"Ja und ja," sagte ich grinsend zu Thimótheos. "Und noch vieles mehr, wovon ich aber ein paar Dinge erst hier verstanden habe. Dank der Hilfe eines gewissen Athleten."
Beiträge von Marcus Achilleos
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Ich verneigte mich leicht.
"Den Bonus habe ich bereits, indem du mich bezüglich der Römer ins Vertrauen gezogen hast."
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"Damit hast du sicher recht. Wobei man auch die Speisen, die ich jetzt zubereitet habe, wesentlich schöner anordnen kann. Dann sind sie auch ein Augenschmaus. Nur, ich kann das leider nicht," sagte ich mit einem entschuldigenden Lächeln. "Ich erinnere mich allerdings an ein Essen bei einem Provinzpräfekten, zu dem ich eingeladen war. Da wurde der Reis zu einem Berg aufgetürmt, die Flanken mit einer grünen Soße übergossen, nicht jedoch die Spitze, und unten von Gemüse umrahmt. Das Ganze sah aus wie ein Berg, dessen Spitze verschneit ist und der aus einem Wald heraus ragt. Sehr schön eigentlich."
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"Äh... Ich sah Axilla einen Moment lang verwundert an. Mit der Frage hatte ich echt nicht gerechnet. Was hatte mir noch gleich mein Shifu damals gesagt, als ich ihn das gleiche fragte?
"Wenn man keine Waschschälchen hätte, würden die Hände nicht fettig oder klebrig vom Essen. Gut, hier haben wir welche. Aber ich benutze die Stäbchen jetzt seit fast 15 Jahren, da ist es schon Gewohnheit. Ich grinste. "Außerdem schult es die Geschicklichkeit ganz erheblich." Ich hätte noch hinzufügen können, dass ich es für zivilisierter hielt, aber das sagte ich jetzt lieber nicht.
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"Ich will mich so ausdrücken: Du hast mich unterstützt und gefördert. Fördern kann ich dich wohl nicht, doch zumindest unterstützen kann ich dich. Und das werde ich auch, schon aus Gründen der Harmonie und des Anstandes."
Damit war mein Standpunkt recht klar ausgedrückt. Man hätte auch sagen können: Eine Hand wäscht die andere.
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Ich nahm ein Hühnerei mit den Stäbchen. Das war gar nicht so einfach, weil man es nicht wirklich packen konnte, sondern vielmehr auf den Stäbchen liegend bzw. stehend zum Mund transporteieren musste. Ich biss die Hälfte davon ab, wobei ich die Stäbchen nach unten zog, damit das nun verkleinerte Ei immer noch gut zu halten bzw. balancieren war. Nachdem ich den ersten Bissen heruntergeschluckt hatte, kam auch der Rest in den Mund. Nachdem ich das auch gut zerkaut und heruntergeschluckt hatte, wendete ich mich grisend an Thimotheos.
"Dafür sind die."
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"Kein Problem. Umso weniger Arbeit habe ich damit."
Gerade wollte ich fragen, ob ich gehen könnte, da fiel mir noch etwas ein.
"Übrigens wird meine Zeit bei der Stadtwache mit deiner Amtszeit enden. Das habe ich so beschlossen. Viel länger halte ich den Schlafmangel nämlich nicht mehr aus."
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"Ich kann nur noch einmal betonen, dass ich es für sehr problematisch halten würde, als Mitglied der Stadtwache erkennbar zu sein. Wenn dir aber so viel daran liegt, dann werde ich mit diesen Einschränkungen leben und entsprechend meine Strategie anpassen. Das hat zumindest den Vorteil, dass die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer ist, dass die Römer mich erwischen."
Mehr sagte ich nicht, sondern nahm den Ring wieder an mich.
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"Gut, dann halt so. Ähm..."
Ich zog den Ring der Stadtwache von meinem Finger ab und legte ihn auf den Tisch.
"Der wäre bei meiner Aufgabe zu auffällig. Ab sofort bin ich offiziell kein Offizier der Stadtwache mehr. Sonst wirkt ein eventuelles Abstreiten auch unglaubwürdig. Idealerweise streuen wir das Gerücht, dass wir unterschiedlicher Auffassungen waren und uns zerstritten haben. Einen Anlass werde ich dir geben."
Dann sah ich Cleonymus nachdenklich an.
"Ich werde Schaden von Unbeteiligten fernhalten. Sollten Spesen auflaufen, werde ich sie dir in Rechnung stellen. Und noch ein Hinweis: Ich bin ein beschissener Lügner. Also, wenn ich nicht reden soll, falls ich erwischt werde, brauche ich noch etwas, um mich selbst zu neutralisieren. Etwas, das schnell wirkt und nicht versagt. Ist sicher besser, als von den Römern gefoltert zu werden."
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Mir war nach dem Blickkontakt klar, dass mir Matrinius ebenso wenig glaubte, wie dem Mädchen. Ich war ein ziemlich schlechter Lügner, vermutlich mangels Übung. Nachdem Matrinius gegangen war, sah ich das Mädchen einen Moment lang ernst an, dann sprach ich ebenso ernst.
"Ich erkläre dir jetzt die Situation. Ich mache das nur einmal, also hör gut zu! Ich weiß, dass der Bettler dir etwas gesagt hat, das mit den Römern zu tun hatte. Und ich weiß, dass der Bettler nicht ganz so blind ist, wie er zu sein vorgibt. Nachdem er dir also die Information gegeben hat, bist du los und hast dich dabei ziemlich verdächtig nach den Römern umgesehen. Wenn deine Botschaft zu einem Angriff auf die Römer führt, dann wird Rhakotis brennen. Niemand würde die Vergeltung der Römer überleben. Also, wenn es um irgendwelche krummen Geschäfte geht, ist mir das scheißegal! Aber wenn es die Römer gefährdet, dann gefährdet es alle Bewohner von Rhakotis! Denk darüber nach!"
Ich ließ sie los und warf ihr zehn Drachmen hin. Davon würde sie sich ein paar Wochen ernähren können.
"Und hol dir mal was Richtiges zu essen, du bist ja dürr wie ein Dornenbusch!"
Dann ging ich auf die Hauptstraße. Immerhin hatte ich etwas gelernt. Das nächste mal, wenn ich einen Boten abfangen würde, würde ich die Person direkt an der Kehle packen. Dann gäbe es auch keine Möglichkeit mehr, zu schreien.
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Sie log. Das sah ich ihr an. Wenn sie es so haben wollte, dann sollte es so sein. Dann kamen die Römer dazu.
"Salve, Matrinius. Ich habe die Kleine bei einem Diebstahl beobachtet. Und jetzt habe ich sie verhaftet."
Ich zeigte ihm den Ring der Stadtwache.
"Ich bin Offizier der Stadtwache. So gutmütig ich auch sein mag, wenn es um Gesetzesverstöße geht, hört meine Gutmütigkeit auf. Niemand steht über den Gesetzen, auch keine Kinder. Wenn du gestattest, werde ich sie jetzt zum Carcer bringen. Es sei denn, ihr wollt sie lieber in den Carcer der Legion mitnehmen?"
Ich war ruhig, gelassen und zeigte keine Spur von Lüge. und das, obwohl mir selbst lügen zuwider war. Aber hier hatte ich keine andere Wahl. Losgelassen hatten ich das Mädchen nicht.
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Ich grinste.
"Nein, ich nehme es dir nicht übel. Ich weiß, wie solche Dinge laufen. Ja, das mit den Händlern ist so eine Sache. Mal sehen, was ich tun werde."
Ehrlich gesagt, war ich ganz froh, dass er nur alles abstreiten würde. Ich hatte Spione, die aufgeflogen waren, immer töten lassen. So konnten sie nicht reden.
"Etwas möchte ich noch klarstellen: Frage mich nie nach meinen Quellen und Methoden. Je weniger du weißt, desto weniger musst du abstreiten. Schriftliche Aufzeichnungen wird es auch keine geben. Niemals."
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Ich zeigte ihr den Siegelring der Stadtwache an meiner anderen Hand. Genauer gesagt, ich hielt ihn ihr direkt vors Gesicht. "Wenn du es unbedingt so willst: Ich bin Offizier der Stadtwache! Und jetzt, sag mir sofort, was dir der Bettler gesagt hat! Oder du verbringst die Nacht im Gefängnis!" Meine Stimme war streng und mein Gesichtsausdruck hart und unbarmherzig.
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Hühnereier hatten eine gerade noch handhabbare Größe - für Stäbchen! Mit einem Griff in meine Kleidung holte ich aus einer verborgenen Tasche meine Essstäbchen hervor. Urgulania hatte sicher damit gerechnet, immerhin hatte sie es schon gesehen, als ich bei Nikolaos war. Auch bei mir in der Akademie hatte sie gesehen, dass ich eigentlich nur mit Stäbchen aß. Ich erinnerte mich an meinen Shifu, der mir mal sagte, dass es zwar ziemlich schwierig war, ein Ei mit Stäbchen zu greifen, aber eben nicht unmöglich. An den Versuch, ein Ei einfach mit einem Stäbchen aufzuspießen erinnerte ich mich auch noch. Mein Shifu hatte mir sofort eins mit seinem Spazierstock auf die Hände gegeben. Ich wartete erst einmal, bis sich die ersten bedienten. Schließlich wollte ich ja nicht den Eindruck erwecken, als wäre ich allzu hungrig oder gar gierig.
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Ich beobachtete die Römer. Immerhin, Matrinius führte sie, da hatte ich keine großen Bedenken. Allerdings wollte ich sicherheitshalber dafür sorgen, dass sie hier keine Probleme bekommen würden. Ich war diesmal nicht so auffällig gekleidet wie sonst, denn über meiner üblichen Kleidung trug ich einen alten, langen Umhang.
Mir fiel das Mädchen auf, zu dem der Bettler etwas sagte. Sie blickte sich verdächtig zu den Römern um, bevor sie davon lief. Glücklicherweise in meine Richtung. Als sie an der Hausecke vorbei kam, an der ich stand, griff ich schnell ihren Arm. "Bleib ganz ruhig. Was hat der Bettler eben zu dir gesagt?"
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"Da ist was dran. Natürlich wäre es nicht schlecht, wenn wir jemanden in die Legion einschleusen könnten, aber das wird wohl nicht gehen. Wie sieht es mit Händlern aus, die die Legion beliefern? Die könnten durchaus das eine oder andere aufschnappen."
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Ein Octavier also. Interessant. Das Angebot war auch durchaus interessant, aber da hatte ich eine bessere Idee.
"Hmm... ich würde eher bevorzugen, das Gehalt so zu lassen und mich dafür vom Gefängnis zu entpflichten. Das gibt mir wesentlich mehr Flexibilität, und die werde ich brauchen."
Dann kam mir unvermittelt etwas in den Sinn, womit ein paar Dinge auf einmal logisch erschienen. Diesen Gedanken musste ich unbedingt mit Cleonymus erörtern.
"Vor kurzem, als ich mir in der Bibliothek nachgelesen habe, was sich in der Zeit meiner Reisen so im Imperium getan hat, fiel mir der Triumphzug des Senators Meridius auf. Er hatte ihn für die Niederschlagung eines Aufstandes in Hispania erhalten. Und jetzt kommen wir zum neuen Legionskommandant hier vor Ort. Er kann kein Senator sein, weil er sonst nicht in diese Provinz dürfte. Aber dazu muss er etwas Besonderes geleistet haben. Wenn er seine Karriere um jeden Preis voran treiben will, wäre ein Aufstand in Alexandria doch gar nicht so schlecht für ihn, oder? Möglicherweise will er einen Aufstand provozieren? Alexandria ist ja auch eine ziemlich reiche Stadt, da gibt es einiges zu plündern. Es ist zwar nur eine Vermutung, aber ich denke, dass ich versuchen sollte, Beweise für oder gegen diese Vermutung zu erhalten."
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Ich dachte kurz nach, dann sprach ich. "Das liegt eventuell daran, dass Bildung nicht nur eine Sache des Verstandes, sondern auch des Herzens ist. Wenn die Bildung zwar den Verstand erreicht, aber nicht das Herz, wie soll man da ein besserer mensch werden? Man muss die Lehren verinnerlichen, nur so kann man verbessert werden. Das ist es, was ich als "lernen" bezeichne: Die Lehren zu verinnerlichen. Alles andere ist nur "behalten". Wer also nur Wissen behält, aber nicht lernt, der wird auch kein besserer Mensch. An den Lehren der Philosophen kann es jedenfalls nicht liegen, die haben in ihrer Gesamtheit sicher genügend Wissen, um bessere Menschen zu erzeugen."
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"Kosmische Meridiane sind Linien, die Himmel und Erde verbinden. Durch sie wird die Harmonie des Himmels auf der Erde sichtbar. Wenn man sich nach ihnen orientiert, erreicht man eine höhere Harmonie. Vier dieser Meridiane kennt jeder: Es sind die Himmelsrichtungen. Doch es gibt noch mehr, die ich aber ncht alle kenne. Komm, ich zeige dir die anderen Gebäude."
Ich ging voraus in die große Halle, wo wir nun von den Kindern, die immerhin Abstand hielten, fast umzingelt waren. Ich lächelte ihnen zu und als die kleine Nefirtiri fragte, wer mein Gast sei, sagte ich ihr "Das ist der ehrenwerte Gymnasiarchos Nikolaos Kerykes. Er hat schon sehr viel für die Polis geleistet und er ist ein Priester der Musen und unterrichtet am Museion." Die kleine nickte, hatte ich den Kindern doch auch schon - durchweg positiv - vom Museion und von den Ämtern der Polis erzählt und sie ihnen erklärt. Mit großen, Augen sah sie Nikolaos an. Wobei ansehen untertrieben war, sie himmelte ihn fast schon an, als wäre ihr persönlicher Held da. Ich flüsterte Nikolaos zu "Ich habe ihnen die Ämter der Polis erklärt und vom Museion berichtet. Sie haben sehr großen Respekt vor den Ämtern, wissen sie doch um deren große Verantwortung und Bedeutung für ide Polis."
Dann ging ich die Stufen herab in den inneren Hof, wobei uns die Kinder nicht folgten. "Hier soll irgendwann ein kleiner Garten entstehen. Bis dahin bleibt hier der Staub. Das Gebäude links soll einmal eine Wohnung für Gäste werden, aber noch konnte ich sie nicht einrichten. Das Gebäude rechts ist die Bibliothek, auch wenn ich dort erstmal nur drei Bücher habe, die ich dank einer Spende kaufen konnte. Im Gebäude vor uns befinden sich die Meditationshalle, der Tempel und meine Wohnung. In der Mitte die Halle, links der Tempel, rechts die Wohnung."
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"Gerade den toten Spion brauchen wir, mein Freund. Wer bei diesem Spiel mit offenen Karten spielt, wird verlieren! Ich wünschte, es wäre anders. Aber so sind die Dinge. Was ich damit meine: Der tote Spion bringt die scheinbare Strategie von dir an die Ohren des Legionskommandanten. Machen wir ihn ruhig etwas paranoid. Bei Urgulania müssen wir noch bedenken, dass sie sich eventuell im Zweifelsfall dem Urteil ihrer Familie fügen wird. Auf wessen Seite steht die Familie? Auf der des Statthalters oder auf der des Legionskommandanten? Was wissen wir über ihren Verwandten, Lucius Iunius Silanus? Wird er treu der Linie seines kommandierenden Offiziers folgen und auch die Familie auf diese Linie bringen? Das alles sollten wir in Erfahrung bringen. Das werde ich versuchen, von Urgulania zu erfahren. Mit größter Vorsicht. Es ist extrem wichtig, dass der Gegner nicht weiß, was wir über ihn erfahren. Es ist noch wichtiger, dass der Gegner nicht weiß, dass wir überhaupt etwas über ihn in Erfahrung bringen wollen. Deshalb darf auch Matrinius nicht eingeweiht werden. Noch nicht. Wie heißt er eigentlöich mit vollem Name? Weißt du das zufällig?"