Leider hatte Tibullus bei der Ankunft des Dominus nicht anwesend sein können. Er hatte seine erste Nachtwache bei den Vigilen absovieren müssen und war sehr müde, doch um einige Erfahrungen reicher wieder ins Haus seiner Gastgeber zurückgekehrt. Morgen würde er wohl sein Quatier im Castra Vigilum beziehen. Aber trotz aller Müdigkeit erforderte es der Anstand dem Hausherren seine Aufwartung zu machen. Ein Gähnen unterdrückend klopfte er an die Tür des Officiums.
Beiträge von Titus Terentius Tibullus
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Tibullus trat vor "Verzeih Centurio, ich muss noch viel lernen Centurio" Insgeheim freute er sich darüber das er richtig gelegen hatte.
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Sim-Off: Oha, da habe ich doch glatt Männlein und Weiblein verwechselt
Tibullus überlegte ob er einen Paenula*) oder einen Pallium**) bevorzugen würde in meinem Dorf war der Pallium nicht sonderlich bekannt, andererseit befand er sich jetzt in Rom. Seine Familie war erfolgreich, da sollte er mehr Eindruck machen.
Dann überlegte er einen Moment."Entschuldige Domina, ich wusste nicht das ich eine Matrona ansprach"
*) Ärmelloser Überwurf
**) Ein Mantel
(Soweit ich weiß) -
Tibullus reihte sich ein, grübelte einen Moment, die Karren fahren schon ein und aus, sagte der Centurio. Das bedeutete vermutlich das sie nur Nachts fahren durften.
"Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang?" Fragte der Probatus. Andere Zeiteinteilungen als die Sonnenstände waren ihm nicht bekannt.
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Sim-Off: Dann bin ich so frei wenn ich darf
Fluchend näherte sich Tibullus einem Laden, der etwas weniger modische Kleidung verkaufte als der letzte. Die Tuniken dort hätte er sich von seinem Lohn als Probatus eh nicht leisten können. Trotzdem wurmte es ihn, das der Sklave, der ihn beriet von seinem Besitzer einfach weggerufen wurde um zwei feinen Patriziern gefällig zu sein.
Wenn er schon seinen ersten Sold für Kleidung ausgab, dann wollte er wenigstens wie ein Kunde behandelt werden.
Der nächste Laden war deutlich weniger fein, aber immerhin schien der dort verkaufende Sklave ihn ernst zu nehmen. Allerdings war, trotz der Auswahl wenig Kundschaft anwesend. So wirkte sogar ich für den verkaufenden Sklaven interessant. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich zwei junge Frauen, die miteinander redeten. Der Haltung entnahm ich das die eine vermutlich die Dienerin der Anderen war, auch wenn die Kleidung der Herrin eher unauffällig schien, verglichen mit den fein gekleideten Damen, ab und an durch die Vorhänge ihrer Sänften schauten. Ich nahm meinen Mut zusammen und sprach die junge Herrin an."Entschuldige Bitte, ich suche etwas passendes anzuziehen, allerdings bin ich noch neu in Rom und weiß nicht so recht was mir angemessen wäre."
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Ich zuckte mit den Schultern. "Nun Centurio, mein Name wurde nicht aufgerufen. Nur der eines vermutlich Verwandten. Ein Appius Terentius Tibullus."
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Tibullus lachte, natürlich scheute er die Dunkelheit nicht. Er war ja kein Kind mehr, sondern inzwischen anfang Zwanzig. "Sorg dich nicht, ich fürchte die Dunkelheit nicht. Mehr fürchte ich die Gestalten die in der Dunkelheit auf einen unbewaffneten Mann, der auch noch fremd in der stadt ist, warten." Er warf einen kurzen Blick in das Bündel mit seinen wenigen Habseeligkeiten und schulterte es dann. "Vale Macer, ich hoffe unsere Wege kreuzen sich spätestens beim nächsten Wagenrennen"
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Ein wenig unsicher näherte ich mich dem Centurio und einem Probaten der sich wohl offensichtlich schon den Unmut Virgilius zugezogen hatte.
"Centurio! Probat Titus Terentius Tibullus wartet immer noch auf eine Zuteilung."
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Tatsächlich fiel es ihm schwer dies zu glauben. Gesehen hatte er eindrucksvolleres als diese Thermen auf seinem Weg durch Rom, betreten jedoch nicht. Noch immer wickelte der Sklave Macer in seine Toga und Tibullus musste unwillkürlich an die Geschichten über die Pharaonen der Ägypter denken. Die Römer waren immer einen Schritt vorraus, sie wickelten sogar die wichtigen Lebenden ein.
Immerhin war es faszinierend das die wichtigen Mumien Roms offenbar nicht von Eitelkeit geschlagen waren."Purgitius Macer, die Sonne geht unter und wenn ich noch das Haus meiner Verwandten finden will, muss ich mich sputen. Ansonsten irre ich heute durch die Nacht und ich muss zugeben das meine letzten beiden Nächte unter freiem Himmel nicht unbedingt die angenehmsten meines Lebens waren."
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Tibullus hob seinen Becher um Tacitus zu gratulieren. Das dieser inwischen wieder geleert war, störte dabei weniger. "Auch ich möchte dir gratulieren Tacitus." Er grübelte kurz um sich an einige, in den Thermen an ihn gerichtete Worte zu erinnern. "Dann bist du nun schon der dritte Centurio in dieser Familie? Mir scheint der Kampf steckt im Blut der Familie."
Es war merkwürdig, nach einem Leben an den Küsten Sicilias, plötzlich von Senatoren, Dominas und Centurios umgeben zu sein. Die Flut an Informationen und die lange Reise machten ihm langsam wirklich zu schaffen. Die beiden Becher schweren, ungewohnten Weines taten ihr übriges."Werte Amatia, ich danke dir sehr für deine Gastfreundschaft und freue mich das ich sie heute Nacht beanspruchen darf, da es draußen nun wirklich finster ist und ich eine weite Reise hinter mir habe. Ich würde mich freuen, wenn ich die Möglichkeit hätte mich bald schlafen zu legen."
Tibulllus überlegte einen Augenblick, ob seine Frage ungebührlich war. Auf dem Lande war es eine Frage der Ehre, einen Gast gut unterzubringen. Vorallem wenn er zur Familie gehörte. Galt das auch hier, im großen Rom?
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"Ich befürchte eher das sie dann selbst ihre Frauen und Kinder in den Krieg gegen uns führen, wenn wir sie zwingen solchen Stoff zu tragen"
Tibullus kämpfte immer noch gegen den Drang sich zu kratzen "Aber sie sieht wenigstens gut aus, vorallem ist sie sauber" Ob es helfen würde sich mitsammt der Tunika in eines der Becken zu werfen? Vermutlich würde er der Therme verwiesen werden. "Ich danke dir dafür dafür, das du mir gezeigt hast wie die Thermen Roms funktionieren" Bescheiden winkte er ab "Ich weiß das es für dich üblich ist, das sagtest du mir" dann neigte er sein Haupt "Trotzdem war es mir eine Ehre." -
Um den Sklaven beneidete er Macer weniger als um das trockenen Badetuch. Verzweifelt versuchte sich Tibullus mit dem nassen Stoff trocken zu rubbeln. Ein aussichtsloses Unterfangen. Schliieslich gab er auf und streifte sich die neue Tunika über. Der grobe Wollstoff piekste auf der, durch das ungewohnte warme Wasser, aufgeweichten Haut.
Einen Moment vergass Tibullus seine vornehme Gesellschaft um mit verzerrtem Gesicht den Stoff seiner neuen Bekleidung am Körper zu reiben, doch das juckende Gefühl verschwand nicht."Ich hoffe der Mann der mir diese Tunika verkauft hat verschwindet zu den Legionen" Er besann sich seines Gegenübers und versuchte den Zwang sich zu kratzen zu ignorieren. "Am besten nach Parthia, aber besser nicht. Wenn Merkur diesen Mann derart gesegnet hat, das er mir diesen Stoff verkaufen konnte, ziehe ich mir nur seinen Zorn zu."
Gemächlich begann er seine Sandalen zu schnüren. "Ich bin froh wenn ich hier in Rom eine Heimat finde, eine Reise in die Provinzen ist momentan das letzte was ich begehre, geschweige denn quer durch das Reich geschickt zu werden."
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Aufmerksam hörte Tibullus den Erläuterungen Amatias zu. Wahlrecht, er kannte nichtmals den neuen Kaiser, es war nicht dumm ein Wahlrecht erst dann zu gewähren, wenn der Betreffende wusste was er tat. "Nun, zuerst muss ich erstmal eine Anstellung finden, erwähnte ich das ich zu den Vigilen gehen wollte?" Ein wenig verschämt fügte er hinzu "Ich hoffe dort auch eine Unterkunft zu finden, denn bisher weiß ich noch nicht wo ich wohnen soll"
Innerlich spürte Tibullus seine Achseln zucken, woher sollte er das wissen, er kannte ja nicht mehr als seinen Namen. Doch offensichtlich schien dieses Thema wichtig für sein Gegenüber zu sein und er wollte ihre Gastfreundschaft nicht mit dessinteresse vergelten.
"Nein, ich habe davon noch nicht gehört, ist er krank?"
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Tibullus tat es dem Senator gleich und erhob sich kurz nach ihm aus dem Wasser. Eigentlich wäre er gerne noch ein wenig liegen geblieben. Das kalte Bad kam ihm natürlicher vor als die aufgeheizten Wasser der vorherigen Becken.
"Die Legionen, ich hätte es gerne meinem Vater gleich getan und wäre in die Legio eingetreten. Doch hier in Rom bin ich schon weiter von meiner Heimat entfernt als ich es je zuvor war. Man sollte immer einen Schritt nach dem anderen machen." Wieder wickelte er das feuchte, nun etwas unangehme Badetuch um seine Hüften. Die Ausicht auf neue Freunde, vieleicht sogar eine neue Familie freute ihn. Vieleicht fand er hier ja sogar zwei Familien.
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Vorsichtig, um nicht auf den feuchten Fliesen auszurutschen, folgte Tibullus Macer. "Nun wenn es Gesund ist, meine Mutter sagte immer..." Grinsend ahmte er die Stimme seiner Mutter nach. Als sie noch lebte, hatte er sie gerne damit geärgert, was stets dazu geführt hatte das sie irgendwann lachte. "Tibullus, mein Junge, achte auf deine Gesundheit, egal was du irgendwann besitzten wirst, ob du Arm oder Reich bist. Deine Gesundheit wird immer dein wertvollstes Gut sein." Erst lachte der Terentier über seine Imitation, dann wurde er ein wenig traurig. Seit dem Tod seiner Mutter, hatte er ihre Stimme nicht mehr nachgemacht. "Nunja, vermutlich hatte sie recht, wie immer."
Es gab einen deutlichen Unterschied zwischen den Becken mit dem kalten und den mit dem warmen Wasser, in den Kaltwasserbecken schienen die Römer deutlich weniger Gesprächig zu sein.
"Nun, mit Zuhause meinte ich kein einfaches Dach über den Kopf. Zur Not habe ich auch noch ein paar Münzen und kann mir ein Obdach mieten." Mit gespielter Zuversicht fügte Tibullus hinzu "Und wer weiss, vieleicht begegne ich schon bald meinem Vater!"
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"Nun, werte Amatia, ich würde mich da natürlich nach dir richten. Aber wenn deine Zeit eng bemessen ist, kann ich vieleicht Unterricht in einer der öffentlichen Einrichtung nehmen. So etwas gibt es doch in Rom?" Tibullus Gesicht färbte sich leicht rot "Du musst vieleicht wissen warum mir dies so peinlich ist. Ich wurde nach Tibullus, dem Lyriker benannt, er schrieb Geschichten über Liebe und meine Mutter liebte seine Werke."
Einen Moment überlegte Tibullus, was Amatia damit meinte als sie fragte ob er den Kaiser kennen würde. Natürlich kannte er ihn nicht. Wie auch? Dann begriff der er das sie sich danach erkundigte ob ihm etwas über den neuen Herrscher zu Ohren gekommen war.
"Nein, ich kenne ihn nicht. Gewiss habe ich gehört das der Kaiser verstorben ist, aber über seinen Nachfolger weiß ich nichts. Seit so gut und erzählt mir etwas über ihn."
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Es war ein tröstliches Gefühl sich einen Moment an seinem Becher Wein und dem weichen Stuhl (hatte er jemals zuvor auf einem gepolsterten Stuhl gesessen?) festhalten zu können. Mit einem kleinen, aber langsam genommenen Schluck Wein, verschaffte er sich einen Augenblick Zeit um sich umsehen zu können und die neuen Informationen zu verarbeiten. Verwundert blickte er zu Amatia, die kleine Frau schien wirkliches Mitgefühl in ihren braunen Augen zu tragen. Er beschloss diese Frau aufrichtig zu mögen. Einen Moment war er verwirrt.
"Cyprianus? Oh, dein Mann, natürlich" Er erinnerte sich daran wie Macer davon gesprochen hatte, das er in der Legio diente "Nun, das mit dem Schreiben lernen eilt ja auch nicht." Tibullus lächelte ihr offen zu. "Wenn er im Elysium oder, mögen alles Mächte dieser Welt dieses Verhindern, im Tartarus verweilt, kann ich ihm keinen Brief schreiben. Wenn er noch lebt, werte Amatia, hat er viele Jahre ohne mich leben können, so wie ich ohne ihn. Da kommt es nicht auf einen Tag an. Aber ich danke dir für dein liebenswürdiges Angebot und werde gerne darauf zurückkommen. Auch wenn ich dir nicht zur Last fallen möchte."
Lag in Valeria Amatias Stimme Sehnsucht nach ihrem Gatten? Tibullus beschloss etwas von dem ihm dargebotenen Mitgefühl zurückzugeben.
"Ich wünsche dir das er bald zurückkehren wird." -
Das warme Wasser und die, ungewöhnlich hohen Temperaturen des Tages ließen die Aussicht auf etwas Abkühlung verlockend erscheinen.
"Nun, wenn ich zum ersten Mal eine Therme aufsuche, werde ich mir gewiss nichts entgehen lassen wollen" Schmunzelte Tibullus. Er hüllte sich in sein Handtuch, welches inzwischen einiges an Feuchtigkeit aufgenommen hatte, die schwülen Witterungsverhältnisse und der Dampf hatten ganze Arbeit geleistet.
Trotzdem wickelte er sich das Handtuch um die Hüften um seinen Schambereich zu verhüllen. "Einen Weg nach oben, klingt reizvoll für einen Mann vom Lande, momentan würde mir ein Weg nach Hause jedoch genügen." Wieder lächelte Tibullus, diesmal aus sentimentalen Gründen. Wann würde er wieder ein Zuhause haben? -
Tibullus war am Tiber vorbeigekommen und rümpfte noch jetzt die Nase bei dem Gedanken an diesen Fluß. Zur Wasserversorgung war dieser Fluss sicher nicht geeignet. Es erstaunte ihn nicht wirklich zu hören das Macer Senator war. Das Wasser zu verwalten war eine Aufgabe die nur den wichtigsten Männern zufallen sollte.
"Als erstes würde ich ja gerne lesen und schreiben lernen. Ein wenig habe ich von meiner Mutter gelernt, allerdings starb sie zu früh um mich alles zu lehren." Ihm war es immer peinlich gewesen das er des Lesens nicht mächtig war. "In meiner Heimat habe ich es kaum gebraucht. Es reichte meist seinen Namen und die wichtigsten Zahlen zu kennen. Im Rechnen bin ich jedoch nicht schlecht."
Tibullus schaute sich um. Langsam leerte sich die Therme.
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Verdutzt schaute sich Tibullus um, offensichtlich schien man ihn vergessen zu haben. Hatte der Centurio einfach seinen eigenen Namen mit dem eigenen verwechselt? Hastig reihte er sich in die abrückende Truppe ein. Wenn er es hier in Rom zu etwas bringen wollte, sollte er vieleicht sein Temperament unterdrücken und seinen Stolz vergessen. Vergessen? Nein das konnte er nicht, aber unterdrücken. Das Gewicht des Schwertes an seiner linken füllte ihn mit Selbstvertrauen, auch wenn der Centurio nicht zwischen seinem und dem eigenen Namen unterscheiden konnte, Tibullus würde ihm zeigen das er wert war ein Vigil zu werden.