Jetzt begann ich, mir richtig Sorgen zu machen. Caelyn war von ihrem Ausflug in die Stadt nicht wieder zurückgekommen. Als allererstes wäre sie nämlich zu mir gekommen und hätte mir alles bis ins kleinste Detail erzählt. Meine Schwester konnte kaum etwas länger als nötig für sich behalten. Nachdem Ursus dann auch meinte, es sei etwas geschehen, bekam ich richtig Angst. Ich wusste zwar, dass sie sich zu wehren wusste, aber ich kannte auch ihre Schwächen. Manchmal war sie einfach zu gutgläubig und blauäugig.
"Nein, sie hat nichts Bestimmtes im Sinn gehabt. Sie wollte erst einmal schauen und dann.. Wir müssen sie suchen gehen, Ursus! Wenn es etwas hilft, ich habe eine Zeichnung von ihr gemacht. Sie liegt in meinem Zimmer. Ich kann sie holen gehen. Vielleicht erkennt sie ja jemand wieder." Ich war entschlossen, etwas zu unternehmen, mit oder ohne Ursus. Wenn wir aber zu zweit waren, hatten wir noch bessere Chancen, sie wieder zu finden. Ich hatte es im Blut, Caelyn steckt mal wieder ganz tief in Schwierigkeiten.
Beiträge von Louan
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"Na klar! Warum bin ich nicht selbst auf die Idee gekommen? Ob ich jetzt Bilder auf ein Stück Pergament male oder auf eine Wand, ist doch total egal!", rief ich. Ursus hatte da einen wirklich guten Einfall gehabt. Ich nahm mir vor, mich noch heute umzuschauen. Aber die Frage nach Caelyns Verbleib machte mich ganz schön stutzig. "Caelyn? Nein, die habe ich heute auch noch nicht gesehen. Eigentlich habe ich sie das letzte Mal gestern gesehen, als sie sich bei mir verabschiedete und ich ihr Glück wünschen sollte." Das war jetzt sehr merkwürdig. Normalerweise sahen wir uns jeden Morgen. Meine Schwester wäre auch nicht ohne Grund weggeblieben, auf gar keinen Fall! Ich wurde das Gefühl nicht los, dass etwas passiert war. Krampfhaft versuchte ich mich an ihre Worte zu erinnern, was sie mir gestern gesagt hatte, bevor sie ging. "Sie hat gesagt, sie wolle sich eine Arbeit suchen, womit sie sich Geld verdienen könnte und sie wollte zum Markt gehen. Ja, genau! Zum Markt wollte sie gehen und sich dort umhören." Langsam aber sicher machte ich mir selbst Vorwürfe, weil ich sie nicht begleitet hatte. "Irgendwas stimmt da nicht!"
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Ich besann mich kurz. Nicht hatte mich in der letzten Zeit so sehr intzeressiert, wie das Malen. Ich hatte da was wiederentdeckt, was ich vor Jahren verloren hatte, als unsere Mutter starb und wir von heute auf morgen auf der Staße gelandet waren.
"Naja, ich hab auch schon mal in einem Laden gearbeitet, in dem Gemüse und so was verkauft wird. Zu Hause in Gallien. Das hat mir auch Spaß gemacht und ich habe dabei auch was gelernt, wie man das Zeug aufbewahrt und wozu man es verwenden kann. Zumal Iustus, so hieß der Inhaber, ein netter Kerl war, der mir und meiner Schwester immer geholfen hat." Vielleicht sollte ich mich da mal umsehen und wenn ich dann mein Startkapital zusammen hatte, dann... ach nein, zuerst musste ich meiner Schwester helfen, bevor ich an mich denken konnte. -
...und diesmal riss dieser Hüne mich zu Boden, Ich dachte, eine Herde Büffel wollte über mich hinwegtrampeln. Diesmal hatte er mich ganz fest in seinem Griff und er ließ mir auch keinen Ausweg mehr, mich aus dieser Lage zu befreien. Ich musste mich geschlagen geben. Ich hatte verloren und ich hatte auch keine einzige Sesterze für meine Schwester gutmachen können.
Enttäuscht blieb ich zunächst im Staub der Arena liegen, bis jemand kam und nach mir sah. Ernsthaft verletzt war ich nicht. Ein paar blaue Flecken trug ich davon.
Keinen einzigen Blick mehr riskierte ich ins Publikum, als ich die Arena verließ. Meiner Schwester konnte ich so schnell nicht mehr in die Augen schauen. -
Na klar, ich wusste, er würde nicht sofort in Begeisterungsstürme ausbrechen. Aber dann sah er mich so richtig ernst an und er runzelte auch seine Stirn, was nichts Gutes verhieß. Ich atmete tief durch. In meinem Leben hatte ich schon mehr als einmal eine Absage gekriegt. Ich hatte gelernt, mir nichts anmerken zu lassen und es zu nehmen, wie ein echter Kerl. Ein Pech, dass es diesmal anders war. Wie ein kleiner Junge, der vor seinem Lehrer stand, war ich und spielte nervös mit meinen Fingern herum. Sein Urteil bedeutete mir sehr viel, nicht nur weil er derjenige war, der mich finanziell unterstützte. Auch weil er es mit seiner gnadenlos ehrlichen Art immer auf den Punkt brachte und die Dinge realistisch sah.
Mit jedem weiteren Wort, sank mein Kopf und ich seufzte erst leise, dann etwas lauter. Einen richtigen Beruf sollte ich lernen, meinte er. Ich sah kurz auf. Verdammt nochmal, er hatte ja recht! "Einen Beruf?", fragte ich mit belegter Stimme. -
Ich guckte nicht schlecht, als diese, mit einem Torques bestückte und Testosteron strotzende Bestie auf mich zu trat. Gegen dieses Monstrum, hatte ich nasses Handtuch doch überhaupt keine Chance! Mist, ich hätte doch auf Caelyn hören sollen! Der Typ schlug mich doch binnen kürzester Zeit zu Brei! Dann auch noch dieses Grinsen, als ob er genau wüsste, was jetzt passierte. Klar, wusste er das. Der würde mich jetzt in meine Einzelteile zerlegen. Auf seine hämische Frage hatte ich keine Antwort. Ich schluckte nur und nickte ängstlich wie ein Kaninchen, dass gleich darauf im Kochtopf landen würde.
Der Koloss zögert nicht und packte mich. Ich konnte gar nichts machen, war vollkommen überrascht. Er drückte mich nach außen und ließ mich dann fallen. Das war nur der erste Vorgeschmack auf das, was noch kam. Aber das war mir egal! Ich war wegen meiner Schwester hier und ich wollte mich nicht von so´nem blöden Muskelheini einfach fertig machen lassen. Blitzschnell kam ich wieder auf die Füße und versucht, wieder in die Mitte des Ringes zu gelangen. Den nächsten Angriffsversuchen meines Gegners konnte ich noch ausweichen, weil ich doch ein wenig schneller war, als er. Aber eine richtige Chance, diesen Kampf zu gewinnen, hatte ich nicht. -
"Ja, öhm, also..", druckste ich herum. Dabei musste man mir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Diesmal war es aber etwas anders, denn diesmal fiel oder stand mein Konzept mit Ursus´ Standpunkt. "Ja, öhm, ich hab mir gedacht, öhm...." Menschenskinder, das konnte doch gar nicht so schwer sein! Augen zu und raus mit der Sprache! "Ursus, ich möchte malen! Das ist es, was ich will und was ich auch gut kann! Damit habe ich mir sogar auch schon mein erstes Geld verdient!", sagte ich stolz. Leider war das Geld auch ganz schnell wieder weg gewesen. Davon hatte ich ein Geschenk für meine Schwester gekauft. Der Rest ging für Essen undTrinken drauf. Bestimmt gab es aber Leute, die für ein schönes Bild ordentlich viel Zaster abdrücken würden, so wie Corvinus, dem ich ein Bild von dieser komischen Blume gemalt hatte, der Oschi-dee.
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Es war wirklich kein großes Geheimnis. Ich war heute noch nicht mit Wasser in Berührung gekommen. Wie so oft, hatte ich meine besten Ideen nachts. Deshalb war ich gleich nach dem Aufstehen zu ihm gegangen. Dass er von meinem Erscheinungsbild jetzt nicht ganz begeistert war, konnte ich verstehen. Aber solange ich so nicht vor die Hütte ging, war doch alles in Ordnung.
"Öhm, ja danke."
Eine widerspenstige Strähne an meiner linken Schläfe ließ sich einfach nicht in Form bringen. Deswegen fuchtelte ich wie verrückt daran herum. Aber als ich mich setzte, ließ ich es einfach sein.
"Ja! Total wichtig! Ich weiß jetzt endlich, was ich werden will!" Voller Stolz verkündigte ich das, als sei es die langersehnte Nachricht, auf die ganz Rom seit Monaten gewartet hatte. Vielleicht war es das ja auch für Ursus. Wer weiß? Für mich war es das, denn endlich wusste ich, was ich wollte. Ich hatte meine künstlerische Ader entdeckt, die jahrelang im Verborgenen geschlummert hatte. Endlich war sie ans Tageslicht getreten. -
Ha! Er war da! Das war gut! Mit meinen Händen versuchte ich noch schnell notdürftig meine Haare zu glätten, bevor ich die Tür aufmachte. Leider klappte das nicht mit den Bartstoppeln. Manchmal hatten´s Frauen doch viel einfacher!
"Öhm, Morgen! Ich äh, ich wollte nur was mit dir besprechen. Hast du etwas Zeit für mich übrig? Es geht um was total Wichtiges!"
Ursus saß an seinem Schreibtisch –wie immer. Er sah seine Post durch –wie immer. Im Gegensatz zu mir, sah er dabei richtig elegant und gepflegt aus –wie immer.
Naja, das war eben sein Stil. Ich hatte ´nen anderen! Viel wichtiger war sowieso die Frage, wie er es aufnehmen würde, was ich ihm zu sagen hatte, denn ich hatte sie endlich gefunden, meine Bestimmung! -
Wer nix wird, wird Wirt! Mit diesem blöden Spruch hatte mich immer mein Großvater genervt. Ständig kam er mit so superschlauen Halbweisheiten, um seinen einzigen Enkel auf die rechte Bahn zu lenken. Das war ihm auch ganz gut gelungen, bis er, und kurze Zeit später auch meine Mutter, die Augen für immer zugemacht hatte. Dumm gelaufen! Von da an hatte es niemanden mehr interessiert, was aus meiner Schwester und mir werden sollte.
Den Spruch fand ich aber auch damals schon total daneben, denn ich kannte ein paar ganz nette Kerle, die Wirte waren und die hatten in ihrem Leben echt schon was auf die Beine gestellt. Aber nicht wegen der Wirte ging mir dieser Spruch dauernd durch den Kopf, es war meine Zukunft, die mich beschäftigte. Ursus hatte zwar noch nichts gesagt. Aber immer wenn er mich sah, hatte er so einen fragenden Ausdruck im Gesicht, als wolle er mich fragen: Na Louan, wie sieht´s aus? Liegst du mir noch lange auf der Tasche? Logisch, so was würde er nie laut sagen. Aber vielleicht hatte er sich so was schon gedacht. Ich war jetzt schon über ein halbes Jahr in Rom und noch immer hatte ich keine richtige Arbeit. Gut, ich half da und dort ein bisschen, wo ich konnte. Aber das sicherte mir kein festes Einkommen und Caelyn würde noch bis in alle Ewigkeit Sklavin bleiben müssen.
Es war ja nicht so, dass ich nix machen wollte. Mein Problem war, ich wusste nicht, was ich für den Rest meines Lebens machen sollte. Eine Arbeit als Schreiber war ja ganz nett. Wenn ich mir aber vorstellte, das ein Leben lang machen zu müssen, wurde es mir Angst und Bang! Es gab natürlich auch Dinge, die ich unheimlich gerne machte. Zum Beispiel malen! Seitdem ich für Corvinus ein Bild gemalt hatte, war meine alte Leidenschaft aus Kindertagen wieder durchgekommen und als er mir ein Pinselset zu den Saturnalien geschenkt hatte, wollte ich nur noch den ganzen Tag mit malen verbringen. Kein Wunder, dass ich eines Morgens aufgewacht war und genau wusste, was ich wollte!
Das musste ich natürlich gleich Ursus erzählen! Am besten, bevor er die Villa verließ. Ich zog mit schnell eine Tunika drüber und schneller als so mancher gucken konnte, stand ich vor Ursus´ officium und klopfte an. Fürs Waschen und Kämmen, war an dem Tag einfach keine Zeit. Das konnte ich auch noch später machen. -
Wenigstens nicht der letzte Platz! Ansonsten gab es kaum etwas, was mich trösten konnte. Ich dachte erst gar nicht an meine Schwester, die irgendwo da oben auf der Tribüne saß und alles mit ansehen musste.
Vielleicht hatte sie ja doch nicht so unrecht gehabt, mit dem was sie gesagt hatte, dass ich keine Chance hatte. Jetzt kam ich mir ganz schön blöd vor, weil ich mich gemeldet hatte, um hier teilzunehmen. Insgeheim hatte ich mir beim Speerwurf noch die meisten Chancen ausgerechnet. Wenn ich mir meine Gegner so anschaute, rechnete ich mir nicht viel für das bevorstehende Ringen aus. Aber jetzt ´nen Rückzieher machen ging gar nicht. Dann war ich nicht nur ein Verlierer, sondern auch noch ein Feigling.
Ich stellte mich am Ring auf, so wie es der Sprecher gesagt hatte und wartete ungeduldig auf meinen ersten Gegner. -
Jetzt musste ich alles geben! Ich konnte mir keinen Patzer mehr erlauben. Mein erster Wurf war nicht besonders schlecht aber auch nicht besonders gut gewesen. Einige meiner Gegner hatten schon im ersten Durchgang viel weiter geworfen als ich und meine Vorgänger hatten sich teilweise auch noch verbessert. Davon ließ ich mich aber nicht aus der Ruhe bringen.
Jetzt war ich wieder an der Reihe. Volle Konzentration! Wieder nahm ich Anlauf und stieß den Speer von mir. Er flog etwas weiter, als beim ersten Mal und ging zu Boden.
Aber statt mich zu freuen, war mir meine Enttäuschung schon anzusehen, bevor der Schiedsrichter die Weite bekannt gab. Das war nicht weit genug! "Verdammt nochmal!", murmelte ich vor mich hin. Ich traute mich gar nicht, zur Tribüne zu schauen. Was nur in Caelyn jetzt vorgehen musste!
81 Fuß!
Diesen Wettkampf hatte ich verloren. Aber eine Chance hatte ich noch!
Die musste ich nutzen. -
Ich hatte die ganze Zeit dazu genutzt, mich warm zu machen. Meine Armmuskeln hatte ich gedehnt und war im Gedanken nochmals alles durchgegangen, woran ich beim Speerwurf denken musste, wie ich den Speer am besten hielt und wie ich meinen Anlauf machen sollte. Das hatte ich zu Hause schon hundertmal geübt. Warum sollte das heute nicht klappen? Klar, meine Gegner waren durchweg alles Soldaten, die den lieben langen Tag nichts anderes machten. Aber vielleicht hatte ich ja Glück.
Ich war als nächstes dran. Bevor ich mich fertig machte, schaute ich noch mal auf die Zuschauertribüne, dort wo die Aurelier saßen. Aber keine Chance, meine Schwester konnte ich in der Menge nicht sehen. Naja, macht nix!
So, jetzt war´s soweit! Der Wurf wurde frei gegeben. "Für Caelyn!", wisperte ich noch leise, bevor ich Anlauf nahm und meinen ersten Speer warf.
Volle Konzentration, Anlauf und weg damit! Der Speer flog und flog und flog und landete auf dem Bogen. Gespannt wartete ich auf das Ergebnis. Mein erster Wurf hatte die 79 Fuß- Markierung erreicht. Damit war ich im Moment nicht der Beste aber ich konnte mit dem Ergebnis zufrieden sein. Beim nächsten Wurf wollte ich alles geben! -
Sim-Off: So, Leute! Jetzt geht´s endlich los! Auf nach Mantua! ...und nicht vergessen: Louan immer schön zujubeln!
Mannomann! Warum dauerte das denn nur solange? Die blöde Warterei verstärkte noch meine Nervosität. Bald war ich ein einziges Nervenbündel!
Aber dann hörte ich näher kommende Schritte! Das war Nuala. Typisch Frau, dachte ich. Brauchten immer ´ne halbe Ewigkeit! "Jaja, schon gut! Wir haben ja Zeit!", meinte ich zu ihr.
War´n wir jetzt vollständig? Nee, immer noch nicht. Orestes fehlte noch! Typisch Römer! Ließen sich immer ewig und drei Tage Zeit! Ob deshalb Rom auch die ewige Stadt genannt wurde? Keine Ahnung, war mir auch egal! "Jaja! Is nicht schlimm!", sagte ich auch Orestes.
"So, dann hätten wir´s ja!" Ich stieg vorne auf den Wagen, nachdem alle saßen und es endlich losgehen konnte.
"Dann mal los!" Ich trieb die Pferde an, die den Wagen in Bewegung setzten, der das aurelische Anwesen in Richtung Mantua verließ. -
Mit einem Ohr hörte ich zu, was meine Schwester mit diesem Kerl zu besprechen hatte. Der hatte doch tatsächlich geglaubt, wir wären Britannier! Aber Caelyn erzählte ihm schon das Nötigste. Der arme Kerl konnte einem schon leid tun!
In der Zwischenzeit war Corvinus wieder zurückgekommen. Er hatte einen großen blauen Sack dabei. Was da nur drin war? Logisch, da waren die Geschenke drin! Bei der Gelegenheit fühlte ich mal unter meiner Tunika nach, ob das kleine Päckchen für meine Schwester noch da war, wo ich es vorhin verstaut hatte. Ja, da war es noch. Damit wollte ich sie überraschen. Ich hatte ihr ja gesagt, mein Saturnaliegeschenk sei die Fahrt nach Mantua. In Wirklichkeit hatte ich ihr aber was besorgt, worüber sie sich hoffentlich auch freute.
Jetzt war aber erst mal Corvinus dran, der schon damit begann, das erste Päckchen herauszuholen. Komisch, wie ruhig es auf einmal war! Ich sah natürlich auch ganz gespannt zu ihm rüber, obwohl ich eigentlich nicht damit rechnete, was zu bekommen. Deswegen war ich echt platt, als es mein Name war, den er zuerst aufrief. "Was? Für mich?" Er reichte mir ein kleines Päckchen. Caelyn schaute ganz neugierig und meinte gleich, ich sollte es schnell mal aufmachen, weil sie sonst vor Neugier platzen würde. Das glaubte ich ihr auf´s Wort. Um das zu vermeiden, entfernte ich vorsichtig das Papier, bis sechs Pinsel zum Vorschein kamen, deren Holzgriffe ganz kunstvoll verziert waren. Oh Mann! So was Schönes hatte mir noch nie einer geschenkt. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Dankbar sah ich wieder zu Corvinus. "Vielen Dank. Das ist echt nett von dir!"Als nächstes war Siv dran. Bei ihr hatte er sich nicht so viel Mühe gemacht. Sie kriegte nur ein Buch, was schon einen ganz schön kaputten Eindruck machte. -
Herzlichen Glückwunsch, Kumpel!
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Zitat
Original von Titus Aurelius Ursus
Ursus hatte zwar auch gefeiert, aber angesichts der Reise, die sie vorhatten, hatte er sich am Vorabend doch zurückgehalten und war auch vergleichsweise früh ins Bett gegangen. So tauchte er eigentlich relativ gut gelaunt und reisefertig beim Wagen auf. "Ich werde reiten", verkündete er. Das würde sowohl Arbo, als auch ihm gut tun. Außerdem würde es im Wagen schon eng und unbequem genug werden.Autsch mein Kopf! Noch schlimmer, ein gutgelaunter, total frisch wirkender Ursus trat in den Hof, so als wär gestern nix gewesen! Wie macht der das bloß, dachte ich neidisch.
"Salve, ja is gut, allerdings musst du dir das Pferd selbst satteln, die Sklaven machen heut nix, haben sie gesagt." Was man denen ja auch nicht übel nehmen durfte, es waren ja Saturnalien.
"Naja, so´n bisschen. Ich hoffe, ich muss nicht gegen so ne Horde von hünenhaften Germanen antreten, oder so was." Dann hätte ich nämlich gleich einpacken können.
Nach und nach kamen die anderen Mitfahrer, Corvinus, Dina und Siv. Corvinus stieg gar nicht auf und als er dann meinte, ich sollte ihm Mantua grüßen verstand ich gar nichts mehr. Der wollte doch mitfahren und sogar gegen mich antreten! "Wie, was? Du fährst nicht mit?" Dann fiel mir ja ein, dass seine Verlobte jetzt wieder da war. Sie war doch nicht tot gewesen. Naja, das wollte ich dann mal als Entschuldigung gelten lassen!
"Na gut! Wir passen dann schon auf Siv auf, mach dir mal keinen Kopf! Am besten setzt sie sich zu Caelyn. Da ist sie gut aufgehoben." Ich deutete auf den Wegen, in dem bereits meine Schwester saß. -
"Ja, genau der bin ich." Ich grinste. Wenn ich ja gewusst hätte, wer so alles meine Gegner waren, wäre mir das Grinsen vergangen. "Nee, wieso? Klar mach ich mit!"
So zog ich ganz blauäugig davon, nach unten, zu den anderen Teilnehmern. -
Nach dem ewig langen rumtrödeln am Morgen hatte es auch ich geschafft, im Amphitheater einzulaufen. Naja, wenn man auch ein lahmes Bein hatte! Und bis ich das erst mal gefunden hatte! Eigentlich sollte das ja gar nicht so schwierig sein. So´n Amphitheater fiel ja schließlich auch auf!
Da standen schon einige Delinquenten öhm Partizipanten und natürlich der Magistratus. Da gesellte ich mich dazu. "Salvete!" -
Das war ja richtig Klasse, so ziemlich alle, die gerade in der Küche abhingen wollten mitfahren. Mit so vielen Anhängern musste ich ja gewinnen. Caelyn, sah immer noch wie ´ne saure Gurke aus. "Na klar ist es mir recht! Solange ihr mir keine Konkurrenz macht, oder für die anderen jubelt, soll mir alles recht sein!"
Als Corvinus dann auch noch fragte wann´s denn losginge, sah sie mich mit Bestimmtheit an, so als wolle sie sagen sag jetzt bloß nix falsches, sonst...! Ja genau, ich hatte es nicht vergessen, was ich ihr versprochen hatte. Am zweiten Tag wollten wir uns in der Stadt vergnügen und am dritten Tag... "Am dritten Tag, morgens ganz früh, wollte ich, öhm wollten wir los!"
Caelyn kriegte sich wieder ein und ich war froh. Meine Schwester konnte echt nervig sein, wenn sie schlecht drauf war. Von wem sie das nur hatte?
Das allerbeste war natürlich auch, dass mein Fanclub einen Stützpunkt hatte, wo er während der ganzen Zeit bleiben konnte und ich natürlich auch.
Was mich allerdings ein bisschen stutzig machte, war die leise Androhung von Corvinus, beim Wettkampf mitzumachen. "Ey, sach bloß, du willst dir ´ne dicke Lippe holen?", rief ich grinsend. Echt, die Römer waren doch richtig hartnäckig!