Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    Ànthimos hatte nun schon einige Hydrotherapien nach den Anleitungen des Antonius Musa durchgeführt. Natürlich hatte er sie nicht eins zu eins übernommen, wobei die Grundsätze eigentlich unverrückbar waren. So hatte er sich desöfteren mit ausgesuchten Patienten in den Thermen des Gymnasions getroffen. Vorher hatte er sie mit seinen Umschlägen aus Schlangengift behandelt, um ihre Schmerzen temporär zu lindern und hier arbeiteten sie nun an einer langfristigen Verbesserung des Zustandes.


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    Am Liebsten hatte Anthi den ehemaligen Athleten Norriades, welcher sogar zweimal bei den olympischen Spielen teilgenommen hatte.
    Dieser klagte, jetzt mit zunehmendem Alter, über erhebliche Schmerzen in den Beinen. Offenbar, so hatte Anthi geschlossen, transportierten die Venen und Arterien zu wenig Luft in die Beine und daher hatte der arme Kerl wohl diese Schmerzen. Allerdings hatten die regelmäßigen Übungen und Umschläge seine Qualen schon deutlich verringert und das hieß Anthis selbstkonzipierte hydro-fidi dilitirio-Therapie funktionierte!


    Wie immer begannen sie ihre Therapie damit eine Weile Wasser zu treten. Zum Glück gab es in der Thermae sowohl kalte als auch warme Becken. Gerade für Norriades war das eine sehr wichtige Übung, förderte sie doch besonders die Luftzufuhr zu den Beinen, weil sich die Venen und Arterien dabei ausdehnten. Danach wurden dann die Waden erst massiert und anschließend unter kalten Güssen mit einem rauen Tuch abgerieben. Das ganze wiederholten sie drei Mal.


    "Wie geht es dir jetzt?", fragte der angehende Iatros seinen Patienten.


    "Meine Schmerzen sind schon viel besser geworden, seit wir die Behandlung machen." Norriades war meist sehr kurz angebunden. Nur wenn es um Sport ging, taute er auf.


    Natürlich wusste Anthi, dass seine Schmerzen besser geworden waren, schließlich hatten sie seit zwei Tagen auf die Umschläge verzichten können und trotzdem waren sie nicht zurück gekommen.


    "Sehr schön. Dann muss ich dir leider sagen, dass du aus meiner Behandlung entlassen bist Norriades. Solange du regelmäßig hierher kommst und unsere Übungen machst, werden die Schmerzen nicht mehr so schlimm zurückkommen. Die Masseute wissen mittlerweile, was sie bei dir machen müssen, also brauchst du mich nicht mehr. Allerdings werde ich deine Geschichten über die Olympischen Spiele schon ein wenig vermissen."


    Damit war der ehemalige Athlet, der erste Patient, den Anthi gesund aus seiner neuen Therapie antlasen konnte...

    Nachdem ihn Penelope auf die Idee mit der Verbindung aus Schlangengift und Hydrotherapie gebracht hatte, hatte Anthi das Ganze erst einmal ein paar Tage sacken lassen. Natürlich hatte die Hochzeit auch ihren Teil dazu beigetragen. Doch ein paar Tage später hatte er sich an die Arbeit gemacht. Patienten mit Muskel-und Gliederschmerzen hab es genug, so hatte er an der richtigen Rezeptur für die Umschläge gearbeitet. Zuerst hatte er versucht diese ohne Schlangengift sondern mit einem Alraunanöl zu behandeln. Doch hatte sich die giftige Pflanze als zu schwach herausgestellt. So war er schnell auf Schlangengift umgestiegen. Es war nicht einfach gewesen sich die drei Kobras zu beschaffen, aber seine guten Kontakte zur Priesterschaft der Isis hatten das möglich gemacht. Nun hielt er die drei Schlangen hier im Haus der Ärzte. Selbstverständlich war das mit seinen Lehrern abgesprochen. Zuerst wollte er sie ja zu Hause halten, allerdings hatte er dann doch lieber davon abgesehen, schließlich war Penelope schwanger. Sie und das Kind in der Nähe von drei Kobras zu wissen, und seien diese noch so gut weggeschlossen, konnte er nicht ertragen.


    Beim Melken der Kobras ging er meist sehr vorsichtig vor. Einmal hätte ihn beinahe eines dieser Biester gebissen, war aber zum Glück am Siegelring des Agoranomos abgeglitten. Natürlich hatte er niemandem davon erzählt, schließlich wollte er niemanden beunruhigen und so oft wie die drei Giftschlangen gemolken und gefüttert wurden, hätte ihn das sowieso nicht getötet-das hoffte er zumindest. Trotzdem war er jetzt deutlich vorsichtiger, nachdem er bei dem Procedere doch wohl etwas nachlässig gewesen war.


    Nachdem er nun einige Rezepturen ausprobiert hatte, einmal hatte er zu viel Gift verwendet und der Patient hatte sein Bein einen ganzen Tag überhaupt nicht mehr gespürt, meinte er nun die perfekte Mischung gefunden zu haben. Sie bestand aus aus Essig, Linsenbrei, Fenchel, Zwiebeln und eben dem Gift der Kobra. Dieser Umschlag linderte die Schmerzen der Patienten deutlich, ohne ihre Glieder aber unbrauchbar zu machen. Natürlich musste man peinlich genau darauf achten, dass die Stelle an die man die Umschläge auftrug frei von Wunden war, damit das Gift nicht in den Körper gelangte. Dafür reinigte er die Stelle vorher immer mit Essig. Wenn der Patient dort dann kein Brennen verspürte, war sie frei von Wunden und Kratzern und somit zum Auftragen geeignet. Wenn nun noch die Hydrotherapie wie geplant anschlug, würde er sicher bald ein richtiger Iatros sein.

    Anthi nickte dem Ägypter freundlich zu und nahm platz. "Es war gar nicht so viel weg zu räumen. Unsere Feier war ja noch relativ besinnlich, zumindest den Teil, den ich mitbekommen habe. Vielen Dank übrigens für das Geschenk." Er hatte den Dank bewusst allgemein gehalten, denn eigentlich wusste schon gar nicht mehr so richtig, wer ihnen denn nun was geschenkt hatte, denn für die Geschenke hatte er sich nicht besonders interessiert. Einzig die Statue war ihm im Gedächtnis geblieben...



    "Aber jetzt bin ich mal gespannt worum es geht. Der Brief war ja schon ein wenig kryptisch. Wie kann ich dir helfen?"

    Ànthimos schritt vor um Penelope ihhrem Großvater zu rauben. Die Sticheleien des alten bemerkte er sehr wohl, und er konnte sie auch durchaus verstehen. Er hatte ihm seine Enkeltochter und sein Opium genommen und ab jetzt würde Philolaos in seinem alten Haus wohnen, dass nun aber den drei Brüdern gehörte und nicht mehr ihm. Anthi hatte jetzt so viel und Philolaos hingegen so wenig...so konnte er ihm ob dieser Sticheleien nicht böse sein. Vor allem nicht an diesem so freudigen Tag.


    So raubte er seine Frau, seine Nervosität war jetzt wie weggeblasen, und gab dem Priester ein Zeichen, dass die Prozession Richtung Altar beginnen konnte. So schritten sie gemächlich und würdevoll nach vorne. Die ganzen Gäste nahm Anthi nun gar nicht mehr war: Für ihn gab es jetzt nur noch Penelope, den Priester und den Altar...

    Anthi hatte einen Brief von Cleonymus erhalten, worin stand, dass sich dieser mit ihm unterhalten wollte. Warum der Ägypter ihn nicht einfach im Gymnasion angesprochen hatte wusste er nicht. Na gut, in der letzten Woche war er nicht regelmäßig im Gymnasion gewesen, schließlich hatte er gerade geheiratet...


    So ging er heute also vor seinem täglichen Training, denn mittlerweile hatte er es wieder aufgenommen, beim Kosmetes vorbei und klopfte kräftig an die Tür seiner Stege.

    Gerade als Philolaos die Frage stellte, kam auch Ànthimos an der Seite seines großen, oder eher älteren Bruders in den Garten.
    Sein Auftreten war selbstsicher, aber eigentlich war er das ganz und gar nicht. Trotzdem war er natürlich ein Bild von einem Griechen, denn seine Kleidung betonte seine breiten Schultern und seinen muskulösen Körperbau. Er setzte ein strahlendes Lächeln auf, und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Beinahe alle waren gekommen. Nur Sosiomos, Marcus Achilleos und Mithridates Castor sah er nirgends. Aber das hatte ja nichts zu heißen, vielleicht waren die Herren ja gerade auf einem stillen Örtchen oder sonstwo.


    "Hier bin ich, ehrenwerter Philolaos.", antwortete er nur. Dabei dachte er kurz an ihr erstes Zusammentreffen, das alles andere als freundlich gewesen war. Damals hatte er dem Alten böse zusetzen müssen. Aber jetzt war er weg von dem verdammten Opium und das sah man deutlich. Und es stimmte auch, dass er Penelope regelrecht entführt hatte. So wie Philolaos das sagte klang es wie ein Witz, aber das war es nicht. Zum Glück wusste das aber sonst niemand.

    Anthi schaute auf und Timos kam rein. Zuerst runzelte er die Stirmn weil sein Bruder erst zu spät kam. Eigentlich hatte er ihm noch was erzählen wollen, aber vor einem Priester würde er das ganz sicher nicht machen.


    "Ja, ich komm klar, wenn diese verdammte..." ein deutlich vernehmbares Klick war zu hören als sie sich schloss "...formvollendete und wunderschöne Spange endlich hält." Ob seines Sieges über die garstige Spange musste er grinsen.


    "Bin bereit. Ist Penelope schon da?"

    Die beruhigenten Worte des Priester taten ihr Werk und Anthi entspannte sich zunehmend. Die ganzen positiven Omen von denen Geórgios erzählte konnten ja nicht lügen. Außerdem hatte Anthi sowohl den ägyptischen als auch den griechischen Göttern geopfert, also konnte eigentlich nichts mehr schief gehen.


    "Zuerst das Opfer an die Götter. Dann folgt der Festschmaus und anschließend dann der Brautzug. Wir werden diesen hier symbolisch ums Haus machen. Du musst wissen, dass der Brautvater, also eigentlich Brautgroßvater, mittlerweile in Rhakotis wohnt. Wie es dann weitergeht ist auch klar. Eigentlich warten wir nur noch auf Penelope. Und darauf, dass ich es endlich hinbekomme mich halbwegs vorzeigbar anzuziehen!"


    Er une Penelope hatten ihre Kleidung aufeinander abgestimmt. So hatte er einen weißen Chiton angezogen, der hier und da mit roten Ranken verziert war. Zusammengehalten wurde er mit einer Klammer aus Elfenbein, die einen Delphin darstellte. Seine Chlamys war passend, aber er würde sie erst zum Brautzug anziehen. Auch war er heute dezent geschminkt und trug etwas Schmuck. Zum einen seine Kette mit dem Kerberossymbol, die ihm sein Vater geschenkt hatte und zum anderen zwei Ringe. Einmal der Siegelring der Familie, den Timos ihm geborgt hatte und natürlich den Amtsring des Agoranomos.


    Momentan kämpfte er aber noch mit der Spange, die einfach nicht halten wollte, wie sie es sollte...

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    Jetzt ging es schlag auf Schlag,denn kur nach dem Kosmetes kamen auch scon die nächsten Gäste. Ein riesiger Schwarzer stand auf einmal vor Xenocles der diesen nur erschreckt anstarrte. Zuerst nahm er vor lauter Staunen gar nicht wahr, was dieser sagte. Doch dann fand er die Sprache wider:


    "Chaire, meine Herren freuen sich die Damen der Iunier begrüßen zu dürfen. Die Geschenke kommen bitte ins andron. Die Feierlichkeiten finden im Garten statt, dass können die Damen gar nicht verfehlen. Ich hoffe ihr werdet die Feierlichkeiten genießen."


    Auch diese Namen strich er von seiner Liste. Nun standen nur noch derer vier auf ihr, alle anderen Gäste waren schon eingetrudelt: Marcus Achilleos, Mithridates Castor, Tiberius Prudentius Scipio und Sosimos von Korinth. Zu Marcus Achilleos und Sosimos von Korinth hatte ihm sein Herr extra gesagt, dass er nicht wisse ob sie auch kommen würden, er aber die Hoffnung nicht aufgebe...

    Anthi dachte schon Timos wäre endlich aufgetaucht, doch anstelle seines Bruders kam der Priester herein.


    "Chaire, werter Geórgios Krateidos. Ich freue mich, dass du da bist. Fluchtimpulse? Nun ja, eigentlich sind Penelope und ich ja schon rechtskräftig vom Eponminatographos verheiratet worden. Aber ich muss sagen, die Heirat vor den Göttern macht mich deutlich nervöser. Nicht das ich mir unsicher wäre, denn um nichts in der Welt würde ich meine Frau hergeben, aber trotzdem bin ich ganz hibbelig und mir ist so schlecht, das ich mich beinahe übergeben musste. Vorhin habe ich sogar versucht meinen Chiton falsch herum anzuziehen..."


    Anthi lächelte nervös.

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    Natürlich erkannte Xenocles Cleonymus sofort, schließlich war dieser eine schillernde Persönlichkeit Alexandrias. Sofort wurde auch er abgestrichen.
    "Chaire, werter Kosmetes. Ja, ich habe hier an der Porta das sagen, oder zumindest bin ich befugt dir zu sagen, dass sich meine Herren über dein Kommen freuen. Die Feier findet im Garten statt, die Geschenke werden im andron deponiert. Wie du sicher weist, werden diese dann erst am nächsten Tag nach dem Vollzug der Hochzeitsnacht geöffnet." Xenocles wusste ja nicht, wie genau der Ägypter über die griechischen Hochzeitsriten bescheid wusste. So hoffte er dem ehemaligen Stategos ein Fettnäpfchen zu ersparen und dabei nicht selbst in eines getreten zu sein.


    "Zum Garten geht es hier entlang und da müsst ihr sowieso durchs andron. Ihr werdet es schon sehen, es sind schon einige Geschenke dort abgelegt worden. Ansonsten wünsche ich dir und deinen Begleitern viel Freude beim Fest."

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    Xenocles hob den Kopf, als es an der geöffneten Tür klopfte. Der Sklave fand es sehr höflich auch so zu klopfen und sich so anmeldete. Natürlich erkannte er den Priester sofort.


    "Chaire, werter Geórgios. Es ist eine Freude dich an diesem Tag empfangen zu dürfen! Wenn du möchtest, geht doch noch kurz bei meinem Herrn vorbei. Er bereitet sich gerade in dieser Stege auf die Trauung vor." Xenocles flüsterte dann verschwörerisch weiter: "Außerdem hat er vorhin sehr nervös gewirkt. So habe ich ihn noch nie erlebt."

    Anthi nickte zustimmend. Wenn zwei erfahrene Pyrtanen den Praefekten kannten und davon abrieten, musste er ihnen einfach vertrauen.


    "Wenn meine beiden Vorredner von einem Gespräch mit dem Soldaten abraten, werde ich ihrer Einschätzung vertrauen. In bin dafür einen Brief an den Statthalter zu schreiben, aber auf gar keinen Fall an den göttlichen Basileus."

    Über die erste Antwort hörte Ànthimos grozügig hinweg, war sein Gegenüber doch offenbar reichlich angetrunken. Natürlich war Anthi das auch und so löste sich seine Zunge doch ganz schön.


    "Ich weis nicht, ob du die kennst. Also das eine das ist Marcus Octavius Matrinius, dass ist ein richtig guter Mann. Hat mir und meinen Brüder geholfen als es uns schlecht ging. Ja, das ist ein richtig richtig guter Mann, dieser Matrinius. Ein richtig guter. Und dann kommen noch die ehrenwerte Iunia Urgulania und ihre Cousine Iunia Axilla. Also Urgulania ist ja schon eine richtig tolle Frau, also für eine Rhomäerin. Eine richtig tolle. Sie ist jetzt Exegetes und wenn ich nicht verlobt wäre und meine wunderhübsche und schlaue Penelope nicht hätte, dann würde ich bei ihr mein Glück versuchen, obwohl sie vom Alter her sicher meine Mutter sein könnte."


    Er hob seinen Becher hoch.


    "Lass uns auf die hübschen Frauen Alexandrias anstoßen! Mögen sie ewig unsere Augen erfreuen!"

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    Langsam war Xenocles richtig beeindruckt. Erst ein gerüsteter Rhomäer und nun der Gymnasiarchos höchst selbst. Und sogar der Sklave der ihm voraus ging war beeindruckend. Er versteifte sich ein wenig, harkte dabei schnell auch diesen Namen ab und versuchte in ebenso gestelzten Attisch zu antworten, was aber nicht ganz gelang. Er war schließlich Maler und kein Villicus...


    "Meine Herren haben mich damit beauftragt alle Gäste herein zu bitten. Sie freuen sich sehr, dass dein Herr ihnen die Ehre seines Besuches erweist." Transport von Geschenken? Das mussten ja ordentlich viele sein. Jetzt war der Sklave noch mehr beeindruckt.


    "Die Geschenke kommen bitte ins andron, aber das liegt sowieso auf dem Weg in den Garten. Einfach hier entlang, es ist gar nicht zu verfehlen. Ich bin sicher, dass die Brüder meines Herrn sich sogleich um die Gäste kümmern werden, wenn sie im Garten eintreffen. Das Brautpaar wird dann natürlich erst zur Zeremonie hinzustoßen."


    Xenocles verneigte sich ehrerbietig vor diesem hohen Gast und hoffte, dass er schnell im Garten verschwinden möge, hatte er doch große Angst etwas falsch zu machen...