlaf, einfach der Müdigkeit wegen. Insgeheim hatte ich gehofft, ich würde am nächsten Tag erwachen und er war wieder weg. Spätestens wenn er aufwachte und seine Position registrierte, dann würde er verstehen, daß er unerwünscht war. Jedoch rechnete ich nicht mit der Taktlosigkeit meines Gemahls, der sich wohl in den frühen Morgenstunden aufgerafft hatte und sich zu mir ins Bett verdrückt hatte.
    Ein angenehmes Gefühl durchfloß mich, als ich langsam erwachte. Vergessen war der Abend zuvor und vergessen war auch der Betrunkene, den ich schon gar nicht mehr neben meinem Bett wähnte. Sollte er doch zu seiner Germanin ins Bett huschen! Solage er sie dabei unberührt ließ, war mir alles recht!
    Draußen war es schon fast ganz hell. Es war warm und kuschlig in meinem Bett. Genauso wie es in einem Liebesnest war, wo zwei, die sich innig liebten, nebeneinander lagen und sich gegenseitig ihre Liebe demonstrierten.
    Oh ja, wie schön und angenehm war dieses Gefühl der Erfülltheit. Jemand hielt mich mit seinen starken Armen und strich mir sanft über den Unterarm. Das konnte doch nur mein Geliebter sein… oder vielleicht doch… ach nein, soweit waren wir noch nicht!
    "Hör nicht auf! Mach weiter, das ist so schön", flüsterte ich genießerisch mit geschlossenen Augen und einem glücklich und zufriedenem Lächeln auf den Lippen. Wie schön das Leben doch sein konnte, wenn man es erst einmal zuließ!

    Ganz nebenbei hatte ich meinen Platz eingenommen, genau in dem Moment, als die Zwillinge auf der Bildfläche erschienen. Auf Marcus´ Kompliment, welches mein Kleid betraf, gab ich nichts außer ein leistes "Zss". Wie nicht anders zu erwarten, grüßten sie freundlich. Doch irgendetwas lag in der Luft! Ich spürte es. Narcissa würdigte meinen Mann kaum eines Blickes. Irgendetwas schien zwischen ihnen zu liegen. Wahrscheinlich hatte es etwas damit zu tun, daß die Familie das Mädchen als würdig befunden hatte, Vestalin zu werden, was zweifelsohne eine einschneidende und richtungsweisende Entscheidung war. Wenn ich mich nicht irrte, war Narcissa nicht ganz so begeistert von dieser Idee. Doch selbstverständlich konnte ihr Mißmut eine andere Ursache haben. Mädchen in diesem Alter waren manchmal etwas sprunghaft.
    "Salvete, ihr beiden!" Nur nichts anmerken lassen! Ich hielt an meiner Devise weiter fest und als auch Narcissa der Meinung war, einige Blumen auf dem Tisch könnten nichts schaden, rief ich einen der Sklaven herbei, der hinter mir stand.
    "Dem kann ich dir nur zustimmen, liebe Narcissa! Sklave, komm her!" Er beugte sich zu mir hinunter und ich flüsterte ihm etwas ins Ohr. Mit seinem Auftrag, dem ich ihm verpaßt hatte, verschwand er flux aus dem triclinium.
    "Oh ja, einen wirklich sehr schön sogar! Und du mein lieber? Plagen dich immer noch die Kopfschmerzen?" fragte ich süffisant bei meinem Gemahl nach, wohl auf die Ereignisse der letzten Nacht anspielend.

    Endlich war Charis wieder zurück, beladen mit einem Tablett, auf dem zwei Becher, eine Karaffe mit Apfelwasser und eine mit Essigwasser Platz fanden. Nachdem sie eingetreten war, blieb sie kurz in der Tür stehen und sondierte die Lage.
    "Stell es dort ab und dann kannst du zu Bett gehen!", delegierte ich. Konsterniert sah sie mich an, dann wieder in Richtung zu meinem Bett, auf dem mein Mann lang und breit lag… und schnarchte. Er schnarchte, bei Iupiter, er schnarchte! Ich glaubte es ja nun nicht! Er kam hierher, sturzbetrunken, annektierte mein Bett und schlief einfach ein.
    "Warte noch!" korrigierte ich mich und ging zielstrebig auf das Bett zu. Mit all meiner Kraft versuchte ich, ihn von meinem Bett zu entfernen. Doch im betrunkenen Zustand wurden manche Menschen wohl etwas schwerer. Mir gelang es jedenfalls nicht allein, ihn von meinem Bett zu stoßen.
    "Hilf mir, Charis!", rief ich der Sklavin zu, die zuerst noch überraschter schaute, aber mir schließlich doch zur Hilfe kam. Mit vereinten Kräften schafften wir es schließlich! Krachend ging er neben meinem Bett zu Boden. Sollte er dort liegen bleiben, bis er wieder zu sich kam, oder sein Rausch vorbei war. Was interessierte mich das?
    Die Einzige, die deswegen ein schlechtes Gewissen haben mochte, war meine Charis. Doch die schickte ich danach ins Bett, damit auch ich zu Bett gehen konnte.

    Offenbar hatte er sich in seinem Suff fest vorgenommen, sich zu vergnügen. Und das auf meine Kosten, in diesem Zustand und in meinem Bett! Er hatte sein Pulver nicht bei seinem germanischen Flittchen verschießen können, nun versuchte er es bei mir. Wie berechnend waren doch die Männer, wenn sie nicht ihrem Trieb folgen konnten! Doch ich verspürte keine große Lust, die Ersatzunterlage für seine Germanin zu werden. Da half auch nicht sein unbeholfenes Kompliment, welches ich als solches gar nicht wahrnahm.
    Voller Empörung über sein Verhalten musterte ich ihn, wie er ausgestreckt auf meinem Bett lag und zu guter Letzt auch noch die Dreistigkeit besaß, mich aufzufordern, mich neben ihn zu setzen.
    "Danke, ich stehe lieber!", meinte ich kühl. Ich hoffte so, dem Spuk ein baldiges Ende zu bereiten, denn mal ganz unter uns, wer hätte geglaubt, daß er in diesem Zustand auch nur ansatzweise fähig gewesen wäre, ein Kind zu zeugen, so betrunken wie er war. Und nur für lustdienliche Zwecke war ich mir zu schade!

    Meine Worte schienen ihn nur unzulänglich erreicht zu haben. Jedenfalls prallten sie an ihm ab. Der Grund dafür war wohl sein übermäßiger Alkoholkonsum gewesen, der nun sein Hirn in eine breiige Masse zu verwandeln schien. Weshalb starrte er immerzu Charis an? Wollte er ihr etwas sagen? War es ihm peinlich, weil sie hier war und mit ansehen mußte, was für ein heruntergekommener Säufer er doch war?
    "Bring uns etwas zu trinken, etwas ohne Aklkohol! Fruchtsaft oder Essigwasser wäre nicht schlecht." Damit schickte ich sie fort, nicht etwa um meines Mannes Willen, damit er sich durch ihre Absenz besser fühlte.
    Kaum war sie weg, begann er auch schon drauflos zu lallen. Er sagte etwas von schwanger werden…
    Das konnte doch unmöglich sein ernst sein! Doch nicht in diesem Zustand! Völlig betrunken und fern seiner Zurechnungsfähigkeit!
    "Du stinkst!", antwortete ich nur und mein Gesicht spiegelte meinen Ekel wider, den ich empfand. Jetzt fehlte nur noch, daß er sich auf mich stürzte und mir die Kleider vom Leib riß, dann unterschied ihn nichts mehr von dem dreckigen Piraten, der mich geschändet hatte.

    "Natürlich wird er das!", gab ich leicht genervt zurück. Daß Marcus sich einfach nicht an diesem wundervollen Geschenk erfreuen konnte! Stets fand er etwas zu beanstanden! Konnte er nicht einfach die Großzügigkeit Graeceias akzeptieren, die durch den Ägypter allgegenwärtig erschien? Natürlich konnte er das nicht! Denn das hätte bedeutet, mir Zugeständnisse zu machen und dies hätte vorausgesetzt, daß er über seinen eigen Schatten hätte springen müssen. Es war wirklich ein Jammer! Doch ich ließ mir mein Geschenk nicht vermiesen. Nicht von ihm!
    Wenigstens wollte er sich von Okhatons Künsten überzeugen lassen, wenn auch nur widerwillig. Welch großes Opfer er doch darbrachte, als das meinetwegen über seine Lippen kam.
    Ich nickte dem Sklaven zu und sofort begann er. Doch diesmal klang sein Lied ganz anders. Zwar waren es die gleichen Worte, doch ungleich mehr Trauer und Sehnsucht lagen darin. Diese Empfindsamkeit, sie berührte mich. Mein Inneres, mein Herz! Oh, wie lieblich es sich anhörte. In meinen Augen bildeten sich kleine Seen, die beinahe drohten, über die Ufer zu treten. Erst als der allerletzte Ton verhallt war, riß ich mich aus meiner Entzückung heraus und begann kräftig zu applaudieren. "Bravo! Einfach grandios! Findest du nicht?" Den Sklaven hatte ich bewundernd im Visier, doch dann richtete ich mein Augenmerk auf meinen Gemahl, um festzustellen, wie er es empfunden haben mochte.

    Meine Güte! Wie betrunken er war! Nicht einmal richtig gehen konnte er. Mein strenger Blick verfolgt jeden seiner Schritte. Als er beinahe gestürzt wäre, schüttelte ich nur noch fassungslos den Kopf. Da hatte er es, was diese Hure aus ihm machte. Einen Hanswurst, ein besoffenes Schwein, mehr nicht!
    Meine Feststellung schien ihn auch noch zu amüsieren. Jedenfalls grinste er blöde, setzte dann aber seinen finsteren Blick wieder auf, der allerdings einen Anflug von Dümmlichkeit in sich barg. Wenn man ihn so in der Öffentlichkeit sehen würde, dann war er erledigt, dann waren wir alle erledigt!
    "Ja, tatsächlich!", äffte ich ihn nach. Natürlich fiel es mir im Traum nicht ein, daß er meine Worte auf Charis bezogen hatte.
    "Sollte mir dieses Mistvieh in die Hände fallen, welches dafür verantwortlich ist, lasse ich ihm das Fell abziehen und benutze es als Fußabstreifer." Mein Zorn war grenzenlos, nicht nur wegen meiner Katze.
    "Und du? Wie wagst du dich hier her? Du bist ja betrunken!", schnauzte ich ihn an. Er kam mir gerade recht! Stets im richtigen Augenblick, um die Abfälle meines Zornes zu ernten.

    Nur noch die Schwanzspitze der fliehenden Katze sah ich, dann kochte meine Wut über. Ich hatte große Lust, ihnen allen nacheinander die Haut abzuziehen, diesem unfähigen Gesindel, welches sich erdreistete, meinen Anordnungen in so fahrlässiger Weise nachzukommen. Ich, die ich ihnen Kleidung und ein Dach über dem Kopf gab, ich, die ich sie beinahe wie eine Mutter an meiner Brust nährte! So dankten sie es mir!
    Zitternd, ja fast jammernd standen sie nun vor mir und sahen verängstigt in mein vom Schmerz verzerrtes Gesicht, wartend auf einen Befehl, wartend sich endlich aus meine Nähe entfernen zu dürfen. Doch so einfach sollte das Sklavenpack nicht davon kommen!
    "Sucht nach ihr, findet sie und seht zu, daß sie nicht mehr das Haus verläßt, bis daß sie geworfen hat! Sonst wimmelt es bald hier nur so von Katzen!" Wohlgemerkt unreine Katzen! Denn der Erzeuger der Katzenbrut entstammte wohl kaum dem heiligen Tempel der Bastet.
    Noch ehe meine Worte verhallt waren, hatten sich die Sklaven aus dem Staub gemacht, nur Charis blieb. Unterwürfig sah sie mich an, nein, sie beobachtete mich. Jede Bewegung, jeder Atemzug entging ihr dabei nicht. Irrte ich mich, oder war da auch Furcht in ihrem Blick? Sie tat gut daran, mich zu fürchten!
    "Die Götter stellen mich wahrlich auf eine harte Prüfung! Zuerst das Geständnis meines geliebten und im gleichen Maße unfähigen Gatten, der es nicht fertig bringt, mir endlich ein Kind zu machen, dann zieht am heutigen Tage diese Hure hier ein und jetzt noch das!" Ich sprach mehr zu mir selbst, als zu der Sklavin.
    "Was glaubst du Charis, habe ich die Götter in irgendeiner Weise erzürnt, daß sie mir nun so übel mitspielen?" Nun hatte ich sie direkt angesprochen und als sie sich dessen bewußt wurde, sah sie mich an, als sei sie soeben bei einer Missetat ertappt worden. Doch bevor sie mir eine Antwort auf meine Frage geben konnte, torkelte ein anderer Protagonist herein, derjenige nämlich, der meinen Gegenpart zu spielen hatte, in diesem Trauerspiel. Daß er angetrunken war, sah man nicht nur, man roch es auch. Einfach widerlich, in solch einem Zustand bei mir aufzutauchen! Wahrscheinlich war ihm erst am heutigen Tage bewußt geworden, welchen Preis unsere Abmachung ihm abforderte.
    Hätte er sich nicht an der Schulter meiner Sklavin gefangen, so wäre er wahrscheinlich vor mir hingestürzt. Charis indes begann bei dieser Last zu straucheln, doch sie fing sich wieder.
    "Sie ist trächtig!", sagte ich feststellend, denn ich glaubte, daß es wohl mein Schrei war, der ihn hergetrieben hatte.

    Es gab nur ein einziges Lebewesen, dem es gestattet war, sich ungefragt auf meinem Bett breitzumachen. Dieses Lebewesen war eine Katze namens Saba.
    Langgestreckt lag sie im Halbdunkel meines cubiculums. Sie mochte dort schon eine ganze Weile gelegen haben, denn niemand, außer ich selbst, hatte das Recht, sie von dort zu verjagen. Ganz wohlig entspannt lag sie da. Schnurrend spreizte sie ihre Krallen, fuhr sie aus und zog sie wieder ein, in einem immer gleich bleibendem Rhythmus. Die durch die Fensterladenritze einfallenden Sonnenstrahlen, zeichneten ein interessantes Muster auf ihrem samtweichen Fell.
    Als ich mein cubiculum betrat und ich sie dort liegen sah, erschien ein breites Lächeln auf meinem Antlitz. Saba war mein einziger Sonnenschein. Ihr lautes Schnurren bewirkte bei mir, daß ich mich wohler fühlte, daß ich für kurze Zeit loslassen konnte, von dem, was mich bedrückte.
    Wie so oft setzte ich mich neben sie uns strich ihr sanft über ihr Fell. Wie schön geschmeidig es war! Saba gefiel dies und sie schnurrte noch umso lauter. Diesmal jedoch bemerkte ich eine Wölbung am Unterleib der Katze. In letzter Zeit war mir durchaus aufgefallen, wie gut genährt sie im Moment war. Deshalb hatte ich auch den Sklaven befohlen, sie nicht zu überfüttern. Doch das, was mir nun regelrecht ins Auge fiel, hatte nichts damit zu tun, daß die Katze zu fett war. Sogleich dachte ich an etwas schlimmes. Einem Geschwür etwa, welches sie unbemerkt im Körper der Katze ausgebreitet hatte. Doch dann sah ich die angeschwollenen Zitzen, die bei leichtem drücken eine weißliche Flüssigkeit absonderten. Noch einmal strich ich mit meiner Hand über ihren Bauch und verharrte dort.
    "Bei allen Göttern!", murmelte ich vor Entsetzen und hielt dann den Atem an, denn ich spürte im Inneren ihres Bauches ab und an mysteriöse Bewegungen. Da ich es nicht glauben wollte, wiederholte ich dies noch einmal nach einer Weile, doch auch diesmal spürte ich die Bewegungen. Meine Katze war trächtig!
    Welcher vermaledeite Kater hatte es gewagt, sich meiner Saba auf solch niederträchtige Art und Weise zu nähern?


    Wieder spürte ich, wie mir alles entgleiten wollte. Wie auch noch der letzte Rest meines Gerüstes zusammenbrechen wollte. Einen spitzen Schrei stieß ich aus, als wäre das schlimmste anzunehmende Unheil geschehen. Natürlich erschrak die Katze so sehr davon, daß sie mit einem Satz von meinem Bett flüchtete. Die hereineilenden Sklaven, die hinter sich nicht die Tür geschlossen hatten, verhalfen ihr so zur Flucht.

    Charakterlich war er apart, etwas schwach.
    Ihr werdet denken, es war niemand scheuer -
    Doch manchmal erklang seine Stimme vom Dach
    Und er lag zusammengekuschelt beim Feuer,
    Ein andermal hörte man ihm beim Feuer,
    Währende er war draußen auf dem Dach
    (Jedenfalls hörten wir, daß jemand schnurrte) -
    Doch aus alledem deutlich sprach
    Seine einzigartige Zauberei,
    Und ich erinnere, daß man ihn rief
    Aus dem Garten mit viel Geschrei,
    während er fest in der Halle schlief.
    Vor kurzem erst zog dieses Katzenwunder
    Sieben Kätzchen aus dem Zylinder!
    "Oh", sagen wir dann!
    Gutes Theater!
    Bestes nur tat er,
    Klüger kein Kater
    Als der Zaubermeister Mephisto.


    Von ihrer lieblichen Stimme kam er näher, erblickte sie und sie erblickte ihn. Kein Fauchen, kein Knurren, auch das Fell sträubte sich, um dem Eindringling verständlich zu machen, daß dieser Garten ihr Revier war. Stattdessen obsiegte die Neugier vor dem Neuen, dem Unbekannten.
    Die beiden beschnupperten sich, so wie es Katzen tun, die sich mögen. Keine Frage, er gab sich redlich Mühe, sich von seiner besten Seite zu zeigen, in dieser lauen Sommernacht. Und sie war gar nicht abweisend, sondern empfänglich für alles, was er ihr geben konnte.
    So war es in jener Sommernacht, in der alle Katzen grau waren…



    Epilog


    Die laue Sommernacht war, wie man sich denken konnte, nicht ohne Folgen geblieben. Die Natur ging ihren Lauf und gute sechs Wochen später sollten sieben liebreizende Kätzchen das Licht der Welt erblicken, einige davon schwarz, andere cremefarben und wieder andere gemischt.