Beiträge von Tiberius Decimus Crassus

    Tiberius lächelte erfreut, als Minervina seinem vielleicht indiskreten, aber offenbar erfolgreichen Vorschlag einwilligte. Es war schön mal wieder in Kontakt mit Frauen zu stehen, da er seit er Griechenland verlassen hatte keine Zeit mehr dazu fand. Er war zu beschäftigt. Er musste seinen Vater in Misenum aufsuchen, was mehrere Tage in Anspruch nahm. Zudem musste er sich nun Arbeit beschaffen, da er nicht ewig auf Meridius und seinem Vater angewiesen sein sollte und auf eigene Beine stehen wollte.


    Als die junge Rediviva ihre Sklaven erwähnte, musste Tiberius kurz grübeln. Sklaven. Ja, früher oder später würden sie sich sicher bezahlt machen. Wenn er erstmal Arbeit hatte würde ihn ein Sklave sicher entlasten und Arbeit abnehmen. Wobei...was hatte Crassus bisher schon zu tun. Außer einige Reisen musste der Decimus in Rom bisher keinerlei körperliche Arbeit verrichten. Das war in Griechenland noch anders, wo er wo es ging helfen musste, schließlich war kein weiterer Mann im Haus.


    "Vielleicht Interesse?"


    Tiberius zwinkerte ihr leicht zu. Es war Zeit das Gespräch mal etwas anzuheizen und in die Offensive zu gehen, schließlich wollte er nicht ewig so weiter vor sich hinreden müssen. Überdies sollte man ja seinen Spaß haben, wenn man schon mal einige Minuten Freizeit zur Verfügung hat.


    "Ja...Verpflichtungen. Die hab ich zur Zeit...noch nicht."


    Crassus war sich uneins ob er dazwischen entweder ein 'leider' oder ein 'glücklicherweise' einfügen sollte. Zwar bedeuteten Verpflichtungen meist Beschäftigung und es wurde nicht so schnell langweilig, auf der anderen Seite konnten Verpflichtungen mit der Zeit einen sehr unter Druck setzen, was bei seiner Gegenüber möglicherweise der Fall war.


    Als Minervina ihre Zukunft ansprach, musste Tiberius erst einmal grübeln. Naja, an erster Stelle stand natürlich die Suche nach Arbeit, aber dann? Der weitere Weg des jungen Römer stand wohl in den Sternen. Ob man dies als positiv oder negativ empfinden sollte, hing wohl von der Sicht des Betrachters ab. Tiberius sah dies aber durchaus positiv. Wenn jeder neue Tag Abwechslung bot und man nie wusste, was auf einen zukommt, konnte man zumindest überrascht werden.


    "Ich werde wohl eine Laufbahn als Magistrat einschlagen. Eigentlich wollte ich ins Militär, doch ich denke das ich dafür noch ein wenig mehr Erfahrung benötige."


    Der junge Decimus wollte es bei diese formellen Antwort natürlich nicht belassen.


    "Aber erst einmal genieß ich meine wohl vorerst letzten freien Minuten. Bisher hat es sich ja durchaus ausgezahlt dich anzurempeln."


    Die beiden kamen dem Atrium immer näher, wobei Tiberius dies gar nicht wahrnahm. Er war zu vertieft in das Gespräch mit der hübschen Frau, sodass er seine Umgebung völlig in den Hintergrund stellte.

    Natürlich sprach Tiberius sein Beileid nur aus Höflichkeit aus. Das gehörte sich so. Er wusste wohl am besten, dass dadurch keine Verstorbenen wiederbelebt werden konnten oder das unendliche Leid, das man beim Tod einer nahestehenden Person ertragen musste, einfahch vergessen werden konnte. So konnte er Minervina nur mit einem ernsten Nicken zustimmen. Sie hatte mit all ihren Worten vollkommen recht. Es war doch verwunderlich, dass die junge Rediviva für ihr Alter schon so reif war.


    Der Decimus war erfreut, dass die Provokation in Minervina's Stimme allmählich schwand. Es beruhigte ihn. So sah er sich wenigstens ansatzweise auf einer gleichen Ebene mit der hübschen Frau. Ihre nächsten Worte machten den gebürtigen Römer noch etwas stutziger, schließlich zeigte sich seine Gegenüber urplötzlich mit einer gewissen Offenheit.


    "Das freut mich für dich. Ich kann mir gut vorstellen, dass man als Adelige unter Druck steht, da man ja gewisse Pflichten zu erfüllen hat. Druck kann selbst die schönsten Dinge unerträglich machen."


    Crassus lächelte leicht zu Minervina rüber, die anscheinend noch immer mit der unglaublichen Hitze am heutigen Tage zu kämpfen hatte. Tiberius konnte es ihr in keinster Weise verübeln, die Sonne war heute wirklich unerträglich. Sol, der Gott der Sonne, war heute wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden. Diesen Gedanken verworf Crassus schnell wieder, man sollte ja nicht über die Götter spotten. Auch wenn der junge Mann kein Priester war, war er gläubig. Er achtete die Götter.


    "Die Sonne ist heute wirklich unerträglich. Wenn du noch ein wenig Zeit hast könnten wir uns auch ein schönes schattiges Plätzchen im Atrium suchen und eine kleine Pause einlegen. Was sagst du?"


    Noch dazu, für Tiberius unerklärlich, trug Minervina eine für den heutigen Tage eindeutig zu warme Kleidung. Den Decimus traf fast ein Hitzeschlag, als er sie nur anschaute. Natürlich bot er ihr nicht nur deshalb einen Aufenthalt im Atrium an. Er genoss das Gespräch und wollte dieses auch noch möglichst lange weiterführen, ehe der Ernst des Lebens ihn wieder einholen würde. Noch dazu hatte er während Meridius sich um die Arbeitsbeschaffung kümmerte sowieso nichts zu tun und würde sich nur langweilen.


    Bei den letzten Worten der Rediviva entwich Tiberius ein kurzes Lachen und darauffolgend ein breites Grinsen.


    "Ich bin wahrlich überrascht, du faszinierst mich."


    Kein Unterton von Spott oder dergleichen war Crassus' Stimme bei diesen Worten zu entnehmen. Nur purer Ernst und Ehrlichkeit. So hoffte er dass er nun auch der hübschen Frau ein herzliches Lächeln entlocken konnte.

    Endgültigkeit war etwas, von dem Tiberius in seinen noch so jungen Jahren nicht allzu gerne Gebrauch machen würde.


    "Mich jetzt schon festzulegen, wäre ein Fehler. Das siehst du mir sicher nach, Curator Macer. Ich weiß nicht wohin mich die Zukunft führen wird, aber vorerst soll der Aquarius-Posten in Rom mein Weg sein."


    Crassus klang wie immer entschlossen. Er machte keine halbe Sachen, schon gleich gar nicht wenn es um seinen Lebensunterhalt ging.


    "Wie ich meines Wissens bereits erwähnte, machte mich Senator Meridius auf einen Posten in der Wasserversorgung aufmerksam. Ich denke es stellt eine gute und sinnvolle Aufgabe dar, für die Wasserversorgung hier in Rom zu sorgen. Schließlich wäre eine Metropole wie Rom ohne eine intakte Wasserversorgung gar nicht möglich, dann würden wir leben wie die wilden Barbarenstämme im tiefen Germanien."


    Der junge Decimus lächelte leicht und hoffte, dass er damit nicht etwas falsches gesagt hatte. So setzte er eher schnell wieder fort.


    "Ich denke ich werde mitunter dafür verantwortlich sein, dass die Bürger Rom's eine ordentliche und intakte Wasserversorgung genießen dürfen. So würde mich mein Weg wahrscheinlich zu den verschiedensten Haushälten führen."


    Damit hätte Tiberius wirklich kein Problem. Er ging gerne mit anderen Menschen um und scheute auch nicht die Öffentlichkeit.

    Tiberius bedankte sich höflich sich setzen zu dürfen und nahm dann Platz, ehe er sich Macer's Frage widmete.


    "Ich lebte in Griechenland, in Athen, bei meiner Mutter. Von meinem Vater wusste ich bis vor einigen Wochen nichts. Meine Mutter starb vor kurzem und so entschloss ich mich zusammen mit meiner Schwester nach Rom zu ziehen, um ein neues Leben zu beginnen."


    Crassus pausierte kurz, dies war jetzt der grobe Umriss seiner Geschichte. Nun würde er auf die Kleinigkeiten eingehen.


    "Wir lebten in gesitteten Verhältnissen, nicht arm und nicht reich. Da wir keinen Mann im Haus hatten, war ich dafür Ersatz und erledigte Aufgaben die mein Vater hätte erledigen müssen."


    Der junge Decimus ging nicht weiter darauf ein, schließlich konnte man sich ja denken, was für Aufgaben das waren.


    "Glücklicherweise blieb mir noch genug Zeit um mich anderen Dingen zu widmen. Ich studierte die Gesellschaftsordnung Rom's und befasste mich mit der Kultur. Umso erstaunter war ich natürlich, als ich erfuhr, dass ich gebürtiger Römer bin."


    Dies waren alles sicher nicht Dinge, die ihn gegenüber anderen für den Posten des Aquarius besonders empfohlen. Das wusste auch Tiberius. Und da er nicht gerne um den heißen Brei herumredete und Dinge schön redete, kam er schließlich zum Punkt.


    "Mit der Wasserversorgung selbst hatte ich bisher nur entfernt etwas zu tun. Ich wüsste nicht, was mich gegenüber anderen auf den ersten Blick besonders hervorheben könnte. Ich weiß lediglich, dass ich die Fähigkeiten und Möglichkeiten habe, Neues zu erlernen."


    Wahrlich, der Sohn des Verus war nicht auf den Kopf gefallen und so würde er mit ein wenig Hilfe diesen Posten sicherlich bewältigen können. Die Wasserversorgung war einer der wichtigsten Bestandteile Roms, aller großen Städte und so war sich Crassus seiner Verwantwortung bewusst, die er im Falle einer Annahme tragen würde.

    "Senator Meridius schlug mir diesen Posten lediglich vor, er erzählte auch er kenne euch. Einer seiner Klienten bin ich nicht, ich bin erst kürzlich in Rom angekommen und habe mir deshalb darüber noch keinen Kopf gemacht."


    Dies war wohl die Wahrheit. Ein Empfehlungsschreiben oder dergleichen hatte Crassus nicht dabei. Nachdem der Senator ihm einige Vorschläge unterbreitet hatte, entschied sich Tiberius für das Sinnvollste. In diesem Fall war es die Wasserversorgung, die für Rom und alle anderen größen Städte des Imperium Romanum unabdinglich war.

    Als er den Ruf des Curator Aquarum vernahm, eintreten zu dürfen, öffnete Tiberius langsam die Tür und postierte sich mit aufrechter Haltung inmitten des Raumes.


    "Salve Curator!", grüßte er Macer.


    Wie es sich bei einem Vorstellungsgespräch gehörte hatte sich der junge Decimus heute besonders herausgeputzt. Er trug ein sauberes, neues Gewandt, dass ihn zwar nicht adelig erschienen ließ, aber dennoch gesittet und kulturbewusst.


    "Mein Name ist Tiberius Decimus Crassus, Sohn des Titus Decimus Verus und ich bin hier, Curator, um mich für das Amt des Aquarius hier in Rom zu bewerben. Senator Decimus Meridius schlug mir diesen Posten vor und ich denke dies wäre ein guter Einstieg ins öffentliche Leben Rom's."

    Tiberius lauschte der hübschen Rediviva weiterhin mit einem freundlichen Gesichtsausdruck. Als Minervina ihre Eltern vorstellte war Crassus nicht mehr erstaunt, dass der Vater ein Patrizier war. Von Anfang an ahnte der Decimus dies. Auch wenn er erst vor einigen Wochen Griechenland hinter sich gelassen hatte und nach Rom gezogen war, hatte er sich bereits einen Einblick in die Gesellschaftsordnung Rom's verschafft um allen Eventualitäten aus dem Weg zu gehen. So kam ihm auch die ehrenvolle Gens Tiberia zu Ohren, von der Minervina's Vater entstammte. Sie war einflussreich, sehr einflussreich. Ihr Einfluss erstreckte sich bis weit über die Grenzen Italia's hinaus und sie besetzten in sämtlichen Provinzen hohe Ämter. Auch wenn der junge Decimus von einigen Patrizierfamilien nicht viel hielt, war es doch etwas besonderes eine Tiberia kennenzulernen.


    Als die junge Frau versuchte, sich an Mitglieder der Gens Decima zu erinnern, breitete sich ein knappes Lächeln auf Crassus' Gesicht aus, schließlich war ihm selbst ein Großteil seiner Familie noch unbekannt.


    "Ich kann es dir nicht verübeln, selbst ich habe einen Großteil meiner Verwandtschaft noch nicht kennengelernt. Lediglich Senator Decimus Meridius und meinen Vater, Titus Decimus Verus. Ich lebte bis vor einigen Monaten bei meiner Mutter in Athen."


    Bei Tiberius' letzten Worten senkte sich sein Blick ein wenig. Er musste wieder an seine Mutter denken, die kürzlich verstorben war. Auch wenn er dies nach außen nicht zeigte und ihm bewusst war, dass der Tod ein natürlicher Bestandteil des Lebens war, hing ihm ihr Tod noch sehr nach. Der Sohn des Verus war kein Mensch, der gerne bemitleidet werden wollte, so erwähnte er den Tod seiner Mutter auch nicht gegenüber Minervina. Er wollte sich immer stark zeigen und solchen Dingen erhaben sein. Nicht einmal gegenüber seiner Schwester, Decima Serrana, erwähnte er seither wie schmerzvoll für ihn der Tod der Mutter noch war.


    So blieb seine Mimik weiterhin ernst, als Minervina berichtete, dass ihr Vater ebenfalls bereits verstorben war. An ihrer Art wie sie sich bei diesen Worten verhielt, an ihrem Tonfall, konnte Tiberius ablesen, dass auch sie den Tod ihres Vaters noch nicht vollkommen verarbeitet hatte. Darüber war Crassus erleichtert. Es war ein schönes Gefühl, wenn jemand das gleiche durchmachen musste und den anderen verstehen konnte. Auch wenn er der Rediviva gerne mehr geholfen hätte, konnte er in diese Moment nur sein Beileid aussprechen.


    "Das...das mit deinem Vater tut mir Leid."

    Nach einem kurzen Moment der Stille und des Gedenkens an die Verstorbenen wollte der Decimus diese traurigen Themen ruhen lassen und sich über etwas anderes unterhalten.


    "Es muss sicher ein Genuss sein, in Prunk zu leben und schon allein wegen der Herkunft überall bekannt zu sein."

    Dies war wohl mehr eine Feststellung, als eine Frage. Auch wenn Crassus dies bezweifeln mochte, interessierte es ihn brennend wie die Rediviva zu diesem Thema stand.

    Während Tiberius sprach musterte er die ganze Zeit Minervina's Mimik. Er versuchte sie zu deuten. Ihrer Gestik war leider nichts zu entnehmen, da sie eigentlich die ganze Zeit regungslos auf den jungen Decimus blickte und immer noch die arrogante Haltung wie zu Beginn eingenommen hatte. Auch wenn Crassus es nicht so recht zugeben wollte, diese junge Frau faszinierte ihn in irgendeiner Weise. Obschon sie sich wie der Großteil des Adels verhielt, war sie anders. Vielleicht lag es an ihrer unscheinbaren Ausstrahlung, die im Kontrast zu ihrem harten Äußeren stand. Dafür musste Tiberius Minervina erst noch genauer kennenlernen, ehe er sich darüber eine Meinung bilden könnte.


    Der junge Decimus ahnte schon, dass sie seine Äußerungen nicht einfach so stehen lassen und hinnehmen würde. Wie es Tiberius wahrscheinlich in ihrer Situation auch machen würde, musste sie das letzte Wort haben, um nicht zu denken, dass sie als Verliererin dasteht. Damit das noch etwas biedere Gespräch nicht in einer Konfrontation ausarten würde, beließ Tiberius es bei den Worten der Rediviva.


    Als die junge Adelige seinem Vorschlag sie zurück nach Hause zu geleiten einwilligte, erhellte sich sein Gesichtsausdruck schlagartig. Vielleicht würde er in ihr doch noch eine nette Unterhaltung finden und der Tag nicht so enden, wie er angefangen hatte. Eintönig und langweilig. Schließlich hatte Crassus seinen Platz im Leben Rom's noch nicht gefunden, es blieb abzwarten für was er sich in den nächsten Tagen entscheiden würde. Eins stand fest, er hatte dir richtige Entscheidung getroffen, indem er nach Rom gezogen war, um seinen Vater kennenzulernen. In Rom schien alles so geregelt abzulaufen. Alles schien prächtig und reich an Freude. Obwohl er auch in Athen ein gutes Leben hatte, vermisste er bei dieser Metropole das gewisse etwas.


    Als Minervina dem jungen Mann mit einer geschickten Augenbewegung deutete, dass der Zeitpunkt gekommen war sich vorzustellen, wollte der Decimus keine Zeit verlieren, schließlich gehörte es sich für einen Mann, sich einer Frau vorzustellen.


    "Oh, wie unhöflich von mir, mich nicht vorzustellen. Mein Name ist Tiberius Decimus Crassus, Sohn des Titus Decimus Verus."


    Tiberius ließ seine Worte einen Moment lang einwirken, bis er schließlich seiner hübschen Gegenüber eine Gegenfrage stellte.


    "Darf ich auch deinen Namen erfahren, junge Frau?"


    Crassus war wegen dem Gespräch so abgelenkt, dass er gar nicht bemerkte, dass die beiden sich bereits in Bewegung setzten. Tiberius schien nicht mehr so fixiert wie anfangs, es schien als ob man bei ihm noch immer ein leichtes Lächeln vernehmen konnte, zumindest einen erhellten Gesichtsausdruck. Ohne zu wissen wo es hinging, bahnte sich der Decimus zusammen mit seiner Gesprächspartnerin einen Weg durch die Menschenmengen. Doch da es die Aufgabe eines Mannes war, die Frau durch die Straßen Rom's zu führen und nicht umgekehrt, wollte er wissen wohin ihr Weg wohl führen würde.


    "Wo geht es denn hin?"

    Bin zwar selbst auch noch recht neu, aber ich sag trotzdem mal was dazu. Beim Erwerb des Bürgerrechts wird die ganze Familie eingebürgert (samt NSCs...). Normalerweise ist der pater familias, der das Bürgerrecht erwirbt. Da ihr aber zu dritt seid und alle aus der selben griechischen Familie stammt, würde ich sagen, dass du in dem Fall pater familias wärst, auch wenn einer deiner Brüder das Bürgerrecht vor dir erwirbt, da du ja der älteste bist(fände ich zumindest am logischsten). Es gibt ja auch noch den SimOff-Verwalter und ich denke der, der das Bürgerrecht zuerst erwirbt, ist dann der SimOff-Verwalter.


    Ich hoffe ich hab keinen Mist erzählt^^


    Solange die Arbeit gut bezahlt wurde und in Rom war, war dem Decimus eigentlich fast alles lieb. Wasserversorgung hörte sich eigentlich ganz interessant an, zumal die Wasserversorgung eines der wichtigsten Instrumente Rom's war. Ohne direkte Wasserversorgung wäre gar keine Großstadt wie Rom möglich. Überdies hegte Meridius' letzte Aussage noch mehr Interesse auf den Posten. Irgendwann in die Politik zu gehen hörte sich doch attraktiv und vielversprechend an.


    "Ich denke die Wasserversorgung ist das richtige für mich."


    Tiberius wollte abwarten, ob der Senator noch etwas zu sagen hatte.

    Am nächsten Tag suchte Tiberius erneut nach Meridius. Er hatte seine Entscheidung, vielleicht nach Mantua oder nach Tarraco zu ziehen noch einmal überdacht. Crassus hoffte, dass er den Senator im atrium antreffen würde. Glücklicherweise befand er sich dort und der junge Mann ging langsam auf ihn zu.


    "Meridius?...Ich wollte noch einmal mit dir reden. Ich habe die Möglichkeiten noch einmal überdacht, entweder nach Mantua oder Tarraco zu gehen. Hoffentlich hast du dir keine unnötige Arbeit gemacht, indem du die Briefe versendet hast. Ich würde nämlich vorerst gerne hier in Rom bleiben...Gibt es hier vielleicht einen Posten, denn du mir beschaffen könntest?"


    Tiberius' Meinungsänderung war vielleicht plötzlich, doch er hatte seine Gründe.

    "Puh..eine Stadtführung..ich kenn mich ja auch nicht aus. Rom ist zu groß und prächtig, um jeden einzelnen Winkel der Stadt in ein paar Tagen zu erforschen. Ich glaube ich führe dich erstmal zur Casa."


    Tiberius war nur teilweise froh, dass seine Schwester vorerst bei ihm blieb, da er durch die kommende Arbeit wohl doch sehr beschäftigt sein würde und nur wenig Zeit für seine Schwester finden würde. Doch erst einmal schlenderten die beiden der Straße entlang Richtung Casa Decima.


    Als sie angekommen waren, blieb Tiberius mit seiner Schwester vor dem Vestibulum stehen.


    "Klopf einfach an, ein Sklave wird dich dann in die Casa bringen und zu Meridius führen. Stell dich ihm vor und lass die ein Cubiculum einrichten. Ich habe noch einige Dinge zu erledigen, bevor ich wieder zu dir stoßen kann."


    Daraufhin verschwand der junge Crassus.

    Tiberius musste lachen als seine Zwillingsschwester vor lauter Fragen fast keine Luft mehr bekam. Er legte seine Hände auf ihre Schultern, um sie ein wenig zu beruhigen.


    "Langsam..langsam.."


    Der Decimus hatte immer noch ein Grinsen auf dem Gesicht.


    "Mir geht es prächtig."


    Das Treffen mit Minervina wollte er gerade nicht erwähnen.


    "Ich bin nach Rom gegangen und versuchte unseren Vater zu finden. Maximus Decimus Meridius, ein Senator unserer Familie half mir dabei und letztendlich fand ich unseren Vater beim Flottenstützpunkt von Misenum. Eine Stadt weiter im Norden...Bei Capua."


    Crassus pausierte kurz und versuchte dann die, wahrscheinlich nur für den Moment, letzten Fragen zu beantworten.


    "Wie ist er so? Naja...so wie ich. Gutaussehend, erfolgreich..."


    Die beiden lachten laut los, dann führte Tiberius fort.


    "Nein..im Ernst. Er scheint doch recht erfolgreich zu sein. Meines Wissens ist er Optio der Flotte. Auf den ersten Blick würde ich sagen waren Ähnlichkeiten zu uns sehr wohl zu erkennen. Eine Frau und weitere Kinder hat er soweit ich weiß nicht..."


    Wieder musste Serrana's Zwillingsbruder an Selena denken, ihre Mutter. Auch wenn er nach außen hin so tat, ganz verarbeitet hatte er ihren Tod noch nicht. Um dies möglichst geschickt zu vertuschen redete er weiter.


    "Ich wohne zur Zeit in der Casa unserer Familie. Dort werd ich vorerst bleiben, zumal ich mir hier in Rom eine Arbeit suchen will. Ich würde mich freuen wenn du einige Tage bei mir bleibst. Zur Zeit hab ich mit Vater nur Briefkontakt, wenn du ihn sehen willst, musst du wohl alleine nach Misenum reisen..."


    Tiberius senkte seinen Blick, er schämte sich dafür, dass er seine Schwester schon jetzt wieder enttäuschen musste...

    Tiberius war auf dem Rückweg zur Casa der Famile Decima. Den Trubel um sich, den er vorher noch so vergöttert hatte, vergaß er nun völlig. Er war wie in Trance, diese Minervina ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. So fühlte es sich an wie ein harter Schlag ins Gesicht, als jemand lauthals seinen Namen rief. Eine weibliche Stimme. Die Chance war zwar gering, dass gerade er gemeint war, sein Name war ja nicht gerade eine Seltenheit, doch war er sich hundertprozentig sicher, die Stimme seiner Schwester war unverkennbar.


    Crassus blickte auf und war nun wieder voll bei der Sache. Minervina hatte er für diesen Moment vergessen. Er blickte mit offenem Mund zur heranstürmenden Schwester und gab dann ein erleichtertes, leises "Serrana..." von sich, während er sie in die Arme nahm.


    Wenn der junge Decimus nicht gewusst hätte, warum seine Schwester solange fern von ihm war, dann hätte er nachgefragt. Doch dem war nicht so. Seine Schwester brauchte noch einige Tage um sich vom schrecklichen Tod ihrer Mutter zu erholen. Nun war sie ihrem Bruder gefolgt, wahrscheinlich aus demselben Grund wie er vor einigen Wochen. Sie wollte ihren Vater kennenlernen.


    "Ich habe gute Neuigkeiten Schwester..."


    Er beendete die Umarmung und blickte ihr tief in die Augen. Ein breites Lächeln zierte sein Gesicht.


    "Ich habe unseren Vater gefunden! Er lebt in Misenum und ist bei der Flotte! Er hat mich als Sohn anerkannt und nun bin ich römischer Bürger!"

    Tiberius schlenderte über das Forum Romanum, anschließend betrat er die Basilica Iulia und suchte daraufhin das Officium des Curator Aquarum auf. Dort angekommen klopfte er an die Tür des Büro's, er wollte sich hier für den Posten eines Aquarius bewerben.