Mit gemischten Gefühlen betrat Tibullus das Atrium, das letzte Mal als er an diesen Ort gerufen wurde, holte ihn der Praefekt persönlich ab um ihn zu demütigen.
Beiträge von Titus Terentius Tibullus
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Eine Sekunde war Tibullus versucht das selbstgerechte Grinsen aus dem Gesicht Virgilius zu wischen. Dann erinnerte er sich daran das es seinem Onkel vermutlich nicht gefallen würde erneut Besuch des Tribuns zu erhalten, zumindest nicht wenn es sich um eine derart unerfreuliche Angelegenheit wie den Angriff auf einen Offizier handelte.
Wiederstrebend reihte sich der junge Terentier in die Reihen der älteren Rekruten ein.
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"Wenn du erlaubst Centurio" Tibullus konnte und wollte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen. "Zuerst, allein Frauen balancieren gefüllte Wasserbehälter auf dem Kopf, wie ich es hier gesehen habe." Das Grinsen des Probaten wurde breiter. "Gewiss, Weiber sehen mit dieser Technik sicher gut aus, vorallem da sie ihr Kreuz durchdrücken müssen und MANN all ihre Attribute sieht. Es entlastet auch den Rücken, aber MANN kann nicht schnell laufen wenn man diese Technik anwendet." Tibullus hielt während seiner Ansprache eine Hand über den Kopf, um einen Eimer zu simulieren und strich mit der anderen über seinen Körper, nicht ohne die Hand an der entscheidenen Stelle weiter von seinem Brustkorb zu entfernen.
"Des weiteren, einen Eimer in beide Hände zu nehmen und ihn zwischen den Beinen zu tragen macht gewiss eine Menge Luft für das eigene Gehänge. Die Linke noch einen Wassereimer über dem Kopf andeutend, wanderte die Rechte in den Schritt. "Aber auch so kann MANN nicht schnell laufen."
Tibullus griff sich zwei Eimer und füllte sie geschwind um sie sich auf den Schultern zu plazieren, dann rannte er los um das imaginäre Feuer zu löschen.
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Auch Abwesend in Sache Drache.
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Langsam schien sich der junge Sizilianer an die Gepflogenheiten und Bräuche der großen Stadt zu gewöhnen. Gewiss gab es auch in seinem Heimatdorf Hirarchien. Es war hilfreich wenn man die richtigen Bürger kannte, Menschen die einem die extra Zuteilung an Wasser für seine Felder bewilligten und die Preise dafür nicht in den Himmel trieben, die einen Geldverleiher empfehlen konnten, der einem nicht direkt ein wichtiges Körperteil brach, wenn man mit den Zahlungen ein wenig in Verzug geriet. Hier in Rom war es das gleiche. Natürlich kamen die Entscheidungen den Bürgern der Stadt wichtiger vor, waren entscheidender für die Politik der Welt, andererseits waren einem Bauern auf der Insel die weltpolitischen Entscheidungen verdammt egal und es kam auf genug Wasser für die Felder und genug Nahrung für die Familie an. Wichtig, so begriff Tibullus, war allein eine Frage der Definition.
Hier in Rom waren die richtigen Kontakte das Wasser für die Felder, auch wenn es mit den Geldverleihern hier wie auf der Insel vermutlich das gleiche war.Tibullus gestattete sich ein augenzwinkerndes Lächeln.
"Sei gewiss werter Onkel, ich habe nicht vor mir, oder der Familie zu schaden. Im Gegenteil, langsam glaube ich die Ambitionen der Familie zu verstehen" Ein wenig Verlegenheit schlich sich in Tibullus lächeln. "Zumindest bin ich mir beinahe sicher." -
Die zornig funkelnden Augen des als "Diva" titulierten, versprachen dem vorlauten Probaten schmerzhafte Erfahrungen der Handfesten Natur. Ein von langjähriger Feldarbeit und zahllosen Raufereien geformter Körper machten deutlich das es kein leeres Versprechen war.
Das zornige Zittern, welches Tibullus nur mühsam unterdrücken konnte, wich schlagartig energischer Entschlossenheit als Centurio Virgilius ihn zu sich rief. Im Laufschritt, den unbedachten Ausrufer im Augenwinkel beobachtend, begab er sich zu Virgilius.
"Probat Tibullus meldet sich zur Stelle Centurio" Salutierte der Terentier etwas übereifrig.
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Einen langen Moment stellte sich Tibullus vor wie er, der einfache Sohn einer Mutter, die nie mehr besessen hatte als ein paar wenige Schritte Land, voller Stolz als Reichspräfekt durch die Straßen der Stadt schritt. Plötzlich wurde ihm klar das er unwürdig mit offenem Mund ins leere Blickte. Ein Funke der Erkenntniss blitzte in seinen Augen auf, gewiss, mit seinem Fortkommen würde er auch einem Patron hilfreich sein können. Ein versuch würde gewiss nicht schaden, oder etwa doch?
Tibullus erinnerte sich daran wie Macer mit ihm die Begeisterung für das Wagenrennen geteilt hatte. Vieleicht wäre das nächste Renen eine gute Gelegenheit ihm zu begegnen, sein letzter Versuch ging ja mehr als daneben."Ich werde versuchen ihn aufzusuchen Onkel, vieleicht hat er ja wirklich den Willen mir zu helfen voran zu kommen"
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Der erste Anflug von Stolz darüber, dass man ihn in die Gruppe der erfahrenen Rekruten eigeteilt hatte schwand ein weinig Angesichts der Aufgabe die seine Mitrekruten nun zu bewältigen hatten. Nicht das sie es nicht verdienten, denn der junge Terentier war es gewohnt an seine Grenzen zu gehen, anders überlebte man auf dem Lande nicht. Vorallem wenn einem nur ein paar Schritte Land zu Verfügung standen.
Trotzdem, es hatte sich herum gesprochen das Tibullus vom Tribun persönlich in die Castra gezerrt worden war. Auch wenn "gezerrt" eine Übertreibung sondersgleichen darstellte. Denn der Tribun hätte sich wohl nicht dazu herab gelassen einen Probaten durch die Stadt zu zerren. Ihm hatte diese "Vorzugsbehandlung" jedoch einen besonderes Position, welche zwischen Bewunderung und Belustigung angesiedelt war, eingebracht.
Einen Augenblick lang überlegte er ob es ratsam wäre den Centurio zu bitten seinen Mitprobaten helfen zu dürfen, dann entschied er sich dagegen. Dieses Verhalten hätte man ihm vermutlich als "Gönnerhaft" ausgelegt und seinen Ruf als "Diva" gefestigt.
So entschied sich Tibullus dazu auf weitere Anweisungen des Centurios zu warten.
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Einen Patron? Daran hatte Tibullus noch nicht gedacht. Gewiss weilte er inzwischen lang genug in Rom um zu wissen was es mit einem Patron auf sich hatte, doch wer käme dafür in Frage? Einen Moment später erinnerte er sich an die Begegnung im Badehaus. Wie lange war es her das er zum ersten Mal auf den Straßen Roms gewandert war? Es fiel ihm nicht ein. Aber dafür kam ihm ein Name ins Gedächtniss.
"Purgitius Macer, er ist außer dir der einzige Mann mit hohem Rang und ansehen den ich bisher getroffen habe. Allerdings weiß ich nicht viel über ihn und ob er mir helfen würde,....,was hätte er davon"
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Es dauerte nicht lange seine Habseeligkeiten einzupacken, etwas mehr Zeit nahm es in anspruch die privat Tunika gegen seine Dienstkleidung zu tauschen.
Als er fertig war, warf er einen kurzen bedauernden Blick auf sein Zimmer um dann schnellstmöglich wieder ins Atrium zu eilen.
Er hatte seiner Familie schon genug Schande berreitet wenn der Tribun persönlich erschien um ihn zu rügen. Diese Kerbe musste er schnellst möglich wieder glätten. Mit schnellen Schritten, aber nicht laufend denn das erschien ihm im Haus seiner Familie als unpassend und unwürdig, trat der Probat vor den Tibun."Ich wäre bereit Tribun."
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Tibullus keuchte noch ein wenig, genoss aber das unausgesprochene Lob Varus. Es fiel ihm nicht leicht sein stolzes Grinsen aus dem Gesicht zu wischen, ihm blieb nicht viel mehr als zu hoffen das es ihm gelang.
Langsam kam der Probat auch wieder zu Atem und konnte eine Antwort geben, ohne jedes Wort hinaus zu schnaufen."Es schien mir einfach Richtig Centurio." Tibullus setzte ein entschuldigendes Lächeln auf "Verzeih wenn meine Worte in deinen Ohren vorlaut klingen sollten, das liegt nicht in meiner Absicht. Ich bin hier um zu lernen und mich zu verbessern. Das gelingt mir nicht wenn ich nur ein Minimum an Einsatz zeige."
Er schien vor Stolz zu platzen als er merkte das ihn der Centurio zu der Gruppe erfahrener Rekruten einteilte. Aufmunternd lächelte der Rekrut seinen Kameraden in der fußfaulen Gruppe an.
Sim-Off: Huh, wo ist denn meine letzte Antwort hin...naja hab was neues geschrieben
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So bewahrheiten sich seine schlimmsten Befürchtungen. Der Tribun hatte den Weg auf sich genommen ihn persönlich zu rügen. Immerhin würde ihm dies eine Menge zu erzählen geben, wenn er in der Castra Quatier bezog. Tibullus war sich sicher, das hier keine Ausflüchte über Neugier und die Verlockungen, welche eine Stadt wie Rom auf einen Dorfjungen mit eigenem, wenn auch bescheidenem Gehalt ausübte, helfen würden.
Der Probat entschloss sich dazu möglichst knapp zu antworten."Ja Tribun! Ich werde sofort meine Sachen packen."
Es war nicht viel was er besaß und würde kaum Zeit beanspruchen.
Tibullus wartete darauf das er vom Tribun offiziell "entlassen" wurde. -
Tibullus hatte nicht viel Zeit sich zu entscheiden ob er nun auf ein gepflegtes Äußeres achten sollte, im Gegenzug müsste der Tribun warten, oder ob er sich schnellstens in seine Tunika werfen sollte um dem hohen Besuch keine Unannehmlichkeiten zu bereiten.
Letztendlich entschied er sich für einen Mittelweg. Er glättete sein Haar mit etwas Öl und zog seine Tunika rasch über den Kopf, was die Bemühungen sein Haar zu glätten ad absurdum führte.Laufend bewegte sich Tibullus in Richtung des Atriums. Kurz bevor er es erreicht hatte, hielt er jedoch inne um es mit schnellen, aber selbstsicheren Schritten zu betreten.
"Tribun, ich bin erfreut das du mich hier besuchst" Tibullus versuchte sich selbstsicher zu geben, allerdings lag ihm das politische Spiel der Hauptstadt noch nicht gänzlich "Was verschafft mir die Ehre?"
Das der Tribun einen Probaten in seinem Heim persönlich aufsuchte war nicht normal. Tibullus war zwar neu bei den Vigilen aber er hatte bisher noch nie von einem solchen "Vorfall" gehört.
Sim-Off: Ich gelobe Besserung
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Ein Offizier? Einen Moment lang schaute er Alexion mit offenem Mund an, bis ihm die Unwürdigkeit dieses Ausdruckes bewusst wurde.
Rasch versuchte er sich zu sammeln."Nun dann sag ihm bescheid das ich gleich bei ihm sein werde"
Verdammt, was war so wichtig das ihn ein Offizier persöhnlich besuchen würde?
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Tibullus neigte sein Haupt.
"Ich danke dir"
Insgeheim fragte er sich ob ihm nun eine Gelegenheit durch die Finger geronnen war. Schweigend drehte er sich zur Tür und hielt dann inne.Warum eigentlich nicht? Was habe ich zu verlieren? Der Probat rechnete sich seine Aufstiegsmöglichkeiten aus. Gewiss, er war Bürger. Dennoch waren seine Mitbewerber um mögliche Positionen hungrig, teilweise sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Für sie bedeuteten die Vigilen die einzige Möglichkeit dem Elend zu entgehen und sie setzten alles daran möglichst schnell weiter zu kommen.
Gewiss, auch Tibullus wollte vorwärts kommen. Ihm fehlte jedoch die anerzogene Unterwürfigkeit, mit der die Freigelassenen und Nicht-Römer ihren Vorgesetzten zu Schmeicheln trachteten.Tibullus drehte sich erneut um. "Pater Familias, ich war dumm deine Hilfe auszuschlagen. Wenn du etwas für mich tun kannst,dann wär mein Dank dir sicher" Der junge Terrentier lächelte breit "Nicht das du dir dafür etwas kaufen könntest"
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Tibullus räkelte sich einen Moment und versuchte anhand des Sonnenstandes herauszufinden wie spät es war. Sein Leben lang war er mit den Hühnern aufgestanden. Nicht nur sprichwörtlich, sein kleines Haus hatte keinen Stall und so teilte er sich seine Unterkunft mit zwei Legehennen.
Nach herzhaftem Gähnen antwortete er:
"Herrein"
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Tibullus lief los. Die ersten Schritte, noch immer mit den Nachwirkungen der verschuckten Zwiebel kämpfend, kam er nur schlecht mit. Doch der junge Terentier war in Form. Es gab in seinem Dorf nicht viele Vergnügungen und zum größten Teil liefen sie auf sportliche Wettkämpfe hinaus. Bei den meißten befand man sich sogar in vertikaler Haltung. Trotzdem liefen manche der erfahreneren Probaten ihm davon.
Nach drei Runden rann ihm der Schweiß über die Stirn, Tibullus biß die Zähne zu sammen und lief weitere zwei Runden um sich dann wieder einzureihen. -
Schamesröte stieg Tibullus ins Gesicht. Er hatte die Ställe der Factio Russata besucht und war dort kläglich gescheitert. Die Händlerin, der er die Zwiebel und das Brot abgekauft hatte, hielt ihn vermutlich für einen rüpelhaften Menschen, so hatte er sie zur Eile getrieben.
Mit Leibeskräften würgte er die Reste seines Frühstücks hinunter und versuchte Stramm dazustehen. Ein Krümel, welcher versehentlich die falsche Abzweigung genommen hatte, trieb ihm Schweißperlen ins Gesicht.
"Verzeiht Centurio" Keuchte der Probat
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"Nun wenn du meinst Onkel, dann tu was du meist das du tun musst" Tibullus fühlte sich sichtlich unwohl bei dem Gedanken das er einem Vorgesetzten Probleme bereiten könnte, sowas fiel letztlich immer auf den Schwächsten in der Reihe zurück. "Aber ich sagte schon, ich will für das erste Rom nicht verlassen, ich bedauere es wenn ich dich entäuschen muss, aber ich werde kein Legionär" Soviel Mut brachte er immerhin zustande.
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Bedrückt begab sich Tibullus Richtung Ausgang der Factio, bis ihm erfreulicherweise einfiel das der Ausflug vieleicht nicht völlig umsonst gewesen ist. Mit einem strahlendem Lächeln, welches einen fehlenden Eckzahn offenbarte, den Tibullus in einem Handgemenge mit dem Vater einer vermeindlich ehrbaren Jungfer verlor, rief er dem Burschen hinterher.
"Ach, warte einen Augenblick, wenn du ihn siehst, vieleicht kannst du ihn in meinem Namen darum bitten mir vieleicht vor dem Rennen einen Blick auf das Gespann und den Fahrer zu gewähren....naja, näher als man sie normalerweise von den Tribünen sieht....vale!"
Nicht befriedigt aber voller Hoffnung verließ Tibullus die Stallungen der Factio Russata.