Beiträge von Marcus Dardanus

    Als sich der Senator erhob, sprang auch Marcus auf. Ihm viel ein Stein vom Herzen. Er hatte eine Arbeit. Der Anfang war gemacht und eine Sorge wurde ihm genommen. Dankbar schaute er Avarus an.


    "Ich ...ich danke Dir, Legatus. Du wirst Deine Entscheidung nicht bereuen. Ich werde den Praefectus morgen aufsuchen und Deine Grüße ausrichten. Ich möchte Deine Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen. Wenn ich Fragen habe, werde ich sie dem Praefectus stellen."


    Dann trat er zur Seite um Platz zu machen und nickte Avarus zum Abschied zu.

    Marcus überlegte kurz. "Am liebsten würde ich in Italia bleiben. Aber in Hispania könnte ich mir auch vorstellen glücklich zu werden."


    Er nahm einen Schluck aus dem neuen Glas. Er war ein wenig verwirrt, daß der Senator ihn nach seinen Wünschen fragte, fühlte sich dadurch aber auch geehrt. "Aber letztendlich liegt die Entscheidung bei Dir. Und ich werde mich ihr natürlich gerne beugen. Ich möchte dort arbeiten, wo am meisten Bedarf ist."


    Marcus stellte das Glas zurück auf den Tisch. Schelmisch lächelnd fügte er noch schnell hinzu:" Vorausgesetzt Du stellst mich ein."

    "Nun, ich bin zwar alt, aber immer noch ganz gut bei Kräften.", antwortete Marcus. Auch er nahm einen Schluck von dem erfrischenden Wasser. "Ich achte auf meine Gesundheit und versuche durch Sport meinen Körper und meinen Kopf im Griff zu halten, Legatus. Was ich durch mein Alter nicht mehr leisten vermag, mache ich durch meine Lebenerfahrung mehr als wett."
    Marcus wurde ein wenig selbstsicherer, versuchte aber nicht zu großspurig zu klingen.

    Es kam nicht alle Tage vor, das Marcus mit einem Mann, der den Kaiser kannte, der sogar Legat ist, im Schatten am Forum saß, etwas trank und plauderte. Kurz gesagt, er war entsprechend angespannt und aufgeregt - versuchte es aber seinem Gesprächspartner nicht merken zu lassen.


    Er nickte als der Legat das Gespräch begann. "Nun, ich komme aus Narona in Dacia. Ich habe dort die Besitztümer eines reichen Händlers verwaltet. Als er starb, beschloss ich nach Rom zu gehen, um mir hier ein neues Leben aufzubauen."


    Marcus beschloss den Legaten mit dem traurigen Grund seiner Reise nach Rom nicht zu belästigen und beließ es bei der Kurzform.

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Ich schmunzelte. "Wird schon schiefgehen......" Merkte ich an und zwinkerte Marcus zu. "Richte dem Legatus von mir Grüße aus und lass es mich wissen, wenn es etwas neues gibt, ja?" Schließlich wollte ich ja wissen, ob mein Brief an den Legatus auch ein wenig geholfen hat. Ich stand ebenfalls auf, um Marcus zur Tür zu geleiten.


    "Ich werde Deine Grüße ausrichten.", antwortete Marcus, während er aufstand und zur Tür ging.
    "Wir sehen uns später", lächelte er, als er das Büro verließ und versuchte seine Aufregung zu verbergen.

    Marcus war beeindruckt, als er sah wie die Begleiter des Legaten kompromisslos eine Gasse durch die Menschenmengen bildeten. Staunend lief er hinter dem Mann her.


    Nach kurzer Zeit erreichten sie das Forum Pacis. Marcus setzte sich, als der Legat ihm einen Platz anbot. "Ja, gerne. Du sprachst von Minztee. Den würde ich gerne probieren.", antwortete er halb den Legaten und dem Wirt. Abwartend lehnte er sich zurück. Es stand ihm nicht zu das Gespräch zu eröffnen.

    Während er wartete, vertrieb sich Marcus die Zeit mit pfeifen. Als er ein Lied zum dritten Mal hintereinander anstimmen wollte, bemerkte er genervte Gesichtsausdrücke in den Gesichtern der Wachen, die ihn weiter misstrauisch bis grimmig beäugten. Schnell verwarf er die Idee. Er wollte sein Glück nicht überstrapazieren - war er doch froh, dass man ihn hier direkt vor dem Palast überhaupt duldete.


    Marcus versuchte betont harmlos auszusehen, als er seinen Namen vernahm. Er drehte sich um uns sah einen wichtig aussehenden Mann auf den Stufen des Palasteinganges stehen, der sich suchend umschaute.
    "Ja! Hier!", rief er, als er auf ihn zu ging und schließlich vor ihm zu stehen kam. "Salve! Ich bin Marcus Dardanus. Du mußt der Legat sein. Es tut mir leid, das Du Dich herausbegeben musstest, aber ich darf den Palast nicht betreten." Es tat ihm nicht nur leid, es war ihm auch ein wenig peinlich und das sah man auch.

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Was gab es da zu beachten, überlegte ich und schwang meinen Kopf von einer Seite zur anderen. "Hmmm..., eigentlich nichts besonderes. Sei einfach du selbst. Das kommt am besten an als sich zu verstellen." Und ich kniff ein Auge zu. Was den Cursus anging, so nickte ich zustimmend, den selben Eindruck hatte ich auch von Marcus.


    Marcus nickte zustimmend und leerte seinen Becher. "Wenn Du erlaubst, dann würde ich jetzt zum Legatus gehen." Er stand auf und lächelte. "Drück mir die Daumen."

    Marcus stutzte. "Aber... ich... äh... Ich meine... Ich muss aber..." Unbeholfen nestelte er den Brief hervor und reichte ihn der Wache.


    Ad
    Legatus Augusti Cursu Publico
    Medicus Germanicus Avarus
    Palatium Augusti
    Administratio Imperatoris


    Ab
    Praefectus Vehiculorum
    Decimus Annaeus Varus
    Sedes administrationis Italiae


    Salve Legatus Germanicus Avarus,



    mit diesem Schreiben schicke ich dir einen neuen Bewerber für den Cursus Publicus. Ich habe ihn schon ein wenig befragt und ich würde eine Anstellung als Stationarius befürworten. Wie gesagt, die letztendliche Entscheidung gebührt dir, dies soll nur ein Vorschlag meinerseits sein. Sein Name ist Marcus Dardanus, alles weitere denke ich wird er dir selber berichten.
    Die Liste bezüglich der Einnahmen und Ausgaben sowie die Anforderungsliste werde ich dir nächste Woche zukommen lassen.



    Mögen die Götter immer mit dir sein.



    Decimus Annaeus Varus





    Roma, ANTE DIEM XIV KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (18.9.2008/105 n.Chr.)


    Marcus ärgerte sich von der Wache völlig aus dem Konzept gebracht worden sein. Seine Stimme nahm einen leicht schnippischen Unterton an, der angesicht der Standesunterschiede völlig unangebracht war. "Nun gut. Dann warte ich hier. Wie Du in dem Brief lesen kannst, erwartet der Praefectus, daß ich mit dem Legaten persönlich spreche. Wenn Du ihm dann bitte ausrichten würdest, daß ich hier stehe, wäre ich Dir sehr verbunden." Er rang sich dann doch ein Lächeln ab, schließlich versah der Mann hier nur seine Pflicht. Und die war es ihn als Peregrinus nicht in den Palast zu lassen.

    Mit einem flauen Gefühl im Bauch erreichte Marcus den Palast. Der Anblick war schon recht imposant und flößte ihm noch mehr Respekt ein. Während er auf die Torwache zu schritt, überprüfte er ein weiteres Mal, ob er den Brief noch beisich trug. Es beruhigte ihn ein wenig das Schreiben zu ertasten. Mit einem Hauch Unsicherheit in der Stimme sprach er die Wache an:"Salve! Mein Name ist Marcus Dardanus. Ich möchte den Legatus Augusti Cursu Publico sprechen. Der Praefectus Vehiculorum schickt mich."

    Erleichtert atmete Marcus auf, als Varus meinte das ihm die 100 Sesterzen nichts ausmachen würden. "Ich danke Dir, Varus. Du bekommst es so schnell wie möglich wieder. Ich werde den Kursus schon bestehen. Da mache ich mir keine allzugroße Sorgen.", antwortete er.


    Als Varus den Brief fertig geschrieben hatte, nahm Marcus ihn ansich und steckte ihn ein. "Dann werde ich mal mein Glück versuchen. Ich danke Dir für Deine Fürsprache. Ich habe noch nie mit so einem hohen Herren gesprochen. Gibt es etwas was ich beachten sollte?" Im wurde bei den Gedanken etwas später vor den Toren des Palastes zu stehen etwas flau im Magen, ließ es sich aber nach außen nicht anmerken.

    Der Mittagshitze nahm endlich etwas ab. Marcus spazierte mit seinen wenigen Habseligkeiten auf der Suche nach einer Wohnung die Straßen Roms entlang. In Geschäften fragte er nach freien Wohnungen, doch das was er sah konnte er sich entweder nicht leisten oder erfüllte nicht seinen hygienischen Mindestvoraussetzungen. Stunde um Stunde suchte er, fragte Passanten, doch er fand nichts angemessenes.


    Am späten Nachmittag bog Marcus um eine Straßenecke. Da erblickte er ein es. Er stockte. Konnte es sein? Er sah ein typisches mehrstöckiges Gebäude. Das Erdgeschoss wurde von einer Bäckerei in Anspruch genommen. Vor dem Gebäude erkannte er einen Brunnen, aus dem eine Frau, die gerade aus dem Haus gekommen war, Wasser schöpfte. Das Haus wirkte auf den zweiten Blick alleinstehend, so groß wirkten im Vergleich zu den anderen Insulas die Abstände zu den benachbarten Bauten. Von aussen sah es sehr gepflegt aus - selbst der Gestank hielt sich hier in Grenzen. Das oder keines, dachte Marcus und schritt entschlossen auf den Inhaber der Backstube zu. Nach einem kurzen Gespräch wurde der Vermieter dazugerufen. Schnell wurde man sich handelseiing. Die Miete hielt sich in Grenzen. Marcus mietete die freie Obergeschosswohnung. Ein Zimmer. Toll! Nachdem die Formalitäten mit dem Vermieter erledigt waren und Marcus um eine stattliche Summe erleichtert wurde, verschwand dieser schnell in den Gassen. Erst jetzt wurde Marcus klar, daß er eine Wohnung gemietet hatte, die er sich nicht vorher angeschaut hatte. Er ärgerte sich. Toller Verkäufer, das muss man ihm lassen., dachte er verdrießlich, als er die Stufen zu seiner neuen Erungenschaft hochstapfte. Sein Magen wurde mit jeder Stufe flauer. Wie konnte es passieren, daß ihm ungesehen einfach etwas aufgeschwatzt wurde? Tja, wir sind in Rom. Herzlich Willkommen., redete er in Gedanken zu sich selbst.

    Marcus machte sich ein wenig Sorgen, das seine Bitte bei Varus einen schlechten Eindruck hinterlassen könnte - schließlich kannten sie sich erst sein wenigen Minuten. "Nun, gleich nach meiner Ankunft in Rom wollte ich mich zu einem Kurs an der Schola Atheniensis anmelden. Allerdings sagte man mir dort, daß dieser Kurs für Peregrini wie mich 100 Sz. kosten wird. Das Geld habe ich leider nicht über. Meine Ersparnisse sind während der Reise beträchtlich zusammengeschrumpft. Nun wollte ich Dich fragen, ob Du mir das Geld leihen könntest. Ich zahle es Dir selbstverständlich so schnell wie möglich zurück. Mit Zinsen natürlich." Etwas angespannt versuchte er die Reaktion Varus´ in dessen Gesicht zu lesen. Es war schon ein wenig dreist, das war Marcus klar, aber er kannte sonst niemanden in Rom und Varus wurde ihm während des Gespräches sympathisch.

    Marcus lachte kurz und machte eine abweisende Handbewegung. "Ich weiß, ich weiß. Aber für den Anfang halte ich es schon aus. Ich bin sehr genügsam mußt Du wissen." Er machte sich wirklich keine großen Sorgen um die Zustände in einer Insula.
    "Außerdem habe ich vor dort nur zu schlafen und den Hauptteil des Tages zu arbeiten", fügte er grinsend hinzu. "Trotzdem werde ich bei der Suche Deine Bedenken im Hinterkopf haben." Es war lange her, daß er sich mit einem Menschen so lange unterhalten hat und er merkte im Verlauf der Unterhaltung wie sehr ihm das gefehlt hat.


    "Eine Sache gibt es aber noch, die ich mit Dir besprechen möchte, Varus." Man sah Marcus an, daß er ein für ihn unangenehmes Thema ansprach, aber er hielt auch nichts davon ersteinmal um den heißen Brei zu reden. Abwartend schaute er Varus an.

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    "Keine Ursache Marcus." Antwortete ich, als sich Marcus für das entgegengebrachte Vertrauen bedankte. Jedoch die zweite Frage, welche er mir stellte war eigentlich von der Art, was man eigentlich nicht so schnell beantworten konnte. Doch da mir Marcus schon ein wenig über sich berichtet hatte, war ich durchaus positiv gestimmt. "Hmmm...., ich dein Patron?!" Bis dato hatte Varus in dieser Hinsicht überhaupt noch nichts zu tun, war es doch bis jetzt eher umgedreht. "Gut Marcus, ich werde deinem Wunsch entsprechen." Und ich schaute interessiert zu Marcus. "Erzähl mir noch was von dir. Wo wohnst du in Rom?"


    Erleichtert lehnte Marcus sich zurück, als Varus seiner recht überraschenden Bitte entsprach. Er war sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Ich danke Dir, Varus. Ich bin mir sicher, daß Du es nicht bereuen wirst."
    Als Marcus die Frage vernahm zuckte er mit den Schultern. "Ich weiß noch nicht, wo ich wohne. Das ist mein zweiter Schritt nach der Arbeitssuche. Ich werde mir wohl etwas kleines in einer Insula mieten. Trotz meines Alters bin ich noch ganz schön fit und kann es verkraften ein paar Stufen zu steigen.", antwortete er und lachte. "Das ist eine meiner kleineren Sorgen."

    Während der Praefectus sprach, nippte Marcus an seinem Becher und entspannte sich merklich. Die Vergangenheit war nun nicht mehr präsent. Das einzige was in diesem Augenblick zählte war die Zukunft.
    Er musterte sein Gegenüber. Der Praefectus wurde ihm sympathisch. Ein kühner Gedanke reifte in dem Kopf des alten Mannes.
    "Anneus Varus", wiederholte Marcus, als er den Namen seines Gegenübers vernahm. "Ich danke Dir für Dein Vertrauen." Er wusste sonst nichts hinzuzufügen. Ein Empfehlungsschreiben des Praefectus an den Legaten zu seinen Gunsten hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Er atmete tief durch und überlegte. Sollte er es wagen? Sollte er ihn fragen? In Bruchteilen von Sekunden war die Entscheidung getroffen. Forsch schaute Marcus Varus an. "Erweist Du mir die Ehre mein Patron zu werden?"

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    Original von Decimus Annaeus Varus
    Nach einem kurzen Moment des zögerns, begann Marcus zu sprechen. Vielleicht half es ihm ja auch, obwohl ich ihm eigentlich noch fremd war, so die Sache mit seiner Frau zu verarbeiten. Und wahrlich waren das keine guten Nachrichten, welche Marcus mir da präsentierte. Manch anderer hätte in dieser ausweglosen Situation aufgegeben. "Mache dir keine Gedanken Marcus, wenn es dir dabei hilft die schrecklichen Vorkommnisse zu verarbeiten, nur zu, ich habe immer ein offenes Ohr." So versuchte den gerade an einem Tiefpunkt angelangten Marcus ein wenig aufzurichten. Auch wenn dieses Unterfangen nicht einfach war. "So schwer die Erinnerungen sind Marcus, vielleicht kommst du, sobald du einen Posten, gehen wir davon aus, das der Legatus dem zustimmt, beim Cursus Publicus hast, vielleicht bringt dich die Arbeit und der Umgang mit Menschen auf andere Gedanken. Und du behältst deine Frau so in Erinnerung, wie es dir das liebste war." Keineswegs war Marcus ein Mensch, der den Kopf in den Sand steckte. Ich kannte ihn zwar noch nicht lang, doch dies hatte ich anhand meiner gut ausgeprägten Menschenkenntnis in Erfahrung bringen können.


    Marcus lächelte knapp. "Ich danke Dir für Dein Angebot." Es war ihm ein wenig unangenehm, daß ein völlig Fremder ihn in dieser Verfassung sehen musste. Doch langsam ging es ihm besser. Er war froh, endlich mal über die Ereignisse reden zu können. Während seiner Reise nach Rom vermied er weitestgehend den Kontakt zu anderen Reisenden. Aber er merkte, daß er den Erinnerungen nicht mehr weglaufen konnte, sondern sich ihnen stellen musste. Aber nicht hier. Und nicht jetzt. Mit einem Kopfschütteln vertrieb er die trüben Gedanken und richtete seinen Oberkörper auf. Entschlossen schaute er seinen eventuellen Vorgesetzten an.
    "Du hast Recht. Was mir fehlt ist eine Betätigung. Aus diesem Grund bin ich ja hier. Praefectus, ich verspreche Dir, daß ich meine ganze Kraft in die Arbeit stecken werde. Ich will mir hier ein neues Leben aufbauen. Ein Leben auf das meine Frau stolz wäre." Seine Augen funkelten unternehmenslustig und der alte Tatendrang stellte sich wieder ein. Marcus merkte, daß sein Entschluss nach Rom zu gehen genau richtig gewesen ist. Dann stutzte er kurz und lächelte breit. "Ohne unverschämt zu sein, Praefectus, aber darf ich Deinen Namen erfahren?"

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Das Marcus des Schreibens und Lesens mächtig war, ließ sich aus seinen Formulierungen ableiten. Neben ein bißchen Engagement das A und O des Cursus Publicus. "Keine Zertifikate,...mmmhhhh...., nun gut, das ist zwar nicht so schön aber auch kein Beinbruch." Früh genug würde es sich herausstellen, ob Marcus fähig ist oder nicht. Doch auf mich machte er einen ganz patenten Eindruck. Dann begann Marcus von seinem ehemaligen Arbeitgeber zu sprechen und wie alles zusammen hing. Doch als er auf seine Frau zu sprechen kam, nahm sein Gesicht traurige Züge an und er senkte sein Haupt. Vielleicht würde er ja von selber darüber sprechen wollen, zwar kannten wir uns erst kurz, jedoch wollte ich nicht indiskret sein und nachfragen. Ich nahm den Becher, welcher vor mir stand und nippte daran.


    Marcus holte tief Luft und sammelte sich. "Sie verbrannte bei lebendigen Leib", erklärte er fast flüsternd. Er ergriff seinen Becher und nahm einen tiefen Schluck und rang sich ein leichtes Lächeln ab. "Es tut mit leid. Die Erinnerung ist noch zu frisch."
    Marcus strich über seine Tunika und fuhr fort: "Die Täter wurden nie gefasst. Ich vermute das es Verwandte meines Herren waren, die im Testament nicht genügend bedacht wurden. Du musst wissen, das seine Familie heillos zerstritten war. Nunja, nachdem ich meine Frau bestattete wollte ich nur noch weg von diesem schrecklichen Ort. Ein Freund gab mir etwas Geld. Ich war ja mit einem Schlag völlig mittellos. Dann fasste ich den Entschluss nach Rom zu gehen, um hier noch einmal von vorne anzufangen."
    Wieder seufzte er. Die Bilder der schrecklichen Nacht, die während der Unterhaltung durch seinen Kopf gingen, verschwanden langsam wieder in den Hintergrund. Irgendwie tat es gut darüber zu sprechen und es war langsam wieder an der Zeit nach vorne zu schauen und Perspektiven zu entwickeln.

    Sim-Off:

    Leider hat sich mein Anliegen erledigt. Ich versuche das mal Sim-gerecht zu lösen...


    Während Marcus darauf wartete hereingelassen zu werden, erblickte er eine Vase mit dem Anlitz einer Frau, die seiner sehr ähnlich schien. Schon schossen ihm wieder die Bilder der schrecklichen Nacht vor ein paar Wochen durch den Kopf. Das Feuer... die Schreie... Vom Schmerz überwältigt, unfähig jetzt eine Unterhaltung zu führen, verließ er schnellen Schrittes das Gebäude. So wollte er niemanden unter die Augen treten. Das "Herein" hörte er nicht mehr.