Beiträge von Marcus Achilleos

    Warum öffnete sie sich erst, nur um dann wieder auf unnahbar zu schalten? Frauen waren echt nicht zu verstehen und schon gar nicht diese Sklavin! "Gut, reden wir halt nicht mehr darüber. Ist mir auch recht."
    Ich beobachtete skeptisch, wie sie sich erhob und recht instabil aussah. Danach stand ich auch auf. "Meine Anlässe waren niemals nichtig. Ich habe stets den Weg der geringsten Verluste an Menschenleben gewählt. Andere wären noch viel schonungsloser gewesen. Aber das verstehst du nicht, denn du hattest niemals Verantwortung für eine ganze Stadt und ihr Umland. Deshalb steht es dir auch nicht zu, darüber zu urteilen. Beherrsche selbst eine Stadt an der Grenze zu Feinden, dann kannst du auch über mich urteilen!"


    Ich war diese ewigen Streitereien echt langsam leid. Vielleicht sollte ich sie einfach weiterverkaufen? Das wäre allerdings eine Kapitulation. Das kam gar nicht in Frage! "Ob du willst oder nicht, ich werde dich bis zu deinem Quartier geleiten. Schon allein, damit du nicht hinfällst und dich noch mehr verletzt."

    Wer hätte das gedacht? Ein unzivilisierter Barbar in der Uniform eines römischen Centurios! Ich sagte nichts mehr, denn jede Form von Höflichkeit war unangemessen gegenüber einem Barbaren. Ich stieg geübt auf das Pferd, das mir zugewiesen war, und wartete darauf, dass wir losritten. Immerhin war ich nicht verhaftet. Das war implizit in den Worten des Barbaren genannt worden.

    Sie funktionierte nicht mehr wie ein Mensch? Natürlich wurde den meisten Sklaven die Individualität möglichst hart ausgetrieben. Sie sollten dienen, nicht eigene Wünsche haben. Ich konnte durchaus nachvollziehen, dass sich daraus eine ziemliche Wut entwickeln konnte. Eine Wut, die sich an all jenen, die man für das erlittene Leid verantwortlich machte, auslassen wollte. Das konnte ich verstehen.


    Nicht verstehen konnte ich die Warnung von ihr, die Zügel nicht zu locker zu lassen. Wie sollte ich sie denn davon abhalten? Sollte ich sie anketten?


    "Ich verstehe deine Wut, Alsuna. Dir wurde die Freiheit genommen und sicher noch viel mehr. Doch warum hast du dann die von mir gebotene Freiheit abgelehnt? Warum hast du sie nicht angenommen und dann deine Rache genommen? Ganz ehrlich, ich wüsste auch nicht, wie ich dich davon abhalten sollte. Ich werde dich ganz sicher nicht hier anketten. Und wie ich dich durch Unhöflichkeit davon abhalten soll, leuchtet mir auch nicht ein."


    Ich tippte ihr leicht auf die Schulter. "Aber darüber können wir demnächst nochmal sprechen. Wenn ich dir dazu eins auf den Schädel geben muss, mache ich das. Doch jetzt, steh erstmal auf. Und halte den Lappen auf deiner Stirn, wenn es dir hilft. Ich bringe dich in dein Quartier."

    Ich zog eine Augenbraue hoch, als er den Kommentar mit dem Brett machte. Die Sache mit der Hand hing damit natürlich zusammen, doch war ich mir noch nicht so ganz sicher, ob ich ihm die Wahrheit darlegen sollte.


    "Kennst du Memnos, den Fernhändler? Stinkreich und arrogant? Ich habe ihm ab und zu geholfen, Waren aus Indien und Seide zu bewerten. Von ihm habe ich das Grundstück für die Akademie und dann hat er mir noch eine Sklavin geschenkt. Mit der habe ich mich gestritten und, naja, dann habe ich halt lieber den Boden geschlagen als sie." Ich zuckte mit den Schultern.

    "Dein gegenwärtiger Zustand ist in der Tat bedenklich. Ich werde einfach vergessen, was du gesagt hast und in dem zustand noch sagen wirst." Was den angeschlagenen Schädel betraf, konnte ich zumindest ein wenig helfen. Ich tauchte den Lappen nochmal in die Schüssel und legte ihn dann auf Alsunas Stirn. Das sollte zumindest etwas Linderung geben.


    Die Sache mit dem Eigentum war zwar formaljuristisch richtig, aber ich sah es doch etwas anders. "Du magst zwar mein Eigentum sein, doch als Sache sehe ich dich nicht. Du bist ein Mensch." Und irgendwie, auf eine verquere Art, hatte sie es geschafft, dass ich mich meinen inneren Dämonen stellen musste. Und mir dann auf eine noch verquerere Art dabei geholfen, dabei nicht in den abgrund gerissen zu werden.


    "Mein Schwert und meine Rüstung können nicht bedingt durch ihren Zustand das Gleichgewicht verlieren und sich dann noch schwerer verletzen. Das Risiko möchte ich bei dir nicht eingehen." Ich nahm den Lappen nochmal von ihrer Stirn und tauchte ihn wieder in die Schüssel, bevor ich ihn erneut auf ihre Stirn legte. "Hilft die Kühlung?"

    "Ja, manchmal, eigentlich sehr selten, bin ich auch albern und sentimental. Peinlich bin ich wahrscheinlich etwas häufiger." Ein leichtes Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen. Sie wollte nicht gehen? Aber wie sollte ich sie dann in ihr Quartier bekommen? "Also, tragen werde ich dich nicht."


    Die Nachfrage nach meinem Arm verwunderte mich inzwischen nicht mehr. Und verärgern wollte sie mich nicht mehr so sehr, wenn es sich vermeiden ließe? Das war mal eine interessante Aussage. Wirklich interessant! Noch interessanter fand ich allerdings die Aussage, dass es ihr richtig weh getan hätte, als ich mit der Faust auf den Boden geschlagen hatte. Ihr hatte es weh getan? Wie ging denn das? "Mir hat es auch richtig weh getan. Der Arm schmerzt noch immer. Aber ich werde morgen früh zu einem Medicus gehen. Doch was das Verärgern anbetrifft... versprich nichts, was du nicht halten kannst, ja?" Ich atmete tief durch. "Ich wäre dir aber dankbar, wenn du es zumindest versuchst. Dafür versuche ich dann auch, meine Verrücktheiten etwas einzuschränken. Und etwas mehr auf meine Gesundheit zu achten. Allerdings..." mein Tonfall wurde leicht tadelnd, "...erwarte ich auch, dass du dich auch um deine Gesundheit kümmerst.


    Natürlich hatte ich sie in dieser ganzen Zeit an mich gelehnt belassen. Doch nun wurde es für uns beide Zeit, ein wenig Schlaf zu finden. "So, du weisst, dass ich genauso ein verdammter Sturschädel bin wie du. Und ich werde dich nicht hier im Dreck schlafen lassen. Also, wenn du nicht die ganze Nacht so verbringen willst, dann solltest du gehen wollen. Oder ich bringe dir Decken und ein Kissen und richte dir hier im Hof einen Schlafplatz ein. Deine Entscheidung, aber im Dreck lasse ich dich nicht liegen." Natürlich hatte ich auf meinen Reisen Menschen gesehen, die im Dreck schliefen. Aber das bedeutete nicht, dass ich das gut fand. Insbesondere nicht, wenn es sich ändern ließ. Und hier ließ es sich ändern.

    Als sie so auf den Boden fiel, machte ich mir auf einmal richtig Sorgen um sie. Auch ihre Worte waren ziemlich befremdlich. Der Boden war ihr neuer bester Freund? Ohne lange zu überlegen, lief ich in mein zimmer und holte die Waschschüssel heraus. Einen Lappen hatte ich auch noch. Wieder im Hof angekommen, kniete ich mich neben Alsuna und stellte die Schüssel ab. "Auch wenn es dir nicht passt, aber ich werde dich nicht hier im Staub liegen lassen. Ich werde dich jetzt aufsetzen und dein Gesicht ein wenig sauber machen. Und dann bringe ich dich ins Bett. Du kannst ja nicht mal mehr stehen!"


    Dann richtete ich ihren Oberkörper vorsichtig auf und lehnte sie mit dem Rücken gegen meine Schulter, so dass sie gestützt war. Mit dem nassen Lappen wischte ich ihr das Blut und den Staub aus dem Gesicht. Ausgesprochen sanft und vorsichtig. "Nur, damit wir uns verstehen. Das ist keine Höflichkeit." Vorsichtig strich ich ihre Haare aus dem Gesicht, um auch die Stirn vom Staub zu befreien. Als ich dann mit der Reinigung fertig war, sah ich Alsuna an. "Kannst du gehen, wenn ich dich stütze?"

    "Nun gut, dann gehe ich davon aus, dass ich erstmal nicht verhaftet bin. Ich soll mitkommen, gut, den Befehl verstehe ich." Natürlich kam ich mit. Die staatliche Ordnung musste ja schließlich aufrecht erhalten werden. Zu gegebener Zeit würde ich, falls nötig, juristische Schritte einleiten. Oder auch nicht. So lange keine Anklage erhoben wurde, war das ja nicht nötig.


    Eine bemerkung musste aber dennoch sein. "Ein wenig mehr Höflichkeit wäre aber möglich. Es ist in der Tat sehr unhöflich, sich nicht vorzustellen. Da nehme ich mich selbst gar nicht aus. Marcus Achilleos." Ich verneigte mich leicht. "Und mit wem habe ich die Ehre?"

    Ich nickte dem Centurio zu, um zu zeigen, dass ich die Befehle verstanden hatte. Dann übergab ich ihm das Schwert und wischte mir erstmal das Blut ab. Ich zog das Übergewand aus, wobei die Rüstung darunter sichtbar wurde. Das aufgeschlitzte Gewand legte ich mir, obwohl es etwas mit Blut besudelt war, über den Arm. "Das behalte ich als Beweisstück, dass ich angegriffen wurde. Nur zur Sicherheit. Die Tunika wird nicht nötig sein, denn ich bin ja noch bekleidet. Ich danke aber für dieses Entgegenkommen, Centurio." In der Tat trug ich noch Hosen, Hemd und Rüstung. Die waren auch nicht mit Blut besudelt. Dafür war schließlich das Übergewand da.

    Mit einem gewissen Bedauern beoabachtete ich das Schwert, wie es davon flog. Ich würde also leben. Zu schade! Oder nicht? Es war wirklich nicht einfach zu entscheiden. Dass Alsuna durch den Schwung selbst das Gleichgewicht verlor und am Boden landete, bedauerte ich. Überhaupt schien sie sehr geschwächt zu sein. Ihre kurze Ansprache war für mich aber nur schwer zu akzeptieren. Niemand hatte Schuld? Ich nicht und auch die Götter nicht. Und ändern konnte ich auch nichts? Sollte ich wirklich so zur Passivität verdammt sein? Waren das alle Menschen? Es fiel mir schwer, so etwas wie Schicksal zu akzeptieren.


    "Ach, Alsuna. Wenn ich es doch nur so einfach akzeptieren könnte." seufzte ich. Dann kam ich einen Schritt auf den Knien zu ihr, so dass ich ihr helfen konnte. "Aber zunächst kann ich nicht akzeptieren, dich hier so zu sehen. Dass du deine eigene Gesundheit für mich riskierst... das... das ist doch nicht nötig." Ich stand auf und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. "Komm, lass mich dir hochhelfen. Dass ich dich als Strafe der Götter bezeichnet habe... das tut mir leid. Du bist das Beste, was mir seit Jahren passiert ist." Es war keine Höflichkeit, sondern mehr Scham, die aus meiner Stimme sprach. Und ich schämte mich völlig zu recht. Und dann fügte ich noch ein einfaches, ehrliches "Danke." hinzu.

    "Naja... also ich bin mit dem Ellenbogen voran auf den Boden aufgeschlagen. Also, den Holzboden in meiner Bibliothek. Bin gefallen." Während ich sprach, zog ich das scharze Übergewand aus. Nun war die Rüstung, die meinen Körper schützte zu sehen. Lauter sechseckig erscheinende Schuppen. Ich öffnete ein paar Schnüre , die versteckt an der linken Seite waren. Dann konnte ich die Rüstung anheben, den Kopf herausziehen und sie danach über den rechten Arm ablegen. Dabei ließ ich mir von Ànthimos helfen.
    "Das ging aber noch. Und dann habe ich mich gestritten und vor Wut mit der linken Faust auf Holz geschlagen. Seitdem schmerzt es doch recht heftig." Ich zog nun das langärmelige, weiße Untergewand, oder genauer: Hemd, aus. Eine lange, schmale Narbe war auf meinem linken Unterarm zu sehen.

    "Naja, das macht das Holzhacken aber günstiger. Man braucht keine Axt mehr!" Ich grinste. "Und wenn man den Balken falsch positioniert, schlägt er auch zurück!" fügte ich lachend hinzu. Dann sah ich mir mal an, was Cleonymus für Übungen parat hatte. Schließlich konnte man immer etwas dazu lernen.

    Ich stellte das Schwert in einer Ecke ab und hakte dann meinen linken Daumen im Gürtel meines Gewandes ein. "Du könntest dir mal was ansehen. Ich hatte da einen kleinen Unfall. Ich denke, dass mein linker Arm... keine Ahnung, was. Gebrochen scheint er nicht zu sein. Du bist der Iatros."

    "Ah, Ànthimos. Genau dich suche ich. Du bist doch Iatros?" Zugegeben, das war nicht die beste Begrüßung, aber es war noch recht früh am Tag und ich hatte zu wenig Schlaf gehabt. Ich nahm die linke Hand vom Schwert, wobei man sehen konnte, dass ich wohl Schmerzen in dem Arm hatte, und gürtete anschließend das Schwert ab. "Ich denke, das kann ich hier am Eingang abstellen?"

    Ich war damit beschäftigt, die Truhe weiter auf den inneren Hof zu zerren, als ich plötzlich eine Klinge ganz in der Nähe meines Halses bemerkte. Fast sofort übernahm mein Selbsterhaltungstrieb die Kontrolle über mich und zwang mich, zurückzuweichen. Wodurch ich über die Truhe stolperte und hinfiel. Dann, ganz langsam, hatte ich das gefühl, wieder in meinen Körper und meinen Verstand zurückzukehren, während ich zuvor das Gefühl hatte, neben mir zu stehen und mir selbst zuzusehen. Alsunas Worte registrierte ich jetzt deutlich. Wie üblich, lag da einiges an Wahrheit drin.


    Mir wurde jetzt auch klar, was ich im Begriff gewesen war, zu tun. Vermutlich wäre zumindest der ganze Block abgebrannt, vielleicht sogar noch mehr. Insofern war es ganz gut, dass sie mich von einer solchen Wahnsinnstat abgehalten hatte. Doch was nun? Jetzt, da meine Logik wieder funktionierte, konnte ich die Situation analysieren. Ich war eine Gefahr für die Gesellschaft. Da gab es eigentlich nur eine Lösung für: Ich musste sterben. Ich stand auf, ging auf Alsuna zu, kniete nieder und führte die Klinge mit ihrer Spitze zwischen meinen Schlüsselbeinen ab, so dass ein Stoß meinen Hals glatt durchdringen würde. "Bring es zu Ende." In meinen Augen war keine Spur von Wahnsinn oder Wut zu sehen, sondern eher eine Art von Klarheit, die Alsuna so noch nicht gesehen hatte - jedenfalls bei mir.

    Da stand mir doch tatsächlich jemand im Weg! Wo der Plan doch so gut ausführbar war. War da Blut im Gesicht der Frau? Sah so aus. Zusammen mit den roten Haaren ein interessante Anblick. Sie sagte etwas, ich bekam es aber nicht mit. "Geh mir aus dem Weg, das ist eine persönliche Sache zwischen mir und den Göttern! Der Tempel muss brennen! Die Gelegenheit ist günstig... der Wind steht gut, es werden keine anderen Gebäude Feuer fangen. Nur der Tempel mit der Halle und meinem Zimmer." Ich nahm wieder die Truhe und zog sie weiter zum Ausgang, bis ich in die Frau hinein rannte. "Was soll das? Du stehst mir im Weg!" Ich sah sie nachdenklich an. "Du bist Alsuna... egal, der Tempel muss brennen!"


    Ohne lange nachzudenken, packte ich Alsuna und warf sie mir über die Schulter. Natürlich zappelte sie und wehrte sich, aber ich konnte sie halten. So trug ich sie auf den inneren Hof, wo ich sie recht unsanft auf dem Boden absetzte. Dann rannte ich wieder zurück zur Tür und zog die Truhe weiter auf den Hof.

    Ich hörte ihre Worte nur zu deutlich, doch erstmal konnte ich nichts antworten. Als ich mich halbwegs im Griff hatte, sprach ich mit heiserner, trauriger Stimme. "Sie ist bei der Geburt gestorben. Mein Sohn am nächsten Tag. Was hätte ich da machen sollen?" Ich stand langsam auf. Eine starke Wut machte sich in mir breit, stärker als alles, was ich bislang an Wut empfunden hatte. Doch während mein Körper bebte, versteinerte mein Gesichtsausdruck, während meine Stimme eisig wurde. "Ich habe gekämpft für die kosmische Ordnung. Ich habe die Gebote des Himmels und der Götter befolgt. Ich habe alles getan. Alles! Und wie habt ihr euch erkenntlich gezeigt, ihr Götter? Nehmt mir meine Familie und jetzt schickt ihr mir auch noch diese Sklavin! Es ist vorbei, unser Bündnis ist beendet!"


    Ich drehte mich zu Alsuna. "Hol die Bücher aus der Bibliothek! Ich will nicht, dass sie verbrennen!" Dann ging ich durch die große Halle in den Ahnentempel. Dort brannte die Glut im Kohlebecken. Mit meiner rechten Faust zertrümmerte ich die Öllampen, mit denen ich den Tempel beleuchtete. Das Öl floss über die Ahnentafeln und die Tafeln mit den Namen der Götter. Als es gut verteilt war, ging ich wieder zurück zum Eingang und sah dämonisch grinsend das Kohlebecken an. Ich entschied mich allerdings zunächst anders und ging erst in mein Zimmer, um die Rüstung und das Schwert zu holen. Ich nahm zunächst die Rüstung mit der rechten Hand und brachte sie nach draußen. Dann ging ich wieder hinein und holte das Schwert. Nachdem ich es auch in den inneren Hof geworfen hatte, kam mir der Gedanke, dass ich auch meine Kleidung brauchen konnte. Also ging ich wieder hinein, um die Truhe mit meiner Kleidung und meinen Wertsachen zu holen.

    Ohne lange zu zögern, rannte ich mit schnellen Schritten auf sie zu und verpasste ihr eine kräftige Ohrfeige. "Wage es niemals wieder, meine Frau und meinen Sohn zu erwähnen! Schon gar nicht so!" Ein Träne lief dabei über meine Wange. Es schmerzte, an sie erinnert zu werden. Viel zu sehr, um eine solche Bemerkung ungestraft zu lassen. Meine Frau war der gütigste Mensch, den ich je kannte. Ich wusste immer noch nicht, womit ich sie verdient hatte, aber ich war den Göttern für die kurze Zeit des Glücks dankbar. Die mir viel zu schnell genommen wurde.


    Nach der gerechtfertigten Ohrfeige ging ich ein paar Schritte zurück, drehte mich um und fiel auf die Knie. Mit der rechten Hand hielt ich meine Augen, während ich versuchte, weitere Tränen zu unterdrücken. Es gab Wunden, die heilten nie. Die letzten, die den Tod meiner kleinen Familie gegen mich verwenden wollten, hatten dafür mit ihrem Leben bezahlt. Das lastete immer noch auf meiner Seele. Deshalb reagierte ich jetzt anders. Natürlich war ich in dieser Situation wehrlos, aber das war mir egal. Sollte doch Alsuna mich angreifen oder meinetwegen ganz Rhakotis über mich herfallen, es war egal! Dann wäre meine wertlose Existenz wenigstens beendet.