Beiträge von Tiberius Aurelius Avianus

    Nachdem schon der Nachschub in Form eines weiteren Falerners angekommen ist, lauschte Avianus schweigsam den Worten seiner beiden Verwandten. Es stand also fest, sie würden höchstwahrscheinlich zu den Palatini gehen. Aber Avianus hoffte innerlich, dass das Ganze mehr Vorteile haben würde, als einer anderen Gens näher zu kommen. Das sollte sich wohl früher oder später rausstellen...


    Nachdem Avianus einen kräftigen Schluck Wein zu sich nahm, bestätigte er die Anfrage von Orestes freudig: "Gerne, Orestes, das wäre super! Wir drei würden garantiert für ordentlichen Zuwachs bei den Palatini sorgen."

    Avianus konnte sich zumindest nicht vorwerfen lassen, ein uneinsichtiger Mensch zu sein. Und so einsichtig wie er war erkannte er wohl auch, dass die Bemerkung unangebracht zu sein schien. "Du hast recht, Onkel. Ich mach´s nie wieder.", versprach Avianus leise. Tatsächlich hatte Avianus vergessen zu grüßen, stelle jener peinlich berührt fest. Aber er war ohnehin der stille Beobachter, der einfach da war und den Experten bei der Arbeit zusah. Es erklärte sich von selbst, dass er somit nicht viel zu sagen hatte. Aber verabschiedeten konnte er sich später wenigstens noch. Das Lächeln von Corvinus erwiderte Avianus mit einem ebenso freundlichen Lächeln und vertrieb sich die Zeit bis zur Wiederkehr Vafers, indem er ein wenig mit den Fingern auf den wohl aussehenden Tisch klopfte.


    Momente später vernahm man ein Schnaufen und Schritte. Avianus wandte sich zu Vafer um und erhob sich zunächst in dem Denken, ihm vielleicht unter die Arme zu greifen... bis er merkte, dass es wohl nicht mehr nötig war und sich wieder hinsetzte. Das war ein stattlicher Berg aus Wachstafeln. Viel höher, als Avianus zunächst angenommen hätte. Und der zweite Stapel ließ auch nicht lange auf sich warten und wurde vom Scriba hergeschleppt. Die Frage, nach was sie überhaupt suchten, überließ Avianus lieber Corvinus. Er war sich nicht so sicher, was Vafer damit meinte. Nach seinem Verständnis doch wohl nach dem Grund für die falsche Entnehmung der Gelder aus der Staatskasse im aerarium saturni... aber bevor Avianus sich blamierte, schwieg er lieber.

    Tatsächlich hatte Avianus einen großen Kohldampf und konzentrierte sich stark auf das wunderbar servierte essen, welches zeitweilig einen höheren Stellenwert annahm, als das Gespräch der drei Aurelier. Früher oder später musste jedoch auch Avianus merken, dass die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet war, sodass er peinlich berührt das Essen vergaß. :D


    "Ähh... verzeiht, ich musste meinen Magen ein wenig beschwichtigen.", entschuldigte sich Avianus lachend und versuchte, entspannt zu wirken, "Nun, ich habe keine klaren Vorstellungen davon, welcher Bruderschaft wir beitreten sollten. Ich möchte keine großen Komplikationen daraus ziehen, weshalb ich mich euch beiden anschließe. Mein Vorschlag wären jedoch auch die Palatini. Die Gründe hat mein Bruderherz ja schon genannt.". Avianus lächelte freundlich in die Runde. Catulus erkannte richtig, dass es wirklich keine schlechte Chance war, einer anderen Gens näher zu kommen. Die Flavier waren immerhin auch eine patrizische Familie... wo sollte da schon der Haken sein? Avianus erkannte keinen.


    Da fiel Avianus jedoch ein, dass schon Catulus und Orestes etwas spendiert hatten, er jedoch noch bei voller Kasse war. Avianus war wirklich kein Schnorrer und wollte auch keiner werden, weshalb er unverzüglich den nächstbesten Sklaven herbeiwinkte. "Ein Falerner für jeden von uns drei! Geht auf meine Kosten!". Schnell machte sich der Sklave auf...



    Sim-Off:

    Aller guten Dinge sind drei... --> WiSim! :)

    In jener Nacht war Corvinus nicht der Einzige, dem die Erholung des Schlafes vergönnt gewesen war. Obwohl Avianus einen Tag Arbeit hinter sich hatte, bekam er kein Auge zu, wälzte sich unruhig auf der Pritschte herum und blickte schließlich aus einem der Fenster. Der Vollmond schien ein hämisches Grinsen auf Avianus zu werfen, schadenfreudig über die Tatsache, ihn seines Schlafes zu berauben. Das Licht des Mondes, welches durch das Fenster schien, hinterließ einige gleichmäßig angeordnete Lichtquadrate in der Mitte des verdunkelten Cubiculums.
    Es half nichts, Avianus war wohl nicht müde genug, um trotz Vollmond ein wenig zu schlafen. Gemächlich warf der Aurelier die Decke von sich, erhob seinen Oberkörper und rieb sich verärgert das Gesicht. Nur schlafen wollte er in diesem Augenblick. Wenigstens fünf Minuten! Aber nö!
    Ob Avianus´ Bruder Catulus jetzt noch wach war? Avianus wusste es nicht, doch er wollte seinen Bruder nicht des Schlafes berauben, der ihm seinerseits fehlte. Er würde wohl alleine einen kleinen Spaziergang durch die Villa machen. Besser als hier zu liegen und vor sich herzutrödeln. Schwerfällig, wie Avianus sich manchmal fühlte, wenn er schlaflos auf der Pritsche lag, stand er auf und striff sich schnell die Caligae über, welche in der Nähe lagen. Mehr als eine weiße Tunika brauchte er nicht anziehen. Mit langsamen, großen Schritten spazierte Avianus nun durch die Villa, nachdem er seine eigenen vier Wänder verlassen hatte. Es war ruhig, dunkel. Totenstille. So hörte man aus der Nähe sogar Avianus´ Schritte erschallen.


    Der junge Aurelier bog schließlich ab, als er das Knarren von Holz vernahm. Zuerst wollte der neugierige Avianus nachsehen in der Vorfreude, doch mit jemanden reden zu können, doch trotzdem wusste er nicht, wer genau es war. Der Weg führte Avianus zum Hausaltar. Er konnte den Mann, der sich dort befand nur als dunkle Gestalt identifizieren, erkannte nicht, wer genau sich dort befand. Sich hinter einer Säule versteckend presste er den Rücken an eben jene und spähte hinaus zu Corvinus. Erst, als dieser Feuer entzündete, erkannte Avianus, dass es eben sein Onkel war. Doch meldete er sich noch nicht. Er beobachtete Corvinus ein wenig, bevor er sich bemerkbar machte... zu dumm nur, dass Avianus unweigerlich husten musste.

    So grün wie er hinter den Ohren war, hatte Avianus jedoch auch einen großen Durst nach Taten, den er zumindest unterdrücken wollte, da es ihm kaum möglich war, diesen zu löschen. Der kurze Fußmarsch zur Basilica machte den Kopf von Corvinus´ Neffen glücklicherweise wieder frei, weshalb er später voll bei der Sache sein konnte. Schweigend nickte er Corvinus zu, als er meinte, dass sich Avianus den Weg hier her merken solle. Das Gebäude war nicht unbedingt das Kleinste in der ewigen Stadt, sollte also nicht allzu schwer zu finden sein.


    Schon bald fanden sich die beiden Aurelier im Officium des Cracchus wieder, welches jedoch ganz und gar nicht von jener Person besetzt war. Doch da Avianus nicht ganz genau wusste, was hier los war, bemühte er sich lediglich, das Grinsen über den erstaunten Gesichtsausdruck seines Onkels zu verkneifen. Avianus beobachtete den Mann, der an Gracchus Stelle hier saß. Ein wenig füllig war der Kerl schon, aber er würde hier nicht sitzen, würde er nicht gut und vertraulich arbeiten. Doch war der junge Aurelier stumm und nahm auf das Angebot des nicht gerade mageren Stellvertreters neben Corvinus Platz. Bald wussten endlich auch die beiden Aurelier, weshalb der Eigner dieses Officiums nicht selbst anwesend war. Der erstaunte Gesichtsausdruck von Avianus ließ nur unschwer verlauten, wie erstaunt auch er über die Geschichte war. Der Mann war also zusammengebrochen... hatte er zu viel gearbeitet? Oder hatte gar jemand ein wenig bei diesem Zusammenbruch "nachgeholfen"? Ein kalter Schauer lief dem jungen Aurelier den Rücken runter.


    Er verdrängte den Gedanken schnell, als es endlich zum Geschäftlichen kam. Für Avianus war die Schilderung seines Onkels ohnehin nichts Neues mehr, war er es doch, der diese Entdeckung zu verzeichnen hatte. Aber er hoffte immer noch, dass er recht behielt und Corvinus in keine peinliche Situation brachte, obwohl Selbiger ja auch mit ihm überein stimmte. Die Ankündigung von Vafer, dass es aufgrund einiger Akten länger dauern würde, verhieß nichts Gutes. Hier hinter den Schreibtischen sah man mehr Akten, als man vertragen konnte. Oder man musste sich noch daran gewöhnen... Avianus müsste es tun, schließlich wollte er es weiter bringen als ein Scriba Personalis.
    Bald schon schob sich Vafer aus der Türe. Zu Avianus Verwunderung war er schneller, als man zunächst zu denken vermochte. Während die beiden Aurelier allein im Raum saßen, wandte sich Avianus scherzhaft grinsend an seinen Onkel: "Der ist schneller, als man zunächst annehmen würde. Da steht uns jetzt wohl noch ein wenig Arbeit ins Haus...".

    Avianus´ Brust war wohl einige gute Zentimeter gewachsen, als sein Onkel anmerkte, dass es für ihn eine lohnende Entdeckung war. Den skeptischen Blick von Corvinus nahm Avianus dabei nicht ganz wahr. Er hatte jetzt zumindest mehr gelernt, als wenn er stur und durchroutiniert lange Listen untersucht hätte, wo man als Laie schnell den Überblick verlor.
    Frischluft! Was Besseres konnte sich der junge Aurelier wirklich nicht vorstellen, weshalb er nickend und unauffällig aufstand, allein schon, um seinen Kopf ein wenig klarer zu machen. Hier drinnen wurde es mit der Zeit ein wenig stickig, wie er feststellte. "Nun gut, lass uns gehen!", bestätigte Avianus voller Tatendrang und folgte seinem Onkel auf dem Weg in die Basilika.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "Gut. Dann werden wir uns gleich morgen Vormittag nach der salutatio im aerarium Saturni treffen, Tiberius. Du solltest eine tabula mitbringen. Und Geduld", fügte ich an und grinste breit.


    Motiviert nickte Avianus seinem Onkel zu, konnte sich ein Grinsen aber auch nicht verkneifen. "Keine Sorge, Geduld habe ich. Da wird das mit der Tabula ja schwieriger.", scherzte er. Morgen sollte es also gleich zur Sache gehen. Avianus war gespannt, was da im Aerarium Saturni auf ihn warten würde. Wahrscheinlich eine nervenaufreibende, zeitfressende Arbeit, von der man sich nicht früh genug wieder verabschieden konnte. Herrlich, Avianus fing jetzt schon an, das Berufsleben zu lieben. :D


    Avianus wandte sich an seinen Bruder, der ihm selbstlos den Vortritt überließ, bei Corvinus als Scriba Personalis tätig zu werden. "Bruderherz, ich wünsche dir viel Glück bei Purgitius Macer!", sprach Avianus und klopfte Catulus brüderlich auf die Schulter.

    Selbst damals hätte man wohl getrost sagen können: "Ohne Moos nix los.". Denn hätte der Sklave nicht heimlich die paar Sesterzen von den Aureliern empfangen, hätten sie sich wohl bei dem Warten auf einen anständigen Tisch lange, weiße Bärte wachsen lassen. Aber so wurde zum Glück schnurstracks ein guter Platz in der Ecke der Taberna frei.
    Nicht ganz ohne Gewissensbisse nahm Avianus den Platz neben seinen beiden Familienmitgliedern ein. Erinnern würden sich die Hinausgebetenen wohl eh nicht mehr an das Geschehen hier. So betrunken, wie die waren, konnten die gerade noch (lauthals singend) im Zickzackkurs laufen.


    Der Bedienung nickte Avianus derweil freundlich zu, welche sich voller Tatendrang aufmachte, den Wein zu besorgen. Bis dahin konnten sie ja mit Plaudereien die Zeit totschlagen. Avianus lehnte sich entspannt zurück.


    "Hier in Rom ist echt die Hölle los. Keine Ahnung, ob ich das nach unserer Abwesenheit noch nicht so richtig gewohnt bin oder ob es am heutigen Tag liegt.".

    Erleichtert aufatmend beobachtete Avianus, wie Corvinus auch an den Inhalt der Schriftrolle zweifelte. Er war nicht erleichtert, weil da etwas nicht stimmte, sondern weil er wohl nicht ganz unrecht hatte. Ein wenig stolz war der junge Aurelier auf seinen Fund schon - es war doch ein guter Anfang. Ein ausgesprochen Guter. Pyrrus hingegen, der kein allzu gesprächiger Kerl war, vergaß Avianus einen Moment lang.


    Ein Opfer anlässlich der Floralia im Dezember. Die Floralia feiert man im Mai, meinte Corvinus. Corvinus schien nicht ganz unbeeindruckt von der Sache zu sein, aber Avianus konnte das immerhin verstehen. Es ging hier schließlich um Geld, noch Wichtiger jedoch um Geld aus der Staatskasse. Entweder es war ein schrecklich großer Irrtum oder ein schändlicher Versuch, sich zu bereichern. Was auch immer es war, Avianus pflichtete Corvinus einfach nur bei, der da mehr Ahnung hatte als er. "Nun, an mir soll es nicht scheitern, Marcus. Wir kriegen das sicher in den Griff.", versuchte der junge Aurelier, schmunzelnd Optimismus auszustrahlen.

    "Gerne, Chef.", nahm Avianus das Angebot wahr und grinste verhalten, "Ich knöpf mir mal den letzten Dezember vor.". Da wartete zwar Einiges an Arbeit auf die Aurelier, aber irgendjemand musste das ja tun. So nahm sich Avianus einen der nächstbesten Stühle hier im Raum und holte eine Schriftrolle nach der anderen hervor, um sie zu kontrollieren. Bei jedem Mal musste der junge Aurelier hoffen, dass das Regal nicht unter seiner Last zusammenbrach.


    Relativ konzentriert arbeitete Avianus mit und sah sich eine Schriftrolle nach der anderen durch. Bis jetzt hatte er sich an die Schilderung seines Onkels gehalten und konnte keine ungewöhnlichen Entdeckungen verbuchen. Er war sehr vertieft in die Arbeit die er ausführte und fand vielleicht genau deswegen etwas (für ihn) durchaus Verdächtiges. "Onkel...", sprach Avianus indirekt und etwas vertieft in die Schriftrolle, "Ich habe da in den Iden des Dezember DCCCLVIII A.U.C. (27.12.2007/104 n.Chr.) etwas Komisches gefunden. Vielleicht stimmt da was nicht...". Avianus zeigte während er erklärte auf besagte Stelle der Schriftrolle. Er klang ein wenig unsicher, aber er hatte das Gefühl, dass diese Abrechnung nicht ganz stimmte. Aber er war sich nicht sicher. Hoffentlich würde Corvinus Verständnis zeigen, wenn es doch richtig war. Auch Avianus musste seine Erfahrungen sammeln.

    Der Vorschlag von Catulus kam Avianus gerade recht, so dass er nickend beipflichtete. "Das ist ein guter Vorschlag. Ich weiß ja nicht, wie es mit euch steht, aber ich war schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr in der Taverna Apicia. Was meint ihr, wollen wir reinschauen? Bin gespannt, was sich dort so getan hat!". Und Lust auf den ein oder anderen Becher Wein hatte der junge Aurelier auch. Wein lehnte er nie ab, es sei denn, er hatte Muskelkater, ihm war übel oder er hatte schon genügend von dem köstlichen Nass. Das Geschehen um den Kaiser hatte auch Avianus vergessen, da die da vorne eh nur redeten und man ihnen nichts anmerken konnte. Dabei konnte das, was sie beredeten noch so wichtig sein, man bekam einfach nichts mit und verlor hier unter der Menschenmasse schnell das Interesse. Ein wenig mehr Unterhaltung wäre ja jetzt nicht schlecht gewesen, aber man wollte ja nicht zu viel verlangen... :D


    Mit frangenden Blicken wartete Avianus auf die Reaktion seines Cousins und seines Bruders.

    Zitat

    Original von Manius Aurelius Orestes


    "Ah Catulus, salve! Alexandria!" - seine Augen leuchteten, als er von der Perle Ägyptens sprach - Über Alexandria, müssen wir einmal bei einer anderen Gelgenheit sprechen. Meine Pläne hier sind relativ klar - Corvinus hat mir nahe gelegt zuerst die priesterliche Laufbahn zu ergreifen und dann von dort aus den Cursus Honorum zu beschreiten. Das leuchtete mir sofort ein. Es gibt nicht viele heutzutage die sich den Göttern verschreiben. So werde ich dort schnell bekannt. Und da die göttlichen Dinge mir schon immer am Herz lagen... passte es eh gut. Und Ihr? Als er wiedermal einen Blick auf das Geschehen warf, sah er wie der Neue Kaiser zur einzigen Frau auf dem Podium ging, wahrscheinlich der Augusta- ein spannender Moment - wie würde er sich ihr gegenüber verhalten - schließlich war er durch Adoption in die Familie gekommen. "Oh schaut mal er spricht mit der Augusta - wenn er sie denn in diesem Rang belässt."


    Avianus holte schon Luft, um zu seiner Antwort anzusetzen, als Orestes auf die Geschehnisse vorne aufmerksam machte. Obwohl man kein Wort verstand, übte das, was vorne zwischen diesen Männern geschah eine gewisse Faszination auf die römische Bevölkerung aus. Aber es war ja immerhin der frisch ernannte Kaiser höchstselbst, der so nah und doch so fern dort oben mit seinen Leuten stand. Auch Avianus achtete kurz und sehr aufmerksam darauf, was der Augustus vor der Augusta tat. Doch sie redeten nur und hören konnte man davon eh nicht viel. Deshalb ließ Avianus sie machen und wandte sich wieder seinem Cousin zurück. Seine Begeisterung hielt sich auf einmal in Grenzen, da man eh nichts mitbekam.


    "Nun, Corvinus hat es mir ermöglicht, sein Scriba Personalis zu werden. Bin schon gespannt, was daraus wird. Und nachdem ich Erfahrung gesammelt habe, möchte ich mein Glück im Cursus Honorum versuchen.".


    Orestes wollte sich also den Göttern verschreiben. Wahrlich keine schlechte Wahl, obwohl Avianus nicht viel damit anfangen konnte. Er konnte ja schließlich kein Blut sehen, und als Priester der Götter musste man so etwas durchaus können. "Es freut mich, dass du schon über deine Ziele bescheid weißt, Cousin. Ich bin mir sicher, du wirst es noch weiter bringen als ein einfacher Priester!", stärkte Avianus seinen Cousin. Catulus schien derweil ziemlich mitgerissen von dem Augustus zu sein, hörte aber wohl noch halb zu. "Über Alexandria musst du mir unbedingt mehr erzählen, wenn du mal Zeit hast.".

    Pyrrus war nicht der einzige Begleiter von Corvinus. Sein Neffe Avianus war auch an seiner Seite und hochmotiviert, denn es war heute sein erster Arbeitstag, den er zur Zufriedenheit seines Onkels meistern wollte. Natürlich musste er zunächst alles kennen lernen und hielt sich eher still in der Nähe der beiden erfahrenen Kontrolleure auf. Gut prägte sich Avianus ein, wie Pyrrus und Corvinus vorgingen, warum sie es taten und vor allem was sie da taten.
    Der Sacerdos erklärte gründlich, welche Beduetung dieser Berg aus Schriftrollen hatte, der nicht mehr auf ein simples Regal schließen ließ. Es dauert schließlich nicht lange, schon konnte er sich vergnügt trollen und die Kontrollierenden ihrem Schicksal überlassen. Der hatte ja gut reden, dachte Avianus. Wenn Corvinus sich diese ganzen Schriftrollen jetzt durchlesen musste, tat er Avianus leid. Und noch mehr tat er ihm leid, wenn dies eine alltägliche Aufgabe war. Aber gut, das war ein Beruf. Und wer seine Brötchen verdienen wollte, musste eben auch was im Beruf tun. So dachte zumindest Avianus, der zwar im Detail grün hinter den Ohren war, aber gut verstand, wie die Welt funktionierte.


    Weiterhin lernte Avianus die Tätigkeit seines Onkels kennen, und da es ja sein erster Arbeitstag war, hoffte er irgendwie helfen zu können. Man konnte ja etwas produktiveres tun, als still herumzustehen. "Das muss echt ein Knochenjob sein, Onkel.", dachte Avianus laut nach. Einfach war es sicherlich nicht...
    "Wenn du Hilfe brauchst, sag mir, was ich tun soll.".

    Zitat

    Original von Manius Aurelius Orestes


    [...]


    Avianus wohnte aufmerksam den Geschehenissen beim obersten Mann Roms bei, bis er von der Seite eine Stimme vernahm. Obwohl der junge Aurelier die Stimme nicht erkannte, war sie ihm vertraut, nicht neu. Als hätte er sie schon einmal gehört. Doch wäre Avianus der Besitzer der Stimme kaum eingefallen, nicht einmal wenn er von einer Schaar Larvae gehetzt worden wäre. Bis er jedoch Orestes erblickte und ihn zunächst genau unter die Lupe nahm. Tatsächlich, es war Aurelius Orestes, ein entfernter Cousin der beiden! Avianus´ Gesicht strahlte, ihn einmal wieder zu sehen. Wie lange hatten sie sich schon nicht mehr gesehen? Egal, jetzt hatten sie es ja!


    "Salve, Orestes! Du siehst gut aus! Wie geht es dir?!", grüßte Avianus mit Freude in der Stimme und umarmte den neu dazu gestoßenen Aurelier herzlich. Ja, jetzt erinnerte sich Avianus auch an das Familientreffen von damals. Orestes hatte sich seitdem stark verändert. Oder lag das nur daran, dass sie sich schon seit einer Weile nicht mehr begegnet sind? Schließlich waren Avianus und Catulus damals auch viel jünger... und viel grüner hinter den Ohren.
    "Ja, da hat dir Onkel Corvinus das Richtige erzählt, Cousin. Wir sind auch erst seit Kurzem in Rom angekommen. Wir haben einige Zeit bei Mutter verbracht. Und, wie es dir denn ergangen in letzter Zeit?".

    Zitat

    Original von Gaius Aurelius Catulus


    [...]



    Mit ein wenig Mitleid beobachtete Avianus die Prozedur der Sklaven, wie sie einige Menschen in der Menge beiseite schoben, um den beiden Aureliern einen guten Platz zu ergattern. Obwohl sie die Sklaven mit einer schwierigen Aufgabe betrauten und diese einige Male wüst beschimpft wurden, hatte es doch seine Vorteile. Denn sie konnten jetzt besser dem Ereignis beiwohnen, welches sich vorne abspielte. Schweigend liefen die beiden Gebrüder Avianus und Catulus so weit nach vorne, wie sie konnten. Sie konnten von ihrer Position gut zum Kaiser heraufblicken, den wichtigsten Mann im Imperium doch irgendwie so nah zu Gesicht bekommen...


    "Das ist er also! Der neue Imperator!", musste Avianus lauter sprechen, um nicht vom Trubel und der Unstille auf dem Forum übertrumpft zu werden. Dann jedoch war nur der Kaiser zu hören. Seine Worten schienen einen magischen, beruhigenden Effekt auf die Menschenmasse aus allen Bevölkerungsschichten zu wirken.


    Als der Kaiser jedoch wieder seine Rede beendete, war lauter Jubel von unzähligen Menschen zu hören. Auch Avianus stimmte kurzzeitig mit ein, doch hielt er sich größtenteils zurück, um mit seinem Bruder Catulus zu reden. Der frischgebackene Kaiser wandte sich nun an die hohen Beamten in seiner Umgebung. "Bruderherz, was meinst du, spielt sich jetzt da vorne ab?", fragte Avianus neugierig, "Die reden jetzt garantiert über etwas Wichtiges...". Was genau das war, wusste Avianus nicht und es war wohl unmöglich, das einzuschätzen.

    Etwas verspätet, aber zum Glück nicht zu spät erschienen auch die beiden jungen Aurelier Catulus und Avianus mit ihrer kleinen Eskorte aus Sklaven bestehend auf dem Forum. Auch die beiden wollten diesem wichtigen Ereignis beiwohnen. Aus der Ferne schon hörte man die Stimmen des Ceasaren höchstselbst und anderer wichtiger Persönlichkeiten. Doch ihre Stimmen vermischten sich auch mit dem Gerede der breiten Masse, welche hier auf dem Forum versammelt war. Die Neuigkeit von der Ankunft des nächsten Kaisers verbreitete sich warscheinlich wie ein Lauffeuer... je näher sie kamen, desto deutlicher wurde hörbar, was sich vorne bei den Consulen, hohen Beamten des Imperiums und nicht zuletzt auch dem Caesaren abspielte.


    "Euren Ruf habe ich gehört und so wie ich einst dem Ruf des Lucius Ulpius Iulianus..."


    "Catulus, der Caesar redet schon! Beeilen wir uns!", meinte Avianus aufgeregt und begann, sich zu sputen. Hoffentlich hatten sie das Wichtigste nicht schon verpasst... hoffentlich würden sie überhaupt noch etwas mitbekommen.

    Obwohl Catulus zur Verwunderung von Avianus wütend war, versuchte Letzterer, locker zu bleiben und seinen Bruder zu beruhigen. "Ach Catulus, doch nicht so wütend.", beschwichtigte Avianus, "Dann lag ich ja wenigstens richtig mit meiner Annahme. Sei nicht so böse auf mich...". Dem Satz folgte eine brüderliche Umarmung, die bisher keinem von beiden die Chance ließ, noch sauer auf den anderen zu bleiben. Auch wenn es gemein war, Catulus keine Chance mehr dazu zu lassen, war es doch ein Mittel zum Zweck!
    Warscheinlich waren die beiden Brüder tatsächlich zu spät dran, doch daran konnte man nun auch nichts mehr ändern. Man konnte nur noch Schadensbegrenzung betreiben, so früh wie möglich ankommen, so viel wie möglich hören und mitbekommen.


    "Mir ist es egal... von mir aus können wir einige Sklaven mitnehmen. Dann werden wir sicher nicht so schnell von der Menschenmenge überrumpelt.". Dann gab Catulus das Zeichen für den Aufbruch. Schnell wurden einige Sklaven um die beiden Aurelier geschaart, für welche es bald auch endlich losgehen würde. Eilig sauste Avianus mit seinem Bruder zum Atrium und danach zur Porta, welche auch schon von Sklaven hastig geöffnet wurde...




    Sim-Off:

    Ich werde mich mal zum Forum durchposten. Dort geht´s dann weiter. :)

    So kannte das Avianus mit Catulus. Der Eine war gerne bereit, dem Anderen zuliebe auf etwas zu verzichten. Nun, Avianus war nicht wirklich gewillt, so lange zu verzichten, bis keiner mehr das Angebot des Onkels annahm. Zudem schien Catulus schon seine Entscheidung gefällt zu haben, bei Purgitius Macer vorzusprechen. Avianus selbst kannte den Mann nicht. Doch klang so, als wäre es nicht übel, für ihn zu arbeiten. Wie er wohl als Person war? Gewiss nicht schlecht, wenn die Arbeit bei ihm so gut klang. "Ich danke dir, Bruder.", lächelte Avianus dankbar. Sein Gesicht strahlte und wandte sich wieder an Corvinus. "Nun, Onkel... du hast es gehört. Dann wäre ich gewillt, als dein Scriba Personalis tätig zu werden. Ich bin auch bereit, mich für dich ins Zeug zu legen.", erkläte der Aurelier sich freudig für eine neue Aufgabe bereit.

    Catulus war nicht der einzige, der auf die Ankunft des ehrenwerten Caesaren wartete. Doch unglücklicherweise fing Avianus erst später mit den Vorbereitungen für den Besuch des Forums an, so dass er ein wenig mehr Zeit benötigte, sich fein zu machen. Zum Glück eilten zwei Sklaven zu Hilfe, welche aktiv und geistesgegenwärtig dabei halfen, Avianus einzukleiden. Für den heutigen Tag hatte er sich besonders schöne Kleidung ausgesucht. Eine wollweiße, feine und bequeme Tunika, welche sich unter einer mindestens genauso weißen und vornehm wirkenden Toga befand. Genau das Richtige für das wunderbare Frühlingswetter!


    Natürlich wollte er seinem geliebten Bruder keinen Strich durch die Rechnung machen, hatte Avianus doch selbst vor, mit ihm mitzukommen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Catulus beinahe schon stürmisch an die Tür zu Avianus´ vier Wänden klopfte. Catulus fing nun auch schon zu quängeln an, doch hatte der junge Aurelier Verstädnis für seinen Bruder. Auch wenn dieser so langsam ins Schwitzen geriet. Mit einer Handgeste trieb er die Sklaven zur Schnelligkeit an. "Bei den Göttern, jetzt warte doch mal einen Moment!", rief Avianus von innen heraus. Die Sklaven fingen nun erst recht an, sich mit der Toga zu sputen.


    Endlich! Der letzte Schliff war getan und wie von Jupiter gehetzt stürmte Avianus zur Türe und riss sie auf. In seiner Eile erübrigte Avianus den beiden fleißigen Sklaven nur ein dankbares Nicken. "Mensch Bruderherz! Doch nicht so ungeduldig! Ich hab mich doch schon beeilt! Ich nehme an, du bist bereit?".

    Aller Anfang war schwer, dachte Avianus. Doch hatte man diesen Anfang erst hinter sich, konnte es doch nur rund gehen. Man musste nur den richtigen Weg finden, den man einschlagen wollte. Allerdings war ja eben das die Herausforderung, denn für einen jungen Patrizier schienen die Wege neben dem Cultus Deorum knapp gesäht zu sein. Geistesgegenwärtig nickte Avianus und dachte mit runzliger Stirn nach. Ja, eine Anstellung als persönlicher Schreiber währe nicht allzu ruhmreich, aber andererseits konnte man ja nicht als Berühmtheit durchstarten. Also ein guter Einstieg, von dem aus man weiter kommen konnte. Schon setzte Avianus an, das Angebot seines Onkels anzunehmen, der ihm einen Einstieg als Scriba Personalis anbot. Doch wollte er seinem Bruder gegenüber nichts vorweg nehmen und ersparte sich dies erstmal. Stattdessen nickte er ganz simpel auf die Ratschläge von Corvinus.


    Doch kurz musste Avianus grinsend zurückdenken an die Zeit, als er noch viel jünger war. Ja, selbst damals konnte er den Zeremonien nicht so intensiv beiwohnen. Sein Magen verkraftete so Einiges, aber kein Blut. Da würde man sich im Cultus Deorum wohl völlig fehl am Platze fühlen.


    "Bruderherz, was meinst du dazu? Sieht so aus, als könne nur einer von uns Scriba Personalis von Onkel Corvinus sein.", sprach Avianus und labte an seinem Weinbecher. Bei der Vorstellung an einen solchen Job hatte Avianus ein Kribbeln im Bauch, welches ihm scheinbar signalisieren wollte, dass es genau das Richtige für ihn wäre. Hoffentlich war es dieses Gefühl, dass sich ein Weg richtig anfühlte, wie Corvinus beschrieb.


    "Ja, Großvater war ein weiser Mann.", pflichtete er bei, "Obwohl ich noch grün hinter den Ohren bin, hat er mich damals noch so Vieles gelehrt. Ich habe es bis heute nicht vergessen.". Es tat gut, den Weisheiten des Onkels zu lauschen, die er seinerseits von Großvater hatte. Das gab Kraft, nicht schlapp zu machen und immer einmal mehr aufzustehen, als man hinfällt. Das waren die Anzeichen, wie man den richtigen Weg erkannte. Doch man nimmt ihn scheinbar instinktiv, dachte Avianus.


    "Ich überlasse meinem Bruder da den Vortritt.", äußerte Avianus. Für seinen Bruder würde er sogar auf sein letztes Hemd verzichten.