Beiträge von Galeo Redivivus Tychicus

    Tychicus erlaubte sich ein kurzes, entspanntes Lächeln, als Celeste ihre Zustimmung aussprach. Ein weitere Hürde seines Auftrags war gemeistert, und der Handel musste nur noch abgschlossen werden.


    "Sehr gut. Die Belohnung sind dreihunderfünzig Sesterzen.",
    er holte den prall gefüllten Geldbeutel hervor und legte ihn zwischen sie auf den Tisch.
    "Wenn ihr mit dem Auftrag fertig seid...", er überlegte kurz, "...wäre es für euch möglich, eine Nachricht bei der Castra abzugeben? Ihr müsstet nur eine kurze Zeile schreiben, wie: 'Der Schiefe Balken ruft wieder' oder etwas ähnliches, was wir verstehen, aber die Anderen nicht. Adressiert es am besten an Centurio Decimus. Dann werde ich mich noch am selben Abend wieder hier mit euch treffen."


    Ob sie sich wohl so nahe an die Castra heranwagen würde? Tychicus war sich da nicht sicher, aber ihm fiel im Augenblick nichts Besseres ein, wie Celeste wieder Kontakt aufnehmen könnte. Am wichtigsten war, dass die "Expertin" den Auftrag auch erfolgreich ausführte, alles Andere würde sich schon organisieren lassen.

    Tychicus' Befragung des Wettmachers wurde kurz unterbrochen, als der Centurio das Schmuckstück unter dem Tisch fand. Während der Rediviver, überrascht über diesen Fund, aufhorchte, schaffte Decius es nach wie vor Ruhe zu bewahren.
    Es folgte ein kurzer Wortwechsel zwischen dem Decimer und Decius, den Tychicus zwar prinzipiell verstand... Aber trotzdem hatte er das Gefühl, etwas nicht zu wissen, was den Worten Decius' einen tiefren Sinn verlieh. Auf jeden Fall wandte der Centurio sich daraufhin etwas zu heftig ab, dass es noch unnauffällig war. Der junge Miles registrierte das zwar nur am Rande, wunderte sich allerding trotzdem darüber.
    Bevor er sich jedoch zu viele Gedanken über dieses Rätsel machen oder die Befragung bedeutsam voranbringen konnte, setzte sich der Decimer plötzlich wieder in Bewegung und beförderte wenig später einen weiteren Mann aus dem großen Schrank in der Ecke. Noch weitaus überraschter als beim Fund des Medaillons musterte Tychicus die Person, die sich offensichtlich seit ihre Eintreffens in dem Möbelstück versteckt hatte. Und tatsächlich: der Rediviver erkannte das Gesicht wieder, denn sein Antlitz zierte erst seit ein paar Tagen die Liste gesuchter Verbrecher in der Castra!
    Ein leiser Ausruf der Überraschung des Redivivers ging in den Worten des Decimers unter, der Cleptus im selbem Augenblick wiedererkannte. Schon hatte Serapio den Mann auf die Beine gezerrt und rief Tychicus einen Befehl zu.
    Fesseln... aber womit?
    Nachdem er nichts geeignetes entdeckte, nahm der Miles sich einfach sein Focale ab und fesselte Drubius Cleptus damit die Hände.


    "Na? Angst gehabt, auch aus dem Fenster zu springen?",
    bemerkte Tychicus sarkastisch, bevor er begann, den Verbrecher zu durchsuchen. Nacheinander beförderte er mehrere Dinge aus den zahlreichen Taschen und Beuteln hervor, die Cleptus bei sich trug, und legte sie auf den Tisch:
    Ein weiterer Wettschein für das Rattenbeißen an diesem Abend; eine Handvoll Sesterzen; ein kleines Messer; ein größeres Messer und eine Flasche mit einer seltsamen, trüben Flüssigkeit, die Tychicus an äußerst alten, äußerst schlechten Alkohol erinnerte; sowie eine Reihe von offensichtlich gestohlenen Gegenständen, darunter eine kleine Statue aus glänzendem Stein; zwei goldene Ringe und eine Schulterspange aus Silber.
    Nachdem er die Durchuchung beendet hatte, überblickte der junge Miles mit hochgezogenen Augenbrauen den Haufen von Gegenständen. Cleptus hatte sich innerhalb der vier Tage, die er jetzt auf freiem Fuß war, offensichlich nicht gescheut, seinem "Tagwerk" schon wieder nachzugehen.

    Tychicus wägte kurz in Gedanken ab, ob er Decius diese Fragen beantworten sollte. Er vermutete, dass der Mann die Gefahr abwägen wollte, die ihm selbst drohte. Da aber noch kein direkter Verdacht gegen Decius selbst bestand, antwortete Tychicus:


    "Der Schein wurde am Tatort gefunden, und wir vermuten, dass der Mörder oder einer Mörder diesen Schein bei sich hatte. Ich glaube aber nicht, dass der Wettmacher selbst der Mörder ist.", er runzelte die Stirn, "Der Wettmacher stellt sich ja nicht selbst einen Schein aus, nur um ihn dann zu verlieren. Und so wie das Gekritzel da drauf aussieht, wurde der Schein nicht vorgeschrieben, sondern bei Bedarf von Hand ausgestellt."


    Dass der Schein vielleicht doch dem Senator, dem Opfer des Mordes gehört hatte, schloss Tychicus zumindest fürs Erste einmal aus. Es kam ihm irgendwie absurd vor.

    "Heute Abend?"
    ...was für ein Zufall, ergänzte Tychicus in Gedanken. Da könnte es sich ja vielleicht lohnen, einmal beim Rattenbeißen vorbeizuschauen...
    "Ihr wisst nicht zufällig, wem dieser Wettschein gehört hat, oder wer solche Wettscheine ausstellt?", fragte der junge Miles dann, nichtsahnend, dass er die betreffende Person bereits vor sich hatte.
    Die Spur schien auf jeden Fall immer heißer zu werden. Offensichtlich hatte einer der Mörder eine Wette auf das Rattenbeißen an diesem Abend abgegeben, seinen Schein dann jedoch während der Tat verloren. Oder sollte der Octavier das Stück Pergament bei sich gehabt haben? Das schloss Tychicus eher aus, zum einen, weil sich das Ding in einem so schlichten und relativ leeren Geldbeutel befunden hatte, und zum anderen, weil es einfach nicth zu einer so hohen Persönlichkeit passte, aus ein Rattenbeißen in der Subura zu wetten.
    Trotzdem, warum hatte der Senator sich überhaupt in diesem Viertel aufgehalten?
    Fragen über Fragen - und ihre Hoffnung auf deren Beantwortung stelllte ausgerechnet der Mann dar, der gerade vor Tychicus stand und versuchte, sich aus der Sache herauszuwinden.

    Tychicus registrierte, wie sein Gegenüber kurz beunruhigt wirkte, als er sich als Soladat der Cohortes Urbanae zu erkennen gab. Was sollte der junge Mann auch anderes erwarten? Für Leute wie Scopas oder die junge Frau hier waren die CU alles andere als Beschützer und Freunde, dass war ihm klar.
    Er verstand, dass die "Expertin" nach der Zeit fragte. So etwas bedurfte sicher einiger Vorbereitungen, selbst wenn keine CU-Gefahr bestand. Da der Decimer ihm keine Zeitbegrenzung genannt hatte, ging er davon aus, dass es im Prinzip auch keine gab. Trotzdem antwortete er:


    "Es wäre schön, wenn die Sache innerhalb der nächsten Wochen über die Bühne gehen würde. Mir ist klar, dass ihr das nicht vom einen Tag auf den anderen erledigen könnt, aber wir wollen ja auch nicht ewig warten."
    Auf die Frage nach den Zielen runzelte er erst die Stirn und erwiderte dann:
    "Ich kenne die Ziele selbst nicht genau, es sind zwei Häuser und eine Insula-Wohnung. Hierdrauf sind die Ziele genauer beschrieben und kurz skizziert...", er holte die schlichte, zusammengeklappte Wachstafel hervor, warf einen kurzen Blick darauf und reichte sie Celeste dann. "Ich hoffe, die Angaben darauf genügen euch."


    Da er sich die Tabula selbst nicht genauer angesehen hatte, konnte er auch nicht beurteilen, wie schlüssig und präzise die dort gegebenen Informationen waren. Aber er zweifelte eigendlich nicht daran, dass der Decimer etwas Wichtiges vergessen hatte.

    Die Hölle selbst schien ihre feurigen Pforten geöffnet zu haben und ihre Glut über der Villa Tiberia verteilt zu haben.
    Eine mächtige, schwarze Rauchsäule erhob sich über dem brennenden Gebäude, trotz der anbrechenden Dunkelheit noch gut zu erkennen. Durch das Feuer in ein unheilvolles, flackerndes Licht getaucht, wallte der Rauch gen Himmel wie ein schreckliches Monument des göttlichen Zorns.
    Begleitet vom wütenden, unbarmherzigen Prasseln der Flammen hatte sich das gesamte Viertel rund um die Villa herum in ein einziges Chaos verwandelt. Soldaten der Cohortes Urbanae, Vigiles, Schaulustige, freiwillige Helfer, Tiberier - alles lief durcheinander, rief um Hilfe, versuchte, irgendetwas zu tun.
    Tychicus und ein paar andere Milites der Patrouille waren losgelaufen und hatten eine Eimerkette vom nahen Brunnen zum Brandplatz organisiert. Freiwillige hatten sich schnell gefunden, waren es nun Sklaven aus der Villa oder den umliegenden Häusern, hilfsbereite Passanten oder die Hausbewohner selbst, die um ihr Dach über dem Kopf bangen mussten. Feine Aschewolken wehten durch die Straßen, begleitet vom warmen Gluthauch des Feuers, und machten jede Arbeit zur Qual. Mit ausgetrockneter Kehle tauchte Tychicus sein Focale in das angenehm kalte Wasser des Brunnens und band es sich vor den Mund.
    Seine Kameraden, mit denen er kurz zuvor losgrannt war, hatte er längst aus den Augen verloren, wahrscheinlich hatten sie sich mit ihren Helmen bereits in die Eimerkette eingereiht.
    Es waren allerdings noch viel zu wenige Behältnisse vorhanden, mit denen man das Wasser zur brennenden Villa hätte bringen können. Der junge Miles entdeckte schließlich in einem sich zur Straße hin öffneneden Innenhof die reich ausgestattete Küche einer anderen wohlhabenden Villa. Ein kurzer Blick in den von Sklaven und anderen Leuten völlig verlassenen Gebäudeteil zeigte dem Rediviver, dass sich hier noch zahlreiche Töpfe, Eimer und andere behälter fanden.
    Er sprang wieder auf die Straße hinaus und rief einigen noch unbeschäftigten Helfern zu:


    "Hier her! Holt alle Töpfe und Eimer da Heraus und reiht euch damit in die Eimerkette ein!"


    Schon bald befand sich auch Tychicus wieder in der Kette und hievte Eimer um Eimer voll Wasser in Richtung Villa Tiberia. Während die Vigiles bis jetzt erfolgreich ein Übergreifen des Feuers aus benachbarte Gebäude vehindetren, schlugen die Flammen unvermindert aus dem Dachstuhl der brennden Villa.
    Ob da noch etwas zu retten war?

    Eine Expertin also... Immer noch leicht verwirrt ließ Tychicus sich auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches sinken und murmelte kurz eine Entschuldigung dafür, dass er Scopas' Namen so laut genannt hatte.
    Die Frau hatte sich indes zurückgelehnt und musterte ihn erwartungsvoll.
    Also erklärte er, diesmal in noch leiserem Ton als zuvor:
    "Ich bin Miles der Cohortes Urbanae.
    Wir führen Untersuchungen gegen eine gefährliche Sekte, die sich
    Christianer nennt, haben allerdings bis jetzt noch nichts herausgefunden, das uns zufrieden stellt. Da die Sache streng geheim ist, können wir keine offiziellen Hausdurchsuchungen bei den Verdächtigen machen. Und deshalb kommt ihr ins Spiel:
    Ihr sollt für uns in die Häuser der Verdächtigen einbrechen und nachsehen, ob es dort Dinge gibt, die diese Leute ihres heidnischen Glaubens und ihrer Verfehltheit überführt. Briefe, Dokumente, Notizen, irgendwelche Spuren, die auf Rituale oder Opferhandlungen hindeuten..."
    , er machte eine Pause und überlegte, ob ihm noch etwas einfiel, beendete seine Erklärung jedoch dann. "...All dies. Wir werden dafür sorgen, dass unsere Soldaten euch dabei keine Probleme machen werden... Mit den Hausbesitzern müsst ihr allerdings alleine fertig werden, dass ist ja klar. Wir können nur dafür sorgen, dass die Cohortes Urbanae euch in Ruhe lassen."


    Jetzt lehnt er seinerseits sich zurück und erwartete nicht ohne eine gewisse Neugierde, ob diese junge Frau die Erwartungen erfüllen würde, die der Decimer sich offensichlich von seinem "Experten" gemancht hatte.
    Ob ER gewusst hatte, wen Tychicus hier in der Taverne antreffen würde?
    Wahrscheinlich nicht. Er hatte schließlich nicht einmal einen Namen gekannt.
    Er wäre wahrscheinlich genauso überrascht gewesen wie der Rediviver es war.

    Tychicus lachte nicht.
    Erst lachte er nicht, weil er nicht wusste, was Decius plötzlich so erheitert hatte, und nachdem der Rediviver die Worte des Mannes vernommen hatte, lachte er ebensowenig.
    Er war eher ein wenig verblüfft und überrumpelt.
    Decimus Serapio... Centurio Decimus Serapio, der Veteran von Parthien, sein Vorgesetzter seit den ersten Tagen bei den CU, sollte tatsächlich eine nicht ganz saubere Vergangeheit haben? Eine Vergangenheit, die mit Leuten wie Decius zu tun hatte?
    Warum sonst sollte sich dieser amüsiert darüber zeigen, dass der Decimer jetzt bei den CU war? Oder ihm einen so seltsamen Spitznamen geben?
    Tychicus hatte sich Serapios Lebenslauf immer wie den eigenen Vorgestellt: als junger Mann zum Miltär, die Karriereleiter hoch - und schon war man Centurio. Darauf, dass davor noch etwas gewesen war, war der Miles nie gekommen.


    Er schaffte es, sich relativ schnell wieder zu fassen und holte den kleinen Pergamentfetzen hervor, den er damals in dem Geldbeutel gefunden hatte, den wahrscheinlich wiederum einer der Täter dort verloren hatte.
    Er streckte Decius den Zettel entgegen und sagte:
    "Seht euch das einmal an. Sagt euch das etwas?"


    II.Kampf
    Cerberus vs. Ultor
    Quote III zu V
    VIII Sesterzen u. II Asse auf Ultor
    gez. DD

    Es begann bereits zu dunkeln, als Tychicus am frühen Abend die Taverne erreichte. Die Lageskizze, die Scopas ihm am vorigen Tag gezeichnet hatte, hatte sich als äußerst dürftig erwiesen, und Tychicus war noch einige Zeit durch ein System aus engen Gassen und Gässchen geirrt, bis er den Ort des Treffens schließlich erreicht hatte.
    Gekleidet war er wieder in seine schlichten Zivilistenkleider, in denen er sich immer noch so viel kleiner und verletzbarer fühlte als in seiner guten Rüstung, mit Schild und Gladius in der Hand - doch was sein musste, musste offensichtlich sein. Es hatte vor allem sauch seine großen Vorteile, wie ein einfacher Bürger herumzulaufen... Während die Soldaten der Cohortes Urbanae überall auffielen (was ja auch Sinn der Sache war), achtete auf den einfach gekleideten Tychicus beinahe niemand.
    Auch den Beutel mit dem Geld, mit dem er auch heute wieder reichlich ausgestattet worden war, hatte er geschickt unter den Falten seiner Toga verborgen und so am Gürtel befestigt, dass die vielen Sesterzen beinahe nicht klimperten.
    So betrat der "Miles im Zivil" die Taverne, die zu seinem Erstaunen kein Aushängeschild hatte, wie viele ähnliche Gasthäuser, sondern nur einen schiefen, morschen Balken. Hätte Scopas ihm den Namen der Taverne gesagt, hätte er die Bedeuting verstanden - Nun dachte er sich, dass Schild wäre einfach abgenommen worden oder gar nicht vorhanden.
    Der Inneraum war relativ leer, beim Wirt saßen einige seltsame Gestalten, die sich im Flüsterton unterhielten, und auch sonst saßen nur wenige Leute vereinzelt über die Tische verteilt.
    So fiel Tychicus die Person sofort auf, die an dem Tisch nahe der Tür saß. Das blaue Glas stand gut sichtbar in der Tischmitte, sodass beinahe kein Zweifel blieb, dass dies dieser Experte sein musste, dessen Identität noch nicht einmal der Decimer kannte.
    Einen Fehler (beinahe hätte Tychicus gedacht: einen Schönheitsfehler, aber das traf ausgerechnet nicht zu :D) hatte die Sache jedoch:
    Die Person an dem Tisch war eine Frau!
    Verwirrt blieb Tychicus stehen, beinahe noch auf der Türschwelle.
    Hastig ließ er den Blick noch einmal durch den raum schweifen. Doch es blieb kein Zweifel: der Tisch, an dem die junge Frau saß, war der einzige mit einem blauen Glas.
    Am liebsten hätte Tychicus auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre zurück zur Castra gelaufen. Sollte es denn möglich sein?
    Aber warum denn nicht? meldete sich eine zweite Stimme im Kopf des Redivivers zu Wort. Weder Scopas noch der Decimer hatten eindeutige Aussagen über das Geschlecht des Experten...oder eben der Expertin?... getroffen.
    Also fasste der junge Mann sich ein Herz und trat an den Tisch heran. Er räusperte sich und sgate mit gesenkter Stimme:
    "Salve... Ich soll mich mit euch hier treffen, glaube ich. Ich bin durch Scopas an euch vermittelt worden."


    Beinahe erwartete er schon, dass die Frau ihn mit einer überraschten, aber eindeutigen Erwiderung davon in Kenntnis setzten würde, dass sie noch nie einen Mann names Scopas getroffen habe und keine Ahnung habe, was er da rede. Er wollte einfach noch nicht ganz glauben, dass er hier wirklich diesen mysteriösen Experten vor sich hatte.

    Etwas war Tychicus ja auch überrascht, wie schnell Scopas jetzt doch eingelenkt hatte, aber vor allem war er erleichtert.
    Innerlich seufzte er auf und wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn. Äußerlich schaffte er es irgendwie, nicht zu überschwänglich zu antworten:
    "Sehr gut... Ich wusste doch, dass wir irgendwie ins Geschäft kommen würden."
    Er nahm die Wachstafel mit der Skizze, die ihn zu dem Experten führen würde, entgegen, und griff auf den erwartungsvollen Blick seines Gegenübers hin dann zum Gürtel, um nach dem Geldbeutel zu greifen. Leicht bedauernd wog er das sesterzengefüllte Lederstück noch einmal in der Hand (er hatte selten so viel Geld auf einem Haufen gesehen, was bewies, dass er noch nie mit größeren Summen als jenen im zweistelligen Bereich zu tun gehabt hatte :O). Als er den Beutel jedoch Scopas überreichte, fiel auch eine gehörige Last der Verantwortung von ihm ab.
    "Ich danke für die hilfreiche Zusammenarbeit mit euch! Vale!", verabschiedete der Rediviver sich, als der Mann eindeutig signalisierte, dass das Gespräch damit beendet war.
    Frohen Mutes und erleichtert, dass er diese erste Hürde gemeistert hatte, verließ Tychicus dann das Gebäude und trat wieder hinaus auf den Hafenkai.
    Es hatte tatsächlich aufgehört zu regnen in der kurzen Zeit. Der junge Miles sah es als ein gutes Zeichen, und kehrte so einigermaßen trocken zur Castra zurück.


    Sim-Off:

    Geld --> WiSim ;)

    Dem jungen Mann wurde es beinahe etwas unbehaglich angesichts des Misstrauens, dass Scopas ihm entgegenbrachte. Aber was sollte man anderes erwarten, jamd wir er kannte die Cohortes Urbanae nur als Widersacher und Gefahrenquelle, warum sollte er dem Miles also so ohne Weiteres trauen?
    Trotzdem erwiderte Tychicus leicht spöttisch:
    "Wenn euer Experte wirklich so gut ist, wie ich es vermute, wird er sich ja hoffnetlich nicht so einfach schnappen lassen, denn ansonsten ist er das geld sicherlich nicht wert."


    Zeit gewinnen, das musste er jetzt. Denn er hatte keinen blassen Schimmer, wie er den Typen 'rumkriegen sollte. Dafür waren die Informationen, die der Decimer ihm gegeben hatte, einfach zu dürftig, Und nachdem Scopas Tychicus' erstes leeres Versprechen bereits durchschaut hatte, würde er sich bestimmt nicht mit einem weiterem überzeugen lassen, sonder eher ungehalten reagieren.
    Allerdings - war es denn nicht logisch, dass der Centurio zumindest alles in seiner Macht stehende tun würde, um diesem Experten den We gzu ebnen? Es würde sicherlich nicht schwer sein, dei Patroullien in den fraglichen Gebieten auszusetzen, abzulenken oder einfach durch Leute zu ersetzen, die eingeweiht waren und so keine Gefahr für Scopas' Mann darstellen würden.
    Er fuhr also fort:
    "Wenn du dich den Cohortes Unrabae gegenüber so sicher fühlst, dann brauchst du dir doch gar keine Sorgen zu machen, oder?
    Trotzdem: wir werden es sicher irgendwie einfädeln können, dass dein Experte nicht ausgerechnet von unseren eigenen Leuten geschnappt wird! Und selbst WENN, dann nehmen wir das Verhör einfach selbst in die Hand und lassen deinen Mann spätestens dann wiede frei.
    es wäre jawohl äußerst widersprüchlich, deinen Experten anzuheuern, um ihn dann wärend des Auftrags, der ja für uns selbst gedacht ist, festzunehmen..."


    Er hoffte, dass er Scopas damit überzeugen konnte.

    Leichte Verwirrung bemächtigte sich Tychicus', als der Mann in der Tür ihn so einfach abzuspeisen versuchte. Er war sich sicher gewesen, Decius vor sich zu haben.
    Ein kurzer Blick zu Serapio hinüber genügte allerdings, um dem Rediviver seine Fassung zurückzugeben. Die Miene des Centurio sprach Bände.


    "So einfach wirst du uns wohl nicht los, werter Herr...", sagte Tychicus also mit einer Miene die - wie er hoffte - Ruhe ausstrahlte. "Du brauchst dir außerdem vorerst gar keine Sorgen zu machen - Wir ermitteln nicht GEGEN dich, im Gegenteil, wir brauchen lediglich deine Hilfe."


    Da der Mann keine Anstalten machte, den Türspalt freizugeben, versuchte der Miles es jetzt einfach mit einem Überraschungsangriff, vielleicht konnte er so wenigstens eine Blick nach drinne erhaschen.
    Er machte einen kleinen, aber schnellen Schritt in Richting Tür, sodass er über den etwas kleineren Decius hinwegsehen konnte.
    "Wenn du uns also vielleicht hereinlassen würdest... Es ist hier draußen nicht gerade gemütlich.", unterlegte er seine Aktion noch mit Worten.
    Gleichzeitig spähte er in den Raum hinter der Tür hinein.
    Er erhaschte einen Blick auf einen Tisch mit mehreren Stühlen, wobei einer davon umgestürzt schien. Außerdem sah er in der gegenüberliegenden Ecke einen großen Holzschrank.
    das war allerdings auch schon alles, denn der Mann hatte die Tür einfach nicht weit genug geöffnet.

    Tychicus musste beinahe selber grinsen, als er die Darstellung der Dinge aus dem Mund Scopas' hörte. Der Mann hatte Humor und schaffte es gleichzeitig, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Aber leider hatte er auch, wie sollte es anders sein in diesem Geschäft, nur den eigenen Vorteil im Sinn.
    Die Frage mit dem Kaiser war gut.
    "Wer weiß schon, was der Kaiser alles weiß?",
    erwiderte der junge Mann einfach, denn er wusste es tatsächlich nicht. Er dachte bei der Befehlskette höchstens bis zum Praefectus Urbi, noch höhere Ebenen entzogen sich beinahe seiner Vorstellungskraft, aber vor allem seinem Interesse.
    Und jetzt zum Geschäft. Decimus Serapio hatte ihm ja nicht umsonst einen gut gefüllten Geldbeutel mitgegeben - und er erwartete wohl nicht, dass der Miles so viel wie möglich davon aufsparte. Denn auf ein wildes Gefeilsche hatte Tychicus jetzt wenig Lust, Hauptsache, Scopas ging überhaupt auf den Handel ein.
    Also klopfte er sich nur mit bedeutungsvollem Blick auf die Stelle an seiner Hüfte, wo er den Geldbeutel trug, sodass das unverkennbare Geräusch klimpernder Geldstücke zu hören war.


    "Ich bezahle euch. Ich bezahle euch gut. Ihr helft mir, mit diesem Experten Kontakt aufzunehem. Dann bekommt ihr euer Geld. Was für euren Mann dabei herauspringt, dürfte dann ja wohl dessen Sorge sein.
    Es wird sich für euch auf jeden Fall lohnen."

    Er lächelte verschmitzt, als ihm noch ein Einfall kam:
    "Und ich wette, dass die Cohortes Urbanae euch ebenfalls ihren Dank beweisen werden... vielleicht könnt ihr eurem Geschäft dann einige Zeit völlig unbehellig nachgehen - Was natürlich davon abhängig ist, WIE dankbar man euch sein wird..."
    Der Redivier hoffte, dass dies für den Mann einen zusätzlichen Ansporn bedeutete. Und vor allem, dass er hier nicht zu viel versprach. Er wusste schließlich nicht, ob eine andere Centurie der CU vielleicht in diesem Augenblick jenen Kriminellenkreis, dem Scopas angehörte, auszuheben versuchte.
    Aber das musste der Mann ja nicht wissen...

    Tychicus unterdrückte einen erleichterten Seufzer. Offensichtlich hatte er den Kontaktmann endlich gefunden.
    Damit war es auch Zeit für ihn, seine "Tarnung" als Zivilist aufzugeben. Also antwortete er auf die Frage seines Gegenübers, mit leicht gedämpfter Stimme:


    "Ich bin Miles der Cohortes Urbanae und mit einer streng geheimen Aufgabe betraut worden. Man sagte mit, über euch könnte ich eine gewisse Person kontaktieren, deren Kooperation wir in diesem Zusammenhang brauchen."
    Er überlegte kurz und rief sich ins Gedächtnis, was der Decimer ihm genau gesagt hatte. Dann fuhr er noch leiser fort:
    "Mein Vorgesetzter sagte, es handele sich bei dieser Person um einen Experten, der für uns Informationen an von uns verdächtigten Orten beschaffen könnte. Ich brauche nur eure Hilfe, um mit diesem Mann Kontakt aufzunehmen... das ist alles."


    Er hoffte, dass alles, was der Decimer ihm gesagt hatte, auch wirklich zutraf... denn teilweise hatte sich die Sache ein wenig vage angehört, so als wisse der Princeps Prior selber nicht genau, was den Rediviver während seines Auftrags erwartete.
    Solange dieser Mann wirklich Scopas war und er ihm wirklich würde helfen können, mit diesem "Experten" in Verbindung zu treten, war zumindest ein großes Stück schon geschafft.

    Tychicus' Hand am Knauf seines unter dem Mantel verborgenen Gladius entspannte sich ein wenig, als man ihn wenigstens nicht direkt mit einer Klinge in der Hand begrüßte.
    Ihm war aufgefallen, dass nach seinem Klopfen im Zimmer ein gewisser Tumult entstanden war, aber der Rediviver konnte sich nicht vorstellen, woher dieser gekommen war. Von dem Raum, der hinter der Türe lag, konnte der Miles außerdem auch noch nicht viel erkennen, da der kleine Türspalt von einem Mann ausgefüllt war, bei dem es sich vermutlich um Decius handelte.
    Trotzdem sagte er, nur um sicherzugehen: "Salve, wir suchen einen Mann namens Decius."
    Dann fügte er noch hinzu: "Wir ermitteln bezüglich eines Mordes an einem Senator und ihr könntet uns in dieser Hinsicht vielleicht weiterhelfen."
    Er war gespannt, wie der Mann reagieren würde, denn aus der ersten Reaktion aus eines Menschen auf ein so unangenehmes Thema wie einen Mord kann man oft schon schließen, ob das Gegenüber sich schuldig fühlt und über die Sache bescheitweiß, oder völlig ahnungslos ist. Allerdings, und das war Tychicus auch klar, viele Menschen, die in einem solchen "Geschäft" tätig waren, konnten sich meisterhaft verstellen. Also interpretierte er vielleicht lieber nicht zu viel in die Reaktion seines Gegenüber hinein, bevor er sich noch eine Fehleinschätzung leistete.

    Tychicus konnte nicht leugnen, dass ihm diese Gegend unheimlich war. Er begrüßte es, das der Decimer sie langsam und ruhig, ohne zu viel Aufmerksamkeit zu erregen, vorgehen ließ. Denn er hatte das Gefühl, dass wahrscheinlich allein die Bewohner dieses Schuppens hier ausreichen würden, um selbst vier so kräftige Urbaner wie sie es waren zu Hackfleisch zu verarbeiten... oder etwas änlichem.
    Obwohl es helllichter Tag war, wirkte alles in der Subura dunkler, gefährlicher, als anderswo. Ein kalter Wind pfiff durch die offenen oder mit Brettern vernagelten Fensterlöcher und ließ Tychicus erschaudern. Obwohl es wahrscheinlich nicht nur der Wind war, der ihm diese Gänsehaut brachte.
    Schließlich hatten sie sich dank Rupus und Silio abgesichert, und der Centurio und der Miles standen vor der dreckigen, aber relativ stabil wirkenden Tür. Der Rediviver konnte es verstehen, wenn die Leute besonders in einer Gegend wie diesen ihre Behausung, so sie denn eine hatten, wie eine Festung verteidigten. Denn - ebenfalls besonders in dieser Gegend - war es den Cohortes Urbanae nie gelungen die Bandenkämpfe, Überfälle, Einbrüche und - wie man am aktuellen Beispiel sah - Morde zu unterbinden, und das würde sich wahrscheinlich auch nie ändern.


    Die eine Hand fest am Griff seines unter dem Mantel verborgenen Gladius trat Tychicus jetzt vor, da der Decimer ihm überrschend das Wort übertragen hatte, und klopfte energisch gegen die Tür.

    Als die Tür sich hinter dem jungen Mann schloss, verstummten das Heulen des Sturms und das Prasseln des Regens abrupt.
    Tychicus streifte seine völlig durchnässte Toga ab, konnte aber nicht verhindern, dass er eine Wasserspur hiner sich her zog wie eine Schnecke ihre Schleimspur. Die Eingangshalle der Hafen- und Lagerleitung diente offensichtlich gleichzeitig auch als Versammlungs- und Besprechungsraum. Mehrere Köpfe wandten sich dem tropfenden Tychicus zu, als dieser eintrat.
    Zur Erleichterung des Redivivers gehörte einer dieser Köpfe zu einem Mann, der schon etwas in die Jahre gekommen schien und einen nicht ganz unansehnlichen Körperumfang zur Schau trug... und auch ansonsten auf Anhieb auf die Beschreibung des Decimers passte. Er schien gerade mit zwei etwas abgerissen wirkenden, jungen Männern beschäftigt zu sein, auch ein Hinweis daruaf, dass es sich vielleicht um einen Mann handelte, der Tagelöhner anwarb und vermittelte.
    Hoffnungsfroh, dass es sich tatsächlich um den Gesuchten handelte, trat Tychicus an den feisten Mann heran.


    "Salve. Verzeiht die Störung, aber ich suche einen Mann namens Scopas..." Tychicus brach ab, da er nicht genau wusste, was er sagen sollte, und hoffte, dass sein Gegenüber ihm aus seiner rhetorischen Klemme helfen würde, indem er seinerseits etwas sagte.

    Die frisch polierten und ausgebesserten Rüstungen der Milites von den Cohortes Urbanae glänzten im Licht der aufgehenden Sonne wie eine Schar Sterne, die es versäumt hatte, dem neuen Tageslicht zu weichen.
    Schon Tage zuvor hatte sich dieses große Ereignis in der Castra angekündigt - Mit einer das übliche Maß eindeutig übertreffender Gewissenheit waren die Rüstungen, Waffen und Schilde auf Hochglanz gebracht worden, waren die Unterkleider gewaschen und ausgebessert worden, ...sogar eine kleine zusätzliche Trainingseinheit hatten jene Milites, die jetzt auf dem Marsfeld standen, am vorherigen Tag absolviert, damit heute auch wirklich alles reibunglos lief.
    Aber das Ganze versprach nicht nur eine reine Formsache zu werden, bei der man nebenbei noch einige bedeutende Persönlichkeiten beobachten konnte, die heute erschienen waren.
    Ihr Centurio, vor nicht allzu langer Zeit noch Princeps Prior Decimus Serapio, hatte ihnen im Vorfeld der Aktion aufs Strengste eingeschärft, sich nicht von der prunkvollen Atmosphäre einlullen zu lassen. Schließlich waren sie hier keine Gäste, sondern sozusagen "beruflich" hier, und das bedeutete für die Cohortes Urbanae: für Ruhe und Sicherheit sorgen, und wenn es auch nur durch die bloße Präsenz der Soldaten ging, damit aus der feierlichen Verabschiedung des Praefectus Preatorio nicht eine Katastrophe wurde.
    Im Augenblick wirkte alles jedoch noch ruhig, die Anzahl der bereits eingetroffenen Gäste und Schaulustigen hielt sich in Grenzen und Tychicus hoffte, das es auch später keinen Grund für die Milites geben würde, in Aktion zu treten.

    Ein wettergegerbtes, hageres Gesicht wandte sich dem jungen Miles zu, als der dem Gesicht zugehörige Mann sich zu Tychicus herumdrehte und ihn abschätzend musterte.
    "Du willst hier am Frachthafen anheuern, Bursche?", erklang die raue Stimme des Flussschiffers. Da Tychicus seinen trainierten, muskulösen Körper in die dicken Schichten seiner Kleider gehüllt hatte, schätzte der Mann ihn natürlich anders ein, als er es getan hätte, hätte er den Rediviver beispielsweise in seiner Rüstung gesehen.
    "Naja Junge, wenn du meinst, dass du so einer Arbeit gewachsen bist..." Als sein Gegenüber stockte, fiel Tychicus ihm ins Wort: "Nein nein, eigendlich will ich gar keine Arbeit hier suchen. Ich brauche... einen Rat von Scopas, der mir weiterhelfen könnte in einer... persönlichen Angelegenheit."
    Er hoffte, dass der Typ jetzt keine neugierigen Fragen stellte, denn eine wasserdichte Geschichte hatte Tychicus sich nicht ausgedacht.
    Die Augenbrauen des Mannes wanderten zwar tatsächlich ein wenig in die Höhe und unterdrückte Neugierde blitzte kurz in seinen von Fältchen umgebenen Augen auf, aber brummte nur: "Na wenn du meinst, dass DER dir einen gut gemeinten Rat geben kann..."
    "Ja, meine ich."
    Der Seemann nickte nur. "Na gut... Er ist häufig da hinten-", er deutete wage in eine Richtung, "- bei der Hafenleitung und den ganzen Officien da... Da kommen die Händler und Kapitäne, die ganzen wichtigen Leute eben, immer hin, wenn sie ein paar Neue für ihre Besatzung brauchen, oder wenn Hafenarbeiter angeworben werden... Sieh dich einfach um."
    Ohne einen Dank für die Infaormation abzuwarten drehte er dem Rediviver wieder den Rücken zu. Achselzuckend wandte Tychicus sich also ab und machte sich in die Richtung auf den Weg, die ihm gewiesen worden war. Er hoffte, dass der Flussschiffer ihm nicht einfach irgendetwas erzählt hatte, um ihn loszuwerden.
    Die Schiffe am Hafen schaukelten in den unruhigen Fluten des Tibers, und der Wind fegte über den ungeschützen Kai und heulte um die Ecken der Speicher und Hallen. An den verschiedenen Lagergebäuden entlang kämpfte Tychicus sich jetzt durch die Schleier des plötzlich erstarkten Regens und hielt nach einem Bauwerk ausschau, dass die Hafenleitung oder ein Verwaltungsgebäude sein könnte.

    Der Weg von der Castra Praetoria hinunter zum Frachthafen, dort, wo der Tiber am Südrand Roms aus der Stadt herausfloss, war Tychicus wie eine Ewigkeit vorgekommen.
    Der Himmel über der Ewigen Stadt war Wolkenverhangen, kalte Windböen fegten durch die Straßen und Gassen, begleitet von Regenschauern, die nur Abwechslung brachten, weil sie andauernd in ihre Stärke variierten. Und er hatte die Stadt einmal in ihrem ganzen Durchmesser durchschreiten müssen, um endlich an sein Ziel zu gelangen. Tychicus hatte seine Toga eng um den Körper geschlungen und seinen Kopf, in der Hoffnung, sich gegen den Regen schützen zu können, damit bedeckt, aber schon bald war alles an ihm durchnässt gewesen.
    Es war ein seltsames Gefühl, einmal nicht in voller Rüstung durch die Straßen Roms zu marschieren, sondern gekleidet wie ein einfacher, junger Bürger. Seinen einzigen Schutz bot ihm jetzt der lange Dolch, den er, unter der Toga verborgen, am Gürtel trug.


    Schließlich erreichte Tychicus jenen Rand der Stadt, wo sich die mächtigen Lagerhäuser des Emporiums erhoben, jeden Tag Umschlagort für unzählige Waren, die die Metropole von Ostia aus über den Fluss erreichten oder sie in diese Richtung verließen.
    An diesem Tag war es relativ ruhig hier, wie überall in der Stadt, denn wer nicht unbedingt nach draußen in den Regen musste, blieb heute lieber am warmen, heimischen Herdfeuer sitzen.
    Beinahe befürchtete Tychicus, dass der Mann namens Scopas, den er suchte, heute gar nicht am Frachthafen war, so leer schien es.
    Ein paar kleinere Schiffe dümpelten am Kai, in den regengepeitschten, grauen Fluten des Tiber, und einige Gestalten huschten mit gegen den Wind eingezogenen Köpfen hin und her, um Waren zu verladen oder, welcher Arbeit auch immer, nachzugehen.
    Im Windschatten eines der Lagerhäuser, wo ihn Regen und Sturm nicht so leicht erreichten, lehnte der Rediviver sich an die Wand des Gebäudes und hielt nach einer Person ausschau, die Scopas sein könnte oder ihm vielleicht sagen konnte, wo dieser heute anzutreffen war.
    Nachdem er sich einen Überblick über den spärlichen Betrieb am Hafen gemacht hatte und niemanden entdeckt hatte, der, wie der Decimer gesagt hatte "ein feister Kerl und im Tagelöhnergeschäft tätig" war, sprach Tychicus einfach den erstbesten Mann an, der ihm einfiel.
    Es war ein älterer Flussschiffer, genau wie der junge Miles schlotternd in seine Gewänder gehüllt, der irgendwelche Arbeiten an seinem Schiff überwachte.
    "Salve!", sprach Tychicus ihn an, "Ich suche einen Mann namens Scopas, der hier am Hafen Arbeitskräfte vermitteln soll... ihr wisst nicht zufällig, wo ich ihn heute finden kann?"